Autor Thema: Was war. Was wird. (Die Wochenschau von Hal Faber)  (Gelesen 125522 mal)

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Was war. Was wird. (Die Wochenschau von Hal Faber)
« Antwort #405 am: 15 Juli, 2012, 07:00 »
Wie immer möchte die Wochenschau von Hal Faber den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich.

Was war.

*** Sommer! Sonne? Plätscher, Plätscher. Es gibt doch nichts Schöneres, als mitten in dem sich ausweitenden Sommerloch zu sitzen, am Sommerrätsel zu basteln, das nächste Woche mit einem Frösteln gestartet wird. Diese kleine Wochenschau entsteht an einem Tag, an dem das ehrenwerte Feuilleton durchweg den 100. Geburtstag von Woody Guthrie feiert und jeder brave Feuilletonist den Satz "This machine kills fascists" erwähnt, der auf Woodys Gitarre stand. Ja, so etwas sollte unbedingt auf meinem Thinkpad stehen und mich zum Volksschreiber adeln, wie Woody Guthrie zum Folksinger. Der dem Volk ein wunderbares Lied schenkte, weil er sich über Irving Berlins God Bless America aufregte. Als Guthrie 1944 seinen Anti-Song "God Blessed America for me" schließlich aufnahm, wurde aus dem Refrain "This land was made for you and me" schließlich der Titel "This Land Is Your Land", mit diesem Vermerk:

This song is Copyrighted in U.S., under Seal of Copyright # 154085, for a period of 28 years, and anybody caught singin’ it without our permission, will be mighty good friends of ourn, cause we don’t give a dern. Publish it. Write it. Sing it. Swing to it. Yodel it. We wrote it, that’s all we wanted to do.

Nobody living can ever stop me
As I go walking my Freedom Highway
Nobody living can make me turn back
This land was made for you and me.

*** Aber halt, kann eine Gitarre Faschisten töten? Wie in All You Facists ersichtlich, hatte Woody Guthrie einen eigenen Begriff von Faschisten, als er den Song für die Gewerkschaftsbewegung schrieb, während in Deutschland das Einheitsfrontlied gesungen wurde.

Und weil der Mensch ein Mensch ist,
hat er Stiefel im Gesicht nicht gern.
Er will unter sich keinen Sklaven sehen
und über sich keinen Herrn.

Drum links, zwei, drei, \pi, denn auch du bist in der IT, tralala. Wie, keine Arbeitereinheitsfront mehr? Alles nur noch ausländische Leichtmusikwerke? Wo doch das Hohe Lied von Harter Hände Kraft gerade in diesen Tagen von grantelnden Hausbesitzern mit Inbrunst geschmettert wird, um komische Piraten zu zerschmettern, die Stütze bezogen. Da lob ich mir doch unser schönes Deutschland, wo die schwielige Hand des Programmierers zur Faust geballt wird und der Schlachtruf Occupy IT! erklingt und die Rolle von IT-Spezialisten im kapitalistischen System in Frage gestellt wird. Wenn euer starker Arm es will, stehen alle Rädchen still, heißt es nach einem Lob der guten IT-Ausbildung in Deutschland, die umfassend sein soll, aber völlig unpolitisch. Das will Occupy IT verändern, denn: "Ohne ausgebildete IT-Facharbeiter würde nichts in diesen Tagen funktionieren." Und nun? Campieren wir alle auf der Cloud von T-Systems im Rechenzentrum Magdeburg?

*** Wikileaks arbeitet wieder, das sollte die wichtigste Nachricht anlässlich der Veröffentlichung von E-Mails aus Syrien sein. Ja, Wikileaks arbeitet wieder, aber so zögerlich wie früher, als die US-Depeschen in homöopathischen Dosen erschienen. Wenn an einem Tag einmal 25 Mails aus Syrien erscheinen, kann man schon von einem dicken Brocken reden. Bei diesem Verfahren davon zu reden, dass sich nun alle ein Bild über die verschiedenen Fronten in Syrien machen können, ist Unsinn. Entsprechend sauer sind die Aktivisten von Anonymous, die offenbar die syrischen Mails von den syrischen Servern pflückten. Sollten diese Tweets echt sein, die Cryptome gespeichert hat, so könnte der Unmut über die Ego-Show der Assange-Fraktion dazu führen, dass die kompletten Mails aus Syrien in einem Rutsch veröffentlicht werden. So geschah es mit den US-Depeschen, aus anderen Gründen. Da Cryptome-Eigner John Young den Wikileaks-Gründer Assange für eine windige Gestalt hält, könnten die Tweets auch ein Fake sein. Kein Fake ist das, was sich in Syrien abspielt, wo man dazu übergehen kann, vom "Massaker des Tages" zu berichten und von den täglich veröffentlichten Beschwörungen des Westens.

*** Spielen die Medien ein barbarisches Spiel mit den Menschen in Syrien? Aus der von Telecomix erfassten Tatsache, dass die syrische Regierung Software-Werkzeuge besitzt, um Skype-Gespräche aufzuspüren, ist der von Telecomix verbreitete Vorwurf geworden, dass Journalisten, die mit Angehörigen der syrischen Widerstandsbewegung skypen, sich am Töten beteiligen. Massiv wurde die Nachrichtenagentur AFP angegriffen, die via Skype Oppositionelle in Syrien interviewt hat. Die Reflektion der Beteiligten zeigt das Dilemma auf: Nachrichten von den Zuständen in Homs und anderswo gelangen per Skype in die Welt und werden niemals risikolos verbreitet. Das gilt auch für die syrischen Youtube-Videos der "Quelle: Internet", die im Fernsehen auftauchen. Natürlich ist es die Pflicht von Journalisten, die Kommunikation mit Informanten abzusichern. Wer Informationen mit PGP verschlüsselt schickt, darf beispielsweise erwarten, dass diese niemals irgendwo im Klartext abgespeichert werden. Ebenso ist es die Pflicht, auf unterdrückte Stimmen zu hören, auch wenn sie über eine Skype-Version sprechen, die mit einem Trojaner verwanzt sein könnte. Il n'y a pas de hors-texte, meinte Geburtstagskind Jacques Derrida, und irrte sich.

*** Ja, vor 50 Jahren startete der erste US-amerikanische Kommunikationssatellit Telstar 1 und mit ihm die Geschichte vom globalen Dorf. Die Tatsache, dass Telstar im Jahre 1962 durch das einen Tag zuvor durchgeführte Atombombenexperiment Starfish Prime nach nur 226 Tagen zum Aussetzen gebracht wurde, kann als Sieg der herrschenden Unvernunft gesehen werden. Im Namen der Wissenschaft sollte ein elektromagnetischer Puls erbombt werden, dessen Intensität völlig falsch berechnet war. Noch heute sind Störungen der Magnetfelder nicht vorher berechenbar. Die Antwort auf Amerika war übrigens der Satellit Skynet 1A, der weniger als ein Jahr durchhielt, weil auch hier falsch ermittelt wurde: Der britische Geheimdienst GCHQ hatte im Rahmen der Operation Zircon eigene Sigint-Überwachungstechnik installiert, die die zur Verfügung stehende Bandbreite okkupierte. Heute wissen wir, dass es sich um Vorabeiten für Echelon handelte, ganz im Sinne von Orwells Law: Jedes Kommunikationssystem ist auch ein Überwachungssystem.

*** Falsch gerechnet hat auch Hans-Peter Uhl bei dem Versuch, das neue Melderecht im Sinne der Datenkraken auszurichten. Was bleibt, sind nicht nur die im letzten WWWW gemeldeten 57 Sekunden einer Prozedur, die in keiner Gesellschaftskundekurs-Tabletapp fehlen darf. Das Kommunikationsdesaster, von dem die Rede ist, hat erst begonnen, wenn man liest, wie das Meldegesetz gelobt wird, rätselhafterweise mit einer Karikatur zum Staatstrojaner 0zapftis. Soll das ein Hinweis auf einen großen Auftritt von Hans-Peter Uhl im Namen der deutschen Sicherheit sein? Der Run auf die melderegistergestützten Qualitätsdaten hat jedenfalls begonnen, während Kalkül und Chaos grüßen. Ja, ja, Demokratie ist kein einfach Ding, Betroffene mitreden lassen auch nicht. Wo auch immer. Lohnt sich aber. Wie auch immer. Und macht sogar Spaß.

Was wird.

Plätscher, Plätscher, Schütt. Wenn es ein Sommerloch gegeben hat, so ist das sicher längst gefüllt. Warum kann der Regen nicht stilecht über London bleiben, wo inzwischen die Sicherheitwarnung die allerhöchste Alarmstufe erreicht hat? Ab sofort sind kritische und hämische Links untersagt und können mit einer Boden-Netz-Rakete verfolgt werden, auf dass den offiziellen Protestierern Hören und Sehen vergeht. Der Ring of Steel ist scharf geschaltet, Demonstrationen sind verboten und Peking lässt grüßen. Was sind Menschenrechte gegenüber den Rechten von Sportverwertern? Solche Weltfestspiele der Jugend sind schließlich kein Spaß, sondern ein beinhartes Geschäft mit vielen kleinen Nebengeschäften, wie diese nette Headline mit 141.967.500,93 CHF beweist, die auch in olympische Regionen geflossen sind. Churchill-eisern heißt es hier darum "No Sports", wenn das Sommerrätsel in dieser kleinen Wochenschau beginnt. Gestartet wird in der nächsten Wochenschau mit der Wetware, eben den Menschen hinter und vor den Computern, die in 10 Fragen zu raten sind. Denn rätselhaft genug geht es ja zu in der IT-Welt, in der der Groupon-Gründer nach dem Tieflug seiner Aktien beim Chinesen arbeitet und womöglich bald bei Occupy-IT auftaucht. Sport und IT, das geht selten gut. Erinnert sei an Martin Lauer, der in einem anderen Sommerrätsel mit olympischen Bezügen geraten werden sollte.

Wer W wie Woody sagt, muss J wie Johnny sagen, meinte Neil Gaiman. Auf Arte heute:

I hear the train a comin'
It's rollin' 'round the bend,
And I ain't seen the sunshine,
Since, I don't know when,
I'm stuck in Folsom Prison,
And time keeps draggin' on,
But that train keeps a-rollin',
On down to San Antone.

Quelle : www.heise.de

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Was war. Was wird. (Die Wochenschau von Hal Faber)
« Antwort #406 am: 22 Juli, 2012, 00:07 »
Wie immer möchte die Wochenschau von Hal Faber den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich.

Was war.

***An den Grenzen des Multitasking sitzt ein Teufel, in Löwenpudelform und lacht sich scheckig: In dieser Ausgabe der Wochenschau sollte das Sommerrätsel beginnen, mit 10 Fragen über Frauen in der IT, die Geschichte schrieben wie Marissa Mayer, die bei Yahoo angeheuert hat. Leider muss das Rästel um eine Woche verschoben werden, weil dem Rätselteam bei der Ressourcenallokation ein dicker Fehler unterlaufen ist. Doch keine Angst, in der nächsten Woche geht es los. Versprochen.

Angst, damit bin ich beim Thema dieser Woche. Gemeint ist nicht die Angst der Programmierer vor der Arbeit mit PHP oder die sonstigen Angstphrasen, nicht die Angst vor dem Kaiman im Biberfell im Sommerloch. Es darf schon etwas existenzieller sein. Nehmen wir einen Sprecher des Bundesinnenministeriums und sein Wort vom Angstschreddern von Akten über die rechtsradikale Szene, eine Vertuschungsaktion, die weit umfangreicher war als bislang dargestellt. All die Akten, all das viele ausgedruckte Papier, was da vernichtet wurde, kündet von der Angst um den Besitz. Von der Angst, den völlig überflüssigen Verfassungsschutz zu verlieren, der bei der Rechten beide Augen und den Schließmuskel zumacht, bei der Linken aber die Information festhält, wenn diese vor einer NPD light warnt. Ein Verfassungsschutz, der akribisch die Website Petra Pau zu den Akten nimmt, weil dies für die "Aufgabenerfüllung des Bundesamtes" erforderlich sei. Derweil sind die Details zur "Operation Rennsteig" verschwunden.

Nicht jeder ist so einsichtig, von Angstschredderei zu sprechen oder von der Angst, dass es ihm um seine heile kleine Welt geht, ausgehend vom eigenen Bauchnabel bis zu den Füßen unten und dem Kopf oben. "Die treten an, meine Welt abzuschaffen, und ich muss mir anhören, das sei cool, das habe man jetzt so." Wer so denkt, dem wird die Angst zum Meer in ihm. Der muss schon triumphierend sein Wissen von der Welt verkünden, das unaufhörlich um hübschen Zierrat in Form von Leuchtern und Bildern kreist, von einer Welt, in der die Wohnungen Indikatoren sind: "Was ich allerdings weiss ist, dass allein meine Gästewohnung grösser als die 30m² vom MSPRO ist." Die Angst des Besitzers hat sich in einem Rundumschlag gegen etwas manifestiert, das er die digitale Berliner Boheme nennt – in der Druckfassung konsequent ohne das è der Rodolfos, Marcellos, Schaunards und Collines. Stattdessen geht es um mspro, Plomlomplon, um den Piraten-Ponader, jensbest, um das Firmen-Imperium der Samwers und um – wen sonst – Sascha Lobo, zu dem sich jeder Link erübrigt. Wie groß muss die Angst sein, wenn man glaubt, diese Berliner Mischung könnte die kleine Welt abschaffen, in der es immer nur ums Haben geht? Eine Antwort ist, dass Künstler dem Bourgeois immer zuwider sind, auch wenn er ihre Kunst kauft. Aber "gab es schon immer eine Berufsgruppe, deren Lebenslage prekär war", wie es im Text heißt?

Eine andere Antwort hat Robert Kurz gegeben, als er in der Krisis-Gruppe ein Manifest gegen die Arbeit veröffentlichte, das mit dem schönen Satz endete: "Proletarier aller Länder, macht Schluss!" Gegen die totalitäre Macht der Arbeit, die keinen anderen Gott neben sich duldet und selbst noch bis ins Private als Beziehungsarbeit tyrannisiert, schrieb er: "Freiheit heißt, sich weder vom Markt verwursten noch vom Staat verwalten zu lassen, sondern den gesellschaftlichen Zusammenhang in eigener Regie zu organisieren – ohne Dazwischenkunft entfremdeter Apparate. In diesem Sinne geht es für die Gegner der Arbeit darum, neue Formen sozialer Bewegung zu finden und Brückenköpfe einzunehmen für eine Reproduktion des Lebens jenseits der Arbeit. Es gilt, die Formen einer gegengesellschaftlichen Praxis mit der offensiven Verweigerung der Arbeit zu verbinden." Robert Kurz ist tot, die Todesursache noch unklar, Der Mann aus Nürnberg, der die Nürnberger Nachrichten zur meistzitierten Zeitung der marxistischen Diskussion machte (weil alle Zeitungen eh dasselbe schreiben), schrieb selten über das Internet, doch erkannte er zum Platzen der Dotcom-Blase ganz richtig, dass das Internet nur Wachstum im Internet finden kann – nur um den falschen Schluss zu ziehen: "Weder die Hardware- noch die Software-Hilfsmittel rechtfertigen die Euphorie einer kapitalistischen New Economy. Wenn überhaupt, dann müsste das neue reale Wachstumspotenzial im Internet selber zu finden sein. Aber die Möglichkeiten einer virtuellen Produktion von kapitalistisch verwertbaren Gütern sind eng begrenzt."

Angst? "Alle Großen haben Angst", komponierte Birger Heymann, von dem auch das Mutmacherlied stammt, das in unserem Kinderladen gern gesungen wurde "Doof geboren ist keiner". Nach klassischem Musikstudium trat Heymann in mehreren Berliner Studentenkabaretts auf, ehe er beim Reichskabarett Teil der Berliner Sponti-Bohème wurde. Als aus dem Reichskabarett das Grips-Theater entstand, komponierte Heymann die bekannten Kinderlieder und später das Musical über die Linie 1. Hey Du, die Lieder bleiben hier!

Was wird

Unter dem Titel The Future is now schickte die US-Diplomatin Lisa Kubiske einen Bericht aus der US-Botschaft in Brasilien, als das Land den Zuschlag für die Olympischen Sommerspiele 2016 bekam. Der Bericht handelt davon, wie die USA Brasilien mit Sicherheits-Know-How zur Cyber-Security im großen Stil versorgen und über diesen Weg auch den Einblick in die brasilianischen Zustände verbessern kann. Bei den Sommerspielen in London hat man sich offenbar an diese von Wikileaks veröffentlichte US-Depesche erinnert und lässt sich mit Personal unterstützen. Schließlich hat die Markenpolizei alle Hände voll zu tun, schließlich musste die Metropolitan Police einen Anschlag auf das Ansehen der Spiele stoppen, der mit grüner Sauce erfolgte, in der Farbe der zugelassenen Internet-Lounges von Acer. Wehe dem, der hier mit einem ein markenfremden Gerät den Anschluss sucht, um via Facebook mit Cuba chatten. Im Zweifelsfall gibt es Fackeln bei Samsung. Wenn alles vorbei ist, soll die digitale Bohème Londons sich mit dem Silicon Roundabout der olympischen Sperrgebiete bemächtigen.

Unterdessen fliegen die grünen deutschen Bohème-Experten natürlich in die USA, von der Böll-Stiftung und Googles Internetforschern sorgsam betreut. Die verflixten 1000 Euro spielen da keine Rolle, wenn man in das gelobte Land kommt, wo SOPA und PIPA ausgeheckt werden, ganz ohne Green Values.

Wie wäre es mit den gelben Werten? Was den Piraten ihr Liquid Feedback, ist der liberalen Basis ihre New Democracy, die am Montag vorgestellt wird. Entwickelt von Michaela Merz, laut Wikipedia eine Pionierin der digitalen Bohème, soll die Software die Strukturen in deutschen Parteien abbilden können, komplett mit Ortsverbänden, Kreisverbänden und so weiter. Bleibt die Frage, wie die Mauscheleien hinter den Kulissen softwareseitig abgebildet wurden: Man erinnere sich an das Meldegesetz, bei dem ein Deal zwischen CSU und FDP eine ganz unverhoffte Interpretation des Vorhabens ermöglichte, mit tatkräftiger Unterstützung der Adresshandels-Lobby.

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Was war.

*** Oh, Lympia, wie bist du rosa, oh, Lymp, dein Hellblau steht dir wunneba... Auf 1001er Webseite kündet ab sofort der offiziell einzubauende Disclaimer von der großen Show: "Olympia, Olympiade, olympisch, die olympischen Ringe, Faster Higher Stronger, Citius Altius Fortius und vergleichbare Marken stehen ausschließlich dem Internationalen Olympischen Komitee, dem London Organizing Committee of the Olympic Games and Paralympic Games (LOCOG) oder damit verbundenen Organisationen zu. Diese Seite wird durch diese Organisationen weder bereitgestellt noch steht diese Seite in einer Beziehung zu diesen Organisationen." 150.000 offiziell bereitgestellte Kondome und das Löwenteam von IBM sollten das Schlimmste verhindern, da haben wir Zeit, uns um andere, weit wichtigere Dinge zu kümmern. Es ist in diesen lauen Nächten Zeit für das Sommerrätsel, wie üblich in mehrere Klickstrecken, äh, Folgen geteilt, eingeordnet in Hardware- und Softwarefragen. In welcher Beziehung der Auftritt des "Internet-Erfinders" Tim Berners-Lee mit seinem Next-Würfel bei der Eröffnungsfeier zur "Feier der Jugend der Welt" stehen mag, wäre eines dieser Rätsel (auch wenn's "Guter Vibe" trifft), ebenso die olympischen Sommerspiele zu Sachsen. Den Anfang machen indes die Fragen nach der Wetware, den Menschen, ohne die Hard- und Software sofort ihren Betrieb einstellen würden. Nach dem Tag des glücklichen Sisyphos ist es wieder mal an der Zeit, sich an Frauen in der IT-Branche zu erinnern. Im Gender-Dschungel muss man sich halt verirren können.

Also Frage 1: Als Göttin kam sie als erste Kopfgeburt zur Welt. Als fahle Preisfigur ging sie an eine Frau, die sich als kühlen Kopf sieht. Wer ist diese Frau?

Gleich weiter zu Frage 2: Steht hinter jeder erfolgreichen Frau ein Mann? Liegt Glanz und Elend eng zusammen? Gesucht wird eine Frau, deren Mann das Pech hatte, ihr Mann zu sein.

***Der Londoner Rummel hat auch seine positiven Seiten. Dazu gehört eine Ausstellung des größten Barden der Menschheit, den manche angesichts abstruser Sommerdebatten als Bibelersatz zitieren. Jetzt kann man lernen, dass Shakespeare tatsächlich eine Bibel war und eine moralische Autorität für die Gefangenen auf Robben Island, unter ihnen Nelson Mandela. So kann man lesen, wie in der (südafrikanischen) Politik mit Shakespeare argumentiert und gestritten wurde. Doch macht Bewusstsein Feige aus uns allen, wenn die kräftige Farbe der Entschließung durch des Gedanken Blässe angekränkelt wird? Wie war das noch mit dem ganzen Shakespeare bei Zweitausendeins? Nun doch Aus und vorbei?.

*** Der Brite Alan Turing wusste sehr gut, dass der Mensch ein soziales Phänomen ist. Dennoch schrieb er seine Anmerkungen zum heute so genannten Turing-Test, mit "stiff upper Lips" und dem Humor der montypythonesken Art. Wie kreativ der Mensch im Team ist, kann man ganz ohne Fernsehmarathon an einem netten Computerspiel voller Retrocharme sehen, das aus der Not-Wendigkeit geboren wurde, den Vermarktungs-Wahnsinn der Veranstalter zu umgehen. Wobei, wenn es um Vermarktung geht, es immer auch um hübsche Summen für alte Inhalte gehen kann. Wenn es eine "Herausforderung" ist, ältere Charaktere dieser Sammlung bei jüngeren Zielgruppen bekannt zu machen, dann ist das vor allem für ein Rätsel gut.

Womit wir bei Frage 3 wären: Sie war eine Göttin für die Jugend der 80er. Gesucht wird das Computerspiel mit ihr.

Göttinen? Ja. Das führt direkt zu Frage 4: Auch eine Ikone, für noch ältere Semester. Was will uns die Oma aus dem Internet (im Bild rechts sagen?

*** Wo die Oma auftritt, wird von Früher (tm) erzählt, von den guten alten Zeiten, als man tatsächlich noch Computer aufschrauben und tunen konnte, als Gesetze nach allen Regeln der Juristerei gezimmert wurden und nicht in Hinterzimmern huschusch abgeändert. Das Meldegesetz hat es im öffentlichen Protest umgepustet, das Wahlrecht mit seinem Geburtsfehler der Überhangmandate ist als nicht verfassungsgemäßes Recht weggepustet worden und wenn man sich die neuesten Abänderungen beim Leistungsschutzrecht vor Augen führt, wird gerade ein weiterer schwarzgelber Pustekuchen gebacken. Was bleibt, ist der Eindruck, das Gesetze wie in einem dieser Lustspiele mit der Oma aus dem Internet in Hintertupfing gezimmert werden. Es hat was von einem Schwank, wenn Juristen das Lex Google so kommentieren "Warum lasst Ihr es nicht einfach bleiben?!"

Was nicht unbedingt zwangsläufig zu Frage 5 führt, aber trotzdem gefragt werden will: Wie heißt die EDV-Fachfrau in einem gern gespielten Bauernstadl, in dem Computer eine Rolle spielen?

Was ebenso für Frage 6 gilt: Darf man die Computerei den Männern überlassen? Diese Frau sagte Nein.

*** In dieser Woche ist es wieder einmal passiert: Internet-Giganten wie Google und Amazon haben einen Lobbyverband namens Internet Association gegründet, der sich gegen staatliche Regulierung des Internet einsetzen soll. Schon einmal hatte diese Branche einen üppig ausstaffierten Lobbyverband, angeführt vom Internet-Giganten Netscape, der Deutschen Telekom und SCO (!), der vehement staatliche Beschränkungen in der Kryptografie bekämpfte. Schaut man auf die Arbeit des Global Internet Projects zurück, so zeigt sich ein ums andere Mal, wie das Internet vergisst. Die großen Visionen von der Zukunft des Internets, vom richtigen Wachstum der Branche und ehrgeizigen weltumspannenden Zielen, verweisen ins Nirvana. Man wollte anders sein, vor allem professioneller als die Electronic Frontier Foundation (EFF), deren Arbeit belächelt wurde. Das Kryptoverbot wurde in der Tat verhindert, auch mit dem Engagement der EFF, die unermüdlich weiter arbeitet und beispielsweise über die Risiken der Gesichts-Erkennung aufklärt oder die fortlaufende Arbeit an der Finfisher-Analyse begleitet, die anderswo sensationsheischend als "neuer Staatstrojaner" gefeiert wird. Ist es schon vergessen, dass Finfisher aus München stammt, der Mailserver aus persönlichen Gründen im Libanon steht und der Eigner in Bahrain gesichtet wurde?

Was in diesem Fall ganz selbstverständlich zu Frage 7 führt: Auch anderswo gibt es Widerstand gegen IT-Überwachung. Wer ist sie, die im Bild links zu sehen ist?

Eigentlich nichts damit zu tun hat Frage 8: Mann ist Mann und Frau ist Frau. Eine Programmiererin beweist das Gegenteil.

Was wird.

Alles wird gut oder zumindest August. Dann tritt das Gesetz zur sogenannten Button-Lösung in Kraft, mit dem die Internet-Abzocke beendet werden soll, zumindest bis zum ersten Auftauchen eines nicht sichtbaren Trick-Buttons. Nur beim Klick auf eine "deutlich gekennzeichnete Schaltfläche mit Angabe des Gesamtpreises" kommt ein rechtsverbindlicher Kaufvertrag zustande. Ist das nicht wunderbar? Und noch ein Gesetzlein tritt in Kraft, funktioniert allerdings genau andersrum, nämlich ohne jegliche Warnung: Die LKW-Maut wird Klock Mitternacht auf 1135 Kilometer Bundesstraße ausgeweitet. Als "Warnschild" diente eine Bekanntmachung im amtlichen Teil des elektronischen Bundesanzeigers, ansonsten erfährt der Brummifahrer allenfalls davon, wenn in der Nacht das Software-Update auf der OBU aktiviert wird – oder auch nicht. 40 Millionen Euro zusätzlich soll die "Erweiterung" der Maut bringen, die technisch gesehen der Einstieg in eine bundesweite LKW-Maut auf allen Straßen ist: Schluss ist dann mit der lästigen Diskussion um "Mautausweichler" oder den 30 Millionen, die Toll Collect jährlich bekommt. Um es mit dem ausgezehrten Amazon zu sagen: Wer glaubt, dass diese Millionen ausschließlich in den Straßenbau fließen, glaubt auch, dass nach dem erstmaligen Ausfall der Lindenstraße wegen unserer hellblaurosanen "Medaillenhoffnungen" am heutigen Sonntag die Welt untergeht. Aber mit dem Glauben ist das bekanntlich so eine Sache, wie nicht nur die sommerliche Vorhaut-Debatte zeigt: Die IFA naht und mit ihr solche Weisheiten, dass Wäschetrockner weniger Energie verbrauchen als eine herkömmliche Wäscheleine. Da hat eine andere Form von Hitze zugeschlagen.

Apropos Hitze und zuschlagen. Frage 9: Home Appliances auf der IFA? Ach was! Gesucht wird die Frau, die den ersten Home Computer benutzte.

Und fast schon ein Ausblick ist Frage 10: Auf der Schwelle zum Hardware-Gerätsel suchen wir eine "Roboterin", die sich für die Rechte islamischer Frauen einsetzt.

Die Lösung aller Rätsel einer gewittrigen Sommernacht wird, so die Götter des Netzes und der Redaktion es wollen, am Montag veröffentlicht.

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Was zu raten war, im ersten Sommerrätsel
« Antwort #408 am: 30 Juli, 2012, 19:40 »
Frauen in der IT, das Thema bereitete den Leserinnen und Lesern der kleinen Wochenschau keine Probleme. Auf alle Fragen gab es stimmige Antworten und wieder einmal die Erkenntnis, dass mehrere Antworten möglich sind.

Mit kostenloser Verpflegung möchte Marissa Meyer die Moral bei Yahoo verbessern, dazu soll es coole Arbeitsplätze geben. Die neue Chefin von Yahoo wird als Kopfmensch geschildert, der gründlich analysiert und keine Entscheidung aus dem hohlen Bauch heraus trifft. Sie erhielt als erste Frau im Jahre 2006 den Kopf der Pallas Athene, den Aenne Burda Award und ist damit die Antwort auf Frage 1.

Mit ihrem Buch "Glanz und Elend der deutschen Computerindustrie" rechnete Ilse Müller im Jahre 1995 mit der deutschen Computerbranche ab, vor allem mit der Firma Nixdorf und deren Gründer Heinz Nixdorf. Die Erfolgsgeschichte von Nixdorf begann mit der von Otto Müller konstruierten Nixdorf 820, eine Leistung, die nicht einmal für einen eigenen Wikipedia-Eintrag reichte. Ilse Müller wurde als Antwort auf Frage zwei nicht geraten.

Das Computerspiel Sim und Samantha Foxens Strip Poker wurden als Antwort auf Frage 3 genannt, die sich auf einen Aufkauf der Firma Classic Media durch Dreamworks bezog. Gesucht wurde deshalb nach She-Ra, der Zwillingsschwester vom He-Man. Frage 4 zeigte Heidi-Kabel, die einen kleinen und einen großen T-Beutel hält und für "Tee ohne Leine" wirbt, eine Internet-Funkverbindung mit rasenden 512 KBit/s.

Frage 5 suchte Martina Weißhäupl, eine EDV-Fachfrau in dem Bauernschwank "Software für Niederhapfing" von Elfriede Wipplinge. So schwierig die Suche nach einem Theaterstück war, in der Frau und Computer eine wichtige Rolle spielen, so einfach fand die Heise-LeserInnenschaft die Antwort. So manche Leistung wird von Google entwertet. Die richtige Antwort auf Frage 6 liegt im Bonmot, das Karen Spärck Jones zugeschrieben wird.

Frage 7 wurde als Bildrätsel nach wenigen Minuten oberfix gelöst. Gesucht war Katherine Albrecht, unermüdliche Kämpferin gegen die Verchippung unserer Lebenswelt. 2004 trat Katherine Albrecht in einer Veranstaltung des FoeBuD auf, ein guter Anlass, daran zu erinnern, dass die Bielefelder Aktivisten gerade ein RFID-Projekt zu Mensa- und Studienkarten gestartet haben.

Frage 8 bewies wieder einmal, dass es auf alle eindeutigen Fragen ein Mehrfaches an Antworten gibt. Gesucht war Audrey Tang, gefunden wurden Rebecca Heineman und Sandy Stone. Auch Mary Allen Wilkes, die 1965 einen LINC-Computer zu Hause einsetzte, wurde aufgespürt, komplett mit dem Eintrag in der Wikipedia, dass Konrad Zuse den ersten Computer in einer Wohnung gebaut hatte.

Nicht geraten wurde Nummer 10, die Roboterin Electric Barbarella aus dem Song von Duran Duran, gespielt von Mykla Dunkle. Aber dieser Fund eines bgks regt auch zum Nachdenken an.

Der zweite Teil des Sommerrätsels wird sich mit Software aller Art befassen.

Quelle : www.heise.de

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Was war. Was wird. (Der Sommernacht-Sommerrätseledition zweiter Teil)
« Antwort #409 am: 05 August, 2012, 06:00 »
Wie immer möchte die Wochenschau von Hal Faber den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich.

Was war.

*** Sommer, Sonne, Software. Eine ungültige Auflistung? Wer die Tickernachricht liest, wie ein Programmierfehler in einer Software in 45 Minuten 440 Millionen Dollar verzockt, kann dies sehr wohl mit den sommerlich schmelzenden Polkappen vergleichen und der Zeit, wenn unsere Nachfolger und Nachfolgerinnen baden gehen. Zum Sommer anno 2012 gehört in jedem Fall das Sommerrätsel, das sich mit der Software befasst, heute meistens nur noch App genannt.

Junge Heranwachsende, die heute einen Computer-Desktop sehen, fragen mitunter, was denn da alles für Apps zu sehen sind auf dem Bildschirm. Und wenn die rote Katja Kipping sich einen Karl Marx ausmalt, der in den Wissensarbeitern mit ihren Apps das revolutionäre Subjekt der Geschichte gefunden hat, komplett mit einem original US-amerikanischen Panik-Knopf für gescheiterte Revolutionen, dann sieht die Zukunft offenbar so aus, wie die Postkarten, die zur Berliner Diskussion verteilt wurden.

*** Das ist schon was anderes als der Einspruch gegen die Fassadendemokratie, den "führende Intellektuelle" nach Aufforderung durch Siggy Pop veröfentlichten. Angeblich ist das Verfahren revolutionär: "Es wird nicht mehr im 'closed shop' geschrieben, sondern im Austausch mit Wissenschaftlern und Intellektuellen." Das Volk ist mit unbekannter Adresse verzogen. Wird der Ruf der Großintellektuellen nach einem Verfassungskonvent in die Tonne getreten?

Und wieder ergibt sich also fast zwangsläufig Frage 1: Wie sah der erste Papierkorb auf dem ersten Desktop aus? Ein Kleidungsstück stand Pate.

Ebenso wie Frage 2: Welches Software-Projekt steht unter dem Verdacht, revolutionäre Bewegungen abzuhorchen?

*** Zur Software, die unter einem bösen Verdacht geraten ist, gehört Skype, dass derzeit damit beschäftigt ist, brave Dementis zu veröffentlichen, die mancher Kommentator zum Anlass nimmt, über wackelnde Dackel von Schuhbombern zu philosophieren. Dabei belegt gerade ein Gutachten aus Bayern detailliert in 9 Fällen, wie das geht mit dem Ausleiten der Skype-Telefonate: Es ist, wenn Softwarelisten ausgelesen werden, bedenklich nah an der verbotenen Online-Überwachung, es wird geschusselt und geschlampt, es hat überhaupt nichts mit terroristischer Bedrohung zu tun, aber hey, es geht. Das bringt uns natürlich noch einmal zum amtierenden Innenminister, der derzeit den Sicherheitsapparat in Deutschland im großen Stil umbaut. Dabei beweist er "personalpolitische Brutalität" und wird von den Liebhabern der Freiheit mit einer Pixelmütze geehrt. Der versprochene große Entwurf, wie sich die Sicherheitsbehörden zusammentun und die neuen Felder der Cyber-Kriminalität beackern, lässt dabei auf sich warten. Als Zuckerli gibt es Open Data vom Sportminister, der die Medaillen-Zielvereinbarungen seiner Bürokraten geheim halten will.

Software? Überwachung? Mal eben Frage 3: Bei welchem Programm musste der Nutzer gemäß der EULA sein Einverständnis geben, dass ein Liste der auf seinem Rechner installierten Software nach Israel übertragen wird?

Was sich logischerweise anschließt, ist Frage 4: Gesucht wird ein andrerer Begriff für Software für das "Legale Abhören in Computernetzen".

*** Bei der Wochenzeitung Freitag hat das Schwerpunktthema Liquid Democracy nach der mehr technisch gehaltenen Behandlung in der iX in dieser Woche für Aufregung gesorgt. Dabei spielte der im Gestus großintellektueller Herrlichkeit geschriebene Rant über den Fetisch zum Anklicken die geringste Rolle. Schließlich gilt für Fetische Gödels Unvollständigkeitssatz. Vielmehr beschwerten sich etliche Berliner Start-Ups über die Beschreibung der Software-Werkzeuge, die potente Investorenengel abschrecken könnte. Auch Demokratie muss sich finanziell lohnen, das ist die eigentliche Nachricht, die hinter Vereinen wie Interaktive Demokratie auf die glücklichen Benutzer wartet. Während die SPD ihren virtuellen Ortsverein aus der Blütezeit von Compuserve in die Tonne getreten hat, haben die (Berliner) Grünen ihre Mitmach-Software "Da müssen wir ran" mit einem neckischen Baustellen-Schild aus der Frühzeit des Webs verziert. So sind die Piraten ganz toll stolz auf ihr Liquid Feedback, dass sie prompt entsetzt Wahlcomputer! rufen, wenn andere Parteien wie die FDP es mit New Democracy versuchen. Da Wahlcomputer allen kryptografischen Überlegungen (PDF-Datei) zum Trotz ürböse sind, erübrigt sich jede Debatte, wie praktisch,

Dann kniffeln wir mal Frage 5: Wo spielt dieses Programm eine Rolle?

10 REM Programm
20 INPUT L$(1),L$(2),L$(3),L$(4)
30 PRINT
40 FOR I1=1 TO 4
50 FOR I2=1 TO 4
60 IF I2=I1 THEN 130
70 FOR I3=1 TO 4
80 IF I3=I1 THEN 120
90 IF I3=I2 THEN 120
100 LET I4=10-(I1I2+I3)
110 LPRINT L$(I1),L$(I2),L$(I3),L$(I4)
120 NEXT I3
130 NEXT I2
140 NEXT I1
150 END


Und kommen schnurstracks vom Weg ab zu Frage 6: Vor Beginn der TCP/IP-Ära konnte eine kleine Shareware-Firma mit einem Wähl-Programm zu einem großen kommerziellen Softwarehaus wachsen. Welche?

*** Ach ja. Man sollte nicht so viel sozial netzwerken neben dem Fernsehen. Ist das schon die "digitale Demenz", wenn der erboste Rant über das im TV Gesagte und Gezeigte nicht warten kann? "Computer machen dumm, süchtig, aggressiv, einsam, krank und unglücklich." Danke. "Digitale Demenz", das hat wirklich noch gefehlt. Die alten Männer diskutieren. Die selige TV-Gemeinsamkeit des Digitale-Demenz-Professors und des sich im "disparaten globalsimultanen Ewigjetzt der Geschichte" verlierenden Barden (ha, Dörte, ick hör Dir trapsen): Das Grauen, das Grauen. Man sollte sich sowas nicht antun. Man braucht dies nicht, dieses den Kulturpessimismus der bildungsbürgerlichen Eliten in Rückwärtsgewandheit und reaktionäre Zukunftsangst wendende Geschwätz, das auch noch als geselllschaftlich notwendige Weisheit verkauft wird. Die ewig gleiche Debatte, mit Leuten, die im 19. Jahrhundert Bücher als der weiblichen Jugend äußerst abträglich verdammten, die im 20. Jahrhundet das TV als Untergang des Abendlands analysierten, die im 21. Jahrhundert ... Ach, lassen wir das. So wird Sisyphos nie zu einem glücklichen Menschen.

Womit wir wieder bei der Software wären, die ja so dumm macht, und kommen also zu
Frage 7: Vor den Apps gab es (vor allem für DOS) nützliche Programmsammlungen mit Helferlein, etwa die Norton Utilities. Welche Hilfsprogramme enthielten die Red Utilities?

Verständnisprobleme? Da sollte man sich aber erstmal Frage 8 anschauen: 8 Mal Kauderwelsch aus der Zeit vor dem Internet? Ist dies eine gültige Mail-Adresse und welches Mailsystem steckt dahinter?

GER.XDD002
Dhildebr@SHACK
unido!uwbln!hw
08142291400PO"DNSOLCHING"
*404070#
franvm(ujs01)
/C=DE /ADMD=DBP /PRMD=Softwerk /O=Fue /G=Lothar /S=Stadtler
Michael Schiffers@LOTUSINT


Was wird.

Das ist doch mal eine Nachricht: Der Chaos Computer Club wechselt aus Platzmangel von Berlin nach Hamburg, von der Bundeshauptstadt in die Transparenzhauptstadt, wo das Congress Center eine Outdoor-Erfahrung wie bei den Camps des Clubs garantieren soll: überall kleine Schlafsack-Villages und viel Leuchttechnik in der Nacht, nur ohne Mücken und Kabelklos. Wenn Hacker die digitalen Krieger für die kommenden Cyberwars sind, wie in der Ankündigung geschrieben, dann dürfen sie auch etwas Komfort erwarten und einen Rahmen, in dem ein Bundespräsident mal Hallo sagen kann wie bei den Senioren. Schließlich ist "aktiv Altern" nichts anderes als eine Umschreibung von "weiter Hacken". Was Berlin bleibt, ist die IFA, die in ein paar Wochen startet und das Hohe Lied der Hausvernetzung singt, und ihr Medienkongress, der "frische Geschäftsmodelle" sucht und "Digitale Werte" wie Freiheit, Solidarität und fairen Umgang aller Intelligenzformen sucht oder ist es doch nur "Vernetzung, Wettbewerb und Wertschöpfung" mitsamt den beliebten Daumenschrauben für das Auspressen des Urheberrecht?

Bei der "Ewig grüßt das Weiße-Ware-Vernetzungs-Eichhörnchen"-Veranstaltung IFA kommt man gleich auf Frage 9: Das Abenteuer Heimvernetzung hat viele Facetten. Wann entstand dieser Text? "Wenn es an meiner Wohnungstür klingelt, wird eine Videokamera aktiviert. Das Videobild geht übers Netz zum PC, es wird digitalisiert und in PCX-Dateien konvertiert. Ein A/D-Wandler besorgt die Umsetzung von Audioimpulsen in eine digitale Tondatei. Powerpoint führt Ton und Bild zu einer Animation zusammen. Die Präsentation wird gezippt und per Highspeed-Modem an eine Mailbox geschickt. Ich erhalte dann automatisch eine E-Mail, dass vor 40 Minuten jemand an meiner Tür war."

Mit all dem nur am Rande zu tun hat die letzte Frage für heute, die Frage 10: Zum Schluss hier links ein Foto einer Software-Werbung. Wer sieht den Unterschied und warum gab es ihn in welcher allen wohlbekannten Zeitschrift aus der norddeutschen Tiefebene?

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Was zu raten war, im zweiten Sommerrätsel
« Antwort #410 am: 06 August, 2012, 18:30 »
Auch bei der Software haben die Freunde des gepflegten Rätselratens mit zweieinhalb Ausnahmen die kniffligen Fragen gelöst – oder war Googles helfende Hand beteiligt? Seis drum: Am Tag der Netzkultur, an dem Nerds ihr Dasein als digital Natives feiern, ist eine kleine Aufklärung angebracht.

Obwohl der Xerox Alto schon 1973 lief, stammt der erste grafische Desktop aus dem Jahre 1976 und ist obendrein nur als Zeichnung verfügbar, wie hier zu sehen ist. Die Antwort auf Frage 1 lautet damit richtig Unterhose, jedenfalls für alle Generationen vor dem Siegeszug der Boxershorts. Bei Frage 2 nach einem Software-Projekt, das unter dem Verdacht steht, revolutionäre Bewegungen abzuhorchen, waren viele Antworten denkbar, von Haystack über die landläufige Debatte, ob Skype ein Hintertürchen hat, bis hin zum Tor-Project, das der Cryptome-Veteran John Young für unterwandert hält, weil die USA die Sache finanziert.

Frage 3 zielte auf einen Vorläufer von Skype. Im Jahre 1995 kam das Internet Phone der damals israelischen Firma Vocaltec auf den Markt. In den Nutzungsbedingungen der ersten Internet-Telefonie findet sich der Passus, dass Vocaltec berechtigt ist, eine Liste aller Programme zu speichern, die der Nutzer auf seinem Windows-PC installiert hat. In Frage 4 wurde ein anderer Begriff für das legale Abhören von Computernetzen gesucht. Gesucht werden sollte damit das Kryptoverbot in der vom damaligen Innenminister Manfred Kanther propagierten Form der Schlüsselhinterlegung.

In Frage 5 taucht das sofort enträtselte Anagramm-Programm auf, das im Buch "Das Foucaultsche Pendel" von Umberto Eco genutzt wird, um die Namen von IAHVEH zu finden. Die Frage 6 nach einer Firma, die sich erfolgreich aus der Shareware-Szene entwickelte, erbrachte mehrere mögliche Antworten. Wir hatten Procomm im Auge, wie das ebenfalls genannte Telix ein Nachfolger von PC-Talk.

Die Red Utilities von Frage 7 waren zu der Zeit eine beliebte Ergänzung, als DOS noch rank und schlank war. Die wichtigsten Programmergänzungen der Red Utilities waren BATCOM, das aus Batch-Dateien ein Programm erzeugte, REDCACHE für die Nutzung von Expanded Memory und FINDTEXT, die DOS-Version des Unix-Befehls grep. Bis auf die absichtlich falsche Angabe *404070#, die für eine BTX-Seite steht, wurden in Frage 8 gültige Mail-Adressen folgender Mailsysteme genannt: Applelink, Netware MHS, UUCP, CC-Mail, IBM Mail, X.400-Mail, Lotus Notes.

Frage 9 nach einer frühen, besonders unsinnigen Form der Hausvernetzung verlangte die Aufschlüsselung der zeitgenössischen Soft- und Hardwareentwicklung, die der Kontrollgruppe besonders gut gelang: Das Szenario stammt aus dem Jahre 1991. Bleibt der schlimme Fall des Zensur-Vorwurfes zu klären, den die c't ereilte, weil die Anzeige eines Shareware-Versands wegen der pornografischen Darstellung zunächst abgelehnt worden war. Die Lösung war ein schwarzer Filzstift zur zielgruppengerechten Ansprache. Links die Anzeige, wie sie in der c't erschien, rechts die Version von "Computer live", vormals Happy Computer.

Der nächste und letzte Teil des Sommerrätsels erscheint, wenn die züchtigen olympischen Sommerspiele zu Ende gehen. Im Hardware-Rätsel sollten ursprünglich Computer-Lüftungsschlitze geraten werden, was sich als allzu harte Nuss erwies.

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Was war.

*** Da schau her, wieder ist ein Rätsel der Menschheit gelöst. Der Mars ist ein lieblicher Ort wie eine gut aufgeräumte Müllhalde. Nach Ansicht der Wissenschaftler fühlt man sich sofort wie zu Hause. Doch von kleinen grünen Männchen keine Spur, von Königin Aelita leider nichts und die Worte "Anta Odeli Uta" hat Curiosity auch noch nicht aufgezeichnet. Der Planet Liebe ist der Mars offenbar nicht, die Liebesschwüre auf der Erde bekommt Bobak Ferdowsi, natürlich per Twitter und Facebook. Aber sonst ist es recht nett da draußen, wo Vermessungsarbeiten beginnen, während auf der Erde beim Computer die technische Demenz zuschlägt: Unfassbare Computerpanne kann man das nur nennen, wenn man den Computer als unfehlbare Maschine anhimmelt. Das wiederum wäre schon fast ein richtiges Rätsel, wo doch zum Schluss der Sommerrätselei die Hardware aller Art auf dem Plan steht, die mit der Geschichte des Computers verbunden ist. Fangen wir an, der Sommer dauert ja nicht ewig, die Bombenstimmung ist bald vorbei.

Also flugs Frage 1: Was ist hier im Bild rechts zu sehen?

Und gleich noch Frage 2, ganz ohne Bild zur Hilfestellung: Gesucht wird ein Gadget, das ohne Computer nicht realisierbar war.

*** Das große Gauß-Jahr war 2005, die virale Ehrung kommt also etwas verspätet. Vieles spricht dafür, dass die nun entdeckte Malware Gauss im staatlichen Auftrag unterwegs und gegen einen Staat gerichtet ist: Der weltweite kalte Cyber War lässt grüßen. Dass es gegen Syrien gehen soll, ist bei der jahrelangen Laufzeit von Gauss eher unwahrscheinlich und bloße Spekulation, zumal die eigentliche Nutzlast erst noch dekodiert werden muss. Eine "staatliche Malware zum Bankenraub" aus den bisher bekannten Details zu schlussfolgern, ist gewagt. Am Ende ist es gar ein europäischer Rettungsversuch wie Merkels Geheimplan Nummer B. Wie gut, dass die IT längst die passenden Degausser im Programm hat.

*** Diese Kolumne wird am Geburtstag von Steve Wozniak geschrieben, der zum Jubeljahr gefeiert wurde. Nun hat sich Woz in Washington noch einmal das umstrittene Stück "The Agony and The Ecstasy of Steve Jobs" angesehen, eine Tom-Kummer-artige Auseinandersetzung mit den Zuständen in den chinesischen Computerfabriken, in der der Künstler als Journalist auftritt. "Ich werde niemals derselbe sein, nachdem ich diese Show gesehen habe", erklärte Wozniak zur (inzwischen überarbeiteten) Uraufführung im letzten Herbst. Diesmal blieb es bei deftigen Äußerungen zum Cloud Computing, in denen seine Angst vor Kontrollverlust deutlich wurde. "Wir werden viele gräßliche Probleme in den nächsten fünf Jahren erleben", sagte iWoz nach einem von Google in der Cloud gehosteten Agenturbericht.

Keine Ahnung, warum mich das auf Frage 3 bringt: Ryad lässt grüßen. Ryad?

Und erst Frage 4: Was stimmt an dem im Bild links zu sehenden Nachbau der Bastelbude von Wozniak nicht?

*** Im trubeligen London inmitten der olympischen Sommerspiele ist die Geschichte von Julian Assanges Aufenthalt in der Botschaft von Ecuador etwas in den Hintegrund geraden. Eine weitere Veröffentlichung aus der internen Mail-Diskussion von Stratfor soll dem Fall Assange die nötige Aufmerksamkeit sichern, inklusive Behauptungen über DDoS-Attacken auf Wikileaks. Bei näherer Hinsicht ist viel Getuschel dabei und das Szenario von Bourne Identity scheint die Vorlage zu liefern. So bietet die Trapwire-Geschichte guten Stoff für Verschwörungstheoretiker und Aluhut-Fabrikanten, während die realen Auswirkungen von Wikileaks in ihrem ganzen Irrsinn übersehen werden. Wie eine geleakte Regierungsanweisung zeigt, übertreffen die Verhaltensregeln für nicht mehr ganz so geheime, bei Wikileaks aufgetauchte Dokumente jeden Catch 22.

Aber schauen wir uns erstmal Frage 5 an: Was macht der "Stromkreis" im Bild rechts in welchem Buch?

Etwas musikalischer Frage 6: Eine fruchtige Firma warb mit einem abgewandelten Ina-Deter-Song für ihren Rechner. Welche Firma und welcher Song?

*** Bundesinnenminister Friedrich ist derzeit dank #OpenFriedrich schwer damit beschäftigt, die Zielvereinbarung für seinen frisch besetzten Verfassungsschutz festzulegen. Schließlich soll die völlig überflüssige rechts blinde, links blöde Behörde nun ein unverzichtbares Frühwarnsystem zu werden, in der jeder Treffer mit einer Medaille belohnt wird. Neben den Schützern, die Kryptokommunisten wie Katja Kipping beschatten, müssen dringend die Fachkräfte für die Grünen besser ausgebildet werden. Dann ist da noch die Piratenpartei und diese höchst verdächtige Mitte der Gesellschaft. Was ist nicht alles schon aus dieser Mitte gekommen!

Das ist aber jetzt doch logisch, dass jetzt Frage 7 kommt: Was ist das im Bild links? Die Abhörschnittstelle des Verfassungsschutzes?

**** Es hat schnell die Runde gemacht, das Urteil des Bundesgerichtshofes zum Auskunftsanspruch in den Fällen, in denen Rechteinhaber ihre Werke in Musik-Tauschbörsen gefunden haben. Wieder einmal ist ein handwerklich schlecht gemachtes Gesetz kassiert worden, diesmal jedoch nicht von dem Verfassungsgericht und nicht ein Gesetz der aktuellen Regierung. So mancher erinnert sich jetzt an das Versprechen der damaligen Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD), mit dem Hinweis auf "gewerbliches Ausmaß" sei klargestellt, dass es nicht um Jugendverfehlungen gehe. Nun ist prompt der Passus vom gewerblichen Ausmaß vom Gericht als taube Nuss abgeschmettert worden.

Wenn ein Song ganz oben in den Charts steht oder ganz neu auf dem Markt ist, reicht ein einziges Angebot, gewerbliches Ausmaß hin oder her. Jetzt wird eine neue Welle von Abmahnungen die ohnehin heiß gelaufene Debatte über das Urheberrecht anfeuern. Die Alternative wäre der ernsthafte Einstieg in die Debatte über die Kulturflatrate oder neue, günstige und legale Kaufangebote der Musikindustrie. Ernsthaft. Um es mit Biermanns Oma Meume zu sagen: Dann, lieber Gott, wird auch der Kommunismus siegen.

Zwnagsläufig muss jetzt Frage 8 kommen: Mit diesen Gerätchen in den beiden Bildern rechts begann der Untergang. Oder?

Was wird.

Wer in die Zukunft schaut, blickt oft genug verblüfft in die Vergangenheit. Die stetig anschwellende Flut der Pressemeldungen, ob zur IFA in Berlin oder den randständigen Add-Ons wie der Medienwoche oder dem Showstage TEDx zeigen viele bekannte Konzepte. Verwunderlich, welch ein ausgesprochen zähes Leben der ans Internet angeschlossene Kühlschrank führt, der nachweislich nicht gekauft wird. Auch das Family Whiteboard aus dem Berliner T-Com-Haus müsste rechnerisch inzwischen in jedem zweiten Haushalt stehen, stattdessen sieht man iPads und hier und da ein Android-Tablet. Mit der Internet-Integration in dem Fernseher sieht es nicht anders aus. Neu ist hier die Gestensteuerung als letzter Schrei, die perfekte Selbstüberwachung der Couchkartoffel.

Befragt, warum das von ihm gepriesene Fernsehen als neues Medium so schrecklichen Mist produziere, antwortete Marshall McLuhan einmal: "Man muss mit den Medien reden, nicht mit dem Programmierer. Mit dem Programmierer reden ist so, wie sich beim Würstchenverkäufer im Stadion über das schlechte Spiel seiner Lieblingsmannschaft zu beschweren." Hier irrte sich der gute Mann.

Dann also Frage 9: Hingesesselt und losgesurft, hieß es in der Werbung im Bild links. Was passierte wirklich?

Und zum Schluss noch Frage 10: Noch so eine Vision, im Bild rechts. Von wem kam und wie hieß die Technik?

Die Lösung aller Fragen erfolgt wie üblich am Montag. Bis dahin kann gekniffelt werden und die letzte Sommersonne genossen.

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Die letzten Rätsel eines langen Sommers, aufgelöst
« Antwort #412 am: 13 August, 2012, 20:00 »
Die olympischen Sommerspiele sind vorbei, die letzten Medaillen werden aberkannt, die Fahnen eingeholt. Auch das Sommerrätsel ist Geschichte, genauso wie die lauen Sommernächte. Nur zwei der zehn Fragen blieben ungelöst, der Rest machte aufmerksamen Lesern keine Probleme.

Das Foto der Turing-Bombe in Frage 1 stammt aus dem Heinz Nixdorf Museumsforum und soll daran erinnern, dass dort immer noch eine Ausstellung in Etappen läuft. Aktuell sind in Paderborn Turing-Maschinen zu sehen, kleine zähe Universalcomputer, von Turing theoretisch beschrieben. Frage 2 suchte ein Gadget, dass ohne Computer nicht realisierbar war. Die richtige Antwort lag in der Frage, wurde aber nicht erraten: Gadget ist der Codename der Atombombe Trinity, deren Wirkung mit dem ENIAC berechnet wurde.

Frage 3 suchte das sowjetische Computerprojekt Ryad (PDF-Datei), den Versuch, mit einer Serie von Rechnern so konkurrenzfähig zu werden, dass IBMs System 360 technisch eingeholt werden konnte. Frage 4 zeigte die Rekonstruktion der Bastelecke von Steve Wozniak, wie sie einstmals vom Computer History Museum in Boston aufgebaut wurde. Wozniak protestierte, er habe niemals ein Poster von Stones-Frontmann Mick Jagger besessen. Als sein Biograph Paul Garr 1984 schrieb, das Wozniak der Keith Richard hinter Steve Jobs sei, reichte ihm dieser Satz, um die Biographie nicht zu autorisieren. Erinnert sei an Wozniaks Musikfestival vor genau 30 Jahren, als er die Ramones, Police, Talking Heads, Santana, die Kinks, Grateful Dead, Pat Benatar, Fleetwood Mac und die B-52s auftreten ließ.

Frage 5 zielte auf das Buch von Marshall McLuhan und Quentin Fiore "Das Medium ist die Massage". Der dort abgebildete Inverter gehört zu der Frage von McLuhan "Was tust du, wenn dieser Stromkreis deinen Job macht?" Die Antwort, dass Lehren, Lernen und ein Dienst am Menschen immer wichtiger werden, gilt auch heute noch: "Leider zeigen viele gut gemeinte politische Reformprogramme, die den sozialen Folgen der Arbeitslosigkeit die Spitze nehmen wollen, dass sie keine Ahnung von der wahren Natur medialer Einflüsse haben. 'Nur hereinspaziert!' sagte der Computer zum Spezialisten."

Frage 6 beantwortet sich mit diesem Bild der Werbung des englischen Herstellers Apricot, während Frage 7 die Infrarottastatur der Firma AZ-Key zeigt, bei der man schlicht auf Holz tippen kann. Die beiden in Frage 8 gezeigten MP3-Player Diamond Pro und Yepp nehmen beide für sich in Anspruch, der erste MP3-Player gewesen zu sein. Der Yepp wurde mit einer "Napster-Kompatibilität" beworben und beide wurden prompt von der RIAA verklagt.

Frage 9 fragte nach der Hildesheimer Firma Met@box, die 1999 auf der IFA ihren gleichnamigen Miet-Dekoder für den Online-Zugang zu ihrem Programm Met@TV unter dem Slogan "Hingesesselt, losgesurft" bewarb. Für 29,90 DM im Monat sollten redaktionell ausgewählte "informative und unterhaltsame Seiten des größten Informationsnetzes der Welt" auf den Fernseher kommen. Der Rest ist Geschichte. Frage 10 suchte die Cyber Pop Machine von IBM (PDF-Datei), die die Idee des "Pervasive Computing" mal nicht mit dem damals üblichen Internet-Kühlschrank illustrieren sollte. "Schon in naher Zukunft wird nach Überzeugung der IBM Forscher die Mehrzahl der Alltagsgeräte über eingebaute Intelligenz verfügen und überdies auch multifunktional und mobil genutzt werden."

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Was war. Was wird. (Die Wochenschau von Hal Faber)
« Antwort #413 am: 19 August, 2012, 00:15 »
Wie immer möchte die Wochenschau von Hal Faber den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich.

Was war.

*** Tralala, la la, die Bouzouki klang durch die Sommernacht, pling, pling und die Welt war neu und wunderbar und der Himmel war voller Tzatziki. Schluss mit den lauen Nächten, das Sommerrätsel ist vorüber und doch rate ich verdrossen weiter. Schuld daran ist die CD, die ihren Geburtstag feiert und der NDR, der da behauptet, die erste CD sei wie der erste Kuss. Beides vergisst man nicht. Grübeln ist angesagt, total recall geht anders. Der erste richtige Kuss ist kein Problem, aber die erste CD? Die erste CD-ROM kenn ich noch, die PC-SIG Library, installationstechnisch war das ein Albtraum. Aber die erste CD? Sie wurde sicher umstandslos auf Kassette kopiert, um im Auto gehört zu werden, wo HiFi sowas von egal war. Vielleicht wurde sie schnell wieder verkauft, so wie das ReDigi mit iTunes-Songs macht, zum Entsetzen der Recording Industry Association of America. Die lehnte einstmals die CD ab und gab HiFi-Enthusiasten den Rat, zerkratzte Platten regelmäßig durch Neukauf zu ersetzen.

*** Tralala, la, la? Mit dem Urteil gegen Pussy Riot ist aus dem großen Russland die ärmliche Überwachungsdiktatur Putinesien geworden. Man muss die Musik von Nadeschda Tolokonnikova, Maria Alechina und Jekaterina Samuzewitsch nicht mögen, um in ihrem Anti-Putin-Gebet die politische Aktion zu sehen, den ausgespielten Protest gegen die Allianz von Kirche und Staat. Die Verurteilung wegen ihres "Rowdytums aufgrund religiösen Hasses" ist ein schlechter Witz. Das Musik politisch sein kann und nicht dieses Heile-Welt-Gedudel, wird von manchen Westlern mit Erstaunen festgestellt. Ist Russland nicht so wunderbar frei, dass ein Julian Assange seine World Tomorrow im zwanglosen Gespräch mit puren Demokraten zeigen kann? Nicht diese larmoyanten Gespräche, sondern das Schlusswort von Nadeschda Tolokonnikova wird in die Geschichtsbücher eingehen.

*** So bleibt der Skandal, dass die Geschichte Pussy Riot in den Hintergrund rückt, weil ein asylsuchender australischer Frauenverächter in seinem Bemühen, sich einem Haftbefehl zu einem Verhör in Schweden zu entziehen, mit Hilfe von Ecuador zu einem Che Guevara aus dem Cyberspace verklärt wird. Wenn diese Wochenschau am Sonntag gelesen wird, will Julian Assange "vor" der Botschaft seine Botschaft verkünden und man ist kein Hellseher wenn es wieder einmal heißt, wie an jenem 28. September 2010, als die Verstoßung des Jüngers Daniel Domscheit-Berg verkündet wurde: "WikiLeaks remains strong, financially and in terms of human resources." Zur Schmierenkomödie von Assange gehört die triste Wahrheit, dass Wikileaks als Whistleblower-Plattform praktisch tot ist, weil nur noch Material wie die von Anonymous besorgten Stratfor-Mails publiziert wird, das taktisch passt. Noch trauriger sind diese "News". Doch die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

*** Beim Fall Assange zeigt sich die Schwarmintelligenz von ihrer schlechten Seite. Da wird aus dem in Diplomatensprache formulierten Aide Memoire Großbritanniens die Drohung konstruiert, dass Ecuadors Botschaft "gestürmt" würde, da wird in Unkenntnis schwedischer Gesetze ein Videointerview für Assange gefordert. Dass ein Untersuchungsrichter bei der Befragung etliche Experten hören muss, dass Gutachter antreten werden und dass in der Woche nach der Befragung von Assange Anklage erfolgen muss oder er als freier Mann durch Schweden reisen darf, wird ausgeblendet, denn jeder ist Experte, beim Fall Assange sowieso. Das Theater wird weitergehen, auch wenn der Ton etwas herunter gedreht wird: auf die Weigerung Großbritanniens, dem Mann freies Geleit zu geben, wird Ecuador den Internationalen Gerichtshof in Den Haag anrufen.

*** An einem anderen Gerichtshof spielt ein Fall, der ungleich weniger Aufsehen erregt. Es geht um Florian Müller, in diesem Gewebe mal Patentexperte oder nur Patent-Blogger, mal Kampagnengründer genannt. Nach Darstellung von Paid Content ist er vor allem eine von Oracle bezahlte Sockenpuppe. Auch gute Taten haben ihre Lobbyisten, und hinterrücks sind manche Feinde dicke Freunde, wenn es um Patente geht. Notfalls wird die eigene Tochter gewürgt. Auch die Liste der von Google finanzierten Vereine, Forschungsgruppen und Wissenschaftler ist eine interessante Lektüre, reicht sie doch bis zu den nachtaktiven Beratern und den Skript-Kiddies als Untergruppe von Anonymous. Und der Leerstuhl für Softwaretechnik freut sich.

*** Den Beschluss des Bundesverfassungsgerichtes über den Einsatz der Bundeswehr im Inland kann man eine Katastrophen-Entscheidung nennen oder begrüßen und wohlwollend prüfen. Man kann auch daran erinnern, dass Otto Schily jetzt ein glücklicher Mann sein muss. Die Auswirkungen dieser Entscheidung haben es jedenfalls in sich. Kommt eine Katastrophe, bei der die Polizei überfordert ist, darf die Bundeswehr kämpfen oder nach Artikel 73 Absatz 1 das Kommando über wichtige Infrastukturen wie Eisenbahn und Telekommunikation übernehmen. Wer denkt da nicht an Castor-Transporte? Mehr noch: Angesichts der ständig eintrudelnden Nachrichten vom Kampf im Cyberwar und von den Lükex-Übungen kann eine IT-Katastrophe schnell einmal dazu führen, dass Tarnnetze über DE-CIX ausgeworfen werden und das Internet strammstehen muss. Das abgegebene Sondervotum des Verfassungsrichters Rainhard Gaier ist, traurig genug, ein Stoff für unsere Geschichtsbücher:

"Im Schatten eines Arsenals militärischer Waffen kann freie Meinungsäußerung schwerlich gedeihen. Wie ist beispielsweise zu verhindern, dass im Zusammenhang mit regierungskritischen Großdemonstrationen – wie etwa im Juni 2007 aus Anlass des „G8-Gipfels“ in Heiligendamm – schon wegen befürchteter Aggressivität einzelner teilnehmender Gruppen „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in Kürze“ eintretende massive Gewalttätigkeiten mit „katastrophalen Schadensfolgen“ angenommen werden und deswegen bewaffnete Einheiten der Bundeswehr aufziehen? Der bloße Hinweis des Plenums, dass Gefahren, die „aus oder von einer demonstrierenden Menschenmenge drohen“, nicht genügen sollen, kann in diesen Fällen die selbst definierten Einsatzvoraussetzungen kaum wirksam suspendieren."

Was wird.

Während Curiosity auf dem Mars herumfuhrwerkt und das Steuerteam auf der Erde nach der Marszeit lebt, kommt in der anstehenden Sommerwoche ein Remake des Films Total Recall des darob deprimierten Regisseurs Paul Verhoeven ins Kino, in dem das Eis im Inneren des Mars von tapferen Menschen mit Gedächtnisstörungen geschmolzen wird und der Planet zum Leben erwacht. Die "totale Erinnerung" beruht auf der Geschichte Erinnerungen en Gros von Philip K. Dick, der sie in einem Anfall von Panik schrieb, als er sich vom CIA verfolgt fühlte. Seine Handlung spielt auf der Erde, nicht auf dem Mars und erzählt von Gedankentransmittern, die unbequemen Menschen eingeplanzt werden und erzählt von den Machenschaften der Firma Rekal. Jede Ähnlichkeit mit toten oder lebenden Firmen (PDF-Datei) ist zufällig. Dass ein auf Banken- und Kreditkartenabrechnungen spezialisiertes Unternehmen in Sachen Gesichtserkennung unterwegs ist, ist doch totaler Blödsinn. Sowas konnte nur Philip K. Dick schreiben.

Apropos Banken: Das unabhängige Datenschutzzentrum Schleswig-Holstein hat auf die bedenkliche Praxis von Banken aufmerksam gemacht, sich zu Werbezwecken hübsche Daten-Banken ihrer Kunden anzulegen. Diese Erschleicherei erinnert daran, dass die lauen Sommernächte zwar vorüber sind und viele die "Sahara-Hitze" plagt, doch dass die Sommerakademie der Datenschützer bevorsteht. Da will man tief in soziale Netzwerke eintauchen statt in die Ostsee. Und die erste CD? Natürlich Dire Straits, Brother in Arms.

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Was war. Was wird. (Die Wochenschau von Hal Faber)
« Antwort #414 am: 26 August, 2012, 06:30 »
Wie immer möchte die Wochenschau von Hal Faber den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich.

Was war.

*** Seufz! Stöhn! Grübel! Würg! und viele, viele gar nicht so museale Erikative mehr fallen mir ein – nein, nicht, wenn ein Streit um Ecken zum Höhepunkt strebt, (obwohl, da auch...), nein, sie fallen mir ein, wenn Deutschlands rotfarbige Vorzeigepiratin einen Satz ausspricht, bei dem Dagobert Duck große $-Augen bekäme: Geistiges Eigentum existiert nicht, ein Satz, der in seiner ganzen Schlichtheit etwas für die innerparteiliche Abmahnkultur der Piraten ist, die frei von "anwahltlichen Kostennoten" ist. Natürlich ist diese kleine Wochenschau eine einzige Raubkopie, ein einziges Raubmörderkopierdingsbums von mikrometrischer Schöpfungshöhe. Sie setzt zusammen, was nicht zusammengehört und unterzugehen droht im Nachrichtenalltag. Dennoch ist sie Arbeit und es gibt Geld für mich und meine sonst hungernde Familie, gestützt von einem antiquierten Urheberrecht. Und hungernde Kinderaugen schwimmen genauso in der Brühe einfacher Sätze wie dieser Unfug des nicht existierenden geistigen Eigentums: Was nicht existiert, kann nicht angeeignet, erweitert und verbessert werden im digitalen Kulturprozess.

*** Um in der schrillen Tonlage der Piraten zu bleiben: Diese Wochenschau ist ein rivalisierendes Gut, das jeder gleichzeitig lesen kann, mit einem Forum drunter, in dem sich jeder Leser artikulieren kann bis hin zum Gassigehen des inneren Trolls. Zugegeben, den Schüttelreim von Klug- und ganz kleinen Scheißern gibt es genug, und immer wieder zu lesen, wie schwach die Wochenschau war, motiviert auch nicht gerade. Aber es ist Kultur, Kommentarkultur. Jaja, es gibt sie noch die guten Dinge im Internet, allen Trollen und Sautreibereien zum Trotz. Manchen mag es gehörig entnerven, wenn die Suche nach der Kommentarkultur in Online-Foren mitunter mit der Lupe durchgeführt werden muss, weil viele die Welt durch ihren Fefe-Filter sehen. Doch die gern bemühte Freiheit des Andersdenkenden ist halt auch die Freiheit des anders Trollenden. Wie verrant muss man eigentlich sein, hier einen kulturellen Rückschritt zu vermuten, wie es die unsägliche Anitra Eggler tut. Prompt darf sie als Digital-Therapeutin im Fernsehen auftreten und reaktionär von "intellektueller Umweltverschmutzung" schwafeln. Welch unsägliche Arroganz gegenüber dem "dummen Volk", das doch besser die Schnnauze halten oder sich bei Eggler in Therapie begeben sollte, statt etwa andere Ansichten zu vertreten als die Dame. Oder gar die Frechheit zu haben, mal was Dummes zu äußern.

*** Die Häme, mit der die Frankfurter Allgemeine an diesem Wochenende mit einem "Fragebogen" die Kultur der Meinungsbildung im Internet heruntermacht, ist fehl am Platz, denn Zeitungen zensieren seit eh und je ihre Trolle in den Leserbriefspalten. Halten wir fest: Dass jeder nicht nur ein Recht auf freie Meinungsäußerung hat, sondern dies auch wahrnehmen kann, das ist einer der elementaren Entwicklungen, die das Netz und die offenen Foren (schon seit seligen Usenet- und Fidonet-Zeiten) befördert haben und für die man sie nicht genug loben kann. Aber es gibt anscheinend immer noch Leute, die sich für was Besseres halten und der Ansicht sind, Meinungsfreiheit und das Recht, seine Meinung auch zu äußern, sollte man Leuten nicht gewähren, die sich auf vermeintlich niedrigerem Niveau bewegen. Als würden Grundrechte auf Bewährung verliehen, als gäbe es Menschenrechte erst nach Eignungsprüfung. Leute wie Eggler merken gar nicht, wie dumm sie selbst daherschwätzen. Leider ist der passende Fachausdruck für diese Denke, die digitale Demenz, schon für einen anderen Schwachsinn reserviert, der eine Studie an 16 Londoner Taxifahrern auf das Internet übertragen hat. Und halt, sollten wir "Internet-Suchtmenschen" eines Tages wirklich früher dement werden als andere Demente, so haben wir unseren Spass gehabt, die Empörung geteilt, manches Mal auch noch Recht behalten und das nicht nur in de.soc.netzwesen. Man denke nur an den Fall Felix Somm oder neuerdings an zustimmende Foren-Kommentare aus dem Gesundheitsministerium, dass das Bild auf der tollen Gesundheitskarte weder als Identifikationsmerkmal gedacht war noch dafür geeignet ist. Erst mit dem Organspende-Nachweis soll das anders werden, da stören Tick, Trick und Track.

*** Aus Furcht vor den Grünen hat der Politiker Stefan Mappus die Festplatten aus seinem Ministerpräsidenten-Computer ausgebaut und verschwinden lassen. Es seien ohnehin nur Daten seiner Partei und "Daten privater Natur" betroffen, haben seine Anwälte getrollt erklärt. Ein dienstlich genutzter Computer voller Privatdaten? Potztausend! Der rege EnBW-Mail-Verkehr mit dem ehrenwerten Kumpel Notheis wurde wohl im Äther abgewickelt, in der Göttercloud. Und die IT-Spezialisten der Staatskanzlei haben, Überraschung!, den Ausbau der Platten nicht bemerkt? Da lachen ja die IT-Spezialisten im Bundespräsidialamt, die für die Verschlüsselung der Festplatte von Olaf Glaeseker als Administratoren zuständig waren. Erinnerung an die Festplatte von Max Strauß werden wach, die sich anno 2000 "blank wie ein Kinderhintern" (so der selbsternannte IT-Spezialist Frank Georg Strauß damals) präsentierte – und nach einer Analyse durch BSI-Forensiker 16 MByte Dateifragmente ausspuckte. Was folgt, ist wahrscheinlich die Ehrenerklärung von Mappus, dass das Internet mit seinen gefährlichen Viren die Festplatte gefressen hat.

*** Großbritannien hat Reue gezeigt und erklärt, die Wiener Konvention zu beachten. Damit kann das Land wieder mit Ecuador beraten, was getan werden kann, um diese Chronologie des laufenden Schwachsinns in Schweden fortzuführen. In Ecuador hat man unterdessen seinen Spaß mit der Geschichte, weil es im Land selbst nicht viel zu Lachen gibt: "Die Tendenz geht zur inhaltlichen Kontrolle: Davon zeugen das Wahlgesetz, der Entwurf für ein neues Pressegesetz, das Verbot an Minister, privaten Medien Interviews zu geben, die Nichteinhaltung des Gesetzes zur Transparenz im öffentlichen Informationsbereich sowie die wenig durchschaubaren Gerichtsverfahren gegen Presse und Journalisten." Also doch Verhandlungen zwischen Ecuador und Großbritannien, das Assange wirklich verhaften will. Derweil naht die ultimative Seeligsprechung von Wikileaks, Anonymous und den Cypherpunks in Buchform durch Andy Greenberg: "Diese Maschine tötet Geheimnisse."

*** Es gibt Ereignisse, die können die Haltung zu bestimmten Medien für ein ganzes Leben prägen. Die Übertragung der Mondlandung war so etwas, ein TV-Ereignis, für das auch in Deutschland alle Erziehungsbedenken über Bord geworfen wurden und die Kinder nachts vor der Glotze hingen. Wer das erlebt hat, konnte danach das TV nie wieder wirklich schlecht finden. Und wird sich immer an den Mann und seinen Spruch vom kleinen Schritt für einen Menschen, der ein großer Schritt für die Menschheit sei, erinnern. Der ist nun leider gestorben. Ruhe in Frieden, Neil Armstrong.

*** War noch was? Ach ja. "Dieses Album ist allen Syrern gewidmet, die seit März 2011 in ihrer Heimat gefallen sind."

Was wird.

Noch durchsetzt das Rot der IFA-Spezialmeldungen nur ab und an die Nachrichtenflut des Tickers, doch das wird sich in der nächsten Woche gründlich ändern. Die schöne smarte Welt der Fernsehgeräte, die uns verfolgen, aber auch gehackt werden können. Wieder einmal warten die intelligenten Staubsauger und Kühlschränke, die kaum kostenpflichtige DE-Mail auf die Besucher und natürlich auch die Crew von Heise, immer bereit, die Unkultur Computertechnik zu verteidigen und kritisch zu beäugen. Jeder zweite Aussteller schwärmt von digitalen hybriden Erlebniswelten, das Jahreskontingent für das Wort "Spaß" wird aufgebraucht und es gibt eine hübsche Auswahl an Impulsen. Außerdem singt Xavier Naidoo um sein Leben laut in einem gewerblichen Ausmaß.

Für alle Berliner auch abseits des öden Konsumgerödels will sich die Stadt von einer hochmobil modernen Seite zeigen. Man spricht von einem mobilen Durchblick im Nahverkehr, mit Echtzeitinformationen, wo gerade eine S-Bahn von den Schienen hüpft. Tourist oder Anwohner, das ist die Frage, die die tolle Software seltsamerweise nicht alleine lösen kann. Die Hipster Antifa lacht. Die Erweiterung des mobilen Durchblicks um Rostock-Lichtenhagen ist in Planung. Denn irgendwie fehlt da derselbige. Dort ging bekanntlich der Multikulturalismus ganz ohne Internet in Flammen auf, mit Molotowcocktails von Linksextremisten. Die verbrecherischen gerotteten provozierenden "mehr als 100 Vietnamesen" in den Häusern sind bis heute nicht gefasst. In dieser Logik hat das 3. Reich den Weg in die deutsche Demokratie geebnet. Wer es noch nicht gemerkt hat: Dieser geschichtsblinde Unsinn ist keine Trollerei aus dem Internet.

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Re: Was war. Was wird. (Die Wochenschau von Hal Faber)
« Antwort #415 am: 26 August, 2012, 17:59 »
Geehrter Hal,

dies...
Zitat
...um Rostock-Lichtenhagen ... ging bekanntlich der Multikulturalismus ganz ohne Internet in Flammen auf, mit Molotowcocktails von Linksextremisten.
... erscheint Dir vielleicht als gelungene Provokation und tiefsinnige Pointe.

Mir aber nicht, als Bewohner des Schanzenviertels, in dem jedes Jahr mehrmals (1.Mai, gestern das "Schanzenfest" usw.) Hobby-Anarchisten mit Molotowcocktails direkt vor und an Wohnhäusern große Feuer entfachen und mit roher Gewalt gegen Personen und Sachen anschließend jegliche Löscharbeiten zu verhindern versuchen.
Diesmal gab's zum Glück keine derartigen Exzesse direkt vor meiner Haustür, denn sonst hätte ich wieder einmal selbst aktiv werden müssen, auch entgegen der zögerlichen Polizeitaktik, um akute Lebensgefahr in Altbauten ohne weitere Fluchtwege abzuwenden.

Mir als Betroffenem ist's herzlich egal, ob sich ein Brandstifter einen rechten oder linken Anstrich gibt, oder ob der aufgegeilte Pöbel darum herum einen solchen für sich beansprucht, wenn er Tod und schwerste Verletzungen durch Behindern der Retter nicht nur billigend in Kauf nimmt, sondern definitiv mitverschuldet.

Rechts und links außen schließt sich der Kreis.

Jürgen
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Was war. Was wird. (Die Wochenschau von Hal Faber)
« Antwort #416 am: 02 September, 2012, 06:00 »
Wie immer möchte die Wochenschau von Hal Faber den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich.

Was war.

*** Obacht! Diese Wochenschau ist in harter Arbeit recherchiert und mit Sachverstand geschrieben, mit allerhärtester Arbeit sogar, unter Einbeziehung aller zehn Finger als Faktenchecker. Bei Zahlen über 10 wird es schwierig, sie im Sachverstand zu behalten, dann schreiben Journalisten gerne über "viele". Schließlich sind Recherchieren und Rechnen zwei grundverschiedene Arbeitsgebiete, die Sachverstand erfordern. Das klingt dann so: Heute twittern etwa 500.000 der 100 Millionen Menschen, die Deutsch sprechen, also ein Prozent. Besser noch ist es, wenn der hart arbeitende Journalist von Immer mehr dies und das schreibt. Huch, dieses furchtbare Google aber auch, Snippets ohne Ende mit den Links zu zehnzig Zeitungen mit immer mehr harten Fakten, für die es absolut gar nichts zahlt! Das ist moralisch schwerstverwerflich, das ist ein einziger Raubkopiermordkahlschlag am Fundament unserer Demokratie, das geht gar nicht. Schließlich zahlt Google gutes Geld an Reuters für seine Börsenkurse, da muss doch etwas für die darbenden deutschen Verleger drin sein im Topf, die nur dank Sadomaso überleben.

*** Tja, das Leistungsschutzrecht ist in dritter Fassung auf Wunsch der Verleger vom Kabinett verabschiedet worden, damit es wieder ein bisschen Zoff im Bundestag und Bundesrat gibt. Die Kommentare zum Gesetz reizen zum großen Gelächter, wenn die eine Seite vom schwarzen Tag für das Internet in Deutschland salbadert und die andere mit einem guten Tag für die Freiheit dagegen hält. Der Höhepunkt des unendlichen Spaßes ist freilich erreicht, wenn auf geduldigem Papier der Aufruf erscheint Wir müssen Google Konkurrenz machen!. Ein langer Artikel, in dem das 400-Millionen-Euro-Debakel Quaero mit keiner Silbe erwähnt wird, vom Nachfolgeprojekt Theseus ganz zu schweigen. Dazu hat es in harter Recherche nicht gereicht, stattdessen wird man mit einem öffentlich-rechtlichen Sermon eingeseift.

*** Bleibt das in Schwammerl-Sprache formulierte Begehren der Leistungsschutzsrechtsfreunde, Anbieter zur Kasse zu bitten, "die Inhalte entsprechend aufbereiten". Wer ist gemeint mit dieser Baugenehmigung für ein Mondgründstück? Aggregatoren wie Nachrichten.de von Neofonie, oder der Vorgänger Paperball.de oder der Vorvorgänger Fireball? Das unter Zwonullern so beliebte Rivva? Auch hier kann man Spaß haben und sich mal die Landeseiten von GMX oder T-Online anschauen. Da findet man den eingekauften dpa-Nachrichtenfeed, den viele Verlage auch auf ihre freien Webangebote packen, ist doch dpa ein inhabergegängeltes Unternehmen, dass den deutschen Verlegern gehört. Sollte das geplante Leistungsschutzrecht den Bundestag und den Bundesrat überstehen, ist Wahlkampfzeit.

*** Apropos Bundestag. In den wollen ja die Piraten einziehen, die sich gerade mit einem Bump zur "Fraktionspolitik 2.0" vorbereiten. Stolz hat Cassidian in dieser Woche verkündet, dass der Bau nunmehr mit dem hochmodernen Tetra-Digitalfunk ausgerüstet wurde, damit die Feuerwehr den nächsten Reichstagsbrand schnell unter Kontrolle hat. Als nächster Schritt ist geplant, dass die Bundestagspolizei abhörsicher funken kann. Wann auch die Abgeordneten dran sind, sich per Tetra-Rundruf an ihre Gesprächskreise darüber zu informieren, wann sie zur Abstimmung herbeieilen müssen, ist nicht bekannt. Technisch müsste sich dafür der Haufen unserer Volksvertreter als "Behörde mit Ordnungs- und Sicherheitsaufgaben" (BOS) zertifizieren lassen, wie etwa DLRG, DRK und THW. Schließlich beschließen sie alle naselang Verbesserungen zu unser aller Sicherheit. Und wenn es in Berlin mal eine "Ausnahmesituation katastrophischen Ausmaßes" gibt, kommt die Bundeswehr mit ihrem Tetrapol-Funk.

*** Martin Goldstein a.k.a. Dr. Sommer ist gestorben. Sein mit Will McBride verfasstes Lexikon der Sexualität mit 400 Antworten war das erste vernünftige Aufklärungbuch noch vor der Sexfront von Günter Amendt. Nun gibt es keinen Rat mehr für Youngster, deren Mütter Geldbörsen kontrollieren und die Privatsphäre ihrer Kinder missachten. Dabei wird einer wie Dr. Sommer in Zukunft mehr und mehr gefragt werden, wenn Kinder ihre Facebook-Accounts auf Smartphones oder Laptops offen lassen und Eltern schnüffeln. Mehrfach hat Dr. Sommer die Frage von beunruhigten Jugendlichen nach den Folgen der Computersucht beantworten müssen, zuletzt mit Hinweisen auf einschlägige Beratungsstellen. Dass diese nun möglicherweise genetisch bedingt sein soll, hätte ihn nicht verzagt. Rosa Überraschungs-Eier für Mädchen sind dem großen Aufklärer und Prediger der Gleichberechtigung erspart geblieben.

Was wird.

Die Cyber-Sicherheit Deutschlands ist ein Thema, bei dem viele Admins Albträume bekommen, sieht man von der schwarzhumorigen deutschen Firma Gamma International ab, deren Finfisher-Software weitere Kreise zieht. Am kommenden Dienstag wollen die führenden Sicherheitsforscher Deutschlands von acht Fraunhofer-Instituten ihr Memorandum zur Cyber-Sicherheit vorlegen, dass laut Vorankündigung dem Bundesministeriums für Bildung und Forschung, dem Verteidigungsministerium und dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) übergeben wird. Schmerzlich vermisst: das Bundesinnenministerium, dessen Vermisstenaktion gerade vier von sechs islamischen Verbänden bei der Sicherheitspartnerschaft vergrault hat. Das ist unser Sohn Hans-Peter.

In diesen Septembertagen ist allen irgendwie nach Militär zumute. Selbst Apples Streitereien mit Samsung sind ein Krieg, in dem mit thermonuklearer Abschreckung gedroht wird. Da passt es schon, dass Apple nach diesem Bericht eine Drohneneinschlag-Kartierungssoftware als verwerfliche Propaganda beurteilt und die entsprechende App nicht genehmigt, während Apps erlaubt sind, mit denen Hobbyflieger ihre Spielzeugdrohnen steuern können. Etwas darüber kommen die bombenden Drohnen, um die auf Zuruf des Militärs eine Debatte entwickelt. Obwohl es inhaltlich nur um den Folgeauftrag für die bisher angemieteten israelischen Heron-Drohnen geht, soll der Hinweis auf eine mögliche Drohnen-Bewaffnung den Kaufwillen anstacheln. Nach Ansicht der Grünen wäre eine ethische Diskussion über die fliegenden Roboter angebracht, wie sie vom britischen Militär (PDF-Datei) angeführt wird. Die Zukunft gehört nicht einzelnen Drohnen-Einsätzen, sondern ganzen Drohnenschwärmen. Wenn die IFA vorbei ist, startet in Berlin neben einem schönen stillen Flughafen am rande der Pleite die ILA mit großem Konferenz- und Drohnenflugprogramm. Vernetzte Drohnen als multisensorielle Aufklärungsplattform sind mit dabei und werden von Spezialisten für die Datenfusion bedient.

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Was war. Was wird. (Die Wochenschau von Hal Faber)
« Antwort #417 am: 09 September, 2012, 06:00 »
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Was war.

*** Die Welt ist ungerecht. Während die Autocomplete-Funktion von Google schon bei der Eingabe von "Günther" mir Tickets für eine Talkshow andrehen will, während "Bett" ausreicht, um "Bettina Wulff escort" und andere unbürgerliche Berufe als Rotlicht-Gerüchte anzuzeigen, führt Hal bei mir zu "Hallo Pizza" und damit zu einem Gericht, dass nur in akuten Notzeiten als "Essen" durchgehen kann. Bestenfalls führt Google zu Hal 9000, immerhin dem halben Namensgeber. Die Bildersuchfunktion gibt kein einziges "unangemessenes Bild" aus, sondern zeigt korrekt das liebliche Rot der Computeraugen des mörderischen Computers, während bei Frau Wulff diverse Chateaus aus dem Rotlichtmilieu angezeigt werden. Ansonsten "digitale Demenz", wohin man auch sieht: Dass die Google-Suche seit der Wahl von Wulff zum Bundespräsidenten im Jahre 2010 so "assoziiert", ist seitdem kein Geheimnis, wurde aber hübsch auf kleiner Flamme gehalten. Erst jetzt, wo es nicht mehr um eine eigene Website und andere Initiativen von Bettina Wulff geht, gehen die Juristen in Stellung, schreiben Enthüllungsjournalisten ellenlang vom Notruf und lästern kräftig über das Internet, während dort Mutter Streisand übernimmt. Fehlt nur noch die Suche nach einem griffigen Hashtag für die allfällig durchzutreibende Twitterdorfsau. Ach ja, wo ist denn mal das Data Mining und die Profilbildung, wenn man sie mal braucht. Am Ende kommt doch nur Helene Fischer dabei raus. Oh Schreck. Oh Graus. Da helfen selbst sentimentale deutsche Versionen von Soulklassikern, den Ekel abzuschütteln.


*** Das rote Lichtauge von Hal 9000 war eine Idee des AI-Forschers Marvin Minsky, der am Set von 2001, Odysee im Weltraum den Regisseur Stanley Kubrick beriet. Die Idee dahinter: Rot sollte beruhigen und wie der rote Notausknopf wirken, den Maschinen seit vielen Jahrzehnten besitzen und damit dem Menschen die Idee der ultimativen Beherrschbarkeit vermitteln. Während diese Wochenschau online geht, findet in Bielefeld (kein Witz) die Flauschcon der Piratenpartei statt, eine Konferenz über die Frage, ob das Bällebad von Ikea das Idealbild einer herrschaftsfreien Gesellschaft abgeben kann. Nein, es ist nur ein halber Witz, denn der ganze Ernst beim "Flauschen" der Piraten, den kann man nur auf Twitter sehen. Da wurde in dieser Wochen die etwas schräge Pressemappe eines Mit-Piraten von ausgewiesenen Parteimitgliedern mit einer Häme abgewatscht, die überrascht. Offenbar steckt in vielen Piraten ein kleiner Troll, der allem Sichliebhaben zum Trotz ab und an Auslauf haben muss. Wie war das noch mit dem langen Weg zum Ziel? Muss ja nicht jeder seinen Murks verschicken "so lange genug von denen mitmachen, die interessiert und kompetent sind." Da hinkt sie heran, die alte Schachtel Aufklärung und der Gedanke von den Verständigen und Interessierten und kompetent zertifizierten Kompetenten. Ansonsten gilt offenbar: "In einer Welt, die zunehmend digitalisiert wird, ist es unabdingbar, lesen und schreiben zu können.". Vielleicht hat der Mensch den binär arbeitenden Computer (sieht man von russischen Exoten mit drei Zuständen ab) so erfunden, weil er selbst binär funktioniert. Das ist jedenfalls die Überzeugung von Ray Kurzweil, den Microsoft zum Ende der IFA für eine große Handvoll Dollar einfliegen ließ. Und wenn man sich diese Liste weltbewegender Menschheitsfragen durchliest, muss man womöglich Kurzweil recht geben.

*** Kurz vor seinem Tod wurde Jon Postel auf einem Treffen der Internet Society 1998 in Genf gefragt, wieviele sinnvolle Dokumente es denn in diesem Internet gebe. Zuvor hatte ein Referent über Flame Wars im Usenet berichtet. Warum sollten Flame Wars nicht sinnvoll sein, schließlich führten sie zu einer Akzeptanz der Netiquette, war Postels Gegenfrage. Dann rechnete er überschlägig alle FAQs und RFCs zusammen und kam auf 42^H^H 17.000 Dokumente, die er als Baupläne der Informationskathedrale bezeichnete. Von der EU gefördert, gibt es wieder Debatten über das europäische Internet, das soo viel besser war als diese barbarmerikanischen Vorläufer. Vergessen ist bereits der harte D-Mark-Millarden verballernde Wahnsinn namens EARN/OSInet, da wird uns jetzt die Geschichte von EIN als European Informatics Network angeboten. Während zahllose Gremien und Komissionen am de jure-Standard OSI feilten, nahmen ungeduldige und experimentierfreudige Infomatiker die RFCs und nutzten diese abschätzig "adhoc-Standard" genannten Baupläne, bis de facto auch bei uns das Internet ankam. Der Rest ist Geschichte.

*** Geschichte? Geschichte wird gemacht, wenn auch nicht mehr in Deutschland. Dieselbe EU-Kommissarin, die sich an Dönekens aus der Vergangenheit erfreut und Berlin für den wichtigsten Internet-Standort Europas hält, bastelt an einer Reform, wie die Netzneutralität durch ein Netzmanagement ausgehebelt werden kann, wenn etwa der Datenverkehr beim Musikstreaming erkannt und für Abonennten eines bestimmten Dienstes wie Spotify bei der Telekom nicht abgerechnet wird. Was auf den ersten Blick nett ist, auf den zweiten eine schleichende Aushöhlung der Netzneutralität. Der dezentralisierte Reigen der bundesweiten Freiheit-statt-Angst-Demos ist von Demos abgelöst worden, auf denen die Clubszene gegen die GEMA protestiert, während die Freiheit nunmehr zentral in Brüssel verteidigt wird. Ja, die Vorratsdatenentrüstung schwächt sich ab, und wer die Homepages von Fahndungsbehörden besucht, muss einfach Dreck am Stecken haben. So ist die Homepageüberwachung nach Auskunft des BKA erfolgreich und wer sich über Routinemaßnahmen wie die läppische Funkzellenabfrage beklagt, ist einfach kitzlig.

Was wird.

Wenn die ersten Blätter fallen, werden nach einer alten Bauernregel wissenschaftliche Paper ohne Ende auf uns niederregnen: Die Zeit der Kongresse ist gekommen. Da gibt es öffentliche, ganz geheime und nicht so geheime Versammlungen, die das Thema Netz und Politik in verschiedenen Tonarten abhandeln. Eigentlich beginnt die Show schon dieses Wochenende mit Daten, Netz und Politik in Österreich, dann folgt der schwer geheime Cyber Security Summit der Telekom mit einem neckischen Rahmenprogramm: Journalisten bekommen den Sicherheitsreport der Entscheider, eine Allensbach-Umfrage, präsentiert. Dann werden sie ein wenig durch Bonn gefahren, ehe ihnen René Obermann die Ergebnisse des Gipfels präsentiert. So halb geheim nach Chatham House Rules tagt ein Kongress zum Thema Internet und Menschenrechte, auf dem sich Guido Westerwelle als digitaler Humanist präsentiert. Die Grünen machen dann das, was sie am besten können, eine festliche netzpolitische Soirée. Die Linke darf nicht fehlen und präsentiert sich zur Konferenz Netz für alle mit besonders schicker Tastatur.

*** Etwas schweigsam sind nur die Netzpolitiker der Regierungskoalition. Der Schwachsinn namens Leistungsschutzrecht hat ihnen die Sprache verschlagen. Bei der FDP suchen sie noch den Webdesigner, der den Slogan Netzpolitik ist ... Verlegerpolitik anpassen kann. Bis dahin winkt die FDP-Politikerin SLS mit dem Zukunftsforum Urheberrecht und kleinen netzpolitischen Fähnchen.

So gesehen ist es ein Glücksfall, dass aktuell ein Bundesinnenminister amtiert, der an einer eigenen Netzpolitik desinteressiert ist. Es reicht, wenn wir eine "moderne und sichere IT-Infrastruktur sowie ein funktionierendes digitales Verwaltungshandeln" in Deutschland haben. Hey, "Wir haben tolle Lösungen, innovative Ansätze und herausragende Umsetzungen brillianter Ideen." Dass wir im Web-Index auf Platz 16 stehen und ein gestörtes Verhältnis zum Netz haben – geschenkt. Irgendwie sind wir ja doch High-Tech Standort, mit unserer unschlagbaren Automobilindustrie. Zur Not mit einem Lenkerschutzgesetz gesichert und jede Menge netzpolitischer Matinées, Soirées und Canapées drumherum.

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Was war.

*** Nein, ich habe kein iPhone. Mir ist es sogar völlig egal, was für ein Telefon ich habe, solange es noch telefonieren kann und Evernote auf dem Ding funktioniert. Damit wäre alles zu dem Ereignis gesagt, das wahre Kommentarschlachten auf heise online auslöste, Freundschaften zerstörte und Ehen zerrüttete. Dabei wird dies alles eines Tages völlig egal sein, wenn sich die seriöse historische Forschung über unsere Zeiten hermacht und über Apple streng wissenschaftlich schreiben wird, wie diese Konsumterrororganisation einstmal begann. Wenn heute schon Historiker allen Ernstes glauben, dass der erste Apple auf dem Altair basierte, besteht Hoffnung, dass später ohnehin nur noch Märchen erzählt werden. Wie war das noch? "This is the West, Sir. When the legend becomes fact, print the legend." Eines Tages wird Opa den Enkeln beigeistert davon erzählen, wie er seine ersten EarPods-Kabel an die Unterseite (toll, toll) des iPhones steckte - und sie werden ihn nicht verstehen, weil Kabel längst verschwunden sind. Komischer alter Mann.

*** Was sind schon Fakten? Wer will schon heute, am Geburtstag von James Cash "J.C." Penney etwas über den Gründer einer Kaufhauskette und den Banker lesen, der (nach heutigen Maßstäben) Milliarden im Börsencrash von 1929 verlor und bis zu seinem Tode aus allen 50.000 Angestellten "Associates" machte, die am Gewinn der Firma beteiligt wurden? Viel lieber liest man amüsante Geschichten von einem Mark Zuckerberg, der beim Börsengang von Facebook Milliarden verloren haben soll und erleben darf, wie er beim Summer of Zuck in Unterhosen dasteht. Nur Bilder mit korrekten EXIF-Daten werden akzeptiert, die dann nach allen Regeln der OSINT-Kunst (PDF-Datei) von einer Software namens Maltego Radium "transformiert" werden, um den Besitzer des Aufnahmegerätes zu identifizieren. Ja, ja, der Datenschutz, das ist auch so ein Konzept komischer alter Männer.

*** Bald wird so ein alter Mann, der Bundesdatenschützer Peter Schaar, in den Ruhestand gehen und wieder bei seiner Firma PrivCom arbeiten müssen. Seine Kapitulation vor dem NDA und den Gebühren der Firma DigiTask ist denkwürdig. Dass der ranghöchste Datenschützer der reichen Deutschen Bundesrepublik mit seinem Stab von Mitarbeitern nicht 1200 Euro "Consultinggebühren" zahlen kann oder will, macht stutzig, auch wenn die Logik klar ist: BKA, Bundespolizei und Zoll, mit denen DigiTask gute Geschäfte macht, halten schließlich auch nichts von einem Blick auf den Quellcode der Schnüffelsoftware. Was bleibt, ist das seltsame Argument "Die Polizei stellt ja auch sonst ihre Ausrüstung nicht selbst her." Wer weiß, wie penibel Waffen und anderes technisches Gerät vor dem Einsatz bei der Polizei getestet wird, darf einen Fünfer in das Schweinderl beim heiteren Beruferaten werfen. Softwaretester beim BKA? Bei Vertragsgestaltung ein Prüfungsrecht für die Programmdokumentation und den Quellcode festlegen, wie von Schaar gefordert, das überforderte die deutschen Behörden, die lieber schicke Sachen nachkauften, etwa das Schnüffelmodul für das Sicherheitsrisiko namens WhatsApp, für schlappe 2.535,48 Euro pro Monat und für jedes Zollfahndungsamt der Bundesländer einzeln lizensiert.

*** Ein Blick auf WhatsApp ist übrigens in vielfacher Hinsicht interessant, nicht nur wegen der vorgetäuschten Sicherheit oder den haarsträubenden Lizenzbedingungen. Zu den Erkenntnissen einer kleinen Konferenz über Menschenrechte und Internet gehörte die Erzählung von Menschenrechtlern, dass von ihnen WhatsApp in Ländern benutzt wird, in denen Aktivisten systematisch verfolgt werden. Eine Warnung aus erzieherischen Gründen ist das Mindeste, was ausgegeben werden kann. Die Forderung, dass Menschenrechtler programmieren lernen müssen, um nicht abgewatscht zu werden, ist seit Morozovs "Net Delusion" ein schöner Traum. In den USA erschien das Buch mit dem Untertitel "The Dark Side of Internet Freedom", in Europa mit "How Not to Liberate the World". Schon diese Differenz in der Verkäuflichkeit lässt aufhorchen. Ein Ende des Dilemmas ist nicht abzusehen, denn auch die Forderung, dass gute Hacker die Exporteure von Überwachungstechnik überwachen sollen, delegiert das Problem. Man lese nur das geradezu kindliche Erstaunen von Hackern, die jetzt im Maschinenraum die Problematik der ETSI-Schnittstellen entdecken und von perfiden Zwängen phantasieren. Ein bisschen Verschwörungstheorie gefällig? Die schaar-schurkische Firma Digitask kassierte im Jahr 2008 beim Auftrag "Kapazitätsanpassung der ETSI-Schnittstellen" 2.057.256,07 Euro.

*** Wenn man sich über ganz Deutschland einen großen Pfeilbalken vorstellt, dessen Spitze irgendwo vor Helgoland liegt und zum Nordpol zeigt, hat man ungefähr die Flugroute, auf der bei Tag und bei Nacht demnächst die Euro Hawk kreisen wird, um Terabytes an Kommunikationsdaten mit ihren Sensoren abzugreifen. Noch ist nicht ganz klar, wie diese Informationsmassen praktikabel transportiert werden. Das wurde auf der ILA in Berlin klar. Man hofft auf die IT und auf neue Lösungen wie den Einsatz von Lasern in der Kommunikation zwischen Satelliten und Drohnen. Und man hofft auf Akzeptanz in der Bevölkerung, dass eine ziemlich große Drohne auf einem Lauscherposten kreist, die bei ihrem Überführungsflug über kanadische Ödnis und den Nordatlantik mehrmals den Kontakt zu Steuermannschaft abreißen ließ, aber auf vorprogrammierter Route weiterflog. Unter diesem Aspekt ist ein Interview mit unserem Verteidigungsminister bemerkenswert, der seine frühere Position zu "ethisch neutralen Waffen" revidiert, aber den Drohnen freies Geleit gibt: "Ich bleibe aber dabei, dass sich ein unbemanntes Flugzeug von einem klassischen Kampfflugzeug ethisch nicht unterscheidet. Es kommt auf Menschen an – und es ist irrelevant, ob der Mensch im Cockpit sitzt und eine Bombe auslöst, oder vor einem Monitor auf dem Boden. Insoweit sind Drohnen und Flugzeuge ethisch neutral." Bezogen auf eine Bombenauslösung mag so eine Drohne von ausgesucht höflicher Neutralität sein, bezogen auf das Fliegen eines Gerätes sieht es anders aus. Da kann man schon etwas riskieren, wenn man nicht im Flieger sitzt. Erst recht über dem menschenleeren Deutschland, in 14.000 Metern Höhe.

Was wird.

Zur Abwechslung mal einen Blick in die unbestimmte Zukunft, die eigentlich smart aussehen könnte, doch momentan von dicken grauen Rauchwolken getrübt wird. Denn zum Jahrestag des 11. September begann ein "verabscheuungswürdiges Video" (Westerwelle) in arabischer Übersetzung im Internet zu kursieren, dass ein gewisser "Sam Bacile" erstellt haben soll. Der Inhalt ist wüst, die arabische Übersetzung soll um etliche Grade wüster sein und bestens geeignet sein, unbedarfte Gemüter und religiöse Fanatiker von Null auf doppelte Überschallgeschwindigkeit zu beschleunigen. Aufgebrachte Menschen belagern in der islamischen Welt westliche Botschaften, in Libyen starben US-Diplomaten an Rauchvergiftungen nach einer Attacke mit einer raketengetriebenen Nebelbombe. Derzeit ist noch nicht bekannt, wer diesen Dreck von einem Hetzvideo fabriziert hat, doch mangelt es nicht an Verschwörungstheorien. Eine dieser Theorien verweist auf Israel und die verworrene Geschichte des israelischen Angriffes auf das SIGINT-Aufklärungsschiff USS Liberty als Versuch, die USA in einen bewaffneten Konflikt mit den arabischen Ländern zu ziehen. Was damals Ägypten war, ist heute der Irak. Prompt sind in dieser Woche Berechnungen veröffentlicht worden, was ein Angriff Israels und was ein Angriff der USA bewirken könnten, durchgeführt mit konventionellen Waffen. Israel könnte die Nuklearproduktion im Irak um ein oder zwei Jahre zurückwerfen, die USA könnte ein Moratorium um zehn Jahre herbeibomben, mit ihren B-2 und ethisch neutralen Drohnen. Ob Israel, ob USA, in beiden Fällen würden zu einer Guerillataktik des Iraks führen, der die Verbündeten der USA angreifen würden und die Ölversorgung. Und was passiert im Cyber-War? "Wir werden uns noch wünschen, dass Stuxnet noch besser funktioniert hätte", hatte ein IT-Spezialist der US-Armee auf Münchener Sicherheitskonferenz behauptet. Wie war noch das Kanzlerinnen-Wort vom Cyber-War, gefährlich wie ein kleiner Krieg?

Quelle : www.heise.de

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Was war. Was wird. (Die Wochenschau von Hal Faber)
« Antwort #419 am: 23 September, 2012, 07:15 »
Wie immer möchte die Wochenschau von Hal Faber den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich.

Was war.

*** "Klick mich, die Bekenntnisse einer Internet-Exhibitionistin" sind draußen, geschrieben von einer sich selbst "Privilegienmuschi" nennenden Frau. Endlich erfahren wir, wie es bei den digital Natives zugeht, und das ist ziemlich seltsam. Das fängt damit an, dass die Autorin selbst im Interview behauptet, "Aber dass es ein riesiger Verlag war, der mir das Angebot für mein Buch gemacht hat, war anfangs schon ein Problem für mich. Ich hatte auch Anfragen von politisch korrekteren Verlagen, aber schließlich war es meine Lektorin, die mich überzeugt hat. Es ging mir immer nur um den Text, nicht um das Geld." Lassen wir mal die 100.000 Tacken beiseite, das reicht für Angriffe von Verschwörungstheoretikern und für lustige Leserschlachten nach einer kleinen Sachstandsmeldung.

Nüchtern gelesen steht fest, dass dieses seltsame Buch unmöglich eine Lektorin gesehen haben kann. Alternative Lesart wäre, dass diese Lektorin monatelang mit Beruhigungsschnäpsen außer Gefecht gesetzt wurde. Das fängt beim Vorwort an, das abseits aller Takedowns jeder lesen kann, kommentiert von "Mortensen". Hier nimmt das Unglück seinen Lauf. Schon der erste Satz ist falsch: "Mein Name ist Julia und ich lebe im Internet." Hat etwa die technologische Singularität stattgefunden, ab der sich das Gehirn online materialisieren kann? Aber nein, Frau PM lebt im hier und jetzt, im Bundesvorstand der Piraten und nutzt die 100.000 Tacken, um Parteiarbeit machen zu können: "Aber wäre ich nicht in der finanziellen Situation, hätte ich gar nicht für den Bundesvorstand kandidiert. Ich kann der Partei jetzt meine Arbeitszeit zur Verfügung stellen."

Im Vorwort geht es weiter so: "Dank einer kostenlosen Stand­leitung meines Vaters, die damals jedoch nur benutzt werden konnte, wenn niemand telefonierte, begriff ich den Computer und das Internet bald als idealen Ort für meine Neugier und meine Ideen, auch wenn die Ladezeiten mich trotz privilegierter Stellung (immerhin bleiben mir AOL-CDs erspart!) zu Beginn in den Wahnsinn trieben. " Die Privilegienmuschi hatte auch beim Online-Zugriff eine privilegierte Stellung. Wäre dieses WWWW ein Sommerrätsel, könnten wir mal raten was eine "Standleitung" ist, die zusammenbricht, wenn telefoniert wird. In priviliegierter Stellung wurden ihr AOL-CDs erspart? Glücklicherweise hat das Buch ein Glossar und das erklärt AOL-CDs so: "Ende der 1990er bot AOL Internetzugang über CD an". Internetzugang über CD, soso. Wir lernen: Die digital Natives haben von Technik absolut keine Ahnung, sind aber schwer glücklich mit der von ihnen nicht verstandenen Technik.

"Ich bin 1985 geboren, 1982 hatte das Time Magazine den Computer zum »Man of the Year« ernannt." Die Lektorin ist weiter im Tiefschlaf, es wird geschrammelt, dass sich die Balken biegen und die Leser jeden Mist lesen dürfen. Natürlich war es Anfang 1983, als das Time Magazine den Computer krönte und zwar als Machine of the Year. Das macht schon einen Unterschied, das 1983 der Computer nicht vermenschlicht wurde, nur für digital Natives nicht. Eine schlichtes googlen hätte den Patzer vermieden. Diese Wurschtigkeit im Buch ist darum ärgerlich, weil es von Leuten gekauft wird, die den Protest gegen Netzsperren und Staatstrojaner verstehen wollen, die Piraten und die besondere Kultur drumherum. Um es mit einer Piratenfrau zu sagen: "Wir werden als Digital Natives bezeichnet, und das Buch wird als Bekenntniswerk einer eben solchen vermarktet, und das bedeutet, dass man als Digital Native vermutlich für einen geistigen Bodendecker gehalten wird. Es ist ein Schlag ins Gesicht für alle, die für das Internet und die damit entstandene Kultur werben wollen und auf deren Vorzüge hinweisen."

Die Leser werden mit Name Dropping, viel Erinnerungs-Getue und Sonder-Müll abgespeist, wenn es nach einer imaginierten Softporno-Szene heißt: ""Es gibt sogar Vibratoren, die über USB und Netz von anderen gesteuert werden können. Telefonsexerweiterungsmaschinen. Auch deshalb sind Sachen wie der Staatstrojaner gefährlich. Sie machen nicht halt vor digitaler Intimität." Die Schnüffelprogranmme von Digitask sind gefährlich, weil sie den Vibrator der Privilegienmuschi steuern könnten? Hier kommt das Konzept der Privatsphäre offenbar auf den G-Punkt.

"Wieso müssen wir uns alles erklären, wieso brauchen wir Sinn? Genügt es nicht, wenn wir uns lustig nihilistisch im Kreis drehen? Das Internet ist Abstraktion. Und wie ein riesiger Vorschlaghammer glätten seine Abstraktionen hypermodern die Unebenheiten der Realität. Übrig bleibt nichts. Außer der Angst vor dem Nichts und vor der Bedeutungslosigkeit." Hier könnte man stoppen und die lustigen digitalen Feuchtgebiete verlassen. Nicht jede hat das Talent einer Bettina Wulff, deren Buch von piratigen Bewunderern ins Internet eskortiert wurde. Doch die Geschichte ging weiter in dieser Woche: Aus den kindischen Versen entwickelte sich ein Politikum. Da stellte sich der Bundesvorstand der Piraten mit einer Erklärung schützend vor die Kollegin, die mühelos ihr Plapper-Niveau erreicht: "Statt die ideelle Kraft und Zirkulation von künstlerischen Werken zu fördern, baut die Beziehung zwischen Verwertern und Urhebern nur auf die wirtschaftliche Optimierung des künstlerischen Egos und kennt nur die misstrauische, restriktive Auswertung."

Ideelle Kraft und misstrauische Auswertung, ein Titel wie von John Irving, aber pardon, die Sache mit dem Urheberrecht und dem geistigen Eigentum sieht etwas anders aus. Ein kurzer Anriss findet sich bei Carta. Wie sich die Piraten das Urheberrecht vorstellen, hat der nordrhein-westfälische Landesverband jetzt vorgestellt. Es gab aber auch Entgegnungen anderer Art, etwa von den Piraten in der Piratenpartei, mit der Forderung, dass alle Piraten ordentlich Druck auf den bösen Verlag machen, der die 100.000 für die Parteiarbeit zahlte. Auch nicht schlecht: Ein wehleidiges Pastebin eines Piraten, der einstmals als Buchautor seine "Zeit bei der gefährlichsten Website der Welt" geschildert hat und von Random House etwas weniger Geld bekam. "Auch wir sind Hoffnungsträger. Hoffnungsträger einer neuen Politik, die Menschen aus ihrer Parteien- und Politikverdrossenheit herausführen kann. Hoffnungstraeger für ein Ende von Intransparenz und Korruption. Hoffnungsträger für ein Ende der Zurückgebliebenheit von Politik und ihrer unsäglichen Ignoranz für die Zukunft. Und so sind auch wir Vorboten eines Paradigmenwechsels." Amen. Wir von der Contentmafia sind ganz gerührt und wischen schnell eine Träne weg.

Was wird.

Die gefährlichste Website der Welt? Da war doch was? Ein Dialog auf Ministerebene? Ein Zimmerwechsel? Eine Streiterei über juristische Übersetzungsfehler? Aber nicht doch. Es gibt noch Bretter, die die Welt bedeuten, es gibt die Bühne für den Supernerd. Nächtelang hat eine Autorin den "Internet-Anarchisten" (so nennt ihn die taz) Assange in seinem ecuadorianischen Zimmerchen besucht, Händchen gehalten und Soundbytes mitgeschnitten. Aus dem Material ist ein Theaterstück entstanden, das in der anstehenden Woche Premiere hat. Wenn alles gut läuft, wird Assange per Skype zugeschaltet und tritt virtuell in Hamburg auf, wo er im Jahre 2009 bei der Jahrestagung des Netzwerk Recherche war. Geheimnisvolles Deutschland. Hier verlor Assange bekanntlich bei seiner überstürzten Abreise mit Flug SK2679 aus Schweden sein Gepäck und zwei oder drei Laptops, die er als Gepäck aufgegeben hatte. Vielleicht kommt zum Theaterstück noch ein Film hinzu, in dem das Leben des heldenhaften Julian Assange zart ausgeleuchtet wird. Vielleicht ist er einfach nur ein Widerling.

Am Montag sollte eigentlich die Plakataktion "vermisst" der Initiative Sicherheitspartnerschaft beginnen, die in dieser Wochenschau schon einmal Thema war. Keine Suche mehr nach Hans-Peter oder nach Fatima. Eine Gefährdungsbewertung des Bundeskriminalamt stoppte die Warnkampagne vor "radikalisierungsgefährdeten Jugendlichen". Irgendein Nick Knatterton wird scharfsinnig kombiniert haben, dass diese seltsamen Plakate nur Karikaturen sein können, beim Barte des Propheten. In Zeiten, in denen Google die Gesichtserkennung stoppt, wirken die rassisch eindeutig daherkommenden Fahnungsplakate seltsam vorgestrig.

Quelle : www.heise.de

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