Autor Thema: Was war. Was wird. (Die Wochenschau von Hal Faber)  (Gelesen 125441 mal)

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Was war. Was wird. (Die Wochenschau von Hal Faber)
« Antwort #285 am: 06 Juni, 2010, 00:15 »
Wie immer möchte die Wochenschau von Hal Faber den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich.

Was war.

***"Frauen regier'n die Welt", tralala – aber halt, Angela, das war letztes Mal. Da muss man anders anfangen. Kurzer Blick aus dem Fenster.

*** Die Sonne scheint, die Schwalben torkeln. Deutschland will unbedingt ein Sommermärchen haben: Bald wird der A380 mit "unserer Mannschaft" an Bord abheben trotz Bremsklotz Klose. Im kleinen, feinen Verlag am Rande der norddeutschen Tiefebene ist Ferienstimmung ausgebrochen. Faul fläzen die Redakteure an fernen Gestaden, nur hin und wieder twitternd, denn das geht ja gar nicht, ganz ohne Begierden unterwegs zu sein. Dann könnte ja Langeweile ausbrechen und das ist bekanntlich tödlich wegen dieser doofen Algorithmen, die bestimmen wollen, welche Urlaubslektüre mitkommt, auf der Basis, was jemand anderes bestellt hat: "Wer sich von dieser persönlichen Spielart der Zukunftsalgorithmen seinen Musikkonsum, seine Lektüre oder auch nur den Inhalt der Urlaubskoffer bestimmen lässt, stirbt über kurz oder lang an Langeweile." Tod, wo ist dein Stachel, wenn wir alle Cyborgs werden?

*** Nun hat uns diese Woche eine Reihe der wunderlichsten Konstellationen beschwert, auf die nur Algorithmen kommen, die von einer unendlich großen Zahl von Affen an unendlich vielen iPads angestuppst werden. Alles ausgelöst durch ein böslistiges Sprachspiel des Kommandos Horst Lübke, dem allerhärtestes Bedauern der Bundeskanzlerin folgte. Horst Köhler resignierte auf seinem Handelsweg, von der schwieligen Faust der Blogosphäre gestoppt. Das darauf folgende derbe Volkstheater illustrierte niemand besser als der Osnabrücker Langweiler Heinz Rudolf Kunze, der gegen den Osnabrücker Langweiler Christian Wulff den Reiter Walser vom Bodensee als Bundespräsident vorschlug, mitten in der Geburtstagsfeier des großen Unterhaltungskünstlers Marcel Reich-Ranicki.

*** Im großen deutschen Bauernschwank konnten wir außerdem lernen, wie Angela Merkel per SMS erst mal ein bisschen Schnucki macht und zeigt, was sie von einem Bundespräsidenten hält, der gegen den Winter im Sommer kämpfte. O mächtige Bloggerfaust, balle dich und mache diesen Gauck zu unser allem Präsidenten! Glaubt jemand ernsthaft, ausgerechnet von einem Osnabrücker feurige Reden über das richtige Leben im falschen zu bekommen? Die bislang gesammelten Videos zeugen vom Gegenteil. Immerhin wird es die kaisertreue Jugend und die Hamburg-Mannheimer entzücken, wenn Deutschland seinen Bundeschristian mit "Hallo Herr Kaiser!" begrüßen kann.

*** Versicherungen, da war noch was? Richtig, da war der in Hannover aufgewachsene Philipp "Bambus" Rösler, derzeit amtierender Nichtrücktreter im Gesundheitsministerium. Seine Gesundheitsprämie von rund 30 Ocken wird vom Politpartner CSU blockiert, der lieber eine Praxisgebühr bei jedem Arztbesuch durchsetzen will, weil das die alten Säcke in den Arztpraxen so richtig piesackt. Eigentlich schade, denn wer Röslers seltsame Kettenrechnung abklopft, findet Dinge, bei denen die Datenschützer aufheulen müssten: Krankenkassen, die Zugriff auf die Mieteinnahmen und Zinseinkünfte von Privatiers haben, um deren Anteil an der Prämie berechnen zu können, das hat schon was. Da passt der Rösler bestens zum Wulff, dessen höchste Auszeichnung bislang ein Preis für die Zerschlagung der Datenschutzenaufsicht in Niedersachsen war.

*** Während die Sonne über der norddeutschen Tiefebene scheint, geht sie in Kanada auf, um am Ende mit heißen Tränen zu versinken. Natürlich muss auch hier die Schuld klar bei den Bloggern gesucht werden, doch manchmal sind Abschiede richtige Abschiede, der Tod das Los jedes Matrixdruckers. Zum allerletzten Mal führen die User Emanuel Madan und Thomas McIntosh auf dem Mutek-Festival in Montreal ihre "Symphonie Nr. 2 für Matrixdrucker" auf. Es fehlt an Ersatzteilen, die Symphonie wird unspielbar und nur noch in entlegenen Steampunk-Videos zu hören sein, bis der letzte Datenträger seinen Geist aufgibt. Während Schreibmaschinen wie meine heißgeliebte Valentine noch gewartet werden können, sind Matrixdrucker wie Disketten zum Aussterben verdammt. Die Forderung Luigi Russolos nach Maschinensymphonien enden im Scheppern der iPads, wenn man sie kräftig aneinander haut. Möge der große Musiker und iPad-Vordenker Alan Kay die passenden Noten finden.

*** In dieser Woche hat Steve Jobs mal wieder sein Talent als Abstauber gezeigt und Personal Computer mit Lastwagen verglichen. Brummifahrer Steve Ballmer reagierte prompt mit einer Eloge auf die Blüte des PC-Zeitalters. Bekanntlich war es Ken Olsen, der die schiefe Metapher ins Spiel brachte, als er Unix mit russischen Lastwagen verglich. Dabei zeigt gerade die Entwicklung von Unix und Linux, warum man auch im Zeitalter des Cloud Computings so etwas wie Lastwagen braucht. Mehr noch als die übliche Sichtweise von Steve Jobs auf seine Gängel-Hardware beeindruckt das Unverständnis von Steve Ballmer über die Doppelung bei Google, wo mit Android und Chrome gleich zwei Vehikel darauf warten, benutzt zu werden. Stimmen die Videoaufzeichnungen, so musste Ballmer von Ray Ozzie über die Unterschiede von Android und Chrome aufgeklärt werden. Dabei hätte der ausgewiesen erfolgreiche Geschäftsmann, der seine Entwickler so innig liebt, dass er Tänzchen aufs Parkett legt, mal seine Augen auf diesen Google-Effekt richten können: Mit einem kleinen Pac-Man-Insert zum 30. Geburtstag vernichtete Google auf die schnelle 4,82 Millionen Stunden Arbeitszeit allein in Amerika. Was bleibt von Jobs und Ballmer und dem ganzen Tralala, ist die Geschichte von Ron Wayne, dem einstmals 10 Prozent von Apple gehörten. Diesen Anteil verkaufte er für 800 Dollar.

Was wird.

Rechtzeitig vor November hat die Bundesregierung ein offenbar erfolgreiches Rabattprogramm für den Personalausweis gestartet, der statt 8 bald 28,80 Euro kosten wird – nur junge Erstlinge sollen mit einem kostenlosen Ausweis und einem entsprechenden Lesegerät angefixt werden. Eigens zum Feiern dieses tollen Ausweispapiers macht sich unser Innenminister Thomas de Maizière auf ins wunderschöne Hannover, um auf einem Kongress zu erklären, warum Daten die neue Leitwährung sind, in harten Zeiten, in denen der Euro die 1:1-Kompatibilität mit dem US-Dollar anstrebt. Wenn Daten die neue Währung sind, fragt niemand mehr, ob 28,80 Euro ein phishchen viel sind.

Aber der 10. Juni birgt noch andere Schätzchen. Begeben wir uns in das Jahr 1823, als ein gewisser Johann Peter Eckermann notierte: "Mit Liebe schieden wir auseinander; ich im hohen Grade glücklich, denn aus jedem seiner Worte sprach Wohlwollen und ich fühlte, dass er es überaus gut mit mir im Sinne habe." Genau für uns Zeitgenossen ist es doch eine schöne Lektüre, wenn nach dem Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe nun dieser später als "Sekretär" verschlunzte Eckermann über seine Gespräche mit Goethe zu bloggen anfängt. Ja, so ein Blog lehrt den dynastischen Blick, den Frank Schirrmacher mit seinem Blick auf Ranicki 1.0 propagiert, der wie Eckermann ein Zeitgenosse Goethes gewesen sein könnte. Wozu das Internet doch alles gut ist.

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Was war. Was wird. (Die Wochenschau von Hal Faber)
« Antwort #286 am: 13 Juni, 2010, 00:11 »
Wie immer möchte die Wochenschau von Hal Faber den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich.

Was war.


*** Es war dunkel, als diese kleine Wochenschau online ging. Die Vuvuzelas schwiegen. Gelegentlich flackerte die Twitter-Timeline. Betrieb herrschte nur unter den Eulen hoch oben im Gebälk. Das Gelege ist geschlüpft und hungrig. Die weisen Vögel holen die Mäuse von den Feldern, auf denen der Mais noch niedrig steht. Damit fangen sie lange vor der Dämmerung an, denn die Sommernächte sind kurz. Flugtechnisch hatte Hegel unrecht und so greifen wir zu Luhmanns allgemeiner Theorie sozialer Systeme, deren letzter Satz tröstet: "Wir können jetzt der Eule Mut zusprechen, nicht länger im Winkel zu schluchzen, sondern ihren Nachtflug zu beginnen. Wir haben Geräte, um ihn zu überwachen, und wir wissen, dass es um Erkundung der modernen Gesellschaft geht."

*** Doch warum die gequetschten Philosophen bemühen, wenn es die richtige Hardware gibt? Vom Hodometer bis zum BS-Detektor (GIF-Datei) haben wir zahlreiche Geräte für die Flugüberwachung schluchzender Eulen der der Weisheit. Was manchmal fehlt, sind nur die richtigen Worte für das, was in  unserer modernen Gesellschaft passiert. Begrüßen wir darum den Spruchbeutel, den Herbert Prantl neu definiert hat als Politiker, der das aktuelle Sparpaket der schwarzgelben Regierung als "sozial ausgewogen" bezeichnet. Weder harmonisch noch durchdacht ist dieses Sparpaket, dass die sozial Schwachen trifft und jedwede Vermögensabgabe vermeidet. Das fängt beim Elterngeld an, mit dem die Quasiverbeamtung bildungsferner Kinder möglich war und endet bei einem Schnäppchen namens Brennstoffabgabe, für das sich die Atomindustrie bedankt. Irgendwo dazwischen liegt der Versuch, den Nichtnachbau eines Schlosses in Berlin als Sparmaßnahme zu deklarieren. Freuen darf sich auch der Mautbetreiber Toll-Collect, wenn zum Sparen das Autobahnmautgesetz gekippt wird und vierspurige Bundesstraßen versorgt werden müssen: Rein rechnerisch soll das Verkehrsministerium bereits mit zusätzlichen 150 Millionen Euro Mauteinnahmen im Jahre 2011 planen. Neue OBU-Software, viele Zahlstellenterminals und eine Verlängerung der eigentlich befristeten Mautverträge auf den St. Nimmerleinstag garantieren höhere Einnahmen auf Jahre hinaus – und das bei einem System, das bislang auf internationaler Ebene kein einziges Mal verkaufen konnte.

*** Zu den bemerkenswerten Gesetzesänderungen gehört der Schnellschuss, mit dem eine Rechtsgrundlage für die Datei Gewalttäter Sport und ähnliche Datensammlungen durch den Bundestag verabschiedet wurde. Noch am Tag davor fehlte jeder Hinweis auf die Aktion in der Tagesordnung der Politiker. Die heldenhafte Rettung der BKA-Datenbestände durch Innenminister de Maizière ist ein Coup der besonderen Art, wenn man sich im Detail vorführt, was da alles gespeichert werden kann: Neben den üblichen Personalien können allerlei Besonderheiten wie eine ungepflegte Erscheinung, eine schrille Stimme, ein Dialekt, ein Sprachfehler oder auffällige Tätowierungen erfasst werden. Auch die Schuhgröße, die Handschrift und das Gewicht sind, soweit bekannt, in den BKA-Dateien speicherbar. Schön unauffällig bleiben und immer Duschen gehen, das sind die neuen deutschen Tugenden, über die sich Dr. Bonn freuen dürfte. Mit diesem Kunstwerk illustrierte Sigmar Polke die Rasterfahndungstechnik des damaligen BKA-Chefs Horst Herold. Nun ist der wichtigste Vertreter des kapitalistischen Realismus gestorben. Ob höhere Wesen befahlen, hör auf mit dem Malen?

Ein Hergang ist in aller Menschen Leben,
Abbildend der verstorbnen Zeiten Art:
Wer den beachtet, kann, zu Ziele treffend,
Der Dinge Lauf im ganzen prophezein.

Was der größte Barde in seinem König Heinrich IV philosophiert, hat seinen Sinn, wenn man die zu Ende gehende Geschichte der SCO Group mit dem Abstand betrachtet, der verstorbne Zeiten durch längst vergessne "Koffer" markiert. Die Klage von SCO über die Gefährlichkeit von Linux versprach 2003, eine der spannendsten und wichtigsten Auseinandersetzungen über Softwarerechte bei Gemeinschaftsprojekten großer Firmen zu werden, doch sie mutierte schnell zu einer Farce. Das alles hat der Heise-Newsticker ausdauernd dokumentiert, von den Bildschirmfotos der Beweise bis hin zu einem Koffer, der durch Deutschland reiste und auf der CeBIT 2004 von einem Kameramann des ct-TV ausdauernd verfolgt und gefilmt wurde. Doch weder SCO noch die von der Firma angeheuerten "Rocket Scientists", die bereitwillig für SCO schreibenden Journalisten oder die Wissenschaftler der Alexis de Toqueville Institution mit einem Samiszdat halfen der Firma. Ganz zu schweigen von dubiosen Zeugen, die bis zu den letzten Verhandlungen vor einem Geschworenengericht mit seltsamen Ansichten Verwirrung stifteten. Nun deklamiert Novell als Sieger, dass man alles getan habe, damit Linux frei und offen bleiben kann. Auch das sind große Theaterworte, doch hätte Shakespeare seine größte Freude daran, die Urteilsbegründung zu dramatisieren, komplett mit einem Erzschurken Darl McBride. Der Mann, der Briefe verschickte und davor warnte, das Linux die nationale Sicherheit der USA gefährde, ja den Kapitalismus insgesamt bedrohe, meuchelte am Ende selbst sein ehrgeiziges Projekt, im großen Stil weltweit an Linux-Lizenzen zu verdienen. Seine Aussage, dass man eigentlich keine Copyrights gebraucht habe, um solche Lizenzen einzufordern, kann als Eingeständnis gewertet werden, dass man von Anfang an aufs Abzocken aus war.

*** Und nun? Die Welt fällt auseinander, es gibt kein Zentrum mehr. Das dichtete William Butler Yeats, der heute vor 145 Jahren geboren wurde. Zeilen aus seinem Gedicht für Maud Gonne zierten bereits diese kleine Wochenschau, sein großartiges The Second Coming schließt sich an:

Turning and turning in the widening gyre
The falcon cannot hear the falconer;
Things fall apart; the centre cannot hold;
Mere anarchy is loosed upon the world,
The blood-dimmed tide is loosed, and everywhere
The ceremony of innocence is drowned;
The best lack all conviction, while the worst
Are full of passionate intensity.
Surely some revelation is at hand;
Surely the Second Coming is at hand.

Die Welt ist aus den Fugen, ich kann kaum glauben, was ich hier erlebe, schrieb der US-Soldat Bradley Manning an den Ex-Hacker Adrian Lamo. Der Dialog, den der Ex-Hacker Kevin Poulsen bei Wired in Auszügen veröffentlicht hat, lässt auf einen verstörten jungen Mann schließen, der im Irak die absurde Erfahrung machte, dass seine Untersuchungen über die Aussagen von Protestlern zur Korruption in der irakischen Verwaltung niemanden interessierte. Durch solche Erlebnisse motiviert und duch katastophal vernachlässigte Sicherheitskontrollen gefördert wurde Manning offenbar zu einem Whistleblower, der Wikileaks belieferte. Seine Tat steht in der Tradition von Daniel Ellsberg, der die Pentagon-Papiere an die Presse weitergab. Mannings Probleme begannen, als er den Kontakt zum Ex-Hacker Lamo suchte, der wiederum FBI und das Generalkommando der Armee informierte. Damit bestätigte er eine alte Journalistenregel, die in der Gebrauchsanweisung von Wikileaks fehlt: Beim Informantenschutz ist es die erste und problematischste Aufgabe des Journalisten, den Informanten vor sich selbst zu schützen. Nun ist Manning in Untersuchungshaft, eine von Wikileaks dementierte Passage aus seinem Hacker-Chat sorgt dafür, dass die USA eine Suche nach Wikileaks-Gründer Julian Assange gestartet haben, weil 260.000 Geheimdokumente in seinem Besitz sein sollen. Auf welcher rechtlichen Grundlage diese Suche erfolgt und wie sie erfolgt, darüber wird heftig spekuliert. Was ehemalige Hacker wie Lamo und Poulsen treibt, einen Whistleblower nicht vor sich selbst zu schützen, darüber gibt es wenig Spekulationen. Die letzten Zuckungen der gerne bemühten Hacker-Ethik sind lange her, der Mythos ist verblasst und die Leiche im Keller so mumifiziert, dass das Stinken aufgehört hat.

Was wird.

Das wichtigste Ereignis im Konrad Zuse-Jahr kündigt sich mit einem Festkolloquim im Deutschen Museum zu München an, auf dem am Freitag Bundeskanzlerin Angela Merkel über Zuse und Computer reden sollte. Nun hat Merkel abgesagt, weil Politik eine alberne Sache ist und alles andere als algorithmisch steuerbar. Wer das Gegenteil glaubt, sollte mal den Algorithmus zeigen, nach dem in Nordrhein-Westfalen eine Regierung gebildet wird. Statt Merkel wird ein Referat über "Bayern als Informatikstandort" das Zuse-Spektakel eröffnen, zu dem eine Sonderausstellung des Nachlasses gehört.

Eine Sonderausstellung der anderen Art bietet die Bundesdruckerei in Berlin unter dem Titel "Schön, dass Sie es sind" an. Bundesinnenminister de Maizière und der neue Microsoft-Geschäftsführer Ralph Haupter führen gemeinsam die Vorzüge des neuen elektronischen Personalausweises vor und bestellen im Internet, was das Zeug hält. Dazu gibt es den schönen Wettbewerb Digitale Identitäten 2020: Wer am besten beschreibt, wie man im Jahre 2020 erkennt, ob ein Hund am Computer sitzt, bekommt Geld oder ein Notebook oder einen Praktikumsplatz bei Microsoft. Und schließlich lassen sich in den nächsten Tagen ja auch noch einige Doppelpässe betrachten.

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« Antwort #287 am: 20 Juni, 2010, 06:37 »
Wie immer möchte die Wochenschau von Hal Faber den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich.

Was war.

*** Hurra! Schland o Schland, was lieb ich deine Plätze! Public Viewing allerorten! Vor allem die neuen sind in dieser Woche ganz wunderbar geraten. Nehmen wir nur den wunderschönen Konrad-Zuse-Platz im wunderschönen Hannover an der Leine, immerhin der größte Platz des prächtigen Messeareals. Dank der unablässigen Bemühungen des Bitkom wird dieser Konrad-Zuse-Platz die Besucher wieder zur CeBIT locken, verkörpert er doch wie kein zweiter den wunderbaren "Hey, Techie"-Standort Schland, in dem Technik alles ist und politische Gesinnung egal. Mit uns Hannoveranern freuen sich nämlich auch die Berliner, die nach der Rudi-Dutschke-Straße endlich auch eine Konrad-Zuse-Straße bekommen, am Technologiestandort Adlershof im Berliner Südwesten. Ganz wunderbar passend gewählt ist dieser Ort, denn in Adlershof saß Konrad Zuses wichtigster Geldgeber in der NS-Zeit, die Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt, die mit dem Auftrag der Sonderstufe SS4902 den Bau des Zuse-Rechners mit 500.000 Reichsmark finanzieren wollte, nachdem man schon die Z3 mit 20.000 Reichsmark bezuschusst hatte.

*** Treffliches Adlershof! Dem Ort kann man nur zu dieser Konrad-Zuse-Straße gratulieren, denn auch der Auftrag für die Zuse Sondermaschinen S1 und S2 kam so angeflogen: Das waren Rechenmaschinen, die die Profile für die Gleitbomben HS 293 und HS 294 der Henschel-Werke errechneten. Diese Fernlenkwaffen sind die Vorläufer der heutigen Drohnen, mit ihnen war die Idee der Prozesssteuerung geboren, wie Konrad Zuse es in seiner Autobiografie bejubelte. Zuse kassierte für diese Rechner jeweils 90.000 und 110.000 Reichmark und erhielt zudem das Privileg, Mitarbeiter vom Militärdienst freizustellen. Jaja, der Krieg ist der Vater aller Dinge, das gilt bekanntlich auch für ENIAC und Colossus. Da wollen wir doch nicht mäkelig sein, wenn der Bitkom einen fetten Schlussstrich unter vergilbte Schaltpläne zieht. Schließlich bekommt Hamburg auch seinen Heidi-Kabel-Platz. Es war ja nicht alles schlecht, damals.

*** Schland o Schland, bei uns wird noch gearbeitet. Und ordentlich überwacht, ob ordentlich gearbeitet wird. Zu den vielen netten Meldungen, die das Hohe Lied des Datenschutzes singen, passt der Alltag in seiner ganzen Ungewaschenheit nicht. Wie wäre es mit einer Geschichte von einem Arbeitsplatz, der von einer Tag und Nacht laufenden Kamera überwacht wird und bei der sich der zuständige Datenschutzbeauftragte als der Systemadministrator entpuppt, der das alles nicht schlimm findet? Bei der die herbeigerufene Polizei keine Anzeige aufnimmt, weil es ein Arbeitsrechtsfall ist und der Leiharbeiter mit dem Unternehmer selbst klarkommen soll. Zu unwahrscheinlich. Überhaupt ist für die Überwachung in Deutschland vor allem das Bundeskriminalamt zuständig. Rechtzeitig zum Tag der offenen Tür wurde vom Bundesgerichtshof entschieden, dass unsere Superpolizei sieben Jahre lang drei Bürger rechtswidrig überwachte, weil ein vager Verdacht bestand, sie könnten der "militanten gruppe" angehören. Entlastende Gutachten des BKA wurden dabei den Ermittlungsrichtern vorenthalten, die die Grundrechtseingriffe genehmigten. Diesem verkommenen Rechtsstaat hat der RAV den Kampf angesagt. Immerhin können die illegal Belauschten ihr 10-jähriges Jubiläum öffentlich feiern. Demokratie und so. Ist ja nicht alles schlecht, heute.

*** Ulrich Wickert, der uns im Web einen klaren Einblick in die Vielfältigkeit seiner Person gibt, hat uns diese Woche mit einer Einfältigkeit überrascht. Vor der Grundsatzrede unserer Justizministerin erzählte Wickert, wie er sich in jungen Jahren im Abstauben übte, nur um anschließend zu bejammern, wie gestandene Buchautoren von Urheberrechtspiraten zum Verhungern gezwungen werden. Da hat glatt ein Kollege Recht: Eine kenntnisfreiere Einlassung zu diesem Thema gibt es nicht. Ähnlich eindrucksvoll reagierten die Verlegerverbände auf die "Lückenrede" mit einem Entwurf zum Leistungsschutzrecht, der Schnippsel, Überschriften und einzelne Sätze als schutzwürdig ansieht, weil in ihnen "viel kreative Energie" stecken würde. Da fordere ich glatt ein Energieerhaltungsgesetz, gekoppelt mit einem Verbot für unkreative Sätze. Dann werden wir hopplahopp, eine ganz andere Regierung bestaunen können, wenn aus Journalen Graduale werden.

*** Dann war da noch der Bloomsday. In einigen Teilen der Welt sprangen Joyce-Verehrer wie Buck Mulligan nackt ins nicht verölte Wasser, in anderen Teilen diskutierte man lieber die Zensur von Apple, die vornehm No-Nipple-Policy genannt wird. Schließlich ist es Apples iPad, von dem sich gerade die deutschen Verleger wahre Wunderdinge in Sachen Verwertung erwarten: Ausgebildete Journalisten (und nur sie) werden, edelsten Content formulierend, über das Wasser gehen können, während ihre Verleger am Strand den Klingelbeutel herumreichen. Natürlich kann man einfach auf zensurfreie Geräte der Konkurrenz verweisen. Ramsch, auf dem Ramsch läuft, das wäre die Antwort von Jobs kurz vor der Heiligsprechung.

*** Ein etwas kauziger Kulturtheoretiker namens Marshal McLuhan hat den Satz formuliert, bei dem Miss Verstand regelmäßig abwinkt: The Medium is the Message, das Medium ist die Botschaft. Das iPad ist so ein Medium, das eine eindeutige Botschaft hat: Alte Träume werden wahr, wenn man ein iPad benutzt und sich fühlen kann wie die Astronauten in "Kubricks 2001: Odysee im Weltraum". Beschützt von Hal 9000 mümmeln die Sternenfahrer ihr Müsli und lesen auf dem iPad die Nachrichten. Noch vor acht Jahren hat sich diese kleine Wochenschau über Minority Report amüsiert, heute sind die Hälfte der dort gezeigten Zukunftsvisionen veritable Technologien, die eingesetzt werden können. So gesehen muss es einfach beruhigen, wenn die Menschheit ihren Träumen wieder mehr Aufmerksamkeit schenkt, weil in ihnen der Wunsch nach künstlicher Intelligenz ans Tageslicht kommt. Die Singularität, das große Abschalten, kommt später.

Was wird.

Bekanntlich wird der neue Personalausweis im November eingeführt. Mit großen Worten wurde er diese Woche angekündigt. Mit dem Ausweis und den auf ihn gespeicherten Daten gehen seine Besitzer "souverän und sparsam" um. Offenbar ist das Stück Plastik so intuitiv zu bedienen wie ein iPad, oder zumindest fast. Anders lässt sich die hinterher verschickte Pressemitteilung des Innenministeriums nicht erklären, nach der man für 24 Millionen Euro "Sicherheitskits" bereitstellt, die im Kern aus einem Kartenleser für den neuen Ausweis bestehen, der von "Zuwendungsempfängern" an 1,5 Millionen Anwendungsbürger verteilt wird. Das Anfixen der Bürger, staatstragend "Zuwendungsmaßnahme" genannt, beginnt im November. Bleibt nur die Frage, ob die Zuwender zuhören können, wenn die Anwender ihre Meinung sagen. Denn die Skepsis über den neuen Ausweis ist groß. Im Zweifelsfall, das empfiehlt sogar die Zeitung für kluge Köpfe, schafft die Mikrowelle schnelle Abhilfe. Schland o Schland, was hast du schöne Kärtchen! Und sie sind nicht gelb.

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Was war.

*** Hannover. Was kommt aus dieser Stadt noch alles auf uns zu? Natürlich diese kleine Wochenschau vom Rande der norddeutschen Tiefebene. Bitte schön, meine Geburtsstadt ist unergründlich wie der Maschsee und ist obendrein die Hauptstadt der Schwarzfahrer. Doch gehen wir etwas näher an den Rand der Tiefebene nach Hameln, wo vor 726 Jahren die Kinder verschwanden, nachdem ein Rattenfänger seine Flöte zückte. Heute wissen wir, dass es eine Vuvuzela war.

*** Aus Hannover kommen bekanntlich die heißblütigen englischen Könige, in England liegt das Grab unseres Karl Marx. Muss man mehr über das Spiel, den Klassiker, das Stahlbad und die Luftschlacht sagen? Natürlich fehlen mir die Pappbomben, die 1996 von einer englischen Zeitung aus einem Flugzeug auf das deutsche Trainingslager abgeworfen wurden: So erklärt man stilecht den Fussballkrieg (und gewinnt ihn stilecht im Elfmeterschießen). Die Zeiten sind anders und Bombenwitze gar nicht mehr gern gesehen. Weichen wir daher auf die hohe Kunst des Schämens aus. Passend zur Partie Deutschland gegen England liefert uns die designbetüdelte PR-Abteilung von Lenovo einen bizarren Vergleich der Kontrahenten: 48 Prozent der Engländer schämen sich für ihren PC, was nur 37 Prozent der Deutschen tun: Klarer fall für Deutschland! (Vergessen wir mal bei dieser "Studie", dass Frankreich mit 35 Prozent noch besser dasteht - dort schämt man sich für die desolate Equipe.) Sollen sich die Engländer weiter schämen: Manuel Neuer mit seinem IBM/Lenovo-Laptop tut es nicht.

*** "Eure Sklavenmoral kotzt mich an!" So endet der Ausflug des jungen Doktoranden Michael Seemann in die harte Welt der Arbeit, wo es Arbeitsanweisungen gibt und Juristen, die beim Kontrollverlust über die Bildrechte mit hübschen Sachadensersatzforderungen beim Verlag anklopfen. Die Redaktion der FAZ ließ ihm als Blogger Freiheiten, die normale Journalisten niemals haben, wenn sie ihre Texte wie diese kleine Wochenschau mit den durchaus widerständigen Redakteuren aushandeln. Das verstand der Mann mit Aversionen gegen Formalien nicht und setze auf "seiner Plattform" auf eine eigenwillige Art der Eskalation. Was die einen nicht oder doch als systematischen Konflikt sehen, kann journalistisch als pure Doofheit gewertet werden. Für Seemann hat es auch was Gutes. Schließlich will er niemals einem "9 to 5 Normaljob" nachgehen und einer gesellschaftlichen Norm nacheifern, die Software berechnen kann. Was bleibt, sind interessante Überlegungen und Verwunderungen über die aufgeregte deutsche Blogosphäre, die den Fall tatsächlich zur Bücherverbrennung hochstilisiert. So wird das nichts mit der Macht der Blogger, wenn sie nicht mal die deutsche Geschichte kennen und ihre Verblödung stammtischartig twittern, wenn sie nicht einmal die einfachsten Spielregeln des pöhsen kommerziellen Journalismus begreifen können.

*** Ob Marke oder Münze – Konrad Zuse und kein Ende. Selbst Innenminister de Maizière kann keine Grundsatzrede über die Netzpolitik der Bundesregierung halten, ohne Konrad Zuse zu erwähnen. So passieren die wunderlichsten Dinge, nicht nur im Technikmuseum mit de Maizière, der ein hübsch zugeschraubtes Netz avisiert, und das nicht etwa im Jahre 2025. Immerhin kommt mit dem Zuse-Jubiläum eine Debatte in Gang, wie es die Zuse Apparatebau mit den Nationalsozialisten hielt. Dabei werden die härtesten Vorwürfe von Mitarbeitern des Deutschen Museums in München im Katalog zur Zuse-Ausstellung "Einblicke in den Nachlass" gemacht. Da wird ein sicherlich nicht unproblematischen Brief von Konrad Zuse mit einer Bemerkung über eine Horde wilder Marokkaner herausgegriffen und kommentiert, dass Zuse "gedanklich und sprachlich noch stark von der nationalsozialistischen Propaganda, deren Durchhalteparolen und von dem Gedanken an den 'Endsieg' durchdrungen war." Liest man einen Satz weiter, so schreibt Zuse: "Die Marokkaner zeigten sich sehr deutschfreundlich und benahmen sich anständig gegen die Bevölkerung."

*** Als Zuse im III. Reich seine Firma aufbaute, beschäftigte der Ariernachweis viele Menschen, auch den Tüftler. Er notierte sich 1942, dass es möglich sein muss, die Verwandtschaftsbeziehungen von zwei beliebigen Menschen A, B zu berechnen, wenn eine Liste sämtlicher Einwohner eines Gebietes mit ihren ursprünglichen Verwandschaften existiert. Etwas ähnliches wird sich jeder mathematisch Interessierte notiert oder gedacht haben. Was macht der Katalog aus der Notiz? Er ziert sich nicht, die ganz große Keule zu schwingen: "Diese Überlegungen zeigen, wie nahe Konrad Zuse an nationalsozialistischen Ideologien argumentierte. Während er ursprünglich die Anwendung seiner Rechner im technisch-wissenschaftlichen Bereich sah, spekulierte er in dieser Notiz, den Absatz seiner Geräte durch neue Nutzungsmöglichkeiten zu vergrößern. Unverkennbar spielte Zuse hier mit dem Gedanken, seine Rechenanlagen in den Dienst nationalsozialistischer Rassen- und Bevölkerungspolitik zu stellen und dadurch die systematische Umsetzung der NS-Ideologie hinsichtlich Erbkrankheiten und Rassenvorstellungen mit Hilfe von Rechnern effizienter zu organisieren."

*** Im Zuse-Jahr wird es eine Reihe weiterer Kongresse und Feierlichkeiten geben, auf denen Informatiker oder Techniker ihre Sicht auf Zuse formulieren. Auch das von de Maizière genutzte Technikmuseum ist ab September dabei. Wenn weitere Urteile ebenfalls das Niederkeulen schätzen, bleibt am Ende ein Trümmerhaufen zurück und Marken wie Münzen werden eingezogen müssen. Ja, die letzten heute noch laufenden Zuse-Rechner stehen bei Krauss-Maffei und werden für die Wartung von Leopard-Panzern benötigt, ein weiteres kriegerisches Indiz nach den in der letzten Wochenschau erwähnten Flügelbomben. Wie sagte es Orwell? Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft.

*** Neusprech heißt seit Orwell die Sprachreform der Regierenden, die das Wegdenken fördern soll. Ein schönes Beispiel von Neusprech präsentierte dieser Woche Belgien. Das Land hat derzeit keine gewählte Regierung, übernimmt aber zum Juli die europäische Präsidentschaft. Das entsprechende "Regierungsprogramm" (PDF-Datei) steht und wurde auch auf Deutsch präsentiert. Eine neue Informationsarchitektur wird in ihm so angekündigt: "Die Präsidentschaft unterstützt auch die Absicht der Europäischen Kommission, die Informationssysteme zu kartografieren, insbesondere diejenigen, die personenbezogene Daten enthalten, um ein tiefer gehendes Nachdenken über die Informationsarchitektur, insbesondere im Rahmen eines integrierten Grenzschutzes, zu organisieren." Ein tiefes Nachdenken setzt ein, weil immer neue Gefahren drohen. In einem Satz werden Bandkriege, Identitätsbetrug, Ausschreitungen bei Fußballspielen und die Sicherheit von Autobahnparkplätzen und Rasthöfen genannt. Deutschland macht dicht, titelte die tageszeitung, doch wer das belgische Programm liest, bemerkt schnell, dass Europa dicht macht. Mit dabei: die neuen elektronischen Klebevisa und ein schickes SWIFT-Abkommen, komplett mit einem eigenen Programnm zur Durchforstung der übermittelten Daten. Denn der Terrorismus wird immer übermächtiger und die Parlamentarier zittern.

Was wird.

Die Woche beginnt mit dem 100. Geburtstag des Journalisten Erich Kuby, den Friedrich Sieburg, ein anderer großer Journalist als "Bundesnonkonformist" bezeichnet hat. Für die Wunderkinder des Bloggerszene wird das natürlich kein Datum sein. Sie denken anders: Wie krank muss man sein, um eine Kolumne zu führen, die "Der Zeitungsleser" hieß - gedruckt im bloggerfreundlichen Freitag, der Kuby längst vergessen hat.

Angeblich wird der kommende Mittwoch ein Trauertag. Nein, die freie Wahl des Bundespräsidenten Wulff ist nicht gemeint. Am 30. Juni stirbt die Schultafel. Das behauptet zumindest eine Todesanzeige, die die Firma Panasonic im Trauerbrief verschickt hat. An ihrer Stelle soll ein interaktives Whiteboard treten, das von bis zu drei Schülern gleichzeitig nutzbar sein soll. Man mag mit Panasonic glauben, das in jedem Tod ein neues Leben steckt, ein Neuanfang an allen deutschen Schulen. Aber halt. Wir sind in Deutschland, wo ein iPad im Bundestag gerade die Würde des Hohen Hauses verletzt hat, wo der Abgeordnete vom Geschäftsordnungsausschuss zu vier Wochen Bleistiftkauen verurteilt wird und nur das Simsen der Kanzlerin gestattet ist. In diesem unseren Land, in dem das Bildungsideal von insolventen Bundesländern mit Wassersuppe gefüttert wird, soll also die Schultafel aussterben?


Ein Bild statt Bildung? Es ist ein Rätsel der eigenen Art, der erste Hinweis auf das anstehende Sommerrätsel, in dem tote Tafeln und ähnliches Gedöns erraten werden soll. Ich lade alle Leser ein, Fragen in den Kategorien Hardware, Software und Whetware zu schicken, ganz in der zweinulligen Tradition des AAL - immer die Anderen arbeiten lassen.

Ach, Hannover. Wie schreibt die FAZ im eingangs zitierten Artikel? "Wir sind Hannover und Hannover ist Deutschland. Am kommenden Mittwoch repräsentiert die Stadt womöglich das ganze Land. Was will man mehr?" Nun, vielleicht eine kleine Erwähnung, dass Christian Wulff Osnabrücker ist? Und ein hübsches Symbol für unsere Schrumpfvergreisung.

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Was war. Was wird. (Die Wochenschau von Hal Faber)
« Antwort #289 am: 04 Juli, 2010, 08:34 »
Wie immer möchte die Wochenschau von Hal Faber den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich.

Was war.

*** WWW: Dieses Kürzel steht ab sofort nicht mehr für das World Wide Web, erfunden von Tim Berners-Lee, jenem hellwachen Geist, der als kleiner Junge im Garten des Informatikers Dietrich Prinz spielte, der mit seinem Schachprogramm ein Großvater der Künstlichen Intelligenz ist, jedoch uns Nachfahrenden eher noch als Erfinder der Grünen Welle bekannt geblieben ist, deren Plätschern im heißen Dickicht der Städte die letzte Zuckung des alten Menschheitstraums ist, unbegrenzt zu surfen.

*** Ok, das war meine kleine Hommage an einen in dieser Woche beendeten Wettbewerb, der wieder würdige Preisträger gefunden hat, besonders in der Krimi-Kategorie mit einer gekonnten Verbeugung vor Philip Marlowe: "She walked into my office wearing a body that would make a man write bad checks, but in this paperless age you would first have to obtain her ABA Routing Transit Number and Account Number and then disable your own Overdraft Protection in order to do so." "Sie kommt in mein Büro mit einem Körper, dass meine neue Geldkarte spontan per Funk Geld abhebt", klingt zweifellos weit weniger charmant, obwohl es realistischer ist: Nach der Vorstellung des Bundeslagebildes Organisierte Kriminalität (PDF-Datei) in dieser Woche setzen die Banden mit dem Kartenbetrug im Netz erstmals mehr Geld um als mit dem gesamten Rauschgifthandel.

*** WWW steht jedenfalls ab sofort für Wulffs Westerkappelner Wurzeln, denn wir haben einen neuen Bundespräsidenten (aus Osnabrück), der einen der schönsten Orte am Rande der norddeutschen Tiefebene kennt. Hier lagen die Germanen auf ihren Bärenhäuten und tranken Met nach getaner Schlacht. So ein kühlendes Ausruhen kannte unsere Bundesversammlung nicht, die in drei Wahlgängen Wulff wählte. Sie kämpften mit der Hitze, während wir mit der Fassung kämpften: Die Sonderdauersendung zur Präsidentenwahl war der absolute Tiefpunkt des öffentlich-rechtlichen Fernsehens. Da kamen nicht einmal die seltsamen Live-Schalten in dieses komische Twitter-Netz mit. Verglichen mit dem Unsinn, der vor Deppendorfs Mikrofonen geredet wurde, waren die ironischen Wahltweets geradezu ein Hort bürgerlicher Aufklärung. Der falsche Beifall passte bestens und für die Haltung der Linken gibt es das schöne Wort Ostealgie – die schmerzhafte Verknöcherung des Denkgebäudes in preußisch-protestantischer Pflichterfüllung.

*** Mit Wulff soll eine neue Sicht auf Multikulti kommen, seine Ansprache kündet leicht bulwerlytonnesk davon: "Dann wird Neues, Gutes entstehen – aus urdeutscher Disziplin und türkischem Dribbling zum Beispiel, aus preußischem Pflichtgefühl und angelsächsischer Nonchalance, aus schwäbischer Gründlichkeit und italienischer Lebensart – und demnächst vielleicht aus rheinländischer Lebenskunst und chinesischer Bildungsbegeisterung." Urdeutsche Disziplin, auf Bärenhäuten lagernd, verbindet sich mit türkischen Dribblings, für dieses schöne Bild muss man dankbar sein und die rätselhafte Passage über chinesische Bildungsbegeisterung übergehen. Denn wenn es Nachrichten aus China gibt, dann sind sie eher bildungsfern gehalten und erzählen von Foxconn oder Googles Knicksen. Dabei ist gerade die digitale Bildung der Fabrikarbeiter das Problem der chinesischen Junta. Ungelernte Wanderarbeiter sind das nicht. Es ist eine gängige, billige Methode, China abzuwerten, bis zu den chinesischen "Goldfarmen", wo halbnackte Slumbewohner digitale Artefakte scheffeln. Dass sich hochspezialisierte, von gut bezahlten Programmierern entwickelte Bots in den Online-Spielen tummeln, wird systematisch ausgeblendet.

*** Vieles spricht dafür, dass die chinesische Bildungsbegeisterung eine ähnliche Projektion ist wie die Sicht auf Voltaire als Enlightment Media Consultant im ThinkTank von Schloss Wulffenstein. Denn die deutsche Bildungsbegeisterung ist bekanntlich unerreicht, eine Sehnsucht brennt seit Hölderlin. Um Wissen und um Vor-Wissen, um Herrschafts-Wissen geht es, wie eine Einmann-Denkhaubitze treffend diesen Satz unseres Bundespräsidenten analysiert: "Früher war es so, da erfuhren sie nachmittags, dass morgen irgendwas in der Zeitung steht. Da konnten Sie schon richtigstellen, da konnten Sie schon gegenarbeiten. Heute erfahren Sie, dass etwas im Internet steht und Millionen anderer haben gleichen Zugriff auf die gleiche Information. Man hat damit keinen Vorlauf mehr, um Dinge richtigzustellen." Die ungewaschenen Massen ("jeder Dödel") denken selber und dann kommt die Order, was richtig ist und was ganz falsch, zu spät und wird nicht mehr gehört. Auf die zweifellos anstehende Grundsatzrede zur Bildungs- und Netzpolitik darf man gespannter sein als auf die Auflösung der Bedeutung des Tribal Tattoos der Präsidentinnenschaft.

*** Es gibt sie noch, die guten Dinge. Besonders in der Spionage, da hält man etwas auf gute alte Handwerkstradition, die seit dem Einsatz von Mata Hari unverändert sind. Tote Briefkästen, in den Park genagelt, Erkennungsrascheln im Popelinmantel mit der Zeitung von vorgestern, das Morsen von Berichten mit schnelldrehenden Tonbändern. Ist diese absurde Form der Spionage ein vorsätzlicher Witz der Russen, der sich über amerikanische Agentenklamotten lustig macht? Amerika rätselt über den Stilbruch, Steganografie in digitalen Bilddateien zu verwenden, statt ordentlich den Rollbildfilm der Minox einzutüten. Als Erklärung mag Materialmangel gelten. So hat "Mata Hari" offenbar zur roten Minox Miss Germany Edition gegriffen, stilecht mit Miss Germany Logo und Strapshalter. Schwamm drüber? Aber nicht doch: Ein echter amerikanischer Wollmop sollte es schon sein.

Was wird.

Es gibt sie noch, die seltsamen Ideen, natürlich aus dem Land, in dem Ritter ihre Fleischwunden kaum beachten und Fish'n'Chips als gesundes Essen gilt. Das Sunday Times Magazine hat das Rockerwrack Ozzy Osbourne unter Vertrag genommen – für eine Gesundheitskolummne. Leider stecken seine Ratschläge hinter einer Paywall. In seiner ersten Kolumne gab Ozzie Tipps, wie man seinem Kind das Rauchen abgewöhnen kann: "Put your son off cigarettes by making him ill. Throw some fag ash on his cornflakes." Das bringt mich zum Stamm der Bayern, der heute über das Rauchverbot abstimmen kann. 1,4 Millionen Bayern können sich sogar mit einer Karte über die Restaurants informieren, in denen der Aschenbecher über den Cornflakes ausgeleert wird. Zur guten Nachricht gehört die Mitteilung der Presseagentur, dass die politische Karte in enger Zusammenarbeit mit Wikipedia und Wikileaks erstellt wurde, zwei Organisationen, die gegen Vernebelungen aller Art kämpfen.

Nebel, wo sind deine Grenzen? Wenn sich die Welt auf das Endspiel bei der Fußball-WM vorbereitet, tagen die Journalisten des Netzwerks Recherche zum Thema Fakten und Fiktionen. Was bleibt, "wenn Experten die Wirklichkeit dran glauben lassen" und die Fakten umbringen? Ein Vortrag über Wikileaks dürfte zu den Höhepunkten der Konferenz gehören, weil hier die Nebel besonders dicht wabern und richtig Rauch in der Hütte ist. Seit Wochen schreiben "Weiße Hacker" der Zeitschrift Wired gegen Wikileaks, weil sie Menschenleben in Gefahr sehen. Eine weitere Fraktion um Cryptome ist längst der Meinung, dass Wikileaks zu einer Undercover-Mission amerikanischer Geheimdienste transformiert ist, gewissermaßen als größter Honeypot der Weltgeschichte. Die Auseinandersetzungen in den USA haben ein Ausmaß angenommen, in dem noch der kleinste Furz als Beweis in Windeln herumlaufen muss. Angesichts der Bedeutung, die Wikileaks bei der Aufklärung intransparenter Militär-Missionen hat, ist eine Aufklärung in eigener Sache dringend nötig.

Stell dir vor, es ist Krieg, und alle sitzen vor Bildschirmen, weil Drohnen und Roboter auf dem Schlachtfeld stehen. Das hat natürlich Konsequenzen. Der Operator solcher Systeme, der nach Feierabend seinen Garten bestellt, darf als Kombattant nach der Genfer Konvention betrachtet und in seinem Vorgarten erschossen werden – oder etwa nicht? Deutsche und amerikanische Wissenschaftler haben das International Committee for Robot Arms Control gegründet und laden nach Berlin zu einem interdisziplinären Workshop ein. Sie möchten, dass auch IT-Spezialisten von der Sache erfahren. Was hiermit geschehen ist.

Schland steht im Halbfinale nach einem Sieg gegen die Fussballattrappe Maradona und seine Bestien. Made in Germany verputzte Argentinen. Non pianger più Argentina, ertönt es überall. Der nächste Gegner wird Spanien sein, nach dem bisher Gezeigten eine lösbare Aufgabe. Nach Steak die Paella, das passt. Vieles spricht dafür, dass ein Nachbar im Endspiel wartet, der ein putziges Deutsch spricht. Immerhin, Angstgegner und Schwalbe kennen sie schon, vielleicht kommt das "müllern" noch hinzu. Und Hähnchen mit Apfelmus. Ungerührt arbeitet derweil die Redaktion weiter, Technik ist bei Heise schließlich ein Synonym für Spielfreude. Ansonsten ist der Fußball schwach geworden, sieht man von den Spielen ab, in denen Schweinsteiger es den Messis und Ronaldos dieser Welt zeigte. Wenn diese Viertelfinals das Gesicht des Fußballs gezeigt haben, dann hilft auch nicht mehr, mehr Botox in die Fresse zu spritzen. Der Fussball ist entblattert. Vielleicht ist da das moderne Multitasklng daran schuld. Die elend dummen Diskussionen um den Videobeweis sollten schnellstens abgelöst werden durch Fußball 2.0 mit zwei Bällen im Spiel.

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Was war. Was wird. (Die Wochenschau von Hal Faber)
« Antwort #290 am: 11 Juli, 2010, 00:16 »
Wie immer möchte die Wochenschau von Hal Faber den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich.

Was war.

*** Es hat nicht sein sollen, nicht 2010: Trotz etlicher Twitter-Anstrengungen und Web-Fakes konnte "Zurück in die Zukunft" kein Jubiläum feiern, musste der de Lorean in der Garage bleiben. Der Versuch scheiterte, von 2015 auf 2010 vorzuspringen. Zeitreisen sind nunmal komplizierter als das Drehen an der Systemzeituhr. Der Vergleich zur deutschen Fußball-Nationalmannschaft drängt sich natürlich auf. der Kick in Südafrika war der Versuch, schon 2010 so weit zu sein wie 2014, wenn es in Brasilien zur Sache geht. Kopfhängen ist nicht, das wird schon, zumal diese doofe Wembley-Geschichte endlich auch begraben ist. Bis dahin dürfte sich die Sache mit Paul erledigt haben, den weissagenden Tintenfisch, den der überzeugte Pescetarier Steve Jobs zu Apple in die Produktforschung holt. "Die Scheißkrake hatte Recht: Calamares für alle!", dieser von dpa gemeldete Satz aus einem griechischen Restaurant, ist doch schöner als all das Gewabere vom deutschen Schicksal und deutschen Tugenden, die niemand wieder sehen will.

*** Wer will eigentlich die schöne deutsche ELENA? Die Vorratsdatenspeicherung von Arbeitnehmerdaten zwecks Wohngeldbeantragung oder den Einstieg in das Arbeitslosengeld I will niemand mehr. Wirtschaftsminister Brüderle nicht, der zittert und bangt um den Mittelstand. Arbeitsministerin von der Leyen und Kanzlerin Merkel gehen konform, mit ihm konform zu gehen, sollte ELENA in einem Moratorium verschwinden. Schließlich hat von der Leyen etwas viel Schöneres entdeckt, die Bürgerarbeit, für Langzeitempfänger von Arbeitslosengeld II. Sie werden in einer Aktivierungsphase zum agilen Protoworking motiviert, dann beschäftigt und stehen dann mit Dumpinglöhnen um 900 Euro den Monat bereit, dass Arbeitgeber normal Beschäftige zur Beantragung von Arbeitslosgeld I schicken können.

*** Die werden sich freuen, wie es später dank ELENA ganz wunderbar elektronisch flutscht mit den Anträgenen und natürlich auch über die qualifizierte digitale Signatur, die jeder Arbeitslose bekommt. Spottbillig. Was der Bitkom bekanntlich supertoll findet und für die ganze deutsche IT zetert und schimpft. Die ganze IT? Da ist noch der IT-Branchenverband SIBB (PDF-Datei), der für den Mittelstand fightet und einen sofortigen Stopp verlangt: "Die Interessenvertretung des größten IT-Standortes in Deutschland mit fast 4.000 vornehmlich kleineren und mittleren IT-Unternehmen lädt die Bundesregierung ein, gemeinsam mit der mittelständischen Wirtschaft eine wirklich zeit- und kostensparende Erhebung von Einkommensnachweisen für Arbeitnehmer zu entwickeln." Wir lernen daraus: Am Anfang aller Einsparungen steht die Entwicklung neuer Software und jeder will mal.

*** Wie war das noch mit den Einsparungen bei ELENA? 80,9 Millionen werden dadurch "gespart", weil Arbeitergeber ihre ELSTER-Zertifikate nutzen, die sie eh für die Finanzamtmeldungen besitzen. Der wie Milchmädchen rechnende Normenkontrollrat soll beim Moratorium wieder ran und mit neuen Wunderzahlen "Klarheit" produzieren, wo alle nur im Trüben paddeln. Dabei ist die Geschichte von ELENA auch ohne diese Luftbuchungen lustig genug. Seit dem 1. Juli müssen die Betriebe neben den ELENA-Stammdaten das wunderbare neue Modul DBKE melden, die Datenbank für Kündigungen und Entlassungen. An DBKE hatte sich der Zorn der Datenschützer und der Gewerkschafter entzündet, weil in diesem Modul festgehalten wird, ob eine betriebsbedingte oder fristlose Kündigung vorliegt und ob eine Kündigungsschutzklage eingereicht wurde. Der DBKE enthält außerdem das längste Freitextfeld der gesamten ELENA-Meldung, die "Schilderung des vertragswidrigen Verhaltens". Nun haben die ELENA-Verantwortlichen zum 1. Juli reagiert und das Freitextfeld kurzerhand gestrichen. Wer korrekt als Arbeitgeber zum Denunzianten mutiert und das vertragswidrige Verhalten seines Mitarbeiters schildert, wird mit einer Fehlermeldung bestraft und darf noch einmal melden. Ein Fall für Kafka, den Fachmann der Arbeiter-Unfall-Versicherungsanstalt.

*** Es gibt einen Unterschied zwischen dem Erkennen von Murks und dem Erkennen eines Polizeibeamten im Einsatz auf einer Demonstration. In dieser Woche hat Amnesty International in Deutschland zur Vorstellung des jahresberichtes die Aktion Nichts zu verbergen gestartet, eine Kampagne für die Einführung der Kennzeichnungspflicht von Polizisten. Weil es das pöhse Internet gibt, lehnt die Gewerkschaft der Polizei diese Pflicht ab. Da werden Bilder und Videos "nahezu unendlich lange im Internet abrufbar blieben und so eine Verfolgbarkeit bis ins Private hinein sehr leicht möglich". Dann ist da noch die linke Internetszene, die das informationelle Selbstbestimmungsrecht der Beamten missachtet und beschneidet. Die Unberührbaren schlagen zurück.

*** Man sollte es nicht persönlich nehmen. Tief in jedem Polizisten schlummert der einfache Wunsch, es nur mit dem perfekten Staatsbürger zu tun zu haben, dem gelegentlich galant ein Knöllchen serviert, ein Pünktchen verpasst wird. Jedenfalls, solange es das Verkehrszentralregister noch gibt. Bekanntlich will Verkehrsminister Ramsauer das Punktesystem reformieren und durch eine moderne transparente Methode ersetzen, bei der jeder Bürger jederzeit mit dem neuen Personalausweis sein Maluskonto einsehen kann. Bis dahin ist genug Zeit, Perfect Citizen zu studieren, ein US-Programm, das Abweichler finden soll, die eine Cyberattacke auf kritische Infrastrukturen planen. Für die ersten Arbeiten an diesem Überwachungsprogramm hat Raytheon schon einmal 100 Millionen Dollar kassiert. Das passt ja wie ein SWIFT aufs Auge, zumal weitere Daten bereits in der Diskussion sind, weil das Abkommen laut EU-Kommissarin Reding nicht perfekt ist. Warum legen wir eigentlich nicht gleich das Programm "The Universal Citizen" auf, passend mit einem Song vom neuen Donovan?

Was wird.

Das Gekicke ist vorbei, die Calamares waren lecker. Die Fernsehbranche jubelt trotz Public Saufing über den Verkauf von 8 Millionen Geräten, gewisse "Fach"-Märkte ärgern sich höchstens über ihre teuren Versicherungspolicen, für den Fall der Fälle, dass Deutschland ins Finale kommt. In neuen wie alten Glotzen läuft jetzt die Tour de Dope, das Radeln mit den zwei Geschwindigkeiten. Die nächsten Geräte werden nach der großen Sommerpause auf der IFA in Berlin gezeigt. Die Revolution der Fernbedienungen steht an, die dem iPad paroli bieten müssen. Auf ihren Zweitbildschirmen kann eine Vorschau eines anderen Senders laufen oder ein schickes Programm wie der TV Buddi, der laufend im Internet nach Wikipedia-Einträgen zu aktuellen Sendungen sucht. Was nicht unbedingt schwierig ist, weil eigentlich nur noch Kochshows laufen, in denen Goldhamster auf Rührei serviert werden. Diese kleine Wochenschau überbrückt die Zeit der Sommerlöcher, in der pünktlich wie früher bei der Bundesbahn die Krokodile, Kaimane und sonstigen Viecher losgelassen werden, mit Sommerrätseleien.

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Was war. Was wird. (In lauschiger Sommernacht gerätselt)
« Antwort #291 am: 18 Juli, 2010, 00:16 »
Wie immer möchte die Wochenschau von Hal Faber den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich.

Was war.

Es ist Sommer, richtiger Sommer. Apple verteilt Telefon-Kondome, Bumper genannt, und die Junge Union Berlin fordert ein Verbot der Pornoseiten, weil "Filme mit fast unvorstellbarem Inhalt" im Internet laufen. Jeder pflegt zärtlich seinen Dachschaden und die Dächer sind heiß, die Logik ist weggeschmolzen. Es ist Sommer und Zeit für Porno und alle schauen zu: "Die Politik schaut zu wie die Jugendlichen zuschauen, wenn Filme mit fast unvorstellbarem Inhalt laufen", so der der vollständige Satz der Jungpolitiker. Es ist Sommer und die Post verteilt Werbung für ihren E-Postbrief an alle Haushalte, auf jeder Seite mit einem kleingedruckten Disclaimer. "Sofern keine besonderen Formerfordernisse bestehen", soll der Abschluss einer Versicherung oder eines Kaufvertrages über das Internet möglich sein, in dem Post mit fast unvorstellbarem Inhalt zirkuliert. Dazu gibt es einen neckischen Trailer: "Das Internet, eine Welt, in der jeder alles und jeder sein kann, in der jeder alles vom anderen weiß." Ohje, wie konnte sich dieses Internet nur entwickeln? Hatte nicht der Gilb dieses wuselige Datennetz bekämpft wie kein Zweiter? Und nun das: "Wir bringen das Briefgeheimnis ins Internet." Das Ganze mit zünftigen Bedingungen 2.0 im Kleingedruckten: "Der Nutzer erkennt sein Nutzerkonto als seinen Machtbereich an, zu dem er Zugang hat und das für die Kommunikation mit anderen Nutzern oder Kommunikationspartnern bestimmt ist. Der Nutzer wird daher aufgefordert, mindestens einmal werktäglich den Eingang in seinem Nutzerkonto zu kontrollieren. "Es ist Sommer, die Dächer sind heiß und die Briefkästen noch heißer.

*** Es ist Sommer, die Sommerlöcher öffnen sich und die Kaimane planschen in den Baggerseen. Zeit für unser kleines Sommerrätsel in den Sparten Hardware, Software und schwitzender Wetware. Den Anfang macht die Hardware mit einem Teil, dass die Vertreter der Jungen Union kaum noch kennen dürften. Die Floppy-Disk, der Träger von Informationen mit fast unvorstellbarem Inhalt, steht vor dem Ableben, wenn diese Meldung einer kleinen, aber tapferen Redaktion stimmt. Begeben wir uns ins kühle Nass der Talsperren, in denen sich nicht nur Kaimane tummeln können, sondern eine Fischart, die wie die Floppy vom Aussterben bedroht ist.

Also Frage 1: In jedem Anfang wohnt ein kleines Ende. Was schwimmt denn da an Technik herum?

*** Ob am Baggersee, an der Talsperre oder an den großen Teichen, an denen die norddeutsche Tiefebene endet, überall wird jetzt gebadet, was das Zeug hält. Wobei das Zeug sehr minimalistisch ausfallen kann, wenn Männchen und Weibchen zur fio dental, greifen, wie Wikipedia liebevoll bis ins hinterste Detail aufklärt. Laut Wäschereport stellen die Dinger mittlerweile 50 Prozent Marktanteil im Unterwäschesegment da, wobei 13 Prozent der heterosexuellen Männer und 27 Prozent der Homosexuellen diese Wäsche tragen. Die man zumindest in den USA bedauern muss, wie eine Warnung der Federal Trade Commission bezeugt. Da gibt es tatsächlich ein Schwulenmagazin, das die Nutzerdaten seiner Leser als Handelsware betrachtet: Privatsphäre for Sale titelte die TAZ treffend. Doch zurück zum Tanga, der Platz ist knapp

Frage 2: Welche Floppy wird gesucht?

*** Oh heilige Gentrifizierung: Drei Jahre länger als der Bundesgerichtshof brauchte die Bundesanwaltschaft für den Nachweis, dass sie keine terroristische Vereinigung ist und in der Lage ist, ein Verfahren nach dem Paragrafen 129a einzustellen. Da wurde gerätselt, entschlüsselt und gegooglet, weil ein anerkannter Wissenschaftler gebodigt werden sollte. An der Universität verfügte Andrej Holm "über Zugang zu Bibliotheken, um dort die Recherchen durchzuführen, die notwendig sind, um Texte für eine militante Gruppe zu verfassen". Was bleibt, ist eine erleichterte Familie, die vier Jahre lang rund um die Uhr überwacht wurde und eine blamierte Bundesanwaltschaft. Vielleicht ballen dort die Hardliner die Fäuste und rufen "Holm, der Kampf geht weiter!" Denn schon ist das nächste verdächtige Wort aus diesen komischen Bibliotheken entschlüpft und macht die Runde. Gleich neben dem Einstellungs-Berichtwar in der TAZ ein Gespräch zum Thema Resilienz zu lesen. Nein, damit ist nicht die gedankliche Resistenz gemeint, die das Bundeskriminalamt an den Tag legt, wenn es wieder einmal Sperrgelüste äußert.

Was Frage 3 auslöst, auf Bibliotheksniveau für die wirklichen Freunde der Floppy. Hard Sectored und Soft Sectored, was fehlt? Aber nicht geruht:


Frage 4, man lebt nicht ewig, folgt auf dem Fuß: Stephen Hawkings, der berühmte Wissenschaftler, der uns das Universum und den ganzen Rest erklärt, war Vorbild für einen Film, in dem eine berühmte Floppy ihren Auftritt hatte. Wie heißt der Film? Und welche Floppy ist gemeint?

*** Fritz Teufel begraben, stilecht mit Goodbye vom Nasenflötenorchester, Tuli Kupferberg in New York gestorben, ein grottenschlechter Musiker und großer Poet, immerhin einer, der sich als ältester Rockstar der Welt verstand und nicht auf die ewige Jugend setzte. Es gehört zu den großen Momenten der Pop-Geschichte, dass die Fugs bei Bernhard Stollmans ESP-Disk (nein, kein Floppy-Format) erscheinen konnten, dem Label, das dem Free Jazz von Ornette Coleman und Albert Ayler gewidmet war und unbedingt Free Poetry wie CIA Man veröffentlichen wollte. Wer das Gejammer der Plattenindustrie nicht mehr hören kann, sollte dieses Lehrstück über Musik-Lizenzen lesen, in dem der Raubtier-Kapitalismus nüchtern geschildert wird. Was das alles mit IT und dieser Unterhose namens Internet zu tun hat? Aber bitteschön: Bis zu seinem Tod hat Tuli Kupferberg als tulifuli auf Youtube seine wunderbare Kunst mit anderen geteilt. Prophetisch war sie auch noch, man höre nur This land is their land, wo Kupferberg den Gulf Stream Oil Slick beklagt und die schlichte Wahrheit singt: "This land is sold for company. "Und wenn das Land gekauft ist, bleibt noch Geld übrig für die Wissenschaft.

Frage 5: Wie hieß das Programm?

*** In der Anfangszeit der Floppy-Disks, als Al Shugart die 5 1/4''-Floppy erfunden hatte und Sony die mit 3,5''-Format, versuchte sich jeder Rechner-Produzent in der Kunst, proprietäre Formate zu produzieren. Als Beispiel sei DECs Rainbow  genannt, dessen DOS zunächst nicht einmal das Formatieren von Disketten erlaubte – sie mussten beim Händler erworben werden. Mehrere Formatierprogramme versprachen Abhilfe. Sehr populär war ein Programm (die nebenstehende Abbildung zeigt die Rückseite des Manuals), das aktiv gegen diese Fremdenfeindlichkeit kämpfte.

*** Womit Blizzard bei World of Warcraft scheiterte, das geht der chinesischen Regierung locker von der Hand. In einer wunderbaren Kultur der Offenheit, in der der Bitkom viele Taler wittert, verbietet man kurzerhand allen Forenmoderatoren die Nutzung von Pseudonymen. Außerdem wurde allen Angehörigen der Volksbefreiungsarmee die Teilnahme an Blogs und sozialen Netzwerken untersagt: Wer erkannt wird, wird degradiert. Passend zu dieser Aktion der Volksdemokratie ist ein Blaubuch der chinesischen Akademie für Sozialwissenschaft erschienen, in dem bekannte Forscher vor subversiven Wirkungen von Internet-Diensten wie Facebook warnen. Auf lange Sicht droht die Realnamenspflicht für 400 Millionen Menschen, ganz ohne "sichere" Zusatzdienste wie De-Mail oder die eingangs erwähnte ePost der gelben Schnecken. So erschrecken wir vor China und demonstrieren in aller Offenheit, wie in Deutschland die Verfassung nichts gilt, wenn man per Heirat erpressbar wird in unserer ach so offenen Kultur.

*** Wer kennt ihn nicht, den viralen Rap von Don't copy that Floppy, einer Aufklärungskampagne über das nicht erlaubte Kopieren von Computerspielen, stark angelehnt an die TV-Serie California High School, gestaltet von der Software Publishers Association und unter Beteiligung von America Online, Adobe Systems, Broderbund Software und – Microsoft, obwohl der Film einen Apple LC zeigt, der 1992 in Amerikas Schulen sehr weit verbreitet war. Aus dem "welcome to the end of the computer age" wurde ein Internet-Meme.

Was Frage 6 ergibt: Was stimmt nicht mit der Floppy? Aber, wo wir schon bei den Teenagern sind,

gleich Frage 7: Gesucht wird ein Film, in dem ein junger Nerd ein Mädchen bittet, ihm den Slip zu geben. Sie fragt ihn, wozu das gut sei. Er verweist auf eine Wette unter Freunden und darauf, wie teuer 3,5''-Disketten sind. Mit ihr schlafen wollte er nicht, die Disketten waren wichtiger.So ist das. Aber warum eigentlich immer nur die USA?

Also Frage 8: In welchem "Tatort" spielte erstmals ein Computer mit welcher Floppy-Disk eine wichtige Rolle?

Was wird.

Noch zwei kleine Rätsel, dann wird zum Montagabend hin die Auflösung nachgereicht. Wenn es machbar ist, werden Hal-Avatare im Forum die Treffer bei Frage 1 bis 9 kommentieren. Niemand soll quälend lange auf die Auflösung warten, wie etwa die Preisträger der nunmehr verschobenen Big Brother Awards. Üblicherweise werden sie im Oktober verliehen, doch nach einer etwas unglücklich formulierten Pressemitteilung des AStA der Uni Wuppertal über die durchaus gerechtfertigte Nominierung von INDECT für den Negativpreis kam es anders. Der Ausrichter FoeBuD dementierte und teilte gleichzeitig mit, dass die Big Brother Awards 2010 erst am 1. April 2011 in Bielefeld verliehen werden. Aktionen wie Freiheit statt Angst, und die Verfassungsbeschwerde gegen das extrem bedrohte Zivilisationsprojekt ELENA zehren an den Kräften.

Seit Kurzem ist eine Verfassungsbeschwerde gegen den Zensus 2011 hinzugekommen, die einige Bürgerrechtler erschreckt, während Datenschützer Wichtigeres zu tun haben. Die neue Verfassungsbeschwerde ist insofern kurios, als dass sie Bezug auf das Karlsruher Urteil zur Vorratsdatenspeicherung nimmt, das den Parlamentariern nicht bekannt gewesen sein konnte, als sie im Juli 2009 das Zensusgesetz beschlossen. Ein bisschen Zeitreise muss immer sein, auch wenn nicht jeder Petent einen DeLoran in der Garage haben dürfte. Schließlich operiert die Gegenpartei auch mit temporären Kunststücken wie dem Projekt saubere Rechtsgrundlage.

Also Frage 9: Wie überwachte man früher die Überwacher mit einer Floppy?

Mit Frage 10 feiert das Sommerrätsel eine Premiere, weil die Antwort der "Weisheit der Massen" überlassen werden muss. Als Rätselvorschlag schickte ein Forumsleser diesen Vorschlag, auf den bislang niemand aus der Rätselcrew eine Antwort gefunden hat:
"Der 5,25er Staubschutz muss rein!!!!! Unbedingt! Da gab es doch mal einen in Deutschland, der hat das Schieberprinzip von der 3,5er auf die 5,25er übertragen und wirklich viel Aufwand reingesteckt, das zu promoten. Aber zu mehr als ein paar Erwähnungen in Zeitungen hat das aber nicht geführt. Das muss so zweite Hälfte der 80er gewesen sein." Der Vorhang zu und diese Frage offen: Was oder wen meint der Einsender?


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Der Sommer ist heiß, die Sommerlöcher sind groß und natürlich sind die Krokodile ausgebrochen und tummeln sich in Presseteichen. Die WWWW-Leser hatten hoffentlich besseres zu tun mit Sommerrätseln  rund um die aussterbende Floppy-Disk.

Die Elritze, ein Fressfisch für die Großen, wird im englischen Sprachraum Minnow genannt. Frage 1 bezog sich auf den Minnow Drive, jenes von IBM konstruierte erste Floppy-Laufwerk der Geschichte. Die Idee war, bei der Boot-Prozedur der Großrechner die Möglichkeit zu haben, zusätzlichen Mikrocode einzubauen, der von IBM schnell modifiziert werden konnte. Das Vorbild der IBM-Techniker war ein Telefunken-Diktiergerät, das in den USA von RCA vertrieben wurde. Es benutzte als Speichermedium Magnetscheiben, die frei rotierten und von einem selbstzentrierenden Aluminiumring gehalten wurden. Aus den 80 KB des Minnow Drive entwickelte ein IBM-Team um Alan Shugart die Floppy-Disk mit der Technik, die bis zum Aufkommen von beschreibbaren CDs und USB-Sticks die Lochkarte als Billig-Speicher ersetzte. Die Lösung der Frage 1 wurde nicht erraten.

Auch der String-Tanga führte die Leser nicht wirklich zum Ziel, denn Frage 2 konnte nur mit der Stringy-Floppy von Exatron gelöst werden, dem ersten Versuch, die Floppy durch einen kleinen Microdrive ähnlich der heutigen USB-Sticks zu ersetzen. Vielleicht waren die Leser stringtechnisch zu sehr abgelenkt, denn auch Frage 3 fand keine Beachtung. Die Ergänzung zu Hard Sectored und Soft Sectored wurde gesucht. Das erste Laufwerk, das Minnow Drive, war Hard Sectored: Die Floppy hatte für jeden der 8 Sektoren ein Loch am äußeren Rand der Scheibe, an dem sich der Controller orientierte. Die dann folgenden 8''- und 5 1/4''-Floppies hatten nur noch ein einziges Loch, mit dem der Spuranfang codiert war. Die Techniker sprachen von Hard Tracked und Soft Sectored, weil nur der Spuranfang interessierte und die Sektoren über Header erkannt wurden. Später wurde auch das nicht mehr benötigt und die Disketten waren Soft Tracked.

Die Fragen 4, 7 und 8 beschäftigten sich mit dem Auftauchen der Floppy in Film und Fernsehen und wurden allesamt gelöst. Frage 4 bezog sich auf die 8''-Floppy im Film War Games, der ursprünglich eine völlig unkriegerische Handlung hatte. Eigentlich ging es, inspiriert von Stephen Hawking, um ein sterbendes Genie, dessen Wissen von einem Nerd übernommen wird, der unfähig ist, sich mitzuteilen. Frage 7 präsentierte einen anderen Nerd aus dem Film Sixteen Candles, der eigentlich die Hauptdarstellerin verführen sollte. Da es ihm nur um den versprochenen Lohn von zehn teuren 3,5''-Disketten ging, fragte er direkt um den "Beweis" in Slipform. Eine galante Handlung, die noch dadurch gekrönt wird, dass der Nerd am Ende die Sexbombe bekommt, die sich in ihn verguckt hat. Frage 8 fragte nach Floppies im deutschen Tatort. In Tödlicher Treff aus dem Jahre 1988 spielten sie eine zentrale Rolle, zusammen mit einem Computer, der ein 5 1/4''- und ein 3,5''-Laufwerk besaß.

Dann war da noch die Frage 6, die sich mit dem Anti-Pirateriestück der Software Publishers Association beschäftigte. Don't copy that Floppy spielt in einer US-amerikanischen Schule. Der jugendliche Geek nutzt einen Apple Macintosh LC mit Festplatte und einem Floppy-Laufwerk, um eine unrechtmäßige Kopie des bei AOL gehosteten Spiels Neverwinter Nights anzufertigen. Die von Apple für US-Schulen gefertigten LC hatten zwei Laufwerke und keine Festplatten.

Frage 9 wollte wissen, wie Überwacher mit einer Floppy überwacht werden können. Vielleicht war dies zu schwammig formuliert, denn Sonys Reihe von "Magnetic Video Cameras", kurz Mavica genannt, wurde nicht gefunden. Ganz anders ging es mit einer Leserfrage (Frage 10), auf die ein anderer Leser im Archiv der Computerwoche die Antwort fand.

Bleibt zum Schluss noch Frage 5 übrig, die schnell gelöst wurde. Das zeigt, wie weit verbreitet XenoCopy von Fred Cisin einmal war. Kritisiert wurde, dass hier nach einer Software und nicht nach einer Hardware gesucht wurde. Womit wir eigentlich schon beim nächsten Teil des Sommerrätsels sind, in dem es um Software gehen soll. Schöne und knifflige Fragen können an hal@heise.de geschickt werden. Bis dahin sei Fred Cisin zitiert, dessen XenoCopy mit F1 eine kontext-unabhängige Hilfe bot, mit dem immer gleichen Satz, den Händlern nicht zu trauen:

"If the test works for CP/M-86, but won't work for the others, it means the system is NOT compatible enough for alle the formats. It might be compatible enough to run LOTUS and flight simulator, but we are doing things those programs don't. (They can't read alien disks). If they told you the machine is 100 % compatible with IBM, DON'T enter into any real estate deals with them. The only 100 % compatibility is called "Copyright Infringement". However, most "compatible" machines will do fine with XenoCopy PC, and the incompatible ones are usually still reliable for the formats that they DO work with."

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Was war. Was wird. (kein heiteres Geplänkel in dieser Sommernacht, aber trotzdem ein Rätsel)

Wie immer möchte die Wochenschau von Hal Faber den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich.

Was war.

*** Aus Windows 7 ergibt sich plus 7 Prozent oder 62,48 Milliarden US-Dollar. Der überall ausgerufene Tod des PC scheint eine feine Sache zu sein, zumindest für Microsoft. Da mögen andere ihre Bilanzen mit Hilfe von Intels Wohngeld-Stütze schön rechnen, wohl auch in Seattle um ein kleine Spende anhalten, doch was juckt es die Software-Eiche, wenn ein armes Hardware-Schwein sich an ihr reibt. Da mag die Suchmaschine Verluste machen und die Xbox sowieso, wenn in tiefer, lauer Sommernacht das Software-Rätsel gelöst ist: Das Schreiben von hübsch verpacktem Code ist der Stoff, von dem die Branche lebt. Besonders hübsch sind die Ergebnisse in Deutschland ausgefallen, wie Microsoft-Chef Ralph Haupter verkündete: "Microsoft wächst in Deutschland auf Kosten des Wettbewerbs, insbesondere im Servergeschäft. Wir haben Oracle im Bereich Datenbanken überholt und sind im Bereich Virtualisierung zweistellig gewachsen. Wir konnten zahlreiche Lotus Notes Kunden zum Wechsel auf Exchange überzeugen."

*** Software ist nicht nur der Stoff, von dem alles abhängt, sondern das Thema des zweiten Teils unseres kleinen Sommerrätsels. Wie üblich gibt es 10 Fragen, die im Forum, auch gegen die schrecklichen Nachrichten aus Dusiburg, in einer lauschigen Sommernacht, am Sonntag und bis Montagmittag beantwortet werden können. Es ist nicht so heiß wie an jenem 24. Juli 1936, als in den USA der bislang heißeste Tag in einer Hitzewelle gemessen wurde, die zu Staubstürmen führte, zum Dust Bowl, der die Ärmsten der Armen vertrieb, viele davon ins Silicon Valley zum Pflücken von Trauben und Pfirsichen.


Also Frage 1: Blitze in den Himmel schleudern gegen die Hitze? Um welche Software handelt es sich?
Und gleich weiter zu Frage 2: Nomen est omen. So kam man unter die Top 20 der Branche. Welche Firma ist gemeint?

*** Zu einem richtigen Sommer gehört -- nein, nicht ein Sammelsurium an Internet-Thesen, das ginge auch derzeit. Aber eigentlich ist es das Sommerloch, in dem sich allerlei Getier tummelt. In diesem Jahr ist es offenbar der Offliner, der für Gesprächsstoff sorgen soll. Bewundernd interviewt die taz ein solches Untier namens Christoph Koch, das wunderbarerweise 40 Tage auf Internet und Mobiltelefon verzichten konnte – und prompt ein Buch darüber geschrieben hat. 272 Seiten für 12,95 Euro. In den Untiefen von Loch Sommer geht es absonderlich gefährlich zu, wenn der Steuerberater mit Mails auflauert und der freie Journalist "Geld verliert", weil er Aufträge nicht angenommen hat. Aber nach 40 Tagen musste er wieder ran, die ELSTER-Meldung ans Finanzamt schicken. "Ich bin dann mal offline" konkurriert mit "Ohne Netz", einem Buch von Alex Rühle. 220 Seiten für 17,95 Euro, der Aufschlag hat einen triftigen Grund: Das Ungeheuer hat es ein halbes Jahr ohne Netz ausgehalten. Passend dazu serviert der Spiegel eine schnell gestrickte hübsch illustrierte Geschichte, für die Rechercheure einen halben Tag offline waren. Wer kommt dabei nicht in Versuchung, den erdschüttelnden "Ubergod" zu zitieren, dessen TAOCP immer noch die wichtigste Einführung ins Metier der Software-Produktion gehört und generell die Antwort auf alle Fragen ist. Am 1. Januar 1990 ging er offline, um sich aufs Bücherschreiben zu konzentrieren.

Da wird es Zeit für Frage 3: "Perseus gab den Menschen das Feuer", fabulierte ein begeisterter Knuth-Bewunderer, die "übermenschliche" Leistung von Donald Knuth bei der Entwicklung von TeX im historischen Kontext feiernd. Ähnlich kurios geht es zu, wenn Knuths erstes größeres Programm genannt wird. Was machte es?

Es ist fast schon faszinierend, mit welcher Logik sich daraus Frage 4 ergibt: Mit MIX propagierte Donald Knuth selbstmodifizierenden Code. Welche CPU unterstützte in ihrem Befehlssatz diese Technik?

*** Während die gelehrten Reflektionen auf das Offline-Sein sehr an die parallel geführte sommerliche Diskussionen über die Homöopathie erinnern, hat der Chaos Computer Club seine elf Thesen zur Netzpolitik veröffentlicht, eine Art Antwort auf die 14 Thesen des Bundesinnenministers. Richtige Überraschungen sind nicht dabei, doch wer vergleicht, kommt schnell auf den grauslichen Umfäller des Sommers, an dem sich die Geister scheiden. Hinter dem von beiden Seiten benutzten hübschen Wort von der Netzneutralität verstecken sich zwei sehr unterschiedliche Konzepte. Da setzen zwei Freunde mit unterschiedlichen Akzenten zu einem Leberhaken an. Netzneutralität ist für sie die flächendeckende Internet-Versorgung fern der Ballungszentren und das Angebot von etwas De-Mail. Das sieht der CCC ganz anders. Kann Constanze Kurz im Kostüm der Superwomen kontern?
Was mich zu Frage 5 bringt: Netzneutralität hin, Netzneutralität her – das Internet ist eine relativ neue Erfindung der Menschheit. Lange bevor es das Internet gab, gab es den Browser und FTP. Was bedeuteten diese Worte vor dem Internet?
Apropos Software:Frage 6: Jeder weiß, dass gute Software wie Bananen beim Verbraucher reifen muss. Dennoch gibt es Beta-Software. Wer führte den Begriff ein und hielt sich bis wann an die offizielle Definition?

*** Die Diskussion um das böse Internet mit diesen "rechtsfreien Räumen", für das ganz schnell Informatiker zu Pflugscharen umgeschult werden müssen, ist ohne einen verspenglerten Unterton nicht denkbar. Im Auf- und Ab des Kommens und Gehens großer Kulturen, gibt es nach den Vergleichen von Oswald Spengler eine Phase, in der eine Kultur beginnt, sich zu verzetteln. Ehedem feste Prinzipien greifen nicht mehr, die Menschen können sich nicht mehr auf ein Ziel konzentrieren. Für die Jahre 2000 bis 2200 sagte Spengler das Heraufdringen urmenschlischer Zustände in eine hochzivilisierte Lebbenshaltung voraus, die Welt als Beute für neue Wilde. Die mangelnde Fähigkeit zur Konzentration unter dem Beschuss des Multitasking rafft die europäische Aufklärung dahin, aus selbstbestimmten Menschen werden "Gadget Lover", wie Marshal McLuhan in seinem Buch Understanding Media beschrieb. Gedankenarme Menschen, die ihre Gadgets befruchten, bis sie selbst überflüssig geworden sind, in schierer Abhängigkeit von dümmsten Nebensächlichkeiten.


Nun gut, Frage 7: Parallel zum Internet entwickelte sich Multitasking auf dem PC zu einer eigenen Kunstform. Dieses Bild zeigt das Logo einer Firma, die mit ihrem Konzept sehr erfolgreich war. Wie hieß die Firma?
Und um einen Blick in die Vergangenheit der Zukunft zu werfen, hier Frage 8: Als Antwort auf die komplexe Vertaskung der Lebensumstände gilt das Konzept der Lifestreams, das David Gelernter entwickelte. In aller Kürze zusammengefasst, wird das Konzept von Dateien und Ordnern, von Ereignissen und Terminen durch einen Zeitstrahl abgelöst. Eine deutsche Softwarefirma nahm das Konzept auf und startete die Alternative, den Anwender vor den Abhängigkeiten veralteter Konzepte zu retten und das Multitasking zu reduzieren. Wie hieß die Firma? Alternativ: Wie hieß die Software?

*** Während wir die Toten von Duisburg betrauern, will ich doch an Willem Breuker erinnern, der uns am Freitag verließ und den wir sehr vermissen werden. Der Clown des Free-Jazz verstand sein Saxophon für die Freiheit und für die Melancholie zu blasen, wenn das Willem Breuker Kollektief zu frei imrpovisierter Zirkusmusik ansetze, dann tanzten die Artisten für die Zuhörer ganz real in die Manege. Ich schätze mich glücklich, das Kollektief live erlebt zu haben. Allen, die dieses Glück nicht hatten, seien die Alben und vereinzelte Videos ans Herz gelegt.

Was wird.

An dieser Stelle sollte ein heiteres Geplänkel über den bevorstehenden Sysadmin Day folgen, an dem die Conquistadoren der Server mit ihren geheimnisvollen Kräften geehrt werden, gefolgt von einem Blick auf die Olympischen Spiele der Schwulen und Lesben in Köln mit ihrem animierenden Programm. Zum Abschluss ein Blick auf die Politik, die sich in die "Sommerpause" gerettet hat, komplett mit einer Apothekenverordnung, die Platz schaffen soll für die Infoterminals der elektronischen Gesundheitskarte. Doch nun hat sich an die Fortsetzung des One Digital Day nicht nur das Life in a Day gemacht. Die von der Duisburger Loveparade gemeldeten Toten mahnen zur Dämpfung sommerlicher Spässeken. Witzeleien über den Kontrollverlust in der Moderne klingen abgeschmackt, wenn Menschen in einem Tunnel sterben müssen, weil sich ein Massenevent nicht wie geplant kontrollieren ließ. Erstaunlich nur, dass die Veranstalter im Vorfeld meinten, den Trubel auf dem viel zu kleinen Platz wirklich steuern zu können. Wo ist nur der vom Herzen gefallene Stein der Erleichterung, mit dem besorgte Eltern werfen wollen?


Bleiben zum Abschluss nur Frage 9: Welche Software stellt Eric Schmidt hier vor?
und natürlich Frage 10: Eric Schmidt verweist schon auf den nächsten Teil des Sommerrätsels, in dem die Whetware Thema sein wird. Bis dahin die Frage, was denn Appendixware ist.

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Eine Kolumne mit guter Laune und guten Rätseln  zu beginnen und mit einer Serie von schlimmen Meldungen abbrechen müssen, ist nicht gerade Journalisten-Alltag. 19 Tote bei der Love-Parade, dazu Politiker, die davon reden, dass das Sicherheitskonzept "stichhaltig" gewesen sei und jede Schuld weit von sich weisen, das darf nicht Alltag sein. Dennoch erschien das WWWW mit dem zweiten Teil des Sommerrätsels, zu dem hier die Antworten nachgereicht werden. Von 10 Fragen rund um das Thema Software wurden 6 richtig beantwortet, zwei weitere wurden fast gelöst, nur die Fragen Nummer 2 und 8 blieben unerledigt übrig.

Frage 1 beschäftigte sich mit einer Software, die Blitze schleudert. Die Lösung war das Spiel Microsoft Decathlon, das im Februar 1983 erschien, spielbar auf Apple II und Apple IIe (][ bzw. ][e) mit mindestens 48 KB Arbeitsspeicher.

In Frage 2 ging es um eine Firma, die mit einem denkbar einfachen Namen groß wurde. Die Lösung war die Software AG, die 1984 allein in den USA 38 Millionen Dollar Umsatz machte und dabei mit der föderalistischen Struktur Deutschlands warb: Eine Software, die in allen deutschen Bundesländern eingesetzt wird, ist in jedem Land der Welt einsatzfähig.

Frage 3 hatte das erste größere Computerprogramm von Donald Knuth zum Inhalt. Die Antwort kann unter anderem hier gefunden werden, ein Tic-Tac-Toe für die IBM 650.

Frage 4 ist eine Leserfrage und bezog sich auf eine CPU mit selbstmodifizierendem Code. Die mitgelieferte Antwort bezog sich auf das System /370 von IBM, doch gab es dieses Feature schon beim Vorgänger /360 und dem Flugmodell AP 101.

Was ein Browser und FTP vor dem Internet waren, wollte Frage 5 wissen. Neben vielen richtigen Antworten zum Browser gab es Versuche, FTP aufzulösen. Das Handbuch Business English von 1970 hält die Lösung parat: FTP steht da für "Failure To Pay" im Kaufmännischen, entsprechend ist ein Browser definiert: "A shopper with no cash".

Frage 6 nach der Beta-Software bringt uns wieder zu IBM. Die Firma kannte bei ihrer Hardware die Zyklen A-Test, B-Test und C-Test, entsprechend nahm man bei der Software griechische Buchstaben. Zuletzt prangte das warnende ß-Zeichen auf den CDs von OS/2 Warp vom August 1994 und OS/2 Warp vom April 1995. Bei der letzten OS/2-Warp ß-Software, Codename Merlin, vom Juni 1996 ging man zur Schreibweise Beta über.

Frage 7 war wieder einmal ein Logo-Rätsel, das jedoch schnell gelöst war. Das Segelschiff mit seinem Q erinnerte die Teilnehmer schnell an Quarterdeck Office System mit seinem Programm Desqview /386, was wiederum böse Erinnerungen bei anderen Lesern wach rief.

Frage 8 behandelte ein deutsches Programm, das die herkömmliche Struktur von Dateien und Ordnern durch einen Zeitstrahl ersetzte. Das Programm hieß Dependencies, wurde als "Ereignis-Browser" propagiert und 1998 von einer Deus Ex Machina Communications vermarktet. Es war nicht besonders erfolgreich. "Wer zu blöde ist, mit Dateien und Ordnern umzugehen, sollte sich keinen Computer kaufen", so ein damaliger Leserbrief mit einer heute noch bekannten Haltung.

Frage 9 verweist bereits auf den dritten und letzten Teil des Sommerrätsels, in dem Personen geraten werden sollen. Eric Schmidt stellte 1999 DigitalMe von Novell auf der Internet World in New York vor. Das Programm sollte die digitale Identität im Internet festschreiben.

Die Appendixware in Frage 10 definierte das heute nur noch auf Papier existierende "Internet Dictionary" im Jahr 1994 so: "A particular useless category of software (usually shareware) that performs a task so specific or so trivial as to be virtually meaningless to the general population at large. The Net is full of appendixware."

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Was war. Was wird. (Und ein letztes Rätsel im Rücktrittssommer)
« Antwort #295 am: 01 August, 2010, 01:45 »
Wie immer möchte die Wochenschau von Hal Faber den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich.

Was war.

*** Na, so was: ein Programm der deutschen Softwareschmiede Deus Ex Machina Communications sollte in der letzten Wochenschau geraten werden, ein Programm, das 1997 die Zeitachsenkonzepte von David Gelernter in ein Benutzeroberfläche umsetze, in der der Zeitstrahl die herkömmliche Struktur von Dateien und Ordnern ersetzte. Mit Deus ex Machina startet die F.A.Z. ein neues Blog unter der Generalregie des Angstbeißers Don Alphonso, der gerne alles vergisst, was ihm nicht in den Kram passt. Der neue Auftritt ersetzt den arg theorielastigen "CTRL-Verlust" von mspro, der, heimgekehrt in seinen eigenen Blog, die richtigen Gedanken zum Verlust formuliert. Das Geschwätz über Eliten und Youporn steht gegen die Überlegungen, wie der per Youtube auf Dauer festgehaltene Tod der Menschen auf der Loveparade die Autonomie des modernen Internet-Menschen fördert, sich eine eigene Meinung zu bilden. Sehr schön zu sehen übrigens in Internet-Cafes, in denen Neugierige beim Betrachten des Videos eine Hand-Hals-Geste machen und ihr eigenes Gesicht berühren: Eine entwicklungspsychologisch Resthaltung aus der Kindheit, wo man die Hand vor den Mund legte vor Schrecken. Wo aber die Gedanken nur frei sind, im eigenen Hirn zu kreisen, da gibt es keine Freiheit.

*** Ein Blick in die gedruckte F.A.Z., die mit dem Bürger Gauck wirbt, klärt auf: 10709,29 Euro verdient Duisburgs OB Adolf Sauerland. 35 Prozent dieser Summe erhält er, wenn er ordentlich abgewählt wird und nicht einfach so zurücktritt. Dann erhält er nicht nichts, aber nur ein Bruchteil seiner Lehrerpension. Das ist anders, als wenn ein Bundespräsident unverzüglich zurücktritt, bei vollen Bezügen bis zum Lebensende, mit einem Büro und einem Präsidentenwagen samt Fahrer. Wer will, kann daraus den Zustand der politischen Kultur ablesen, nicht nur aus dem Schmerz der Hinterbliebenen und unzureichend Versicherten. Wie hieß nochmal früher das Motto der Loveparade? Friede, Freude, Eierkuchen. Nur muss der Kuchen kostengünstig zusammengeruhrt werden. Als ehemaliger Bürgermeister müsste Sauerland übrigens nicht Bauarbeiter werden.

*** Während die Politiker urlauben, hat das Wahlgedächtnis Abgeordnetenwatch ihre Zeugnisse veröffentlicht. Das Ungenügend für die Bundeskanzlerin, die auf 88 Anfragen kein einziges Mal reagierte, wird mit dem Regieren zu erklären sein, da hat man alle Hände voll zu tun. Erstaunlich ist schon eher das Ungenügend für den Medizinexperten der SPD-Opposition, den sonst so medial präsenten Karl Lauterbach, der schweigt. Die Note ausreichend für Wolfgang Schäuble, der 88 von 162 Fragen beantwortet hat, zeigt wieder einmal, dass Zensuren per Definition ungerecht sind. Sei's drum, in diesem letzten Sommerrätsel werden Personen gesucht, die rund um den Computer Bemerkenswertes geleistet haben oder leisten wollen.Also Frage 1: Ein schlanker Bundesadler freut sich mit ihm am Jubiläum. Wer ist gemeint? Und nicht gezaudert, gleich weiter:Frage 2: Aus rechtlichen Gründen verlinke ich zu einem kleinen Bilderrätsel von der FOSDEM. Ein Kreuz sucht einen Träger.

*** Im letzten Sommerrätsel tauchte Google-Chef Eric Schmidt auf, der kurz nach seiner Präsentation der digitalen Identiät "Digitalme" von Novell zu Google wechselte. Der Stuhl im Foto sollte für die Weltherrschaft stehen, auf die sich Novell vorbereitete, er soll auch heute noch in Schmidts Büro stehen. Bekanntlich wurde nichts daraus, statt Digitalme kommt Dikrätze, schick denglisch in Form von De-Mail, die Anwälte wie Verbraucherschützer ablehnen. Bereits vor einem Jahr gab es eine vernichtende Kritik des Projektes auf dem DFN-CERT-Workshop 2009, die mit diesem Satz endete: "Nicht ausgeschlossen ist aber auch ein schleichender Zwang zur Nutzung der Bürgerportale, etwa indem die Steuererklärung oder andere amtliche Schreiben zukünftig nur noch gebührenfrei als De-Mail verschickt werden könnten." So sieht die Zukunft vielleicht aus, amtlich aufgezeichnet und natürlich ein deutscher Exportschlager, wie die LKW-Maut und die elektronische Gesundheitskarte. Derweil investiert der lex-Programmierer Schmidt mit seiner Firma Google in Firmen wie Recorded Future, gemeinsam mit dem Investment-Arm der CIA: Die Zukunft wird aufgezeichnet. Und ein Fusion Center gehört in jede Nachbarschaft.

Nichts Böses tun, das ist ein netter Witz unter Bekannten, nicht nur bei CIA und NSA.Woraus sich Frage 3 ergibt, von mir aus mit Google: Wie heißt der oberste Gedankenpolizist, der hier geschaffen wird?Aber wo wir schon bei Google sind, gleich Frage 4: Gesucht wird eine bekannte Aussage von Eric Schmidt zur digitalen Identität - die nicht in der Wikipedia steht.

*** Blut soll an den Händen der vielen Freiwilligen kleben, die bei Wikileaks geholfen haben, dass das US-amerikanische Tagebuch des Afghanistan-Krieges veröffentlich werden konnte. Es besteht aus Tausenden von Dokumenten, wobei rund 15.000 nicht veröffentlicht wurden, um keine Menschen in Gefahr zu bringen. Dennoch sei es möglich, die afghanischen Bürger zu erkennen, die mit den US-Truppen zusammenarbeiten, behaupten die US-Truppen. Und überhaupt sei das Material sowas von ausgelutscht, heißt es im Gegentum. Die Brisanz haben andere erkannt, die mit ausreichenden Erfahrungen in Afghanistan die Dokumente beurteilen: Es gibt zwei Kriege in Afghanistan, den Kampf gegen den Terror mit seinen Wiederaufbauplänen und einen Krieg abseits aller Kontrolle, der sich innerafghanische Konflikte zu Nutze macht. Was folgen wird, sind zwei Informationskriege gegen Wikileaks. Einmal bleibt es offizielle Propaganda, dass die Dokumente unbedeutend sind, zum anderen ist die Jagd auf Unterstützer eröffnet. Am Ende wird man im schicken Googleplex fündig werden und das Medienphänomen namens "Julian Assange" wird der Wikikaiser ohne Kleider sein.
Daher Frage 5: Gibt es Rettung? Ist das Pentagon nur eine kleine Partei im fernen Illyrien? Gesucht wird der Erfinder des Roten Knopfes.

*** Ein Blick hinter die Kulissen? Eigentlich sollten an dieser Stelle Hunde geraten werden, die neben all dem Katzen-Content eine kleine, tapfer schnüffelnde Sondereinheit des Internets sind. Biff hatten wir schon und der Cartoon des New Yorker ist mehrfach in der Wochenschau aufgetaucht. Von Hunden ging das Rätselteam weiter zu einer schönen Frau, die gerne mit einem kleinen Fifi auftrat und es vier Jahre lang zur "Queen of the Internet" brachte. 1999 wurde sie the "most downloaded women" der Welt, mit Download-Zahlen die heute vom Bitkom belächelt werden. Über Cindy Margolis gibt es viele Geschichten, doch in einer lustigen Internet-Pistole war sie einstmals der "leading act".Das können wir aber besser, und zwar mit Frage 6: Gesucht wird der richtige Name des Mannes des unerreicht größten Internet-Spektakels.Dabei muss es aber nicht bleiben, zeigt Frage 7: Auch Deutschland hatte seine Stars. Es gab einen König des Internet, der sein Reich als "Meine Welt" ausgab. Sein Name?

*** Die Frage der Vergänglichkeit beschäftigt viele Menschen, unter anderem Steve Jobs. Apple soll nicht nur eine Modefirma  sein. Der Name soll dereinst davon künden, was diese unsere Kultur ausmachte, die Jahre transzendiert. Schon heute stehen der Apple Newton und der Apple eMate in den Glasvitrinen der Design-Museen dieser Welt.In Dezennien, wenn viele Menschen nur noch wissen, dass Mozart ein BTX-Programm war, wird Ruhm und Lob für Apple sicher sein, wegen der Frosch-Hardware. Die Firma gab unserem Biedermeier ihre Form.
Es folgt natürlich Frage 8: Ein Mann macht sich hier einen Reim auf Stühle und Äpfel. Sein Name?

Was wird.

Friede, Freude, Eierkuchen, die nächste Klappe: Wir kommen in Frieden soll die Veranstaltung heißen, die die Firma Chaos Computer Club zwischen den Jahren in Berlin anbietet. Wobei nicht ganz klar ist, ob das Motto nach dem Song von Curtis Mayfield gedacht ist oder nach den Golfern von Bobby Conn & The Glass Gypsies. Bemerkenswert ist jedoch die Rede vom Cyberspace als natürlichem Lebensraum der Hacker, wenn es in der CCC-Einladung heißt: "We come in peace, we say as hackers, geeks and nerds, when we set out towards the real world and try to change it, because it has intruded into our natural habitat, the cyberspace." Woher kommen sie, wenn nicht aus einer realen Welt mit Fleisch und Blut und vielen Nabelschnüren. So geht der Hype munter weiter, genau wie jener Mythos vom Krieg der Welten, der zu heftigen Irritationen geführt haben soll. Dabei waren das nur einige Zeitungen, die maßlos übertrieben, um die damals neue Medienkonkurrenz des Radios zu diskreditieren.So suchen wir dann mit Frage 9 ein Geburtstagskind. "Er tanzte wie ein Alien, aber galant." Wer ist gemeint?Apropos Geburtstag: Frage 10 sucht einen Menschen, von dem das Geburtstagskind profitierte. Ein bisschen Rekursion muss sein.

Rekursion? Soll sich die Geschichte endlos wiederholen, vom Knall zur Komödie, von der Farce zum Tweet zur DBA? Das Rätsel ist vorbei, der Sommer hoffentlich noch nicht. Die allgemeine Zeck Attack auf den Verstand geht schließlich weiter. Das Rätsel wird im Sommer 2011 wiederkommen, hoffentlich in tanzbaren Zeiten. Aber kann mir tatsächlich jemand beibringen, wie man wirklich richtig langsam tanzt? Wie auch immer, auf Leservorschlag werden im Rätsel des nächsten Jahres dann im großen Stil Benutzeroberflächen geraten, von denen es überraschend viele gibt. Die Auflösungen zum heutigen Teil kommen am Montag oder finden sich im Forum, für die, die am delirium forumulus heisensis leiden.

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Was wirklich war, als das Sommerrätsel endete
« Antwort #296 am: 02 August, 2010, 19:44 »
Es ist vorbei, bye, bye, Julimond, es ist vorbei. Nicht besonders glücklich war das Sommerrätsel 2010 positioniert, angesichts der traurigen Geschichte des Endes eine Loveparade mit Toten und vielen Verletzten. Wir konnten halt nicht in die Zukunft blicken, obwohl doch ein einziger Blick  genügt hätte. Wieder ein Grund mehr, den klassischen Journalismus abzuschaffen? Ja, wenn die sozialen Netzwerke gewarnt hätten, wenn der Flashmob-Aufstand gegen die Paradepläne Busladungen von Protestieren zur Gegenparade aufgerüttelt hätte, möchte man dies wohl glauben.

Übrigens halten sich auch die Sommerlöcher nicht mehr an den Zeitplan. Der seltsame Gedanke, Chipkarten für Hartz-IV-Kinder und -Jugendliche auszugeben, die zur Freude der Industrie nach Lesegeräten in Schulen, Kindergärten und Sportvereinen rufen, ist so ein Thema. Wer sich über den Vorschlag grün ärgert, verkennt den sommerlichen Unsinn, der da verzapft wird. Damit sich das Gesamtsystem mit eigenen Hartzkarten für die Empfänger von Arbeitslosengeld II und Sozialgeld rechnet, müssten mindestens 10 statt 6 Millionen Teilnehmer da sein. Mein Vorschlag: Peter-Hartz-Gedächtnismünzen, die nicht beim Akohol- und Nikotinkauf anerkannt werden und in Eroscentern zu lachen anfangen.

Damit sind wir bei der letzten Runde unseres kleinen Sommerrätsels, in der die Hälfte der Fragen gelöst wurden und hopplahopp die Frage Nummer 2 sogar zwei gültige Lösungen hatte. Mit Gedächtnismünzen geht es stracks zur Lösung von Frage 1. Denn der schlanke Bundesadler, über den sich der Graveur Heinz Hoyer diebisch freut, prangt auf der Gedächtnismünze für Konrad Zuse.

Frage 2 beruhte auf einer Bilderstrecke und einem Missveständnis. Denn was diese Bundesverdienstkreuze anbelangt, die Bundestrainer bekommen, so ist die Open Source-Szene "gut aufgestellt", wie das neudeutsch heißt: Matthias Ettrich UND Georg Greve sind die Trainer der freien Sourcen, die beide in einer Klickstrecke versammelt sind. Weitere können folgen, man denke nur an Marco Borries, der vor 10 Jahren "sein" StarOffice unter die GPL stellte.

Frage 3 verwies auf Google, wo Gedankenpolizist als Thought Police übersetzt zur Lösung führen sollte. Ein gewisser klammheimlicher Stolz macht sich breit, wenn über das Datenbanksystem AQUAINT zu lesen ist, dass es wie HAL werden soll, und dazu noch ein besserer HAL als jener HAL 9000, von dem sicher der Name Hal Faber ableitet. Eigens darum wurde gerade ordentlich in Recorded Future investiert.

Frage 4 suchte einen Satz von Eric Schmidt. Er lautet: "By 21, it should be acceptable to change your name and start it all over." Schmidt war gefragt worden, wie er sich denn fühlen würde, wenn seine Jugendsünden und Partybilder im Internet stehen würden. Ein interessantes Konzept, der Neuanfang mit 21 Jahren.

Frage 5 suchte einen roten Knopf. Doch kein Leser, keine Leserin erinnerte sich an die Zeiten, in denen Computer rote Knöpfe, auch Reset-Knöpfe besaßen, mit denen sie zum Neustart gekitzelt werden konnten. Genau so ein Knopf als Notschalter im Browser ist eine Erfindung von Klaus Jansen vom Bund deutscher Kriminalbeamter. Womit nicht gesagt ist, dass dieser Schalter eine wirksame Maßnahme sein kann. Im Zweifelsfall gibt es bekanntlich noch den ganz großen Knopf.

Frage 6 suchte den Betrüger der hinter dem Pseudonym Michael Fenne, der mit der Pseudofirma Pixelon die größte Startup-Party aller Zeiten schmiss, mit Cindy Margolis, den Dixie Chicks, mit Kiss und mit The Who, die den Vegas Job ungerührt vermarkteten. Michael Fenne wurde als der Aktienbetrüger David Kim Stanley entlarvt, gegen den unser Kimble ein Fingerhütle ist.

Wenn man aus "Meine Welt" das englische Myworld formt und dies mit den bizarren Nachrichten von der Karstadt-Insolvenz kombiniert, wäre Ragnar Nilsson als Erfinder der Myworld die Lösung von Frage 7 gewesen. Dem Spitzen-Manager gelangen eine Reihe von denkwürdigen Flops, von Myworld bis Ignition.

Dass Bazon Brock kein Flop ist, sondern ein wichtiger Theoretiker der neuronalen Ästhetik wird niemand bestreiten. Im Bilderrätsel von Frage 8 wurde Brock überraschend schnell gefunden, wie er einen Flop erklärt, den "Anniversary Mac" im Jahre 1997. Brock präsentierte das teure Design-Stück von Apple zusammen mit einem hässlichen Konferenzstuhl, einem noch hässlicheren PC und einem preisgekrönten schlichten Entwurf aus dem Biedermeier. Es half nichts, die Jubiläums-Maschine floppte, vor allem, weil sie viel zu teuer war.

Das Geburtstagskind Steve Wozniak von Frage 9 wird hier im Ticker sicher noch gefeiert, wenn er seine Geschenke zum 60. auspackt und vielleicht mit der Tänzerin Karina Smirnoff die eine oder andere Runde dreht, so geht es schnell zur Frage 10, die in einer Rekursion nach einem Menschen fragte, von dem das Geburtstagskind profitierte. Gesucht wurde nach Bill Mensch, der die Prozessoren konstruierte, um die Steve Wozniak seine Computer konstruierte.

Das Sommerrästel meldet sich im Jahre 2011 wieder und startet, eh der Chaos Computer Club zum Grillen unter freien Himmeln einlädt. Dann fliegen sie weg, die zur besten Engelzeit als Freunde kommen wollen, mit einer kleinen Rakete zum Mutterschiff und von dort zum blauen Planeten Wikileaks.

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Was war. Was wird. (Die Wochenschau von Hal Faber)
« Antwort #297 am: 08 August, 2010, 02:51 »
Wie immer möchte die Wochenschau von Hal Faber den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich.

Was war.

*** Zugegeben, das hat eine innere Logik: Während die amerikanischen Militärstrategen im Pentagon Wikileaks anklagen, weil auch die Taliban die Dokumente lesen können, verbieten sie ihren Soldaten, Wikileaks anzusurfen. Selten hat sich das Konzept der Informationsüberlegenheit im Network Centric Warfare so gründlich selbst demontiert. Auf gut Deutsch: Im IT-Informationsraum sieht die NetOpFü auf einmal alt aus, wenn keine Informationsüberlegenheit mehr da ist. Da greift man lieber zur direkten Propaganda, die die Menschen an der Nase herumführt. Auf Wikileaks folgt Bibi Aisha, mit entsetzlichen Bildern. Die nüchterne Analyse der von Wikileaks veröffentlichten Dokumente wird verdrängt und bis zum nächsten Toten, wenn wieder einmal die Internet-Verbindungen gesperrt werden, bis die Angehörigen benachrichtigt sind, wird Afghanistan zum "rätselhaften" Land. Irgendwann ist es wie mit dem Irak, ein rundum verpatztes Abenteuer. Und unsere NetOpFü? Aus einer scheinbar endlosen Menge Daten entsteht Transformation. Und die heißt Guttenberg/2.

*** Es gibt eine Informationsüberlegenheit, die man besser Desinformation nennen könnte, oder, um es noch deutlicher zu sagen, Lüge. Bereits in der Auflösung des letzten Sommerrätsels findet sich die wunderbare Geschichte aus dem Sommerloch mit dem Vorschlag von Ministerin von der Leyen, eine Chipkarte für Hartz-IV-Kinder und -Jugendliche einzuführen. Dabei verwies die Politikerin auf Schweden. Der Server-Heimat von Wikileaks verdanken wir viele verwunderliche Dinge, vom Elchtest bis zur Gardinentechnik. Nur diese coole Karte scheint aus der Saga von Odin, Thor und Baldr zu stammen. Hej, vielleicht liegt eine träumerische Verwechslung mit der Kundenkarte eines schwedischen Möbelhauses vor, bei dem man die Kinder so praktisch weggeben kann. Sie wandern dann direkt in ein Spielparadies, während die Erwachsenen durch die Möbelhölle müssen. Und der Engel der Entrechteten hält schützend seine Hände auf. Aufwachen, Frau von der Leyen!

*** Etwas Gebimmel könnte auch Frau Leutheusser-Schnarreberger gebrauchen, die nach Ansicht der Gewerkschaft der Polizei schwer von Beruhigungspillen abhängig ist, die ihr eine schlanke Fessel gemacht haben. Es gehört zu den flüssigen Momenten deutscher Politik, dass eine liberale Parteigängerin die elektronische Fußfessel befürwortet, deren Auswirkungen abseits eines immer wieder verlängerten Modellprojekts in Hessen nicht geklärt sind. Die Fußfessel wird derart einfach zu einem schlichten Rettungsring in der "Debatte" um die Sicherheitsverwahrung umfunktioniert, dass Beobachter der Debatte sich Fußschellen für Politiker wünschen, an denen ihre Smartphones angeschmiedet sind. Denn der eilfertige Wechsel der Perspektive könnte gründlicher nicht sein: Aus einem Prüf-System, das die Integration eines Veurteilten erleichtern soll und ihm das Training des bürgerlichen Normalzustandes abverlangt, wird eine Dauerüberwachungsanlage, die besonders menschlich sein soll. Kleine Prognose: Wenn diese Maßnahme bei den "Altfällen" der Sicherheitsverwahrung verwirklicht ist, kommen die gefährlichen Ausländer dran. Welche Panikattacken durch das Ding an mir ausgelöst werden können, hat später niemand niemals nicht gewusst, echt jetzt.

*** Mit einem Was wirklich war endete ein daneben gesetztes Sommerrätsel, das von den Ereignissen um die Loveparade kassiert wurde. Während das unendliche Geschachere um die Verantwortung weitergeht, ist eine interessante Variante unter dem Titel Was wirklich geschah erschienen. Sie beleuchtet das Rätsel, warum ausgerechnet die Piratenpartei bei einem IT-Ansatz wie Liquid Democracy bei Liquid Feedback die Notbremse zieht. Nun steht technische Arbeit gegen politisches Feingefühl. Und, wie sieht das aus? In den Computernotizen finden wir ein Exzerpt der Antwort: 1.) Bei Wikileaks sind die Helden und wir unterstützen sie. 2.) Bei uns gibt es fiese Charakterschweine, die verwarnt werde müssen, wenn sie leaken. So kentert ein Kahn, der für die große Fahrt gedacht war. Aus der Frühgeschichte der deutschen Sozialdemokratie hat Cora Stephan einen schönen Satz überliefert: "Genossen, wir dürfen uns nicht von der Geduld hinreißen lassen!" Geschichte wiederholt sich, manchmal als leckere Farce, manchmal als Klonfeischfüllung. Damit sind wir noch nicht am Ende: Erst wenn der letzte Rest Hähnchenfleich für KFC ohne jede Qual in der Petrischale erzeugt wird, ist die Welt wieder in Ordnung.

*** Ich habe schon einmal über den HP-Way geschrieben, mit dem Hewlett Packard jahrzehntelang der beliebteste Arbeitgeber der IT-Branche war. Das war, als Carly Fiorina bei HP begann, die Mitarbeiter im großen Stil rauszuwerfen. Nun muss Mark Hurd gehen. Wer das immer wieder aufregende Heise-Forum liest, bekommt den Hauch einer Ahnung. Denn was die offiziellen Aussagen angeht, so hat es eher den Eindruck, als sei der Chef über einen Blumenkübel gestolpert: Da gibt es eine weibliche Person, die jegliche sexuelle Beziehung oder Affäre dementiert, dennoch soll es eine sexuelle Belästigung gegeben haben, die offenbar in einer vertuschten Abrechnung gewisser Reisekosten kulminierte. Das Ganze kollidierte "unter ungeklärten Umständen" mit der Firmen-Etikette (PDF-Datei). Die Börse honorierte diesen Unsinn mit einem Einbruch von annähernd 10 Milliarden. Wahrscheinlicher ist, dass Hurd sich mit der Übernahme von Palm verfahren hatte, weil er bei EDS die Landkarte verlor. Hurds Nachfolger dürfte das ehemalige Wunderkind Marc Andreesen werden, der mitsamt seiner Opsware von HP eingekauft wurde.

Was wird.

Glückliches Deutschland! Der elektronische Personalausweis kommt im November und alles wird gut. Mit deutscher Pünkltichkeit ist die Personalausweis-Gebührenverordnung erschienen und klärt uns auf, dass das Vergessen der PIN schlappe 6 Euro kostet, wenn nach dreimaliger falscher Eingabe die Sperre erfolgte. Mit seinem Datenchip und seinen Internet-Funktionen ist dieser Ausweis ein 28,80 Euro teurer Leuchtturm deutscher Technik und muss entsprechend behandelt werden, so will es das Personalausweisgesetz: "Der Personalausweisinhaber soll durch technische und organisatorische Maßnahmen gewährleisten, dass der elektronische Identitätsnachweis gemäß § 18 nur in einer Umgebung eingesetzt wird, die nach dem jeweiligen Stand der Technik als sicher anzusehen ist. Dabei soll er insbesondere solche technischen Systeme und Bestandteile einsetzen, die vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik als für diesen Einsatzzweck sicher bewertet werden." Wehe, wenn die Bestandteile eines Computers nicht den Richtlinien des BSI entsprechen und einen Virus beherbergen. Dann wird der Inhaber zum Ausweisverschmutzer und ein Bußgeld wird fällig, ein De-Knöllchen. So ein Bußgeld wird auch fällig, wenn eine andere Person als der Ausweisinhaber den Ausweis hat oder benutzt: Sichere Zeiten brechen an, im Internet und nebenan.

Unglückliches London! Stimmen die aktuellen Veröffentlichungen zum Sicherheitskonzept der olympischen Spiele 2012, so wird das Gefahrenlevel für die Zeit der Spiele auf die zweithöchste Stufe geschraubt, werden sämtliche Flaschen und Flüssigkeitsbehälter im Großraum untersagt, weil sie explosiv sein können. Weil im Jahre 2005 ein Tag nach dem Zuschlag der Spiele in London Bomben explodierten, sieht man sich als direktes Ziel von Al-Quaida. Ab 2011 wird die ungemein informative Videoüberwachung verstärkt, später werden die sympathischen Nacktscanner Streife gehen. Die Informationsüberlegenheit kann gar nicht früh genug einsetzen. Glückliches Britannien! "Britische Konzerne füllen die Kassen der Olympia-Macher", schreibt das Handelsblatt hinter seiner Paywall, und alle hoffen, dass der Rubel rollt. Welche glückliche Zeiten stehen also München bevor, wenn die Olympiabewerbung funzt. Jubeln wir mit über nicht genehmigten Autoaufkleber für Olympia, die nur auf Fahrzeugen des Sponsors BMW kleben dürfen – oder freuen uns über Nolympia, das Wikileaks der Sportbegeisterten. Ja, noch stecken Nachrichten wie Wochenschau im Sommerloch, mit kleinen Tupfern, wie die Krise abgewettert wird. Krise, welche Krise?

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Was war. Was wird. (Die Wochenschau von Hal Faber)
« Antwort #298 am: 15 August, 2010, 00:09 »
Wie immer möchte die Wochenschau von Hal Faber den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich.

Was war.

*** Machen wir uns nichts vor: "All your base are belong to us!" Als Google im Jahre 2009 seinen Namen mit einer Untertasse verzierte, die ein o schluckt und Gogle hinterlässt, war dies mitnichten ein Hinweis auf das Jubiläum von Zero Wing. Nein, dieses Godzillagram war eine Nachricht von den Aliens an die Mit-Aliens in aller Welt, dass die Übernahme von Google geklappt hat. Seitdem sind dort nur noch Replikanten am Werk, die geschickt menschliche Zombies steuern, die ihrerseits mit Opeln (!) durch Deutschland fahren und Häuser filmen. Mit Restmenschen, die dagegen aufmucken, geht Google gar nicht zimperlich um: Ihnen werden die Gemüter gespalten und so laufen sie dann rum und verkünden mit ihrer gespaltenen Persönlichkeit, wie grundübel Google ist – mit vollem Namen vor dem trauten Heim fotografiert und im Zentralblatt der Bliens gedruckt. Irgendwo in der Welt lachen ein paar Nerds und singen ein gar seltsames Liedlein aus des Deutschen Poesiekästleins:

Komm lass dich nicht erweichen,
bleib hart an deinem Kern,
rutsch nicht in ihre Weichen,
treib dich nicht selbst dir fern.

Unter dem Pflaster
ja da liegt der Strand.
Komm reiß auch du
ein paar Steine aus dem Sand.

*** Im Bett zart, gegen Aliens hart, die nichts vom Strand wissen wollen, sondern nur von den Fassaden. Dabei braucht es den Strand mehr denn je, das weiß der deutsche Strandminister Jürgen Drews, der trällert, wo andere Politiker "handeln". Es braucht einen Strand, an den die Wellen besonders hoch schlagen. Wer die Statements dieser besonderen Alien-Art namens Politiker addiert, wird schnell zu dem Ergebniss gelangen, dass Berlin dank Street View bald wieder aussieht wie nach dem II. Weltkrieg, durch und durch geschwärzt dank vieler Wohnungen und dieser Sondersicherheitszonen, die beachtet werden müssen. Waschechte 2.0-Berliner (noch eine andere Sorte Aliens) legen bereits Widersprüche gegen Widersprüche ein und waschechte Rechtsanwälte freuen sich über eine ganz neue Sorte von Prozessen, wenn widersprechende Nachbarn einander das Menschenrecht auf Verpixelung der Häuser nehmen. Und Berlin bleibt auf der Stecke. Wie schrieb schon ein Vorfahr von Don Alphonso:
"Das Ende aller Poesie ist dieses grauenvolle Häusermeer. Wer nicht die Mittel hat, wenigstens ein Drittel des Jahres fern von dieser kalten Welt in irgend einem Waldwinkel oder Seebade sich aufzuhalten, dem versiegt alsbald der heilige Quell, sein Herz wird leer und roh wie diese Steinkolosse, diese ungeheueren, schwirrenden Geschäftsräder, er geht unter an Leib und Seele."

*** Da haben wir es in der norddeutschen Tiefebene einfach besser. Hyperboräische Weiten! Da mag die Kamera über dem Opel kreisen und knippsen, wie sie will, der freie Ausblick ist ihr sicher und Seebäder gibt es auch. Ab und an dürfte eine dieser 400 neuen 40.000er-Flügelstelle den Blick versperren, mit denen ein Schlachthof in Wietze gefüttert wird, der 130 Millionen "Hühner" im Jahr herstellen will. Aber das geschieht mit dem Segen unserer Mastputenbrüterexpertin, die derzeit ihre Kritik bebrütet. Vom Protest gegen die Aliens von Google, der einem Bericht zufolge "aus der norddeutschen Tiefebene mittlerweile quer durch die Republik schwappt" (PDF-Datei), ist hier wenig zu sehen. Was bei uns schwappt, ist die Jauche, die sich nach der Getreideernte auf die Stoppelfelder ergießt. Auch dafür gibt es ein gar poetisches Liedlein, von einem Medienrechtler (!) namens Robert Poerschke zum Stoppelmarkt gedichtet:

Seit meiner Jugend lieb ich sie
diese Stadt voll Energie
Erste Liebe, erstes Bier
mein ganzes Leben leb ich hier!

*** Es gibt Momente, da wünscht man sich einen Rutsch in die Weichteile und Lena zurück. Aber sie gehen vorüber. Ganz anders ist das mit den Verschwörungstheorien, die erklären, dass die Aliens die Sache mit Street View forcieren, um von der viel wichtigeren Debatte über die Netzneutralität abzulenken. Gestartet wurde die Debatte in Deutschland von den magentafarbigen T-Aliens, die bei jeder Gelegenheit der Kanzlerin die Breitbandinitiative vorstellen, um sie anschließend schnell wieder in den Giftschrank marktschädigender Gedanken einzuschließen. In dieser Woche wurde die Debatte in einer Weise aufgenommen, die man am besten so zusammenfasst. Oder, wenn ein paar klärende Gedanken gesucht werden, so findet man sie beim Isotopp oder selbst beim begnadeten Verschwörungstheoretiker Felix von Leitung.

*** Das wirklich Faszinierende an Verschwörungstheorien ist die Tatsache, dass sie funktionieren. Man muss nicht an Aliens glauben oder an kleine grüne Männchen, es geht auch ganz ohne, mit einer einfachen Presseerklärung von Boeing Network & Space Systems, einer der wichtigsten Software-Lieferanten für das Schattenministerium der Homeland Security. Wer danach noch Narus benutzt, hat einfach selber schuld. Ähnlich sieht es beim Hoflieferanten der National Security Agency aus, die ebenfalls einen satten Auftrag bekannt geben kann, nachdem sie Reveal Imaging übernehmen durfte, das nun als "Homeland Security Team" fungiert. Hier herrscht bei uns ein gewisser Nachholbedarf, doch die Geschichte mit der österreichischen Firma EAS Envimet zeigt, dass wir aufholen. Hinter dem Laden, der in Hamburg allerliebste Körperschmeichler liefern soll, steht L3 Communications, die unter anderem Streubomben herstellen. Und wo ich schon dabei bin: Dieser Konzern hat gerade den Drohnenhersteller Airborne Technologies gekauft, deren Geschäfte in Afghanistan prächtig laufen. Da hinten im Hindukusch wird unsere Freiheit sehr zerstreut verteidigt. Da sang mal jemand, der nur noch als Klingelton bekannt ist.

And he's fighting for Democracy,
He's fighting for the Reds,
He says it's for the peace of all.
He's the one who must decide,
Who's to live and who's to die,
And he never sees the writing on the wall.

*** Nun, an der Wand steht heutzutage nix. Der Feuerzauber des Menetekels ist längst digitalisiert und erscheint bei Wikileaks. Doch was wäre ein rechter Feuerzauber ohne seine Hohepriester. Wikileaks, einst angetreten, die Geheimisse der Mächtigen zu verkünden, hat seinen Kurs geändert und wird zur Late Night Show von Julian Assange. Da zählt nicht die Kritik von Menschenrechtlern; und die von Reporter ohne Grenzen wird damit gekontert, dass nur Journalisten beachtet werden, von denen ihre jeweiligen Geheimdienste eine Akte angelegt haben. Man könnte hier im Umkehrschluss folgern, wie das John Young von Cryptome macht: Wikileaks ist selbst ein Geheimdienst mit eigener Agenda. Von Wikileaks werden nur politisch genehme Themen besetzt, die mehrfach nachgefragten Dateien von Anat Kam fehlen. Am Ende steckt die Merkhav-Gruppe dahinter oder ein ähnlich seriöses Unternehmen. Julian Assange ist jedenfalls auf seinem Weg als Medienstar vorangekommen und wird Journalist, in Schweden, was wiederum Wikileaks den Schwedenschutz aktivieren soll, derweil Schweden die Wehrpflicht abgeschafft hat. Unterdessen rollen die nächsten 15.000 Dokumente an, apart begleitet von einem Artikel in unserem Intelligenzblatt, der unter ausdrücklicher Berufung auf den durch die "Veröffentlichung diverser amerikanischer und ISAF-Dokumente in Gang gekommene[n] öffentlichen Diskurs über gezielte Tötungen" eben solche gezielte Tötungen als gerechtfertigt ansieht. Natürlich ist das nur eine Privatmeinung eines ranghohen Bundeswehr-Juristen, aber nun mal los, Leute. Feuer frei, mit besonderem Dank an Wikileaks für die Vorarbeit. Damit diese Nerds die Klappe halten, nennen wir es Project Guttenberg.

So mancher wollt so manches haben
Was es für manchen gar nicht gab:
Er wollt sich schlau ein Schlupfloch graben
Und grub sich nur ein frühes Grab.
Schon manchen sah ich sich abjagen
In Eil nach einer Ruhestatt -
Liegt er dann drin, mag er sich fragen
Warum's ihm so geeilet hat

Was wird.

Es kommt der Tag, da wird sich wenden
das Blatt für uns, er ist nicht fern ...

Selten so gelacht, Herr Brecht, Frau von großer Courage und Herr zu Guttenberg. Vielleicht wird es einen Tag geben, an dem zum Abzug die gebauten Schulen und gebohrten Brunnen aufgelistet werden. "Woher kommen die Chinesen in dem Scheiß?" soll wutentbrannt ein hoher Offizier unserer Armee nach der Lektüre von Wikileaks gebrüllt haben. Vielleicht besinnt sich Wikileaks und macht da weiter, wo es wirklich nötig ist, ganz ohne Ego-Trip.

Doch halt, noch sind wir im tiefsten Sommerloch. Die Menschen planschen im Freibad und gehen mitunter in's Kino, wo Inception läuft. Auch der große Misthaufen ist wieder da, ein Muss für jeden Kulturpessimisten. Die Kanzlerin pflückt immer noch Unkraut in ihrem Garten und kommt dabei auf neue Gedanken. Der Bildungs-Chip unserer Arbeitsministerin kommt nicht, wie noch im letzten WWWW vermutet, aus Schweden, sondern aus Stuttgart. Wo er bislang zum Bezahlen im Freibad eingesetzt wird, was seine eigene Logik hat. Oracle schlachtet Sun nach allen Regeln der Kunst aus und wirft die Knochen weg, wie weiland die Affen weitab vom schwarzen Quader.

Geht es überhaupt weiter? Wie kommt man eigentlich aus dem verdammten Sommerloch heraus? Irgendwo muss es doch einen geheimen Trampelpfad geben, der uns nach Duisburg wieder atmen lässt. Vielleicht reicht dazu das Motto von Ken Thompson, dem Unix-Miterfinder, der dereinst schlicht dozierte: "When in doubt, use brute force." Dort, wo die geliebte Tiefebene ins Meer plätschert, beginnt das kaum minder liebliche Schleswig-Holstein, das als erstes Bundesland die Ortsbindung der KFZ-Kennzeichen abgeschafft hat. Ein Verfahren, das sicher bald in ganz Deutschland zum Standard wird und doofe Witze wie OF = ohne Führerschein endlich abschafft. In KI wie in "künstliche Intelligenz" startet jedenfalls eine Sommerakademie die einen Codex Digitalis verabschieden will.

Diese kleine Wochenschau kann übrigens ab sofort auch ohne erster einself bewertet werden. Ich akzeptiere das nette Rating-System von Idiot International. Salute, Barbaren.

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Was war. Was wird. (Die Wochenschau von Hal Faber)
« Antwort #299 am: 22 August, 2010, 02:16 »
Wie immer möchte die Wochenschau von Hal Faber den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich.

Was war.

*** Unverpixelt scheint die Spätsommersonde auf die norddeutsche Tiefebene, diese Brutstätte von Mastputen und Wahnsinnsideen zum Bildungschip. In ihrem Sommerurlaub im schönen Burgdorf hat unsere Ministerin für Arbeit und Soziales eifrig Studien zum Einsatz der FamilienCard in Stuttgart gelesen, mit der 4,7 Millionen Euro Zuschüsse unter 55.000 Kindern verteilt werden. Was dort von allen Kindern genutzt werden kann, soll bundesweit 1,7 Millionen Kindern und Jugendlichen weiterhelfen. Anders als die neue hessische Familienkarte mit ihrem billigen Barcode sind die Bildungschips Geldkarten, deren Guthaben von handelsüblichen Lesegeräten ausgelesen werden. Mindestens 300.000 zusätzliche Geräte darf die IT-Branche liefern, wenn Geld für Nachhilfe, den Musikunterricht, das Schulessen und das Freibad über die Karte laufen soll. Damit der Bildungschip kein Unterschichtenchip wird oder als Asozialcard ausgrenzt, soll seine Einführung stufenweise ausgedehnt werden, auf alle Kinder, deren Eltern Kindergeld kassieren. Eine weitere Überlegung, die allerdings aus Berlin kommt: Vollends unsichtbar wäre die Stigmatisierung, wenn die elektronische Gesundheitskarte als Börse mitgenutzt wird. Ist es auch Wahnsinn, so hat er doch Methode: Neben staatlichen Hilfen, die nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts ab 2011 geleistet werden müssen, sollen Sponsorengelder auf die Karte fließen. Bildungsgerechtigkeit mit Markenbewusstsein verknüpfen, das darf als Leistung der künftigen Bundeskanzlerin von der Leyen gut geschrieben werden.

*** Ich lernte früh den Wert der Bildung kennen: In meiner Heimatstadt Hannover, deren Schönheiten ich jetzt außen vor lasse, wozu gibt es dieses wunderbare Street View von Google, das 2008 die ganze Schönheit erfasste, durfte ich ab der 9. Klasse Nachhilfe in Mathematik geben. Zuerst für Realschüler, dann für Gymnasiasten. In der Oberstufe mit dem Leistungskurs Mathematik war Nachhilfe meine wichtigste Einnahmequelle und führte direkt zu meinen Sommerjob, das Reparieren und Ausliefern von HP-Taschenrechnern: Bildung ist Kohle bar auf die Kralle. Damit ist es zu Ende, der Verband der Nachhilfeschulen jubelt in einer PDF-Datei genau wie der Verband deutscher Musikschulen, der vom Familienminsterium unterstützt wird. Mit der Chipkarte im Ranzen wird Nachhilfe vom zertifizierten Lehrer mit Lesegerät kommen, der das Geld aus dem Nachhilfe-Geldfach der Karte entnimmt. Anstelle des Jugendamtes kümmert sich ein "Familienlotse" von der Arbeitsagentur um Kind und Chip. Die Jobcenter der Agentur werden zur "Informationsdrehscheibe" mit neuen Datensammlungen beschäftigt, den "Bildungsprofilen". Außerdem sehen sie sich im Nachhinein in ihrer widerwärtigen Drangsalierungspraxis bestätigt: Der Bildungschip als Klassenschranke ist einfach große Klasse.

*** Geschlagene 18 Monate verhandelte Intel, ehe die Übernahme von McAfee in trockenen Tüchern war. Mit 7,7 Milliarden Dollar ist es der teuerste Aufkauf von Intel und ein neuer Kaufrekord für die Sicherheitsbranche. Wer will, kann den offiziellen Äußerungen folgen, nach denen durch Kombination von Hard- und Software ein besserer Schutz für Kundensysteme möglich wird. Wer länger auf die Branche guckt, wird sich amüsiert daran erinnern, dass Intel einstmals selbst Antivirus-Software unter dem Namen LANDesk entwickelte, die Firmen aber absplitterte, nachdem die Antivirus-Komponenten an Symantec verkauft wurden. Verschwörungstheoretiker kommen übrigens auch auf ihre Kosten und erinnern sich an den Intel-Ingenieur Tim May, den Verfasser des Cyphernomicon. Dies ist ein elend langer Text über den Skipjack-Algorithmus, der in die Clipper- und Capstone-Chips wandern sollte, und die Möglichkeit, elektronischen Widerstand gegen diese eingebaute Überwachung zu leisten. Für Intel markierte die Debatte um die Verschlüsselungschips der NSA eine herbe Niederlage, denn die Konkurrenz sollte die Aufträge bekommen. Dem Intel-Ingenieur May war es gestattet, sich an der Kampagne gegen die Chips zu beteiligen, die im Frühjahr 1993 ihren Höhepunkt erreichte. Denn auch Intel sah sich mit dem zu Skipjack gehörenden Gesetz konfrontiert: Zur Kryptografie geeignete Prozessoren sollten mit einem Law Enforcement Access Field (LEAF) ausgestattet werden. So kommt zusammen, was verschwörungstechnisch zusammen gehört: Das Hin und Her um McAfee und die Kooperation oder Nicht-Kooperation mit dem FBI und seinem Magic Lantern wird doch nicht vergessen sein?

*** Achja, die Erinnerungen. Sie verklären viel, erklären wenig. Wie war das noch beim Internet, als alles anfing und das längste Kapitel bei Ed Krol sich mit der Acceptable Use Policy des NSFnet befasste? Das Internet war ein recht freier Raum, der weltweiten Kontakt mit anderen Netzen dann gestattete, wenn der reziproke Zugriff auf Ressourcen anderer Netze gestattet war. Eindeutige Regeln verboten PR-Müll und Werbemüll im Netz: Damit waren auch die Inhalte von Zeitungen gemeint, im Unterschied zu wissenschaftlichen Beiträgen. Daran hielt sich auch strikt das WWW, als es am CERN in der Schweiz gestartet wurde. Nun kommt aus der Schweiz ein wüster Artikel, in dem so gut wie gar nichts stimmt. Seltsamerweise ist es die ehrbare Neue Zürcher Zeitung, die das Plädoyer eines Verlages für einen Zeitungsschutz druckt, der ein "Leistungsschutzrecht nach deutschem Vorbild" haben will. Mit keinem Wort wird erwähnt, dass es dieses Recht noch gar nicht gibt, sondern von Leuten mit kleinem Verstand diskutiert wird. Der Text, der allen Ernstes auch eine staatlich geschützte Alternative zum iPad fordert, beginnt so: "Genau erinnert sich keiner mehr, wann und warum das Internet zum rechtsfreien Raum wurde. Es mag mit der Vervielfältigung von Computerprogrammen und den Musiktauschbörsen begonnen haben oder mit den ersten Manuskripten von noch nicht publizierten Büchern, welche die elektronische Runde machten und gratis gelesen werden konnten." Nein, Herr Neininger, die Sache begann mit wissenschaftlichen Texten, die gelesen und diskutiert werden konnten, um später in gelehrten Büchern zu enden – das alles stand auch nicht "plötzlich weltweit zur Verfügung", sondern entwickelte sich nicht eben schnell, wie ein Blick zu den Nachbarn zeigen kann.

*** Noch gibt es kein Leistungsschutzrecht. Es gibt eine Forderung von Verlegern, die von blasierten Gewerkschaftsfunktionären der Journalisten vertreten wird, die eh nur darum besorgt sind, dass Journalismus in Deutschland eine ungeschützte Berufsbezeichnung ist und nicht durch Schrifttumskammmern geschützt werden darf. Aber das soll ja mit dem Leistungsschutzrecht "vertraglich gelöst" werden. Und es gibt die FDP, die Partei mit schmiegsamen Ansichten, die das Leistungsschutzrecht unter ihre Geld- und Steuer-Fetische genommen hat. Es müsste natürlich Fittiche heißen, aber hey, das ist ein "Snippet", definiert als Textauszug, der die Lektüre eines ganzen Textes (hier des FDP-Parteigrammes) überflüssig macht. Inzwischen ist der Unsinn in Amerika angekommen und produziert neuen hanebüchenen Unsinn wie den, eine Karenzzeit von 24 Stunden für Nachrichten einzuführen, die Aggregatoren wie Google und Bing einhalten müssen.

Was wird.

Noch ist Sommer, wie die Loch-Debatte um das schlimme Street View und das böse Google zeigt. Auch ich finde es ganz schwer furchtbar, wie Google unseren blauen Planeten verschandelt und habe einen Antrag auf Verpixelung der Erde gestellt. Derweil hat Google reagiert und Like.com gekauft, niedlich umschrieben als Software für "Überkreuzvergleiche von Kleidungsstücken". Früher unter dem Namen Riya bekannt, war dies eine Bildersuchmaschine mit der Möglichkeit zur Gesichtserkennung. Freuen wir uns auf den bald kommenden Tag, wenn unsere Verbraucherschutzministerin die neue Google-Technik bei Booble ausprobiert. Eine völlig neue Welle von Verpixelungswünschen ist im Anmarsch.

Anmarsch, Anmarsch, da war doch was? Genau: Die Vorbereitungen für die vierte Demonstration Freiheit statt Angst laufen auf Hochtouren. Unter den Augen vieler Überwachungskameras gehen die Anti-StreetView-Aktivisten auf die Straße und demonstrieren für das Recht am lebenden Pixel. Passend dazu gibt es ein Versprechen, weil die Veranstalter der "Großdemonstration" ziemlich klamm sind. Mein Vorschlag: Einfach die Global Rainmakers mit ihrem Iris-Hoax in Berlin auftreten lassen, auf den selbst kritische Journalisten hereinfallen.

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