Autor Thema: Was war. Was wird. (Die Wochenschau von Hal Faber)  (Gelesen 125684 mal)

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Ob die Nicht-Tradition der Wehrmacht für die Bundewswehr auch zur deutschen Leitkultur gehört? Man weiß es nicht, befürchtet Hal Faber, der im Zweifelsfall dann doch lieber auf die dem Menschen innewohnende Vernunft hofft.

Wie immer möchte die Wochenschau von Hal Faber den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich.

Was war.

*** Bald beginnt das große Wählen in den Ländern zwischen den Meeren, in Frankreich und in Schleswig-Holstein. Im Norden steht ein historischer Tag an, wenn das vorletzte Häuflein der Piratenpartei das Segel streicht und das Boot aufgeben muss. 8,2 Prozent waren es dereinst, die für die Hoffnungsträger-Piraten stimmten, die als Fraktion nach anfänglichen Problemen mit Kondomen und Kaffeemaschinen solide Aufklärungsarbeit betrieb und sich erfolglos mit der Europäischen Union anlegte. Die Bilanz: ein paar bedenkenswerte Beiträge Einzelner und viel Einzel-Fleißarbeit, doch weit und breit kein prägendes Thema. Dabei könnte es eine andere Leitkultur geben, die auf Datenschutz und Selbstbestimmung fußt und das moralinsaure Gerede vom christlich geprägten händeschüttelnden Abendland kalt lächelnd in die Tonne tritt. Der Rätsels Lösung: Geschickt haben die anderen Parteien Piratenthemen besetzt und eingemäntelt, bis ganz hinunter nach Bayern bei der CSU und ihrer Forderung nach einem Bundesdigitalministerium. Wenn gleichzeitig im Namen der Sicherheit Gesetze verschärft und Maulsperren wie das Netzwerkdurchsetzungsgesetz verabschiedet werden, ist das einfach dem Terror und Hass geschuldet und nicht einer Partei zuzurechnen, die jetzt von Gerechtigkeit quengelt.

*** Weiter südlich geht es hoch her. Über das "Rätsel" Macron ist viel geschrieben worden, bis das Sammelsurium der Macronleaks auftauchte. In der Erklärung von Wikileaks etwas zu spät, um noch die Wahlen zu beeinflussen, nachdem eine Attacke via 4Chan in dem Sinn erfolgreich war, dass die banktechnisch angeschlagene Marine Le Pen die "Fake News" von den Bahamas glaubte. All das hinderte Julian Assange aber nicht daran, die Dateien zu sichern und zu sichten und zu verbreiten, um alsdann zu erklären, dass die Leaks nicht zur Unterstützung von Marine Le Pen gedacht seien, sondern das Image von Russland schädigen wollen. Zu dumm, dass "Alt Right" offenbar anders dachte und mit #Macronleaks eine Kampagne für Le Pen aufgezogen hat. Solche Erklärungen sind typische Nerdgedanken von grandioser Schlichtheit. Doch vorschnelle Urteile und Attribuierungen wie "APT28 war's" verbieten sich, genau wie im Fall von Assange höchst selbst: Nach einem Jahr der Überarbeitung ist der Assange-Dokumentarfilm "Risk" von Laura Poitras in den USA erschienen und zeichnet jetzt das Bild eines Menschen, dem die Welt als einziges Brettspiel für sich und seine Geheimnisse erscheint. "Gib mir einen Punkt, wo ich hintreten kann, und ich bewege die Erde", sagte schon Archimedes.

*** Nächsten Sonntag kommt dann die nächste Wahl, da geht es mit smartgerecht.nrw gegen NRWIR und auch ein Digitalisierungsministerium ist mit dabei, diesmal von der FDP gefordert, wo man Steve Jobs verehrt. Noch ein Wortwitz gefällig? NRWDR, heißt es in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung in einer beißenden Kritik des Radiosenders WDR, dieser "Anstiftung zur Langweile" und Dudelfunk des Ewiggleichen. "So reflektiert die 'Informationswelle' des Westdeutschen Rundfunks die Stagnation in Nordrhein-Westfalen, steht für das Land und eine Politik, die nicht vorankommt und damit ausgelastet ist, den Stau zu verwalten – den auf den Straßen und den in den Strukturen – und sich einzurichten in Verhältnissen, die von maroden Brücken und Bahnhöfen, von Schulen und Reformunfähigkeit blockiert sind." Ach, WDR, vergangen sind die Zeiten, als das Mittagsmagazin ein großer Treffer war, von den Computerkarten zur Radiothek ganz zu schweigen. Nun ist :Dieter Thoma gestorben, der dem Sender ein Profil gab im lauten und lärmigen Westen. Mit seiner Mahnung an Journalisten zur Selbstkritik und Bescheidenheit bleibt er im Gedächtnis: "Dass man über ein Mikrofon oder eine Kamera verfügt, macht das, was man sagt, nicht wichtiger als das, was unsere Hörer zu sagen haben."

*** Für die frisch mit einem Preis geehrte Teilstreitkraft Cyber- und Informationsraum (CIR) sucht die Bundeswehr verzweifelt Cyber-Soldaten. Aus dem alten "Zentrum Informationstechnik" ist das "Zentrum für Cyber-Sicherheit" geworden, in Berlin hat man ein "Cyber Innovation Hub" installiert, das von einem jungen Fregattenkapitän geleitet wird und Gediente sammelt, die schon einmal ein Start-Up gegründet oder in einem solchen gearbeitet haben. Und nun das: In Folge des letztens erwähnten Neonazis finden sich bei der Truppe "entnazifizierte" Stahlhelme der Wehrmacht und anderer Unrat. Die Öffentlichkeit muss wieder einmal erfahren, dass bei den Bürgern in Uniform rechtsgerichtetes Gedankengut wieder einmal hoch im Kurs steht. Dagegen steuert Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen energisch an, das muss man ihr anrechnen. Liest man dazu die Kommentare im ausgezeichneten Blog Augen geradeaus!, so überwiegt das Erstaunen: Die Jungs von der harten Truppe entpuppen sich durch die Bank weg als Mimosen, die schon den Ton der Ministerin für unbotmäßig halten. Bei der Wehrmacht waren auch die Guten, heißt es dann und eine Tradition muss man auch haben, wenn es ans Töten geht. Wo bleibt da der Ehrenschutz? IT-Spezialisten oder Nerds werden bei solchen Einstellungen das Weite suchen.

Was wird.

Mit glänzenden Augen arbeiten sich Journalisten an der TED-Konferenz ab und schwärmen dann vom irren Rausch der Zukunft, dem sich eine winzige Oberschicht hingeben kann, zu der Leute wie Peter Thiel oder Elon Musk gehören. Letzterer will jetzt auch noch Los Angeles umkrempeln und untertunneln, damit seinesgleichen in ihren Teslas schneller ans Ziel kommen. Damit können sich deutsche Städte nicht messen. Hier ist man schon happy, wenn neben dem Oberbürgermeister in der führenden deutschen Digitalstadt Darmstadt ein Chief Digital Officer inthronisiert wird. Ähnlich sieht es bei den Konferenzen aus: Morgen beginnt die re:publica, trotz "Love out Lout" und IBM Human Resource Festival eine sehr deutsche Konferenz mit viel Bussibussi und Kuscheln gegen den Hass im Netz. Statt Elon Musk gibt es Gerry Kasparov, der ausgerechnet zum 20. Jubiläum seiner Niederlage gegen Deep Blue in Berlin auftritt. Nun, IBM ist auch nicht mehr das, was es früher einmal war.

Doch zurück zur re:publica, die als Bloggertreffen mit der Frage startete, wie man seine Blogs monetarisieren kann. Damals hielt Sascha Pallenberg die positive Keynote, heute Autotester bei Daimler. Ja, die Bundeswehr wollte mitmachen auf der re:publica, ein Rekrutierungszelt aufbauen und IT-Kräfte mit ihrem Tarnfleck-Duftstoff anlocken. Ein richtiger Gedanke, schließlich zogen dort schon vor Jahren die digital Natives begeistert in den Krieg. Doch, so bestraft halt das Geschäftsleben, man war viel zu spät mit der Idee und alle Standflächen waren längst ausverkauft. Well, that's just how it is....

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4W: Vom Weinen und Wimmern, von Werten und vom Wühlen.
« Antwort #676 am: 14 Mai, 2017, 06:09 »
Mancher Wurm entpuppt sich als Maulwurf. Aber ein kaputtgespartes Gesundheitswesen kann sich nunmal keine moderne IT leisten. Aber Hal Faber kann sich den Hinweis nicht verkneifen, dass James Comey ja einen neuen Job sucht. Vielleicht bald nicht nur er.

Wie immer möchte die Wochenschau von Hal Faber den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich.

Was war.

*** I don't Wanna Cry, doch alte Songs entfalten ihren Charme, anders als alte Betriebssysteme, die auf den merkwürdigsten Rechnern zu finden sind. Es ist sicher nicht das erste Mal, dass sich jemand von den Ransomware-Spezialisten aus den Werkzeugkästen der NSA mit hübschen Namen wie "Shadow Brokers" oder "Eternal Blue" bedient, wohl aber der bisher bekannteste größte Schadensfall. Wobei, wenn beim Einseuchen mit der Ransomware Zuganzeigen und Ticketautomaten bei der Bahn hopps gehen und die Frankfurter S-Bahn nicht mehr mitteilt, um wieviel sie sich verspätet, man sich eher an dieses Internet of Things erinnert fühlt denn an einen "Cyberangriff". Die "weltweite Computerattacke", von der "Experten" mit ernster Mine in manchen Medien reden, ist die schmutzige Seite der Cyber-Überwachung mit Hilfe klaffender Sicherheitslücken. Don't cry for me, NSA, könnte man eigentlich singen, aber der NSA Song geht anders.

*** Merkwürdige Rechner und Windows SMB, das ist auch die Konfiguration der alten Systeme, die in britischen Krankenhäusern stehen, wo der National Health Service (NHS) gerade tot gespart wird. Immerhin, WannaCry enthält ja den ganz lieb gemeinten Hinweis für die ganz Armen, die nicht mit Bitcoins zahlen können: Wartet einfach sechs Monate, dann wird alles wieder gut. Wer denkt da noch an das fette Versprechen der Brexit-Befürworter, dass der NHS 350 Millionen Pfund pro Woche bekommen soll, die sonst an die Europäische Union gezahlt werden. Sparen ist angesagt, das findet nicht zuletzt Theresa May, die für ihre anstehende Wahlkampf-Tour den Bus der Europafreunde gekauft hat. Immerhin sind jetzt erstmals Patientendaten in Großbritannien verschlüsselt, die vorher frei verfügbar waren.

*** Die spannende Frage mitten im Weinen und Schluchzen ist natürlich, wie es nach dem Wochenende weitergeht. Reicht es, wenn das BKA ermittelt, wenn WannaCry in den Worten von Bundesinnenminister Thomas de Maizière "sich in die angespannte Bedrohungslage einfügt"? Während Admins ihre Gaben vor dem großen allmächtigen Gott "Patch-Patch-Patch" aufschichten und Räucherstäbchen anzünden (hilft immer), könnte der eine oder andere Staat auf die Idee kommen, dass hier ein CyberCyber vorliegt, also ein Angriff auf kritische, alte, ranzige Infrastrukturen. Muss man da eigentlich nicht zurückcybern und an jede Bitcoin-Überweisung für WannaCry eine digitale Sprengfalle anbringen? Wie war das noch mit dieser Cybertruppe von der Bundeswehr, die auf der re:prublica keinen Platz bekam? Gibt es gar einen NATO-Bündnisfall? Oder ist ein G7-Gegenschlag der Industrienationen erforderlich? Was ist mit den, haha, britischen Atom-U-Booten und ihren Windows XP-Installationen? Und wie war das noch mit den Klagen über die Abhängigkeit von Microsoft?

*** Gibt es vielleicht ähnliche Systeme in den USA, wo ja Autocorrect sich heldenhaft in die Bresche geworfen haben soll, nachdem Präsident Trump sich irgendwie daran erinnerte, welcher Code an der Reihe ist: Nach dem Feuern von James Comey und der Erklärung seiner Anwälte ist das Gerede über Russland immer noch nicht gestoppt, da könnte man glatt auf Russland feuern. FBI-Chef Comey an "Tonbänder" oder sonst ein Aufzeichnungssystem im Weißen Haus und an die mysteröse Aufnahmetechnik in Mar-a-Lago zu erinnern, das hat was. Wieso hat ein so mächtiger Mann wie der US-Präsident eigentlich keine ordentlichen Schweigekegel? Wer hat die besseren "Trump tapes", die Amerikaner oder die Russen?

*** Trumps Warnungen vor "Durchstechereien" und anderen Unartigkeiten rufen natürlich Erinnerungen wach. Nämlich an einen gewissen Mark Felt, einstmals die Nummer 2 im FBI nach Edgar J. Hoover. Felt wollte FBI-Chef werden und wurde mehrfach bei der anstehenden Beförderung übergangen. So sorgte er zusammen mit vier weiteren FBI-Agenten dafür, dass im November 1972 die Informationen über die Watergate-Affäre an die Presse sickerten und die Washington Post ihre berühmte Artikel druckte. Felt ging geschickt vor, indem er die Informationen vervielfältigte, damit nicht der Verdacht allein an ihm hängen blieb. Als der US-Präsident Nixon wusste, wo die undichte Stelle war, konnte er Felt nicht feuern. Bob Kunkel, Charles Bates, Dirk Long und Charles Nurum standen gewissermaßen als Backup-Kopien bereit. Heute wird übrigens gern übersehen, dass Nixon sich an das legale Prozedere hielt, es beim Samstagnachtmassaker Juristen mit Rückgrat gab und die Republikaner eine Partei mit Prinzipien waren. Nichts davon ist in der Ära Trump übrig geblieben. Wie es im Falle Comey weitergeht, dürfte interessant sein, denn nicht das FBI, sondern die Firma CrowdStrike hatte die Ermittlungen geführt.

*** Freut euch, Söhne und Töchter Mannheims! Dort steht nach einem Bericht von Christian Specht im Behörden-Spiegel der "Mannheimer Weg 2.0" kurz vor dem Start. Der Mann ist Erster Bürgermeister und Sicherheitsdezernent in Personalunion und betreut eine neue Installation von Videokameras in einem System, in dem Software vom Fraunhofer IOSB die Bilder nach auffälligen Bewegungsmustern durchsucht. Wer rennt, hinfällt, schlägt oder tritt, wird künftig schneller dem Aufsichtsbeamten gemeldet. Außerdem soll das gespeicherte Bildmaterial "eine schnelle Identifizierung von Straftätern und eine verlässliche Beweismittelsicherung" ermöglichen. Was der Sicherheitsbahnhof in Berlin erst noch testen will, wird in Mannheim bereits eingeführt. "Als Lösung ist eine intelligente, algorithmenbasierte Software in Entwicklung." Diese verflixten Algorithmen aber auch. Xavier Naidoo hat sich bislang jedenfalls für den Mannheimer Sicherheitsdezernenten nicht auffällig bewegt. Als Role Model taugt er den Mannheimern aber wohl trotzdem nicht mehr.

Was wird.

Beim BSI haben sie dank WannaCry Feuer in der Hütte und Arbeit am Wochenende. Dennoch wird dort unverzagt der Sicherheitskongress vorbereitet, diesmal unter dem Motto Digitale Gesellschaft zwischen Risikobereitschaft und Sicherheitsbedürfnis. Risikobereitschaft ist doch ein schönes Wort für die Angewohnheit, ungepatchte alte Windows-Systeme solange weiterlaufen zu lassen, bis selbst Karlchen Klammer mit Altersschwäche abgeht. Aus dem Programm erfahren wir, dass es Konzepte des sicheren Alterns einer Gebäude-IT gibt, aber nichts, was Windows XP anbelangt.

Am kommenden Mittwoch wird Chelsea Manning aus der Haft entlassen und freut sich schon auf die warme Frühlingsluft. Aus Russland kommen aufmunternde Worte von Edward Snowden. Er freut sich, dass Manning wieder die Freiheit genießen kann, die sie mit ihrem Whistleblowing verteidigt hatte. Snowden wünscht ihr Mut und eine kräftige Stimme in der Freiheit. Aus London schickte Julian Assange sein Statement zum Beginn des Prozesses gegen Manning. Ob Chelsea Manning ihre Freiheit genießen kann, ist nicht zuletzt eine Geldfrage. Denn Freiheit ist nur ein Traum, wenn man sie unbelastet genießen kann. Salmei, Dalmei, Adomei, vielleicht wünscht sich auch Chelsea Manning in eine ganz andere Zeit, wie der irre Zauberer mit seiner Kröte, der einstmals mühelos eine Militärübung aufmischte. So endet diese subjektive Wochenschau, wie sie angefangen hat, mit einem Song. Now it is all on the table and everybody knows.

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Was war. Was wird. Von alten Seilschaften und neuen Freiheiten.
« Antwort #677 am: 21 Mai, 2017, 08:32 »
Chelsea Manning ist frei. Das ist das Positive der Woche. Auf der anderen Seite der Skala haben sich die Sozialdemokraten mit Heiko Maas positioniert, findet Hal Faber.

Wie immer möchte die Wochenschau von Hal Faber den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich.

Was war.

*** Von wegen Schulz-Effekt. Ordentlich gewirkt hat in Nordrhein-Westfalen der Jäger-90-Effekt mit einem Innenminister, der nie niemals so etwas wie Verantwortung zeigen wollte oder konnte und einer schwachen Ministerpräsidentin, die es nicht schaffte, sich von solch einem unfähigen Innenminister zu trennen. Das wird auch zur anstehenden Bundestagswahl so kommen. Martin Schulz mag noch so viel von sozialer Gerechtigkeit reden, mit Heiko Maas hat die SPD einen Justizminister, der atemberaubende, freiheitsberaubende Gesetze in Serie erarbeiten lässt. Sie lassen die SPD alt aussehen, sollen aber "Sicherheit" vermitteln. Der Spitznamen Heiko "Schily" Maas will verdient sein, Tag für Tag mit einer SPD im Kontrollwahn.

*** Neben dem verfickten Hate-Speech-Gesetz ist in dieser Woche eine Formulierungshilfe bekannt geworden, die dem Staatstrojaner mächtig Auftrieb verschafft. Das Geschraube an der Eingriffstiefe des Staatstrojaners dürfte in die Geschichte als der Hexenhammer der SPD eingehen. "Wenn man nicht haargenau wie die CDU denkt, fliegt man glatt aus der SPD", spottete einstmals der Kabarettist Werner Neuss. Das war 1965, kurz vor der ersten Großen Koalition.

*** Wer angesichts dieser Sorte sozialdemokratischer Überwachungsgerechtigkeit nach den liberalen Neinsagern von der FDP ruft, steht auch doof da. Statt Baum oder Leutheusser-Schnarrenberger erscheint heutzutage das Startup-Männchen Lindner, für den Nordrhein-Westfalen nur das Sprungbrett war, um über diesen fünf-Prozent-Kasten zu kommen. Wenn wir mit der Freigabe der Passfotos in den Überwachungsstaat rutschen, dann ist diese "Formulierungshilfe" für die Online-Durchsuchung genau das passende Rektal-Zäpfchen. Schlaf weiter, Deutscher Michel, denn die Überwachung ist ja "subsidiär", eine seltene Ausnahme, fast so rar wie ein pinkes flauschiges Einhorn: "Vor der Durchführung einer Online-Durchsuchung ist daher insbesondere zu prüfen, ob nicht auch eine offene Durchsuchung und Beschlagnahme in Betracht kommt."

*** Unten in München jubeln sie. München, wo in Nachbarschaft der Universität der Bundeswehr mit ihren Cyber-Angreifern gerade ein paar Gebäude leergeräumt werden, damit dort die "Zentrale Stelle für Informationstechnik im Sicherheitsbereich" (ZITIS) mit ihren 400 Mitarbeitern einziehen kann. Das ist bekanntlich die Behörde, die Staatstrojaner fertigen soll und jetzt den Auftrag für noch mehr Staatstrojaner bekommt, Juchu, Chuch’e, Juchheissassa. Zum Chef der neuen ZITIS hat Bundeskanzlerin Angela Merkel in dieser Woche Wilfried Karl vom Bundesnachrichtendienst bestellt, auch darüber ist der Jubel groß. Schließlich ist der BND eine geschichtsträchtige deutsche Behörde.

*** Wilfried Karl, das ist der BND-Mann W.K., der mehrfach im NSA-Untersuschungsausschuss aussagte, und der Sensibilitätsfehler beim Einsatz von Selektoren einräumte. Wer mal in die Protokolle seiner Aussagen vor diesem Ausschuss schaut, wird sich mitfreuen dürfen. Endlich haben auch wir Deutschen unseren Herrn Karl, der sich geschmeidig anpasst an den Lauf der Zeiten: Nahtlos kann derjenige, der immerzu beteuerte, nur Auslandsdaten auszuwerten, dazu übergehen, sich mit Inlandsdaten zu beschäftigen und tiefe Eingriffe in die informationelle Privatsphäre zu leiten, den einen oder anderen Sensibilitätsfehler inbegriffen. Der nun folgende Satz könnte zeitlos sein, doch er ist nach dem Netzwerkdurchsetzungsmaasschilygesetz nur temporär gültig, denn er wird nach diesem Gesetz als Hate Speech gelöscht: Arsch auf Eimer.

*** ZITIS wird Software für die Online-Durchsuchung entwickeln oder geeignete Programme aufkaufen, wird die zentrale Forensikstelle für alles, was staatlichen Ermittlern als verschlüsseltes Material so in die Hände fällt. In einer markigen Rede auf dem IT-Sicherheitskongress des BSI sprach Bundesinnenminister Thomas de Maizière davon, dass ZITIS das "Gewaltmonopol des Staates" im Internet sichert. Kleiner Schönheitsfehler: Der Minister erschien nicht selbst in Bad Godesberg, sondern schickte als Vertreter Andreas Könen vom Bundesinnenministerium, Leiter der Stabstelle IT-und Cybersicherheit. Könen las die Rede de Maizières vom Blatt ab. So klang alles sehr unmarkig, denn der ehemalige Vizepräsident des BSI und frühere deutsche Verbindungsmann zu den Datengrabschern der NSA ist ein Mann der leisen Töne und blickt nicht so streng durch seine Brille, wie dies der Chef für Law, Order und Gewaltmonopole für gewöhnlich tut. Auch Könen ist ein Bekannter aus dem NSA-Untersuchungsausschuss, in dem er als Fachmann die Authentizität der Snowden-Dokumente attestierte.

*** Lauter als Könen ist da schon das andere Chefchen, Arne Schönbohm vom BSI, der nach eigenem Bekunden gar nicht mit seinem Kollegen von ZITIS geredet hat. Das schöne Bild der Chinesischen Mauer zwischen der Abteilung Attacke und der Abteilung Verteidigung, inklusive der Absicherung der Bundesnetze und Aufklärung der Bürger taucht vor unseren inneren Augen auf. Leider, leider ist es nur eine Fatwa Morgana, denn besagter Schönbohm hat mit seiner Rede von der Internet-Apo über Menschen, die die Informationshoheit des Staates brechen wollen, schon alles eingerissen. Ein Staatsbeamter, der allen Ernstes glaubt, dass der Staat eine Informationshoheit über seine Bürger hat, dürfte seine Mühe haben, wenn Bürger gegen seine schöne Bundes-IT Recht bekommen mit der Feststellung, dass dynamische IP-Adressen personenbezogene Daten sind.

*** Istjaschongut, ich lass das Granteln. Hier kommt das Positive: Chelsea Manning ist frei und beweist wiederum Mut, sich mit einem Foto im Übergang der Weltöffentlichkeit zu zeigen. Einst als Mann als schlimmster Cyber-Verbrecher der Welt tituliert, ist es weiterhin bemerkenswert, dass sie nun als Frau unverändert an das Schlusswort ihres Plädoyers glaubt, an die große Debatte einer aufgeklärten Öffentlichkeit. Schade, dass sie in der Freiheit vorerst einen US-Präsidenten erleben muss, der absolut nichts von einer großen Debatte hält. Ähnliches gilt für Julian Assange, da die schwedischen Ermittler eingesehen haben, dass sie an einem toten Punkt angelangt sind und daher vorerst den Haftbefehl aufheben und die Ermittlungen einstellen. Nun sitzt er weiter in der Botschaft und hat das Pech, mit einer britischen Regierung von Theresa May verhandeln zu müssen, die härter denn je gegen Internet-Aktivisten und Menschenrechtler vorgeht. Was auf den ersten Blick nicht als Assanges Problem erscheint, denn sein Feind sind ja die USA. Das geht so weit, dass er überlegt, die einstmals befreundete Dokumentarfilmerin Laura Poitras zu verklagen, deren Neufassung des Dokumentarfilms Risk ihm überhaupt nicht gefällt. Für Assange gilt Kein Vergeben oder Vergessen.

Was wird.

Als er noch Präsident der USA war, hatten Barack Obama und sein gesamter Leitungsstab peinlich genau darauf geachtet, dass der Fall Julian Assange nicht zur Sprache kommt. Erst auf der letzten Pressekonferenz seiner Regierungszeit wurde der Australier von Obama erwähnt. Nun kommt Obama nach Berlin zum evangelischen Kirchentag und wird mit Bundeskanzlerin Merkel über christliche Werte und das Übernehmen von Verantwortung diskutieren. Wenn der Süddeutschen Zeitung zu glauben ist, kassiert Rockstar Obama pro Auftritt 400.000 Dollar und hat Einnahmen, mit denen selbst die aufs große Geld erpichten Eheleute Clinton alt aussehen. Nur an den Trump-Clan dürfte er mit seinen Einnahmen nicht herankommen.

Während Obama mit den Evangelen diskutiert, sollte Trump bei den Katholen die Wahl von Callista Gingrich als Vatikan-Botschafterin erklären. Bei Gingrich Productions knallen die Sektkorken. Da kann man glatt wieder ein hübsches Video mit dem Papst machen. Angeblich hat Papst Benedikt XVI Newt Gingrich bekehrt.

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Was war. Was wird. Von Liebessommern und trickreichen Retouchen
« Antwort #678 am: 28 Mai, 2017, 07:31 »
Diese Woche ging es wieder mal um Nachrichten, gefälschte und echte – aber wer kennt da schon noch den Unterschied. Und Hal Faber fragt sich nicht zum ersten Mal, warum das Internet immer noch Dinge lösen muss, die längst gelöst wurden.

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Was war.

*** Das war vor 50 Jahren und wer es heute hört, kann sich auf den Prophetic Explorer verlassen: "We'll all be Magick Supermen" -- Niemand muss einsam und allein bleiben, wir alle sind Supermenschen und ja, "A splendid time is guaranteed for all". So kann man das lesen, was uns die Endrille, der final groove da mitteilt. Oder auch nicht: Andere hören, wie Paul McCartney "I'll fuck you like superman" singt, aber nee, das ist so very unbritisch, dass ich es nicht glauben kann. Außerdem ist rosafarbenes Kryptonit selten geworden, mit dem Superman eines der vier Geschlechter annehmen kann, die Menschen haben können. Vielleicht kann man es als eine Hommage an Karlheinz Stockhausen interpretieren, der auf dem wunderbaren Cover abgebildet ist. Der allerorts gefeierte Summer of Love begann in London, nicht in Berlin, wo Lügen und Manipulationen den Tod von Benno Ohnesorg während der "Zauberflöte" begleiteten.

*** Ja, heute geht es um das große Glauben und Wissen, um echte und um gefälschte Nachrichten, gewissermaßen um das silberschwarze Kryptonit in uns. Es geht um geheim umgebaute Botschaften und ganz geheime Antworten, ohne einen Kirchentag, der die AfD auf Twitter gekonnt "journalistisch einordnet". Wer ohne orangenen Lutherschal vor den Augen auf diese Veranstaltung blickt, sieht klar und deutlich, was sie ist: der perfekte Wahlkampfauftakt für Pfarrerstochter Angela Merkel.

*** So greifen wir denn zu einem anderen topmodischen Shawl, gestrickt in Kanada vom Citizen Lab. Kurzfassung für die Tl,dr'olle: Über abgephishte Mail-Konten sollen sich russische Quellen mit ausländischem Dateimaterial versorgen und dieses Material gezielt verpesten, um es alsdann in irgendwelchen Leaks weiterzugeben. Manchmal sind es nur unscheinbare Änderungen, manchmal Fälschungen im großen Stil. Was im Forum prompt die üblichen Verteidiger Russlands auf den Plan rief, verdient doch einen Nachschlag, denn diese Form der Pest-Propaganda hat Auswirkungen.

*** So kann es zur Zeit nicht ausgeschlossen werden, dass zu den verpesteten Leaks ein dubioses Dokument gehört, das ganz entscheidend die Handlungen des geschassten FBI-Direktors James Comey bestimmte. Indiz: die Erwähnung einer gewissen Amanda Renteria, deren Existenz vom FBI unzureichend recherchiert wurde. Das Dokument erweckt geschickt den Eindruck, als habe es Absprachen zwischen der Politikerin und der Generalstaatsanwältin Loretta Lynch geben, bezieht sich aber auf eine Amanda Renteria, die Jahre zuvor für die Demokraten gearbeitet hat.

*** Natürlich beherrschen auch andere Dienste die Tricks mit gefälschten Dokumenten, etwa CIA, FBI und NSA. Oder nehmen wir stilgerecht zum Andenken an Benno Ohnesorg die Hauptverwaltung A des MfS, die liebevoll eine Berliner Demonstrantenkartei der APO fälschte und sie der politischen Polizei Westberlins unterjubelte. Bis zur Aufklärung dieser Geschichte vom lieben Schwiegersohn bleibt ebenfalls der Fälschungs-Verdacht im Raum, denn die Bitte um Erlaubnis, "russische Telefone" benutzen zu dürfen, ist zu skurril, um wahr zu sein. Technisch wie juristisch wäre es Spionage für eine andere Macht. Aber die besten und unglaubwürdigsten Plots schreibt bekanntlich das Leben, nicht die heute-Show oder Böhmermann.

*** Achja, das Schreiben: aus ist es mit der Freude, eine Kolumne von John Markoff zu lesen, in der sich der IT-Journalist nicht nur mit der Hackerjagd und seinen Lieblings-Gadgets, sondern mit dem Stand der Industrie beschäftigt. Die Worte zu seinem Abschied sind eigentlich schlicht: Technik kann unsichtbar werden (wie die Kopfhörer, die US-Präsident Trump bei der Afrika-Diskussion der G7-Staatschefs getragen haben soll). Aber Technik darf uns nicht entmündigen. Und mehr noch: "Wenn wir wirklich unsere Wohnungen, unsere Autos, unsere Gesundheit und anderes privaten IT-Firmen überlassen, in einem Maße, wie wir uns das niemals vorstellten, brauchen wir viel, viel stärkere Standards für die IT-Sicherheit und den Schutz der Privatsphäre, als sie heute existieren. Besonders in den USA ist es an der Zeit, In Sachen Sicherheit und Privatsphäre nicht länger herumzutänzeln, sondern echte, bindende Gesetz zu verabschieden." What the Doormouse said... Wer wie John Markoff im Summer of Love und in der kalifornischen Gegenkultur die Anfänge der PC-Geschichte sieht, wird nicht vergessen, dass inmitten der Gegenkultur die gegen den Vietnamkrieg protestierenden Hippies wie Whitfield Diffie es waren, die sich mit digitalen Signaturen und Verschlüsselungsproblemen beschäftigten und Lösungen fanden -- die bis heute zumindest funktionieren.

*** Nun ist der Summer of Love lange her und die Zeiten haben sich geändert. Zwar scheißt man heute auch auf Regeln, nur anders. Während bei uns der Sommer die Menschen an die Baggerseen treibt, werden die Mauern des Schweigens diskutiert, die der langweilige Dienstleister Arvato im Auftrag von Facebook hochgezogen hat. Sinnigerweise gibt man sich bei der Löscharbeit genauso intransparent wie der Vordenker des Netzwerkdurchsetzungsgesetzes, der sich der Diskussion entzieht. Immerhin ist Heiko Maas kein Poser wie Mark Zuckerberg, dem man laut Süddeutsche das Vertrauen entziehen sollte, weil "Häme, Hass und Empörung" das Geschäftsmodell von Facebook sein sollen. Wenn Google das Weltwissen ist, Amazon der Welthandel und Apple die Weltkultur, dann ist das Vertrauen, das wir als "persönliches Kapital" dem Hass-Giganten entziehen sollen, längst über die Wupper oder wie der nächste Fluss Ihres Vertrauens heißt. Und Gottes Liebe und Gnade ist in den Maschinen.

Was wird.

Das schöne Leipzig (Leibsch) ist nicht nur die Stadt, wo sich um Weihnachten herum die Hacker beim Congress treffen, es ist auch einer der wichtigsten Endpunkte der neuen chinesischen Seidenstraße, auf der die Züge zwischen den BMW-Werken hibbdebach und dribbdebach rollen. Gefeiert wird das auf dem ITF-Gipfel der UNESCO mit den Verkehrsministern von China, Großbayern, Kasachstan, der Mongolei und Russland, ein hübsches Gegenstück zum Rummel um Trump. Bekanntlich findet dieser ja deutsche Autos böse, böse und das Projekt der Seidenstraße ist auch nicht nach seinem Geschmack.

Darin ist sich Trump mit den Ölprinzen des Hauses Saud einig. Mit dabei Freyung, ein Ort wie aus dem tiefsten China klingend. Liegt aber im Bayerischen Wald und wird vom Verkehrsminister Alexander Dobrindt zur Excellenzstadt für Mobilität 4.0 geweiht. Natürlich nicht ohne ein zünftiges Berliner Startup. Jetzt stelle man sich so eine Idee vor: Jeder Autofahrer klebt sich einen roten Punkt an die Scheibe und nimmt jeden mit, der da winkt. Ganz ohne App und fette Cloud-Anbindung aller Optimierungen der Fahrtwege. Igittegitt, das ist ja so hannöversch und viel zu make-erisch gedacht, das geht ja gar nicht. Da könnte ja jeder mitmachen. Und wo bleibt da unser Internetz? Lasst uns auf die Reise gehen, wo man den Sommer ohne Whisky erträgt.

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Was war. Was wird. Von der achten Kunst, Hacken
« Antwort #679 am: 04 Juni, 2017, 09:04 »
Hacker sind Künstler und mindestens wie Leonardo da Vinci. Vielleicht aber auch Hippies. Wer weiß das schon, denkt sich Hal Faber, und fragt einen Experten: Kunsttheoretiker Putin erklärt die Welt.

Wie immer möchte die Wochenschau von Hal Faber den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich.

Was war.

*** Puh, da haben wir ja noch einmal richtig Glück. Wir können nach dem Sommer wählen gehen und "die Russen" werden uns nicht daran hindern oder etwa das Ergebnis in ihrem Sinn beeinflussen und die AfD stärken. Leben und Leben lassen! Das hat kein Geringerer als der russische Präsident Putin gesagt. Auf "staatlicher Ebene" wird nicht gehackt, erklärte Putin kurz und bündig. Aber er sagte noch mehr und schenkte uns damit eine komplette Kunsttheorie. Nun wissen wir, dass gleich nach dem Aufwachen die Hacker echte Künstler sind und so, wie der der Künstler den lieben langen Tag malt, wenn er gut drauf ist, hackt der Hacker Tag und Nacht. So, wie der Künstler in der Kultur seines Landes steht und sie reflektiert, ist auch der Hacker eingebunden und patriotisch drauf, jedenfalls nach Putin: "Wenn sie sich patriotisch fühlen, werden sie anfangen und den berechtigten Kampf gegen all die führen, die schlecht über Russland sprechen, wie sie das glauben."

*** Gut, Putin mag das auf Russisch anders formuliert haben, was man gemeinhin als eine glaubhafte Abstreitbarkeit beschreibt, aber jede große Theorie hat einmal klein angefangen. Wenn russische Hacker also Kritiker "der Russen" hacken, dann tun sie das aus Liebe zum Land und aus Liebe zum Coden. Da kann es bei dieser Überlagerung schon mal ein Übereifer passieren, was soll's. Hat nicht selbst eine große Hackerin wie Kristina Vladimirovna Svechinskaya, die scheinbar nur auf das große Geld aus war, erklärt, dass sie Mütterchen Russland liebt?

*** Nun hat ein genialer Kunsttheoretiker wie Putin Vorbilder, in diesem Fall einen Paul Graham mit seinem Buch "Hackers & Painters". Graham, Entwickler der Yahoo! Stores-Software, vergleicht sein Werk mit dem Bildnis der Ginevra 'de Benci von Leonardo, das ist schon einmal eine Ansage. Hacker arbeiten so intensiv an der Schönheit ihres Codes wie Leonardo da Vinci an seinem Bild, wobei Leonardo selbst so rastlos war wie Michael Jordan, schrieb Graham im Jahre 2004. Für Kunstinteressierte: Jordan ist ein ehemaliger Basketballspieler. Stellen wir uns einen hüpfenden Leonardo vor, dann haben wir das, was einen guten Hacker ausmacht.

*** Snowden ist übrigens kein Hacker, weder ein guter noch ein schlechter. Er ist auch kein Vaterlandsverräter. Das jedenfalls meinte Putin im Interview mit Snowden-Verfilmer Oliver Stone gemäß Newsweek. in Ausschnitten wiederum übersetzt von Sputnik News – echtes Hörensagen ist eine andere Kunstform, aber lassen wir das. Snowden hätte, wenn ihm seine Arbeit als NSA-Contractor nicht gefallen habe, "einfach kündigen" und gehen sollen, meint der Kunsttheoretiker Putin. Ob das eine versteckte Drohung gegen die eigenen Cyberkräfte ist oder bei russischen Diensten so gehandhabt wird, gehört zu den noch ungelösten und spannenden Fragen unserer Zeit: Wer hat wohl mehr 0-Days, "die Russen" oder "die Amis", diese Pandemie-Experten?

*** Für die Hacker ist Snowden ein solcher. Das Snowden-Field liegt auf der SHA in Zeewolde zwischen dem Hopper- und Zuse-Field hübsch am Wasser, dahinter die Feuchtgebiete von Wozniak und Manning. Mehrere Talks bei "Still Hacking Anyway" beschäftigen sich mit den "Snowden Revelations", den gesammelten Enthüllungen und Erleuchtungen. Obwohl Snowden wie ein alter Mann im Sessel sitzt, hält er doch nicht still, wie von Putin angeraten, sondern kommentiert Überwachungspraktiken außerhalb von Russland, etwa hier in Japan. Die "Revelations", besser gesagt die Snowden-Dokumente waren übrigens von Anfang an brisant, wie der scheidende Politiker Christian Ströbele in der Rückschau zur Arbeit des Parlamentarischen Kontrollgremiums sein Beschissensein erklärte:

"Es ist zwar verlockend, mehr zu wissen als andere. Aber deprimierend, nicht publik machen zu können, wenn Regierung und Dienste lügen. Im Fall Edward Snowden wussten Bundesregierung und BND genau, dass seine Dokumente über die globale Überwachung authentisch waren – sie hatten ja selbst mit der NSA kooperiert und beim millionenfachen Datenabgreifen mitgemacht. Doch Regierung und BND haben die Echtheit angezweifelt. Sie hätten nichts sagen oder auf US-Interessen verweisen können. Aber sie haben gelogen. Wenn manche Politiker und Beamte in den Diensten in ihren Familien so mit der Wahrheit umgehen würden – keiner würde mehr mit ihnen reden."

*** Ströbele wurde zwar zum Tode von Benno Ohnesorg interviewt, doch schlägt am Ende das traurige Resümee vom linken Leben im falschen durch, wenn Ströbele als Konsequenz die Auflösung des Verfassungsschutzes fordert. Das ist zwar nur ein Ein-Punkte-Plan eines einzelnen Grünen, aber besser als die zehn Harmlosigkeiten der Partei, die sich recht bildhaft in Punkt vier an Pulse of Europe ankuschelt. Passend zu den Punkten würde ich noch einen Sticker gegen WLAN-Strahlen für den anstehenden Straßen-Wahlkampf vorschlagen.

*** Während in den Kulturspalten deutscher Tageszeitungen landauf, landab über die Befindlichkeiten derer geschrieben wird, die 1967 dabei waren, und die kein Internet, kein Handy und nur manchmal ein Telefon in der WG hatten und auf das Radio angewiesen waren, ist die tageszeitung schon ein Ereignis weiter und berichtet vom Summer of Love in San Francisco, in dem der laut taz der "Personal Computer als Verstärker des Geistes" erfunden wurde. Das ist nicht nur künstlerisch wertvoll, schließlich soll die Cypherpunk-Mitgründerin und Hackerin Jude Milhon den Begriff "Hippie" für die Flowerpower-Szene in die Welt gesetzt haben. Leider noch nicht online: Ein Interview mit Howard Rheingold, in dem dieser vom Journalisten empört gefragt wird, warum diese tolle Gegenkultur und die Hippie-Bewegung nicht immun waren gegen den Neoliberalismus. Rheingolds lakonische Antwort: "Tja. Warum hat es keine Kultur auf der Welt verstanden, nicht vom Kapitalismus geschluckt zu werden?"

*** Der Sommer der Liebe war schon zwei Jahre vorbei, Martin Luther King war tot und Richard Nixon US-Präsident, da zog eine bunt zusammengewürfelte Bande von Hippie-Musikern nach Macon, Georgia. Man aß bei Mama Louise, raufte sich zu den Allman Brothers zusammen und schenkte der Welt Jahrhundertsongs wie den Statesboro Blues. Nun ist Gregg Allman tot. God rest his Soul war der Song, den Gregg zum Tod von Martin Luther King schrieb:

"I thought that Martin Luther King was a beautiful man, and he was trying to bring us all together and end the strife in this country. He knew we couldn't do that by fighting each other, and he knew we couldn't do it by bombing other people halfway across the earth. He was trying to show us another way to go about it, and he died because of that."

Was wird.

Bekannt ist, dass US-Präsident Trump im Weißen Haus seit seinem Amtsantritt ein besonders gesichertes weißes iPhone benutzt. Seit covfefe besteht zudem die Vermutung, dass Trump die Sprachsteuerung zum Twittern nutzt und coverage etwas undeutlich ausgesprochen haben könnte. Natürlich könnte es analog zum Kunsttheoretiker Putin auch sein, dass Trump als politisch interessierter Mensch in Politikforen wie 4chan oder bei Fefe vorbeischaut und über die Debatten zum Wortschöpfung covfefe gelangte: Es ist ja auch längst nicht ausgemacht, ob die Erde eine Scheibe, eine Kugel oder ein anderes atypisches Fragment ist, unter einem von vielen Big Bangs entstanden.

Auch dieser Klimawandel könnte nur eine Phantasie sein. Der von Trump mit vielen Fake Facts angestoßene Ausstieg der USA beim Klimaabkommen von Paris könnte zudem ein Hinweis darauf sein, dass Paris nicht existiert, genau wie Bielefeld und Pittsburgh. Auf dem Weg in eine drei Grad wärmere Welt ist das alles egal. Doch Eines ist sicher: Apple wird am Montag etwas ganz Großes vorstellen, ein Pfingstwunder. Wie wäre es mit einem Siri Speaker eigens für die Tweets des Präsidenten? Hübsch im Design, mit ordentlich viel Gold, damit der Klimakiller nicht mit einer gesprochenen Order die blaue Murmel zerdeppert.

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Was war. Was wird. Wo unser Land doch immer digitaler wird
« Antwort #680 am: 11 Juni, 2017, 00:38 »
Snowden, Manning und nun auch Winner? Der digitalste Bauer wird wissen, dass die Snowden-Enthüllungen gerade ihren vierten Jahrestag feierten, aber wer ist nun Whistleblower, wer Leaker?

Wie immer möchte die Wochenschau von Hal Faber den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich.

Was war.

Hach, was ist heute ein herrlicher Samstag, und er ist der "Tag der Bundeswehr" noch dazu. Da sitzt man gerne im Flecktarn vor dem Rechner und tippselt an der kleinen Wochenschau für Mitternacht, vier Jahre nach Snowdens Gang an die Öffentlichkeit. Diesmal eben in stiller Bewunderung für die Bürger in Uniform, die sich offenbar ganz gesittet benommen haben und nur hier und da etwas Wehrmachtskrempel sammelten. Hätten da nicht Sachen der US Army gereicht, etwa von der bisher größten logistischen Aktion der Neuzeit, liebevoll beschrieben von Popular Mechanics? Heutzutage brettert man einfach den Strand hoch und das war's.

Wirklich kompliziert ist nur die Fliegerei, da braucht es zur Verlegung der Flieger von Incirlik weg zwei Monate, genauso lang, wie Theresa May und ihr Abgeordnetenhaus brauchte, um eine Wahl bis zum großen Desaster durchzuziehen. Das ist eine dieser newsmäßig neuerdings so beliebten Korrelationen, aber keine Kausalität, denn bei der Bundeswehr ist die SAP-Anbindung der schwierige Teil, was bei Wahlen glücklicherweise entfällt. Dafür kann bei ihnen schon mal ein Youthquake, ein Jungbeben passieren, wie es geschah zu jener Zeit, als Jeremy Corbyn lebte und unter das Volk trat. Ob das Weiterwursteln von Theresa May mit Hilfe der Ulster-Partei mit dem Karfreitagsabkommen von 1998 kompatibel ist, steht freilich in den Sternen.

Die Sterne, zumindest in der vom deutschen Informatiker Markus Kuhn entdeckten Microdots der EURion-Konstellation waren ihr Schicksal: Reality Leigh Winner, eine Linguistin und ehemalige Soldatin stolperte beim Ausdrucken eines NSA-Dokumentes über die Erkenntnisse, die Kuhn mit einem Xerox-Kopierer gewann. Xerox war die erste Firma, die mit diesen Microdots experimentierte und Drucker/Kopierer-Nutzer explizit auf das Vorhandensein des Machine Identification Codes hinwies. Der Fall von Reality Winner sorgte für viele Diskussionen im Heise-Forum, nachdem Wikileaks ein Kopfgeld auf einen Journalisten aussetzte. Die Schuldzuweisung ereilt Matthew Cole von Intercept nicht von ungefähr. Folgt man hier einfach der Beschreibung seines Verhaltens im Jahre 2008, das John Kiriakou in seinem Buch Doing time like a Spy wiedergibt? "Entweder hat das FBI Coles Emails gelesen oder Cole kooperierte mit dem FBI, das mich anklagen wollte. Entweder spionierte das FBI einen Journalisten aus oder Cole hatte gesungen." Eine Antwort steht noch aus, weil völlig unklar ist, welcher der vier an der Story beteiltigten Intercept-Journalisten so unvorsichtig war, mit einer Quelle über eine andere Quelle zu reden. Das allein reichte schon zur Enttarnung.

Auch die Frage, ob Reality Leigh Winner nur eine Leakerin ist oder sich als Whistleblowerin versteht, ist noch ungeklärt, ganz anders als im Fall von Chelsea Manning. Das Weiße Haus niederbrennen, das ist eine voreingenommene Aussage der Ankläger über Winner. Und Manning? In dieser Woche hat die junge Frau ihr erstes Interview gegeben, mit bemerkenswerten Statements. Gleich zu Beginn ein Dankeschön an Ex-Präsident Obama, danach der hartnäckige Verweis darauf, dass sie selbst allein Verantwortung trage und von niemanden, schon gar nicht von Assange angestiftet worden sei. Dafür möchte man sie umarmen: Hugs for Chelsea!

Eine klare Haltung bewies auch der von Trump gefeuerte ehemalige FBI-Direktor James Comey bei seiner Aussage vor dem Geheimdienstausschuss des US-Senats. Bekanntlich will Trump gegen Comey unter Eid aussagen. Das könnte interessant werden. Im Trubel dieser Statements ist leider die Aussage des republikanischen Politikers Dan Coats untergegangen, der dem Geheimdienstausschuss darlegte: "it remains infeasible to generate an exact, accurate, meaningful and responsive methodology that can count how often a U.S. person's communications may be collected". US-Amerikaner werden überwacht wie der Rest der Welt, doch die NSA hat keine Ahnung, wie viele es sein könnten, weil sie keine sinnvolle Methode gefunden hat, das Ausmaß der Überwachung mit dem großen Datenschnorchel zu berechnen. So sieht ein Offenbarungseid aus. Bekanntlich warten wir ja auf den Abschlussbericht des NSA-Untersuchungsausschusses, der sich derzeit in der "Ressortabstimmung" befindet, aber noch im schönen Juni erscheinen soll. Schon möglich, dass sich dort ein ähnlicher Passus findet, wenn das Ausmaß der Verdatung bei der Operation Eikonal abgeschätzt werden soll. Inland, Ausland, Schmausland, das ist im Zeitalter von Big Data einfach nicht mehr exakt feststellbar.

Was wird.

Weit, weit über die norddeutsche Tiefebene hinaus schweift der Blick, bis in die mächtige Metropolregion Rhein-Neckar. Dort findet diesmal der IT-Gipfel von Bundesregierung und Industrieverbänden statt. Kurz vor der Sommerpause der Politik will man wieder einmal zeigen, wie weit und wie überaus führend Deutschland bei dieser Digitalisierung mit seinem enormen Aktionsprogramm ist. Da heute bekanntlich alles digital sein muss und dafür gar seltsame Superlative wie der digitalste Bauer gebildet werden, hat man auch den IT-Gipfel umbenannt und spricht jetzt vom Digital-Gipfel. Auf ihm hält Bundeswirtschaftskurzministerin Brigitte Zypries eine ihrer letzten großen Reden und besucht das Großkraftwerk Mannheim, wo der digitalste Strom überhaupt natürlich aus Kohle entsteht – oder so.

Mit dabei ist natürlich auch unsere Bundeskanzlerin, die vor ihrer üblichen Keynote bei einem Rundgang erkundet, wie es denn so ist, in diesem unseren "immer digitaler werdenden Land" zu leben. Da schau her. Weil diese kleine Wochenschau mit SAP angefangen hat, soll sie auch mit SAP enden, denn zum Digital-Gipfel zeigt der Konzern zusammen mit Roche Diabetes Care (besser bekannt unter Accu-Check) den Einstieg in das "Predictive Doctoring" von Gesunden per Smartphone und App. Wie heißt es in der Digitalgipfelbeschreibung so unschön: "Roche und SAP haben gemeinsam ein Computerprogramm entwickelt, das dem Arzt einen Überblick über alle relevanten Echtzeit-Daten eines Patienten verschafft. Der Arzt kann so individuell dem Patienten Tipps und Empfehlungen geben, die ihm helfen, trotz erblicher Veranlagung nicht an Diabetes zu erkranken." Für die Menschen mit Diabetes gibt es was anderes, ein Purpose Statement zum angstfreien Leben.

Dann aber, wenn nach dem Sonstwas-Gipfel alles in die Sommerpause verschwindet und der Kaiman Sammy im Baggersee sein furchtbares Haupt erhebt, wird es Zeit für die Sommerrätsel. Sie stehen diesmal im Zeichen des Summer of Love der Hacker und Hippies, deshalb sei das taz-Interview mit Howard Rheingold nachgetragen, das letzte Woche noch offline war. Meditation und LSD führten also zum PC. Oder auch nicht. Für Rätsel-Vorschläge bin ich wie immer dankbar. Und als kleiner Vorgeschmack aus einem ganz bezaubernden Gedicht:

I like to think

(it has to be!)

of a cybernetic ecology

where we are free of our labors

and joined back to nature,

returned to our mammal

brothers and sisters,

and all watched over

by machines of loving grace.

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Was war. Was wird. In diesem unseren Land ist einer gegangen
« Antwort #681 am: 18 Juni, 2017, 05:31 »
In Ludwigshafen hat sich ein Mann von Ehre und Verdiensten verabschiedet, die Geheimdienstoperation TPAJAX ist nun reichhaltig dokumentiert und Bob Dylan wurde beim Abschreiben ertappt.

Wie immer möchte die Wochenschau von Hal Faber den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich.

Was war.

"Wisst Ihr nicht, was es heißt
In diesem unseren Land zu leben"
(Fahnenflucht, Demokratie)

Während es in Ludwigshafen einen Digitalgipfel gab, verabschiedete sich in Ludwigshafen ein Staatsmann von der Welt. Der "Kanzler der deutschen Einheit" ist nicht mehr unter uns. Nun können wir an diesem Wochenende viele vorbereitete Nachrufe lesen, die aus dem Ordner /Dokumente/ÜberDieWupper nach Aktuell kopiert wurden. Ja, Kohl hatte Verdienste und anderes wie seine Ehre. Das Positive soll man loben und so schlage ich diese Sätze aus seiner Rede auf der CeBIT 1998 vor, in der er Deutschland als das Land mit einer erstklassigen Informationsinfrastruktur lobte, das Land, in dem "mehr Menschen als in jedem anderen Land der Welt an moderne Hochleistungsdatennetze angeschlossen" sind.

"Eine unverzichtbare Voraussetzung für den erfolgreichen Weg in die Informationsgesellschaft ist das Vertrauen der Menschen in die Sicherheit der Kommunikationsnetze. Persönliche Daten müssen vor Missbrauch, vor jeder Form erbärmlicher Indiskretion, geschützt sein."

Jede Form erbärmlicher Indiskretion enthält das Mitlesen und Ausschnüffeln staatlicher Behörden sowohl der Inhalte wie der Metadaten, ganz im Sinne, wie dies heute nach dem Entwurf des Europäischen Parlaments erreicht werden muss. Das ist doch mal einen Ansage in einer Zeit, in der Kohls Nachfolger diskutieren, wie mit dem Quatsch von heute das Gesetz von morgen radikalisiert werden kann. Wie mal eben einmal mit eingeschleusten Staatstrojanern, mit Keyloggern oder mit dieser Quellen-TKÜ Messenger wie Whatsapp überwacht werden.

Als Kohl 1998 auf der CeBIT sprach, diskutierte sein Kabinett gerade, ob man den Bürgern überhaupt erlauben könne, diese komische Kryptologie-Technik zu benutzen. Erst im Herbst 1998 gab Kohls Wirtschaftsminister Rexrodt Entwarnung und lobte starke Verschlüsselung als Technik, die der Wirtschaftsstandort Deutschland brauche, um gegen Wirtschaftsspionage geschützt zu sein.

Zugegeben, der Ärger mit Kohl war minimal. Ein Telefonat mit etwas Drohsprech von einem Anwalt, als ich in dieser Wochenschau vom Fax des "Kommandos Helmut Kohl" berichtete, in dem behauptet wurde, dass Kohl die Spender von Schwarzgeld für die CDU doch nennen wolle. Etwas Gezoff mit Lesern über Kohls berühmtes Zitat von den Datenautobahnen in dieser Wochenschau, in der Angela Merkel sich den Digital Natives näherte. Viel größer ist wohl der Ärger im Hause Gaus gewesen, als Helmut Kohl in der israelischen Knesset von der "Gnade der späten Geburt" sprach. Denn der Publizist Günter Gaus, der diese Formel prägte, sah es komplizierter, wie seine Tochter Bettina in diesem Kohl-Nachruf zitiert:

"Wäre ich nicht 1929 geboren worden, sondern zehn Jahre früher – wie hätte ich mich denn verhalten als Scherge in Bergen-Belsen? Oder, dieses Entsetzen drang etwas später in mein Bewusstsein, an der Rampe in ­Auschwitz? Könnte ich meine Hand für mich ins Feuer legen? Helmut Kohl hat das Wort von der Gnade der späten Geburt in einer Rede in Israel benutzt, als sei es von ihm nicht nur entlehnt, sondern auch falsch verstanden und als Teil eines Ablasszettels missbraucht."

Am Ende seines Lebens war Helmut Kohl darüber verbitttert, dass die deutsche Einheit und die europäische Integration Deutschlands als sein Lebenswerk nicht zu einem Nobelpreis reichten, wie ihn Russlands Gorbatschow oder etwa US-Präsident Obama für seine "außergewöhnlichen Bemühungen für die Zusammenarbeit zwischen den Völkern" bekamen. Mit diesem Nobelpreis für einen, der die Drohnen liebte, fiel das Ansehen der Preise. Nun hat ein weiterer US-Amerikaner für eine neue Delle gesorgt: Niemand anderes als Bob Dylan hat es offenbar geschafft, für den Literatur-Nobelpreis Phrasen zu übernehmen, die aus den SparkNotes stammen, einem Hilfsangebot für literaturbedürftige Studenten. Was sich als Skandal herausstellt, kann durchaus Teil einer künstlerischen Aneignung sein oder gar ein listiger Protest gegen das europäische Urheberrecht.

Listig ist es schon, wenn das für die Aufhellung der US-Geschichte zuständige Office of the Historian des US-Büros für Public Affaires eine längere Presse-Mitteilung über die Pariser Friedensgespräche des Jahres 1919 veröffentlicht, an deren Ende ein kleiner unscheinbarerer Vermerk Iran, 1951-1954 auftaucht. Dahinter verbirgt sich die bisher umfangreichste Sammlung an Dokumenten zur Operation TPAJAX, benannt nach der iranischen Tudeh-Partei TP und dem Abflussreiniger Ajax. Mit dieser Operation US-amerikanischer und britischerGeheimdienstler wurde versucht, dem amtierenden Schah zu helfen und Einfluss auf die Erdölexporte zu sichern. Erreicht wurde, dass nach den Unruhen Irak und Iran zu Todfeinden wurden. Im jahre 2009 bekannte sich US-Präsident Obama in seiner Rede an die islamische Welt zu dieser CIA-Aktion, die Auswirkungen bis heute hat. Bis 2013 sollte die CIA ihre Dokumente veröffentlichen, nun sind sie da. Iran-Feind Präsident Trump könnte interessante Details lesen, wenn er denn längere Dokumente lesen könnte.

Apropos Dokumente. In der letzten Wochenschau habe ich mich mit Reality Winner beschäftigt und damit, wie unvorsichtig die Journalisten waren, die unprofessionell mit dem Dokument vorgegangen sind, das Winner ihnen schickte. Bei genauerer Analyse der Vorgänge zeigt sich nun, dass der Verrat durch den Drucker keine Rolle spielte und Winner auch ohne das zweifelhafte Verhalten der beteiligten Journalisten enttarnt worden wäre: In einem Verhör am 3. Juni gab sie zu, Dokumente gedruckt und verschickt zu haben, zwei Tage danach erschien der "Sensations-Artikel". Das mag sich jetzt wie Klein-Klein anhören, aber wenn Journalisten sich als Geheimnishüter der Leaks aufhübschen und nicht einmal wissen, wie die "Gegenseite" vorgegangen ist, sind Unfälle und Aufdeckungen vorprogrammiert. Das gilt erst recht für die kommenden Vorratsdatenspeicherungen, mit denen so manches "Anpingen" von Journalisten nachrecherchiert werden kann. Erste Tipps zur Selbsthilfe kommen aus Australien, doch auch die Tipps von Security without Borders sollte man beherzigen.

Was wird.

Beginnen wir den Blick in die Zukunft mit schnöder Reklame: Am kommenden Dienstag läuft im Berliner Kino Babylon die Premieren-Vorstellung von "Hacken für die Gerechtigkeit" mit dem allseits bekannten Julian Assange. Der verlinkten Vorankündigung nach zu urteilen, wird dabei die Sicht auf seinen Fall nach seinem Gusto sein, ganz anders als bei dem Dokumentarfilm Risk von Laura Poitras, der Assanges Anwälte mit juristischen Mitteln drohen. Es gehört wohl zur erschütternden und tragischen Geschichte von Wikileaks, dass sich eine Organisation, die Transparenz auf ihre Fahnen geschrieben hat, zu rechtlichen Mitteln greift, um eine Dokumentation zu verhindern, die sie fünf lange Jahre akzeptierte.

Derweil twittert Assange über Oliver Stone, dessen Putin-Interviews einfach nur beschämend geraten sind. Stalin war gar nicht so schlecht und sollte vom Ausland aus nicht so kritisiert werden? Gut zu wissen. Hatte Hitler nicht auch einen Schäferhund und aß Keintierkäse? Nun, erst einmal muss die anstehende Umbennenung in Helmut-Kohl-Straßen, Kohl-Plätzen und Kohl-Brücken gestemmt werden.

Wir sind wieder wer. Wir. Dienen. Deutschland. Am kommenden Mittwoch wird kurz vor der großen Pause der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages die Beschaffung und den Einsatz von israelischen Drohnen der Klasse Heron TP beschließen, die in Israel stationiert bleiben. Etwas über eine Milliarde Euro werden dafür in die Hand genommen. Dieses Fluggerät kann observieren, aber auch bewaffnet werden – darüber wird später entschieden, weil das Thema im Wahlkampf nur stören kann. Zum Einsatz kommt dabei beste deutsche Verschlüsselungstechnik. Große Pause? Die Wochenschau erscheint weiterhin. Schon jetzt mit Dank für die Tipps, was im Sommerrätsel alles geraten werden kann

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Der Wolf hat das nicht verdient. Wenn Sicherheits-Paranoikern nach Kinderpornografie und gewöhnlichen Terroristen nichts mehr einfällt, dann kommen sie mit dem "einsamen Wolf". Der Wolf aber ist nicht einsam. Und kein Terrorist, betont Hal Faber.

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Was war.

*** Es ist passiert. In der Bundesrepublik Deutschland hat die Mehrheit der Christ-Demokraten und der Sozial-Demokraten in einem Eilverfahren einen Gesetzentwurf verabschiedet, in dem die Nutzung von Spionagesoftware für Ermittler rechtmäßig wird. Die bisher in sechs Jahren erst ein einziges Mal durchgeführte Online-Durchsuchung aller Speichersysteme und Computer oder die vier Mal eingesetzte Quellen-Telekommunikationsüberwachung mit abgefangenen Passwörtern von Messengerdiensten ist bei nun einer ganzen Reihe von Straftaten legalisiert worden, weit mehr als die schwersten Straftaten und terroristischen Bedrohungen, von denen ursprünglich die Rede war. Das alles zum Wohl und Schutz der Bundesbürger, mit einer per Bundestags-IT-Speicherung durchgesetzten Heimlichkeit und Eile, die die zentrale Frage offen lässt: Wenn diese Maßnahmen tatsächlich zum Wohle der Bürger wären: Warum hat man sie dann nicht diesen Bürgern vorgestellt und mit ihnen diskutiert?!

*** Übrigens nicht nur mit den Bürgern, wie es der Noch-Politiker Ströbele erfuhr, der bald seinen Abschied von der politischen Bühne nimmt. Er wollte den Unterschied zwischen der Online-Durchsuchung (1 mal gemacht) und der Quelle-TKÜ (4 mal gemacht) wissen und bekam die doch überraschende Antwort, dass alle Informationen bei FragdenStaat zu finden seien. Besonders apart zudem, dass die Software für die Online-Durchsuchung (ja, nur einmal durchgeführt, wissensschon) anders als die Quellen-TKÜ keiner standardisierten Leistungsbeschreibung unterliegt. Der Staat hat freie Hand, wie der ganze Rechner oder das Smartphone abgegriffen werden kann:
"Die Onlinedurchsuchung ist nicht auf laufende Kommunikation begrenzt, sondern erfasst grundsätzlich alle auf einem informationstechnischen System gespeicherten Daten. Daher muss die Software nicht auf die Erfassung der laufenden Kommunikation beschränkt sein. Einer standardisierenden Leistungsbeschreibung bedarf es hierfür nicht."

*** Jämmerlicher als Bürger umgehende Politiker sind nur noch die Journalisten, die dieses Schmierenstück beklatschen und argumentieren, dass nur mit diesen Lauschangriffen der einsame Wolf als größter Gefährder unserer Sicherheit zur Strecke gebracht werden kann. Abseits der verqueren Logik der Einzeltäterentdeckung ist dies besonders erschütternd in einer Zeitung zu lesen, die in derselben Ausgabe einen Bericht von den kanadischen Citizen Labs veröffentlichte, wie die mexikanische Regierung mit Hilfe israelischer Überwachungssoftware von NSO in 76 Angriffen Journalisten und Bürgerrechtler ausspionierte. "Der Spion, der aus dem Handy kam", empört sich das Blatt, das so viel warmes Verständnis für Computer-Ausschnüffelungen durch unsere Polizei zeigt.

*** Ist das vielleicht ein perverses Product Placement für den Einkauf der Apple-Schnüffelsoftware Pegasus durch die Online-Durchsuchungsbehörde ZITIS, die in dieser Woche von der Verteidgungsministerin von der Leyen eröffnet wurde? In Israel kauft man ja ganz gerne ein, ob Software oder Drohnen-Hardware oder (siehe oben), besonders hübsch anzusehen, die Gefechtsstände für den kommenden Cyberwar. In diesem Falle ist die dem Verteidigungsministerium bestens bekannte Firma IABG der Käufer und München natürlich der passende Standort. Wem Cyberbit nichts sagt: Die Mutterfirma Elbit Systems baut die bewaffnungsfähige Drohne Heron TP, deren Kauf nun auf dem aller-allerletzten Moment abgesegnet werden soll.

*** Es passt zu dieser Bundesrepublik, dass der offene Bruch des Rechts auf Vertraulichkeit und Integrität informationstechnischer Systeme in einem Gesetzentwurf zum Fahrverbot als Nebenstrafe versteckt ist, das weitere rechtliche Problemzonen aufmacht. Dazu gehört eine Pflicht zum Erscheinen von Zeugen bei polizeilichen Ermittlungen und die Nutzung von DNA-Spuren als genetische Augenzeugen, etwa bei der Untersuchung der biogeographischen Herkunft der Täter. Während der Führerscheinentzug vom Volk der Fahrkönner diskutiert wird, werden die Beibootgesetze geschluckt wie Diesel-Abgase. Protestieren, das ist was für diese Datenschützer und kritischen InformatikerInnen, die von einem "hintertückischen" Vorgehen sprechen, während die Politik keine Hemmungen mehr hat, das allzu Offensichtliche zuzugeben. Wie sagte es Bundesinnenminister Thomas de Mazière im Sommerinterview ganz freimütig? "Bestehende Schutzlücken durch die Sicherheitsbehörden zu nutzen, halte ich nicht nur für vertretbar, sondern im Ernstfall für notwendig." Von bestehenden Schutzlücken bis zum Einkauf noch unbekannter Schutzlücken durch den Staat ist es nur ein Quäntchen, in "Ernstfällen" gemessen.

*** Wo es finster und düster ist, wächst das Rettende auch, frei nach Johann Wolfgang von Goethe. Ein Quäntchen Glück brachte ein Urteil zur Vorratsdatenspeicherung für den Münchener Provider Spacenet. Klipp und klar heißt es da, dass der Personenkreis mit den zu speichernden Daten beschränkt sein müsse und eine Volksdatenerfassung nicht im Sinne der Feststellung des EU-Gerichtshofes ist. Was aus dem Urteil für andere Provider folgt, ist weniger klar. Darum ist der Protest nicht unwichtiger geworden, damit es heller und sonniger werden kann.

Was wird.

Eher düster dürfte sich Hamburg präsentieren, wo man eine vernetzte Welt gestalten will, gegen das wärmende Netz des neuen Chaos der vielen Unberechenbaren. Ob da in der anderen Welt in der Nähe der Mächtigen campiert werden darf, muss jetzt fix das Verfassungsgericht entscheiden. Vielleicht bekommen wir auch hier ein neues Gesetz, ein Demonstrationsrecht mit eingebautem Übernachtungsverbot, weil die Demokratie am Abend brav nach Hause geht. Es würde zu diesem ganz besonderen Nachtwächterstaat anno 2017 passen.

Es passt zur Republik, dass die Bundespolizei am Südkreuz in Berlin überhaupt keine Probleme hatte, die angestrebte Zahl von 275 Berufspendlern beim zweiten Testlauf der Gesichtserkennung zu erreichen. Somit könnte am 1. August der Test beginnen. Weil es noch keine internationale Ausschreibung gibt, bleibt die Sache spannend. Welche Firmen in den Vergleichstest einsteigen werden, ist offen. Es muss ja nicht immer Cognitec oder MorphoTrust sein, schließlich gibt es auch russische und chinesische Lösungen.

In der letzten Wochenschau wurde der nunmehr dritte Dokumentarfilm über Julian Assange erwähnt, der in Berlin Premiere hatte. In diesem Film geht es hauptsächlich um die Arbeit der Juristen um den spanischen Star Baltasar Garzón und die erfolgreiche Klage vor einem Schiedsgericht der Vereinten Nationen. Wie es die Juristin Avrila Renata im Film erklärt, wurde die Justiz so erfolgreich gehackt, auch wenn es im Fall Assanges keine Lösung brachte. Vieles wird aus der Perspektive von Ecuador geschildert, was auch damit zusammenhängt, dass in Ecuador aktuell versucht wird, Großbritannien anzuschubsen, die Botschaftsituation zu lösen. So ist der Film ein sehr südamerikanischer geworden, wovon man sich bei der Ausstrahlung am kommenden Mittwoch überzeugen kann.

Ansonsten rückt das Sommerrätsel immer näher. Feiern wir die Geburt des Personal Computers aus dem Geist der Hippie-Kultur, wo eine Pille dich groß macht und andere eine winzig klein (und ja, Mutters Pillen sind heutzutage manchmal gefährlicher als man damals erwarten konnte). Rote und blaue Pillen wird es auch geben, vor allem aber gute Fragen in den Sparten Hardware, Software und Wetware. Bis dahin: Frag doch einfach Alice (und Bob) und tanz den DeMaizière. Aber lasst die Hasen in Ruhe. Und die Wölfe auch.

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Was war. Was wird. Von Hochzeiten und anderen Seltsamkeiten.
« Antwort #683 am: 02 Juli, 2017, 06:00 »
Da haben wir den Salat: Was soll man machen, wenn selbst die halbe Opposition im Bundestag sich Zensur nicht verweigert? Schöne Aussichten für die Bundestagswahl, klagt Hal Faber, trotz erfreulicher, konservative Hasspredigten hervorrufender Beschlüsse.

Wie immer möchte die Wochenschau von Hal Faber den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich.

Was war.

***"Also ist folgendes eine Vorschrift und allgemeine Regel der Vernunft: Suche Friede, solange nur Hoffnung darauf besteht; verschwindet diese, so schaffe dir von allen Seiten Hilfe und nutze sie; dies steht dir frei. Der erste Teil dieser Regel enthält das erste natürliche Gesetz: Suche Friede und jage ihm nach; der zweite den Inbegriff des Naturrechts: Jeder ist befugt, sich durch Mittel und Wege aller Art selbst zu verteidigen. Aus diesem ersten natürlichen Gesetz ergibt sich das zweite: Sobald seine Ruhe und Selbsterhaltung gesichert ist, muss auch jeder von seinem Recht auf alles – vorausgesetzt, dass andere auch dazu bereit sind – abgehen und mit der Freiheit zufrieden sein, die er den übrigen eingeräumt wissen will." (Hobbes, Leviathan)

*** Ja, der Staat mag heute ein feiger Leviathan sein, ein elendes Vehikel zur Gewinnung und Wahrung des inneren Friedens einer Gesellschaft. Ein zittriges Gebilde, das im Namen einer angeblich nur so zu erreichenden Sicherheit Grundrechte ignoriert und bei der Erähnung von Menschenrechten lacht und Hobbes zufolge damit letzendlich Hass und Verachtung ausdrückt. Schon gegen den alles negativ sehenden Hobbes haben seine Zeitgenossen eingewendet, dass das Lachen einfach die Wahrnehmung großer Widersprüche sein kann, der "Affekt aus der plötzlichen Verwandlung einer hoch gespannten Erwartung in nichts", wie Kant das formulierte. Ein kleines Gelächter und ein großes Gesumm ist es jedenfalls wert, wenn aus einem harmlosen Gespräch mit der Modezeitschrift Brigitte ein historischer Moment entsteht.

*** In einem lichten Moment hat sich die deutsche Politik für die "Ehe für alle" entschieden. Selbst in der männlich-kernigen CSU gab es 7 fröhliche Bayern, die im Bundestag mit Ja stimmten. Oder waren es Franken, denn das, was übelst gelaunte bayerische Hagelstolze über ihr Land erzählen, lässt den Verdacht aufkommen, dass die Aufklärung einen großen Bogen um das Land machte. Hinter manch konservativer Fassade brach der blanke Hass hervor und produzierte passend zur Abstimmung widerliche Sätze, wobei sich wieder einmal die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" als Speerspitze der Vorgestrigkeit erwies. Was da ein Pseudonym namens Johannes Gabriel veröffentlichen durfte, was prompt von Bloggern wie Treue und Ehre verbreitet wurde, war zweifelsohne Hasspropaganda, wie sie das Netzwerkdurchwurstelungsgesetz definiert. Ehe es zur Löschorgie kommt, sei nur ein Satz zitiert, der eine Behauptung zitiert, die zum Kern des Hasses gehört:
"Und ist es wirklich so abwegig, was manche Gegner der Homo-Ehe behaupten, dass adoptierte Kinder ungleich stärker der Gefahr sexuellen Missbrauchs ausgeliefert sind, weil die Inzest-Hemmung wegfällt, und diese Gefahr bei homosexuellen Paaren besonders hoch sei, weil die sexuelle Outsider-Rolle eine habituelle Freizügigkeit erotischer Binnenverhältnisse ohne alle sexual-ethischen Normen ausgebildet habe?"
Klingt konjunktivisch schick, ist aber übel. Das Inzest in gleichgeschlechtlichen Ehen verbreiteter sein soll als in Zusammenschlüssen von Mann und Frau, ist eine perfide Behauptung, mit der die Homosexuellen seit Jahrhunderten kämpfen müssen. Belege dafür gibt es nicht, zumindest ist mir keine Studie bekannt. Wie tief diese miese Mär vom Kinderficker in der moralisch reinen Lehre von der einzig richtigen Ehe verankert ist, zeigt ein Blick in die USA, wo Frauen googlen, ob ihre Ehemänner schwul sind und dann die Suche mit dem "Schutz der Kinder" rationalisieren. Besonders ausgeprägt ist die Hinterhersuche in den Südstaaten.

*** Mit der Abstimmung im Bundestag trauert die FAZ um die neue Minderheit, in der sich Bundeskanzlerin Merkel und die Konservativen nach der "hasserfüllten Lobbyarbeit" der Schwulen- und Lesbengruppen befindet. Man gedenkt den heterosexuellen Ehepaaren mit ihrer einzigartigen Fähigkeit zum Kinderkriegen und ist über die "Intoleranz" verwundert, die der Beitrag von "Johannes Gabriel" erfuhr. In derselben Ausgabe findet sich ein Text zum Tod des großen Soziologen und Theologen Peter L. Berger, der einstmals in "Altäre der Moderne" das ganze Getröte von der durch Gott gestifteten Ehe ganz wunderbar einnordete:
"Religion sei der kühne Versuch, das gesamte Universum als Angelegenheit des Menschen zu betrachten. Aber es bleibt eine Form der Selbst-Externalisierung des Menschen, also die Projektion humaner Ordnung in die Gesamtheit der Wirklichkeit. Auch das heiligste Gesetz in seiner angeblichen Ewigkeit ist nur soziale Konstruktion, also Gesellschaft."

*** Heute vor fünf Jahren wurde am 2. Juli die allgemeine Erklärung der Internetfreiheit veröffentlicht und von zahlreichen Organisationen und Persönlichkeiten unterschrieben. Das ist gar nicht so lange her und dennoch klingt es seltsam, dass diese Aktion der Bürgerrechtler von Außenminister Guido Westerwelle unterstützt wurde, natürlich wegen der Unfreiheiten in China. Bekanntlich sind wir jetzt einen Schritt weiter – an China herangerückt. Gleich der erste Satz "Zensiert das Internet nicht" muss in Deutschland mit einem Sternchen geschmückt werden, dazu dann weiter unten die sozialdemokratische Erklärung: In Deutschland gilt das Netzwerkdurchwurschtelungsgesetz. Es verpflichtet profitgesteuerte Unternehmen zur profitmaximierenden Zensur. Das Gesetz, das gleich nach der historischen Entscheidung der "Ehe für alle" durch den Bundestag rauschte. Dabei spielten die Grünen Digitales Dilemma und enthielten sich der Stimme. Sieht so das Eintreten einer Partei für digitale Bürgerrechte aus? Muss man sich da nicht die FDP und "Schnarre" wieder herbeisehnen, wie einstmals in diesem Kommentar hellsichtig vorhergeahnt?

*** Ja, es muss schon ein seltsames Dilemma sein, egal, ob so ganz neuländisch digital oder althergebracht analog, wenn man die Zeichen der Zeit nicht erkennt und die Chancen nicht ergreift. Die Grünen hätten sich nach dem Ausscheiden der FDP aus dem Bundestag hervorragend als Bürgerrechtspartei profilieren können – und haben es voll verkackt, trotz der Bemühungen weniger Streiter wie Konstantin von Notz und Hans-Christian Ströbele, die aber weitgehend im Regen stehen gelassen wurden. "Das Internet darf kein grundrechtsfreier Raum sein. Wer wird [...] dafür sorgen?", fragten sich bang die heise-Redakteure nach dem Ausscheiden der FDP. Die Grünen sind's wohl nicht, egal, ob in der Regierung oder in der Opposition. Wenn man denn dann wählen soll, bald, im September, das fragen sich wohl viele an grundlegenden Bürgerrechten festhaltende Netzbürger: "Die FDP? So richtig zentral sind die Bürgerrechte in ihrem Wahlprogramm auch nicht. Was dann? SPD? CDU gar? Come on! Und der Linken mit ihrem klassischen Paternalismus traue ich, was Freiheit und Liberalität angeht, auch nicht über den Weg." Seit Jahren geht die Auseinandersetzung mit den Sicherheitsparanoikern, endlos anscheinend, in den Abwehrgefechten bröckeln die digitalen Bürgerrechte nach und nach. Das gemahnt beileibe nicht an Sisyphos - der soll ja bekanntlich ein glücklicher Mensch gewesen sein, denn: "Der Kampf gegen Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen." Hier aber, bei Staatstrojaner, Vorratsdatenspeicherung, Netzwerkdurchsetzungsgesetz ist man in Versuchung, sich frustriert abzuwenden.

*** Huch, schreck, schauder und schüttel. Die Erikative fallen nur so, wenn man liest, was der 17. Grimme Online Award war: "Es war ein Fest für Qualität im Netz und manchmal Emotion pur." Die Feier von Online-Angeboten öffentlich-rechtlicher Anstalten wird dann so umholpert: "Nicht nur eine organisatorische Meisterleistung, wie auch Preispate Friedrich Küppersbusch bei der Übergabe der Trophäe in der Kategorie Information bemerkte 'an ein kleines Startup aus der Kölner Innenstadt' mit 'trendigem Retro-Namen'." Megatrendig und ausgezeichnet auch der "Conversational Journalism" von Chatbot Resi, der für echte Infonauten eine Enttäuschung ist. Dazu gab es "Limousinen für den komfortablen VIP-Fahrservice für die Preisverleihung" und VR-Brillen von Samsung, damit die WDR-Produktion über den Kölner Dom genossen werden konnte mit dem packenden Erlebnis, wie der Zuschauer "aus der Führung der Kamera befreit" wird. Emotion pur, zu 100 Prozent aus Emotionskonzentrat.

Was wird.

Es wird ja nicht alles schlecht. In ein paar Jahren werden wir unverschlüsselt mit Quantencomputern mailen und niemand wird das abhören können, weil nichts im herkömmlichen Sinne übertragen wird. Wir werden außerdem allesamt Cyborgs werden, weil das einfach einfacher ist mit dem gestützten Leben und uns daran gewöhnen müssen, dass bei allem Gerede vom Security by Design bei unseren Ergänzungsgliedern durch die Bank weg der Notaus-Knopf fehlt. Aber hach, das sang man ja schon im Summer of Love.

Wegen aktueller Hochzeitsfeierlichkeiten (siehe oben) beginnt das Sommerrätsel erst in der nächsten Ausgabe. Was im "Summer of Love" begann, ist nach wie vor bunt und aufregend und von keinem schwächelnden Leviathan zu kontrollieren. Wie hieß es damals? "We are not a computerized version of some corrupted ideal culture of the early 1900's, but a whole new society because we are computerized". Na, das ist schonmal ein hübsches Rätsel. Woher stammt dieser Spruch?

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Was war. Was wird. Des Sommers Rätsel erster Teil
« Antwort #684 am: 09 Juli, 2017, 00:16 »
Es ist Sommer. Und eigentlich heiß genug, dass man nicht völlig sinnlos Feuer anzünden muss. Aber was solls, manchen ist nichts zu peinlich. Da kann man sich auch mal dem Sommerrätsel widmen, meint Hal Faber.

Es ist sommer. Also gibts Hal Fabers Sommerrätsel. Aber wie immer möchte die Wochenschau von Hal Faber auch den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich.

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Was wirklich wahr war: Des nassen Sommers erste Rätsel aufgelöst
« Antwort #685 am: 10 Juli, 2017, 19:32 »
Zehn Hardware-Rätsel galt es zu lösen, dazu ein Musik-Rätsel aus der Zeit um 1967, in der der Summer of Love die Menschen antörnte. Eines mussten wir zurückziehen, weil es, ähem, falsch war.

Summertime, and the Wahlkampf ist easy. Umstandslos ist aus dem G20-Gipfel der Bundesregierung der Wahlkampf für den nächsten Bundestag als kreischender Block herausgebrochen und der Parolen sind viele. Die einen fordern eine umfassende europäische Extremistendatei, weil in Hamburg französisch und italienisch zu hören war. Die anderen halten das für einen Rechtsbruch. In der Analyse der Plünderungen, die an die Plünderungen von London 2011 erinnerten, hilft das nicht weiter. Auch das im Sommerrätsel erwähnte Manifest vom kommenden Aufstand ist Thema, erklärt aber nicht alles.

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Waren das Zeiten, als Ronald Reagan die Nationalgarde gegen die Hippies von der Leine ließ. Heute sind die, die sich Aufständische nennen, genauso bescheuert wie die großkopferten Retter der Welt, grummelt Hal Faber, und rätselt über den IT-Summer of Love

Es ist Sommer. Also gibts Hal Fabers Sommerrätsel, in diesem Fall der zweite Teil. Aber wie immer möchte die Wochenschau von Hal Faber auch den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich.

*** Willkommen beim zweiten Teil des Sommerrätsels, mit dem der "Summer of Love" begangen wird. Diesmal sind die ollen Hippies und ihre Beiträge zur Software-Kultur zu raten, ein lustiges Unterfangen, wenn heutzutage Angebote wie der kommerzielle Petitionsdienst Change.org oder der Musikstreamer Spotify als Erben der Proteste und Aktionen von 1967 geführt werden.

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4W: Vom Sommer der Liebe bis zum Platz hinter dem Deich ...
« Antwort #687 am: 23 Juli, 2017, 05:23 »
Ach, man hat ja im Sommer mal Zeit, was in aller Ruhe zu diskutieren, meint Hal Faber. Der sich dann doch über all die Aufgeregtheiten wundert, während die Wale im Baggersee paddeln. Und sich zeigt, dass Menschenrechtler und Hacker zusammenarbeiten müssen

Es ist Sommer. Also gibts Hal Fabers Sommerrätsel, in diesem Fall der dritte Teil. Aber wie immer möchte die Wochenschau von Hal Faber auch den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich.

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Was war. Was wird. Vom Leben in interessanten Sommern
« Antwort #688 am: 30 Juli, 2017, 04:30 »
Der Hund hat die Daten gefressen, bestimmt! Und Flash gleich mit sowie die Fluggastdatenabkommen und den Diesel. Es ist halt noch immer so, dass im Internet niemand weiß, dass Du ein Hund bist. Das haben die Hunde den Katzen voraus, irrlichtert Hal Faber.

Wie immer möchte die Wochenschau von Hal Faber den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich.

Was war.

*** Willkommen zurück in den Ebenen des Alltags. Die Zeit der Sommerrätsel ist vorbei, viele sind gelöst, nur wenige bleiben offen. Ungelöst ist nach wie vor die Frage der risikobehafteten Pooltermine und warum Journalisten mittenmang auf dem G20-Gipfel ausgesclossen wurden. Die versprochene Aufklärung bleibt aus, zum Teil mit putzigen Begründungen durch das Bundeskriminalamt. Es hat den Anschein, als ob auch Dateien Urlaub haben und nicht nur die verantwortlichen Sachbearbeiter. Am Ende hat ein Hund die Diskette gefressen, jede Wette. Andere Fragen konnten besser beantwortet werden, etwa die nach den Angriffen der Antifa, die in Berlin angeblich den Topics-Buchladen ruinierte, der auf esoterische Literatur spezialisiert war und regelmäßig okkulte Lesungen veranstaltete. Eine dieser Lesungen über den Esoteriker und Rassentheoretiker Julius Evola war der berühmte Stein des Anstoßes für den blühenden Unsinn, der durch die Blasefilter des Netzes gepustet wurde. Am Ende der Geschichte möchte uns das gelehrte republikanische Feuilleton in diesem unseren Leben etwas Halt geben, wenn es heißt: "Hätte dagegen ein breiter aufgestellter Laden – etwa mit Schulbüchern für die migrantischen Kinder des Viertels, also mit Bezug zur sozialen Realität vor der Ladentür in Neukölln – einen solchen intellektuellen Mini-Shitstorm nicht locker überlebt?" Die Antwort auf diese verquirlte Kausalität ist nö, wir haben keine Dolly Parton.

*** "Mögest du in interessanten Zeiten leben" ist angeblich ein chinesischer Fluch in amerikanischer Kurzfassung. Ausgeschrieben ist es schwer, sich einen heftig Fluchenden vorzustellen, der da sagt: "Ist man zu einem ungünstigen Zeitpunkt geboren, so hat man Kummer und viele Sorgen. Gibt es keinen Winter oder Sommer, so ist das Herz regelmäßig traurig und voll Sorge." Nun, wir haben immerhin Sommer und hoppla, wir leben in sehr interessanten Zeiten. Wer kann sich schon vorstellen, dass eine fehlende Sicherheitsüberprüfung der herangezogenen SysAdmins aus Tschechien und Rumänien zu einer heftigen Regierungskrise in Schweden führt, an deren Ende zwei Minister von ihrem Chef den Laufpass bekommen? Zumal es bis heute keine Beweise gibt, dass diese Techniker sich an den Daten vergriffen. Innenminister Anders Ygeman und Infrastrukturministerin Anna Johansson mussten gehen, am Tag, bevor die SysAdmins dieser Welt geehrt wurden. Man stelle sich analog einen Thomas de Maizière und einen Alexander Dobrindt vor, die es bei uns ereilen könn ... aber halt, wir basteln testweise noch am tollen Bürgerportal, das Schweden vor 13 Jahren eingeführt hat. Eine deutsche Behörden-Cloud ist nach dieser Differenz dann frühestens 2030 im Gespräch. Ob es dann noch IBM mit seinem Cloud-Angebot geben wird? Die einstmals stolze Firma dürfte schwer unter dem schwedischen Debakel leiden, obwohl es ihr vertraglich gestattet worden war, SysAdmins eigener Wahl zu beschäftigen. Die Antwort auf diese Frage ist schlicht: IBM lebt in interessanten Zeiten.

*** Gibt es keinen Sommer, sind die Herzen traurig. Gibt es kein Paint mit putzigen Malvorlagen wie oben, sind sie noch trauriger. So ist der Jubel groß, wenn das "kultige Malprogramm" weiterleben kann. Wie kein anderes soll MS Paint das Potenzial des Personal Computers für Partizipation und Emanzipation verkörpern. Ein Programm wie das Theater von René Pollesch, verweisend auf eine Zeit, in der der Cyberspace noch eine demokratische Hoffnung war. Echt jetzt. Wo bleiben eigentlich die tiefsinnigen kulturkritischen Betrachtungen über das angekündigte Ende von Flash und den Einfluss auf das Theater von René Pollesch? Gibt es vielleicht ein Einordnungsproblem wie bei Johnny Flash? Ein schnödes Auf Nimmerwiedersehen kann es ja nicht sein. Den absolut besten Beitrag aus Programmierersicht lieferte der Forist Crass Spektakel mit seiner Leidensgeschichte im Stromberg-Modus. "Leadership Decisions" beflügeln nicht nur Pferde.

*** Deutschland ist nicht China, Europa auch nicht. Die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes zum Fluggastdatenabkommen der EU mit Kanada macht die Herzen froh und hellt die Gemüter sommersonnig auf. Let the sunshine in! Auf dem Weg in die totale Überwachung müssen nun die Abkommen mit den USA und Australien auf den Prüfstand. Auch die Basteleien an der großen europäischen Datenbank stehen vor einer sportlichen Herausforderung: Will der Start im Mai 2018 gelingen, müssen die Hinweise des EuGH in einem Drei-Wochen-Sprint eingepflegt werden. Etwas einfacher dürfte da die Umsetzung des ebenso erfreulichen Urteils zum Keylogger sein. Einfach nicht einsetzen, diesen Überwachungs-Mist, liebe Bluebox Medienagentur. Dann klappt es auch mit der Mitarbeiter-Zufriedenheit.

*** Während in Deutschland (Nicht-China) die hohe Kunst des schläfrigen Wahlkampfes bis zur Ermattung des letzten Restes von Verstand führt und Fake-Wahlplakate die Diskussion dominieren, drückt der immer-noch-Wahlkämpfer Donald Trump auf den Reset-Knopf. Beim antiken PC-Hardware-Äquivalent zu shutdown -q echo off schreitet die Militarisierung und Vulgarisierung der US-Regierung fort. Mit den Ausfällen vom neuen Kommunikationschef Scaramucci halten knallharte Praktiken Einzug, die gestählte Wall-Street-Reporter schon länger kennen. Interessant wird es sein, wie es mit den Leaks weitergeht und ob das ausgesprochene Verbot der Verschlüsselung durchgesetzt werden kann. Stimmen die Meldungen, so nutzen zumindest Schwiegersohn Jared Kushner und Trump-Anawalt Michael Cohen den Messenger Signal mit seinen Verschlüsselungs- und Löschfunktionen. Die Crypto-Wars bleiben also spannend, nicht nur in den USA. Noch ist die Druckertinte nicht trocken, mit der das entsprechende Gesetz verkündet und rechtskräftig wird, da gibt es eine Klage gegen den Staatstrojaner, die aus dem Stand weg von über 34.000 Bürgern unterzeichnet wurde. Wenn das mal kein digitales Sommmermärchen ist! Spätestens am 9. September gibt es was zu feiern.

Was wird.

In der kommenden Woche unterbricht die Politik ihre Sommerferien/Wahlkampfbeduselung, denn da gibt es auf Verlangen von einem Südstaatler einen Diesel-Gipfel in Berlin. Bis auf Bobby-Car haben alle deutschen Autobauer Dreck am Stecken. Gleichzeitig ist das stinkende Auto gleich nach dem Smartphone des Deutschen liebstes Spielzeug. So wird die Entscheidung, ein Dieselverbot in Stuttgart zu genehmigen, mit einer Gottesstrafe gleichgesetzt. Denn endlich frei sein, das funktioniert nur mit Diesel. Die Umprägung auf Elektroautos kommt nur langsam in Gang, da sind Porsche und Mercedes-Benz Spätstarter. Besagter Südstaatler macht als Nichtstarter derweil Wahlkampf mit absurden Vorschlägen. Es ist halt alles eine Frage des Antriebs.

Tja, der Wahlkampf. Vielleicht ist es an der Zeit, wieder daran zu erinnern, wie unsicher Wahlcomputer sind und zumindest nichts in der Wahlkabine zu suchen haben. Deutschland ist nicht China! Das Voting Village auf der Defcon zeigte, wie alle bekannten Wahlcomputer kompromittiert werden konnten, unter ihnen ein System mit Windows XP. Winvote wurde in 1 Minute und 40 Sekunden geentert. Man kann es einfach auf den Punkt bringen: elektronische Wahlhelfer sind Wahlfälscher. Somit schließt die kleine Wochenschau, nicht ohne an den größten lebenden Roboter zu erinnern, der heute seinen 70. Geburtstag feiert. Im November 2005 wurde er von einem Wahlcomputer ausgezählt und zunächst nicht zur Wahl zugelassen. Das Abschlussbild stammt nicht von der Hackerkonferenz SHA 2017, denn die beginnt erst am kommenden Freitag. Auf der HAR zerlegte der Chaos Computer Club im Sommer 2009 einen Nedap-Wahlcomputer nach allen Regeln der Hacker-Kunst.

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Was war. Was wird. Im Leben von Metamorphosen umgeben.
« Antwort #689 am: 06 August, 2017, 03:51 »
Auf dem hohen Ross, ob philosophisch oder moralisch, sitzt man manchmal doch ganz gut, meint Hal Faber. Und das nicht nur, wenn Metamorphosen anstehen.

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Was war.

*** Zerknirscht muss ich mich zuallererst bei den Lesern dieser kleinen Wochenschau aus der norddeutschen Tiefebene entschuldigen. Etwas zu voreilig habe ich im letzten WWWW berichtet, dass die Klage von Digitalcourage gegen den Staatstrojaner aus dem Stand weg von 34.000 Bürgern unterzeichnet worden ist. Stimmt nicht, das war eine Wunsch-News. Der aktuelle Stand: 4.000 Menschen haben unterzeichnet und etwas über 30.000 Euro gespendet, damit die Klage, die etwa 45.000 Euro kostet, über die Bühne gehen kann. Hier gibt es durchaus Verbesserungsbedarf, liebe Männer und Frauen.

*** Ausgerechnet eine für Frauenrechte Zuständige sorgte in der norddeutschen Tiefebene für Aufregung, als sie nach dem Ende der Sommerferien im schönen Niedersachsen die Klasse wechselte. Nur waren es nicht die Schulferien, sondern die Parlamentsferien und es ging von den Grünen zur CDU. Ein Schritt, der durchaus seine Logik hat, wenn man sieht, wie ein grüner Ministerpräsident vom sauberen Diesel schwadroniert wie US-Präsident Trump von der sauberen Kohle. Darum gilt doppelt und dreifach, was zum elenden Diesel-Gipfel kommentiert wurde: "Politiker sind durch ihren Amtseid dem Gemeinwohl verpflichtet. Es überschneidet sich in gewissen Teilen durchaus mit dem Wohl der deutschen Autoindustrie. Aber es ist bei weitem nicht deckungsgleich."

*** Doch zurück zum schönen Volkswagen-Land Niedersachsen, in dem eine Politikerin zeigte, wie sie ihr Wohlergehen präferiert: Zuvor hatte die Hinterbänklerin Elke Twesten bei den Grünen sich mit ihren Parteikolleginnen ausgiebig über feministische Themen gezofft und dies zunächst als Motiv für ihren Parteiwechsel genannt. Prompt gab es Vermutungen, dass das jämmerliche Denunziationsportal der grünen Agentin Mitschuld am Wechsel hat, doch die Wahrheit ist viel banaler. Das Ende der politischen Karriere war sichtbar. Nicht mehr für die anstehende Wahl aufgestellt zu sein, das verkraftete die Politikerin nicht: "Ich hab mich also gefragt, soll ich aufhören?" Die einfache Antwort wäre "Ja!" gewesen. So zeigt sich wieder einmal unverdrossen, was PolitikerInnen und BürgerInnen voneinander trennt. So ein Wechsel von den Grünen zur CDU (oder von der AfD zur SPD) ist ja auch nur ein Software-Update, ein Sprung zwischen Suse und Ubuntu oder so.

*** Nun ist es ja nicht umsonst, dass das Grundgesetz die Abgeordneten des Deutschen Bundestages nur ihrem Gewissen verpflichtet – was so natürlich auch für Abgeordnete von Landtagen seine Richtigkeit hat. Abgeordnete, um das mal von vom hohen philosophischem Ross der Grundgesetz-Formulierung herunterzuholen, entscheiden also nach bestem Wissen und Gewissen. Was auch sonst sollte ihre Leitschnur sein? So sollten sich also alle, die angesichts der Vorkommnisse in Niedersachen (oder in Thüringen, by the way) jetzt imperative Mandate und Abgeordnete einzig nach Parteiräson fordern, etwas zurückhalten. Bleibt trotzdem die Frage nach dem Wählerwillen – der sich in der Wahl einer Landesliste (im Unterschied zu Direktmandaten) meist kaum an einzelnen Personen dieser Landesliste festmacht, sondern eben an Parteien. Insofern mag die Frage nach der Moral dann doch gestellt werden, wenn Abgeordnete ein Mandat behalten, die Partei, für die sie dieses Mandat erhalten haben, aber verlassen. Ganz ohne imperative Mandate oder Fraktionszwang, ganz ohne Intrigen und Vorteilsnahmen, neue Jobs und neue Ämter, wäre eine Rückgabe des Mandats dann doch eine moralische Verpflichtung. Weder philosphisch noch moralisch ist das ein allzu hohes Ross.

*** In dieser Woche wurde der Test der automatisierten Gesichtserkennung am Bahnhof Südkreuz gestartet, mit vielen Reaktionen. Dem Cheftester der Bundespolizei gefallen sie nicht unbedingt, wie sein Statement im Newsletter an seine Tester zeigt: "Kritische Wortmeldungen sind legitim und Ausdruck unserer freiheitlichen Demokratie. Bedauerlicherweise wird dabei auch pauschale Kritik kundgetan, die aus Sicht der Bundespolizei oft substanzlos ist oder am eigentlichen Thema völlig vorbeigeht. Ich hoffe, Sie lassen sich von diesen Beiträgen nicht verunsichern. Es handelt sich zunächst nur um den Test eines technischen Verfahrens, dessen Ergebnis völlig offen ist. Auch ich bin gespannt auf das Ergebnis und freue mich auf die kommenden sechs Monate." Herr Striethörster mag beruhigt sein, auch wir warten auf Ergebnisse und lesen ganz ergebnisoffen, wie einfach Erkennungssoftware in die Irre geführt werden kann. In dieser Woche wurde auch das Hackercamp SHA2017 mit einer Keynote von Phil Zimmermann gestartet. Der antwortete auf die Frage nach dem Austricksen der Gesichtserkennung etwas Kluges, das Wiederholung verdient: "Klar kann man sich das Gesicht bemalen oder lustige Brillen nutzen oder Infrarot-LEDs, die die Kameras anblitzen. Doch eine Antwort muss von der Zivilgesellschaft kommen und für alle Bürger gelten, nicht nur für Hacker. Das ist eine politische, keine technische Frage." Es gibt auch, Pullmoll sei Dank, eine poetischeAntwort mit deutschem Liedgut auf den das Sicherheitsempfinden steigernden Sicherheitsbahnhof:

Auf die Bäume ihr Affen, der Wald wird gefegt,
der Wald wird gefegt, der Wald gefegt.
Auf die Bäume ihr Affen, der Wald wird gefegt,
und nicht lange überlegt."

*** Mit mehr als 300 Vorträgen ist das Hackercamp, von dem die madmaxigen Bilder stammen, eine sportliche Sache. Um alles vor Ort erleben zu können, müsste man sich Klonen, empfahl der Veranstalter zum Auftakt – aber wenn man sich klonen würde, würde es auch mehr Veranstaltungen geben. Die lässigen Hacker ignorieren die Klon-Empfehlung und setzen darauf, irgendwann die Videos der Talks zu gucken, in der Hoffnung, dass es verfügbar sein wird und nicht verschwindet, wie es mit den Mitschnitten auf der OHM 2013 passiert ist. Klonen ist, philosophisch betrachtet, eine Teilmenge der Teleportation: Wenn ich mich vom Mars zur Erde teleportiere, habe ich als Mensch die Entscheidung zu treffen, was mit meinem Marskörper passieren soll. Das ist ein Problem, das Gucky, der Mausbiber von Perry Rhodan nicht hat. Vielleicht kann es mit der Teleportation in ein Paralleluniversum gelöst werden, etwa dem mit diesem G20-Gipfel, in dem die Polizei mit Steinen und Flaschen angegriffen wurde. Oder in dem Paralleluniversum mit einem Bundeskriminalamt, das immer noch keine Auskunft darüber erteilen kann, warum Journalisten die Akkreditierung entzogen wurde. Sind die Informationen soooo schwierig zu finden? Sind die Informationen über Journalisten gar in diesen "ermittlungsunterstützenden Hinweisen" (EHW) der kostenträchtigen Fallbearbeitung B-Case zu finden, die im Tätigkeitsbericht unserer Bundesdatenschützerin im Juni als "stigmatisierende Einträge" kritisiert wurden? Datenschutzrechtlich soll das höchst bedenklich sein und einen kleinen Hinweis auf Demonstrationsteilnahmen gibt es auch: "Ein Großteil aller polizeilichen Daten betrifft Personen, die nur wegen eines Verdachts gespeichert sind. Das mit dem EHW vergebene Etikett erhalten also auch solche Personen, deren Daten beispielsweise bei einer Demonstration erfasst wurden, gegen die ein Strafverfahren aber später wegen mangelnder Beweise eingestellt wurde oder die sogar freigesprochen wurden." Nun, wir leben in der besten aller Demokratien.

Was wird.

Als er in seiner Art der Demokratie lebte, war alles etwas einfacher. Damit nicht zufrieden, entwickelte er in höchst poetischer Sprache die Idee zu Facebook, die Mark Zuckerberg später umsetzte. Zuckerberg spricht und schreibt nach eigener Aussage flüssiges Latein (und Griechisch) und dürfte deshalb diese Steilvorlage "Wie werde ich Milliardär?" kennen: "Zwischen der Erd' und dem Meer und den himmlischen Höh'n in der Mitte
Lieget ein Ort, abgrenzend der Welt dreischichtige Kugel,
Wo man, was irgend erscheint, wie fern auch der Raum es gesondert,
Schaut, und jeglicher Schall die gehöhleten Ohren durchdringet.
Fama erkor sich den Ort und bewohnt den erhabensten Gipfel.
Rings unzählbare Gäng' und der Öffnungen Tausende ringsher
Gab sie dem Haus, und es sperrte nicht Tor noch Türe die Schwellen.
Tag und Nacht ist es offen; und ganz aus klingendem Erze,
Tönet es ganz und erwidert den Laut, das Gehörte verdoppelnd.
Nirgend ist Ruh' inwendig und nirgendwo schweigende Stille;
Doch auch nirgend Geschrei; nur flüsternder Stimmen Gemurmel:
Wie von des Meers Aufbrandung, wenn fernher einer es höret,
Schallt das Geräusch; wie dumpf, wann Jupiter krachende Schläge
Sandt' aus schwarzem Gewölk, abziehende Donner verhallen.
Höf' und Säle durchwühlt's; leichtflatternde gehen und kommen;
Und mit wahren Gerüchten ersonnene wild durcheinander
Ziehn bei Tausenden um und rollen verworrene Worte.
Einige füllen davon mit Geschwätz die müßigen Ohren;
Andere tragen Erzähltes umher; und das Maß der Erdichtung
Wächst; und es fügt zum Gehörten das Seinige jeder Verkünder.
Dort ist gläubiger Wahn und dort zutappender Irrtum,
Eitele Fröhlichkeit dort, bei dumpf anstarrenden Schrecken,
Aufruhr, jählich empört, und unverbürgte Gezischel.
Aber sie selbst, wo im Himmel, ins Meer, in den Landen was Neues
Aufblickt, schaut es sogleich und durchspäht den unendlichen Weltraum."

So lyrisch wie Ovid vor mehr als 2000 Jahren hat niemand Facebook beschrieben, jenes Gebilde, in dem wir alle nur Produkte sind, was aber niemand wirklich in letzter Konsequenz verstehen will: "Ich bin mir nicht sicher, ob es jemals eine so komplette Diskrepanz zwischen dem gibt, was eine Firma von sich behauptet – verbinden, Gemeinschaften erzeugen – und der kommerziellen Realität." In Zukunft will die Firma nun "mehr Diversität" in den von weißen Männern dominierten Laden bringen, was schon einmal gut klingt. Doch Skepsis ist angebracht, ob der Garten der Wandlungen so schön gelingt wie nun die Veranstaltungen zum Bimillennium von Ovid.

Quelle : www.heise.de

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