Trotz allem Gestöhne und Gejammere, Deutschland sei in Sachen Hightech ins Hintertreffen geraten, sind wir derzeit zumindest in einer Disziplin weltweit führend: beim Programmieren von Viren. Im letzten Monat klatschten diverse Sober-Varianten aus Deutschland direkt auf den Desktop.Viren "made in Germany" halten die IT-Welt schon seit einiger Zeit in Atem. Auch die derzeit kursierenden Sober-Varianten dürften hierzulande montiert worden sein: Daran lässt die Güte der Lock-E-Mails, mit denen das Virus auf der Festplatte landet, kaum einen Zweifel.
Im November war der bisher unbekannte Virenautor besonders fleißig, schickte gleich mehrere Versionen seines Machwerks auf den Weg.
Mit Erfolg: Jede 13. E-Mail, die im November Otto-Normalnutzers Rechner erreichte enthielt nach Angaben des IT-Sicherheitsunternehmens Sophos ein Sober-Virus als Anhang. Die Sober-Varianten halten nach Erkenntnissen der Briten derzeit einen Anteil von fast 43 Prozent am "Virenmarkt".
Und der brummte im November auch ohne Sober schon überdurchschnittlich. Normalerweise, sagt Sophos, enthalten nur rund drei Prozent aller E-Mails Viren.
Dem Virenautor, glaubt Sophos, dürften nun nicht nur die deutschen Behörden, sondern auch das FBI vehement auf den Fersen sein: Die erste Welle der Lockmails maskierte sich als Post von BKA oder FBI. Einen besseren Weg, die Fahnder in Rage zu bringen, gebe es kaum, so Sophos. Ob das die Chancen erhöht, den Täter zu fassen, bleibt jedoch abzuwarten: Echte Rückverfolgungen von Viren-Autoren sind außerordentlich selten. In der Regel werden sie nur dann erwischt, wenn sie sich selbst verraten - oder, wie der Sasser-Autor Sven J. im letzten Jahr, verpfiffen werden.
In den Echtzeit-Virencharts von Trend Micro ist Sober mittlerweile auf den zweiten Platz zurückgefallen.
Quelle und Links :
http://www.spiegel.de/netzwelt/technologie/0,1518,387832,00.html
