Autor Thema: Weltwirtschafts/Eurokrise ...  (Gelesen 18531 mal)

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Offline SiLæncer

  • Cheff-Cubie
  • *****
  • Beiträge: 191383
  • Ohne Input kein Output
    • DVB-Cube
Karstadt-Kaufhäuser stoppen Mietzahlungen
« Antwort #135 am: 06 Juni, 2009, 09:27 »
Der Finanzlage bei Arcandor ist noch brenzliger als bislang bekannt: Ende vergangener Woche konnte die Tochterfirma Karstadt nach SPIEGEL-Informationen nicht mal mehr die Mieten für ihre Kaufhäuser zahlen. Bundeswirtschaftsminister Guttenberg knüpft Hilfen für den Konzern an strenge Bedingungen.

Hamburg - Arcandor hat inzwischen offenbar Probleme, seinen finanziellen Verpflichtungen nachzukommen. Ende vergangener Woche konnte - oder wollte - Karstadt nicht mal mehr die Miete zahlen - gut 20 Millionen Euro muss das Unternehmen für seine Filialen an jedem dritten Werktag einem Monats an ein Konsortium entrichten, das aus der Investmentbank Goldman Sachs, der Deutschen Bank, der Immobiliensparte des italienischen Reifenherstellers Pirelli und der Generali-Versicherung besteht. Weitere rund drei Millionen müssen für fünf weitere Häuser an den Oppenheim-Esch-Fonds gehen.

Das Geld kam am Freitag nicht an, Arcandor wollte sich zu der säumigen Mietzahlung "derzeit nicht äußern".

Die Vermieter werden Karstadt dennoch nicht gleich kündigen. Bereits im Laufe der Woche hatten sie über eine Stundung der Zahlungen debattiert. Vor allem Arcandor-Hauptinvestor Oppenheim, aber auch Pirelli waren dazu bereit.

Die restlichen Investoren aber blieben hart. "Es nützt nichts, Arcandor jetzt bei der Miete ein paar Millionen nachzulassen. Das Unternehmen muss sich so schnell wie möglich von unrentablen Flächen trennen, auf denen Tag für Tag Geld verbrannt wird. Dabei werden wir helfen", heißt es aus dem Konsortium. Gedacht werde an ein "finanzielle Entlastung". Wie die genau aussehen soll, dazu wollte sich bislang niemand äußern.

Merkel: "Erhebliches Missmanagement"

Bundeskanzlerin Angela Merkel lehnt es zum gegenwärtigen Zeitpunkt ab, über Staatshilfen für den Arcandor nachzudenken. "Bei Arcandor muss man zunächst einmal die Eigentümer und die Gläubiger stärker fordern, zumal es Teile des Konzerns gibt, die wirtschaftlich gesund sind, wie zum Beispiel der Touristikbereich", sagte sie der "Bild am Sonntag". "Das sind Fragen, die beantwortet werden müssen, bevor über Staatshilfen nachgedacht wird."

Bei Arcandor habe es "ein erhebliches Missmanagement mit äußerst ungünstigen Vertragsgestaltungen, zum Beispiel bei den Mietverträgen" gegeben, so die Kanzlerin weiter. "Da ist es überhaupt nicht einzusehen, warum manche in der SPD den deutschen Steuerzahler mit einem Risiko belasten wollen und nicht vielmehr an diesen Ursachen ansetzen."

Stattdessen forderte Merkel die Geschäftsführung auf, Gespräche mit Kaufhof über eine Fusion der beiden Warenhaus-Ketten zu führen. "Es gibt zum Beispiel andere Unternehmen wie die Kaufhof-Betreiber, die Interesse an den Karstadt-Häusern haben. Ich rate der Geschäftsleitung sehr dazu, die entsprechenden Gespräche zu führen und nicht zu versuchen, stattdessen allein den Staat unter Druck zu setzen."

Guttenberg: Über Insolvenz nachdenken

Auch Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) steht Staatshilfe skeptisch gegenüber. Dem SPIEGEL sagte er: "Die Eigentümer des Unternehmens müssen nachprüfbar bereit sein, ihr Eigenkapital zu erhöhen". Zudem brauche es ein "Stillhalteabkommen der Gläubigerbanken", andernfalls sei der Einsatz von Steuergeldern nicht zu rechtfertigen. "Wer sich jetzt mit einem nicht plausiblen Konzept zufriedengibt, zynisch kalkulierend, ob es über die anstehenden Wahlen reicht, spielt mit dem Schicksal der Betroffenen", so der Minister weiter.

Er zieht auch die Möglichkeit einer Insolvenz in Betracht: "Es wäre gut, wenn sich eine Insolvenz vermeiden ließe. Aber selbst wenn sie nicht vermieden werden kann, würden nicht plötzlich alle Mitarbeiter auf der Straße stehen. Es bestünde die Möglichkeit, das Unternehmen zu restrukturieren und Arbeitsplätze dauerhaft zu sichern."

Minister Guttenberg bestätigte gegenüber dem SPIEGEL, dass er während der Verhandlungen über Staatshilfen für Opel vor gut einer Woche seinen Rücktritt erwogen hatte. Dann habe er sich aber doch zum Weitermachen entschieden: "Niemandem wäre damit geholfen gewesen, wenn ich mich in die Schmollecke gesetzt hätte."

Quelle : www.spiegel.de

Arbeits.- Testrechner :

Intel® Core™ i7-6700 (4 x 3.40 GHz / 4.00 GHz)
16 GB (2 x 8 GB) DDR4 SDRAM 2133 MHz
250 GB SSD Samsung 750 EVO / 1 TB HDD
ZOTAC Geforce GTX 1080TI AMPExtreme Core Edition 11GB GDDR5
MSI Z170A PC Mate Mainboard
DVD-Brenner Laufwerk
Microsoft Windows 10 Home 64Bit

TT S2 3200 ( BDA Treiber 5.0.1.8 ) + Terratec Cinergy 1200 C ( BDA Treiber 4.8.3.1.8 )

Offline SiLæncer

  • Cheff-Cubie
  • *****
  • Beiträge: 191383
  • Ohne Input kein Output
    • DVB-Cube
Die Weltwirtschaftskrise als Schuldenkrise
« Antwort #136 am: 06 Juni, 2009, 20:02 »
Konjunkturprogramme und Rettungsmaßnahmen für angeschlagene Finanzinstitute lassen die Staatsverschuldung weltweit explodieren

Wieder einmal treibt die internationalen Finanzmärkte die Angst vor dem Dollarverfall um. Diesmal sind es Spekulationen um die Bonität der Vereinigten Staaten, die den Greenback unter Druck setzen. Nachdem die Ratingagentur Standard & Poor's am 21. Mai vor einer Abstufung der erstklassigen Bewertung der britischen Staatsanleihen warnte, die derzeit noch die Bestnote AAA tragen, schossen ähnliche Spekulationen bezüglich der US-amerikanischen Kreditwürdigkeit ins Kraut.

Hierbei handelt es sich nicht nur um bloße Spekulationen, da mit Japan bereits ein Schwergewicht der kapitalistischen Weltwirtschaft einer Herabstufung seiner Kreditwürdigkeit erfahren hat. So setzte die Ratingagentur Moody's die Bonitätsnote Japans Mitte Mai gleich um zwei Stufen auf nunmehr Aa2 herunter.


Für die betroffenen Staaten ist ein solcher Schritt der Ratingagenturen äußerst folgenschwer, da eine schlechtere Bewertung der Staatsanleihen mit einer höheren Zinslast einhergeht. Je größer das Risiko, desto höher die Verzinsung: Diese Gesetzmäßigkeit der internationalen Finanzmärkte wirkt sich verheerend auf die finanzielle Situation gerade der wirtschaftlich besonders stark unter Druck stehenden Staaten aus. Die Länder, die am dringendsten finanzielle Unterstützung brauchen, müssen die größte Zinslast tragen.

Dabei waren bereits etliche Länder von einem drohenden Staatsbankrott bedroht und mussten durch Notkredite des Internationalen Währungsfonds (IWF), der Weltbank und der Europäischen Union vor der Zahlungsunfähigkeit bewahrt werden. Doch bislang waren es – zumeist hochverschuldete - Volkswirtschaften der Peripherie, die durch massive Kapitalflucht im Gefolge der Finanzkrise in Zahlungsschwierigkeiten gerieten. Bislang musste der IWF allein in Osteuropa Ungarn, Rumänien, Lettland, der Ukraine, Weißrussland und Serbien finanziell unter die Arme greifen. Im Gegenzug wurden die Regierungen der besagten Länder zumeist genötigt, in bester neoliberaler Tradition drastische Sparmaßnahmen einzuleiten oder weitere Privatisierungen durchzuführen.

Mit Japan rücken die Einschläge der Wirtschaftskrise näher an die Zentren des kapitalistischen Weltsystems heran. In keinem führenden Industrieland ist die Staatsverschuldung derartig hoch wie im Land der aufgehenden Sonne. Derzeit belaufen sich die Verbindlichkeiten des japanischen Staates auf nahezu 200 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) dieser führenden Exportnation, wobei diese Schuldenquote bis 2010 auf 227 Prozent des BIP steigen soll. Der Schuldenberg wächst angesichts der - eigentlich schon als verzweifelt zu bezeichnenden - Gegenmaßnahmen zur Bekämpfung der Weltwirtschaftskrise auch munter weiter. Um den Absturz der Ökonomie aufzuhalten, will die japanische Regierung umgerechnet 805 Milliarden Euro für diverse Konjunkturprogramme aufwenden.

Historisches Vorbild Japan?

Allerdings sind diese Stützungsmaßnahmen auch dringend notwendig, um den historisch einmaligen Zusammenbruch der japanischen Exportwirtschaft zumindest zu bremsen. So sank das BIP Japans im ersten Quartal 2009 gegenüber dem Vorquartal um vier Prozent. Im Vergleich zu den ersten drei Monaten des vorangegangenen Jahres brach die Wirtschaftsleistung gar um 15 Prozent ein, wobei auch das letzte Quartal 2008 mit einer schrumpfenden BIP von 14,4 Prozent bereits ein desaströses Ergebnis zeitigte.

Ähnlich wie beim Magersüchtigen Exportweltmeister Deutschland trugen auch im Falle Japans die einbrechenden Exporte zu dieser verheerenden Entwicklung maßgeblich bei. Die Ausfuhren gingen im ersten Quartal 2009 gegenüber dem Vorquartal um ganze 26 Prozent zurück. Dabei werden erst aus längerfristiger Perspektive die wahren Ausmaße des Zusammenbruchs der japanischen Exportindustrie deutlich. Deren monatliches Volumen lag im April 2009 noch bei 2,536 Billionen Yen (ca. 17,6 Milliarden Euro) – im März 2008 waren es stolze 7,681 Billionen Yen. Es ist dies ein Fall des Exportvolumens um nahezu 70 Prozent innerhalb von 13 Monaten!

Auch die Industrieproduktion war im März 2009 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 34,2 Prozent eingebrochen. Der Warenausstoß der japanischen Wirtschaft geht somit auch im sechsten Monat in Folge zurück. Diese Entwicklung wird durch einen seit einem Jahr anhaltenden Rückgang der gewerblichen Investitionen verstärkt, die im ersten Quartal 2009 um 10,4 Prozent gegenüber dem Vorjahres­quartal sanken.

Der japanische Wirtschaftspolitik bleibt angesichts dieses Einbruchs - und im Rahmen der kapitalistischen Logik - tatsächlich nichts anderes übrig, als in bester keynesianischer Tradition mit massiven Konjunkturprogrammen zu versuchen, für die am Boden liegende Wirtschaft eine schuldenfinanzierte Nachfrage zu generieren. Da im Gefolge der Krise auch die Steuereinnahmen einbrechen, wird das Geld hierfür auf den Finanzmärkten durch die Ausgabe von Staatsanleihen eingenommen. Die Ausgabe von staatlichen Schuldscheinen in Höhe von umgerechnet 330 Milliarden Euro binnen kürzester Zeit soll Medienberichten zufolge Moodys dazu verleitet haben, das Kreditranking Japans herunterzustufen.

Indes kann sich die Regierung in Tokio noch glücklich schätzen, dass die hohe staatliche Verschuldung mit einer sehr hohen Sparquotequote in Japan einhergeht. Diese entstand in den neunziger Jahren, die oftmals auch als das verlorene Jahrzehnt Japans bezeichnet werden, in der das Land mit einer stagnierenden Wirtschaft und deflationären Tendenzen zu kämpfen hatte. So werden die Ersparnisse der Japaner auf über zehn Billionen Euro geschätzt, weswegen die japanische Regierung ihre Staatsobligationen einfach auf den heimischen Finanzmarkt absetzen kann.

Japan erlebte seine Spekulationsblase auf den Aktienmärkten und dem Immobiliensektor bereits Ende der achtziger Jahre. In dieser "verlorenen Dekade" baute sich auch der enorme staatliche Schuldenberg Japans auf, da die japanische Regierung damals bereits massive Konjunkturprogramme auflegte und sich zu großzügigen Stützungsaktionen der Finanzmärkte genötigt sah - trotzdem zeitigten diese Maßnahmen nur bescheidenste Auswirkungen. Insofern ist der Erfolg der jüngst aufgelegten Konjunkturprogramme Japans alles andere als gewiss.

In gewisser Weise könnten Hypothekennehmer und Investmentbanker in den USA in die eigene Zukunft schauen, wenn sie den spektakulären Zusammenbruch des japanischen Immobilienmarktes Anfang der 90er Jahre studieren würden. Der ging seinerzeit mit dramatischen Kursstürzen an der Tokioter Börse und etlichen Bankenpleiten einher. Die japanische Wirtschaft erholte sich nie wieder richtig von dieser Krise. Die Krise zog sich vermittels zahlreicher Rezessionen über das gesamte folgende Jahrzehnt hin und führte zu weitgehender sozialer Zerrüttung in dem vorher auf Dauerboom programmierten Land. Erst der globale Aufschwung nach der Jahrtausendwende, der maßgeblich von der Spekulationsblase auf dem US-Immobilienmarkt getragen wurde, zog Japan kurzzeitig aus dieser Misere.

Selbst der amerikanische Präsident Barack Obama warnte jüngst davor, dass die Vereinigten Staaten in einem ähnlich verlorenen Jahrzehnt wirtschaftlicher Stagnation zu versinken drohen, wie sie in den neunziger Jahren Japan heimsuchte. Demnach könnte auch auf das gesamte kapitalistische Weltsystem - nach dem nun sich vollziehenden Crash - eine lange Periode zukommen, in der eine stagnierende Ökonomie mit zunehmender Verelendung und sozialer Desintegration einhergeht. Doch selbst diese düstere Prognose könnte noch zu optimistisch sein, da das stagnierende Japan der neunziger Jahre in einer noch relativ intakten Weltwirtschaft eingebettet war, in der auch weiterhin die japanischen Exporte Abnehmer fanden. Die Krise der japanischen Ökonomie in den Neunzigern konnte somit zum Teil "exportiert" werden, die systemimmanenten Widersprüche traten nicht mit voller Kraft hervor. Das ist natürlich im Falle des kapitalistischen Weltsystems nicht mehr möglich, da dieses ja über kein "Außen" verfügt, in das es seiner Widersprüche "exportieren" könnte.

Quelle : www.heise.de

Arbeits.- Testrechner :

Intel® Core™ i7-6700 (4 x 3.40 GHz / 4.00 GHz)
16 GB (2 x 8 GB) DDR4 SDRAM 2133 MHz
250 GB SSD Samsung 750 EVO / 1 TB HDD
ZOTAC Geforce GTX 1080TI AMPExtreme Core Edition 11GB GDDR5
MSI Z170A PC Mate Mainboard
DVD-Brenner Laufwerk
Microsoft Windows 10 Home 64Bit

TT S2 3200 ( BDA Treiber 5.0.1.8 ) + Terratec Cinergy 1200 C ( BDA Treiber 4.8.3.1.8 )

Offline SiLæncer

  • Cheff-Cubie
  • *****
  • Beiträge: 191383
  • Ohne Input kein Output
    • DVB-Cube
Arcandor lässt sich auf Warenhaus-AG ein
« Antwort #137 am: 07 Juni, 2009, 15:17 »
Jetzt also doch: Arcandor strebt ein Zusammengehen von Kaufhof und Karstadt an, um dadurch an staatliche Hilfen zu kommen. Die Einzelheiten soll ein Krisengipfel mit dem Handelsriesen Metro klären. Die Zeit drängt - denn schon am Montag könnte dem angeschlagenen Warenhauskonzern das Geld ausgehen.

Essen - Es bleibt ihm wohl nichts anderes übrig: Der angeschlagene Handelskonzern Arcandor scheint sich auf ein Zusammengehen von Kaufhof und Karstadt einzulassen. Eine Lösung in Richtung Deutsche Warenhaus AG mit dem Metro-Konzern sei eine Möglichkeit, eine der Voraussetzungen für Staatsbürgschaften oder Rettungsbeihilfen zu erfüllen, sagte Arcandor-Sprecher Gerd Koslowski am Sonntag. "Wir setzen alle Hebel in Bewegung", so Koslowski weiter.

Damit wolle Arcandor eine der Forderungen der Politik - das Voranbringen einer Fusion der Arcandor-Tochter Karstadt mit der Metro-Tochter Kaufhof - erfüllen, sagte Koslowski. Ihm zufolge ist allerdings die angestrebte Warenhaus AG aus Karstadt und Kaufhof "keine Finanzierungsalternative" zu den Staatshilfen. Diese seien trotzdem nötig.

Zuvor hatte Metro-Chef Eckhard Cordes Arcandor Zögerlichkeit bei der Rettung der Karstadt-Häuser vorgeworfen. "Die Zeit läuft Karstadt davon", sagte Cordes der Zeitung "Bild am Sonntag". Jeder Tag, an dem der Karstadt-Mutterkonzern Arcandor mit anderen Optionen spiele oder neue Optionen für Staatshilfen erörtere, sei ein verlorener Tag für konkrete Verhandlungen. Cordes kritisierte gleichzeitig, das Zögern und Zaudern des Konzerns finde letztlich auf dem Rücken der Mitarbeiter statt. "Es ist schon eigenartig: Ausgerechnet diejenigen, die uns immer vorgeworfen haben, wir spielten mit der Insolvenz, tragen mit ihrem Verhalten zu einer solchen Entwicklung bei", sagte Cordes.

Metro will Klarheit

Tatsächlich steht der angeschlagene Warenhauskonzern kurz vor dem Aus: Wenn die Bundesregierung den beantragten Notkredit von 437 Millionen Euro am Montag ablehne, müsse Arcandor noch am gleichen Tag Insolvenz anmelden. "Dann bleibt uns keine andere Wahl", sagte Arcandor-Sprecher Koslowski. Ohne staatliche Hilfszusage werde Arcandor am kommenden Freitag zahlungsunfähig. Dann läuft ein 650-Millionen-Euro-Kredit aus.

Um die Zahlungsunfähigkeit in letzter Minute abzuwenden, treffen sich am Sonntag Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick, Metro-Chef Cordes und der Deutschland-Chef der Investmentbank Goldman Sachs, Alexander Dibelius, sagte Koslowski. Goldman Sachs ist Haupteigentümer der Immobiliengesellschaft Highstreet, der die meisten Karstadt- Warenhäuser gehören. Karstadt zahlt nach Informationen des SPIEGEL seit Freitag keine Miete mehr.

Bislang hat sich der Konzern allerdings noch nicht abschließend geäußert, wie er der Zahlungsunfähigkeit begegnen will. Metro-Sprecher Michael Inacker hatte deshalb in einer Mitteilung verlangt, Arcandor müsse bei dem Treffen Klarheit über den angestrebten Weg zur Rettung der Karstadt-Warenhäuser schaffen: "Dabei sollten Eigentümer und Management von Arcandor erläutern, welcher Lösung - Staatshilfe oder privatwirtschaftliche Option - sie den Vorzug geben", sagte Inacker.

Metro gehe davon aus, dass auch über den von Vorstandschef Eckhard Cordes vorgeschlagenen vierstufigen Fahrplan zur Rettung der Karstadt-Warenhäuser geredet werde. "Darüber hinaus wird es in dem Gespräch auch darum gehen, die Ernsthaftigkeit zu klären, mit der alle Beteiligten sehr zeitnah einen konstruktiven Beitrag zur Rettung von Karstadt-Warenhäusern und deren Arbeitsplätzen leisten können", so Inacker weiter.

Politik hat kein Interesse an Staatshilfe

Klar ist nur: Von Seiten der Politik gibt es wenig Interesse an staatlicher Unterstützung. "Bei Arcandor muss man zunächst einmal die Eigentümer und die Gläubiger stärker fordern, zumal es Teile des Konzerns gibt, die wirtschaftlich gesund sind, wie zum Beispiel der Touristikbereich", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel der "Bild am Sonntag". "Das sind Fragen, die beantwortet werden müssen, bevor über Staatshilfen nachgedacht wird."

Bei Arcandor habe es "ein erhebliches Missmanagement mit äußerst ungünstigen Vertragsgestaltungen, zum Beispiel bei den Mietverträgen" gegeben, so die Kanzlerin weiter. "Da ist es überhaupt nicht einzusehen, warum manche in der SPD den deutschen Steuerzahler mit einem Risiko belasten wollen und nicht vielmehr an diesen Ursachen ansetzen."

Stattdessen forderte Merkel die Geschäftsführung auf, Gespräche mit Kaufhof über eine Fusion der beiden Warenhausketten zu führen. "Es gibt zum Beispiel andere Unternehmen wie die Kaufhof-Betreiber, die Interesse an den Karstadt-Häusern haben. Ich rate der Geschäftsleitung sehr dazu, die entsprechenden Gespräche zu führen und nicht zu versuchen, stattdessen allein den Staat unter Druck zu setzen."

Auch Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) steht Staatshilfe skeptisch gegenüber. Dem SPIEGEL sagte er: "Die Eigentümer des Unternehmens müssen nachprüfbar bereit sein, ihr Eigenkapital zu erhöhen." Zudem brauche es ein "Stillhalteabkommen der Gläubigerbanken", andernfalls sei der Einsatz von Steuergeldern nicht zu rechtfertigen. "Wer sich jetzt mit einem nicht plausiblen Konzept zufriedengibt, zynisch kalkulierend, ob es über die anstehenden Wahlen reicht, spielt mit dem Schicksal der Betroffenen", so der Minister weiter.

Karstadt-Stammhaus in Wismar besetzt

Im Ringen um staatliche Hilfen für ihren Mutterkonzern haben Karstadt-Beschäftigte unterdessen symbolisch des Karstadt-Stammhaus in Wismar besetzt. Zugleich wurden Unterschriften von Passanten gesammelt. Damit wollen die rund 50 Beschäftigten für die Rettung ihrer Arbeitsplätze demonstrieren, sagte Filialleiter Ralf Lehmkuhl. In Wismar hatte der Kaufmann Rudolph Karstadt 1881 sein erstes Geschäft eröffnet. Bundesweit sind von Sonntag an Mahnwachen, symbolische Hausbesetzungen und Solidaritätsaktionen geplant.

Angesichts der schwierigen Lage will sich Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee (SPD) am Montag mit Oberbürgermeistern der betroffenen Städte und Vertretern des Unternehmens treffen. Bei den Gesprächen sollen mögliche Hilfen aus der Städtebauförderung erörtert werden. "Kaufhäuser machen unsere Innenstädte attraktiv. Brechen sie weg, verlieren auch die Stadtzentren an Anziehungskraft", erklärte der für Stadtentwicklung zuständige Minister am Sonntag in Berlin. "Wir dürfen nicht zulassen, dass unsere Innenstädte verkümmern, dass aus lebendigen Plätzen öde Leerflächen werden." Tiefensee strebt auch die Verabschiedung einer gemeinsamen Erklärung an.

Die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di hat Kanzlerin Merkel unterdessen in einem eindringlichen Appell zu staatlichen Hilfen zum Erhalt der Arbeitsplätze bei Arcandor noch an diesem Montag aufgefordert. "Ohne die Hilfe der Politik geht es nicht. Die Rettungsbeihilfe muss am Montag kommen", verlangte die stellvertretende Gewerkschaftsvorsitzende Margret Mönig-Raane am Sonntag zusammen mit Betriebsräten. Ansonsten sei eine Insolvenz nicht abzuwenden.

Die Eigentümer, die Vorstände des Arcandor-Konzerns, Betriebsräte und Ver.di könnten eine schnelle Lösung finden, sofern seitens der Bundesregierung der Wille dazu bestünde, fügte Mönig-Raane hinzu. Voraussetzung dafür sei allerdings, dass die Regierung ihre Entscheidung für eine Rettungsbeihilfe noch am morgigen Montag treffe.

Ver.di verlangte von Merkel auch die Einberufung eines runden Tisches. "Bitte holen Sie umgehend alle Beteiligten, die zur Lösung dieser existentiellen Krise von Arcandor beitragen können und müssen, an den Tisch - und lassen Sie sie erst wieder gehen, wenn eine Lösung gefunden ist", sagte die Gewerkschaftsvize.

Quelle : www.spiegel.de

Arbeits.- Testrechner :

Intel® Core™ i7-6700 (4 x 3.40 GHz / 4.00 GHz)
16 GB (2 x 8 GB) DDR4 SDRAM 2133 MHz
250 GB SSD Samsung 750 EVO / 1 TB HDD
ZOTAC Geforce GTX 1080TI AMPExtreme Core Edition 11GB GDDR5
MSI Z170A PC Mate Mainboard
DVD-Brenner Laufwerk
Microsoft Windows 10 Home 64Bit

TT S2 3200 ( BDA Treiber 5.0.1.8 ) + Terratec Cinergy 1200 C ( BDA Treiber 4.8.3.1.8 )

Offline SiLæncer

  • Cheff-Cubie
  • *****
  • Beiträge: 191383
  • Ohne Input kein Output
    • DVB-Cube
Bund lehnt Staatsbürgschaft für Arcandor ab
« Antwort #138 am: 08 Juni, 2009, 12:31 »
Die Lage für den Handelskonzern Arcandor spitzt sich zu: Eine Bundesbürgschaft aus dem "Wirtschaftsfonds Deutschland" wird es nicht geben. Der Lenkungsausschuss hat einen entsprechenden Antrag abgelehnt. Letzte Chance, eine Insolvenz noch abzuwenden, ist nun ein staatlicher Notkredit.

Berlin - Der Lenkungsausschuss des Bundes hat sich am Montag gegen Bürgschaften und Kredithilfen aus dem Deutschlandsfonds für den angeschlagenen Handels- und Touristikkonzern Arcandor entschieden. "Das ist abgelehnt", sagte ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums am Montag.

Die Entscheidung war erwartet worden, da die EU-Kommission sich bereits zuvor gegen eine solche Bürgschaft ausgesprochen hatte. Die europäischen Wettbewerbshüter bezweifeln, dass Arcandor erst durch die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise in Schieflage geraten ist. Hilfen aus dem Deutschland-Fonds sind aber nur für solche Unternehmen gedacht.

Nach dem Scheitern der Staatsbürgschaft fiebert Arcandor nun der vermutlich letzten Chance auf Rettung entgegen: Die Regierung diskutiert zur Stunde heftig über einen Rettungsbeihilfekredit über 437 Millionen Euro für die Karstadt-Mutter, mit dem Arcandor nach eigener Aussage das operative Geschäft für sechs Monate am Laufen halten könnte. Eine Entscheidung wird bis spätestens Mittwoch erwartet.

Die Bundesregierung macht Hilfen von einer höheren Beteiligung der Eigentümer abhängig. "Es ist für die Bundesregierung nicht ganz einsehbar, dass die öffentliche Hand ein Risiko übernhemen soll, wenn die Eigentümer es bisher nicht für nötig befunden haben, ein klares Signal zu geben, inwieweit sie bereit sind, Verantwortung für das Unternehmen und für eine gute Zukunft des Unternehmens zu geben", sagte der stellvertretende Regierungssprecher Thomas Steg in Berlin. "Wir erwarten, dass die Alteigentümer die Aktionärsgruppen ihrer Verantwortung auch gerecht werden."

Für Arcandor ist ein staatlicher Rettungskredit nach eigenen Angaben überlebensnotwendig. Bis Freitag muss der Konzern Kredite über 650 Millionen Euro verlängern und braucht zusätzlich bis zu 900 Millionen Euro, um den geplanten Konzernumbau zu finanzieren. Die Banken wollen das Gesamtfinanzierungskonzept nach Aussage von Arcandor nur mittragen, sofern es Hilfe vom Staat gibt.

Wenn sowohl Staatsbürgschaften als auch Rettungsbeihilfe am Montag abgelehnt werden, wird Arcandor Insolvenz anmelden. "Dann wissen wir heute schon, dass wir am Freitag zahlungsunfähig sind", sagte der Arcandor-Sprecher weiter. Würden allerdings nur die Staatsbürgschaften am heutigen Tage abgelehnt, dann würde keine Insolvenz angemeldet.

Zähes Ringen um Karstadt-Kaufhof-Fusion

Auch die Verhandlungen über eine Fusion zwischen Karstadt und dem Konkurrenten Kaufhof unter dem Dach der Metro stehen auf Messers Schneide. Nach Angaben von Arcandor werden sie am Montag fortgeführt. Knackpunkte sind nach Reuters- Informationen der Kaufpreis und die Frage der zu übernehmenden Häuser. Darüber hätten sich beide Seiten am Sonntag nicht einigen können. Die Unternehmen wollten dies nicht kommentieren.

Ein möglicher Zusammenschluss der Warenhausketten erfordert nach Angaben des Bundeskartellamts auf jeden Fall die Zustimmung der Wettbewerbsbehörden. Bei der Fusion der beiden Kaufhäuser entstehe ein neues Großunternehmen, dessen Umsätze bestimmte Kontrollschwellen überschritten, sagte ein Sprecher des Bundeskartellamts am Montag in Bonn. Führten die beiden Mutterkonzerne von Karstadt und Kaufhof, Arcandor und Metro, ihre beiden Kaufhaustöchter zu einer "Deutschen Warenhaus AG" zusammen, wäre voraussichtlich die EU-Kommission für diesen Zusammenschluss zuständig. Beide Ketten hätten zusammen einen Umsatz von weltweit mehr als fünf Milliarden Euro, davon jeweils mehr als 250 Millionen Euro in der EU.

Möglicherweise könnte das Prüfverfahren von der EU aber auch an das Bundeskartellamt abgegeben werden, sagte der Sprecher. Dies passiere in Fällen, bei denen "die wettbewerbliche Bedeutung eines Zusammenschlusses offenkundig in einem Staat" liege. Ausschlaggebend sind laut Bundeskartellamt auch hierfür bestimmte Umsatzschwellen. Erzielen zwei Unternehmen mehr als zwei Drittel ihrer Einnahmen in einem EU-Mitgliedsstaat, ist die EU-Kommission demnach nicht für die Kontrolle der Fusion zuständig. Die Prüfung des Zusammenschlusses erfolgt dann durch die nationalen Behörden.

Arcandor-Aktie stürzt ab, Ermittlungen gegen Middelhoff

Für den Fall, dass Arcandor zerschlagen wird, signalisierte der Hamburger Versandhandelskonzern Otto Interesse an Konzernteilen. Sollte es eine privatwirtschaftliche Lösung bei Arcandor geben, so wäre die Otto Group sicher Teil dieser Lösung, sagte ein Konzernsprecher der Wirtschaftszeitung "Euro am Sonntag". Otto sei insbesondere an den Sportfilialen der Karstadt-Gruppe interessiert, erfuhr das Blatt aus Konzernkreisen. Sollte es zu einer Herauslösung der Sporthäuser kommen, wäre dies eine gute Ergänzung zu den SportScheck-Filialen, hieß es.

Die Arcandor-Aktie befindet sich am Montagmorgen im freien Fall. Nachdem die Verhandlungen über eine Fusion mit dem Konkurrenzen Kaufhof am Sonntagabend ins Stocken geraten sind, ist die Zukunft der maroden Kaufhauskette akut bedroht. Papiere des Konzerns stürzten zu Börsenbeginn regelrecht ab: Die Aktie notierte zeitweise bis zu 35 Prozent im Minus - und zog den kompletten MDax nach unten. Inzwischen steigen die Titel allerdings wieder.

Die Essener Staatsanwaltschaft prüft die Einleitung von Untreue- Ermittlungen gegen Ex-Arcandor-Chef Thomas Middelhoff. "Wir haben ein Vorermittlungsverfahren eingeleitet und prüfen, ob es einen Anfangsverdacht gibt", sagte Oberstaatsanwältin Angelika Matthiesen am Montag auf Anfrage. Zuvor hatte Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) nach SPIEGEL-Informationen in einem Brief an ihre Düsseldorfer Kollegin Roswitha Müller-Piepenkötter (CDU) die Überprüfung von Hinweisen verlangt, Middelhoff und seine Frau seien an einem Immobilienfonds beteiligt, der zu außergewöhnlich hohen Mieten Gebäude an die Arcandor-Tochter Karstadt vermietet haben soll.

Quelle : www.spiegel.de

Arbeits.- Testrechner :

Intel® Core™ i7-6700 (4 x 3.40 GHz / 4.00 GHz)
16 GB (2 x 8 GB) DDR4 SDRAM 2133 MHz
250 GB SSD Samsung 750 EVO / 1 TB HDD
ZOTAC Geforce GTX 1080TI AMPExtreme Core Edition 11GB GDDR5
MSI Z170A PC Mate Mainboard
DVD-Brenner Laufwerk
Microsoft Windows 10 Home 64Bit

TT S2 3200 ( BDA Treiber 5.0.1.8 ) + Terratec Cinergy 1200 C ( BDA Treiber 4.8.3.1.8 )

Offline SiLæncer

  • Cheff-Cubie
  • *****
  • Beiträge: 191383
  • Ohne Input kein Output
    • DVB-Cube
Bund lehnt Notkredit für Arcandor ab
« Antwort #139 am: 08 Juni, 2009, 18:04 »
Es ist schon die zweite Abfuhr innerhalb weniger Stunden: Der Bund lehnt nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa einen Notkredit für den maroden Handelskonzern Arcandor endgültig ab. Zuvor hatte bereits der Deutschlandfonds Hilfe verweigert - eine Insolvenz der Karstadt-Mutter rückt damit immer näher.

Berlin - Die Bundesregierung will Arcandor nicht mit einem Kredit helfen. Die Entscheidung sei - entgegen früheren Berichten - endgültig, meldet die Nachrichtenagentur dpa. Der Beitrag der Banken, Eigentümer und Vermieter sei zu gering, hieß es in Regierungskreisen.

Arcandor hatte staatliche Rettungsbeihilfen in Form eines Kredites von 437 Millionen Euro beantragt, um eine noch diese Woche drohende Insolvenz abzuwenden. An diesem Freitag läuft eine Kreditlinie über 650 Millionen Euro aus. Spätestens bis dahin muss ein Rettungskonzept stehen.

Am Montagmittag hatte bereits der Deutschlandfonds Hilfen für Arcandor verweigert. Dabei ging es um staatliche Bürgschaften.Dass die Bundesregierung nun auch Rettungsbeihilfen abgelehnt hat, ist für Arcandor ein schwerer Schlag. Damit führt praktisch kein Weg mehr an der Insolvenz vorbei. Das Unternehmen muss seine fälligen Kredite bis Freitag verlängern. Im Vorfeld hatte das Management bereits angekündigt, dass dies nur mit Staatshilfe gehen werde. Sollte es keine staatliche Unterstützung geben, müsse man unverzüglich Insolvenz anmelden.

Der Betriebsrat der Arcandor-Tochter Karstadt reagierte geschockt. "Ich bin total erschlagen, damit habe ich nicht gerechnet", sagte die Essener Gesamtbetriebsrätin Gabriele Schuster. Karstadt aus einer drohenden Insolvenz heraus zu sanieren, koste deutlich mehr Arbeitsplätze als eine Rettung, sagte sie. "Dafür habe ich kein Verständnis - so viele Existenzen, wie da dranhängen."

Zunächst hieß es, die Absage der Bundesregierung sei nicht endgültig. Man habe nur das Arcandor-Konzept in der aktuellen Form abgelehnt - Nachbesserungen seien also möglich. Kurze Zeit später wurde dann laut dpa klar: Für Arcandor gibt es praktisch keine Hoffnung mehr. Offen blieb zunächst nur, ob Arcandor nochmals einen neuen Anlauf für staatliche Rettungsbeihilfen nimmt und einen überarbeiteten Antrag mit anderen Konditionen vorlegt.

Offenbar hilft es auch nicht, dass die Gläubigerbanken zu Zugeständnissen bereit sind. Die Institute hätten grundsätzlich die Forderung des Bundes akzeptiert, sechs Monate auf Zinszahlungen zu verzichten, wenn der Bund den von Arcandor beantragten Notkredit bewillige, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.

Auch die Banken, die ein kleineres Engagement bei Arcandor hätten, seien inzwischen zu diesem Schritt bereit. Als Bedingung drängten sie aber auf eine klare Ausstiegsmöglichkeit nach einem halben Jahr. Größte Kreditgeber von Arcandor sind die BayernLB, die Commerzbank und die Royal Bank of Scotland.

Auch die Eigentümer sind offenbar zu Zugeständnissen bereit. Das Bankhaus Sal. Oppenheim und die Erbin Madeleine Schickedanz stellen demnach eine Kapitalerhöhung von 150 Millionen Euro für Arcandor in Aussicht. "Wir alle haben das Ziel, zu einer Lösung zu finden, bevor es zu einer Insolvenz kommt", sagte Friedrich Carl Janssen, der persönlich haftender Gesellschafter von Sal.Oppenheim und zugleich Aufsichtsratschef von Arcandor ist.

"Die Gesellschafter von Sal. Oppenheim unterstreichen noch einmal ihre Bereitschaft, als Miteigentümer von Arcandor an einer Kapitalerhöhung von bis zu 150 Millionen Euro teilzunehmen. Ich kann hier auch für Frau Schickedanz sprechen, die ebenfalls entsprechend ihrer Beteiligung an der Arcandor AG die Kapitalerhöhung mit trägt."

Sal. Oppenheim war im September 2008 bei Arcandor eingestiegen. Die Bank hält direkt und indirekt 28,6 Prozent der Anteile und liegt damit knapp vor dem Aktionärspool um die Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz, dem 26,7 Prozent zugerechnet werden. Beide wollen ihrem Anteil entsprechend zu der Kapitalerhöhung mittragen und für den Rest der Summe Partner ins Boot holen.

Die Arcandor-Aktie geriet am Montagnachmittag verstärkt unter Druck: Das Minus belief sich auf mehr als 43 Prozent.

Wie ernst die Lage ist, macht auch eine Mitteilung der Arcandor-Tochter Thomas Cook vom Montagnachmittag deutlich: "Thomas Cook ist ein eigenständiges und profitables Unternehmen, das an der Londoner Börse notiert ist", hieß es in einer Erklärung des Reiseunternehmens. Die Sparte ("Neckermann Reisen", "Bucher Last Minute") sei "sowohl operativ als auch finanziell unabhängig von Arcandor". Bei Thomas Cook gehe das Tagesgeschäft daher "ganz normal weiter". Die Situation bei Arcandor habe keine Auswirkungen auf die Thomas-Cook-Kunden.

Arcandor hält 52,8 Prozent der Thomas-Cook-Anteile. Der Reiseveranstalter gilt als einziger Gewinnbringer des Arcandor-Konzerns.

Quelle : www.spiegel.de

Arbeits.- Testrechner :

Intel® Core™ i7-6700 (4 x 3.40 GHz / 4.00 GHz)
16 GB (2 x 8 GB) DDR4 SDRAM 2133 MHz
250 GB SSD Samsung 750 EVO / 1 TB HDD
ZOTAC Geforce GTX 1080TI AMPExtreme Core Edition 11GB GDDR5
MSI Z170A PC Mate Mainboard
DVD-Brenner Laufwerk
Microsoft Windows 10 Home 64Bit

TT S2 3200 ( BDA Treiber 5.0.1.8 ) + Terratec Cinergy 1200 C ( BDA Treiber 4.8.3.1.8 )

Offline SiLæncer

  • Cheff-Cubie
  • *****
  • Beiträge: 191383
  • Ohne Input kein Output
    • DVB-Cube
Karstadt-Mutterkonzern: Bund gibt Arcandor letzte Chance
« Antwort #140 am: 09 Juni, 2009, 08:04 »
Staatshilfe gibt es vorerst nicht - doch Arcandor kämpft. Der Karstadt-Mutterkonzern will einen neuen Antrag auf Rettungsbeihilfe stellen. Die Regierung gewährt dem Unternehmen offenbar eine letzte Chance.

Essen - Der unmittelbar von der Insolvenz bedrohte Arcandor-Konzern hat einen neuen Anlauf für den dringend benötigten Notkredit des Bundes angekündigt. Der Vorstand werde noch am Montagabend und im Laufe des Dienstagvormittags erneut die Gespräche mit den Beteiligten suchen.

Die beantragte Rettungsbeihilfe über 437 Millionen Euro werde nur gewährt, wenn es über die bereits vorhandenen Zusagen weitere Beiträge gebe, teilte Arcandor in Essen mit. Banken, Vermieter und Eigentümer müssten deshalb für weitere Zugeständnisse gewonnen werden.

Tatsächlich will die Bundesregierung dem Unternehmen offenbar eine letzte Chance gewähren. Arcandor erhält eine letzte kurze Frist, "um einen neuen, substantiell verbesserten Antrag" auf Rettungsbeihilfen zu stellen. Das verlautete aus Kreisen des Bundesfinanzministeriums in Berlin.

Der neue Antrag solle noch am Dienstagvormittag in Berlin vorgelegt werden, sagte Arcandor-Sprecher Gerd Koslowski. Auf die Frage, wie lange Arcandor noch einen Insolvenzantrag hinauszögern könne, sagte Koslowski: "Wir brauchen eine Entscheidung bis Mittwoch."

Zuvor hatte die Bundesregierung klargestellt, dass sie Arcandor angesichts der vorliegenden Konzepte nicht mit einem Kredit helfen werde. Der Beitrag der Banken, Eigentümer und Vermieter sei zu gering, hieß es in Regierungskreisen.

Arcandor hatte staatliche Rettungsbeihilfen in Form eines Kredits von 437 Millionen Euro beantragt, um eine noch diese Woche drohende Insolvenz abzuwenden. An diesem Freitag läuft eine Kreditlinie über 650 Millionen Euro aus. Spätestens bis dahin muss ein Rettungskonzept stehen.

Am Montagmittag hatte bereits der Deutschlandfonds Hilfen für Arcandor verweigert. Dabei ging es um staatliche Bürgschaften.

Dass die Bundesregierung nun auch Rettungsbeihilfen abgelehnt hat, ist für Arcandor ein schwerer Schlag. Damit wird eine Insolvenz immer wahrscheinlicher. Das Unternehmen muss seine fälligen Kredite bis Freitag verlängern. Im Vorfeld hatte das Management bereits angekündigt, dass dies nur mit Staatshilfe gehen werde. Sollte es keine staatliche Unterstützung geben, müsse man unverzüglich Insolvenz anmelden.

Der Betriebsrat der Arcandor-Tochter Karstadt reagierte schockiert. "Ich bin total erschlagen, damit habe ich nicht gerechnet", sagte die Essener Gesamtbetriebsrätin Gabriele Schuster. Karstadt aus einer drohenden Insolvenz heraus zu sanieren, koste deutlich mehr Arbeitsplätze als eine Rettung, sagte sie. "Dafür habe ich kein Verständnis - so viele Existenzen, wie da dranhängen."

Offenbar hilft es auch nicht, dass die Gläubigerbanken bereits Zugeständnisse angekündigt haben - die Regierung verlangt offenbar mehr. Die Institute hätten grundsätzlich die Forderung des Bundes akzeptiert, sechs Monate auf Zinszahlungen zu verzichten, wenn der Bund den von Arcandor beantragten Notkredit bewillige, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.

Auch die Banken, die ein kleineres Engagement bei Arcandor hätten, seien zu diesem Schritt bereit gewesen. Als Bedingung drängten sie aber auf eine klare Ausstiegsmöglichkeit nach einem halben Jahr. Größte Kreditgeber von Arcandor sind die BayernLB, die Commerzbank und die Royal Bank of Scotland.

Die Eigentümer sind offenbar ebenfalls zu Zugeständnissen bereit. So haben das Bankhaus Sal. Oppenheim und die Erbin Madeleine Schickedanz eine Kapitalerhöhung von 150 Millionen Euro für Arcandor in Aussicht gestellt. "Wir alle haben das Ziel, zu einer Lösung zu finden, bevor es zu einer Insolvenz kommt", sagte Friedrich Carl Janssen, der persönlich haftender Gesellschafter von Sal. Oppenheim und zugleich Aufsichtsratschef von Arcandor ist.

"Die Gesellschafter von Sal. Oppenheim unterstreichen noch einmal ihre Bereitschaft, als Miteigentümer von Arcandor an einer Kapitalerhöhung von bis zu 150 Millionen Euro teilzunehmen. Ich kann hier auch für Frau Schickedanz sprechen, die ebenfalls entsprechend ihrer Beteiligung an der Arcandor AG die Kapitalerhöhung mit trägt."

Arcandor will nicht aufgeben

Sal. Oppenheim war im September 2008 bei Arcandor eingestiegen. Die Bank hält direkt und indirekt 28,6 Prozent der Anteile und liegt damit knapp vor dem Aktionärspool um die Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz, dem 26,7 Prozent zugerechnet werden. Beide wollen ihrem Anteil entsprechend zu der Kapitalerhöhung mittragen und für den Rest der Summe Partner ins Boot holen.

Arcandor selbst will trotz des negativen Bescheids der Bundesregierung nicht aufgeben. In einer Mitteilung vom Montagabend heißt es: "Der Vorstand wird heute Abend und im Laufe des morgigen Vormittags erneut die Gespräche mit den Beteiligten suchen, um alle Möglichkeiten für eine weitere Aufstockung der Zusagen auszuloten und das Verfahren offen zu halten." Das Unternehmen räumte allerdings ein, dass dies nur gelingen kann, wenn es über die bereits vorhandenen Zusagen hinaus "weitere Beiträge von Eigentümern, Banken und Vermietern gibt".

Die Arcandor-Aktie stürzte am Montagabend ab: Das Minus belief sich auf mehr als 43 Prozent.

Wie ernst die Lage ist, macht auch eine Mitteilung der Arcandor-Tochter Thomas Cook vom Montagnachmittag deutlich: "Thomas Cook ist ein eigenständiges und profitables Unternehmen, das an der Londoner Börse notiert ist", hieß es in einer Erklärung des Reiseunternehmens. Die Sparte ("Neckermann Reisen", "Bucher Last Minute") sei "sowohl operativ als auch finanziell unabhängig von Arcandor". Bei Thomas Cook gehe das Tagesgeschäft daher "ganz normal weiter". Die Situation bei Arcandor habe keine Auswirkungen auf die Thomas-Cook-Kunden.

Arcandor hält 52,8 Prozent der Thomas-Cook-Anteile. Der Reiseveranstalter gilt als einziger Gewinnbringer des Arcandor-Konzerns.

Ungeachtet der drohenden Arcandor-Insolvenz will der Konkurrent Metro weiter über das Konzept einer "Deutschen Warenhaus AG" sprechen. "Die Gespräche auf Arbeitsebene werden morgen fortgeführt", sagte ein Metro-Sprecher am Montag.

Quelle : www.spiegel.de

Arbeits.- Testrechner :

Intel® Core™ i7-6700 (4 x 3.40 GHz / 4.00 GHz)
16 GB (2 x 8 GB) DDR4 SDRAM 2133 MHz
250 GB SSD Samsung 750 EVO / 1 TB HDD
ZOTAC Geforce GTX 1080TI AMPExtreme Core Edition 11GB GDDR5
MSI Z170A PC Mate Mainboard
DVD-Brenner Laufwerk
Microsoft Windows 10 Home 64Bit

TT S2 3200 ( BDA Treiber 5.0.1.8 ) + Terratec Cinergy 1200 C ( BDA Treiber 4.8.3.1.8 )

Offline SiLæncer

  • Cheff-Cubie
  • *****
  • Beiträge: 191383
  • Ohne Input kein Output
    • DVB-Cube
Arcandor will Insolvenzantrag stellen
« Antwort #141 am: 09 Juni, 2009, 12:56 »
Arcandor gibt auf: Der Karstadt-Mutterkonzern verzichtet nach SPIEGEL-ONLINE-Informationen darauf, den Antrag auf einen staatlichen Notkredit nachzubessern - und will nun Insolvenz beantragen. Fast zeitgleich startet die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen Konzernchef Eick.

Berlin - Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick selbst machte die Entscheidung dem Kanzleramt bekannt - das erfuhr SPIEGEL ONLINE aus Regierungskreisen. Der Konzern will demnach die Frist für eine Nachbesserung des Konzeptes verstreichen lassen. Damit steht der Insolvenzantrag unmittelbar bevor.

Ungeachtet der bevorstehenden Insolvenz gehen Regierungskreisen davon aus, dass nun die Verhandlungen zwischen dem Metro-Konzern und Arcandor über einen Übernahme des Karstadt-Warenhausgeschäftes weitergeführt werden.

Der Vorstand von Arcandor hatte seit dem frühen Morgen über Rettungspläne beraten. Die Bundesregierung hatte zuvor den ersten Antrag des Handelskonzerns auf eine Rettungsbürgschaft über 437 Millionen Euro abgelehnt und ein stärkeres Engagement der Großaktionäre Schickedanz und Sal. Oppenheim sowie die Banken gefordert. Auch Staatsbürgschaften über 650 Millionen Euro aus dem Deutschlandfonds sieht der Bund aus diesem Grunde keine Grundlage. Seit Montagabend waren vor allem mit der Bank Sal. Oppenheim und der Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz intensive Gespräche geführt worden - offensichtlich ohne Erfolg.

Die Arcandor-Aktie geriet in Folge der Nachricht stark unter Druck. Der Kurs rutschte um 21,7 Prozent auf 0,83 Euro. Zuvor war die Aktie bereits bis auf 0,76 Euro gefallen.

Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hatte am Morgen seine Forderung nach einer Nachbesserung des Antrags bekräftigt. Eine nur zum Teil von den Hauptaktionären in Aussicht gestellte Kapitalerhöhung von 150 Millionen Euro zum Ende des Jahres erfülle in keiner Weise die von der Regierung immer wieder geforderte verstärkte Beteiligung der Eigentümer an dem Rettungskonzept, sagte der CSU-Politiker im "ARD-Morgenmagazin". Dieser Betrag müsse "als tatsächliches Eigenkapital kommen und eben nicht über den Umweg einer Kapitalerhöhung". Nach SPIEGEL-ONLINE-Informationen genügte der Bundesregierung aber auch das Angebot der Gläubigerbanken nicht, auslaufende Kreditlinien um sechs Monate zu verlängern.

Wie SPIEGEL ONLINE ebenfalls aus Unternehmenskreisen erfuhr, stellte die Regierung bei den Verhandlungen am Montag keine konkreten Forderungen. Eine Summe, um wie viel die Eigentümer ihr Angebot aufstocken sollten, sei nicht genannt worden.

Zu Guttenberg wies weiter darauf hin, dass eine Rettungsbeihilfe auch mit "signifikanten Folgen" verbunden ist. So stelle die Europäische Union "harte Anforderungen", etwa was Kapazitätseinsparungen anbelange. Dies bewege sich oft im Bereich von 30 bis 50 Prozent mit entsprechenden Auswirkungen auf die Arbeitsplätze.

Von einer Insolvenz betroffen wären der Konzern und alle hundertprozentigen Tochtergesellschaften. In Deutschland beschäftigt Arcandor rund 56.000 Menschen. Nicht davon in Mitleidenschaft gezogen wird die Touristiktochter Thomas Cook, an der Arcandor nur mit 52,8 Prozent beteiligt ist. Thomas Cook ist eigenen Angaben zufolge "operativ und finanziell" unabhängig von der Mutter und an der Londoner Börse gelistet. Am Montag hatte Arcandor bestätigt, dass das Thomas-Cook-Aktienpaket den Banken als Sicherheit für Kredite diene.

Für Arcandor-Chef Eick könnte das lange Hickhack um die Rettung des Handelskonzern noch folgen haben. Wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Essen am Dienstag mitteilte, ist bereits in der vergangenen Woche die Anzeige eines Privatmannes eingegangen, der dem Chef des Karstadt-Mutterkonzerns Insolvenzverschleppung vorwirft. Zur Begründung der Anzeige seien der Behörde Presseberichte zugesandt worden, hieß es. Die Staatsanwaltschaft habe aufgrund der Anzeige die Ermittlungen aufgenommen.

Am Montag war bereits bekannt geworden, dass die Behörde Ermittlungen gegen den früheren Arcandor-Chef Thomas Middelhoff wegen des Verdachts der Untreue prüft. Middelhoff soll Anteile an Immobilienfonds halten, die von den ungewöhnlich hohen Mieten profitieren, die Karstadt für seine Filialen zahlt. Middelhoff weist die Vorwürfe zurück.

Quelle : www.spiegel.de

Arbeits.- Testrechner :

Intel® Core™ i7-6700 (4 x 3.40 GHz / 4.00 GHz)
16 GB (2 x 8 GB) DDR4 SDRAM 2133 MHz
250 GB SSD Samsung 750 EVO / 1 TB HDD
ZOTAC Geforce GTX 1080TI AMPExtreme Core Edition 11GB GDDR5
MSI Z170A PC Mate Mainboard
DVD-Brenner Laufwerk
Microsoft Windows 10 Home 64Bit

TT S2 3200 ( BDA Treiber 5.0.1.8 ) + Terratec Cinergy 1200 C ( BDA Treiber 4.8.3.1.8 )

Offline SiLæncer

  • Cheff-Cubie
  • *****
  • Beiträge: 191383
  • Ohne Input kein Output
    • DVB-Cube
Belegschaft reagiert entsetzt auf Arcandor-Pleite
« Antwort #142 am: 09 Juni, 2009, 17:47 »
Tränen, Wut, Bestürzung: Nach dem Insolvenzantrag von Arcandor bangen 43.000 Mitarbeiter des Handelsriesen um ihre Zukunft. Bundespolitiker, die bis zuletzt mit Arcandor verhandelt haben, bekunden nun ihr Mitleid - und suchen nach einem Sündenbock.

Essen - Am Montagmittag kämpfte Karl-Gerhard Eick noch mit der Kraft der Verzweiflung. Der Arcandor-Chef stand auf einer roten Leiter vor der Konzernzentrale in Essen, hemdsärmelig, mit rotem Gesicht, auf Anzug und Krawatte verzichtete er. "Wir kämpfen bis zur letzten Minute", rief er in ein Megafon.

Das tat er dann auch. Als die Regierung am Montagabend einen Notkredit für die marode Kaufhauskette abschmetterte, versuchte Eick, den Haupteignern, der Milliardärin Madeleine Schickedanz und der Privatbank Sal. Oppenheim, neue Zugeständnisse abzutrotzen. Er überzeugte seine Gläubiger, 650 Millionen Euro schwere Kredite, die am Freitag auslaufen, bis zu sechs weitere Monate vorzustrecken.

Am Ende aber hat alles Kämpfen nichts genützt.

Arcandor ist pleite, hat für die Kaufhaustochter Karstadt, die Versandhandelstochter Primondo und den Katalogversender Quelle Gläubigerschutz beantragt. Konzernsprecher bemühen sich, die erhitzten Gemüter zu beruhigen. Unternehmenstöchter wie Hessnatur oder das Modeversandhaus Madeleine, die nicht von der Insolvenz betroffen sind, beeilen sich, dies zu betonen. Wissenschaftler streiten derweil, ob das Konzept Kaufhaus nach Arcandor überhaupt noch eine Zukunft hat.

Vor allem aber bangen 43.000 Beschäftigte um ihre Jobs.

In Essen, in der Arcandor-Konzernzentrale, lassen übernächtigte Menschen ihren Gefühlen freien Lauf. Tränen fließen. Manche starren apathisch ins Leere. Andere diktieren Journalisten wütende Statements in den Block.

"Ich bin 57 Jahre alt. Wie soll es jetzt weitergehen?", fragt eine Mitarbeiterin. "Opel und Arcandor, ich weiß nicht, wo da der Unterschied sein soll", entrüstet sich ihr Kollege. Betriebsrätin Gabriele Schuster vergleicht die Pleite mit einer "Explosion". Sie sagt: "Die Stimmung ist grausam."

Im größten Karstadtwarenhaus Hessens wurden die Mitarbeiter vom Insolvenzantrag nahezu überrumpelt. "Das kam für uns total unerwartet", sagt der Frankfurter Betriebsratsvorsitzende Norbert Sachs. Für die Beschäftigten sei die Nachricht "ein Schlag in die Magengrube". Alles Demonstrieren sei letztlich vergebens gewesen.

Die Versandhaustochter Quelle befindet sich nach Angaben von Betriebsräten im "Schockzustand". In der Fürther Zentrale spricht Arbeitnehmerchef Ernst Sindel von einem "GAU" und Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) von einem "schwarzen Tag" für die Arbeitnehmer und ihre Familien, von einem "schweren Schlag für die betroffenen bayerischen Städte".

Bundespolitiker, die bis zuletzt mit Arcandor verhandelt haben, bekunden nun Mitleid - und deuten die Konzernpleite positiv. Kanzlerin Angela Merkel bezeichnete den Insolvenzantrag als Chance für die Mitarbeiter. Das Unternehmen könne nun den Beschäftigten etwa im Zusammengehen mit Metro neue Möglichkeiten eröffnen, sagte die CDU-Chefin. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) sprach von der Möglichkeit, "vieles zu retten", von "tragfähigen Anschlusslösungen". CSU-Chef Horst Seehofer sagte, er bedaure das Scheitern der Gespräche.

Suche nach einem Sündenbock

Andere suchen nach einem Sündenbock. Der Düsseldorfer FDP-Fraktionschef Gerhard Papke schimpfte auf das "unfähige Konzernmanagement, das seiner Verantwortung nicht gerecht geworden ist".

Steffen Kampeter, der haushaltspolitische Sprecher der Unionsfraktion, warf den Eigentümern Sal. Oppenheim und Madeleine Schickedanz "unterlassene ökonomische Hilfeleistung" für das Unternehmen vor. Während sie einerseits die Risiken eines eigenen stärkeren Engagements offenbar als zu hoch erachtet hätten, setzten sie andererseits darauf, dass der Staat einspringen. "Das ist ein Irrglaube", sagte Kampeter. Dass die Bundesregierung in dieser Lage Hilfen versagt habe, sei "vollständig richtig" gewesen. Die Landesvorsitzende der NRW-Grünen, Daniela Schneckenburger, gab ebenfalls den Eigentümern die Schuld.

Gespräche zwischen Metro und Arcandor werden fortgeführt

Ein Sal.-Oppenheim-Sprecher wies die Vorwürfe zurück. "Wir waren im Rahmen unseres Arcandor-Engagements bereit, bis an die Grenzen des Machbaren zu gehen", sagte Matthias Graf von Krockow, Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter der Konzernholding. Ein höherer Beitrag seitens der Sal.-Oppenheim-Gesellschafter sei angesichts des schon in der Vergangenheit geleisteten Engagements nicht mehr verantwortbar gewesen.

Der Belegschaft bringt die Suche nach Schuldigen wenig. Bis August werden den Mitarbeitern nach Konzernangaben noch die Gehälter ausgezahlt. Viele hoffen nun auf eine schnelle Zerschlagung des Konzerns. Bei Karstadt hofft man auf eine baldige Einigung mit der Metro.

Denn ungeachtet der Insolvenz gehen die Verhandlungen um eine Übernahme des Karstadt-Warenhausgeschäfts weiter. Metro teilte am frühen Nachmittag mit, man habe "großes Interesse, schnell mit Karstadt zu einer Lösung zu kommen". Man wolle etwa 60 der 90 Karstadt-Standorte erhalten.

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Eick

Für Arcandor-Chef Eick könnte das lange Hickhack über die Rettung des Handelskonzerns noch Folgen haben. Wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Essen am Dienstag mitteilte, ist bereits in der vergangenen Woche die Anzeige eines Privatmannes eingegangen, der dem Manager Insolvenzverschleppung vorwirft. Zur Begründung der Anzeige seien der Behörde Presseberichte zugesandt worden, hieß es. Die Staatsanwaltschaft habe aufgrund der Anzeige die Ermittlungen aufgenommen.

Am Montag war bereits bekannt geworden, dass die Behörde Ermittlungen gegen den früheren Arcandor-Chef Thomas Middelhoff wegen des Verdachts der Untreue prüft. Middelhoff soll Anteile an Immobilienfonds halten, die von den ungewöhnlich hohen Mieten profitieren, die Karstadt für seine Filialen zahlt. Middelhoff weist die Vorwürfe zurück.

Quelle : www.spiegel.de

Arbeits.- Testrechner :

Intel® Core™ i7-6700 (4 x 3.40 GHz / 4.00 GHz)
16 GB (2 x 8 GB) DDR4 SDRAM 2133 MHz
250 GB SSD Samsung 750 EVO / 1 TB HDD
ZOTAC Geforce GTX 1080TI AMPExtreme Core Edition 11GB GDDR5
MSI Z170A PC Mate Mainboard
DVD-Brenner Laufwerk
Microsoft Windows 10 Home 64Bit

TT S2 3200 ( BDA Treiber 5.0.1.8 ) + Terratec Cinergy 1200 C ( BDA Treiber 4.8.3.1.8 )

Offline SiLæncer

  • Cheff-Cubie
  • *****
  • Beiträge: 191383
  • Ohne Input kein Output
    • DVB-Cube
PLEITEGEIER - Konkurrenten wollen Arcandor fleddern
« Antwort #143 am: 09 Juni, 2009, 18:56 »
Gerade erst hat Arcandor Insolvenz angemeldet - da plant die Konkurrenz schon die Zerschlagung. Otto will große Teile der Versandhandelssparte, Rewe interessiert sich für die Reisetochter Thomas Cook, Metro hofft auf die Karstadt-Warenhäuser. SPIEGEL ONLINE analysiert die Pläne der Wettbewerber.

Hamburg - Für die Mitarbeiter ist es ein schwerer Schlag, für die Konkurrenz ein gefundenes Fressen: Der marode Handelskonzern Arcandorn meldet Insolvenz an. Bis zuletzt hatte das Management auf Staatshilfe gehofft - vergebens. Die Macht im Unternehmen übernimmt jetzt ein Insolvenzverwalter.

Für die Konkurrenten eröffnen sich damit völlig neue Chancen. Ihr Ziel: Arcandor zerschlagen. Otto, Rewe, Metro - sie alle wollen von der Insolvenz profitieren. Wie Pleitegeier teilen sie Arcandor unter sich auf, eine Schamfrist warten sie nicht ab. Jeder pickt sich die Rosinen heraus. Nach dem Motto: Nimmst du dies, nehme ich mir das.

56.000 Menschen arbeiten bei Arcandor. Doch wie lange wird es ihr Unternehmen noch geben?

Fest steht: Der Konzern weckt große Begehrlichkeiten. Allerdings nicht als Ganzes, sondern nur in Einzelteilen. Das bedeutet: Die drei Sparten - Warenhäuser, Versandhandel und Reise - könnten bald getrennte Wege gehen.

Als erster wagte sich Metro-Chef Eckhard Cordes hervor. Schon vor Wochen erhob er Anspruch auf die Karstadt-Filialen. Sein Plan: eine Fusion mit der eigenen Marke Kaufhof und die Gründung einer "Deutschen Warenhaus AG". Wer in dem neuen Komplex das Sagen haben soll, steht für Cordes fest: natürlich Metro.

Aus Sicht von Metro macht das Vorhaben Sinn. Für Kaufhof fiele die leidige Konkurrenz weg, unrentable Häuser könnte man zusammenlegen, und die teure Karstadt-Zentrale ließe sich ebenfalls einsparen. Die Commerzbank hat das Szenario bereits durchgerechnet - und ein Einsparpotential von rund 300 Millionen Euro ermittelt. Diese Erwartung spiegelt sich auch an der Börse wider: Die Metro-Aktie kletterte am Dienstag zunächst deutlich nach oben.

Für Arcandor hingegen wäre der Verlust der Warenhäuser ein herber Schlag. Karstadt ist die bekannteste Marke des Konzerns, mit dem Unternehmen hat die Firmengeschichte 1881 begonnen.

Doch damit nicht genug. Auch die Edelkaufhäuser von Arcandor könnten den Eigentümer wechseln. Das KaDeWe in Berlin, das Alsterhaus in Hamburg, das Oberpollinger in München: Sie alle sind hochrentabel, haben einen guten Ruf - und locken Interessenten an. Vielleicht hat Metro-Chef Cordes Verwendung für die Konsumtempel, vielleicht findet sich aber auch ein anderer Käufer. Klar ist nur eins: Arcandor dürfte die Gewinnbringer kaum behalten.

Das Gleiche gilt für die profitable Reisesparte Thomas Cook. Arcandor ist an dem Unternehmen mit 52 Prozent beteiligt. Synergien gibt es kaum, beide Unternehmen arbeiten getrennt voneinander. Ein Verkauf wäre also leicht möglich - und ist auch wahrscheinlich.

Bereits am Montag konnte man deutliche Absetzbewegungen der Tochter Thomas Cook von der Mutter Arcandor beobachten. Der Reisekonzern teilte in einer Erklärung mit: "Thomas Cook ist ein eigenständiges und profitables Unternehmen, das an der Londoner Börse notiert ist." Die Sparte ("Neckermann Reisen", "Bucher Last Minute") sei "sowohl operativ als auch finanziell unabhängig von Arcandor".

Ein möglicher Käufer hat sich schon gemeldet: der Handelsgigant Rewe. Thomas Cook sei "eine interessante Marke", deren Entwicklung man sorgfältig beobachte, sagte ein Rewe-Sprecher am Montag. Laut "Handelsblatt" wurde Rewe bereits bei Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick vorstellig. Zu Rewe gehören aktuell die Marken Atlas-Reisen und Tjaereborg. Damit ist das Unternehmen die Nummer drei auf dem deutschen Touristikmarkt, zusammen mit Thomas Cook könnte man zu Marktführer TUI aufschließen.

An der Börse hat Thomas Cook einen Wert von rund einer Milliarde Euro, ohne Wirtschaftskrise wären es vermutlich einige hundert Millionen Euro mehr. Zwar ist die Verhandlungsposition von Arcandor angesichts der eigenen Notlage schlecht. Trotzdem hat ein künftiger Insolvenzverwalter wohl kaum eine andere Wahl: Er muss Thomas Cook verkaufen - nur so kann er die nötigen Mittel für eine Sanierung des Restkonzerns aufbringen.

Und die Schnäppchenjagd geht weiter. Besonders hart trifft es vermutlich die Sparte Versandhandel - sie könnte völlig zerfleddert werden. Der Unternehmensbereich trägt den Namen Primondo, den Ex-Konzernchef Thomas Middelhoff ebenso künstlich erschaffen hat wie den von Arcandor selbst. Zu Primondo gehören der Universalversand Quelle, die Spezialversender Baby Waltz, Hess Natur und Madeleine sowie der TV-Verkaufskanal HSE24.

Großes Interesse an Teilen der Sparte hat die Otto Gruppe. Der familiengeführte Handelsriese hat nach Informationen von manager-magazin.de bereits Kontakt mit dem Arcandor-Management aufgenommen. Ein Otto-Sprecher sagte: "Wir schauen uns die Entwicklung an, insbesondere die Spezialversender wären für uns unter Umständen von Interesse."

Nur den Quelle-Versand will Otto nicht haben - die Sparte gilt als altmodisch. Experten monieren, dass sich Quelle kaum auf das Internetgeschäft eingestellt hat. In Zukunft könnte der Bereich daher Probleme bekommen - trotz erfolgreicher Expansion in Osteuropa.

Interesse hat Otto dafür an einem anderen Filetstück: der Kaufhaussparte Karstadt Sport. Die 29 Standorte passen dem Familienunternehmen gut ins Konzept: Otto könnte die Häuser mit den eigenen Sport-Scheck-Filialen verschmelzen, es gäbe enorme Synergieeffekte.

Für Arcandor wäre dies vermutlich der Todesstoß. Sollten alle Kauf- und Verkaufspläne realisiert werden, bliebe vom Gesamtkonzern kaum etwas übrig. Die Warenhäuser - bei der Konkurrenz. Das Reisegeschäft - bei einem neuen Eigentümer. Der Versandhandel - in seine Einzelteile aufgelöst.

Am Ende könnte Arcandor nur noch aus Quelle bestehen, samt einigen wenigen Randbereichen. Keine guten Aussichten für die Mitarbeiter, ein schlagkräftiger Konzern sieht anders aus.

Ob es tatsächlich so weit kommt, hängt nun vom Insolvenzverwalter ab. Er muss die Interessen der Gläubiger vertreten, mit harter Hand sanieren - und retten, was zu retten ist.

Quelle : www.spiegel.de

Arbeits.- Testrechner :

Intel® Core™ i7-6700 (4 x 3.40 GHz / 4.00 GHz)
16 GB (2 x 8 GB) DDR4 SDRAM 2133 MHz
250 GB SSD Samsung 750 EVO / 1 TB HDD
ZOTAC Geforce GTX 1080TI AMPExtreme Core Edition 11GB GDDR5
MSI Z170A PC Mate Mainboard
DVD-Brenner Laufwerk
Microsoft Windows 10 Home 64Bit

TT S2 3200 ( BDA Treiber 5.0.1.8 ) + Terratec Cinergy 1200 C ( BDA Treiber 4.8.3.1.8 )

Offline SiLæncer

  • Cheff-Cubie
  • *****
  • Beiträge: 191383
  • Ohne Input kein Output
    • DVB-Cube
Metro plant Kauf von Karstadt - und Weiterverkauf
« Antwort #144 am: 10 Juni, 2009, 09:51 »
Karstadt ist noch keinen Tag insolvent, da treibt Rivale Metro schon die mögliche Fusion mit der eigenen Tochter Kaufhof voran. Konzernchef Cordes verspricht einen "fairen Preis", laut "Handelsblatt" ist auch ein Investor aus Italien beteiligt - an den die Warenhäuser am Ende ganz gehen könnten.

Düsseldorf - Ein Unternehmer aus Italien zeigt Interesse am neuen Unternehmen, das aus einer Fusion zwischen Karstadt und Kaufhof entstehen könnte. Investor Maurizio Borletti ist laut einem Bericht des "Handelsblatts" an einer Beteiligung an einem möglichen neuen deutschen Warenhauskonzern interessiert.

Nach der Insolvenz des Handelskonzerns Arcandor plant der Chef des Rivalen Metro, Eckhard Cordes, die Übernahme der Karstadt-Häuser, um sie mit der eigenen Tochter Kaufhof zusammenzulegen. Dabei prüft der Manager laut "Handelsblatt" bereits den Weiterverkauf des dabei entstehenden neuen Warenhauskonzerns an einen ausländischen Käufer.

In Kreisen zweier beteiligter Investmentbanken werde Borletti als Interessent genannt. Dieser solle dabei von einem nicht genannten Finanzinvestor unterstützt werden. Borletti sagte dem "Handelsblatt": "Es laufen derzeit Diskussionen, an denen wir uns beteiligt haben. Aber angesichts der delikaten Lage ziehe ich es vor, nicht zu kommentieren."

Finanzkreisen zufolge hat Goldman-Sachs-Deutschland-Chef Alexander Dibelius den Kontakt zwischen Cordes und dem Warenhaus-Unternehmer Borletti vermittelt. Eine Goldman-Sprecherin sagte, ihr sei davon nichts bekannt. Auch bei Metro äußerte sich zu einer möglichen Übernahme der geplanten Deutschen Warenhaus AG durch den Italiener bedeckt. "Uns liegt dazu nichts vor", sagte ein Sprecher. Er bestätigte aber, dass Metro die Warenhäuser zunächst einer ein- bis zweijährigen Umstrukturierung unterziehen wolle, um sie dann mehrheitlich abzugeben. Dabei sei auch der Börsengang eine Option.

"Jedes Haus verdient eine Chance"

"Wir wollen einen starken Kaufhauskonzern bauen", sagte Metro-Chef Cordes am Dienstagabend dem ZDF. "Wir haben ein kurz- und mittelfristiges Ziel, dieses neue Ganze zu schaffen, und ich glaube sogar, und da bin ich jetzt ganz tollkühn, dass es die Möglichkeit geben könnte, ein solches neues Unternehmen an die Börse zu bringen", betonte der Metro-Chef im "heute-journal". Metro sei aber nicht auf Schnäppchenjagd, sondern wolle einen "fairen Kaufpreis" zahlen.

Nach der geplanten Zusammenlegung von Karstadt und Kaufhof sollten von den dann insgesamt gut 200 Warenhäusern etwa 160 erhalten bleiben. Zugleich zeigte Cordes sich zuversichtlich, dass es keine kartellrechtlichen Bedenken geben sollte. Es habe dazu bereits Vorgespräche gegeben.

Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee (SPD) appellierte an die künftigen Betreiber der Warenhäuser, die Insolvenz als Chance zu nutzen. "Jedes Haus verdient eine Chance, jede Stadt braucht Unterstützung", sagte er der "Leipziger Volkszeitung". "Jetzt gilt es, alles zu unternehmen, um allen Standorten eine Perspektive zu geben. Das sind wir den dort arbeitenden Frauen und Männern und den betroffenen Städten schuldig." Er wolle dazu nach besten Kräften mit flankierender städtebaulicher Förderung einen Beitrag leisten.

"Die Insolvenz bedeutet nicht das Aus"

Auch der Deutsche Städtetag drängt auf den Erhalt der Karstadt-Häuser. Sie hoffe, dass trotz des Insolvenzantrags "möglichst viele der Kaufhäuser erhalten bleiben und Arbeitsplätze in einem sehr großen Umfang gerettet werden können", sagte Städtetagspräsidentin Petra Roth der "Passauer Neuen Presse". "Die betroffenen mehr als 70 Städte haben ein starkes Interesse an Lösungen für die Beschäftigten und daran, dass die Warenhäuser auch unter veränderten Vorzeichen weiter zu attraktiven Innenstädten beitragen können", so die CDU-Oberbürgermeisterin von Frankfurt am Main. Im Falle von Schließungen sollten betroffene Städte unbürokratisch zusätzliche Städtebauförderungsmittel im Rahmen des Bund-Länder-Programms "Aktive Stadt- und Ortsteilzentren" erhalten.

Der bayerische Finanzminister Georg Fahrenschon (CSU) sieht in der Insolvenz große Chancen für einen Neuanfang des Unternehmens. "Die Insolvenz bedeutet nicht das Aus", sagte er der "Berliner Zeitung". Der Insolvenzverwalter müsse nun größtmögliche Potentiale für alle Unternehmensteile analysieren und dann realisieren. Das gelte auch für das im bayerischen Fürth beheimatete Versandhaus Quelle.

Kurz vor dem Auslaufen lebenswichtiger Darlehen hatte Arcandor am Dienstag die Reißleine gezogen und für sich und die Töchter Karstadt, Primondo und Quelle Insolvenzanträge gestellt. Kunden sollen dennoch wie gewohnt bei Karstadt einkaufen können. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verteidigte die Entscheidung, Arcandor keine staatliche Hilfe zu gewähren.

Der Konzern um die traditionsreiche Kaufhaus-Kette Karstadt könnte nun - 128 Jahre nach der Gründung des ersten Hauses - zerschlagen werden. Rund 43.000 Beschäftigte der Karstadt-Mutter Arcandor bangen um ihre Arbeitsplätze. Die Geschäfte laufen aber weiter. Das erfahrene Duo aus Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg und dem eigens ernannten Arcandor-Bevollmächtigten Horst Piepenburg soll unter dem Schutz des Insolvenzverfahrens Arcandor sanieren und möglichst viele Stellen erhalten.

Quelle : www.spiegel.de

Arbeits.- Testrechner :

Intel® Core™ i7-6700 (4 x 3.40 GHz / 4.00 GHz)
16 GB (2 x 8 GB) DDR4 SDRAM 2133 MHz
250 GB SSD Samsung 750 EVO / 1 TB HDD
ZOTAC Geforce GTX 1080TI AMPExtreme Core Edition 11GB GDDR5
MSI Z170A PC Mate Mainboard
DVD-Brenner Laufwerk
Microsoft Windows 10 Home 64Bit

TT S2 3200 ( BDA Treiber 5.0.1.8 ) + Terratec Cinergy 1200 C ( BDA Treiber 4.8.3.1.8 )

Offline SiLæncer

  • Cheff-Cubie
  • *****
  • Beiträge: 191383
  • Ohne Input kein Output
    • DVB-Cube
EZB erwartet Dauer-Rezession bis Mitte 2010
« Antwort #145 am: 11 Juni, 2009, 11:08 »
Düstere Konjunkturaussichten: Die EZB rechnet erst in rund zwölf Monaten wieder mit Wachstum im Euroraum. Eine lange Stagnation könnte verheerende Folgen haben - sogar eine neue Bankenkrise ist nicht ausgeschlossen.

Frankfurt am Main - Immer mehr Konjunkturdaten deuten darauf hin, dass die Talsohle des Abschwungs erreicht ist - doch der Aufschwung lässt offenbar noch auf sich warten: Laut einer Prognose der Europäischen Zentralbank (EZB) ist die Rezession im Euroraum lang und tief.

Nach einer Phase der Stabilisierung im weiteren Jahresverlauf seien positive Wachstumsraten im Quartalsvergleich erst zur Mitte des kommenden Jahres zu erwarten, heißt es im Monatsbericht der EZB für Juni, der an diesem Donnerstag in Frankfurt veröffentlicht wurde. Diese Prognose schließe auch nachlaufende Effekte mit ein, speziell die erwartete Eintrübung des Arbeitsmarkts. Damit bekräftigte die EZB jüngste Aussagen ihres Präsidenten Jean-Claude Trichet.

Die Folgen einer solchen Dauer-Rezession könnten verheerend sein: EZB-Finanzstabilitätsexperte Dejan Krusec befürchtet schlimmstenfalls eine weitere Bankenkrise im kommenden Jahr. Sollte es eine schnelle "V-förmige" Erholung geben, seien die Banken stark genug, um den Abschwung zu überstehen, zitierte der "Daily Telegraph" Krusec. "Sollte sie jedoch 'U-förmig' ausfallen, werden die Banken Probleme bekommen", sagte der Spezialist laut Bericht auf einer Fitch-Ratings-Konferenz zu Osteuropa.

"Das Problem ist nicht 2009. Die Banken in der Euro-Zone sind ausreichend kapitalisiert, um Verluste abzudecken. Das Problem ist 2010. Wir sind besorgt, was die Länge (der Rezession) angeht", sagte Krusec dem Bericht zufolge weiter. Die EZB überwache 25 Banken, die von strategischer Bedeutung seien.

Das derzeitige Leitzinsniveau von 1,0 Prozent bezeichnet die EZB dennoch nach wie vor als "angemessen". Diese Einschätzung beziehe neben der Zinspolitik auch zusätzliche Maßnahmen wie den geplanten Ankauf von Pfandbriefen (Covered Bonds) mit ein. Die Inflation im Euroraum dürfte in der mittleren Frist vor allem durch die schwache wirtschaftliche Aktivität gedämpft werden. Die Inflationserwartungen seien "fest verankert". Dies stehe im Einklang mit dem mittelfristigen Inflationsziel der Notenbank von knapp zwei Prozent.

Gezielte Maßnahmen zur Dämpfung des Abschwungs am Arbeitsmarkt wie Kurzarbeit sind nach Einschätzung der EZB nur übergangsweise zu empfehlen. Sofern der Konjunkturabschwung von kurzer Dauer sei, sei Kurzarbeit ein wirksames Instrument zum Schutz von Arbeitsplätzen, heißt es im Monatsbericht der EZB vom Donnerstag. Kämen solche staatlich geförderten Maßnahmen jedoch in größerem Umfang und über einen längeren Zeitraum hinweg zum Einsatz, seien sie negativ zu bewerten.

So belasteten derartige Maßnahmen die Staatshaushalte, ohne Investitionsanreize zur Konjunkturbelebung zu schaffen, begründet die Notenbank ihre Einschätzung. Darüber hinaus verringerten sie die Anreize für Unternehmen und Arbeitnehmer, Produktionsfaktoren an anderen Stellen wirtschaftlicher einzusetzen. "Die Wanderung von Arbeitskräften zwischen Unternehmen und Sektoren ist wichtig, damit gewinnbringende Investitionschancen, die sich im Zuge der wirtschaftlichen Erholung bieten, leichter genutzt werden können." Dies leiste einen wichtigen Beitrag zur Konjunkturerholung.

Quelle : www.spiegel.de

Arbeits.- Testrechner :

Intel® Core™ i7-6700 (4 x 3.40 GHz / 4.00 GHz)
16 GB (2 x 8 GB) DDR4 SDRAM 2133 MHz
250 GB SSD Samsung 750 EVO / 1 TB HDD
ZOTAC Geforce GTX 1080TI AMPExtreme Core Edition 11GB GDDR5
MSI Z170A PC Mate Mainboard
DVD-Brenner Laufwerk
Microsoft Windows 10 Home 64Bit

TT S2 3200 ( BDA Treiber 5.0.1.8 ) + Terratec Cinergy 1200 C ( BDA Treiber 4.8.3.1.8 )

Offline SiLæncer

  • Cheff-Cubie
  • *****
  • Beiträge: 191383
  • Ohne Input kein Output
    • DVB-Cube
Weltbank sagt Absturz der globalen Wirtschaft voraus
« Antwort #146 am: 11 Juni, 2009, 20:30 »
Wie schlimm wird die globale Wirtschaftskrise wirklich? Die Weltbank legt jetzt eine besonders düstere Prognose vor: Die Organisation erwartet ein Minus von drei Prozent - und korrigiert damit die eigene Vorhersage radikal nach unten. Für die Exportnation Deutschland wäre dies ein herber Schlag.

Washington - Extrem düstere Prognose für die Weltwirtschaft: Obwohl viele Ökonomen erste Anzeichen für eine Konjunkturerholung sehen, schraubt die Weltbank ihre Konjunkturerwartung radikal nach unten. Bisher ging die Organisation davon aus, dass die globale Wirtschaft in diesem Jahr um 1,75 Prozent schrumpft - jetzt rechnet sie mit minus drei Prozent.

Sollte sich die Vorhersage bewahrheiten, wäre dies ein herber Schlag für die meisten Staaten der Erde: Seit dem Zweiten Weltkrieg hat sich die Weltwirtschaft als Ganze noch nie negativ entwickelt, bisher gab es jedes Jahr wenigstens ein geringes Wachstum. Vor allem Deutschland leidet unter der schwachen Weltkonjunktur: Als Exportnation ist die Bundesrepublik extrem abhängig von der globalen Nachfrage.

Die Weltbank registriert in ihrer Prognose zwar, dass sich die Finanzmärkte in vielen Industrieländern stabilisiert hätten. Gleichzeitig steige jedoch die Arbeitslosigkeit, und es gebe immer mehr ungenutzte Produktionskapazitäten, teilte die Weltbank am Donnerstag in Washington mit.

Immerhin: Im Laufe des kommenden Jahres könnte sich wieder Wachstum einstellen, sagte Weltbankpräsident Robert Zoellick. "Doch das Tempo der Erholung ist ungewiss, und die Entwicklungsländer werden die Nachbeben (der Krise) zu spüren bekommen." Die Armen der Welt würden "von Schockwellen wirtschaftlichen Leids getroffen", sagte Zoellick.

Nach Einschätzung der Weltbank wird die Wirtschaft in den meisten Entwicklungsländern 2009 schrumpfen. Die Aussichten für ärmere Staaten seien düster, solange sich die Lage bei den Exporten, bei Überweisungen von Familienmitgliedern aus dem Ausland und bei ausländischen Direktinvestitionen nicht bessere.

Mit ihrer nach unten korrigierten Prognose ist die Weltbank deutlich pessimistischer als ihre Schwesterorganisation, der Internationale Währungsfonds (IWF). Dieser hatte Ende April einen Rückgang der Weltwirtschaft in diesem Jahr um lediglich 1,3 Prozent vorhergesagt. Allerdings wäre auch schon dies die mit Abstand schwerste Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg.

Schlechte Daten aus China, gute aus den USA

Auch an diesem Donnerstag zeigte sich der IWF zuversichtlicher als die Weltbank - vor allem für das kommende Jahr. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters erhöhte die Organisation ihre Prognose für das Wachstum der Weltwirtschaft 2010 auf 2,4 Prozent. Bisher hatten die Experten ein Plus von 1,9 Prozent erwartet. Grund für den Optimismus seien die staatlichen Konjunkturpakete der vergangenen Monate, hieß es.

Allerdings warnt auch der IWF, dass sich die Erholung nur schrittweise vollziehen werde. Die Konjunktur sei noch immer großen Gefahren ausgesetzt. Für das laufende Jahr bleibt der IWF bei seiner Minus-1,3-Prozent-Prognose.

Negative Daten legte am Donnerstag auch China vor. Der Export aus der Volksrepublik sackte im Mai um 26 Prozent ab. Besser sieht die Lage in den USA aus: Hier entwickelten sich die Einzelhandelsumsätze verhältnismäßig gut, außerdem meldeten sich weniger Personen arbeitslos als in den Wochen zuvor. Die steigende Nachfrage nach Öl und der damit verbundene Preisanstieg werden ebenfalls als Zeichen für eine Erholung gewertet. Düster sind indes die Aussichten im Euro-Raum: Die Europäische Zentralbank erwartet eine Dauer-Rezession bis Mitte 2010.

Weltbankpräsident Zoellick erinnerte an die Versprechen der wichtigsten Wirtschaftsnationen bei ihrem jüngsten Gipfeltreffen in London, ihre jeweiligen Kreditmärkte und den internationalen Kapitalfluss wieder in Gang zu bringen. Diese Zusagen müssten bei den anstehenden G-8-Beratungen weiterverfolgt werden, forderte er.

Die internationale Gemeinschaft müsse in den kommenden Jahren mehr als bisher unternehmen, um Ressourcen zu mobilisieren, "damit die Armen nicht für eine Krise zahlen, die sie nicht verursacht haben". Die Nachfrage der ärmsten Länder nach Weltbankkrediten habe im endenden Fiskaljahr mit 13 Milliarden Dollar einen Rekord erreicht.

Quelle : www.spiegel.de

Arbeits.- Testrechner :

Intel® Core™ i7-6700 (4 x 3.40 GHz / 4.00 GHz)
16 GB (2 x 8 GB) DDR4 SDRAM 2133 MHz
250 GB SSD Samsung 750 EVO / 1 TB HDD
ZOTAC Geforce GTX 1080TI AMPExtreme Core Edition 11GB GDDR5
MSI Z170A PC Mate Mainboard
DVD-Brenner Laufwerk
Microsoft Windows 10 Home 64Bit

TT S2 3200 ( BDA Treiber 5.0.1.8 ) + Terratec Cinergy 1200 C ( BDA Treiber 4.8.3.1.8 )

Offline SiLæncer

  • Cheff-Cubie
  • *****
  • Beiträge: 191383
  • Ohne Input kein Output
    • DVB-Cube
Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Ex-Arcandor-Chef Middelhoff
« Antwort #147 am: 12 Juni, 2009, 14:53 »
Die Arcandor-Pleite hat juristische Folgen für den früheren Vorstandschef Thomas Middelhoff: Die Staatsanwaltschaft hat nun offiziell ein Ermittlungsverfahren wegen Untreue eingeleitet. Der Manager könnte privat davon profitiert haben, dass Karstadt-Kaufhäuser teils unüblich hohe Mieten zahlen.

Düsseldorf - "Wir haben uns nach einer erneuten Prüfung von Unterlagen entschieden, ein Ermittlungsverfahren einzuleiten", sagte die Essener Oberstaatsanwältin Angelika Matthiesen am Freitag. Bislang hatte sich die Anklagebehörde nur mit Vorermittlungen gegen Middelhoff befasst.
Hintergrund sind mögliche Verflechtungen mit Immobiliengeschäften des Karstadt-Mutterkonzerns. Bundesjustizministerin Brigitte Zypries hatte sich besorgt über einen SPIEGEL-Bericht geäußert, in dem es um die Beteiligung von Middelhoff und seiner Ehefrau an Karstadt-Immobilien geht.

Bevor Middelhoff 2004 zur damaligen KarstadtQuelle AG kam, hatten er und seine Frau sich an dem Oppenheim-Esch-Fonds beteiligt, der Karstadt-Immobilien im Portfolio hat. Der Fonds, den der Troisdorfer Immobilienunternehmer Josef Esch konzipiert hatte, kaufte im Jahr 2003 dem damals bereits klammen Karstadt-Konzern fünf Immobilien in Potsdam, Leipzig, München, Karlsruhe und Wiesbaden ab und vermietete sie anschließend für offenkundig horrende Mietzahlungen zurück.

Im Gegenzug gestand Esch zu, später einen Ausgleich an Arcandor zu zahlen. Dieser Verpflichtung kam er aber später nicht nach. Kritiker lasten Middelhoff an, in seiner Zeit als Arcandor-Chef den Ausgleich nicht eingeklagt zu haben.

Bundesjustizministerin Brigitte Zypries hatte ihre nordrhein-westfälische Amtskollegin Roswitha Müller-Piepenkötter gebeten, den Vorgang genauer zu prüfen. Das Ministerium hatte das Schreiben von Zypries an die Staatsanwaltschaft Essen weitergeleitet.

In der Vergangenheit hatte es immer wieder Kritik an Middelhoff wegen seines Engagements bei dem Fonds gegeben. Die Beteiligung an dem Fonds der Privatbank Sal. Oppenheim und des Projektentwicklers Josef Esch war auch Thema bei Hauptversammlungen gewesen. Middelhoff hat die gegen ihn erhobenen Vorwürfe stets bestritten. Im Zweifelsfall hätten die Interessen von Arcandor stets Vorrang gehabt.

Der Karstadt-Mutterkonzern Arcandor hatte Anfang der Woche Antrag auf Insolvenz gestellt. Nachdem die Bundesregierung eine Staatsbürgschaft für das Handelshaus abgelehnt hatte.

Quelle : www.spiegel.de

Arbeits.- Testrechner :

Intel® Core™ i7-6700 (4 x 3.40 GHz / 4.00 GHz)
16 GB (2 x 8 GB) DDR4 SDRAM 2133 MHz
250 GB SSD Samsung 750 EVO / 1 TB HDD
ZOTAC Geforce GTX 1080TI AMPExtreme Core Edition 11GB GDDR5
MSI Z170A PC Mate Mainboard
DVD-Brenner Laufwerk
Microsoft Windows 10 Home 64Bit

TT S2 3200 ( BDA Treiber 5.0.1.8 ) + Terratec Cinergy 1200 C ( BDA Treiber 4.8.3.1.8 )

Offline SiLæncer

  • Cheff-Cubie
  • *****
  • Beiträge: 191383
  • Ohne Input kein Output
    • DVB-Cube
Insolvente Karstadt-Mutter: Arcandor kann doch auf Staatshilfe hoffen
« Antwort #148 am: 13 Juni, 2009, 16:56 »
Der insolvente Warenhauskonzern Arcandor hat doch noch Chancen auf Staatsgeld. Die Bundesregierung ist nach SPIEGEL-Informationen bereit, einen Antrag auf einen sogenannten Massekredit wohlwollend zu prüfen.

Hamburg - Ein Kreditantrag liegt noch nicht vor - im Bedarfsfall aber werde die Bundesregierung den Wunsch nach einem sogenannten Massekredit schnell prüfen und ihn, wenn möglich, auch gewähren, hieß es im Bundeswirtschaftsministerium. Ein Massekredit ist kurzfristig zur Verfügung gestelltes Geld für insolvente oder kurz vor der Insolvenz stehende Unternehmen. Er wird vorrangig vor allen anderen Forderungen aus der Insolvenzmasse bedient.

Arcandor hatte am Dienstag Insolvenz angemeldet. Der Handelskonzern Metro erneuerte am Samstag das Übernahmeangebot für Arcandors Karstadt-Kaufhäuser. "Wir haben weiterhin Interesse, 60 der 90 Karstadt-Filialen zu übernehmen", sagte ein Metro-Sprecher in Düsseldorf. Er bestritt jedoch, dass Metro im Fall einer Übernahme einen KfW-Kredit von 200 Millionen Euro in Anspruch nehmen wolle, wie es die "Börsenzeitung" berichtet hatte. "Bei unserer Planung haben Staatshilfen bisher keine Rolle gespielt und werden weiterhin keine Rolle spielen", sagte er.

Metro will seine Kaufhof-Filialen mit den Karstadt-Häusern zusammenlegen. Kaufhof-Chef Lovro Mandac sagte der "Bild am Sonntag": "Alle Beteiligten sind sich einig, dass die Rettung der Karstadt-Warenhäuser eilbedürftig ist." Gleichzeitig warnte er vor einem "Verkauf von einzelnen Häusern oder kleinen Paketen von Standorten". Kaufhof habe ein profitables Warenhaussystem, in das die 60 Karstadt-Häuser ohne Verzug integriert werden könnten.

Bei der Rettung von Arcandor stützen sich Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg und der Generalbevollmächtigte Horst Piepenburg nach einem Bericht von "Euro am Sonntag" auf das bereits Mitte April von Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick vorgestellte Sanierungsprogramm. Eick habe das Konzept gemeinsam mit Piepenburg erarbeitet.

Der Plan sah vor, dass sich der Konzern auf die profitablen Kernbereiche von Primondo und Karstadt konzentriert und den Wachstumskurs der Reisetochter Thomas Cook als Teil des Gesamtkonzerns fortsetzt. Im Warenhausbereich wollte man sich auf das mittlere Preissegment konzentrieren und sich von Edeladressen wie KaDeWe (Berlin), Alsterhaus (Hamburg) und Oberpollinger (München) trennen.

Außerdem sollten Standorte geschlossen und in der Versandhandelssparte Primondo (Quelle) Stellen abgebaut werden. Ein gemeinsamer Einkauf von Versandhandel und Warenhäusern sollte zu Einsparungen von mehreren Hundert Millionen Euro pro Jahr führen.

Parallel zu dem bestehenden Plan führe Görg Gespräche mit an Konzernteilen interessierten Unternehmen, schreibt "Euro am Sonntag". Neben den Gesprächen mit Metro fänden auch Gespräche mit Otto sowie Rewe statt.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) setzt auf ein zügiges Insolvenzverfahren, damit die 43.000 betroffenen Beschäftigten bald Klarheit für ihre Zukunft haben. "Die zuständigen Ministerien innerhalb der Bundesregierung werden ihre Hilfe - soweit das möglich ist - anbieten", sagte Merkel am Samstag in ihrer wöchentlichen Videobotschaft. Dabei gehe es auch um Stadterneuerungsprogramme und Hilfestellungen der Bundesagentur für Arbeit.

Quelle : www.spiegel.de

Arbeits.- Testrechner :

Intel® Core™ i7-6700 (4 x 3.40 GHz / 4.00 GHz)
16 GB (2 x 8 GB) DDR4 SDRAM 2133 MHz
250 GB SSD Samsung 750 EVO / 1 TB HDD
ZOTAC Geforce GTX 1080TI AMPExtreme Core Edition 11GB GDDR5
MSI Z170A PC Mate Mainboard
DVD-Brenner Laufwerk
Microsoft Windows 10 Home 64Bit

TT S2 3200 ( BDA Treiber 5.0.1.8 ) + Terratec Cinergy 1200 C ( BDA Treiber 4.8.3.1.8 )

Offline SiLæncer

  • Cheff-Cubie
  • *****
  • Beiträge: 191383
  • Ohne Input kein Output
    • DVB-Cube
Arcandor ist pleite. Ein Grund für den Absturz dürften auch hohe Mieten bei der Warenhaustochter Karstadt gewesen sein, die der Konzern an den Projektentwickler Josef Esch zahlen musste. An dessen Fonds waren nach SPIEGEL-Informationen mehrere prominente Superreiche beteiligt.

Hamburg - Von den Fonds, die der Troisdorfer Projektentwickler Josef Esch mit der Kölner Privatbank Sal. Oppenheim für die Vermietung von Immobilien an Karstadt aufgelegt hat, profitierte nach SPIEGEL-Informationen eine handverlesene Gruppe von Angehörigen des deutschen Geldadels. Mit dabei waren beim Start der Fonds - außer Ex-Arcandor-Chef Thomas Middelhoff, seiner Frau Cornelie und anderen - die Kunstsammlerin Claudia Oetker, der Bofrost-Gründer Josef Boquoi und Maxdata-Gründer Holger Lampatz, der 2006 und 2007 im Aufsichtsrat von KarstadtQuelle saß.

Auch Münchner Oppenheim-Konkurrenten, die Privatbankiers Wilhelm von Finck Junior und Senior, zeichneten Anteile; ebenso die Ehefrau eines Ministerialbeamten aus dem Bundesjustizministerium, der dort für Gesellschaftsrecht zuständig ist.

Sie alle gewannen auf Kosten des KarstadtQuelle-Konzerns, der heute Arcandor heißt und insolvent ist. In München betrug die Garantiemiete 23,2 Prozent vom Umsatz, in Leipzig 19,6 Prozent, in Potsdam 16,4 Prozent und in Karlsruhe 14,5. Schon bei einem Verhältnis Umsatz zu Miete von zehn Prozent, so Einzelhandelsexperten, beginne die sogenannte Todeszone, in der ein Warenhaus die Miete gemeinhin nicht mehr erwirtschaften könne.

Für Thomas Middelhoff hat die Beteiligung an den Fonds ein juristisches Nachspiel. Die Staatsanwaltschaft hat am Freitag offiziell ein Ermittlungsverfahren wegen Untreue eingeleitet. Der Manager könnte privat davon profitiert haben, dass Karstadt-Kaufhäuser teils unüblich hohe Mieten zahlen, hieß es zur Begründung.

Arcandor hat trotz Insolvenz allerdings noch Chancen auf Staatsgeld. Die Bundesregierung ist nach SPIEGEL-Informationen bereit, einen Antrag auf einen sogenannten Massekredit wohlwollend zu prüfen.

Ein Kreditantrag liegt noch nicht vor - im Bedarfsfall aber werde die Bundesregierung den Wunsch nach einem sogenannten Massekredit schnell prüfen und ihn, wenn möglich, auch gewähren, hieß es im Bundeswirtschaftsministerium. Ein Massekredit ist kurzfristig zur Verfügung gestelltes Geld für insolvente oder kurz vor der Insolvenz stehende Unternehmen. Er wird vorrangig vor allen anderen Forderungen aus der Insolvenzmasse bedient.

Quelle : www.spiegel.de
« Letzte Änderung: 14 Juni, 2009, 21:11 von SiLæncer »

Arbeits.- Testrechner :

Intel® Core™ i7-6700 (4 x 3.40 GHz / 4.00 GHz)
16 GB (2 x 8 GB) DDR4 SDRAM 2133 MHz
250 GB SSD Samsung 750 EVO / 1 TB HDD
ZOTAC Geforce GTX 1080TI AMPExtreme Core Edition 11GB GDDR5
MSI Z170A PC Mate Mainboard
DVD-Brenner Laufwerk
Microsoft Windows 10 Home 64Bit

TT S2 3200 ( BDA Treiber 5.0.1.8 ) + Terratec Cinergy 1200 C ( BDA Treiber 4.8.3.1.8 )