Thema: Warpis Plauderecke

[Micke]

...man muß aber ersteinmal irgendwie Rentner werden

Ist heutzutage alles nicht mehr normal... 

[Jürgen]

Du wirst sehen, bald müssen sich die Rentner auch auf dem Amt melden, um noch - Brüderle sei Dank - die Almosen einzuholen  

Gibt's schon.
Nennt sich Grundsicherung.
Wenn die Rente kleiner ausfällt als Hartz IV.
Auch dafür muss der Bedürftige selbst auf's Amt, sich finanziell nackicht machen und dem Flachbearbeiter gnadenlos ausliefern.
Aber viele schämen sich oder haben Angst und hungern lieber...

Was unsereinen anbelangt, ist die Wahrscheinlichkeit ziemlich gross, Ähnliches erleben zu müssen, aber wohl oft noch intensiver...
Jeder kennt wohl die Hochrechnungen der Rentenversicherer.
Und die vergessen immer, dass die Zahlen die Inflation nicht berücksichtigen (können).
Und auch nicht die Krankenversicherung.
Wer beispielsweise heute denkt, mit angekündigten 1000 Euro wohl irgendwie bescheiden über die Runden zu kommen, der möge bedenken, dass in 'zig Jahren davon kaum noch das Essen zu bezahlen sein wird, aber gewiss nicht auch noch die Miete oder die Krankenkasse.
Hinzu kommt, dass sich die Sparpolitiker ganz bestimmt noch allerlei Sauereien einfallen lassen werden, die Ansprüche noch weiter zu senken und die Belastungen zu erhöhen.
Insbesondere wird man versuchen, die individuellen Kürzungs-Faktoren noch stärker zu betonen, wie z.B. beitragsfreie Zeiten von Arbeitslosigkeit oder Ausbildung, wie schon lange begonnen und immer wieder verstärkt.
So ist es mehr als fraglich, ob eifriges Sparen, Riestern oder privates Versichern überhaupt lohnen.
Solche rentensteigernde Vorsorge wird nämlich spätestens mit einer eventuellen Aufstockung verrechnet, wenn man nicht sogar schon vor Renteneintritt zur vorzeitigen Verwertung gezwungen wird.
Wer jetzt fragt "welche Miete, ich habe ja ein Häuschen", der wird sich vermutlich irgendwann mit dessen Verwertung beschäftigen müssen, denn auch Schutzvermögen solcher Art ist nicht tabu und muss sich zudem an dem veränderlichen Masstab einer sogenannten Angemessenheit messen lassen. Für Mietwohnungen wurden die Angemessenheitskriterien bekanntlich schon verschärft, vielerorts von 50 m² auf 45 m². Und gerade faselte jemand von 25 m², wenn ich das recht entsinne.

Es geht abwärts...

Jürgen

[ritschibie]

Ich möchte keine Missverständnisse aufkommen lassen: Ich bin für die solidarische Gestaltung der Rente. D. h., auch wenn ich ein wenig mehr (zu meinen Passabel-Verdiener-Zeiten) in die Kasse eingezahlt habe als wahrscheinlich Andere, beklage ich mich nicht über eine "zu magere" Verzinsung des Ruhegelds. Was mich aber aufregt ist die jahrzehntelange (schon mit H. Schmidt beginnende) miserable Verwaltung dieses Fonds. Da beginnt der Neid der "Rentner" gegenüber den - nach wie vor - "bessergestellten" "Pensionären". Jetzt auch noch abhacken, was abgehackt werden kann aus diesem  Managementelend der Bundespolitik, das erregt dann doch meinen Unmut.

Wenn jetzt ein Ministerpräsident auch noch in die Brüderle & Co. - Kerbe schlägt (sind ja großzügig pensionsberechtigt), dann finde ich das schäbig und nicht dem Gemeinwohl verpflichtet!

http://www.tagesschau.de/inland/rentengarantie118.html

[kater]

der Sachse Tillich nimmt hier das Wort Reform in den Mund. Im Gegensatz zu Brüderle spricht er nicht vom Abschaffen.
Allerdings ist der Sinn des Wortes Reform in den letzten Jahren, von einem Vorgang durchdachter Neuregelung, immer mehr zu einer Bezeichnung
für Schlechterstellung der davon Betroffenen geworten. Ich zucke auch immer zusammen wenn ich den Verdacht hab zu den Reformierten zu gehören.