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Killerspieledebatte ....
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Thema: Killerspieledebatte .... (Gelesen 11845 mal)
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SiLæncer
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Killerspieledebatte ....
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am:
29 April, 2005, 20:04 »
Deutscher eSport-Bund kritisiert ZDF-Beitrag als einseitig und fehlerhaft
Am 26. April 2005 - dem dritten Jahrestag des tödlichen Amoklaufs eines Schülers in Erfurt - hat das ZDF-Politmagazin Frontal21 wieder einmal die Spieleszene erzürnt - diesmal mit seinem Beitrag "Gewalt ohne Grenzen - Brutale Computerspiele im Kinderzimmer". Im Chat zur Sendung, auf verschiedenen Spiele-zentrierten Websites und nun auch seitens des deutschen eSport-Bundes (esb) hagelte es Kritik an der reißerischen Aufmachung des Berichts sowie an dessen Kernaussagen. PC- und Videospiele würden aggressiv machen und die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) nicht funktionieren.
Der eSport-Bund (esb), der noch junge deutsche Dachverband für die Gaming-Szene, begrüßt zwar die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit PC- und Videospielen, wehrt sich aber gegen die einseitige Darstellung von PC- und Videospielen als "Gewaltdroge für Underdogs". Vielmehr seien Spiele ein weit verbreitetes Massenmedium. Deshalb könne man die Kernaussagen des Frontal21-Beitrages nicht unkommentiert lassen, da sie in wesentlichen Bereichen nicht der Realität entsprächen.
Während in der Anmoderation des Beitrages zwar auf eine "gespaltene" wissenschaftliche Sicht "über die Folgen" des Spielens von den "Gewalt- bzw. Killerspielen" - wie sie die Frontal21-Redaktion nennt - hingewiesen wurde, kamen im Filmbeitrag ausschließlich zwei Psychologen zu Wort, die einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Spielen und realer Gewalt sehen.
Wissenschaftler wie Manfred Spitzer von der Universitätsklinik für Psychiatrie in Ulm hätten nun widerlegt, dass Spiele keine Auswirkungen auf die Psyche hätten - denn Spiele sollen sehr wohl gewaltbereit und aggressiv machen. Anders lautende Studien wischten die zitierten Experten mit den Worten weg, dass auch die Tabakindustrie seit 40 Jahren erfolglos versuchen würde, mit ihren Studien die durchs Rauchen entstehenden Gesundheitsschäden widerlegen zu wollen.
Zitat Spitzer: "Also, da muss man sehr klar sagen, dass es diese Zusammenhänge gibt und dass die auch erforscht sind. Wir wissen heute, dass virtuelle Gewalt entweder passiv übers Fernsehen rezipiert wird oder noch schlimmer, aktiv eingeübt am Videospiel, tatsächlich gewalttätig macht." Im ZDF-Beitrag wird er allerdings noch deutlicher: "Ein friedfertiger Mensch, der viel Videospiele spielt, ist am Ende gewaltbereiter als ein eher gewaltbereiter Mensch, der gar nichts spielt. Das ist nachgewiesen." Diese Thesen Spitzers sind nicht neu, auch dem Fernsehen attestierte er bereits, nicht nur diejenigen gewalttätig zu machen, die hierzu ohnehin neigen, sondern auch diejenigen, die eigentlich nicht zu Gewalttätigkeiten neigen würden.
An diesem Punkt gibt es aber in der Wissenschaftswelt durchaus unterschiedliche Ansichten und verschiedene Versuchsaufbauten. Der esb kritisiert deshalb, dass Frontal21 Untersuchungen mit anders lautenden Ergebnissen verschwieg, wie beispielsweise Dr. Manuel Ladas in 2002 veröffentlichte Dissertation "Brutale Spiele(r)? - Wirkung und Nutzung von Gewalt in Computerspielen". Demzufolge sei derzeit eine allgemein gültige Aussage über die Wirkung von Gewalt in Computerspielen nicht möglich - wer Gewalt in Spielen ausübe, mache dies notwendiger Weise nicht auch im realen Leben. Genau so wenig dürfte sich verallgemeinern lassen, dass durch virtuelles Ballern die Probleme des alltäglichen Lebens vergessen werden können.
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www.golem.de
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Letzte Änderung: 03 Mai, 2009, 15:13 von SiLæncer
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CDU-Politikerin verteidigt geplantes Verbot von "Killerspielen"
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Antwort #1 am:
17 November, 2005, 13:09 »
Die stellvertretende Unions-Fraktionsvorsitzende Maria Böhmer hat das von der großen Koalition geplante Verbot von "Killerspielen" am Computer verteidigt. Der Jugendschutz müsse mit der technischen Entwicklung Schritt halten und klare Grenzen aufzeigen, sagte Böhmer in einem Interview im Deutschlandradio Kultur. Die Botschaft dieser Spiele laute: "Zerstöre alles bis auf dich selbst", sagte Böhmer. Das führe zur Einübung und Imitation von Gewalt. Außer Kampf würden keine anderen Konfliktlösungen aufgezeigt. Schnelligkeit und strategisches Denken, die in den Spielen ebenfalls gefragt seien, könne man auch mit anderen Inhalten trainieren: "Ich glaube, dass die Diskussion über Killerspiele mindestens genau so wichtig ist wie dann die rechtliche Überprüfung und die Verbotsregelung."
Bei häufigem Konsum von gewaltverherrlichenden Inhalten könne sich die Hemmschwelle verschieben, sodass Gewalt im Alltag schneller toleriert werde, meinte Böhmer. Eine weitere Gefahr sei die Entwicklung einer Sucht nach diesen Spielen. Man dürfe nicht warten, bis spektakuläre Einzelfälle von jugendlichen Amokläufern – wie 2002 in Erfurt – das Land erschütterten, sondern müsse vorbeugend handeln.
Die CDU-Politikerin sieht nach ihren Aussagen aber selbst einen "wunden Punkt" bei der Forderung nach einem Verbot für so genannte "Killerspiele": Verbote in der Welt des Internet und des Computers seien weniger wirksam als beim Fernsehen, unter anderem, weil Jugendliche die Computerspiele auch untereinander austauschten. Deswegen sollten Kinder den richtigen Umgang mit Medien schon früh in Kindergärten und Schulen lernen. "Rechtliche Regelungen reichen allein nicht aus, sondern wir müssen auch präventiv arbeiten", meinte Böhmer. Es sei aber auch wichtig, durch ein Verbot klar die Grenzen aufzuzeigen.
Laut einer Passage im Abschnitt "Familienfreundliche Gesellschaft" des schwarz-roten Koalitionsvertrags wollen Union und SPD die erst nach langen Auseinandersetzungen von Rot-Grün getroffenen Neuregelungen zum Jugendschutz "schnellstmöglich" noch vor dem für März 2008 verabredeten Zeitpunkt überprüfen. Die aktuellen Bestimmungen zum Jugendmedienschutz (etwa das Jugendschutzgesetz, JuSCHG, und Jugendmedienschutzstaatsvertrag, JMStV) traten am 1. April 2003 in Kraft. Nun soll laut Koalitionsvertrag noch einmal eine deutliche Verschärfung erreicht werden, darunter eben auch ein Verbot so genannter "Killerspiele". Die aktuellen Bestimmungen seien angesichts der rasanten Entwicklungen im Bereich der neuen Medien noch nicht ausreichend, heißt es im Vertrag für die Große Koalition.
Siehe dazu auch:
* "Unsere Forderung ist nicht populistisch", ein Gespräch mit der CSU-Abgeordneten Maria Eichhorn in Telepolis
* Schwarz-rote Koalition will Verbot von "Killerspielen"
* Hightech-Strategie mit Hindernissen im schwarz-roten Koalitionsvertrag in c't aktuell
* "Gemeinsam für Deutschland – mit Mut und Menschlichkeit", Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD
Quelle und Links :
http://www.heise.de/newsticker/meldung/66294
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Rege Debatte um "Killerspiel"-Verbot
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Antwort #2 am:
18 November, 2005, 14:19 »
Das von CDU/CSU und SPD in dem heute unterzeichneten Koalitionsvertrag (PDF-Datei, 191 Seiten) unter Punkt 6.3 vorgesehene "Verbot von 'Killerspielen'" sorgt für rege Diskussionen. Während es die stellvertretende Unions-Fraktionsvorsitzende Maria Böhmer verteidigt, da der Jugendschutz mit der technischen Entwicklung Schritt halten und klare Grenzen aufzeigen müsse, fordert der Parteifreund Thomas Jarzombek überspitzt ein "Elternverbot statt Computerspieleverbot". Der Beauftragte der CDU-Fraktion im NRW-Landtag für Neue Medien meint, es sei absurd, "dass Verbote von Spielen gefordert werden, die bereits vor Marktstart mit dem Rating USK18 belegt oder gleich indiziert wurden".
"Die Gewaltbereitschaft bei Kindern und Jugendlichen wird da geschürt, wo Kinder sich selbst am Computer überlassen werden und niemand da ist, der die im Spiel entstandenen Emotionen auffängt", erläutert Jarzombek. Er fordert daher: "Man sollte besser solche Eltern statt der Spiele verbieten." Die Spiele-Branche habe den Jugendschutz "hervorragend organisiert und sollte dafür auch Lob empfangen". Der CDU-Politiker vermutet, der Bund solle nach Ansicht einiger Politiker weitere Länderaufgaben übernehmen. "Die Bundesländer haben in der Vergangenheit erfolgreich im Jugendschutz gearbeitet. Das lassen wir uns nicht von Bundespolitikern der zweiten oder dritten Garnitur schlechtreden."
Thomas von Treichel, Mitorganisator der Computerspiel-Weltmeisterschaften "World Cyber Games" in Korea, hat im Interview im Deutschlandfunk den im Koalitionsvertrag verwendeten Begriff Killerspiele als "propagandistisch" zurückgewiesen. In einem Spiel wie "Counter-Strike" gehe es um die Kooperation im Team und ähnlich wie beim Schach um die beste Taktik und Strategie. Eine "Simulation realitätsnaher Tötungshandlungen", wie sie Bayerns Innenminister Günther Beckstein in dem Spiel sieht, werde gerade bei professionellen Spielern aus Perfomance-Gründen vermieden: "Das heißt, es gibt dort keine theatralischen Stürze, es gibt keine Blutfontänen, es gibt keine abfallenden Körperteile oder ähnliches, sondern im Prinzip -- ich sage mal -- wie beim Schach, die Figur wird geschlagen und ist danach aus dem Spiel."
Nach dem Amoklauf eines 19-Jährigen im April 2002 in einer Erfurter Schule war ein Streit um die Auswirkungen von Computerspielen entbrannt. In dieser Diskussion hatte sich Beckstein Anfang Mai 2002 für ein absolutes Verleih- und Produktionsverbot gewaltverherrlichender Filme und Computerspiele ausgesprochen. Die danach beschlossenen, aktuellen Bestimmungen zum Jugendmedienschutz traten am 1. April 2003 in Kraft. Diese sollen bis März 2008 überprüft werden.
"Gewaltverherrlichend" ist für Treichel ein Spiel, in dem die Auswirkungen der Gewalt realistisch dargestellt werden, also nicht ein "erschossener Mitspieler" wieder aufstehen und weitermachen kann, und wenn "Tötungen" stark visuell überspitzt werden. Der Leiter des Kriminologischen Forschungsinstituts in Niedersachsen Christian Pfeiffer, der ebenfalls vom Deutschlandfunk interviewt wurde und das Gespräch mit Treichel verfolgte, sieht in dessen Äußerungen Verharmlosungen solcher Spiele wie "Dead or Alive" oder "Beat'em up". Das seien "brutalste Spiele, die nach unseren Forschungsergebnissen sogar die Wirkung von Counter-Strike teilweise übertreffen".
Für die Forschungsanstrengungen seines Instituts steht die Frage im Vordergrund, was die "Machokultur" in männlichen Jugendlichen fördert, die sich mit solchen Spielen auseinandersetzen oder auf andere Weise in diese "Gewalt legitimierenden Männlichkeitsnormen" hineinwachsen. Auf die These, dass es keine wissenschaftlichen Beweise dafür gebe, dass Spieler, die zum Beispiel Counter-Strike spielen, nachher in der realen Welt gewalttätiger sind, sagte Pfeiffer, mittlerweile gebe es aus den USA andere Erkenntisse. Demnach könne klar gezeigt werden, dass solche Spiele die Gewaltbereitschaft und die Machokultur förderten. Pfeiffer räumt aber ein, dass ein generelles Verbot keine größeren Auswirkungen haben würde, da solcherlei auch das Interesse an diesen Spiele erhöhe.
Auch nach Meinung von Helga Teunert, die sich im Deutschlandradio Kultur äußerte, würde ein Verbot von "Killerspielen" die Verbreitung von Gewalt verherrlichenden Computerspielen nicht verhindern. Ein solches Verbot lasse sich angesichts eines globalisierten Medienmarktes kaum umsetzten, sagte die Medienpädagogin. Die These, dass virtuelle Gewalt reale Gewalt erzeuge, lasse sich wissenschaftlich nicht belegen, setzt sie Pfeiffer entgegen. Die vorliegenden Untersuchungen seien nicht umfassend. So fehle beispielsweise der Aspekt, was Computerspielen für den Alltag von Kindern und Jugendlichen bedeutet.
Zu neurophysiologischen Forschungen, auf die sich Pfeiffer auch bezog, äußerte sich Teunert skeptisch, zum Beispiel über wissenschaftliche Forschungen, die belegen wollen, dass Videospielen süchtig machen kann. Es gebe wohl "kurzfristige Identitäten zwischen verschiedenen Phänomenen", also zwischen spielen und aggressivem Gedankengut. Die entscheidende Frage sei aber, ob das auch in reales Handeln umgesetzt werde, und dazu gäben die Untersuchungen keine Auskunft. Man müsse sich weniger um die Inhalte der Spiele und die Lust am Spielen kümmern, sondern um die sozialen Kontexte von Kindern und Jugendlichen, die sich besonders intensiv militaristischen und gewalthaltigen Spielen zuwenden. Und man müsse überlegen, was man tun muss, "damit es hier nicht dazu kommt, dass Überträge von den Spielen in die Wirklichkeit stattfinden können". Das sei eine alte Debatte, die sich nicht mit einem Verbot lösen lasse.
Siehe dazu auch:
* CDU-Politikerin verteidigt geplantes Verbot von "Killerspielen"
* "Unsere Forderung ist nicht populistisch", ein Gespräch mit der CSU-Abgeordneten Maria Eichhorn in Telepolis
* Schwarz-rote Koalition will Verbot von "Killerspielen"
* Hightech-Strategie mit Hindernissen im schwarz-roten Koalitionsvertrag in c't aktuell
* "Gemeinsam für Deutschland – mit Mut und Menschlichkeit", Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD
Quelle :
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Kritik an "naiver Scheindebatte" um das Verbot von "Killerspielen"
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Antwort #3 am:
21 November, 2006, 18:53 »
Nach dem Amoklauf eines vor kurzem volljährig gewordenen jungen Mannes im beschaulichen Emsdetten überschlagen sich Politiker der großen Koalition mit erneuten Forderungen nach einem Verbot von "Killerspielen". Diese "animieren Jugendliche, andere Menschen zu töten", suchte der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber nach einer Kabinettssitzung in München am heutigen Dienstag nach einer einfachen Erklärung des blutigen Vorfalls an einer nordrhein-westfälischen Realschule. Es dürfe deshalb "keine Ausreden und Ausflüchte mehr geben", verlangte der CSU-Politiker, dessen entsprechende Verbotsanträge bislang nicht über den Bundesrat hinausgekommen sind. Stoiber unterstützt daher den Plan für eine erneute Gesetzgebungsinitiative, die der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann gerade für kommendes Frühjahr angekündigt hat.
Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Josef Kraus, schlug ebenfalls Alarm wegen wachsender Gewalt in Medienangeboten: "Brutale Computerspiele und Videofilme gaukeln Jugendlichen den schnellen Sieg des Stärkeren vor." "Höchste Zeit zu handeln" ist es auch laut der bayerischen Familienministerin Christa Stewens. Die CSU-Politikerin erinnerte an die Bestimmung im Koalitionsvertrag von Schwarz-Rot, in dem ein Verbot von "Killerspielen" angeregt wird. Davon erfasst werden sollen auch moderne Varianten von "Räuber und Gendarm" wie "Gotcha", "Paintball" und "Laserdrome", für die im Internet allerdings höchstens Spielerforen bestehen.
Doch es gibt auch Stimmen insbesondere aus Oppositionsparteien, die vor einer schlichten Verteufelung von Baller-Spielen warnen. "Es ist bezeichnend, dass Politiker von CDU/CSU und SPD nach den schrecklichen Ereignissen in Emsdetten schon wieder nur völlig hilflose und naive Verbotsreflexe von sich geben können", schließt sich der Medienexperte der FDP-Bundestagsfraktion, Hans-Joachim Otto, im Prinzip der Kritik von grünen Politikern an. Schon wieder würden Vertreter der großen Koalition "bewusst ausblenden, dass Deutschland schon jetzt das härteste Jugendschutzregime der Welt besitzt".
Das Prüfungsprinzip der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) mit einem auch gesetzlich verankerten gestuften System von Altersfreigaben ist dem Liberalen zufolge "weitgehend anerkannt und praktikabel". Der Rundumschlag der "selbsternannten Jugendschützer" aus der Regierungskoalition sei vor dem Hintergrund der Tat eines offenkundig schwer gestörten Menschen unseriös. Dass die persönlichen und gesellschaftlichen Umstände, die den Täter zu seinen Handlungen verleitet haben, auf das Spielen bestimmter Computerspiele reduziert werden, sei gefährlich. Eine einseitige Verschärfung der Jugendschutzgesetze kann laut Otto solche Einzeltaten nicht verhindern, führe aber zu mehr Bevormundung und weniger eigen- und elternverantwortlicher Auseinandersetzung mit modernen Medien.
Auch der Bund Deutscher Kriminalisten (BDK) warnt vor einer "politischen Scheindebatte". Der wie nach dem blutigen Schulmassaker vor mehr als vier Jahren in Erfurt von vielen Seiten wieder laut werdende Ruf nach einem gesetzlichen Vorgehen gegen brutale Computerspiele klinge zwar schön, "ist jedoch kaum durchsetzbar", mahnt der BDK-Bundesvorsitzende Klaus Jansen zu mehr Realismus. Stattdessen sollte sich die Gesellschaft die Frage stellen, "warum die Zahl der Gewaltdelikte junger Leute in vielen Bundesländern in den vergangenen Jahren teils zweistellig gestiegen ist." Kinder und Jugendlichen müssen nach Ansicht Jansens mit ihren Problemen ernst genommen werden. Dies beginne in den Elternhäusern und setze sich in der Schule fort.
Schünemann hat seine ins Medien-Stakkato über Emsdetten prominent eingegangene Aufwärmung der Verbotsforderung derweil in einem dpa-Gespräch plastisch untermauert: "Wenn man zuschaut, wie am Computer mit der Motorsäge Gliedmaßen abgetrennt werden und die Blutlachen dort sieht, kann man nicht ernsthaft über ein solches Verbot diskutieren", betonte der Minister. Offen ließ er, ob er seine Eindrücke zu derlei Gewalt verherrlichenden Spielen aus eigener Erfahrung erhielt. Der CDU-Politiker vergaß auch zu erwähnen, dass dergleichen Medienangebote hierzulande prinzipiell schon heute auf dem Index der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien stehen und ihr Verkauf damit untersagt ist. Er räumte aber ein, dass "nicht jeder, der solche Spiele spielt, deshalb zum Mörder" werde. Dennoch werde "die Hemmschwelle deutlich herabgesetzt." Bei Amokläufern sei immer wieder der gleiche Hintergrund festzustellen, nämlich "dass sie Killerspiele gespielt haben."
Nötig ist es laut dem Minister auch, den "Wirrwarr beim Medienschutz zu beenden" und die Verantwortung auf eine Stelle zu konzentrieren. Er forderte offen die Abschaffung der USK, um die Prüfung von Computerspielen "rein in staatliche Hand" zu überführen. Die bisherigen, von der Wirtschaft mitgetragenen Kontrollen seien zu lasch. Selbst bei Spielen, die ab 16 freigegeben sind, fließe reichlich Blut. Beerdigen will Schünemann so das Konzept der Co-Regulierung im Jugendmedienschutzrecht, mit dem Deutschland europaweit eine Vorreiterrolle im Jugendschutz zugestanden wird. Die Gremien zur Selbstkontrolle sowie die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) waren mit den Bestimmungen zum Jugendmedienschutz ( Jugendschutzgesetz, JuSCHG, und Jugendmedienschutzstaatsvertrag, JMStV) eingeführt worden, die nach langen Debatten in Folge des Erfurter Amoklaufs zum 1. April 2003 in Kraft traten.
Der innenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Dieter Wiefelspütz, relativierte seine Unterstützung für ein rasches Verbot aggressiver Spiele derweil. Zumindest dürfe die Diskussion, in der Medienwissenschaftlicher bislang keine eindeutigen Nachweise über Gewalt fördernde Wirkungen von PC-Spielen geliefert haben, nicht darauf beschränkt werden. Laut Wiefelspütz muss das Internet generell stärker von den Augen des Gesetzes kontrolliert werden. "Wir müssen, ich sag's mal etwas platt, mit der Polizei auch im Internet Streife gehen", meinte der SPD-Innenexperte im Gespräch mit dem Sender N24. Im Netz passiere alles Grausame, was sich auch sonst in der Welt ereigne. Schon lange gibt es aber spezielle "Streifen im Internet" der Strafverfolger in Bundesländern wie Baden-Württemberg oder Bayern, die weltweit im Rahmen der so genannten anlassunabhängigen Recherche Verdächtige online ausfindig machen. Bund und Länder haben zudem 1998 eine Zentralstelle für anlassunabhängige Recherche in Datennetzen (ZaRD) ins Leben gerufen. Der Haushaltsausschuss im Bundestag hat vor kurzem auch grünes Licht für ein neues Programm zur Stärkung der Inneren Sicherheit gegeben. Bundesinnenminister Schäuble will damit unter anderem eine intensivere Überwachung von Online-Foren durchführen lassen – allerdings zur Bekämpfung terroristischer Tendenzen und weniger zur Ausfindigmachung durch Gewaltorgien in Medien und Spielen gefährdeter Jugendlicher.
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Re: Kritik an "naiver Scheindebatte" um das Verbot von "Killerspielen"
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Antwort #4 am:
21 November, 2006, 22:17 »
So ein Quark... Was soll denn ein solches Verbot bringen? Das Gewissen bestimmter Leute beruhigen? Höchstwahrscheinlich - nur das.
Und das ist doch ein gefundenes Fressen für Politiker wie Herrn Schäuble. Drücken uns "Anti-Terror-Gesetze" auf die Nase um die Aushöhlung der Persönlichkeitsrechte und des Datenschutzes voranzutreiben.
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Spieleentwickler reagieren auf "Killerspiel"-Debatte
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Antwort #5 am:
22 November, 2006, 12:06 »
Der Verband der deutschen Spieleentwickler hat auf die aktuelle Debatte zum Thema "Verbot von Killerspielen" reagiert und verbreitet eine Stellungnahme. Der Verband verweist darauf, dass mit der Debatte von den eigentlichen Ursachen, die zum Amoklauf an der Schule im westfälischen Emsdetten führten, abgelenkt werde und stellt ganz andere Forderungen, damit so etwas nicht noch mal vorkommt.
Der Bundesverband der Entwickler von Spielen - G.A.M.E. e.V. meldet sich angesichts der aktuellen Debatte über "Killerspiele" zu Wort. Der Verband vertritt laut eigenen Angaben über 40 Produzenten und Dienstleister im deutschsprachigen Raum.
Zunächst äußert der Verband sein Mitgefühl mit den Betroffenen des Verbrechens an der Schule im westfälischen Emsdetten. "Energisch wenden wir uns allerdings gegen die politische Instrumentalisierung der Vorkommnisse", so der Verband und weiter: "Wir wenden uns gegen die Kriminalisierung unseres Berufstandes und den Versuch einiger Verantwortlicher in unserem Land, ein international öffentlich, wissenschaftlich und kulturell anerkanntes Medium und dessen Künstler und Kreative mit nicht haltbaren Argumenten als Verantwortliche für den Amoklauf zu diffamieren."
Der Verband betont, dass zahlreiche Experten, Psychologen und Pädagogen in den Medien geäußert hätten, dass Computer- und Videospiele nicht die Ursache für diese Tat waren. "Vielmehr geht es um die Sorgen und Nöte einer Generation jugendlicher Menschen, die in Familie, Schule, Beruf und Gesellschaft offensichtlich zu wenige Möglichkeiten für Selbstbestätigung, Anerkennung und Hilfe im Krisenfall findet", so G.A.M.E.
Computer- und Videospiele als gesamtgesellschaftliches Problem anzuprangern sei unseriös. Alle Produzenten von Spielen seien sich ihrer Verantwortung bewusst und unterstützen auch die gesetzlichen Reglungen für Deutschland, mit deren Hilfe Gerichte, Bundesbehörden und Bundesländer Kinder und Jugendliche vor Inhalten schützen, die für sie ungeeignet sind. "Dieses Aufgebot an professionellem Jugendschutz ist weltweit einmalig und wird von uns aktiv unterstützt", betont der Verband, der anschließend darauf aufmerksam macht, dass Computerspieler keine Randgruppe sei. Vielmehr würde in jeder Bevölkerungsgruppe gespielt werden. Dazu würden ebenso 40-jährige Politiker, sechsjährige Mädchen und 70 Jahre alte Rentner gehören. "Diese Menschen haben innerhalb des gesetzlichen Rahmens das Recht, selbst zu entscheiden, was sie spielen möchten. Dieses Recht gilt es ebenso zu wahren wie den Jugendschutz zu gewährleisten", so der Verband.
Dabei weist G.A.M.E. auch darauf hin, dass Jugendschutz nicht vor der Kinderzimmertür aufhören dürfe. Die Eltern müssen kontrollieren, was ihre Kinder im Kinderzimmer tun und sich dafür interessieren, welche Spiele die Kinder spielen, welche Musik sie hören oder welche andere Interessen sie haben. "Eltern und Pädagogen haben die Pflicht, sich aktiv um Kinder und Jugendliche zu kümmern und müssen reagieren, wenn sich diese auffällig verhalten und immer aggressiver und verschlossener werden", heißt es in der Stellungnahme des Entwicklerverbandes.
Der Entwicklerverband stellt Fragen zum Amoklauf in Emsdetten, die angesichts der "Killerspiel"-Debatte unterzugehen drohen: "Wie kommt ein 18-jähriger an Waffen, Munition und Sprengstoff? Wie kann es sein, dass er von seinem sozialen Umfeld so im Stich gelassen wurde? Wie kann es sein, dass er seit über drei Jahren in verschiedenster Form im Internet, im Freundeskreis, in der Schule und sogar bei professionellen, psychologischen Diensten auffällig geworden ist und um Hilfe bat, ohne dass darauf entsprechend reagiert wurde?"
Der Verband fordert die Politik auf, nicht erneut das Versagen sozialer Systeme zu ignorieren und den schwarzen Peter "unreflektiert" an die Computerspieleindustrie weiterzureichen. Deutschland brauche keine strengeren Verbote, sondern die bestehenden müssten besser kontrolliert werden. Anders sei nicht zu erklären, wie der Täter an Bomben und Waffen gelangen konnten.
Der Verband fordert:
"* Wir brauchen mehr Initiativen, die Schülern und Jugendlichen Hilfe bei sozialen Problemen bieten.
* Wir brauchen mehr professionelle psychologische und pädagogische Ansprechpartner für Lehrer, Eltern und Pädagogen, die bei der Erziehung von Jugendlichen und Schülern überfordert sind.
* Öffentliche Gelder müssen wieder verstärkt in die Unterstützung unserer sozialen Systeme fließen und nicht in den Aufbau von strengeren Zensurbehörden oder von kriminalistischen Instituten, die sich nur mit den Symptomen und nicht mit den Ursachen beschäftigen."
Quelle :
www.pcwelt.de
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Bundestagsgutachten sieht Chancen für "Killerspiele-Verbot"
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Antwort #6 am:
22 November, 2006, 13:51 »
Laut einem Gutachten des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags gibt es keine grundsätzlichen Bedenken gegen ein Verbot brutaler Computerspiele. "Der Bundesgesetzgeber ist generell nicht gehindert, ein Einfuhr-, Verkauf-, Vermiet- und Verleihverbot für 'Killerspiele' zu erlassen", zitiert die Netzeitung aus der Expertenanalyse. Demnach würde eine solche Regelung "per se" nicht gegen das Grundgesetz verstoßen. Machbar halten die Autoren der Studie ein Verbot, wenn dessen Grenzen deutlich abgesteckt werden. "Der Begriff des 'Killerspiels' ist vom Gesetzgeber klar zu definieren, um dem Bestimmtheitsgrundsatz zu genügen", heißt es in dem Papier. Darüber hinaus sei "im Hinblick auf die Berufsfreiheit der Hersteller und Händler dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit besondere Beachtung zu schenken".
Ein Verbot so genannter Killerspiele fordern nach dem Amoklauf eines 18-Jährigen in Emsdetten momentan vor allem Politiker aus der CDU und CSU. Aus den Reihen von FDP, Grünen und Linkspartei werden genauso Bedenken laut wie aus Wissenschaft und Wirtschaft. Der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann hat mittlerweile von Ministerpräsident Christian Wulff Rückendeckung für eine neue Bundesratsinitiative zur Verbesserung des Jugendschutzes im Spielebereich erhalten. Sein bayerischer Kollege Günther Beckstein drängt gleichzeitig auf eine "schnelle politische Entscheidung". Eine rechtlich wasserdichte Definition von "Killerspielen" kann nach Ansicht des CSU-Politikers bei "gutem Willen" in vier Wochen erreicht werden.
Beckstein zeigte sich tief betroffen vom Ausmaß der Gewaltdarstellungen in einzelnen Computerspielen, die er selbst gesehen habe: "Da graust's einem Erwachsenen, das geht einem tagelang nach." Zumindest der Jugendschutz müsse Vorrang haben vor dem Gewinnstreben von Herstellern. Es gebe kein Recht darauf, Menschen zu verderben, wehrte sich Beckstein gegen eine besondere Berücksichtigung wirtschaftlicher Tätigkeitsausübungen. Auch den Einwand, im weltweiten Internet könne man die Verbreitung solcher Spiele nicht wirksam untersagen, ließ er nicht gelten: Beim Kampf gegen die – allerdings international geächtete – Kinderpornografie habe man gezeigt, dass die "Cyberpolizei" das Problem massiv zurückdrängen könne.
Auch das Bundestagsgutachten hat sich über die Effizienz eines deutschen Alleingangs Gedanken gemacht. Um die grundsätzliche Eignung einer Verbotsregelung zu untermauern, schlägt es vor, "auch eine Regelung zur Zugriffsbeschränkung für Internetseiten mit entsprechenden Inhalten zu erlassen" und trotz jahrelanger Debatten über Sinn und Grundrechtsverträglichkeit von Zwangsfiltern über derartige Methoden neu nachzudenken. Aufgegriffen hat die Fraktionsvize der Union im Bundestag, Katherina Reiche, laut einem Bericht des Senders N24 diesen Hinweis teilweise mit ihrem Vorschlag, dass Provider Netzinhalte vorauseilend überwachen und verdächtige Inhalte anzeigen sollten: Sie finde es an der Zeit, "die Internet-Anbieter zu verpflichten, bei bestimmten Stichworten die zuständigen Behörden zu informieren".
Kritisch beurteilen die Gutachter des Parlaments die Tätigkeit der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK). Die Spielehersteller seien nicht ausdrücklich verpflichtet, ihre Produkte von der USK auf ihre Alterstauglichkeit hin überprüfen zu lassen, monieren sie. Ohne eine Kennzeichnungspflicht sei jedoch die Kontrolle äußerst erschwert, welche Spiele überhaupt vermarktet würden. Generell dürfte ein Eingriff in das Elternrecht, bestimmte mediale Inhalte zu verbieten und damit ein Stück der medialen Erziehungskompetenz der Eltern zu beschneiden, "nach Abwägung mit dem staatlichen Schutzauftrag im Bereich des Jugendschutzes im Ergebnis als zulässig zu bewerten sein".
Wirksame Schritte gegen die "Medienverwahrlosung" von Jugendlichen wünscht sich auch der Rottenburger Bischof Gebhard Fürst. "Killerspiele" fördern nach Ansicht des Seelsorgers, der zugleich Medienbischof der Deutschen Bischofskonferenz ist, aggressives Verhalten und müssten strengeren Kontrollen unterzogen werden. Fürst beklagte, dass die Bewertung der USK trotz ihrer staatlichen Beaufsichtigung zur Werbung für gewalttätige Computerspiele verkomme.
Die USK prüfe "extrem gut und richtig", erklärte dagegen Jörg Müller-Lietzkow, Kommunikationswissenschaftler an der Universität Jena. Außerdem werde die Verbreitung so genannter Ego-Shooter grundsätzlich überschätzt. Solche Spiele mit den Altersfreigaben 16 und 18 Jahren würden nur fünf Prozent von rund 56 Millionen verkauften Spielen im Jahr ausmachen. Am beliebtesten seien immer noch Strategiespiele. Seit Jahren drehe sich zudem die Wirkungsforschung mehr oder weniger im Kreis und könne daher nicht für eine Verbotsforderung herangezogen werden: "Auf die Gewaltfrage verdichtet gibt es weltweit nur rund 50 relevante Studien", sagt der Medienforscher. "Langfristig konnte noch keine Steigerung der Aggressivität nachgewiesen werden."
Der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) wies darauf hin, dass der Täter von Emsdetten sich offensichtlich in einer für ihn aussichtslosen Situation befunden habe. Dem Abschiedsbrief sei zu entnehmen, dass er in erster Linie die Schule und das soziale Umfeld für seinen verlorenen Lebensmut verantwortlich mache. Ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen dem Konsum gewalthaltiger Medien und der Tat sei bislang nicht erkennbar. Versagt hätten die sozialstaatlichen Mechanismen zur gesellschaftlichen Orientierungsvermittlung. Gleichzeitig weist der BIU darauf hin, dass die Alterskennzeichnung von Spielen mit durch die Obersten Landesjugendbehörden erfolge. Von diesen über die USK nicht gekennzeichnete Spiele könnten jederzeit von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indiziert werden. Deutschland verfüge damit über das engmaschigste Netz im Jugendmedienschutz. Ein generelles Verbot von Spielen für Erwachsene käme einer Zensur gleich, die angesichts der vielfältigen staatlichen Mechanismen nicht gerechtfertigt sei.
Skeptisch äußerte sich auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW): "Computerspiele wie 'Counterstrike' sind verabscheuungswürdig. Aber wer glaubt, mit einem Verbot alle Probleme lösen zu können, liegt falsch", sagte der GEW-Vorsitzende Ulrich Thöne der Berliner Zeitung. Er kritisierte die geringe Zahl von Psychologen an Schulen. Auch der Berliner Innensenator Ehrhart Körting macht sich für eine Stärkung der Selbstkontrolle in der Computerspielbranche und in den Medien stark. Das sollte nicht nur so genannte Killerspiele, sondern auch Gewalt verherrlichende Filme einschließen, sagte der SPD-Politiker der dpa. Eine gesetzliche Regelung könne das Problem vielleicht in Deutschland lösen. Aber so lange auch "graue Importe" aus anderen Staaten zu bekommen seien, komme man mit Verboten nicht weit. Der nordrhein-westfälische Familienminister Armin Laschet (CDU) wandte sich ebenfalls erneut gegen weitere gesetzliche Einschränkungen der Spielenutzung.
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Re: Kritik an "naiver Scheindebatte" um das Verbot von "Killerspielen"
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Antwort #7 am:
22 November, 2006, 16:55 »
Wenn jetzt ein 18-jähriger frustrierter Ex-Schüler mit seinem Auto einen ehemaligen Lehrer ummäht, werden dann die Führerscheine und Autos aller männlicher Bürger unter 35 eingezogen?
Wenn man sich den Abschiedsbrief durchliest (
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), sieht man sehr schnell, dass das mit den "Killerspielen" herzlich wenig zu tun hat. Aber das ist halt eine billige Aktion, die ein paar Gemüter kurzzeitig beruhigt - bis zum nächsten Amok-Lauf ...
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Statt "Killerspiele"-Verbot: Datei für jugendliche Gewalttäter gefordert
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Antwort #8 am:
22 November, 2006, 17:53 »
Im aufgeregten Streit um Möglichkeiten zur Verhinderung weiterer Amokläufe junger Menschen nach der Bluttat in Emsdetten hat der Hamburger Innensenator Udo Nagel die Einrichtung einer Datenbank für gewalttätige Heranwachsende vorgeschlagen. Der parteilose Politiker sprach sich gegenüber der Zeitung Die Welt dafür aus, eine Datei für jugendliche Gewalttäter bei den Sicherheitsbehörden anzulegen, "um zielgerichtet polizeiliche Maßnahmen durchführen zu können". Als Vorbild könne die "Gewalttäterdatei Sport", die bisher beim im Zaum Halten von Hooligans "ja ganz gut funktioniert".
Von dem vielfach geforderten Verbot von "Killerspielen" hält Nagel dagegen wenig. Ein solcher Versuch sei in Griechenland schon einmal gescheitert. "Zunächst sind hier auch erst einmal die Eltern gefragt, zu wissen, was in ihren Kinderzimmern los ist", erinnerte er Väter und Mütter an ihren Erziehungsauftrag. Sie müssten kontrollieren, ob ihr Nachwuchs Gewaltdarstellungen in den Medien konsumiere.
Nagel ist der Leiter eine Arbeitsgruppe der Innenministerkonferenz (IMK) zum Thema Jugendkriminalität. Diese will in naher Zukunft erste Ergebnisse ihrer Untersuchungen präsentieren. Der Innensenator zeigte sich besorgt, dass der Trend bei der Gewaltbereitschaft von Jugendlichen "deutschlandweit nach oben" zeige. "1993 gab es in der Bundesrepublik 160.680 Fälle von Gewalttaten, 2005 waren es 212.832, das ist ein Anstieg um 32,5 Prozent", rechnete Nagel vor. In der gleichen Zeit habe sich Zahl der Tatverdächtigen unter 21 Jahren von rund 44.000 auf 88.000 verdoppelt. Es greife dabei zu kurz, die Lösungssuche auf Gewalt verherrlichende Computerspiele oder andere vergleichbare Mediengattungen zu verengen: "Es geht um die ganz alltägliche Gewalt unter Jugendlichen, und zwar vor allem um die Körperverletzungen."
Die Debatte um ein "Killerspiele"-Verbot geht derweil eifrig weiter. Bundeskanzlerin Angel Merkel konstatierte Gemeinsamkeiten zwischen Amokläufern an Schulen, da diese privat häufig "gewalttätige Computerspiele" wie Counterstrike gespielt hätten. Patentlösungen gegen Gewaltausbrüche in der physischen Welt gebe es aber nicht. Die CDU-Politikerin erinnerte daran, dass bei der jüngsten Reform des Jugendschutzes nach dem Erfurter Attentat die Befugnisse der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften erweitert wurden. Der Zugang Jugendlicher zu Medien mit gewalttätigem Inhalt sei durch das neue Jugendschutzgesetz und den Jugendmedienschutz-Staatsvertrag der Länder wesentlich erschwert worden. Bisher prüfe die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) die gesetzlich vorgeschriebenen Altersfreigaben für Computerspiele. Jetzt gelte es, "Bedingungen zu finden, die diese Selbstkontrolle verbessern". Merkel erwähnte nicht, dass staatliche Stellen schon heute bei der Erstellung der Alterskennzeichnungen mit beteiligt sind.
Der Kriminologe Christian Pfeiffer, der bereits seit längerem ein rigides Vorgehen gegen wilde Ballereien am PC befürwortet, hat ebenfalls eine Reform der viel beschworenen und gelobten Co-Regulierung im Bereich der Spiele-Industrie gefordert. Der Leiter des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen bemängelte gegenüber der taz, dass die Gutachter der USK oft nur ausgewählte Szenen neuer Spiele zu Gesicht bekämen. Sie urteilten somit über Dinge, die ihnen nur oberflächlich bekannt seien. Benötigt werde "eine klare Orientierung, ab welcher Grenze Action- und Kampfspiele nicht mehr für den Markt zugelassen werden."
Niedersachsens FDP-Vorsitzender Philipp Rösler bezweifelte unterdessen, "ob sich durch generelle Verbote einzelne Verbrechen verhindern lassen". Die vom niedersächsischen Innenminister Uwe Schünemann (CDU) angekündigte Bundesratsinitiative greife zu kurz. Um langfristige Erfolge zu erzielen, müsse vor allem die Medienkompetenz von Eltern, Lehrern und Schülern verbessert werden. Auch laut dem Vorsitzenden der niedersächsischen Landesmedienanstalt, Thomas Koch, kann ein Verbot brutaler Games "nicht das alleinige Mittel sein, um dem aus diesen Spielen resultierenden Gefahrenpotenzial zu begegnen". Die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann beklagte die zunehmende Isolation in der Gesellschaft und rief die Bevölkerung zu mehr Achtsamkeit auf. Sie fordert mehr Geld für die Kirchen, damit sie etwa in Jugendwerkstätten gegen die Vereinsamung von Menschen ankämpfen könnten.
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Re: Kritik an "naiver Scheindebatte" um das Verbot von "Killerspielen"
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Antwort #9 am:
22 November, 2006, 18:51 »
Dummerhaftiges Geschwafel. Und noch ne Datenbank. Ist natürlich die Lösung wenn man seinen Namen als Asseccoire im Kopf trägt.
In einigen Punkten gebe ich Sebastian B. (leider ??) Recht, denn auch aus meiner Sicht gilt es in diesem Land heute ganz andere Leute auszubremsen. Z.B. solche welche für GEZ Gebühren ihren Sprechgesang in den Äther blasen. Mit "He yo motherf*cker" und wir "killen euch Nazischwe*ne" greifen die sogar noch Musikpreise ab. Absolut unglaublich. Und bei Maischberger sitzen die dann:ey yo, wir machen das gegen Rechts. Und die Politiker klatschen Beifall. Super Vorbilder für die Jugend. Können sich nicht in ganzen Sätzen artikulieren geschweige wissen sie worüber sie reden. Sollten mich meine Kinder (man bewahre mich vor ihnen) jemals so ansprechen, dann ist hier Achterbahn. Völlig für lau und ohne versteckte Kosten.
Kein Wunder das es immer wieder Eltern gibt die ihren Kinder die Teilnahme an einer öffentlichen Bildungseinrichtung verweigern.
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Politiker und Forscher gegen pauschale Computerspiele-Kritik
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Antwort #10 am:
23 November, 2006, 11:22 »
Nach dem Amoklauf von Emsdetten vielerorts auf der Suche nach einfachen Antworten sind besonders Computerspiele zum zentralen Gegenstand der Kritik geworden. Am gestrigen Mittwochabend haben sich dagegen Vertreter von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft in Berlin getroffen und vorgeführt, wie man sich auch angesichts weithin aufgepeitschter Stimmungen um eine nüchterne und differenzierte Sicht des Mediums Computerspiel bemühen kann. Eingeladen hatte der deutsche Zweig des Spieleherstellers Electronic Arts, der sich seit geraumer Zeit um die Zusammenarbeit mit Medienpädagogik und Politik bemüht – und der natürlich ein verstärktes Eigeninteresse daran hat, Computerspiele nicht weiteren staatlichen Regulierungen zu unterwerfen.
Unter der Leitfrage "Verbot oder Selbstregulierung?" diskutierte man in den Räumen der hessischen Landesvertretung miteinander über verschiedene Aspekte von Gewalt in Spielen. Im Mittelpunkt stand die Frage, ob der Staat stärker als bisher regulierend ins Spielebusiness eingreifen muss, wie es aktuell vor allem Politiker aus den Bundesländern gefordert haben.
Mit dabei waren unter anderem Klaus Uwe Benneter (SPD), MdB und stellvertretender Vorsitzender der Medienkommission des Parteivorstandes, sowie Thomas Jarzombek (CDU), Landtagsabgeordneter in NRW und Schirmherr des Arbeitskreises Games NRW. Beinahe einvernehmlich bekundeten die beiden Politiker ihre Sympathie für Computerspiele, deren Hersteller und die Spieler. Benneter lobte darüber hinaus auch die Arbeit der Unterhaltungsssoftware-Selbstkontrolle (USK), deren Alterseinstufungen zuletzt von mehreren Seiten stark kritisiert worden waren.
Eine stärkere Regulierung des Spielemarktes hält der SPD-Politiker für unnötig. Die Kommentare, die einige Parteigenossen in den letzten Tagen abgegeben hatten, bezeichnete er als "Schnellschüsse" – wobei er insbesondere auf den Vorstoß von Dieter Wiefelspütz einging.
Noch deutlicher wurde Jarzombek bei seiner Kritik. Er wies darauf hin, dass es sich bei den Politikern, die im Moment am meisten über das Thema "Gewalt in Spielen" reden, samt und sonders um Innenpolitiker handle – eigentlich sei das Thema jedoch im Zuständigkeitsbereich des Familienministeriums angesiedelt. Ganz abseits der Gewaltdiskussion will der CDU-Mann vor allem die enormen Chancen des stetig wachsenden Spielemarktes nicht aus dem Blick verlieren. Entgegen dem gegenwärtig eher spürbaren Trend zum Spiele-Bashing spricht er sich vielmehr dafür aus, Maßnahmen zur Förderung von Computerspieleentwicklern in Deutschland zu ergreifen.
Eröffnet wurde der Abend durch Prof. Dr. Winfried Kaminski von der Fachhochschule Köln, der in seinem Vortrag besonderen Wert auf die Wechselwirkung zwischen Spielen und ihren Konsumenten legte. Seiner Ansicht nach darf die Kernfrage in der Spielediskussion nicht sein "Was wird gespielt?", sondern "Wie wird gespielt?".
Einigkeit herrschte bei den Beteiligten in der Einschätzung, dass vor allem Eltern und Lehrern aufgefordert seien, ihre Medienkompetenz im Bereich Computerspiele deutlich zu verbessern: Schlussendlich sind es diejenigen, die in der erzieherischen Praxis stehen, die als erste die Chance haben, ein aufkommendes Problem bei einem Jugendlichen zu erkennen und ihm zu helfen, bevor er sich in eine seelische Sackgasse hineinmanövriert.
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Nach dem Amoklauf: Rufe nach mehr Netzüberwachung und "hartem Durchgreifen"
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Antwort #11 am:
23 November, 2006, 18:03 »
Die Bundesregierung will in einer Kehrtwende zu ihrer bisherigen Position nach dem Amoklauf in Emsdetten gegen so genannte Killerspiele "hart durchgreifen". Dies erklärte Regierungssprecher Ulrich Wilhelm gegenüber der Welt. Er wies auf den Koalitionsvertrag von Schwarz-Rot hin, in dem ein Verbot angestrebt wird. Union und SPD hätten generell vereinbart, den Schutz von Kindern und Jugendlichen deutlich zu verbessern. Eine Bestandsaufnahme, die als Basis für ein mögliches Verbot dienen soll, erstellt momentan das Bundesjugendministerium. Sie wird laut Wilhelm aber erst im Herbst 2007 fertig sein.
Im Sommer hatte das Jugendministerium noch erklärt, keine Notwendigkeit für gesetzliche Verschärfungen in Richtung eines Verbots von "Killerspielen" zu sehen. Das in Deutschland mit der Reform der Jugendschutzgesetzgebung 2003 eingeführte und international gelobte System der "Co-Regulierung" von Staat und Wirtschaft im Rahmen der Freigabe und Indizierung von PC-Spielen funktioniere gut, hatte es damals geheißen. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte gestern noch einmal betont, dass es "keine einfachen Lösungen" gebe. Die Politik muss sich laut der CDU-Politikerin über Parteigrenzen hinweg bemühen, Eltern in ihrer Erziehungskraft und die Hilfsmöglichkeiten von Jugendeinrichtungen zu stärken.
In Bayern zeigt sich die Politik ungeduldiger. Bundesratsministerin Emilia Müller kündigte an, die annoncierte erneute Bundesratsinitiative für ein Verbot brutaler Spiele schon in die Sitzung der Länderkammer am morgigen Freitag einbringen zu wollen. "Die Politik ist jetzt gefordert, ein umfassendes Verbot von Killerspielen in Deutschland gesetzlich festzulegen", meint die CSU-Politikerin. Sie verwies darauf, dass Bayern sich bereits seit sieben Jahren in mehreren Anläufen für ein solches Interdikt einsetze, zuletzt aber im Jahr 2003 an der damaligen rot-grünen Mehrheit im Bundestag gescheitert sei. Die Initiative für das Verbot solle auch vor Weihnachten ein Signal an Eltern senden, solche Spiele nicht zu verschenken.
Nach dem SPD-Innenexperten Dieter Wiefelspütz fordert derweil auch Bayerns Innenminister Günther Beckstein eine stärkere und besser koordinierte Überwachung des Cyberspace durch die Polizei. "Man sollte schwere Straftaten wie unerlaubten Waffenverkauf oder Beschaffung von Drogen über das Internet verfolgen", sagte der CSU-Politiker der Financial Times Deutschland. Die Polizei müsse zunehmend im Internet surfen, "wie sie sonst Streife läuft". So gibt es schon seit langem spezielle Netztrupps der Strafverfolger in Bundesländern wie Baden-Württemberg oder Bayern, die weltweit verdachtsunabhängig Straftäter online ausfindig zu machen suchen. Bund und Länder riefen 1998 eine Zentralstelle für anlassunabhängige Recherche in Datennetzen (ZaRD) ins Leben. Der Haushaltsausschuss im Bundestag hat vor kurzem zudem grünes Licht für ein Programm zur Stärkung der Inneren Sicherheit gegeben, mit dem die Netzüberwachung deutlich verschärft werden soll. Bisher blickt das Auge des Gesetzes laut Beckstein im Netz aber zu stark allein auf Terrorismus und Kinderpornografie.
Im Bundesinnenministerium wird auch mit Gesetzesverschärfungen geliebäugelt. "Der aktuelle Fall zeigt erneut, dass eine grenzenlose Toleranz, was Produktion und Verbreitung von solch brutalisierten Spielen angeht, nicht angezeigt ist", sagte ein Sprecher. Wenn es einen Zusammenhang zwischen dem dauerhaften Betrachten solcher Bilder und Gewalttaten gebe, "sind die Opfer alle, die einer solchen Person zufällig in den Weg kommen". Deshalb gehe es hier um die innere Sicherheit insgesamt. Die bisherigen Reaktionen von Landes- und Bundespolitikern seien so zu verstehen, "dass wir mehr unternehmen müssen bis hin zu Verbotsmaßnahmen". CDU-Fraktionsvize Wolfgang Bosbach betonte im Gespräch mit Spiegel Online, dass der Schutz der Jugendlichen vor brutalen Spielen höher zu bewerten sei als das Freiheitsrecht der Erwachsenen, die solche Spiele mögen. Generell sollte der Zugang zu solchen medialen Unterhaltungsangeboten "so schwer wie möglich gemacht werden".
SPD-Chef Kurt Beck signalisierte Unterstützung für ein hartes Vorgehen gegen einschlägige Gewaltspiele. Auch der SPD-Vorsitzende des Innenausschusses im Bundestag, Sebastian Edathy, forderte ein Verbot, um zumindest symbolisch ein "politisches Zeichen" zu setzen. Die Sprecherin der Arbeitsgruppe Kultur und Medien der SPD-Bundestagsfraktion, Monika Griefahn, hat vergleichbare Forderungen dagegen als populistisch bezeichnet. Entsprechende Vorschläge gehen ihrer Ansicht nach "in die falsche Richtung und bieten keine Lösung des Problems." Das Verhalten des Täters in Emsdetten habe gezeigt, dass die übermäßige Nutzung brutaler Spiele in erster Linie nicht Ursache von Gewalt, sondern Ausdruck von bereits vorhandenen sozialen Problemen sei. Griefahn plädierte dafür, die bestehenden Regelungen zum Jugendschutz besser umzusetzen und gleichzeitig wertvolle Computerspiele zu fördern. Politiker von FDP und Grünen wiederholten derweil ihre Kritik an populistischen Verbotsforderungen und forderten ein Stopp der Abwälzung der Verantwortung für Gewalttaten auf Computerspiele.
In ein ähnliches Horn stoßen Vereinigungen von Spielern und Herstellern. So wendet sich der Bundesverband der Entwickler von Computerspielen G.A.M.E. energisch gegen die politische Instrumentalisierung der Vorkommnisse in Emsdetten und "die Kriminalisierung unseres Berufstandes". Videospiele seien nicht die Ursache für die Tat. Das würden viele Aussagen von Experten, Psychologen und Pädagogen bestätigen. Es sei daher schlicht unseriös, Computer- und Videospiele immer wieder für ein gesamtgesellschaftliches Problem anzuprangern. Das "Aufgebot an professionellem Jugendschutz" hierzulande "ist weltweit einmalig und wird von uns aktiv unterstützt", versichern die Verbandsmitglieder. Fragen nach der tatsächlichen Ursache für das Attentat dürften aber nicht unter den Tisch. So könne es etwa doch nicht sein, dass der auch für seine Vorliebe für Counterstrike bekannte Amokläufer seit über drei Jahren in verschiedenster Form im Internet, im Freundeskreis, in der Schule und sogar bei professionellen psychologischen Diensten auffällig geworden sei und um Hilfe bat, ohne dass darauf entsprechend reagiert wurde.
Auch gemäß dem Deutschen eSport-Bund (ESB) ist "überhöhter Medienkonsum – ob vor dem Fernseher oder dem Computer – lediglich ein Symptom für soziale Isolation, keinesfalls Auslöser oder Katalysator dafür." Erziehungsdefizite, Perspektivlosigkeit und fehlende soziale Integration seien Faktoren, die einen jungen Menschen im Kern negativ prägen könnten. Die Spieler seien bereit, eine "offene, ehrliche und konstruktive Diskussion" über den Umgang mit Computerspielen zu führen. Dazu fordern deutsche eSport-Organisationen die Politik aber auf, nicht weiter unreflektiert Computerspiele sowie Spieler als Sündenbock für eine verfehlte Sozial-, Familien- und Jugendpolitik heranzuziehen. Professor Hartmut Warkus, Medienpädagoge an der Universität Leipzig, bezeichnete Spiele zudem als ein sinnvolles Medium, das Eltern und Lehrer bewusst einsetzen sollten: "Nur in wenigen Spiele-Genres ist Gewalt das Mittel zum Erreichen des Spielzieles." Strategiespiele würden dagegen die Anwendung von Wissen und überlegtes Handeln fördern.
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Diskussion um Verbot von "Killerspielen" kocht weiter vor sich hin
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Antwort #12 am:
05 Dezember, 2006, 13:38 »
Der bayerische Innenminister Günther Beckstein hat mit seinem Vorschlag zur Verschärfung des Strafgesetzbuches (StGB) erneut Öl in die Debatte um ein Verbot von "Killerspielen" gegossen. Der Formulierungsvorschlag des CSU-Politikers ist dieses Mal deutlich konkreter als die bisherigen Versuche Bayerns, eine entsprechende Bundesratsinitiative in Gang zu bringen. Forscher fordern dagegen nach wie vor mehr "Spielraum" statt pauschaler Verbote brutaler Medienformen. Eine gleichnamige Initiative hat zumindest kürzlich an der Fachhochschule Köln im Rahmen eines Instituts zur Förderung von Medienkompetenz die Arbeit aufgenommen. Sie wird von den Video- und Computerspieleherstellern Nintendo und Electronic Arts unterstützt.
Hauptziel der neuen Einrichtung ist vor allem Aufklärung. Bundesweit sollen Erziehungsberechtigten und Ausbildern Kenntnisse und Erfahrungen im Umgang mit Computerspielen vermittelt werden. "Bei unseren wissenschaftlichen Vorarbeiten haben wir in einer umfangreichen Befragung festgestellt, dass ein Mangel an Informationen bei Eltern, Lehrern und Pädagogen in Sachen Computer- und Videospiele besteht", resümiert Jürgen Fritz, bisheriger Leiter des Forschungsschwerpunkts "Wirkung virtuelle Welten" an der FH und nun gemeinsam mit Winfred Kaminski, dem Direktor des dortigen Instituts für Medienpädagogik und Medienforschung, auch Chef der neuen Initiative. Gleichzeitig gebe es aber auch ein großes Bedürfnis, diese Wissenslücke zu füllen.
Der nordrhein-westfälische Innenminister Ingo Wolf hat derweil eingeräumt, dass die Bluttat von Emsdetten nicht völlig unerwartet geschehen sei. Gegenüber dem Spiegel erklärte der FDP-Politiker, dass Lehrer den Schüler Bastian B. schon Monate vor der Schießerei an einer Schule als möglichen Amokläufer bezeichnet hätten. Die psychische Situation eines Amokläufers sei für Lehrer und Mitschüler vermutlich generell im Vorfeld erkennbar. Die Polizei in Nordrhein-Westfalen will nun angeblich alle Schulen im Lande besuchen, um nach Anzeichen für mögliche weitere Täter zu suchen. Zuvor hatte sie unmittelbar nach dem Vorfall allerdings die offenen Hilfsgesuche des Emsdettener Amokläufers im Internet, seinen Abschiedsbrief und einzelne Online-Profile von ihm zu zensieren versucht.
Beckstein hat angesichts der auch wiederholt zu hörenden Kritik an gesetzgeberischen Schnellschüssen seine Verbotsforderung derweil zu "Arbeitshypothesen" erklärt und im Gegensatz zu früheren Vorstößen enger ausgelegt. 2003 fasste der Bundesrat unter "Killerspiele" neben reinen PC-Spielen wie Counter-Strike oder Doom auch noch moderne Varianten von "Räuber- und Gendarm"-Jagden wie Gotcha, Paintball und Laserdrome, für die es online höchstens Spielerforen gibt.
Ein Gutachten des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags hatte kürzlich ebenfalls eine enge und klare Definition brutaler Spiele angemahnt und selbst folgende Formulierung vorgeschlagen: "Killerspiele sind solche Computerspiele, in denen das realitätsnah simulierte Töten von Menschen in der fiktiven Spielewelt wesentlicher Bestandteil der Spielhandlung ist und der Erfolg des Spielers im Wesentlichen davon abhängt. Dabei sind auch die graphische Darstellung der Tötungshandlungen und die spielimmanenten Tötungsmotive zu berücksichtigen." Generell hält das vom CDU-Innenpolitiker Wolfgang Bosbach in Auftrag gegebene Papier fest, dass ein Einfuhr-, Verkauf-, Vermiet- und Verleihverbot "per se" nicht gegen das Grundgesetz verstoße. Beckstein will sich im Gegensatz zu dem Definitionsentwurf des Gutachtens stärker am bereits bestehenden Verbot Gewalt verherrlichender Medien im Paragraph 131 StGB orientieren und diesen aufbohren.
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"Killerspiele" und Amoklauf-Drohungen: Polizei durchforstet Server-Logs
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Antwort #13 am:
09 Dezember, 2006, 18:44 »
Das Landeskriminalamt (LKA) Baden-Württemberg hat von Providern aufgrund der "Störung des öffentlichen Friedens" durch die Ankündigung eines Amoklaufs auf eine Schule im Südwesten neben der Herausgabe von Bestandsdaten von Nutzern hinter bestimmter IP-Adressen auch komplette Serverkopien verlangt. Dies geht aus einem im Internet veröffentlichten Auskunftsgesuch hervor, das heise online als eingescanntes Originalschreiben vorliegt. In dem Schreiben ergeht die Bitte, auch "den Server" zu sichern, also ein "Image" des Netzrechners zu erstellen und dem LKA zu übersenden.
Ein betroffener Zugangsanbieter meinte zunächst, es mit einem verfrühten Aprilscherz zu tun zu haben. Bei einer telefonischen Nachfrage zur Prüfung der Authentizität der Anweisung sei "alternativ auch eine Hausdurchsuchung angeboten" worden, falls die Daten nicht freiwillig übersendet würden. Die sichergestellten umfangreichen Logfiles vom 25. November bis zum 6. Dezember werden nun nach Chatnachrichten durchsucht, die mit der baden-württembergischen Ankündigung eines Amoklaufes in Verbindung gebracht werden können, vermutet der Hamburger Anbieter.
Trittbrettfahrer halten derweil die Polizei bundesweit auf Trab. Der baden-württembergische Innenminister Heribert Rech (CDU) lobte die rasche Bestrafung eines jungen Erwachsenen durch das Amtsgericht in Rastatt. Der 19-Jährige wurde in einem Schnellverfahren zu vier Wochen Dauerarrest verurteilt. Er hatte zugegeben, per E-Mail einen Überfall auf eine Berufsschule angekündigt zu haben, um seiner Freundin zu imponieren. Weitere Nachahmer warnte Oberstaatsanwalt Clemens Lückemann: "Das sind keine Scherze, sondern schwerwiegende Straftaten. Wer diese Warnung nicht ernst nimmt, landet schneller hinter Gittern, als er sich vorstellen kann."
Am Donnerstag bereits war in einer Schule in Schleswig ein Zettel an einer Tür eine Warnung vor einem Amoklauf entdeckt worden. Die Polizei in Würzburg nahm am Freitag einen 41-Jährigen fest, der im Internet mit einer Bluttat an einer Schule in Berlin-Spandau gedroht hatte. Er will "aus Spaß" gehandelt haben, weil andere dies ähnlich gemacht hätten, erklärte ein Polizeisprecher. Das Satire-Magazin Titanic hat sich derweil in der ihm eigenen Art dem Phänomen der Trittbrett-Fahrer gewidmet: Es wartet auf seiner Startseite mit einem "Cartoon" in Form einer "Amok-Ankündigung" auf, das zahlreiche vorgegebene Optionen etwa zur Begründung des Motivs anbietet, darunter eine erlittene Abstempelung zum Versager, das Vergessensein an der Käsetheke oder einem Verständnisproblem wegen Artikulationsschwierigkeiten. Das "Formular", bei dem ein Durchschlag an "Spiegel Online", "Polizei" oder den Kriminologen "Christian Pfeiffer" vermerkt werden kann, halten die Scherzkekse auch zum Download bereit (PDF-Datei).
In der Debatte um eine Verschärfung des Jugendmedienschutzes gibt es derweil keine Atempause. Ein Nicht-Verbot von "Killerspielen" trage immer auch den Charakter von Legitimation, warnte der evangelische Bischof von Berlin-Brandenburg im Gespräch mit der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. Man dürfe aber trotzdem "keine übertriebenen Vorstellungen von den praktischen Auswirkungen eines solchen Verbots haben", räumte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland zugleich ein. "Viel wichtiger ist die Bereitschaft von Eltern und Bezugspersonen junger Menschen, genau hinzusehen, was sie machen." Was im schlimmsten Fall Züge der Verwahrlosung annehme, "beginnt immer damit, dass Jugendliche in ihrer virtuellen Welt alleine gelassen werden."
Der bayerische Innenminister Günther Beckstein verteidigte seinen Vorschlag für eine Verschärfung des Gewaltdarstellungsparagraphen 131 im Strafgesetzbuch (StGB). Durch ein solches Verbot "ist auch bei Killerspielen eine massive Reduzierung der Verfügbarkeit zu erwarten", behauptete der CSU-Politiker gegenüber der Welt. Erforderlich sei "ein politisches Signal, dass Deutschland Killerspiele ächtet. Jeder muss wissen, dass deren Verbreitung nicht zulässig ist." Verbote hätten "eindeutig eine abschreckende Wirkung", da der Durchschnittsbürger kriminalisiertes Verhalten meide. Alle Erfahrungen der Polizei würden belegen, dass Verbote hälfen.
Bundesjustizministerin Brigitte Zypries betonte dagegen noch einmal explizit, dass keine Gesetzeslücke bestehe und im StGB der "notwendige Schutz vor Killerspielen gewährleistet" sei. Seit der Novelle des einschlägigen Paragraphen in 2004 könne wirksam gegen die Verbreitung brutaler Spiele vorgegangen werden Voraussetzung sei, dass diese "grausame Gewalttätigkeiten verherrlichend darstellen", stellte die SPD-Politikerin klar. "Datenspeicher" seien dabei generell mit erfasst. Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU), der mit Beckstein parallel eine Bundesratsinitiative für ein Verbot nach bayerischem Muster einbringen will, kritisierte derweil erneut die Arbeit der Unterhaltungssoftware-Selbstkontrolle (USK) scharf. Manche Gewaltspiele seien ab 16 Jahren freigegeben. Das könne "so nicht sein".
Skeptisch zu den Plänen der Länder äußerte sich die Gewerkschaft der Polizei (GdP). Amokläufe oder ähnliche Taten könnten damit nicht verhindert werden, sagte ihr Vorsitzender Konrad Freiberg im rbb. Man dürfe "nicht nur Diskussionen über Verbote führen, denn daran, dass viele Jugendliche Hass empfinden, frustriert und resigniert sind, ändert sich nichts." Die Polizei sei auch gar nicht in der Lage, die Einhaltung eines solchen Verbots im Internet zu kontrollieren, zeigte sich Freiberg realistisch und entschlossen: "Da sage ich ausdrücklich Nein. Das Internet überwachen kann man wirklich nur punktuell. Es ist der freieste Raum dieser Welt, und kontrollieren kann man nur in Ansätzen. Wir sind auf Hinweise durch Leute, die sich im Internet bewegen, angewiesen." Wolfgang Speck von der Deutschen Polizeigewerkschaft hält ebenfalls nicht viel von einem verschärften Verbot. Er forderte eine verstärkte Aufklärungsarbeit an Schulen. Die Polizei könne dabei helfen, Problemschüler bereits im Vorfeld zu identifizieren. Zugleich müsse die Medienkompetenz von Eltern, Lehrern und Schülern gestärkt werden.
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Werber finden "Killerspiele" attraktiv
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Antwort #14 am:
16 Dezember, 2006, 15:26 »
Der Counterstrike-Hersteller Valve hat einen Vertrag mit der "In-Game"-Werbeagentur IGA Worldwide abgeschlossen, um den 3D-Shooter mit Reklame anzureichern. Valves Marketingchef, Doug Lombardi, verriet in einem Interview mit dem Spielemagazin CS-Nation Einzelheiten zu dem Deal zwischen den beiden US-Firmen. Die nicht unumstrittene Form der in Computerspiele direkt integrierten Werbung soll von Anfang 2007 an in Counterstrike 1.6 auftauchen, einer bereits acht Jahre alten Version des Ballerspiel-Klassikers. Die Spieler-Gemeinde brauche keine Angst haben, dass sich die Counterstrike-Ebenen in einen "Times Square" mit bunter Leuchtreklame verwandele, betonte Lombardi. Die Werbegegenstände sollen für Fans ansprechend sein und in das Spielerlebnis eingebunden werden.
Während sich die internationalen Produzenten von Ballerspielen neue Einnahmequellen erschließen, stehen hierzulande "Killerspiele" auf der Abschussliste der Innenminister von Bayern und Niedersachsen. Die deutschen Spielehersteller zeigen sich über die nach jedem Amoklauf aufkochenden Debatten und der damit einhergehenden Rufschädigung ihrer Branche verstärkt empört. Ihr Zorn bezieht sich vor allem auf Anschuldigungen, das Alterkennzeichnungs- und Prüfsystem der Unterhaltungssoftware-Selbstkontrolle (USK) funktioniere nicht. So hatte der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann (CDU) jüngst behauptet, dass hierzulande blutrünstige Spiele für Jugendliche freigegeben würden. Auch Christian Pfeiffer, Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN), sparte nicht mit Kritik am staatlich mitkontrollierten Schutzsystem. Anhand eines eingeleiteten Forschungsprojekts berichtete er schon im Oktober im ZDF: "Bereits das Spielen der ersten 20 Spiele, die wir überprüft haben, weckt bei uns massive Zweifel, ob das System funktioniert." Er sprach von "Verletzungen der Menschenwürde".
USK-Geschäftsführer Klaus Spieler konterte die Vorwürfe bei der Verleihung des Deutschen Entwicklerpreises für das beste deutsche Spiel des Jahres 2006 am Mittwoch in Essen. Spieler zufolge zielen Pfeiffer und dessen Sekundant, der Spiele-kritische Hirnforscher Manfred Spitzer, auf die Fördertöpfe der USK. Die Einrichtung vermittle Medienkompetenz, indem sie hunderttausende Pädagogen im Umgang mit Computern unterrichtet habe. Dies sei Pfeiffer und Spitzer zuwider, sagte Spieler laut Spiegel Online. Pfeiffer wolle alle Bildschirme aus Kindergärten und Schulen verbannen, was der USK-Mann als "reaktionäre" Haltung beanstandete.
Für die Bonner Philosophieberatung Apeiron liegt die Gefahr in der aktuellen Debatte über ein Verbot von gewaltlatigen Spielen darin, "dass hier schnell zu Scheinlösungen im Sinne von Symptombekämpfung gegriffen wird." Die Mehrheit derer, die in Gestalt einer Patentlösung "schnell mal einen Zweig der Spieleindustrie erst zum gesellschaftlichen Buhmann machen und dann komplett lahm legen wollen", habe "nicht einen Funken Einblick" in die eigentliche Problematik. Bei all den Vorschlägen zu einem noch strikteren Verbot von Spielen, welche "die Menschenwürde verletzen", sei man mit einem Grenzziehungsproblem konfrontiert. Es bleibe unklar, wessen Menschenwürde eigentlich verletzt werde. "Sicher nicht diejenige von aus Pixeln bestehenden virtuellen Kampfgegnern, und im Falle von mehreren Beteiligten wohl auch kaum diejenige des realen Spielers dahinter", meinen die Philosophie-Experten in ihrem Monatsbrief.
In München hat unterdessen ein Fan von "Killerspielen" die Polizei fast eine Woche lang auf Trab gehalten. Der 23-Jährige sprang vergangene Woche auf die Welle von Trittbrettfahrern auf, die Amokläufe an Schulen übers Internet androhten. Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung hatte ihn geärgert, dass die Fraktion der begeisterten "Killer-Spieler", zu der er sich selbst zähle, inzwischen mit Kinderschändern gleichgesetzt würde. Per Mail an das Münchner Polizeipräsidium drohte er daher an, er werde einen "Lauf" durch eine Münchner Realschule veranstalten, der blutig ende. Als Motiv gab er "Hass" an – weil er in der Schule jahrelang gehänselt worden sei.
Anfangs wusste Wolfgang B. seine Spuren und eigentlichen Intentionen gut zu verstecken. Er zapfte den WLAN-Anschluss einer fremden Familie nahe seiner Arbeitsstätte an und gab sich eine E-Mail-Adresse, in welcher der Name Robert Steinhäuser vorkam. Dieser 19-Jährige hatte 2003 in einem Massaker an einer Schule in Erfurt 16 Menschen und sich selbst getötet. Wenig deutete darauf hin, dass es sich bloß um einen Trittbrettfahrer handeln könnte. Die Polizei hatte erst vor vierzehn Tagen einen solchen Ankündigungstäter in München und Mitte der Woche einen weiteren in Starnberg festgenommen. Zeitweise waren bis zu 1000 Beamte im Einsatz, um die 38 Realschulen der bayerischen Landeshauptstadt zu schützen. Am Mittwochabend stürmte die Polizei schließlich die Wohnung des Gesuchten, als dieser gerade ein Ballerspiel spielte. Laut Oberstaatsanwalt August Stern drohen ihm bis zu drei Jahre Haft. Außerdem hat der Polizeieinsatz rund eine Million Euro verschlungen. Münchens Polizeipräsident Wilhelm Schmidbauer kündigte den Versuch an, "uns das zurückzuholen".
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