Autor Thema: Was war. Was wird. (Die Wochenschau von Hal Faber)  (Gelesen 125365 mal)

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Was war. Was wird. (Die Wochenschau von Hal Faber)
« Antwort #225 am: 05 Juli, 2009, 00:09 »
Wie immer möchte die Wochenschau von Hal Faber den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich.

Was war.

*** "Make Love Hard and Strong! Saug dir einen! Viel Money in mickriger Zeit ..." Heute öffnet jeder Leser dieser Wochenschau klein geratener Gemächte zur Feier des Tages bitte mal seinen Spam-Folder und schaut nach, was im Angebot ist. Potenzmittel, Casino-Gutscheine, billige Replica-Uhren, da fehlen eigentlich nur die aktuellen Steuer-Wahlsversprechen deutscher Politiker und das Gebettel  kunstsinniger deutscher Verleger um Suchmaschinen-Viagra, dann ist der Schwachsinn komplett. Heute vor 72 Jahren stellte die Hormel Foods Cooperation ein neues Produkt vor: Spam. Der glückliche Gewinner eines Preisrätsels erhielt 100 Dollar für den Namen, der offiziell "Shoulder of Pork And Ham" bedeuten soll – doch böse Zungen lästerten schon 1937, dass "Something Posing At Meat" die treffendere Bezeichnung für das Dosenfleisch ist.

*** Noch böser ist die Interpretation als "Spare Parts Animal Meats", bei der Menschen schlecht wird wie in einem zurückgezogenen Werbespot von Microsoft. In diesem übergibt sich eine Ehefrau nach dem Betrachten einer Spammer-Seite, ihr Mann rutscht auf der Kotze aus und bekommt die letzte Würgung serviert. Das war wohl zuviel des Guten. Warum sollte man sich auch übergeben, schließlich ist das "hawaianische Steak" eine echte E-Büchse für hart arbeitende Menschen. Wirklich schlimm wurde es mit dem Spam, als eine völlig humorlose Truppe von Briten, umjubelt von Wikingern, versuchte, ihr Frühstück zu bestellen. Das Resultat kennen wir: Spammen ist im Deutschen ein Verb geworden, wie spammare im Italienischen. Feiern wir Spam, Spam, Spam und noch einmal Spam: Es kann keinen Zweifel daran geben, dass Spam eine kulturelle Leistung ersten Ranges ist, durch die wir endlich wissen, was Frauen wirklich wollern. Man denke nur an den besonders schweineschultrigen phishigen Spam, der dafür sorgen wird, dass ahnungslose Hawaianer an der Kinderpornosperre aufschlagen. Statt Gliedverlängerung gibt es Zugangserschwernis zu den Servern auf Haiti, Jamaica und Santa Lucia.

*** Das Spam und Sperren zusammenhängen, zeigt die einfache journalistische Recherche. Man nehme die Piratenpartei, die gerade ihren Parteitag abhält, suche auf ihrer Website nach dem Begriff Spam und wird fündig. Dann gibt es noch diesen kinderpornografiebesitzverdächtigen Bundestagspiraten, der Verfassungsbeschwerde gegen das Zugangserschwernisgesetz eingelegt hat. Klar wie Klosbrühe! Läuft so journalistische Recherche ab? Offenbar, wenn man den versammelten Unsinn der vergangenen Woche liest, von der Wahl der Kinderpornografie als Exerxierfeld neuer Ideen, komplett mit Verweist auf Päderasten, die dereinst bei den Grünen im großen Bazar lebten. Das ist so einleuchtend wie der Dreh, den ein anderes Qualitätsblatt in den Verkauf von Pirate Bay bringt, durch den die Piratenpartei ihre "Pirate-Bay-Öffentlichkeit" verliert, dafür aber auf allerbeste "Geldwäsche" zurückgreifen kann. Nein, die dubiosen Vorgänge beim Käufer von Pirate Bay sind nicht gemeint.

*** Auf der Suche nach dem passenden Wort für diese verdrehte Aussagenlogik uninformierter Journalisten wenden wir uns der Agnotologie zu, der Wissenschaft von der Produktion von Ignoranz. Das ist die höhere Stufe von FUD. Einfach gesagt kommt in der Wissengesellschaft die Produktion von Nichtwissen gleich nach der Zensur. "Zweifel ist unser Produkt" schrieben die Leute, die im Auftrag der Tabakindustrie die Validität von Studien zu den schädlichen Folgen des Rauchens bezweifelten. Dass die gleichen Menschen später Studien über den Klimawandel bezweifelten und damit gut vernetzt erfolgreich waren, obwohl völlig fachfremd, das gehört zu den überraschenden Erkenntnisse der Agnotologie-Forscher. Apathie, Desinformation, Dummheit, Geheimhaltung, Glauben, Vergesslichkeit und Zensur bilden ein hübsches Instrumentarium, wie man sehr schön an den aufgeregten Artikeln über Piraten beobachten kann. Darauf einen Tocotronic.

*** Aufklärung tut not. Beginnen wir mit den echten Piraten: Die Behauptung, dass ihre Schiffe erste kleine Republiken im Meer der Monarchien waren, steht auf extrem wackeligen Füßen, ist mehr eine fromme Legende. Ob sie wirklich ein Schrittmotor der freien Marktwirtschaft waren und das Aufbrechen verkrusteter Märkte förderten, mag einer wie Franz Böni schreiben, dessen Vorfahren väterlicherseits Piraten waren, die mit fetter Geldkruste in die Schweiz einwanderten. Kommen wir zu den politischen Piraten von heute: Sie sind keine Komplizen der Raubkopierer, sondern hassen das Digital Rights Management. Die Analogie zum Umgang mit einem Buch nach dem Kauf beim Händler mag der Einsicht dienen, dass die Forderung nach einfachen Modellen nicht Enteignung lautet, sondern die Zukunft des Buches gefragt ist:

Der freundliche Buchhändler klärt Sie darüber auf, dass Sie das Buch an maximal drei Familienmitglieder weitergeben können, nicht aber an andere Verwandte, Freunde oder Bekannte. Darüber hinaus können Sie das Buch noch nicht auf dem Weg nach Hause in der U-Bahn lesen, weil Sie es erst über eine kostenfreie Hotline registrieren müssen. Letztlich bekommen Sie den Hinweis, dass das Buch mit einem neuen Spezialdruckverfahren hergestellt wurde, das das Kopieren auf Fotokopierern unterbindet. Dummerweise können Sie das Buch daher nicht mehr bei besonders hellem Licht lesen ...

*** Bekanntlich will jede Generation ihren Kindern eine bessere Welt hinterlassen, nur gelingt das immer schlechter. Bologna und Bachelor ärgern die Älteren, während die Jüngeren und Aufstrebenden vom Satan Lebenslauf gepeinigt werden. Da beruhigt es nicht unbedingt, wenn eine vorbildhafte Politikerin ihren Lebenslauf "aus Platzgründen" einerseits kürzen und andererseits um die gleichlangen Zeilen ergänzen lässt, was ihre Hobbies sind: "Spiel, Sport und Spaß mit Mann, Sohn und Hund; Essen und Klönen mit Freunden." Das macht sie durchaus menschlicher, wäre da nicht ein Rechtsanwalt, der in ihrem Auftrag einen mit Archiv arbeitenden Journalisten rammt, weil dieser "nicht irgendein Blogger ist". Was bleibt, ist Trauer um Pina Bausch. Natürlich gibt es auch journalistische Lichtblicke, aus denen die nächste Generation lernen kann. Nehmen wir nur einen Freispruch aus dieser Woche, der freilich noch nicht rechtskräftig ist. Da hatte ein Journalist eine Bombenbauanleitung online gestellt, was ihm prompt einen Entzug seiner brandgefährlichen Rechner einbrachte.

Was wird.

Oh schöne, heitere Sommerzeit, wenn die Server knallen und der Leser zum Dichter reift:

Ich hoff, die Redaktion ist noch die alte,
bringt Meldungen, heiss und kalte,
und keine political correcte shyce
auf den Servern von Heise

Solange noch die Server tragen, die Gelder in der Kostenloskultur strömen wie der Schweiß auf die Tastatur, wird natürlich weitergemacht, auch wenn erhöhte Terrorgefahr droht, auf dass wir alle bis zum letzten Server vor Angst erstarren. Der Unsinn am Hindukusch geht verstärkt weiter, deshalb weichen die Taliban großflächig aus.

Weiter geht es hier mit dem Sommerrätsel. Wie das Jubiläums-WWWW steht die Ausgabe des traditionellen Lochfüllers ganz im Zeichen von AAL, andere arbeiten lassen. Wer schöne Hardware oder Software-Rätsel vorschlägt, dabei die Wetware als dritte Kategorie nicht ignoriert, der schicke seine Vorschläge.

Ursprünglich war geplant, das Rätsel zum 40. Geburtstag von Unix diesem System und seinen Varianten zu widmen. Denn am 1. August 1969 begann der Monat, in dem das erste "Unics" entstand, soooo alt, dass es nicht mehr rekonstruierbar ist. Ken Thompson schrieb in seinen Erinnerungen:

Bonnie took the kid to visit my family, and she was gone a month in California. I allocated a week each to the operating system, the shell, the editor and the assembler, to reproduce itself, and during the month she was gone, it was rewritten.

Den Vorwurf, dass auf den Servern von Heise einseitig gerätselt wird, ersparen wir uns einfach. Alles ist erlaubt, nur das weitere Rätselraten über Michael Jackson, das ersparen wir uns wirklich, ja?

Quelle : www.heise.de

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Offline Hesse

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Re: Was war. Was wird. (Die Wochenschau von Hal Faber)
« Antwort #226 am: 07 Juli, 2009, 23:18 »
Zitat
...lästerten schon 1937, dass "Something Posing At Meat" die treffendere Bezeichnung für das Dosenfleisch ist.

Ähhhääähhhähhhähhhemmm.....also ich hätte jetzt "as" geschrieben....beides ist natürlich möglich, aber : "etwas das auf Fleisch posiert" (anstatt : "etwas dass sich als Fleisch ausgibt") ginge natürlich eigentlich auch, macht aber weniger Sinn. Aber vielleicht hab ich da auch was falsch verstanden....
-----
Jedenfalls :
Zitat
und keine political correcte shyce

War GUT  ;D
« Letzte Änderung: 07 Juli, 2009, 23:33 von Hesse »

Offline SiLæncer

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Was war. Was wird. (Die Wochenschau von Hal Faber)
« Antwort #227 am: 12 Juli, 2009, 00:24 »
Wie immer möchte die Wochenschau von Hal Faber den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich.

Was war.

*** Seit dieser Woche haben wir eine neue Generation. Vergessen sind die Bobos, die Generation X, die Generation Golf und selbst die Lohas mit ihrem Motto "Shift happens". Auch die gerade noch durchs digitale Dorf gehetzte Generation C64 ist Schnee von Gestern. Was jetzt kommt ist größer, viel größer, denn es geht um die Generation Upload, die die Welt bewegt, und voller Energie im Upload die Selbstverwirklichung betreibt. Die schnell mal ein witziges Videofilmchen macht und hochlädt, um der desorientierten NATO wieder auf die Sprünge zu helfen. Die das alte Motto der Wandervögel, "Mit uns zieht die Neue Zeit" aufgreift und personalisiert: Es ist deine Zeit. Ja, ja, "Reden ohne Reißleine", das ist doch was für die tapferen Jungs in Afghanistan. Oder ist vielleicht das KompZ SonderSwBw gemeint, weil die Generation Upload ja Kommunikationstechnologien nicht als Werkzeuge benutzt, sondern für die Selbstverwirklichung kämpft? Ja, Generation Upload klingt vielversprechend, ganz anders als deutsche Soldaten in Afghanistan, die Brunnenbohrer.

*** Wie es sich gehört, hat die Generation Upload ihre eigenen Helden. Da wäre etwa Sascha Lobo, der mit der steilen Tolle vom Online-Beirat der SPD. Held wurde der bekennende Fan des Taxifahrens und des iPhone-Twitterns mit einem Auftritt im Bus, komplett mit irgendeinem Vertragstelefon von Vodafone. Das muss Mut gekostet haben, alle Achtung, auch wenn ein alter Freund aus Bobo-Zeiten feinsinnig bemerkt, dass ihn das alles "an eine an Kokain berauschte Partygesellschaft von Millionären" erinnere, die "auf der Suche nach billigen Mädchen durch ein tiefrotes Arbeiterviertel ziehen". Wie überhaupt das Kampagnengesamtkonzept zum Brand Refresh der roten Vodafone enorm mutich ist, gewissermaßen ein Neues Evangelium produziert: "In der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: Ich habe die Welt besiegt...", passend zum Geburtstag des Taliban von Genf. Man muss schon den Bundestagspiraten zitieren, um zu verdeutlichen, wie mutich Vodafone mit der Generation Upload ist, immerhin die Firma, die sich ausdauernd für Netzsperren und Zensur engagiert.

*** Schon wieder dieses ausgelutschte Thema? Ja, es muss leyder sein. Bekanntlich verfügt Indien über eine ausgedehnte Zensur-Infrastruktur im Internet – die vom Comic-Zeichner Deshmukh aufgebaute Site Save Savita Babhi dokumentiert dies mit vielen Details, wenn sie zu erreichen ist. In dieser Woche wurde dort kräftig gefeiert, denn nach 150 Jahren ist dort die Homosexualität wieder straffrei. Bis dahin wurden Websites, die schwule Pärchen zeigten, umstandslos gelöscht, die Provider verwarnt. Save Savita Babhi ist als Website gegen Zensur, die Antiblockier-Tools verfügbar macht, übrigens aus dem pornografischen Comic Savita Babhi entstanden, der Opfer der indischen Internet-Zensur wurde. Ich erwähne dies, weil die deutsche Familienministerin Ursula von der Leyen behauptet, dass man nichts machen kann, wenn Server mit Kinderpornografie in Indien stehen. Eine deutsche Ministerin lügt ungeniert – willkommen in der Vorhölle der Zensur. Warten wir nur noch auf die Leitautoren der Generation Upload, wenn die bestallten Schmierfinken der öffentlichen Meinung erklären, wie das mit der Demokratie in Indien ist, die den Unterschied ausmacht.

*** Zwischen dem Holiday Inn und dem Hotel Intercontinental in Kairo liegt ein ausgedehntes Einkaufszentrum namens Citystars. 643 Läden gibt es, von Dolce & Gabbana bis Zara. 80 Journalisten aus aller Welt durchquerten tagelang den Konsumdschungel, um über die Finals des Imagine Cups von Microsoft zu berichten. Als guter Journalist bemüht man sich, auch von der Welt abseits der Code-Duelle zu berichten. Doch die Gespräche liefen nach einem einzigen Muster ab."Aus welchem Land kommst du?" "Deutschland." "Mörder!" Der Tod der Ägypterin Marwa Al-Sherbini beschäftigt die Menschen weit mehr als alles andere. Selbst die Vermittlungsrolle Ägyptens im Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern ist unwichtig geworden, selbst die sonst alles überragende Fußballbegeisterung wird klein gehalten. Schon in der Halbzeitpause des Kicks zwischen Ruanda und Ägypten wird wieder über die "Kopftuchmärtyrerin" diskutiert. Die Diskrepanz zwischen der routinierten Behandlung des Mordes in einem Dresdener Gerichtssaal durch deutsche Medien und der Erschütterung im arabischen Raum ist enorm. Wieder einmal ist für die Menschen der Beweis erbracht worden, dass der Westen den Islam hasst. In Deutschland, ja, da gibt es keinen Raum für Islamophobie. Nur das ständige Gefasel von der zunehmenden Gefährlichkeit des islamistischen Terrors zur Bundestagswahl. Und dann ist da noch eine geradezu süffisante, gutmenschliche Genugtuung.

*** Im Wettbewerb selbst sorgte eine Eiweißproduktionsmaschine aus Südkorea für Aufsehen. Die mit einem Handy steuerbare Käferzucht ganz nach dem Geschmack der Generation Upload gewann nicht nur den Wettbewerb, sondern führte zu Diskussionen über Lebensmittel. Nach dem Analogkäse und den Wasabi-Erdnüssen aus Algenschlamm stehen gerade die Surimi Garnelen, gefangen (PDF-Datei) im Zentrum der Kritik. Korrekt ist es Krebsfleischimitat, geformt aus Fischmuskeleiweiß. Das müsste man mit den Käferlarven eigentlich auch hinbekommen können. Völlig richtig sah hier die Jury des Microsoft-Wettbewerbes einen Riesenmarkt im Entstehen, geboren in der U-Bahn von Seoul, als TV-Sender von einer Hungersnot in Nordkorea berichteten, die Menschen zum Essen von Larven brachte. Passend zum Geburtstag des großen Sperrtextlers Thomas Bowdler schlage ich "Freudenfleisch" vor und verkneife mir die Rede vom MS-Burger.

Was wird.

Mit einem neuen Betriebssystem für Millionen von Computer kommt Leben in die abgeflaute große Systemdebatte. Die Schlachten werden wohl mit Netbooks ausgetragen, die auf der IFA eine wichtige Rolle spielen sollen. Zu den kuriosen Ankündigungen besonderer Art dürfte die Mitteilung von IBM gehören, dass man an der IFA teilnimmt. Wer auf OS/2 tippt oder auf das bröckelnde Notes-Imperium, ist von vorgestern. IBM tritt bei den Home Appliances an, wie Saeco, Electrolux oder Dyson-Staubsauger. Mit Cloud Computing für das "Smarte Zuhause", damit das "Wohnen eine Zukunft" hat. Lebst du schon oder schraubst du noch, könnte man fragen – oder gleich mal voweativ eine Meldung von IBM bearbeiten. Am Dienstag startet passend zur IFA die Veranstaltung Ballack im Kühlschrank.

Es geht nur um ein paar Tausend Testkarten, insofern könnte man die Entscheidung vielleicht verstehen, eine Root-CA ohne Backup zu betreiben. Wer diese Entscheidung bei einer Testreihe der elektronischen Gesundheitskarte getroffen hat, ist derzeit noch unklar, doch die Außenwirkung ist eindeutig. Da mögen die Betroffenen betonen, dass es nur um abstrakte Tests geht, bei denen keine medizinischen Echtdaten verwendet werden – das Misstrauen wächst weiter. Was, wenn bei den konkreten Tests auch so gearbeitet wird? Genau wie die labbrige Internetsperre schwere juristische Bedenken provoziert, könnte es der elektronischen Gesundheitskarte ergehen. Man sollte genau auf die Signale aus Berlin achten, in diesem Fall auf die, die der Berliner Datenschützer Dix unter Verweis auf eine EU-Entscheidung gegen Finnland von sich gibt: Das Patientengeheimnis ist ein Menschenrecht! Doch halt, wir sind schon weiter. Wenn sich am Donnerstag das CAST-Forum mit Karten-Großprojekten beschäftigt, steht gleich die europäische Gesundheitskarte auf dem Programm. Da haben wir hier es im derzeit arg verregneten deutschen Sommer doch viel einfacher, wir können Großprojekte meiden und uns demnächst dem Sommerrätsel widmen. Schön schwere Rätselvorschläge für Hard-, Soft- und Wetware werden immer noch entgegengenommen.

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Offline Hesse

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Re: Was war. Was wird. (Die Wochenschau von Hal Faber)
« Antwort #228 am: 12 Juli, 2009, 22:14 »
Zitat
"Aus welchem Land kommst du?" "Deutschland." "Mörder!" Der Tod der Ägypterin Marwa Al-Sherbini beschäftigt die Menschen weit mehr als alles andere. Selbst die Vermittlungsrolle Ägyptens im Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern ist unwichtig geworden, selbst die sonst alles überragende Fußballbegeisterung wird klein gehalten. Schon in der Halbzeitpause des Kicks zwischen Ruanda und Ägypten wird wieder über die "Kopftuchmärtyrerin" diskutiert. Die Diskrepanz zwischen der routinierten Behandlung des Mordes in einem Dresdener Gerichtssaal durch deutsche Medien und der Erschütterung im arabischen Raum ist enorm.

Wobei wir mal ganz klar festhalten wollen, dass es sich beim Täter um einen eingewanderten Russen gehandelt hat. Was im Grunde relativ Wurscht ist, ob nun Russe, Spanier, Türke oder whatever....jedenfalls haben die Ägypter da irgendwie nur die halbe Nachricht gelesen...

Offline Jürgen

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Re: Was war. Was wird. (Die Wochenschau von Hal Faber)
« Antwort #229 am: 12 Juli, 2009, 22:42 »
Klar, wer sch... drauf ist, der liest nicht die "Details", weil er nicht wissen und verstehen will, sondern hassen und daraufhin möglichst brandschatzen und töten.
Hinzu kommt, dass sich auch Journalisten oft genau so in ihren Berichten verhalten, filternd, zensierend, verdrehend, aufhetzend, anstiftend.
Man denke bloss an die leidige Blöd-Zeitung.
So geht's weltweit, weil der grösste Teil der Menschheit bei'm Abstieg von den Bäumen leider ausgeglitten und schwer auf den Kopf gefallen ist...
Kein Support per persönlicher Mitteilung!
Fragen gehören in's Forum.

Veränderungen stehen an. Dies ist der bisherige Stand:
28,x°,23.5°,19,2°,13°Ost
,1mØ Multifeed, mit Quattro LNBs; Multiswitches 4x 5/10(+x) - alle ohne Terrestrik und modifiziert für nur ein 12V DC Steckernetzteil (Verbrauch insgesamt 15 Watt)
1mØ mit DiSEqC 1.3/USALS als LNB2 an DVB-S2 STB, aktuell 30°W bis 55°O
1.) FM2A88X Extreme6+, A8-6600K (APU mit 4x 3,9 GHz und Radeon HD8570D), 16GB DDR3 1866, 128GB SSD, 3TB HDD, Win10 x64 Pro 1909 / 10.0.17763.107, Terratec T-Stick Plus (für DAB+), Idle Verbrauch ca. 35 Watt
2.) FM2A75 Pro 4, A8-5600K (APU mit 4x 3,6 GHz und Radeon HD7530D), 8GB DDR3 1600, 128GB SSD, 2TB HDD, Win10 x64 Pro, Idle Verbrauch ca. 45 Watt
3.) Raspberry Pi 512MB u.a. mit Raspbian
4.) GA-MA770-UD3, Phenom II x4 940, 8GB DDR2, Radeon HD6570, 2TiB, USB 3.0, 10 Pro x64 (+ XP Pro 32bit (nur noch offline)), Ubuntu 10.4 64bit, Cinergy S2 USB HD, NOXON DAB+ Stick, MovieBox Plus USB, ...

Samsung LE32B530 + Benq G2412HD @ HDMI 4:2; Tokaï LTL-2202B
XORO HRS-9200 CI+ (DVB-S2); XORO HRT-8720 (DVB-T2 HD)
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YAMAHA RX-V663 (AV-Receiver); marantz 7MKII; Philips SHP2700 ...
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Was war. Was wird. (Die Wochenschau von Hal Faber)
« Antwort #230 am: 19 Juli, 2009, 07:00 »
Natürlich möchte die Wochenschau von Hal Faber wie immer den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich. Aber sie ist traditionell in diesen Sommertagen auch mehr: Ein Sommerrätsel, das die Hirnwindungen vor der Austrocknung bewahren soll im schrumpfenden Sommerloch.

Was war.

*** Sommer, Sonne, Schweinegrippe! Vor allem aber Sommer! Die hohe Zeit der Nachrichtenproduktion ist angebrochen, wo nur noch anspruchsvolle Themen zählen. In Gedenken an "Sammy", den mörderischen Kaiman, und "Kuno", den Killer-Wels, ist das Sommerloch ausgebrochen, ausgerechnet in Schleswig-Holstein, wo "Harry", der Ministerpräsident die Schnauze voll hat und zum Walkampf bläst. Zuvor plätscherte es doch so behaglich an den Nordstränden, eine Arbeitsplatzgarantie hier, ein paar Millionen da für einen Banker, der Grundlagen für die Neuausrichtung gelegt hat. Kann ja nicht jeder sowas tolles Ausrichtendes machen, da treibt man schnell kieloben, hoch im Norden, auf den Strand zu.

*** Ja, toll finden sich viele, aber manchmal schaut man besser genauer hin. Wenn es um Kontrolle und Überwachung geht, ist die Linke nicht zwangsläufig auf Seiten der Bürgerrechte – zumal dann nicht, wenn sie an der Regierung ist. Das verwundert eigentlich nicht, bedingen doch staatlicher Dirigismus oder gar Planwirtschaft und ein sozialistischer Wohlfahrtsstaat selbst ein gerüttelt Maß an Überwachung und Kontrolle. Wenn's dann auch noch der Absicherung des Regimes dient, wie gerade bei einigen der lateinamerikanischen neulinken/populistischen Regierungen zu beobachten, dürften die Protagonisten dies als erwünscht und keineswegs nur als Nebeneffekt betrachten. Umso skeptischer betrachtet man die Anti-Überwachungsstaat-Proteste der Linken in der Opposition, da sie rein machtpolitisch begründet sind. Viel besser machen es die sich selbst als technische Elite einschätzenden Gruppen aber auch nicht – träumen zwar viele der Nerds von einer Art elektronischer politeia, in der die technische Elite dem Volk mal so richtig vorführt, wo's mit der Internet-Freiheit langgeht, so zeigt sich dann, wenn es ums Geschäft geht, dass eben dieser technischen Elite das Geld-Hemd doch näher ist als der Freiheits-Rock.

*** Aber lassen wir das, es ist ja Sommerloch. Aber das schrumpft schon wie das Bruttosozialprodukt, da heißt es standhaft bei den Grundlagen bleiben und die hören hier immer noch auf den Namen Sommerrätsel. Zehn Fragen aus den Bereichen Hardware, Software und Meatware warten darauf, von den Lesern dieser kleinen Wochenschau gelöst zu werden. Nach Beschwerden über enigmatische Vergangenheitsfixierung der Rätselei im letzten Jahr sind die Fragen diesmal aktueller und einfacher, damit die ganze Familie ihren Spaß haben kann. Zu Gewinnen gibts aber auch dieses Mal wieder nix außer der inneren Befriedigung, all die ahnungslosen Nerds in Grund und Boden gebesserwisst zu haben.
Den Anfang macht die Hardware, passend zum Jubiläum eines großen Ereignisses, eines Riesenschrittes für die Menschheit. Frage 1 startet natürlich kindergartenleicht: 18.15.19.0 5.20.20.0 1.0.0.0 18.15.3.0 11.19.0.0 Tja, welches Ereignis ist hier gemeint?

*** Oh friedliche Sommerzeit. Gemütlich schleppt sich die Schweinegrippe aus Mallorca kommend durch die norddeutsche Tiefebene. Man döst am Dümmer mit leichtgebauten, auch Googlern verständlichen Texten wie der unlöschbaren Lektüre über Ada Lovelace, dieser großen Liebe von Konrad Zuse, für die er eigens den Computer erfand. Ja, Literatur macht's möglich, dass Computer doch träumen können: Ada ist die virtuelle Traumfrau, sein tiefstes Geheimnis, die 'ewig-weibliche Triebkraft', die ihn hinzog, wenn schon sonst niemand es machte. So legten Ada und Konrad, die Zufrühgekommenen mit binärer Lust ein Ei. Enorm, was die Kinder tapfer ausbaden müssen, während sie schon das Zuse-Jahr vorbereiten.

Frage 2: Welches Gerät steckt hinter dieser kleinen Bastelei?

Frage 2, während die jüngeren Kinder mit Förmchen am Strand spielen und die älteren sich wundern, was aus der dreidimensionalen Nicht-Marke Lego wird, kommt die Frage ganz spielerisch daher: Welches Gerät steckt hinter dieser kleinen Bastelei ?

*** Nicht alle können am Dümmer liegen, einige müssen ja klüger werden oder in der Hitze für den anstehenden Wahlkampf büffeln. Wie lebenslanges Lernen einen Lebenslauf beeinflusst, lernt gerade die SPD-Politikerin Hannelore Kraft, die bereits in der Wochenschau erwähnt wurde. Wir können nach einem ersten Gerichtstermin immerhin dazulernen, dass man nicht den Namen einer Firma in den Lebenslauf schreiben soll, wenn man einmal in einer Firma gearbeitet hat. Nur bei Praktika soll man die Firma erwähnen, wegen der Kompetenz. Wieder einmal zeigt sich hier die dämonische Fratze von Satan Lebenslauf. Weil dieser Generation einfach keine Freizeit mehr verbleibt, verlinke ich fürbittend vor dem rosa Einhorn und dem fliegenden Spaghettimonster, diesen jungen Seelen doch einen Coolen Sommerspaß zu gönnen.
Und komme damit zur Frage 3: Die Flipflops stehen für ein Generationenproblem, eines, das nicht einfach mit einer Tapete zugekleistert werden kann, sondern weitgehend unerforscht ist.

*** Die Mondlandung der Amerikaner beschäftigt die Deutschen an diesem Wochenende mehr als die Amerikaner. Besonders Schlichte beschreiben da den Apollo Guidance Computer nach ausgiebiger Konsultation der Wikipedia. Sie wundern sich über die schwachen Rechenleistungen, die von modernen Waschmaschinen übertroffen werden, die regelmäßig Socken aus der Maschine rausrechnen müssen. Dann hatten die Computer, Schreck lass nach, keine grafische Oberfläche und keinen berührungssensitiven Bildschirm. Mit 100 Codes wie 06 44 mussten Befehle eingegeben werden – unvorstellbar, wenn man nur ein iPhone zum Vergleich kennt. Dann sollte man doch lieber am iPhone den Funkverkehr mitlesen, der live getwittert wird. Den Vogel schießt ein kluges Blatt ab, dass die Verschwörungstheoretiker imitiert und Promis befragt, was sie zur Mondlandung gemacht haben. Merkels und Steinemeiers Erlebnisse gibt es derzeit nur in einer gebloggten Zusammenfassung. Ach ja: Vor vierzig Jahren taten mir alle Knochen weh. Ich habe die Mondlandung am Fernseher in einem kleinen Hotel bei Genf verfolgt, nachdem ich von Andorra bis in die Schweiz den lieben langen Tag und die halbe Nacht das Gaspedal bedienen durfte. Der Journalist, mit dem ich Jungspund ohne Führerschein unterwegs war, hatte im Krieg sein Bein verloren und sich in den Bergen die Prothese ruiniert.
Zwangsläufig folgt Frage 4, ein Leser-Vorschlag: Wo sind die Original-Bilder der Mondlandung?

Frage 5: Was zeigt dieses Bild?

Frage 5 folgt auf den berühmten Fußabdruck und bringt uns in die Gegenwart zurück: Was zeigt das Bild ?

*** Im anlaufenden Wahlkampf haben Parteien immer ein offenes Ohr für ihre Wähler. Das sollte man ausnützen. Im Fluss der vielen Nachrichten dieser Woche ging ein kleiner Brief etwas unter, den ein SPD-Referent an einen schrieb, der in Zukunft alternative DNS-Server nutzen will. In ihm heißt es: "Hingegen die Pädophilen, die um ihre Neigung wissen und diese bekämpfen, danken uns, da sie nun nicht mehr Gefahr laufen, versehentlich auf entsprechende Seiten zu stoßen." Bis heute sind alle Anfragen, entsprechende Dankesbriefe oder Dankesmails von Betroffenen bei aller gebotenen Anonymisierung einmal sehen zu können, von der SPD unbeantwortet geblieben. Eigentlich erstaunlich für eine Partei, die den künftigen Bundeskanzler stellt. Die breite Unterstützung von dankenden Pädophilen kann gar nicht hoch genug veranschlagt werden, auch wenn Peter Maffay und seine Tabaluga-Gang bereits kräftig für Frank-Walter trommeln.

Frage 6: Worum geht es hier?

So schmiegt sich Frage 6 in den Diskurs: Im Bild ist das untere Drittel einer klassischen IBM-Lochkarte zu sehen. Ja, die mit 25 Zeilen, die einstmals den Bildschirm begrenzten. Worum geht es im Bild ?

*** User-agent: *
Disallow: /
Worum es hier geht, ist auf den ersten Blick sofort klar. Es ist Googles Antwort auf das Gejammer der Verleger,die Schutz vor Google suchen und gleichzeitig Kohle von Google fordern. Die Antwort ist schlicht gehalten, technisch nachvollziehbar und dennoch unvollständig (Disclaimer: der kleine Verlag in der norddeutschen Tiefebene ist mit dabei, beim Gejammer wie beim Profitieren von der neuen Technik). Denn bei all den Maschinencrawlern der Anbieter und den vielen netten Links auf die "kostenlos" verfügbaren Nachrichten gibt es viele Angebote, die Texte komplett kopieren, natürlich kostenlos und die Lage ausnützen, das juristisch nicht gegen sie vorgegangen wird.

Frage 7: Um welches Hirn geht es hier?
Frage 8a: Welches Logo passt nicht in die Reihe?
Frage 8b: Welches Logo passt nicht in die Reihe?
Frage 8c: Welches Logo passt nicht in die Reihe?

*** Und sonst so? Am vergangenen Freitag ist Leszek Kolakowski gestorben. Seine Arbeit hat unter anderem dafür gesorgt, dass die Erinnerung an bedeutende Denker wie Ludwig Krzywicki und Stanislaw Brozowksi wach blieb. "Hätten nicht die neuen Generationen unaufhörlich gegen die ererbte Tradition revoltiert, würden wir noch heute in Höhlen leben. Wenn die Revolte gegen die ererbte Tradition universell wird, werden wir wieder in Höhlen leben." Am Geburtstag von Nelson Mandela darf natürlich Free Nelson Mandela nicht fehlen, diesmal in der Version mit Amy Winehouse.

Was wird.

Es ist ganz kurz, schließlich ist jetzt die Gefahr groß, ins Sommerloch zu fallen.

Frage 9: Was macht diese Maschine?

Frage 9 ist schlicht ein Foto, das auf ein bald anstehendes nettes Sommerfestival verweist: Was macht die Maschine im Bild ?
Frage 10 schließt sich an, auch wenn es Winter werden wird, ehe diese so beschriebene "Maschine mit dem Ping" aktiv wird. Nur Lösungen mit dem korrekten Bildverweis werden akzeptiert! Um welches die Privatsphäre schützendes Produkt handelt es sich, das in einer aktuellen Pressemeldung dieser Tage so beschrieben wird: "Wer sich in einer großen Gruppe befindet und sich dringend danach sehnt, kurz verschwinden zu können, dem helfen wir mit unserer Erfindung, diesen Wunsch nach Privatsphäre im öffentlichen Umfeld schnell und stufenweise umsetzen zu können."

Quelle : www.heise.de

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Was wirklich war - Auflösung des ersten Sommerrätsels
« Antwort #231 am: 20 Juli, 2009, 18:45 »
Der Montag geht, die Aufklärung kommt - in kleinen Schritten. Insgesamt kann sich die Bilanz des ersten Sommerrätsels sehen lassen: Von den zehn Fragen wurden zwei nicht gelöst. Eine Frage lief in die Irre.

Beginnen wir mit Frage 1: Vor 210 Jahren wurde der Stein von Rosetta von den Franzosen gefunden und vom Franzosen Champillon weitgehend entschlüsselt. Man mag sich darüber streiten, ob es nur das Stolpern über ein Stück Geröll war oder ein Riesenschritt. Jedenfalls erschloss sich der Menschheit mit dem 762 Kilo schweren Brocken eine ganze Welt, während die 21,55 Kilo Mondgestein von Apollo 11 nur ergaben, dass die Mondoberfläche vor 4,5 Millionen Jahren geschmolzen war. Außerdem wissen wir dank dem seit 40 Jahren funktionierenden Lunar Laser, dass sich der Mond von uns entfernt, und zwar mit 3,8 Zentimetern pro Jahr. Das tut der Stein von Rosetta im British Museum nicht. Die Chiffrierung war simpel, doch eigens für die Generation Upload in einer Art IP-Format gestaltet, wobei das Auffüllen mit Nullbytes wie bei einer seriellen Leitung an "alte Zeiten" erinnern sollte.

Keine Chancen hatte auch der Mechanismus von Antikythera in Frage Nummer 2. Sie wurde gelöst, obgleich die verwendete Illustration auf ein Squeak-Programm verweist, das für das Projekt "One Laptop per Child" entwickelt wurde. Immerhin ein netter Verweis, was bei OLPC unter aufklärendem Lernen verstanden wird, ein passender Vortrag (PDF-Datei) zur Feier des Unix-Geburtstages vor 40 Jahren.
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Dagegen verlief sich die Frage 3 im Ungewissen, geschuldet wohl der unpräzisen Fragestellung. Denn das Generationenproblem der Flipflops ist ein Problem der Computergeschichte. Eigentlich hätten die ersten Computer nach 1919 mit dem FlipFlop-Schaltkreis von Eccles und Jordan gebaut werden müssen. Tatsächlich setzte diese Entwicklung aber erst 1941 ein. Bis heute ist das Rätsel der FlipFlop-Legende ungelöst.

Die vierte Frage beschäftigte sich schließlich mit der Mondlandung und war, wie von Lesern gewünscht, eine Fangfrage. Während etliche Abhandlungen sich mit den offenbar von Norman Mailer geschriebenen Sätzen beschäftigen, die Neil Armstrong aufsagen sollte, beschäftigen sich nur wenige Menschen mit den verlorenen Aufzeichnungen der Apollo-11-Mission. Immerhin: Nachdem der Verlust festgestellt worden war, hatte die NASA das strikte Verbot zur Datenlöschung eingeführt. Der Mars kann kommen.

War die Abbildung eines europäischen Root-DNS-Servers in Frage 5 schnell abgehakt, so erwies sich Frage 6 als harte Nuss. Ein Ausschnitt aus einer Lochkarte war zu sehen und wurde vielfach der GEZ zugeordnet. Tatsächlich bezog sich die Frage auf eine im WWWW erwähnte Geschichte: 1975 verteilten die Jungsozialisten in der SPD-NRW im Zuge der Rotfunk-Debatte 250.000 "Computerkarten", auf denen Jugendliche die Sendung Radiothek durch entsprechende Lochung bewerten sollten. "Lesen - Lochen - Zurückschicken!" forderte die Aktion und proklamierte: "Computer stehen auf der Seite des Fortschritts."

Frage 7 geht auf eine Idee von Claude Shannon zurück und zeigte eine Bastelei des Genies. Shannon behauptete, dass Menschen Mustern folgen, selbst wenn sie zufällige Werte einzugeben meinten. Seine abgebildete putzige Maschine mit dem Mondgesicht bewies seine Annahme. In 60 Prozent aller Einsätze konnte der Computer richtig angeben, ob sein menschliches Gegenüber im nächsten Zug die 0 oder 1 wählt. Das Bild entstammt einer Ausstellung des Heinz Nixdorf Museumsforum, die ab November über den Jongleur der Wissenschaft informiert.

Frage 8 gehört zum speziellen Logo-Rätselraten, das auf Visitenkarten vergangener Zeiten setzt. Das erste Bild zeigt das Logo von Silicon Graphics, das zweite das Logo der Theos Software Corporation während das dritte Logo zu MIPS Technologies gehörte, bevor die Firma von Silicon Graphics aufgekauft wurde. Die Software Theos hat in der Hardware-Reihe nichts zu suchen.

Richtig hart wurde es in Frage 9 mit einer Maschine, die Festplatten zu Schrot verarbeitet. Einige Leser tasteten sich ganz nah ran, andere vermuteten die "Internet Hate Machine" in zeitgemäßer SPD-naher Verpackung, doch handelt es sich hier um ein Angebot, das auf dem OpenAir-Festival Hacking at Random (HAR 2009) genutzt werden kann. Der Daten schützende Shredder soll für HAR werben, das kaum noch Werbung braucht: In wenigen Stunden läuft der Vorverkauf der Einlasskarten ab und stolz twittern die Organisatoren, dass man nahezu ausverkauft sei.

Die letzte Frage 10 wurde wiederum postwendend gelöst: Wer in naher Zukunft Kapuzinermenschen in der Menge sieht, mag an Grufties denken oder diese Mittelalterspiele, die im Sommer populär sind. Tatsächlich handelt es sich um "Privacy to Go", einen Privatsphärenschutz nach Vorbild der bekannten Kopfbedeckungen für Verschwörungstheoretiker.

Quelle und Links : http://www.heise.de/newsticker/Was-wirklich-war-Aufloesung-des-ersten-Sommerraetsels--/meldung/142259

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Was war. Was wird. Darin schon wieder Rätsel einer lauen Sommernacht
« Antwort #232 am: 26 Juli, 2009, 00:13 »
Natürlich möchte die Wochenschau von Hal Faber wie immer den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich. Aber sie ist traditionell in diesen Sommertagen auch mehr: Ein Sommerrätsel – hier der zweite Teil –, das die Hirnwindungen vor der Austrocknung bewahren soll im schrumpfenden Sommerloch.

Was war.

*** "Die Menschen machen ihre eigene Geschichte, aber sie machen sie nicht aus freien Stücken ..." Denn das wär ja noch schöner, Herr Marx. Freie Stücke, wo kämen wir da hin, wo es schon freie Musik gibt und dieses schlimme "freie Internet." Geschichte in ganzen Stücken nannte man in meiner Jugend Einakter, gelegentlich auch Bauernschwank. Eine solche, höchst eigene Geschichte wurde in Deutschlands flensgestähltem Norden geschrieben, wo "Harry" schon mal die Wahlen vorgefahren hat. Besonders dämlich hat sich dabei übrigens die SPD angestellt: Weil eine SPD-Abgeordnete partout nicht aus dem Urlaub kommen wollte, scheiterte die Stilllegung von Krümmel. So und nicht anders wird Geschichte gemacht, wenn aus freien Stücken weggeblieben wird.

*** Philosophisch so ergiebig wie ein kleines Steak ist auch ein Blick zum Bundesverfassungsgericht und seinem ätzenden Urteil zum BND-Untersuchungsausschuss mit dem steingemeierten Quatsch über den "Kernbereich exekutiver Verantwortung", in den nicht mal Abgeordnete gucken dürfen, wenn sie prüfen wollen, wie da Geschichte gemacht wurde. Vielleicht macht so auf eine maulwurfartige Weise der Fall Murat Kurnaz doch noch ein hübsches Stückchen Geschichte? Mit dieser Vorrede bin ich mittendrin im Thema, beim zweiten Teil des Sommerrätsels. Nach der Hardware geht es diesmal um Meatware oder Whetware, jedenfalls um den Menschen, der IT-Geschichte macht. Natürlich nicht aus freien Stücken, iwo. Nehmen wir nur die Generation Upload und ihre Geschichte einer großen Peinlichkeit. Vreiwillige Geschichte oder Vodafone, das ist hier die Frage. Immerhin geht es um eine Firma, die in einem einzigen Berichtsquartal 1,5 Millionen Nutzer in Deutschland, Spanien und Italien verloren hat und händeringend eine neue Generation sucht, weil sie nur noch in Indien wächst (7,6 Millionen Nutzer plus).

Keine Frage, sondern der fröhliche kleine dicke Mönch.

*** Wo kämen wir dahin, wenn Menschen wirklich aus freien Stücken Geschichte machen und sich einfach so ein iPhone oder G1 zulegen, wie die Generation Upload? Beim freien Willen gilt bekanntlich Catch-22. Weder hat sich Richard Stallman freiwillig dafür entschieden, der fröhliche kleine dicke Mönch der sieben Freiheiten zu sein noch wollte Bill Gates diesen Hobbyisten zum Durchbruch verhelfen. Ich erinnere an den ersten Teil dieses Sommerrätsels in der vergangenen Woche. Dort wurde in der letzten Frage dieser auf seine Privatsphäre bedachte Mensch geraten – was ist, wenn er am Stück verfrachtet wird, so talibanmäßig angezogen?

*** Gute Rätsel beginnen so einfach wie die Frage, ob Microsoft am Tiefpunkt seiner Geschichte angelangt ist. Aber das wäre ein Fall für die Kristallkugel, nicht für den rätselliebenden Codebreaker.
Dann schon lieber eine richtige Frage 1: Welche empfindliche Niederlage kassierte dieser Mensch, heute ein Titan der IT-Szene, im Jahre 1982?
Frage 2 schließt sich an und ist schon wesentlich komplizierter – nur nicht für die Elite unter uns. Zugegeben, nach dem in dieser Woche veröffentlichten Geständnis der Madeleine Schickedanz (Vermögen von 3 Milliarden auf 27 Millionen gesunken, daher vom Garten und Discounter lebend) ist Elite auch irgendwie Maloche für das große Ganze.
Die elitäre Frage 2 ist daher schlicht gehalten: Um wem geht es hier eigentlich?

*** Mit dem Auftritt der Piratenpartei haben auf toten Bäumen schreibende Kollegen immer noch enorme Schwierigkeiten. Nehmen wir nur die verkalkten Besitzstandswahrer der tageszeitung, die gern grün knuscheln, aber nicht mehr recherchieren können. Ein Artikel über die Wandlung der Freaks beginnt mit dem geheuchelten Einstieg "Wie konnte aus den eigenbrötlerischen Sonderlingen von früher eine politische Bewegung werden?" Weiß die neue Jack-Wolfskin-konforme Tazze nicht mehr, dass in ihren Räumen auch der CCC gegründet wurde? Das Märchen vom unpolitischen Programmierer ist mindestens seit 30 Jahren überholt, kritische Informatiker gibt es schon lange.
Daher Frage 3: Wer wird in seinem Heimatland ein großer Politiker genannt, wer ist im Ausland jedoch nur als gefeierter Star eines bestimmten Programmierstils bekannt geworden?

*** Übrigens machen nicht nur Menschen Geschichte. Das können auch Katzen. Der Beweis ist die Geschichte des Internet, das bekanntlich eigens für die ungehinderte, atomschlagsichere Verbreitung von Katzencontent konstruiert wurde. Natürlich spielen dabei auch Hunde eine Rolle, aber eben nur in katzengerechter Form als freundlich bellende Wächter ohne Futterneid. Daran hatte ein sicher ein gelber Labrador seinen Anteil.
Frage 4: Wie hieß der Hund mit vollem Namen und was wurde aus seinem Rufnamen?
Die Besitzerin des Hundes fing in jenem Jahr als Administratorin an, als an derselben Universität eine Frau ihren Doktor in Informatik oder eben Computer Science machte. Sie ging danach in die Forschungslabors von IBM, schied aber frühzeitig aus, um den Kampf gegen eine bestimmte Art von Computern aufzunehmen.

Frage 5 lautet daher: Wer kämpfte hier gegen welche Computer, mit wechselhaftem Erfolg?

*** In alten Hundetagen wurden neue Firmen nach ihren Gründern benannt, und wenn es denn nicht reichte, wurde auch schnell mal ein Gründer erfunden, wie beispielsweise der Goldgräber Frank Borland, den ein gewisser Franzose namens Phillipe Kahn kreierte. Dann gab es einen Exzentriker, der seine Datenbank "Girls" nannte, ebenso die Firma. Das kam nicht so gut an, also wurde man mit Pick Systems seriöser. Obwohl – solange es die Comdex in Las Vegas gab, hielt Gründer Dick Pick an der Tradition fest, auf Lapdance spezialisierte "Girls" als Standpersonal zu engagieren.
Damit ist die Frage 6 angemessen vorbereitet. Wie in der letzten Woche geht es um Firmen-Logos von Visitenkarten: Welche Firma passt nicht in die Reihe der folgenden vier Bilder? Welcher Firmengründer wird gesucht? Nutzlose Fleißpünktchen gibt es für die Nennung der einzelnen Firmen.

Frage 6: Welche Firma passt nicht in die Reihe der vier Bilder?

*** Was gibt es schöneres im Sommer als eine zünftige Afghanistan-Offensive? Da machen Menschen Geschichte, indem sie unermüdlich Brunnen bohren, Schulen bauen oder eben anderes. Vom Video-Wettbewerb "Afghanistan Matters" war hier schon die Rede, von daher muss nachgetragen werden, was ein Blogger erlebt, der sich um die Soldaten kümmert, die dort kämpfen. Das Spektrum der Antworten ist interessant und in hohem Maße authentisch.
Und es führt zur Frage 7: Gesucht wird ein französischer Autor, der mit einem Buch den "Mythos Vietnam" demontierte, nach dem viele begabte Amerikaner eben jene Computer Science wählten, um nicht in Vietnam kämpfen zu müssen. Nutzlose Fleißpünktchen gibt es für den Buchtitel.

*** Wenn Menschen Geschichte machen, dann tun sie das zu ihrem eigenen Entzücken. Das passt zu einem lustigen Sonntag, an dem Bernhard Shaw, Aldous Huxley, Stanley Kubrick und Carl Jung Geburtstag haben. Auf der anderen Seite ist da die Wehmut, von einem großen Künstler Abschied nehmen zu müssen, der stilbildend für die, ähem, Generation Universitätsreform war, wie im Bild rechts zu sehen ist.
Also lautet Frage 8: Um welchen Mann handelt es sich? Und worin bestand eigentlich diese Universitätsreform?

Frage 8: Um welchen Mann handelt es sich? Und worin bestand eigentlich diese Universitätsreform?

Was wird.

Die Mondlandung liegt hinter uns, der Mondcode ist raus und das Remake des Films soll auch in trockenen Tüchern sein. Geschichte wird wiederholt und das aus völlig freien Stücken, als Tragödie, Lustpiel oder Leichenschmaus. Ich beuge mich den Kritikern, die im WWWW nur Geschwurbel lesen und die immergleichen Worte finden.

Frage 9 ist eine der im Sommer so beliebten Wiederholungen: Dieser Herr im Bild links war schon einmal in einem Sommerrätsel vertreten! Nun soll ihm ganz Deutschland untertänig werden. Wie soll das zu schaffen sein?

Frage 9: Wie will dieser Herr sich ganz Deutschland untertänig machen?

Der Sommer nähert sich seinem Höhepunkt. Da ist nicht nur der dritte und letzte Teil dieser Rätselei, in dem es um Software gehen wird. Da kündigt sich der Geburtstag von Unix als Unics an und das Woodstock-Festival jährt sich wieder einmal mit ordentlicher Vermarktung. Es ist genau wie vor 40 Jahren, als der billige, zufällig eingekaufte Content von Love und Peace die Warner Brothers vor dem Konkurs rettete. Ein ratzfatz ausverkauftes Hackercamp heizt Spekulationen an, mit Kartenpreisen über 600 Dollar bei eBay. An alternativen Möglichkeiten zur Teilnahme wird gebastelt.

Ob es eine Alternative zu Xipolis geben wird, wo dort doch das geprüfte Wissen der Welt auf uns warten sollte? Zum 31.7. wird die Online-Bibliothek geschlossen, die einstmals Wikipedia zeigen sollte, was eine ordentliche Harke ist. Das Bibliographische Institut will das Wissen besser versilbern. Dafür starten schon wieder neue Gratis-Inhalte und zwar auf höchstem Niveau, wenn bei Klett die deutsche Rechtschreibung Marke Pons ins Internet geht. Das kostenfreie Angebot ist die Antwort auf die gerade angelaufene Aktion Duden auf alle Rechner. So oder so, das Ende aller Schreibfehler ist nah! Auf freien Stühlen,die Geschichte machen! Lehnen wir uns zurück, starten beruhigt den bekannten Editor und ...
Ach halt, da könnte der Meister Proper der IT etwas dagegen haben. Was Frage 10 ergibt: Wer ist das denn und welches Warenzeichen wird hier gesucht?

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Menschen machen Geschichte, auch im Urlaub, Katzen machen das Internet und manchmal sind auch Hunde mit dabei. Die zweite Folge des Sommerrätsels ist gelaufen. 10 Portionen Meatware waren zu erraten, drei Menschen wurden nicht geraten, ebenso der Hund, der auf seine Art Geschichte schrieb.

Doch der Reihe nach: Kein Problem war Frage 1 nach der Niederlage von Steve Jobs im Jahre 1982. Die Redaktion der Times hatte sich damals entschieden, den 27-jährigen Jobs als "Man of the Year" auf ihren Titel zu heben. Großzügig erzählte Jobs aus seinem Leben. Dann aber verwarf die Redaktion die Idee in letzter Minute und kürte – ausgerechnet – den Personal Computer zum "Man of the Year". Aus der 15 Seiten langen Geschichte von Steve Jobs wurde ein Dreiseiter, in dem die Times zu allem Überfluss enthüllte, dass der freakige Unternehmer Jobs zwar 210-facher Millionär war, aber nach einem Gerichtsbeschluss pro Monat 385 Dollar Alimente für eine Tochter namens Lisa zahlen musste. Die Veröffentlichung dieses Details brachte Jobs mehr in Rage als alle Verspätungen beim ultimativen Apple-Computer mit dem Codenamen Lisa, der als "Applause" an den Start gehen sollte. Bis zu seinem Meisterstück verging viel Zeit.

Frage 2 war ebenso schnell gegooglebingt: Ethereal, die 58-Meter-Yacht von Shannon und Bill Joy, ein "grünes Wunder" bestückt mit enormen Akkubänken von 400 kWh, gesteuert von sieben iPhones und zwei Touchscreen-Tischen, komplett mit eigens designtem "Font Ethereal Gothic" ist ein Öko-Kahn der Extraklasse, der für 225.000 Euro die Woche von Öko-Freaks gechartert werden kann. Bill Joy will so für die Idee werben, den CO2-Ausstoss zu vermindern. Ob die Idee genauso zündet wie die Sache mit Java, wird sich zeigen müssen.

In Frage 3 war der Informatiker Kristen Nygaard gesucht, der 1962 zusammen mit Ole-Johan Dahl Simula für UNIVAC-Rechner entwickelte. UNIVAC bestand auf einem Programm in Fortran und hielt die Arbeiten in Norwegen für gescheitert, doch mit der Entwicklung von Simula 67 zogen Nygaard und Dahl in die Ruhmeshallen der IT ein. Nygaard war als Politiker und Parteistratege bei den norwegischen Liberalen aktiv, ehe er die Bewegung "Nein zur EU" ins Leben rief, die zu ihren Glanzzeiten von 60 Prozent der Norweger unterstützt wurde. "Ich bin der einzige Programmierer, dem es gelang, sein Volk vor einer Dummheit zu bewahren," eklärte Nygaard bei seinem letzten öffentlichen Auftritt 2002 bei den Software-Pionieren in Bonn, "aber das hatte mit Programmieren nichts zu tun."

Internet is for lolcats.

Kein Frage, dass das Internet ureigentlich für die Verbreitung von Katzencontent entwickelt wurde. So erwies sich Frage 4 nach dem Hund als harter Brocken, der nicht geknackt wurde. Gefragt war der Labrador Bifford Studworth III, Biff gerufen. Der Hund der Systembetreuerin Heidi Stettner war an der Universität Berkely als Student für den Ph.Dog eingeschrieben war. Das entsprechende [Unix-Programm biff] – "be notified if mail arrives" tat dem freundlichen Vieh etwas Unrecht, weil der echte Biff nie kläffte, wenn der Briefträger kam. Biff ist auf Seite 135 des Gedenkbändchens "A Quarter Century of Unix" abgebildet, dessen Copyright-Rechte strittig sind. Was einstmals AT&T gehörte, ist möglicherweise Eigentum von SCO. Doch das ist eine ganz andere Geschichte, auf die Unixer mit "Zeile 2238" antworten: /*You are not expected to understand this.*/

In Frage 5 sollte die Informatikerin [en.wikipedia.org/wiki/Barbara_Simons Barbara Simons] geraten werden, die unermüdlich gegen den Einsatz von Computern als Wahlmaschinen kämpft. Kurz bevor in Deutschland das Wahlgetöse beginnt, mag an ihre Definition erinnert werden: "The electronic voting machine is best understood as a video game programmed to look like a democratic input device."

Frage 6 beschäftigte sich mit Datenbanken. Dazu wurden die Logos von Microrim (r:base), Ashton-Tate (dBase), Delrina und Vectorsoft (Concept 16) abgebildet. Da nach einem nicht existierenden Gründer gefragt wurde, war jener Herr Ashton gesucht, den George Tate erfand, damit der Firmenname seriöser klingt. Ashton war der Papagei, den sich George Tate hielt. Auf vertrackte Art und Weise passt Delrina zu dieser Frage, obwohl man keine Datenbank im Angebot hatte: in einem der bemerkenswerteren Prozesse der Computerbranche unterlag die Firma, weil Computer-Software, die andere Software parodiert, sich nicht auf das Recht der freien Rede berufen darf. Zensierte fliegende Toaster gehören zu den Dingen, die Propellerheads nur schwer eklären können

Etliche Bücher beschwören den Mythos, dass die Gegenkultur der 1960er jahre entscheidend den Aufstieg des Silicon Valleys zum Computertal prägte. Wer gegen den Vietnamkrieg war, beschäftigte sich viel lieber mit Computern, so der Tenor. Ausgerechnet ein Franzose, der damals in der Branche arbeitete, demontierte mit dem Buch "Computernetze - Träume und Alpträume von einer neuen Welt" diesen Mythos im Jahre 1984. Frage 7 suchte Jacques Vallee, der wiederum die Spuren der sagenhaften Gegenkultur suchte und nur angepasste Forscher im Dienste des Fortschritts fand.


Frage 8 erinnerte an den Tod von Heinz Edelmann, der mit dem Zeichentrickfilm "Yellow Submarine" im Jahre 1967 ein visuelles Rufzeichen des Umbruchs ablieferte. Mit der Gestaltung der grünen Umschläge vom Herrn der Ringe gelang ihm ein zweites Meisterwerk in einer anderen Epoche. In der Frage wurde Edelmann als Werber gesucht. Für die von Ettore Sottsass entworfene knallrote Schreibmaschine Valentine von Olivetti entwickelte Edelmann 1969 die Kampagne "Valentine reforms university", komplett mit Musik der Beatband "The Cheats", die zum Lust-Sturm auf die Universitäten aufrief.

Zum zweiten Mal in einem Sommerrätsel trat Paul Mockapetris an. In Frage 9 wurde er schnell geraten. Ja, die Geschichte von Nominum ist vielleicht schnell erzählt, komplett mit einer hübschen Verschwörungstheorie über die Name Server deutscher Provider. Doch der Pfusch hinter der bröseligen DNS-Architektur, der ist noch lange nicht aufgearbeitet. Wir leben eben nicht in der besten aller Welten, sondern in einem schnell dahein programmierten Derivat. Man schließe nur die Augen und stelle sich eine X.400-Welt vor, ohne Spam und andere Bit-Verrenkungen. Da könnte man glatt die Arme verschränken und...

Ja, erstaunlich ungelöst blieb schließlich Frage 10, die einen Menschen suchte, dessen stoisch-vergnügte Haltung zu einem Warenzeichen wurde. Peter Norton, dem die Welt den Norton Commander und die Norton Utilities verdankte, lehnte sich schon frühzeitig zurück und verschränkte seine Arme wie der Reinigungs-Dschinn Meister Proper. Diese entspannte Haltung hat sich die Firma Symantec als US-Warenzeichen reserviert – so sitzt niemand mehr vor einem Computer, in dem verhunzte Software rumpelt. Doch davon handelt der nächste und letzte Teil des Sommerrätsels.

Quelle : www.heise.de

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Was war. Was wird. Darin die letzten Rätsel einer lauen Sommernacht
« Antwort #234 am: 02 August, 2009, 00:19 »
Natürlich möchte die Wochenschau von Hal Faber wie immer den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich. Aber sie ist traditionell in diesen Sommertagen auch mehr: Ein Sommerrätsel – hier der dritte und letzte Teil –, das die Hirnwindungen vor der Austrocknung bewahren soll im schrumpfenden Sommerloch.

Was war.

*** Das Bezaubernde an einer Wochenschau ist der ausgeruhte Blick für Details. Lehnen wir uns zurück, gelassen die Ereignisse bei einem guten Glas roten Pansch studierend. Dem alles schluckenden Genießer fällt dabei sofort die Büro-Mindestaustattung auf. Sie wird in der ansonsten sommerlich belanglosen Dienstwagenaffäre von Teamsterin Ulla Schmidt (rechts unten) von ihrem Staatssekretär Klaus Theo Schröder angeführt. Ich verlinke hier auf den Stern, weil dort von Zensursulas Zickenkrieg die Rede ist.) So eine Mindestaustattung besteht also aus "(Drucker, Computer, Papier etc.)", also all dem, was eine zünftige Internetausdruckerin unterwegs braucht. Wir lernen daraus über den mitgebrachten Dienstwagen von Ulla Schmidt: "Sie habe immer einen Teil ihres Büros dabei und benötige stets den Zugang zum Computer, weil sich darin geschützte Daten befänden. Ihre Ausrüstung werde also immer hin und her transportiert." Nun haben die Verbrecher der tierra bajas die Karre stehen gelassen, sind aber offenbar mit dem Druckerpapier und den geschützten Daten getürmt. Jedenfalls ist vom Verbleib der Büro-Mindestausstattung nichts bekannt geworden. Hoffentlich waren die Daten nicht nur nach ICD-10 verschlüsselt, sondern mit einer guten Software. Sonst ist der Witz auf Rädern nicht zu Ende erzählt.

*** Software ist natürlich das Stichwort. Im letzten Teil des Sommerrätsel dreht sich alles um Software, was die Raterei etwas kniffliger macht. Dank gut verkaufter Software sind kleine Klitschen große Firmen geworden, dank schlecht geschriebener Software wurde manche Firma in den Ruin getrieben. Kein geringerer als Bill Gates hat sich dieser Tage dazu geäußert, als er sich an das kritische Jahr 1979 erinnerte, als Microsoft zu wachsen begann.
Folgt logisch Frage 1: Mit welcher "übernommenen" Software begann der Erfolg von Microsoft?

*** Nun ist die Entwicklung von Software für "Hobbycomputer" etwas ganz anderes als das Programmieren von Großeisen. Besonders in der Anfangszeit wurde jede Bit dreimal umgedreht, auf Casettenbändern und nicht auf Festplatten gespeichert. Mitunter war gar nicht auszumachen, was denn ein Softwareprogramm ausmachte. Ein guter Freund aus alten Zeiten schrieb damals über eine Erfahrung, als er am Apple II eine Wundersoftware ausprobierte: "Ich habe wirklich nicht kapiert, wofür das Programm gut sein soll. Ich mein, es ist doch genausoviel Arbeit, diese 'Formeln' in die Zellen zu hacken und dann alles noch im Überblick zu haben, wie gleich ein vernünftiges Basic-Programm zu schreiben. Das ist doch nicht mehr als eine nette Spielerei, wer braucht das denn außer ein paar B****."
Daraus ergibt sich Frage 2: Um welches Programm aus den Frühzeiten der Software-Produktion handelt es sich?

*** Schon auf dem Mainframe, mit dem Beginn der Software-Produktion, gab es den Gegensatz zwischen offener Software, die jeder Kundige erweitern kann, und schwer geheimem Alchimistencode. Die vom kleinen dicken Mönch ins Leben gerufene Bewegung für freie Software ist auf ihre Weise die Wiederbelebung freier, an der Universität gelebter Softwareentwicklung. Das gilt auch für den anstehenden Geburtstag von Unics, das parallel zum Woodstock-Festival und vor der Geburt von Linus Torvalds entstand. Der berühmte Satz vom "Sex, Drugs & Unix", den SCO Vizepäsident Michael Tilson formulierte, dieser aus heutiger Sicht gefühlte Zusammenhang, war lange Zeit unbekannt.
Damit wird es höchste Zeit für das bewährte Visitenkartenrätsel mit historischen Kärtchen. Schließlich ist Unix drauf und dran, als UnXis neue Geschichten zu schreiben. Frage 3: Welche der drei folgenden Karten passt nicht in die Reihe und, ganz wichtig, warum passt sie nicht?


*** Professionelle Software zeichnete sich lange Zeit dadurch aus, dass sie professionell teuer ware. PC-Programme kosteten weit über 1000 DM, obwohl ihre Qualität häufig miserabel war. Oder es gab gute Programme mit einer miserablen Benutzerführung, die den "User" als Hohepriester installierte, der alle Schikanen der Programmiergötter nachvollziehen muss.
Frage 4: Was zeigt das Bild ?


*** Auf bestimmten Feldern schufen sich Firmen große Monopole. Bekannt wurde Microsoft mit seinem MS-DOS, doch da gab es durchaus weitere Firmen, die ihre Software so verbreiteten, dass man von "Kontinenten" sprach, um die Marktmacht auszudrücken, die mit einem einzigen Programm erreicht werden konnte.
Frage 5: Ist etwas falsch an dem Bild ?


*** Computerzeitschriften wie die c't und Byte wurden zum treuen Begleiter der Anwender wie der Programmierer und erklärten geduldig die jeweils neuesten Moden und Möglichkeiten der vielen Erfindungen rund um die kleinen Rechner. Die Leser dankten es auf ihre Weise. RTFM, das ist heute schlicht vergessen, war höchstes Lob und stand einmal für "Read The Fine Magazine". Die Tätigkeit eines Computerjournalisten war hoch angesehen, wild umschwärmt von Groupies ließen sie sich von keinem Programm täuschen, keiner Pressestelle austricksen und waren verschwiegen wie ein Grab.

Frage 6: Nein, hier ist nichts zur Täuschung der Leser auf den Kopf gestellt. Welche Firma und welches ihrer seltsamen Programme wird in dem Bild gesucht?


*** Vorbei, vorbei, alles vorüber und vergessen. Nüchterne Zeiten sind angebrochen, Disziplin zeigen nur noch wenige. Was heute als Journalist firmiert, sind größtenteils Gadgets-Lecker, die nur beschreiben wollen und nicht analysieren können, die keine Hemmungen haben, sich an offenbar gestohlenem Material zu vergreifen und das auch noch Journalismus zu nennen. Der Unterschied zur echten Recherche sollte klar sein, oder? Besonders lustig wird die Sache natürlich, wenn die hauseigene Entwicklung von anderen fröhlich verpfiffen wird und der besagte Journalist laut unautorisiert! twittert.

Das bringt mich zur nächsten Frage. Zur Vorstellung eines neuen Betriebssystems warb eine Firma mit einem Schimpansen (im Bild zu sehen), obwohl in der Vorgabe eindeutig die Rede davon war, dass herabsetzende Werbung verboten war. Frage 7 lautet daher: Welche Firma war das und um welches Betriebssystem handelte es sich?


*** Damit die Frage nicht zu schwierig ist, folgt das nächste Rätsel auf den Fuß. Bekanntermaßen werden viele Softwareprogramme mit Tieren assoziiert. Da gibt es den Pinguin für Linux, obwohl ursprünglich eine Möve angedacht war – die Füße erinnern daran. Es gibt einen aufgeplusterten Kugelfisch, ein Kamel und sogar eine Art Drachen oder Saurier – bei der Qualität, die die Mozilla-Foundation liefert, weiß man das nicht so genau.
Frage 8: Welche Firma warb mit einem Panther für ihr Betriebssytem?

Was wird.

Ein kleines Kunststück in der virtuellen Rechtsprechung hat uns diese Woche die niederländische Justiz geliefert: Nachdem die Einladung zum Prozess per Facebook und Twitter ausgesprochen wurde, dürfte die Verurteilung wohl auf eben diesen Wegen übermittelt werden. Im Prozess spielte es offenbar eine entscheidende Rolle, wie dieses Fax (PDF-Datei) erklärt, dass IP-Nummern auf den Justizservern auftauchten, die eindeutig den schwedischen Verbrechern zugeordnet werden konnten. Dieser ziemlich fragwürdige "Beweis" wird auf dem Hackercamp HAR 2009 ein Thema sein, wo sich Vertreter von BREIN einer Diskussion stellen wollen. Die Nachricht ist rum, das HAR ausverkauft ist, abseits der eBay-Zocker ist eine etwas andere Auktion in Gang. Leider wurde der Anwärter gelöscht, der für jede Art von medizinischem Experiment, Schmerzen inklusive, den Einlass haben wollte. Mit tätowierten IP-Nummern auf der Stirn statt auf den Wäscheklammern wäre er ein Fall für Dot.com, was natürlich der Verein der Deutschen Organisierten Tätowierer e.V. ist.
Was natürlich Frage 9 ergibt: Welches Tatoo wird hier gesucht?

Wird es noch was mit den äußerst zweifelhaften Websperren? Das eigens für den Wahlkampf konstruierte Gesetz parkt in Brüssel, ein von der Leyenscher Dienstwagen ist weit und breit nicht in Sicht, rechtzeitig den steilen Pass aufs bundesdeutsche Spielfeld zu apportieren. Dort stehen die Mannschaften längst bereit, auf der einen Seite das weiter oben verlinkte Team Steinmeier mit dem Schlachtruf "Murat Kurnaz" auf den Lippen und der Gründung einer Software-Hochschule vor den Augen. Vielleicht findet sich noch ein Lumma oder Lobo, der dem Team verklickert, dass man auch das Fach Informatik fördern kann.

Auf der anderen Seite das Team Merkel im schönsten Photoshop-Finish, bereit zur brutalstmöglichen Massengeiselnahme aller Zeiten. Von dem Guttenberg ohne Ende (oder ist jede Personation einer dieser Vornamen?) ist es nur noch ein kleiner Schritt zur Westerwelle, besonders dann, wenn die Farbe des tea AM genannten Schlaftees so ein sattes Gelb ist, fernab aller rotroten Angstkoliken.


War früher alles besser? Wer weiß das schon. Darum fällt Frage 10 etwas anders aus, mit dieser hübschen Website zum Ende der lauen Sommernächte. Der Wahlkampf beginnt: Was war auf dem Bild rechts los? Wer gewann da eigentlich welchen Wahl-Wettbewerb?

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Was wirklich wahr war, in dieser finalen Sommernacht ...
« Antwort #235 am: 03 August, 2009, 19:45 »
Zum letzten Mal in diesem Jahr hat ein kleines Rätsel geholfen, das Sommerloch mit Witz und Geist zu füllen. Fast alle Fragen aus dem Bereich Software wurden von den Forumsteilnehmern gelöst.


In der IT-Branche ist es wie im richtigen Leben. Kaum ist eine Frage gelöst, türmt sich die nächste auf. Das gilt besonders beim Einsatz von Software: Ist es wirklich so schwierig, in einer Software die richtige Schriftgröße zu finden, wie es der Bitkom findet? Der Branchenverband hat einen besonders tückischen digitalen Graben entdeckt: Sagenhafte 47 Prozent aller Computernutzer können Texte am Rechner nicht lesen, weil die Schrift zu klein ist. Dringen wir hier vielleicht zu dem Kern des Problems vor, warum es immer noch "Internetausdrucker" gibt, die eine "Büro-Minimalausstattung" mit sich führen? Besonders gelungen sind die bitkomischen Lösungsvorschläge – etwa die Anregung, doch einen größeren Monitor zu kaufen und in den Tiefen der Systemsteuerung von Windows Vista zu wühlen.

Kommen wir zum Kleingedruckten. Frage 1 hatte den entscheidenden Hinweis schon im Link parat, der zu den Erinnerungen von Bill Gates über das Jahr 1979 führte. Microsoft Adventure war vor der Adaption eines "Quick and Dirty Operating Systems" für den IBM-PC eine "Adaption" eines einflussreichen Spiels. Das von Will Crowther 1976 auf einer PDP-10 entwickelte Colossal Cave ist der Urahn zahlloser Adventure Games, auch wenn es ein sehr einfaches Spiel war. Microsoft produzierte zunächst eine Apple-Version und später eine Version für MS-DOS 1.0.

Frage 2 beschäftigte sich mit Visicalc. Die erste Tabellenkalkulation startete ebenfalls auf dem Apple und wurde von den Hobby-Programmierern belächelt, die es gewohnt waren, selbst kleine Programme zu schreiben. Umso mehr begeisterte es die buchhalterischen Typen, die nicht programmieren konnten. Visicalc debütierte am 17. Oktober 1979, was später im Jahr sicherlich im Newsticker mit einem Geburtstagsständchen gefeiert wird. Am Ende des ersten Monats waren 1293 Kopien verkauft: Visicalc produzierte eben auch den Mythos von der Killerapplikation. Vergessen wir nicht das Kleingedruckte, jene Kommentare, in denen zum Ausdruck gebracht wurde, dass mit Visicalc ein großes Unglück über die Menschheit hereingebrochen sei.

Frage 3 war wieder ein Visitenkartenrätsel. Offenbar sind viele Rätselfreunde auch Leser der unendlichen Geschichte um SCO und den geheimnisvollen Source-Code, der im Kleingedruckten von Linux versteckt sein soll. Der von Suse zur SCO gewechselte Gregory Blepp passte nicht, erkennbar an einer deutschen Telefonnummer und einem Logo, das vage an die alte Santa Cruz Operation erinnert, die Doug Michels gründete.

Frage 4 wurde spät, aber nicht zu spät gelöst. Eine Wordstar-Schablone für die alte XT-Tastatur war gefragt, wurde jedoch häufig mit der ebenso grässlichen Tastenbelegung von WordPerfect (PDF-Datei) verwechselt. Nur selten gab es Spaß mit diesen Funktionstasten-Höllen wie bei Borlands Paradox, wo F2 mit "Do it!" (beziehungsweise ins Deutsche übersetzt mit "Mach was!") belegt war.


Frage 5 gehörte zu den beliebten wirren Fragen. Novell mit der Hausfarbe rot war einstmals eine Marktmacht – so stark, dass man vom "roten Kontinent" sprach. Die Microsoft-Programmierer, die zunächst den LAN Manager und später Windows NT entwickelten, trugen T-Shirts mit einer zerstampften Netware-Box und der Aufschrift "Better Dead than Red." Und ja, es gab eine blaue Edition der roten Boxen, die IBM verkaufte, wie die Abbildung zeigt.


Frage 6 blieb ungelöst. Wie dieses Bild zeigt, wurde die Firma Synchronys gesucht, die einst mit einer Placebo-Software namens SoftRAM an den Start ging. Es gab Journalisten, die stumpf die Behauptungen der Firma wiederholten, dass die Software den Arbeitsspeicher verdoppele. Es gab Testlabore, die dieses Verhalten "zertifizierten" und SoftRAM im November 1995 zur Nummer 1 bei den in den USA verkauften Software-Programmen machten – vor Microsoft Plus, Microsoft Windows 95 und dem Netscape Navigator.

Auch Frage 7 entzog sich der Lösung, weil tatsächlich um die Ecke gedacht werden musste. Als kleine Rache inszenierte DEC seinen Werbefeldzug für das neue Windows NT von Microsoft, entwickelt vom ehemaligen DEC-Star Dave Cutler. Die Microsoft-Richtlinien verboten zwar herabsetzende Werbung, doch der DEC-Schimpanse (siehe Bild am Anfang des Artikel) musste hingenommen werden, ist doch der NT-benutzende Mensch als Krone der Schöpfung adressiert.

Klarer Fall, dass in Frage 8 die Konkurrenz zum Zuge kommt. Der Pink Panther, auch als Paulchen Panther bekannt, wurde von IBM eingekauft, um OS/2 ein "frisches Bild" zu geben. Der Kauf der Rechte war so teuer, dass IBM den Grinsepanther auch für die Werbung bei seinen 486er-Rechnern nutzte.

Frage 9 suchte eine Tickermeldung zum Tätowieren, doch es wurde eine Reihe verschiedener Tattoos, von denen schließlich kurz vor Schluss der Sommerrätselei die Sache mit den Wäscheklammern überzeugte. Schließlich werden auch zur HAR 2009 wieder Wäscheklammern verteilt.

Der Wahlkampf naht mit Riesenschritten, die Lebenszeit der Sommerlöcher ist auch nicht mehr das, was sie früher einmal war. Frank-Walter Steinmeiers Versprechen, eine Software-Hochschule zu gründen, passte bestens in das Sommerrätsel, in dem Frage 10 nach dem Sieger des Road Ahead Preises fragte. An 130 Schulen programmierten Schüler Webseiten zum Thema der Bundestagswahl 1998. Der Gewinner wurde schnell geraten, die Vision von Bundeskanzler Schröder, dass alle deutschen Schulen ans Netz gehören, wurde schnell vergessen. Heute ist das Internet kein schickes Thema für die Politiker mehr, sondern eine Bedrohung, die geregelt und gegängelt werden muss und das möglichst schnell.

Ja, die Meinungsfreiheit wird zum Sondermüll erklärt. Sperrbereite Politiker erklären umständlich, was sie unter ihrer Definitionsmacht verstehen, die sie nicht dem digitalen Pöbel überlassen wollen. Der haut ordentlich zurück, wie die Debatte auf Netzpolitik zeigt. Vielleicht sollte an dieser Stelle einmal daran erinnert werden, dass dieses Land nicht nur eine Rosa Luxemburg, sondern auch einen Wau Holland hatte, dessen Todestag gerade war: "Wir müssen die Rechte der Andersdenkenden selbst dann beachten, wenn sie Idioten oder schädlich sind. Wir müssen aufpassen."

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Was war. Was wird. (Die Wochenschau von Hal Faber)
« Antwort #236 am: 09 August, 2009, 00:06 »
Wie immer möchte die Wochenschau von Hal Faber den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich.

Was war.

*** Staub hängt in der Luft über der norddeutschen Tiefebene. Die Mähdrescher rollen, das Sommerloch wird mit Stroh gestopft, kurz vor dem großen Landregen. Der Dienstwagen von Ulla Schmidt wird ordentlich geparkt, Fragen nach ihrem Liebhaber werden nicht gestellt, da gibt es einen Ehrenkodex unter Journalisten.

*** Ehre und Journalisten? Wie bitte? Klingt das nicht genauso dämlich wie Qualitätsjournalismus? Oder so strunzdumm wie ein WM-Boykott der taz, die zugeben muss, die Datenüberprüfung zur Fußball-WM 2006 anstandslos mitgemacht zu haben? Strunzdumm schreibe ich, 2006 insgesamt viermal überprüft, weil die tazler allem Anschein nach der Versicherung glaubten, dies sei ein "singulärer Vorgang". Wer aufwändige Datensammlungen für einen singulären Vorgang hält, der darf auch an die unbefleckte Empfängnis glauben, an Elvis im schwarzen Hubschrauber und an die Wirksamkeit von DNS-Sperren.

*** Nach dem Ende der Sommerrätselei ist vielleicht ein guter Zeitpunkt, sich einmal mit dem Stand des Journalismus zu befassen. Anlässe gibt es ja genug, zwischen Mondlandung, Woodstock und Bundestagswahl. Historisch ist der August ein prächtiger Monat voller journalistischer Höhepunkte. Man denke nur an den großen Mondschwindel, mit dem der Zeitungsjournalismus anno 1835 das Erbe von Tom Kummer antrat. Oder war das andersherum? Egal, Fakten sind Fiktionen nach der Kollision mit einem Fake.

*** Okay, okay, starten wir diesen kleinen Sendeserver nochmal neu, schließlich gibt es auch große, erhabene Daten der Journalismusgeschichte. Heute vor 63 Jahren schrieb der Journalist Harold Ross seine legendäre Artikelkritik zu einem Stück seines Reporters John Hersey. Ross wollte schlicht, dass sein Blatt, der New Yorker die beste Reportage über Hiroshima drucken konnte und schrieb an Hersey das, was Generationen von Nachfolgern in den Journalismusschulen büffeln sollten. Hersey war der erste westliche Journalist, der zwei Tage nach dem Atombombenabwurf von Hiroshima in der Stadt eintraf und eine lange Reportage geliefert hatte. Leider war sie durchschnittlich geschrieben.

"Schreibe genau. Schreibe nicht so vage, dass Tausende gestorben sind. Der Leser will wissen, wie sie gestorben sind. Sind sie erschlagen worden, wurden sie verschüttet, sind sie verbrannt, starben sie an einem Schock oder haben sie sich zu Tode geschissen? Schreibe über die Schmerzen, schreibe über die Ärzte. Exakte Zeitangaben fehlen. Der Leser verliert sonst die Orientierung und weiß nicht, ob es 10 Uhr früh oder vier Uhr nachmittags ist."

Insgesamt hatte Ross einige hundert Fragen in dem Manuskript notiert, die Hersey innerhalb weniger Tage einarbeitete. Das Resultat war Hiroshima, die berühmteste Ausgabe des New Yorkers, die innerhalb weniger Stunden ausverkauft war. Wer das sommerlich aufgemachte Blatt aufschlug, konnte einen einzigen, langen Artikel lesen, einen ruhigen Bericht eines Augenzeugen, der als Sohn von Missionaren in China aufgewachsen war und "asiatische Details" beschreiben konnte. Hersey konzentrierte sich auf sechs Überlebende und berichtete, ohne ein einziges Mal die Gründe zu nennen, warum diese Bombe abgeworfen wurde. Das brachte ihm und dem New Yorker heftige Kritik ein, doch heute gilt sein Werk als berühmteste Reportage des 21.Jahrhunderts. Frau Nakamura und ihre drei Kinder, Reverend Tanimoto, Pastor Kleinsorge, die Ärzte Masakazu Fujii und Terufumi Sasaki sowie der Arbeiter Toshiko Sasaki schrieben mit Hersey.

*** Heute sind Journalisten nicht mehr Randfiguren der papierverarbeitenden Industrie, sondern Content-Lieferanten für die Klage-Industrie. Gemeint ist hier das Geplapper von der Branche, die ihre Inhalte einfach weggibt – vielleicht wie besagter Harold Ross, der die Hiroshima-Reportage den Radiosendern zum Vorlesen überlies. Geht es den Medien schlecht, jammern die Journalisten. Aber geht es den Medien wirklich schlecht oder kommt da ein Aufschwung um die Ecke, der mit neuen Leistungschutzrechten abgesichert werden soll? Wie war das noch mit der "Computerupgabe" die das Medienhaus Springer von der Generation Upload einfordern will? Ach was: Ein Hund bellt und die Karawane zieht weiter.

*** Riecht es nach leckeren Fleischtöpfen, sind Journalistenvertreter nicht sehr weit, die auch etwas haben wollen. Dann heißt es hochtrabend zum Leistungsschutzrecht: "Auch müssten die Verleger bei der Einführung dieses Rechtes auf Tantiemen aus den Verwertungsgesellschaften verzichten, damit die Ausschüttungen an Autoren nicht weiter reduziert werden." Nur zur Information: Schlappe 3 Euro werden pro Artikel ausgeschüttet, wenn Verlage (wie der sympathische Verlag aus der norddeutschen Tiefebene) den Zählpixel-Wahnsinn der Verwertungsgesellschaften nicht mitmachen. Noch besser macht es sich, wenn so ein Journalistenvertreter empörend auf den Nachrichtenaggregator Google News hinweist, der voller Werbung steckt, die den Verlagen fehle. Wie war das noch bei Ross? "Schreibe genau." (Sonst gibt es Abmahnungen im Doppelpack.) Wie übernimmt Google ein Teil des Anzeigengeschäftes und woran sterben die Zeitungen wirklich? Vielleicht sterben Zeitungen daran, dass es ausgemachte Idioten gibt, die das Wort Journalismus nicht mehr kennen und andere Idioten via Feed oder Twitter daran teilhaben lassen, bis sie den eigenen Nachhall für eine Nachricht halten. Zwei Halle sind dann schon eine halbe Reportage.

*** Mehr Resonanz als alle Journo-Tweets zusammen hat das Werk von John Hughes, der am Donnerstag in New York an einem Herzanfall starb. Der Regisseur, Drehbuchautor und Produzent hat wie kein Zweiter die suburban teen angst der Achtziger in nur scheinbar seichte Komödien destilliert und damit eine ganze Generation geprägt. Der Breakfast Club und Ferris Bueller – Ross hätte seine Freude gehabt an diesen unterhaltsamen Reportagen aus den Abgründen der Teenie-Seele, garniert von den Psychedelic Furs.

*** Weiter so, Deutschland! Das Bundesverwaltungsamt hat in dieser Woche das neue Abhörzentrum in Betrieb genommen, auch wenn es dafür nach Ansicht der Datenschützer keine rechtliche Grundlage gibt. Doch was sind schon rechtliche Grundlagen. Die sind auch für ein Bundesbordellregister nicht gegeben, dass die Polizeigewerkschaft unter der schmucken Überschrift Erlaubnispflicht für Prostitutionsstätten fordert, inspiriert von sogenannten Flatrate-Bordellen. Wenn Pussy nicht für Katzencontent im Internet steht, ist die Wahlkampfzeit angebrochen, die in Deutschland für Entgleisungen aller Art gut ist. Man nehme nur den Politiker, der gerne Verstöße gegen das Grundgesetz in Kauf nehmen will. Und was Gesung und Ordnetz angeht, ist Deutschland sowieso Spitze: Da gibt es einen Politiker, der keinen Einblick in die Ermittlungsunterlagen hat, während der neue deutsche Qualitätsjournalismus aus internen Berichten zitieren darf.

Was wird.

Team Steinmeier ist komplett mit Schwesig, Schmidt und Schalke und dem blauweißen Lied mit dem Mohammed, der nichts von Fußballspielen versteht. Fehlt nur der Song vom Juden Christus, der nix von Bundesverdienstkreuzen versteht, das sollte man zur Solidarität der Vierteljuden hinzufügen. Ja, Wahlkampf ist die Zeit, in der schon eine rollende Kanzler U-Bahn als politische Aussage gewertet wird, ein bisserl Hausputz als Statement der Generation Upload.

Ganz anders als die verlauste und verkommene Generation Woodstock, die am nächsten Wochenende feiert, ist die Generation Upload eine saubere Massenbewegung. Zwei Drittel aller zwei Drittel sind hier versammelt und haben Texte, Fotos, Musik oder Filme "im Internet hochgeladen". Bei den jüngeren zwei Dritteln sollen es sogar 80 Prozent sein! Allerdings haben diese zwei Drittel gegenüber den älteren zwei Dritteln offenbar Erinnerungslücken. Nur 11 Prozent in dieser Altersgruppe können sich an einen eigenen Leserbrief erinnern. An dieser Stelle weint meine Journalistenseele. Der verschleierte Blick schweift zu den sechs, sieben Aktenordnern voller Briefe, die sich im Laufe der Zeit gefüllt haben. Doch halt, wie war das noch mit dem Leben im Niewo? Alles wird Gut oder alles wirres Gestammel, das ist wieder einmal schwer die Frage. Die definitive Antwort darauf kennt kein Barde, nur der Konkursverwalter.

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Was war. Was wird. (Die Wochenschau von Hal Faber)
« Antwort #237 am: 16 August, 2009, 00:14 »
Wie immer möchte die Wochenschau von Hal Faber den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich.

Was war.

*** Es kann einem in den vergangenen Monate das umheimliche Gefühl beschleichen, das Internet ist in Gefahr, sich in eine neue, diesmal virtuelle Umgebung für Flüsterer zu entwickeln. All die Angst um den Schutz der Privatsphäre, all die Warnungen, man solle doch um Himmels willen nichts von sich in Social Networks preisgeben, all die Horrorgeschichten von Forenbeiträgen, die den Postern das Leben versauen: Wird da gerade eine neue Generation von Digital Natives herangezüchtet, die aus Angst vor der Auswertung gespeicherter Daten gar nichts mehr von sich preisgibt, gar keine Position mehr beziehen will? Die Angst vor den Social Networks, vor den Foren, vor der Unvergesslichkeit des Internet wird zu einer Gefahr für die Meinungsfreiheit, allgegenwärtige Datenauswertung führt zur Schere im Kopf, da ist bald gar keine Zensur, sind gar keine Websperren mehr notwendig. Das "Leben in der Angst" droht sich auch im Internet breitzumachen. Irgendwann brauchts dann den höflichen Cyber-Cop nicht mehr, da es eh nichts mehr zu kontrollieren gibt.

*** Aber wer kann schon was gegen Kontrolle haben, wenn wir alle in Sicherheit leben, schallt es uns entgegen. Was für ein Mantra. Oder verstehen wir da alles was falsch? Es ist wohl Zeit für eine kleine Meditation über die Ungerechtigkeit dieser Welt. Vor fünf Jahren suchte die Welt Schutz vor W32-Blaster. Die westliche Zivilisation war in Gefahr, Experten erörterten die Möglichkeit, dass uns der Himmel auf den Kopf fallen könnte oder so. Und heute will sich niemand an den Blaster erinnern, allenfalls ein Wikipedia-Eintrag ist übrig, komplett mit einem Link, der sich über die Berichterstattung im wunderbaren Heiseticker lustig macht. Dabei können die Verdienste des Blasters gar nicht hoch genug angesiedelt werden. Er wühlte Bill Gates so auf, dass er sich mit einer Mail an die interessierte Weltöffentlichkeit wandte und Microsoft zur sicheren Bank erklärte. Jetzt werden Leser lächeln, aber der Blaster änderte wirklich etwas. Er führte direkt zum Service Pack 2 und der Online-Aktualisierung von Microsoft-Produkten, die heute selbstverständlich ist. Ein kleiner Schritt für den IT-Experten, ein großer Schritt für Microsoft, dass Online zuvor nur als Möglichkeit zur Windows-Authentifizierung wahrgenommen hatte. Auf einen vergleichsweise harmlosen Schädling hat das digitale Immunsystem nicht nur von Microsoft umfassend reagiert. Heute ist Blaster vergessen: Die Welt ist eben ungerecht.

*** Ganz anders Woodstock. Ausführlich werden die drei Tage des Friedens und der Musik Glücks gewürdigt, die vor 40 Jahren über die Bühne gingen. All das, weil Farmer Yasgur eine miserable Heuernte eingefahren hatte und sein Land billig vermietete. So konnte eine aquarianische Expedition aufs Land ziehen und im Zeichen des Wassermannes gegen den Regen anklatschen. Ganz vergessen: Der Anfang vom Niedergang der Hippies rettete Warner Music vor dem Bankrott. Die Film- und Musikrechte an der Geschichte gehören bis heute zu den Rennern im Content-Business, mit Forderungen, vor denen selbst die reiche ARD diese Woche kapitulieren musste. Der Sommer der Liebe kostete 2,4 Millionen Dollar, der Verkauf der Rechte an Warner brachte 30 Millionen ein, das geschätzte 1,5 Milliarden an der lukrativen Mobilie verdiente. Wie heißt es so schön? Die Welt ist ungerecht. Meditieren wir lieber über Stewart Brand, der in Woodstock die nicht funktionierende Security besorgte und später das Wort vom "Personal Computer" kreierte. Das muss doch etwas bedeuten.

*** Zu den vielen Geschichten um Woodstock gehört die Episode, die der politische Aktivist Abbie Hofman in seinem Buch Woodstock Nation als "Tussle" zwischen ihm und Pete Townshend von den Who beschreibt. Auf einem LSD-Trip wollte Hoffman in einer Spielpause der Who ans Mikro und zum massenhaften Protest über die Verhaftung von John Sinclair aufrufen. Der Legende nach knallte ihm Townshend seine Gitarre an den Kopf, doch davon gibt es keine Bilder, nur einen Audiomitschnitt, den die Who veröffentlichten: Townshend knallte eine Reihe von Gibson-Gitarren kaputt, doch hätte er sie auf einen Menschen gerichtet, hätte Les Paul interveniert. Nun ist der große Gitarrenbauer gestorben, der nicht nur als entscheidender Weiterentwickler der E-Gitarre, sondern auch der Mehrspuraufnahmen und des Overdubbing Musikgeschichte schrieb. Draußen weinen die Gitarren – oder darf es lieber ein fetziger Townshend-Akkord sein? Klingt es zu kühl? Wenn überhaupt, möchte ich mit meiner Fender und meinem Thinkpad beerdigt werden: Es gibt Geräte, die könnte weder ein Les Paul noch ein gerade in der FAZ auftretender G^tt besser schaffen.

*** Schalten wir kurz zu einer anderen Open-Air-Veranstaltung, die bereits im WWWW der letzten Woche Thema war. Die von der taz boykottierten Leichtathleten kämpfen in Berlin, den Landesdatenschützer ignorierend, um Ruhm, Ehre und Knete. Dicke Männer schubsen Metallklumpen durch die Luft, dünne Männer machen sich einen Spaß beim Hundert-Meter-Jogging: Ach ja, ein Sommerabend im deutschen TV. Der – auch das stand im letzten WWWW – hartnäckig von Klagen verfolgte Sportjournalist schreibt: "Kein Sicherheitscheck am Presse-Eingang, kein Scanner. Mag sein, dass die Maschine erst geliefert werden muss. Kann auch sein, dass die Sicherheitsüberprüfungen der Strafverfolgungsbehörden erfolgreich waren. Ich bin kein Terrorist! Ich bin keine Gefahr! Das Wetter ist auch wunderbar." So sieht es aus, wenn Deutschland unter der Terrorsonne glüht und bekannt wird, dass bei uns hervorragend Terrorgefängnisse geplant werden können. Es ist zum Davonlaufen. Aber selbst Usain Bolt kann die Ungerechtigkeit der Welt nicht einholen. Sie ist uneinholbar. Und Usain Bolt bleibt nur, Faxen zu machen.

*** Ach, da ist noch eine Veranstaltung unter freien Himmeln, wo Hacker brutzeln und ihre Häcksen ächsend die Kinderwagen über Heidehügel schieben lassen. Wo Quadcopter mit Wasserbomben Seiten-Attacken fliegen oder schlicht gelöcherte Bierbecher über der zeltenden Community ausgießen. Nur hin in die Freiheit da draußen? Wo mitten in der Nacht im ach so sicheren GSM-Netz eine SMS an alle geschickt wird, die freundlich aufklärt, welche IMEI-Nummer das Handy hat und es ein Netz namens "42" gibt, wo man sich einloggen kann, Vorwahl natürlich "23". Zahlreiche Plakate und Zettel künden vom Worldwide Action Day Freedom not Fear und auch davon, dass Drachen landen werden. Teilnehmer lernen unter heißen Himmeln, dass GSM Schrott aus den 80ern ist und Informationen fließen wie Wasser.

*** Drachen? Hogwart-Drafoys? Ordentliche deutsche Lindwürmer, die rechtschaffen allerlei Gesocks erledigen? Gemeint sind anno 2009 wohl kleine grüne Drachen. Die echten Drachen werden anderswo erlegt, wie der anlaufende Wahlkampf zeigt. Die kunstvoll verschleppten DNS-Sperren sollen auf rechtsextreme Inhalte erweitert werden, die kleine, unreife Kinder gefährden und unglaublich Überhand nehmen. Danach sind Webseiten dran, die für das Flatratesaufen werben, danach die Kindheits-Gefährder von den Imageboards. Ach, die stehen ohnehin auf der berüchtigten BKA-Liste? Gut, dass wir geredet haben.

*** Und wie ist das mit der Piratenpartei? Welche Verrenkungen führt ein Schattenminister auf, wenn er erklärt: "Die Piratenpartei wird eine vorübergehende Erscheinung sein. Das Internet gehört allen und wir werden es nicht zulassen, dass es sich eine kleine Minderheit aneignet und selbst die Regeln bestimmen möchte. Ich finde die Piratenpartei intolerant." Gelebte Demokratie hieß der Slogan unter Willy Brandt, als er zur Bundestagswahl antrat, nach der der Radikalenerlass in Kraft trat. Im Umgang mit kleinen Minderheiten ist Deutschland Weltspitze, historisch betrachtet in Ost wie West. Was danach kommt, hat der oberste Gewerkschaftler hübsch beschrieben. Die Menschen werden aufwachen und sich die Augen reiben.

*** Verwundert die Augen reibt man sich auch, was sich mancher Verleger so vom Internet erwartet. Mit den Zeitungen, da will es nicht mehr so richtig, da begibt man sich auf die Suche nach dem virtuellen El Dorado. David Byrne, ja, der David Byrne, macht übrigens eine ganz eigene Rechnung auf, was Zeitungen angeht: Regionalismus und Klassenbewusstsein erlauben es in Großbritannien immer noch vielen Zeitungen, zu existieren – und der heftige Kampf um die schmierigste Promi-Sensation. Aber eine Zeitung für die linke Boheme, etwa die Liberation (oder, in dem Fall, die taz), die hat offensichtlich in Großbritannien bereits keine Chance mehr. Derweil kann man nur hoffen, dass sich die Bild-Zeitung kein Beispiel an britischen Boulevard-Zeitungen nimmt: Verglichen mit der Sun besteht Kai Dieckmanns Truppe geradezu aus Musterknaben.

*** Nun gibt es Bereiche, in die begibt sich kein Mitarbeiter der Bild-Zeitung, da nicht einmal er selbst glaubt, er verstünde etwas davon, was da vorgeht. Große Trauer verbreitete sich, als der Tod von Rashied Ali bekannt wurde. Ali war der Freejazz-Drummer, der die improvisierte Musik stützte und vorantrieb; Ali brach mit John Coltranes  letzter Band zu musikalischen Ufern auf, die auch heute noch kaum jemand erreicht. Dabei schaffte er es immer, dass in der Freiheit der Rhythmus spürbar blieb.

Was wird.

Die Wahl kommt immer näher und es wird richtig lustig. Da gibt es Satire und Parodie, Pariere und Sato Dye-Labels. Gut gemischt? Es kommt noch besser! Nun gibt es schließlich das deutsche Currywurstmuseum. Der einzige Ort, wo man noch die Wahl hat: rot-weiß oder weiß-rot? Nicht Merkel oder Steinmeier, sondern die Currywurst rettet die Welt. Aber wo kann man sie wählen? Jede deutsche Currywurst ist besser als das, was die derzeitigen Politiker bieten. Die Demokratie und den Wähler ernst nehmen, das ist zur Zeit schwer aus der Mode.

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Was war. Was wird. (Die Wochenschau von Hal Faber)
« Antwort #238 am: 23 August, 2009, 01:42 »
Wie immer möchte die Wochenschau von Hal Faber den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich.

Was war.

*** Der Sommer mag die Kollegen im kleinen Verlag am Rande der norddeutschen Tiefebene noch triezen, doch die Sommerferien sind Schweiß von gestern. Die Schule hat angefangen, komplett mit einer Meldung zur Verteidigung der Rückmeldekultur. Für Schüler zusammengefast: Spickmich.de ist schwer Scheiße, nur SEfU ist Lego, weil hier nur die Wissensonkels und Wissenstanten nachgucken können, wie sie bewertet werden. Eine ordentliche Rückmelde-Behörde, das ist vorgelebte deutsche Demokratie. Ordentlich den Lehrer melden wie in Nordrhein-Westfalen, das ist schon ganz was anderes als einen gewerkschaftlich organisierten Lehrer mit Hilfe einer Münchener Faktendruckerei wegzukegeln.

*** Neudeutsch ist mit der Rückmeldekultur das Feedback gemeint, mit dem ein Heise-Autor seit Jahrzehnten leben muss: Kaum ist der Artikel online, geht die Diskussion los, ob Angst schnüren kann. Aber klar kann sie das! Angst, die schnüren kann, kann umgekehrt auch von Schnüren befreien! Wenn die Schnüre weg sind, ist man angstfrei, so einfach ist das. Man schaue nur in das Wahlprogramm der CDU/CSU, in dem angstfreie Räume durch verstärkten Einsatz von Video-Überwachungskameras gefordert werden, einen Absatz hinter der Forderung, die Bundeswehr im Innern einzusetzen. "Angst macht frei!", das ist doch weit schöner als dieses "Wir haben die Kraft!", des christlichen Regierungsprogrammes. Es passt auch besser zu der Forderung des Wahlprogrammes, dass das Internet kein rechtsfreier Raum sein darf.

*** Freie Räume! (Video), frei von Journalisten, das könnte auch ein ganz passables Motto sein, wenn man sich den Wahlkampf der Erfinderin von Stoppsch^H^H^H^H^H^H Stolperfallen betrachtet. Dabei werden zünftige Ostfriesenwitze erzählt. Ja, wollen wir da noch Jedem das Seine hinzufügen, das ein KZ-Lagertor überspannte und von einem Lagerinsassen gefertigt wurde? Es gibt billige Assoziationen, die wahre Demagogie zur Angst schnürt und das Denken verhindert.

*** In Berlin finden dieser Tage rätselhafte Sachen statt. Da läuft ein Mensch so schnell, dass seine Mitläufer ihn als Figur aus einem Computerspiel einstufen, die einen besonderen Cheat-Code kennt. Gottes Werk und Teufels Beitrag titelte ausgerechnet die Zeitung, die seit Wochen einen Comic veröffentlicht, in dem Gott und der Teufel sportlich wetten. An diesem Wochenende sind in Berlin sogar Staatsbesuche 2.0 möglich, bei denen man die Arbeitsräume des Innenminsters besichtigen und eine Hundestaffel streicheln kann. Dazu gibt es sportliche Leistungen und Sportdiskussionen.

*** Die sportlichste Leistung überhaupt wird allerdings nicht gezeigt, obwohl sie nahe an den Cheat-Code heran kommt und beim Bundesinnenministerium angesiedelt ist: Jederzeit könnten beim BKA Sperrlisten zusammengestellt werden, heißt es. Schließlich gibt es erfahrene Cyber-Cops und Detektive, die einer Datei sofort an der Dateinase ansehen, ob sie unter Umgehung eines Stopp-Schildes gespeichert wurde. Es geht noch mehr! Erinnert sei an die drei Computer der RAF-Terroristin Verena Becker, auf denen 32 Jahre altes Beweismaterial gesucht wird. Ob auch hier ein Weg gefunden wurde, wie bei der DNA-Analyse eine Fälschung anzubringen?

*** Was ist die Wochenschau ohne eine Daten-Chronik? Erinnern wir uns an Karl Hans Janke, der gestern vor 100 Jahren geboren wurde. Seine Trajekte und Atom-Omnibusse stehen für Reisen abseits der Deutschen Bahn in der schönen Tradition des emsländischen Transrapids – nur wurden dessen Erbauer nicht wegen wahnhaften Erfindens inhaftiert. Dann darf der Hinweis auf ein unheimliches Zeichen der Zeit nicht fehlen, das vor siebzig Jahren an die Wand gemalt wurde. Aus dem Pakt zwischen Faschisten und Stalinisten erwuchs die Totalitarismus-Theorie.Die Antwort auf diese Theorie heißt Goodbye Mr. Socialism.

*** Apropos cheat codes: Wie war das denn noch mit dem Doping in den Staaten, die einen real existierenden Sozialismus lebten, auferstanden aus Ruinen? Ein Brief an die Sperlinge zeigt wahre Größe: "Und wenn es nur das Schamgefühl wäre, das sich Eurer nach einem erfolgreichen Rennen bemächtigen würde – Ihr könntet Euch nicht ehrlich Eures Sieges freuen. Erspart es Euch und geht mit gutem Gewissen an den Start, die Nationalhymne klingt dann umso erhebender." Ich habe den Mauerfall aus der Ferne erlebt, weil eine Computermesse namens Comdex wichtiger war. Aber ich habe eine hitzige Comdex-Diskussion drei Jahre später erlebt, in der die Behauptung vertreten wurde, der deutsche Arbeiter- und Bauernstaat hätte überleben können, wenn dort die Forschungen am "pflanzlichen Viagra" (nein, kein Link) weiter gewesen wären. So war das Ende eine schlappe Sache, politisch wie wirtschaftlich, mit Sport als Ausnahme. Und danach war auch die Lust weg.

*** Ich bleibe beim Thema: Wir haben die Kraft. Aber die Eier haben wir nicht. Darum fordern wir erst einmal. Dieses frei nach Bloch formulierte Prinzip Hoffnung nennt sich Leistungsschutzrecht für Verlage, die im Internet publizieren. Die Forderung, Verlage vor dem pöhsen Google zu schützen und eine Art GEBTMAL zu installieren, findet sich im bereits erwähnten Wahlprogramm der CDU/CSU. Wie dies mit der pauschalen Medienabgabe zusammengeht, die die FDP in ihrem Programm zusammen mit der Abschaffung der GEZ fordert, wird noch lustig zu sehen sein. Genauso lustig wahrscheinlich wie der Qualitätsjournalismus, der in dieser Woche im Dialog mit Bombenlegern oder im Abschreiben von Twitter (wobei der Twitterer selbst Journalist sein will) wieder einmal Glanzstücke der Recherche ablieferte.

*** Wie wird das erst, wenn der Polizeifunk für die eine oder andere Milliarde Euronen mehr abhördicht auf Sendung geht? So endet die Woche mit einem kleinen Lichtstrahl. Die ausgesprochen sendebewusste Zentrale des deutschen Qualitätsjournalismus sagt ihre geplante Reinwaschung von allen Sünden aus vergangenen Straßenkämpfen ab.

Was wird.

Nix wird es mit einer Petition, die ein geschätzter Blogger eingereicht hat, um nach dem Vorbild der französischen Three Strikes den Fraktionszwang im deutschen System auszuhebeln. Wer drei Mal für ein verfassungsfeindliches Gesetz stimmt, fliegt raus. Was auf den ersten Blick sympathisch klingt, hätte das Bundesverfassungsgericht als Henker über parlamentarische Karrieren installiert. Das wäre die Chavezisierung der deutschen Restdemokratie geworden. Der Vorschlag aus dem Umfeld des Chaos Computer Clubs zeugt von dem Versuch, das Gesetz als schlecht programmierten Code durch einen Patch zu verbessern.

Die ach so pöhsen Hacker haben auf ihrem Sommercamp Hacking at Random ein eigenes GSM-Netz betrieben und verschiedene Tricks in diesem Spiel-Netz gründlich erforscht. Besonders SMS mit all den Versuchen, über SMS Parkmarken oder andere ÖPNV-Tickets zu vertickern, wurden dabei gründlich demaskiert. Wer die aufgezeichnete Präsentation von Pavol Luptak verfolgt, wird sich schnell von der Idee verabschieden, mit Mobiltelefon per SMS irgendetwas zu bezahlen. Genausogut könnte man vor einem Bankomaten seine PIN und Kontonummern jodeln. Hier werden die Drachen wohnen.

Bald wird auch der letzte Rest des Sommers vorbei sein, die Gemüter abgekühlt und die Winde auf den Fluren losgelassen sein, wie immer über die norddeutsche Tiefebene zu pusten. Wer dann kein Haus hat, oder noch schnell in den verspäteten Urlaub abdüsen kann, der nimmt vielleicht ein Hotelzimmer in Kiel, wo vor dem großen Schatten noch eine Sommerkademie stattfindet, die darüber diskutiert, ob Arbeitnehmer Freiwild sind. Wer dann allein ist, wird viel auf Twitter schreiben und in den Alleen unruhig wandern, wenn die Retweets treiben. Und Otis Taylor liefert den Background-Sound.

Quelle : www.heise.de

Arbeits.- Testrechner :

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DVD-Brenner Laufwerk
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Was war. Was wird. (Die Wochenschau von Hal Faber)
« Antwort #239 am: 30 August, 2009, 00:14 »
Wie immer möchte die Wochenschau von Hal Faber den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich.

Was war.

Es war ein schöner Tag, der letzte im August
Die Sonne brannte so, als hätte sie's gewusst

*** Okay, der letzte Augusttag ist erst morgen, aber was soll man machen, wenn der große deutsche Sänger Peter Maffay 60 wird und auf dem Weg zu mir ist. Der, als er 16 war, mit einer 31-Jährigen spülen ging. Wer eine Klampfe hat, der klampfe jetzt die ganze wüste Geschichte, der Rest klickt auf die Tube:

Wir gingen beide hinunter an den Strand
Und der Junge nahm schüchtern ihre Hand
Doch als ein Mann sah ich die Sonne aufgeh'n
Und es war Sommer und es war Sommer.

Von Peter Maffay, den die FAZ zum Geburtstag leicht kulturzickig als "Hanno Buddenbrook in Lederkluft" feiert, dürfen an dieser Stelle natürlich nicht die sieben Brücken und die sieben Mal Asche fehlen, die er mit dem Song von Karat im Jahre 1980 machte. "Es war Sommer", 1976 und es war alles noch ganz anders. Damals kannte die Musikindustrie keine platten "Coverversionen", sondern gab sich redlich Mühe, ihre Software ordentlich zu lokalisieren. Ja, es war Sommer, der letzte Tag im Juni, wie Bobby Goldsboro sang, ganz ohne Klampfe:

And we walked for a mile to the sea
We sat on the sand, and a boy took her hand
But I saw the sun rise as a man

*** Heute sieht die Sache ganz anders aus. Hübsche Knaben werden nach wie vor von reiferen Damen in die Liebe eingeführt, aber eine derart liebevolle Adaption eines Songs wie die von Maffay gibt es heute einfach nicht mehr, das ist alles ausgewischt. Heute wird das "Original" um jeden Preis in die Kanäle gedrückt und alles, was erreicht wird, ist ein trüber Welteinheitsgeschmack, ein Klimperbrei für das Marketing, vertontes Solyent Green. Bin ich ungerecht? Aber bitte, gehen Sie doch nach drüben, da wird Ihnen bestens geholfen mit Roland Kaiser und Oliver Thomas. Ja, Musik ist ein einziges Verbrechen, antwortete Ray Manzarek nach seiner Abmahnung durch die Doors-Lizenzinhaber für einen Auftritt in der Doors-Parodie Craigslist. So sieht die Sache aus, heute, am Ende des Augusts. Bill Bruford hört auf, ein weiterer Verlust nach Rashied Ali. Um es mit Peter Maffay zu sagen: Auf den Scherben unserer Welt lässt es sich ganz wunderbar jammen.

*** Das letzte WWWW wurde mit dem Parteiprogramm der CDU/CSU bestritten, diesmal gibt mir der erklärte Koalitionspartner FDP mit seinem Deutschlandprogramm (PDF-Datei) die nötigen Anregungen. In ihm finden wir die Forderung nach Abschaffung der GEZ, einen Punkt, den man eher bei der Piratenpartei verorten würde. Die Forderung ist ein passender Kommentar zum großen Drehbuch-Fake beim NDR. Er wurde durch eine Google-Recherche eines Praktikanten ausgelöst, den der Drehbuchautor Fred Breinersdorfer etwas beschäftigen wollte. danach stiegen die Rechercheure der Süddeutschen Zeitung zur Großschlachtung in den Ring. Eine notleidende öffentlich-rechtliche Chefin, ein Ehemann als Drehbuchsklave, das wäre, mit ein paar Leichen gewürzt, ein Stoff für einen Undercover-Ermittler im Tatort. So zeigt es nur die Raffgier besserer Kreise.

*** Aber Halt! Diese Pseudonyme! Da war doch eine Veranstaltung des Solinger Tageblattes, auf der die öffentlich-rechtliche Mikrofonhinhälterin und Vorbeischauerin KMH über "Glaubwürdigkeit" redete und Verfassungsrichter Di Fabio über den Leuchtturm im offenen Meer der Informationen. Der freie Mensch der Neuzeit zeigt nach Di Fabio sein Gesicht und nennt seinen Namen, wie Peter Panter, Theobald Tiger, Hal Croves und, ähem, Hal Faber. Ganz anders sieht es bei den hitzigen kulturellen Atomkräften im Internet aus:

"Warum zeigt sich das Gesicht der Kommunikationsteilnehmer nicht offen im Netz - ist die mittelalterlich anmutende Burka im Straßenbild auch europäischer Städte denn wirklich so weit entfernt von den hypermodischen Twittern und 'Newsbotsern'?"

*** Burka und Twittern zusammenzubringen, das hat was, schließlich ist der Hashtag #iranelection ungebrochen populär. Was Di Fabio unter Newsbotsern versteht, ist weniger klar. User, die niederknien und beten, wenn der Newsbot Nachrichten bringt? Nachrichten von den Kaasköppen, dass irgendetwas zusammengestoßen ist? Ansonsten bleibt der freie Mensch der Neuzeit, der seine Stimme erhebt, gefeiert, wie Amerika es dieser Tage mit Thomas Paine macht – anonym: Sein epochales "Common Sense" trug den Vermerk "Written by an Englishman", mehr nicht. Und wie war das noch bei dem Politiker, für den die Welt gerade Kennedystränen vergießt? Abgeschirmt seine Redenschreiber, die in der Hauptstadt Respekt genossen. Ob die anonymen Schreiber durch Washington mit einer Burka liefen, ist nicht bekannt.

*** Zurück zur deutschen Politik, zur FDP, die die "Internetrepublik Deutschland" verwirklichen will: BIRD, Bundesinternetrepublik Deutschland klingt schon mal ganz gut. Damit unser schönes Land der europäische "Vorreiter in Sachen Internetkompetenz" sein kann, sollen Projekte wie das vom BSI initiierte DNSSEC Vorfahrt bekommen. Über den zwangsläufigen Verkehrsunfall beim Botsen mit der CDU und der großkoalitionären Websperre kann man sich schon heute freuen: DNSSEC würde zwar auch verhindern, dass der Provider im DNS die richtige IP-Adresse für das eine oder andere Imageboard rausgibt, das von findigen Menschen beim BKA als Kinderpornografie eingestuft wird. Es würde aber verhindern, dass der Provider eine andere IP-Adresse angeben kann. Da schießt gerade die eine Hand der anderen ins Knie, da wird der Nagel eingeschlagen, der das Fass zum Auslaufen bringt. Oder so. Erstaunlich auch die Nachricht, dass die Kommentierung der Provider zur Technik des Zugangserschwernisgesetzes als VS-NfD deklariert ist. Das soll natürlich den Zugang zu den BKA-Servern absichern, setzt aber voraus, dass die Interessen der Bundesinternetrepublik Deutschland gefährdet sind. Landauf, landab suchen die Provider jetzt nach schönen Ausgaben des Grundgesetzes, auf das ihre Techniker eingeschworen werden.

*** Landauf, landab, Land unter: In welcher politischen Kultur wir leben, hat in dieser Woche die taz demonstriert, das Zentralorgan deutscher Altbaubewohner. Schon am letzten Wochenende war im Blatt der Wurm drin. Die taz informierte die Leser am Samstag in eigener Sache über einen Computerausfall. "Der Fehler ist inzwischen behoben und der Computer hat Besserung gelobt". Allein, der Computer hielt nicht Wort, sondern setzte schnurstracks einen Artikel ins Internet, der nicht im Druck erschienen war. Im Text wimmelte es von Fehlern wie in einem Bild von Ali Mitgutsch. Schäubles Abhörzentrale wurde prompt gesperrt und die taz begann zu stottern. An diesem Wochenende ist prominent auf Seite 3 die glattgebügelte Version in Print unter dem Titel Schäuble schafft Fakten erschienen, die immer noch etliche Fehler enthält und von "neuen Gefahren" durch Anonymisierungsdienste schwafelt, aber den gröbsten Unsinn der "Abhörzentrale" nicht mehr. Dafür verbreitet sich der falsche Artikel nach dem Streisand-Effekt umso besser. Sogar die selbsternannten Wahrheitsprüfer von Wikileaks, die angeblich Dokumente auf Plausibilität untersuchen, verbreiten den Mist.

*** Zu den neuen Gefahren der Anonymität passt übrigens die Meldung, dass die Esoterikerin und ehemalige Terroristin Verena Becker nach einer Abhöraktion ganz ohne Abhörzentrale verhaftet wurde. Sie erkundigte sich am Telefon bei Bekannten nach Verschlüsselungssystemen für ihre Computer. Dieser Verschlüsselung wollten die Behörden zuvorkommen. Willkommen in der neuen Bundesinternetrepublik Deutschland: Eine Notiz im Tagebuch, in der sich Verena Becker fragt, ob sie für Buback beten soll, reicht offiziell als Verhaftungsgrund aus. Da macht sich glatt klammheimliche Angst breit, wenn Gebete unter Strafe stehen. Die Einbindung nichtkirchlicher Religionen sollte die FDP besser streichen.

Was wird.

In der kommenden Woche blickt ganz Deutschland nach Berlin, weil dort die Internationale Funkausstellung startet. Da feiert man dann 1939, weil passend zum Überfall auf Polen auf der IFA der Deutsche Einheitsfenseher vorgestellt wurde. Technisch war er nicht sonderlich erfolgreich, inhaltlich scheint das Ziel mit dem heutigen Einheitsbrei jedoch erreicht zu sein. Okay, vereinzelt gibt es noch versprengte Gemüter, die mit Adorno über Aufklärung im Fernsehen nachdenken, aber selbst schon fleißig das Internet als Befreiungsschlag der untersdrückten Stimmen feiern. Wie lange die Freiheit dauert, ist umstritten. Die Vorarbeiten für den deutschen Einheits-Internet-Computer laufen im Familienministerium bekanntlich auf Hochtouren. Übrigens ist die FDP dagegen.

Zum guten Schluss muss aber Kritik her: Was ist die Forderung, "illegales Kopieren von Patenten als Straftat zu ahnden" gegen die mögliche Forderung, das Einreichen von illegalen Patenten als Straftat zu ahnden? Wer künftig mit aktiviertem Adblock (das ist, seufz, leider so) bei dieser kleinen Wochenschau im Internet landet, wird vielleicht künftig mit der Frage konfrontiert: "Stehen sie auf dem e-Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung der Bundesinternetrepublik, so geben Sie bitte jetzt den Namen unseres Wappentiers ein:" ********

Na?

Quelle : www.heise.de

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