Mit Vmware-Server nutzen Sie gefahrlos mehrere Systeme parallel – etwa Windows in einem Fenster unter Linux. Und das ganz ohne die Festplatte zu partitionieren.Die Installation eines virtuellen Betriebssystems im VMware-Server birgt keine Gefahren, Sie ersparen sich das Partitionieren der Festplatten und können so beispielsweise bequem die zahlreichen Linux-Varianten testen, bevor Sie diese im Produktiveinsatz nutzen. Ein weiterer Vorteil für Linux-Benutzer: Auch Windows können Sie in der virtuellen Umgebung installieren und dort Programme nutzen, die Sie unter Linux vermissen, beispielsweise Adobe Photoshop und Dreamweaver.
Mit Vmware-Server installieren Sie Betriebssysteme so, als liefen sie auf einem normalen Rechner. Diese so genannten Gastsysteme benutzen eine virtuelle Festplatte und greifen auf Grafikkarte, Netzwerkkarte, USB-Schnittstelle, serielle und parallele Ports zu. Auf CD-ROM-Laufwerke und Prozessor greift Vmware- Server direkt zu, bei einem Dualcore-Prozessor haben Sie sogar die Wahl, einen oder beide Kerne dem virtuellen System zur Verfügung zu stellen. Vom Host-System, also dem System, auf dem Vmware-Server installiert ist, zwackt sich das Programm einen Teil des Arbeitsspeichers ab. Hier sollten Sie mindestens 1GB RAM besitzen, damit Host- und Gastsysteme beispielsweise mit jeweils 512 MB flüssig laufen.
Die kostenlose Server-Variante bietet Benutzern eine bequeme Umgebung, um sowohl unter Linux als auch Windows weitere Systeme zu installieren und auszuprobieren. Vor allem die Unterstützung für USB-Geräte klappt seit Version 2.0 besser: Anstelle des langsamen 1.1-Protokolls unterstützt Vmware Server ab Version 2.0 Geräte mit USB 2.0, also mit höherer Geschwindigkeit. Zudem hat Vmware die Oberfläche zur Benutzung im Browser portiert und lässt sich so etwa mit Firefox nutzen. Für Profis bietet die Software zahlreiche erweiterte Optionen. Trotzdem können Sie Vmware-Server weiterhin kostenlos einsetzen, Sie müssen sich lediglich registrieren, um eine Seriennummer zu erhalten. Auf Multimedia-Anwendungen und Spiele, die auf Direct X zugreifen, müssen Sie in dieser Version allerdings verzichten. Lediglich die kostenpflichtige Workstation- Variante unterstützt seit einiger Zeit Programme, die Direct X 9.0 benötigen.
Gratis anmelden für Vmware ServerUm eine Seriennummer zur Nutzung von Vmware-Server 2.0 zu erhalten, registrieren Sie sich kostenlos auf der Web-Seite unter
www.vmware.com/products/server/. Dort klicken Sie auf die Schaltfläche „Download“, um zum Anmeldeformular zu gelangen. Nach erfolgter Registrierung erhalten Sie eine Mail mit einem Link zur Download-Seite. Auf dieser finden Sie oben Ihre persönlichen Seriennummern für die Linux- und Windows-Variante. Notieren Sie die Nummern. Weiter unten auf der Seite finden Sie die Download-Links zu den verschiedenen Versionen: Unter anderem Windows-Versionen sowie 64-Bit-Versionen für Linux. Die in ein TAR-Archiv verpackte Version eignet sich für die Installation auf allen Linux-Varianten, die RPM-Version indes nur für RPM-basierte Distributionen, etwa Open Suse, Fedora oder Mandriva.
VorbereitungenAb jetzt benötigen Sie root-Rechte in einem Terminal-Fenster, die Sie unter Ubuntu mit der Eingabe „sudo -s“ erlangen; unter Open Suse verwenden Sie stattdessen den Befehl „su“. Da Vmware-Server unter Linux einige Module (Treiber) eigens für den jeweiligen Kernel einer Distribution kompilieren muss, benötigen Sie Teile der Entwicklungsumgebung, etwa die Kernel-Sourcen, den Compiler gcc und das Programm make. Zusätzlich brauchen Sie noch die Server-Umgebung xinetd, die allerdings auf den meisten Distributionen bereits läuft.
Unter Ubuntu installieren Sie die nötigen Pakete – insgesamt etwa 70 MB Daten – in einem Terminal-Fenster mit dem Befehl apt-get install linux-headers-'uname -r' build-essential xinetd . Unter Open Suse 11.x sollten Sie zunächst sicherstellen, das die Online-Repositories „update“, „oss“ und „non-oss“ aktiviert sind. Mit yast -i kernel-source make gcc gcc-c++ installieren Sie dann die erforderlichen Pakete. Mit bis zu 70 MB Downloads müssen Sie rechnen. Bevor Sie unter Open Suse mit der Installation fortfahren fortfahren, präparieren Sie noch die Kernel-Sourcen. Dazu navigieren Sie mit dem Befehl „cd /usr/src/linux“ in das entsprechende Verzeichnis und geben folgenden Befehl ein: make mrproper; make cloneconfig; make modules_prepare .
Installieren von Vmware ServerIst das System vorbereitet, kommt die eigentliche Installation. Verschieben Sie zunächst das heruntergeladene TAR-Archiv von Vmware-Server in ein beliebiges Verzeichnis auf Ihrem Rechner, und entpacken Sie es dort mit dem Befehl „tar -xzf <Archiv- Name>“. Das TAR-Archiv entpackt sich in das Unterverzeichnis „vmware-server-distrib“, in dem Sie einen symbolischen Link zur ausführbaren Datei „vmware-install.pl“ finden. Wechseln Sie auf der Konsole in das neue Unterverzeichnis, und rufen Sie - nach wie vor als root - das Installer-Script mit einem voran gestelltem „./“ auf („./vmware-install. pl“) und drücken <Return>.
Die meisten Abfragen des Installers können Sie einfach mit <Return> bestätigen. Die ersten zehn Fragen betreffen die Installationsverzeichnisse, danach startet der Installer ein weiteres Script, um Vmware-Server zu konfigurieren. Nachdem das Script festgestellt hat, dass nicht bereits eine ältere Version läuft, fordert es Sie auf, die Lizenzbestimmungen zu lesen. Weitere Zeilen machen Sie dort mit der <Leertaste> sichtbar, am Ende akzeptieren Sie mit „yes“ die Bedingungen. Nun installiert Vmware-Server die eigentlichen Treiber, wozu es die bereits installierten Entwicklerpakete und den Quellcode benötigt. Falls das Programm hier abbricht, installieren Sie fehlende Programme nach und starten den Installer erneut.
Tipp: Eventuell beschwert sich Vmware-Server über die verwendete Version des Compilers gcc, falls der Kernel mit einer früheren Version kompiliert wurde. Sie können die Meldung ignorieren, geben Sie einfach „yes“ ein und fahren fort.
Bei der Installation des so genannten „vsock“-Moduls bringt der Installer in Open Suse allerdings in jedem Fall eine Fehlermeldung (in Ubuntu nur ein paar Warnungen), die Sie aber getrost ignorieren können. Sie brauchen das Modul nicht für den normalen Betrieb von Vmware. Nun konfiguriert der Installer noch das Netzwerk. Vmware-Server bietet drei verschiedene Möglichkeiten, wie das Gastsystem mit dem Host-System kommuniziert. Diese Netzwerkbrücken werden nun konfiguriert und eingerichtet. Jede Möglichkeit wird mit der Abfrage „Do you wish to configure another network“ abgeschlossen, dessen Vorgabe „no“ Sie ebenfalls mit <Return> bestätigen.
Nachdem das Netzwerk-Modul kompiliert wurde, bestätigen Sie noch die drei Ports, über die Vmware-Server mit der Bedienoberfläche kommuniziert. Dann legen Sie fest, welchem Benutzer Vmware-Server administrative Rechte gestatten soll.
Wichtig: Unter Ubuntu sollten Sie hier Ihren Login-Namen angeben. Falls Sie hier nichts eingeben, akzeptiert Vmware nur den Benutzer root als Administrator, dem Sie dann unter Ubuntu noch ein eigenes Passwort verpassen müssen (mehr dazu unter „System konfigurieren“). Im nächsten Schritt legen Sie fest, in welchem Verzeichnis Vmware die Dateien der zu installierenden Gastsysteme unterbringen soll. Planen Sie hier großzügig Platz ein, die einzelnen virtuellen Festplatten können Sie zwar so einrichten, das sie sich dem Platzbedarf des Gastsystems dynamisch anpassen, allerdings sollten Sie den Speicherbedarf im Auge behalten, wenn Sie die Daten auf der Systempartition unterbringen. Besser wäre es, eine eigene Partition für die Gastsysteme zu verwenden, wenn möglich in einem schnellen Raid-0-Verbund.
Wenn Sie die Partition in ein eigenes Verzeichnis einbinden, können Sie hier den entsprechenden Pfad definieren. Als Nächstes müssen Sie Ihre Seriennummer eingeben, dann installiert das Programm noch die VIX-API, mit der Entwickler über selbst geschriebene Programme virtuelle Systeme steuern können. Nachdem Sie abermals <Return> gedrückt haben, startet Vmware-Server alle nötigen Module. Wenn Sie am Ende jeder Zeile das Wort „done“ und schließlich „The configuration of Vmware Server for Linux for this running kernel completed successfully“ sehen, hat alles geklappt.
System konfigurierenFalls Sie mit einer Ubuntu-Variante arbeiten und bei der Installation keinem Benutzer administrative Rechte zugewiesen haben, müssen Sie den root-Account aktivieren, indem Sie für den Benutzer root nun ein Passwort vergeben. Ubuntu verwendet den Befehl „sudo“ für Admin-Aufgaben und verzichtet deshalb auf den Einsatz des root-Accounts. Da Sie sich ja bereits mit „sudo -s“ als root in einem Terminal-Fenster eingeloggt haben, reicht nun der Befehl „passwd“ und die zweimalige Eingabe eines Passworts, um den root-Account zu aktivieren.
Wer Ubuntu ab Version 8.10 verwendet oder andere Versionen, die den so genannten evdev-Treiber für Maus und Tastatureingabe nutzen, sollte noch die Tastatur für Vmware-Server einrichten. Ohne diesen Schritt sind die Sondertasten in den virtuellen Systemen funktionsunfähig. Folgende Befehlszeile behebt in den meisten Fällen das Problem: echo "xkeymap.nokeycodeMap = true" >> /etc/vmware/config . Wenn das nicht hilft, können Sie die Tastaturdefinitionen (Scan-Codes) selbst in die Konfigurationsdatei /etc/vmware/config einfügen. Damit Vmware-Server unter Linux auch auf Ihre USB-Geräte zugreifen kann, müssen Sie noch folgende Zeile in die Textdatei /etc/fstab einfügen: usbfs /proc/bus/usb usbfs auto 0 0 . Danach starten Sie das System neu.
Der erste Start Vmware-Server konfigurieren und starten Sie ab dieser Version in einem Internet-Browser. Um die Bedienoberfläche zu öffnen, tippen Sie in die Adresszeile Ihres Browsers die Zeile
http://127.0.0.1:8222 . Jetzt erscheint das Web-Interface mit einem Login-Formular, in dem Sie sich entweder als root oder mit Ihrem Benutzernamen einloggen, je nachdem, was Sie während der Installation festgelegt haben.
Anschließend präsentiert der Browser das Fenster mit der Zusammenfassung. Links unter „Inventory“ sehen Sie künftig die installierten virtuellen Systeme. In der Mitte im Register „Virtual Machines“ taucht diese Liste ebenfalls auf. Im Register „Tasks“ stehen Aufgaben, die Sie später einzelnen virtuellen Maschinen zuweisen können. Unter „Events“ finden Sie ausgeführte Aktionen, etwa den Start eines virtuellen Systems. Unter „Permissions“ legen Sie fest, welche weiteren Benutzer mit welchen Rechten auf Vmware-Server zugreifen dürfen.
Wollen Sie künftig virtuelle Maschinen von ISO-Dateien starten, sollten Sie im Register „Summary“ zunächst das Verzeichnis freigeben, in dem diese liegen. Klicken Sie dazu rechts unter „Commands“ auf den Link „Add Datastore“. Weisen Sie der Freigabe einen Namen zu, und tragen Sie darunter das Verzeichnis ein. Nach einem Klick auf „OK“ erscheint die Freigabe in der Mitte des Fensters unter dem bereits bei der Installation definierten Pfad für die virtuellen Maschinen.
Gastsysteme konfigurierenKlicken Sie nun auf den Link „Create Virtual Machine“. Sie starten damit einen Assistenten zum Erstellen einer virtuellen Umgebung. Geben Sie der neuen virtuellen Maschine einen aussagekräftigen Namen, etwa „Ubuntu Desktop“ und wählen den Standard-Datastore als Speicherort. Im nächsten Fenster wählen Sie das Betriebssystem – in unserem Beispiel „Linux operating system“ – und darunter im Dropdown-Menü die Version. Falls Ihr gewünschtes Linux-System dort nicht steht, wählen Sie einen der „Other“-Einträge mit der Kernel-Version, die das zu installierende System verwendet. Anschließend legen Sie den Arbeitsspeicher für das Gastsystem fest.
Arbeiten Sie mit einem Dualcore- oder gar Quadcore-System, können Sie dem Gastsystem auch mehrere Prozessorkerne zuweisen, allerdings erlahmt das Wirtssystem, wenn sie dem Gast alle vorhandenen Kerne zuweisen. Dann richten Sie die virtuelle Festplatte ein. Klicken Sie auf „Create a New Virtual Disk“, und bestimmen Sie die Speicherkapazität im Feld „Capacity“. Für eine Internet-Verbindung klicken Sie im nächsten Fenster auf „Add a Network Adapter“. Wählen Sie als Netzwerkverbindung „NAT“, dann nutzen Sie den Netzwerk- Adapter des Wirtssystems gleich mit. Das hat den Vorteil, dass Sie das Gastsystem nicht weiter konfigurieren müssen. Im „Bridged“-Modus erhält das Gastsystem eine eigene Netzwerkbrücke – Sie können es unabhängig vom Wirtssystem konfigurieren. Im „HostOnly“-Modus kommunizieren Gastsysteme nur mit dem Wirt.
Sie installieren neue Systeme etwa von einer CD/DVD, wobei Vmware-Server direkt auf das Rechnerlaufwerk zugreift. Oder Sie nutzen eine ISO-Datei und sparen sich das Brennen des Rohlings. Im nächsten Fenster legen Sie fest, wo die virtuelle Maschine nach dem Datenträger suchen soll. Danach konfigurieren Sie das Disketten-Laufwerk für das Gastsystem – Vmware-Server akzeptiert auch hier Image-Dateien. Schließlich fügen Sie einen USB-Adapter hinzu, wenn Sie auf USB-Geräte zugreifen wollen. Mit „Finish“ beenden Sie die Konfiguration.
Gastsysteme installierenMarkieren Sie die zuvor konfigurierte virtuelle Maschine links unter „Inventory“. In der Mitte des Fensters steht nun das neue Register „Console“. Wenn Sie dieses öffnen, erhalten Sie eine Meldung über ein fehlendes Plug-in. Mit einem Klick auf „Install plug-in“ installieren Sie es. Nach einem Browser-Neustart steht anstelle der Fehlermeldung ein weißes Dreieck. Klicken Sie darauf, dann startet die neue virtuelle Maschine. Mit einem weiteren Klick auf das nun erscheinende Symbol öffnen Sie ein Fenster mit dem Gastsystem. Bei neuen virtuellen Maschinen startet Vmware-Server automatisch vom CD/DVD-Laufwerk. Sobald Sie in das Fenster klicken, gelten alle Tastatur- oder Maus-Eingaben nur im Gastsystem. Mit <Strg>-<Alt> springt der Fokus zurück auf das Wirtssystem. Jetzt installieren Sie Ihr gewünschtes System wie gewohnt.
Quelle :
www.pcwelt.de