Autor Thema: Neu im Kino  (Gelesen 3429 mal)

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Offline SiLæncer

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Neu im Kino
« am: 15 November, 2007, 10:56 »
Medien-Groteske "Free Rainer" - Schöne dröge Welt

Gut gemeint, aber voll daneben: Agitprop-Regisseur Hans Weingartner entwirft in seinem Film "Free Rainer" die Utopie einer Gesellschaft, die vom Trash-Diktat des Fernsehens befreit wird. Das hätte der deutsche Film des Jahres werden können, wenn er nicht so grandios misslungen wäre.

Ach, man möchte diesen Film ja lieben! Man möchte aus dem Kinosessel fahren, die Faust empor recken und laut ausrufen: "Ja. Ja! Endlich traut sich einer!" Aber nach 120 Minuten medienkritischer Didaktik, verkörpert von Figuren, die in einer Daily Soap auch nicht viel flacher wären, bleibt man wie angenagelt sitzen. Fassungslos. Betroffen. Traurig. "Free Rainer" ist ein Experiment. Und es ist fehlgeschlagen.

Aber von Anfang an: Rainer (Moritz Bleibtreu) ist einer dieser jungen, alerten Fernsehfuzzis des TV-Senders TTS, die dem Publikum tagtäglich den letzten Dreck auftischen: Pervertierte Casting-Shows wie "Hol dir das Superbaby" zum Beispiel, die jeden Quotenrekord brechen. Rainer ist ein wandelndes Klischee: Schnupft Kokain, bis es ihm aus der Nase blutet, rast mit seinem Jaguar durch Berlin als gäbe es kein Morgen, baut einen Unfall und haut den Rest seiner Luxuskarosse mit einem Baseballschläger gleich selbst zu Klump. Im Küchenpsychologischen heißt das Autoaggression: Rainer leidet unterbewusst an den schrecklichen Dingen, die er der Menschheit antut und bestraft sich sublim, indem er seinen Körper zugrunde richtet.

Crash! Bumm! Katharsis!

Das würde aber auch gerne die schöne Großstadt-Amazone Pegah (Elsa Sophie Gambard) übernehmen, deren Großvater durch eine üble Aktion des Senders in den Selbstmord getrieben wurde. Sie will sich an dem arrogantesten Vorzeige-Gesicht der Fernsehanstalt rächen und verwickelt Rainer in einen Auto-Unfall, dem er gerade noch so eben mit heiler Haut entrinnt. Crash! Bumm! Katharsis! Die Nahtod-Erfahrung und Pegahs revolutionärer Charme krempeln den TV-Zyniker um: Sein teurer Flachbild-Fernseher fliegt aus dem Fenster seines Lofts; Rainer will das Diktat des Trashs brechen und geht gemeinsam mit seiner neuen Muse auf die Suche nach dem Verursacher der medialen Volksverblödung.

Leider bewahrheitet sich der Anfangsverdacht einer medial-industriellen Verschwörung nicht, denn nach eingehender Recherche der Quotenerhebung zeigt sich: Das Volk ist so bescheuert, den TV-Trash tatsächlich anzuschauen, der ihm vorgesetzt wird. Wenn das Angebot also die Nachfrage regelt, muss sich das Angebot eben ändern. Mit Hilfe einer schnellen Eingreiftruppe aus Arbeitslosen, und anderen gesellschaftlichen Außenseitern manipulieren die Medien-Guerillas einen Teil der 5000 im ganzen Land verteilten Quotenmessgeräte. Das Ziel: Wenn plötzlich nur noch Bildungsformate, Polit-Dokumentationen und Arthouse-Filme Quote machen, wird der Massengeschmack beeinflusst, der Zeitgeist beflügelt - und die Sender werden ihre Programmpolitik ändern.

Nichts gegen Fernsehverzicht

In Hans Weingartners medienkritischen Märchen geht diese Rechnung tatsächlich auf: Der Regisseur, der 2004 mit seinem großartigen Film "Die fetten Jahre sind vorbei" in den Wettbewerb des Filmfestivals von Cannes eingeladen wurde, entwirft in seinem neuen Agitprop-Drama die Utopie einer deutschen Gesellschaft, die Chips kauend Fassbinder-Filme zur Prime-Time konsumiert, sich im Park nicht über die besten Soaps, sondern neue Bücher austauscht, die den Fernseher auch mal aus lässt und stattdessen ein Familienpicknick veranstaltet.

Nichts gegen Fernsehverzicht zugunsten mehr echtem Leben. Aber man stelle sich eine Medienwelt vor, die von morgens bis abends nur öffentlich-rechtlichen Bildungsauftrag umsetzt: Bedeutungsschwangere Reportagen, ambitionierte Fernsehspiele, abgefilmte Theater-Inszenierungen, Literatursendungen, Tierfilme, Archäologie-Dokus und experimentelles Autorenkino - schöne dröge Welt!

Weingartners Fehler ist nicht, dass er es an Selbstironie mangeln lässt, denn das postmoderne Augenzwinkern, mit dem Feuilletonisten sich gerne in Laisser-faire üben, ist sicher nicht der Weisheit letzter Schluss. Ohne Zynismus und Resignation die Vision einer besseren Welt zu entwickeln und diese dann auch tatsächlich fast ohne Kompromisse auf die Leinwand zu bringen, dazu gehört erstmal Mut (und ein Ruf als Hoffnungsträger des deutschen Kinos). Hinter der vordergründig linken Weltverbesserer-Haltung verbirgt sich jedoch ein ganz schön spießiges Bild einer Gesellschaft, die ihren hart erkämpften Individualismus schon wieder opfern soll: In Weingartners Welt gibt es nur Hochkultur oder Trash, Gut oder Böse. Und wer nicht dafür ist, muss dagegen sein.

Das Problem an "Free Rainer" ist also vor allem seine Aufmachung als knuffiger, cooler Unterhaltungsfilm, mit der sich Weingartner den Absolutheitsanspruch und die Schwarzweiß-Logik der Erregungs- und Eventkultur, die sein Film ja kritisiert, aneignet, um seine Botschaft unters Volk zu jubeln. Diese Methode war in "Die fetten Jahre sind vorbei" noch frisch und radikal, bei "Free Rainer" wirkt sie kalkuliert und aufgesetzt. Als Werbe-Geschenke zum Kinostart wurden metallene Schlüsselanhänger mit der Aufschrift "Befreiter Haushalt" an die Presse verteilt. Total witzige kleine Gimmicks. Klar, auch das kann man subversiv finden: Das System wird mit seinen eigenen Mitteln ausgehebelt. Oder so ähnlich.

Aber der Zweck heiligt nicht alle Mittel, und plakative Dialog-Stanzen wie "Bei allen Revolutionen fingen die Probleme mit dem Geld an" will man genauso wenig hören wie man die Kai-Diekmann-mäßig zurückgegelten Haare von Rainers abgefeimten Boss Maiwald (Gregor Bloéb) sehen will. Um im Duktus zu bleiben: Mit Klischees und erhobenen Moralzeigefinger wurde schon so manche gute Filmidee der Peinlichkeit preisgegeben.

Quelle : www.spiegel.de
« Letzte Änderung: 15 November, 2007, 11:07 von SiLæncer »

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Offline Jürgen

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Re: Neu im Kino
« Antwort #1 am: 15 November, 2007, 11:56 »
Lieber Spiegel,

bitte nicht so elitär.
Ganz sicher wird sich's an der Kino-Kasse zeigen, ob die Zielgruppe sich angesprochen fühlt.
Ohne Zweifel ist längst nicht jeder Bürger arg vom Zeitgeist gebeutelt und entweder Konsument von TV-Trash oder Gel-Frisuren-Träger. Auch ich selbst habe beide Richtungen gerne verpasst.
Gebe aber zu, dass ich mir derlei Filme früher oder später 'mal im TV antue.
Und zwar unabhängig davon, was Kultur-Besoffene davon halten, deren politisch korrekte Botschaften nicht weniger von eingeschränkten Horizonten und noch dazu meist sehr wenig Sinn für Humor zeugen.

Fassbinder-Filme mögen in gewissen Kreisen hoch geschätzt werden, aber mir persönlich erschienen gerade diese stets als hochgradig trashig und meist furchtbar öd.
Aufgewachsen in den Siebzigern, bin ich gegen diese heute so verehrte Machart und ihr allzu offensichtliches Eintreten gegen jede Art von Ästhetik eher immun geworden.
Auch sind bayerische Langsamkeit, Achselschweiss und Doppelripp nicht wirklich jedermanns Sache.

Manchmal muss es eben einfach Unterhaltung sein, vielleicht sogar mit Augenzwinkern.
Das Leben ist schon hart genug.

Den Klassenkampf ficht man anders.
Und anderswo.

Jürgen
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Kinostart: Sci-Fi-Knüller "Inception" - Traumhafte Manipulation
« Antwort #2 am: 28 Juli, 2010, 16:56 »
Mit "Memento" servierte der britische Regisseur Christopher Nolan 2001 einen preiswert gedrehten, mehrfach preisgekrönten Thriller, der Wahrheit und Wahrnehmung gegeneinander ausspielt. Vor zwei Jahren konnte Nolan Hollywood beweisen, dass er auch mit einem Budget von rund 180 Millionen US-Dollar umgehen kann.

Mit "The Dark Knight" drehte er einen Action-Blockbuster mit Tiefgang, der Heath Ledger als Joker posthum einen Oscar einbrachte. Der Batman-Streifen schaffte es mit einem Einspielergebnis von mehr als einer Milliarde US-Dollar auf Platz 6 auf der Liste der erfolgreichsten Filme aller Zeiten. Jetzt meldet sich Nolan mit dem weltumspannenden Science-Fiction- Thriller "Inception"  zurück, der die Zuschauer in die "intime und unendliche Welt der Träume" führt, so verspricht es das Filmstudio Warner Bros. Pictures.

Wer "Memento" mochte, der wird von "Inception" enttäuscht sein. Nicht mit Fingerspitzengefühl, sondern mit actiongeladenen Verfolgungsjagden und Schießereien schickt Nolan sein Team von Industriespionen in die komplizierten Tiefen des Unterbewusstseins. Und das zweieinhalb Stunden lang. Nolan würde philosophische Fragen anreißen, "aber am Ende ist er zu taktvoll, zu ängstlich oder einfach zu beschäftigt, um darauf einzugehen", rügte die "New York Times" den mangelnden Tiefgang.

Der Kritiker des Branchenblattes "Hollywood Reporter" ließ sich dagegen von der Action mitreißen: "Eine teuflisch komplizierte, schlaue und unterhaltsame Sci-Fi-Reise durch eine Traumlandschaft, die einen völlig fesselt", so das Lob für die rund 160 Millionen US-Dollar teure Produktion, die sich auch bei "James Bond"-Filmen bediente.

Leonardo DiCaprio spielt Dom Cobb, einen cleveren Dieb, der mit Hilfe von Extraktion Gedankengut stiehlt. Bis ein japanischer Auftraggeber (Ken Watanabe) das Gegenteil verlangt: Cobb und seine Spezialisten, die sich samt ihren betäubten Opfern in eine gemeinsame Traumwelt begeben, sollen einem reichen Manager (Cillian Murphy) durch "Inception" eine Idee einpflanzen. Cobb heuert eine junge Studentin (Ellen Page) als "Architektin" an, die gleich bei ihrem ersten Testausflug ins Unterbewusstsein ein Pariser Stadtviertel in die Luft hebt und auf den Kopf stellt. Joseph Gordon-Levitt ist ein gewiefter Forscher, Oscar-Preisträgerin Marion Cotillard ist Cobbs tote Ehefrau, die in seinen Träumen gefährlich lebendig wird.

Fast zehn Jahre hat Nolan an dem Skript geschrieben

Fast zehn Jahre hat Nolan nach eigenem Bekunden an dem Skript geschrieben. Träume hätten ihn schon immer fasziniert, erzählte der Brite der "New York Times". Vor allem die Vorstellung, eine Traumwelt mit anderen teilen zu können. "Ich wollte das Gefühl erzeugen, dass am Ende des Film absolut alles möglich ist. Es musste im großen Umfang passieren", sagte er über sein Traumprojekt, das unter anderem in Paris, Tokio, London, Marokko und den kanadischen Bergen gedreht wurde.


Zum dritten Mal griff Nolan auf das deutsche Filmmusik-Genie Hans Zimmer zurück. Schon bei "Batman Begins" und "The Dark Knight" fegte der "Oscar"-Preisträger jeden Anflug von Müdigkeit mit seinem fetzigen Soundtrack sofort weg. Sie hätten "eine verrückte Menge Geld" ausgegeben, um etwas "in jedem Sinne äußerst Anspruchsvolles" zu liefern, sagte Nolan vor dem US-Kinostart der "New York Times". Leise lachend fügte er hinzu: "Natürlich gibt es auch jede Menge äußerst anspruchsvolle Reinfälle". Egal, wie gut "Inception" läuft, sein nächstes Projekt hat er mit "Batman 3" schon in der Tasche. Die Dreharbeiten sollen im kommenden Frühjahr anlaufen. Fans können sich auf den Start des Action- Spektakels im Sommer 2012 freuen.

Quelle : SAT & KABEL

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Männer ohne Nerven
« Antwort #3 am: 27 August, 2010, 19:48 »
Spaß und Nostalgie: "The Expendables" - Sylvester Stallones Flaschenpost aus den 80er Jahren

35 Millionen Dollar Einnahmen schon am ersten US-Wochenende: Sylvester Stallones "The Expendables" ist der Überraschungshit dieses Kinosommers. Ein Revival des Stils, der Werte und der Ästhetik der Action-Filme der 80er Jahre, das zugleich als Reflexion von Männlichkeit im Zeitalter der Feminisierung der Gesellschaft und der "Männlichkeitslücken" (not my words) daherkommt. Weibliche Werte beschränken sich in den "Expendables" tatsächlich auf Oberweiten. Stattdessen gibt sich der Film rollig prollig, ignoriert die Verunsicherung des Mannes in der postmodernen Dauerkrise und feiert Männer, die im Stehen pinkeln. Aber das ist dann doch nicht alles.

Die Rückkehr der Helden? Das Ende der neuen Männer und der Aufstand der alten? Amerika in der Krise? Alles irgendwie richtig und alles in diesem Fall riesiger Bullshit. Um zu erklären, warum dieser Film bei seinem US-Start so ein Erfolg ist, dazu braucht man ausnahmsweise keine großen Theorien. Man muss einfach nur auf die Besetzungsliste schauen: Sylvester Stallone, der auch das Drehbuch schrieb und Regie führte, Jason Statham, Jet Li, Dolph Lundgren in den Titelrollen; Mickey Rourke, Bruce Willis und Arnold Schwarzenegger in kleinen selbstironischen Nebenauftritten - jeder, der seine Jugend in den 80er und frühen 90er Jahren verbrachte und auch nur mit einem Hauch von Nostalgie an jene Zeit zurückdenkt, als man den Begriff "virtuell" noch nicht kannte, bei "Postmoderne" an moderne Post dachte, und das Wort "Actionfilm" noch bedeutete, dass es viele Explosionen, zerborstenen Stahl und verschwitzte Männermuskeln zu sehen gibt, muss in diesen Film gehen und wird ihn mögen.


Schon wahr: Das Ganze ist ein Riesenunsinn, die Handlung ist so primitiv wie politisch reaktionär, die Witze sind nicht gut und die Musik schlecht. Aber darum geht es ja gerade: "The Expendables" ist kein Film aus dem Jahr 2010, in dem er entstand, er ist in Wahrheit eine Flaschenpost aus den 80ern, als solche Filme  noch das Maß aller Dinge bildeten und nicht sofort im DVD-Verleih verschwanden. Als Ronald Reagan noch im Weißen Haus gegen das rote Reich des Bösen kämpfte und Sylvester Stallone abwechselnd "Rocky" und "Rambo" war.


Wie "Rambo" gehört auch dieser Film zum weitgehend ausgestorbenen Genre des Söldner- und Kommandofilms, in dem eine Gruppe Männer einen Auftrag bekommen, und den irgendwo in der Ferne erledigen. Schon die Werbezeile illustriert, wes Geistes Kind die Macher sind, und für welche Geisteskinder dieser Film gemacht ist: "Das einzige, was sie im Leben kennen, ist der Kampf. Die einzigen Menschen, denen sie vertrauen, sind sie selbst." Ja, genau! Um zu merken, wie dumm das alles ist, muss man vielleicht die deutsche Synchronisation angucken. Auf Englisch klingt auch Schwachsinn halt um einiges besser.

Tiere essen? Ja, unbedingt!

"The Expendables" heißt wörtlich keineswegs, wie die Süddeutsche Zeitung allzu frei übersetzt "die Entbehrlichen, die Aussortierten, zur Entsorgung Freigegebenen", sondern "die Verschleißbaren", also die noch nicht Verschlissenen. Sie sollen es erst werden. So nennt sich eine Gruppe von Kampf-Spezialisten, Söldnern, die in diesem Fall im Dienst des US-Geheimdienstes besondere unmögliche Aufträge erledigen - ein wenig wie in "Mission Impossible", aber mit weniger Technik und mehr Körpereinsatz. Typisch 80er eben.


Dieser Film ist das Gegenmodell zu den ganzen Reinheitsdiskursen, die, initiiert von der Lobby der Gesundheits- und Ernährungsindustrie, welche die westlichen Gesellschaften zur Zeit in neue Puritanismen drängen und Gewissheit in Zeiten der Unsicherheit versprechen: Sie rauchen und trinken, sie malträtieren ihren Körper, sie sind keineswegs unverwundbar.

Sly und seine Jungs sind eben expendable, sie sind sterblich, und deswegen ist dieser Film eine Feier von Kraft und Leben. Denn vor dem Tod will man noch seinen Spaß haben. Spaß mit Freunden: Das erste Drittel des Films ist reines Buddy-Kino; Stallone spielt dabei wunderbar mit dem Starsystem: Bruce Willis, Arnold Schwarzenegger und er selbst treffen sich in einer Kirche: Die heilige Dreifaltigkeit des Action-Kinos.

Testosteron gegen Prostata

Zitat
"Die Leute nennen es eine ironische Hommage an alte Zeiten, aber ich weiß es einfach nicht besser."
Sylvester Stallone

Daher ist das auch keineswegs "ironisch" gemeint, wie etwa Clint Eastwoods altbackene Prostata-Party in "Space Cowboys", sondern ein rustikaler und rustikal inszenierter Testosteronspielplatz, in dem der Zugang für jede Art Selbstreflexion strengstens verboten ist. Wie Stallone selbst ist dieser Film also ein Action-Dinosaurier: Es geht um Männer ohne Nerven und ohne viel Verstand, die aus treudoofem Patriotismus und verschlissenen Ehrbegriffen heraus - die man übrigens schon in den 1980ern nicht mehr glaubte - die Drecksarbeit für die CIA erledigen: also zum Beispiel Piraten vor der somalischen Küste jagen, oder, wie im Film, schurkische lateinamerikanische Diktatoren töten. Letzteres ist - seien wir ehrlich und denken an Hugo Chavez - bis heute der feuchte Traum aller US-Konservativen, nur haben sich die Zeiten eben doch ein wenig geändert.


Deswegen kann man das alles heute nicht mehr ernst nehmen, muss sich also auch politisch gar nicht darüber aufregen, dass die Botschaft - wenn der Film auch nur eine versteckte hätte - erzreaktionär und gewaltverherrlichend ist. Wäre das richtig, wäre auch Donald Duck gewaltverherrlichend und Onkel Dagobert ein Reaktionär. Nein, nein...

"If this loses to eat, pray, love? you/ don't deserve to be a man"

Trotzdem wird um den Film jetzt eine Art theoretische Debatte um die Leiden des Mannes gewunden. Wenn man sich dann aber einen frühen Trailer zum Film anschaut, den sogenannten "Call to Arms"-Trailer, dann erkennt man, dass diese Debatte sehr geschickt vom Verleih geschürt wurde und einen Teil der Marketingstratege des Films darstellt.

Der Trailer ist gleichzeitig völlig ernst gemeint, wie zugleich ganz und gar ironisch zu verstehen:

Zitat
Gentlemen/, while you've been at home/ noon tubing total strangers/ duct taping 40's to your hands/ you've been handing the keys to Hollywood/ to teenage girls/ and G.N.O./ Julia Roberts may be the final blow/ Eat, Pray, Love/ Women adore the book/ Ophra swears by it/ August 13 the movie arrives/ August 13 is our last chance/ August 13 we take back what's ours/.

Zum Verständnis muss man vielleicht noch hinzufügen: "Eat, Pray, Love" heißt ein anderer neuer Film, der in den USA zeitgleich startete. In ihm spielt Julia Roberts die Hauptrolle, eine Art Sylvester Stallone des Romantic Drama.


In einem ziemlich arroganten Text zum Deutschlandstart analysiert die Tante ZEIT, der in jeder Zeile anzumerken ist, dass sie mit Stallone nichts anfangen kann, zwar Stallones angebliche Psyche im Stil der BILD-Zeitung: "Nach zwölf Schulwechseln landet er in einer Einrichtung für schwer erziehbare Kinder. Einmal läuft der Junge Amok und zerbeult ein Dutzend Autos in der Nachbarschaft. Im Grunde hat dieser Amoklauf nie aufgehört, auch nicht auf der Leinwand", liefert aber nicht einmal Alibi-Gründe für die steile These, bei diesem Film handle es sich um "ein letztes Aufbäumen des physischen Kinos." Als ob die unphysische Postmoderne ewig dauerte.

Spaß und Nostalgie

Aber wie gesagt: Sinn und Zweck dieses Films liegen vor allem in seiner Nostalgie, aber nicht allein darin, dass hier angeblich irgendwelche Männer unter sich sind: Es gibt glücklicherweise, außer in den neuen Bundesländern, und in Vierteln mit überproportionalem Migrantenanteil, kaum Sechzehnjährige, die so sein und sich so aufführen wollen, wie Sylvester Stallone es tut.


Andererseits wollen pubertierende Jungs logischerweise keine pubertierenden Jungs als Projektionen ihrer selbst, sie wollen "echte Männer" sehen, beziehungsweise was sie dafür halten. Das wollen allerdings ganz offenkundig auch die Frauen, zumindest so lange sie nicht bei der ZEIT Filmkritikern schreiben: Trotz (oder wegen?) allen Marketings lag in den USA am ersten Wochenende der Anteil der männlichen Besucher von "The Expendables" nur bei 60 Prozent. Und genau deshalb ist der Film erfolgreicher als "Eat, Pray, Love", in dem umgekehrt noch nicht mal jeder dritte Zuschauer ein Mann ist.

Der Sinn von "The Expendables" liegt zum einen darin, dass Stallone und andere mal wieder auf der Leinwand zu sehen sind und tun, was sie am besten können. Der Sinn ist auch, dass Stallone sichtlich viel Spaß hatte und zeigt, was heutige Actionstars wie selbst "Salt"/Angelina Jolie nicht können. Denn sie ist - einstweilen jedenfalls - kein Mann. Mit anderen Worten: Dies ist eine schöne nostalgische Zeitreise, ein wunderbarer Film, der genau das und nicht mehr sein will, was er ist - und falls man schon immer fand, das Stallone als Schauspieler unterschätzt ist, kann man das auch nach diesem Film wieder verkünden. Das wir das noch erleben durften!

Quelle : http://www.heise.de/tp/

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Beruf: Auftragskiller
« Antwort #4 am: 18 September, 2010, 15:04 »
Der Mann, dem man die Kälte nahm: In "The American" lauscht George Clooney der Musik des Todes

George Clooney zu besetzen ist, darum kommt man nicht herum, ein Fashion Statement. Man verpflichtet sich damit nicht nur den derzeit angesagtesten US-amerikanischen Darsteller, den einzigen, der so etwas wie die mythische Qualität früherer Hollywood-Stars zu entfalten vermag, sondern auch die seltene Verbindung aus Coolness mit Charme und Selbstironie. Die Farbe, die vor Clooney nur Cary Grant mit ähnlicher Perfektion bespielte. Wie Grant hat auch Clooney die Wirkung vollkommener Zivilität: Fast unmöglich, sich diesen Mann als Soldat, als Polizist oder als Mörder vorzustellen. Wie funktioniert das nun aber, wenn man, wie Anton Corbijn in seinem neuen Film "The American", Clooney als Auftragskiller besetzt? Kann es funktionieren? Vielleicht nur, wenn man eigentlich eine ganz andere Geschichte erzählt.

Alle Bilder: Tobis Film

Es ist eine ziemlich gute Eröffnungsszene, und weil jeder, der in dem Film nicht zu spät kommt, sie sowieso gleich sieht, darf man ihre Pointe unbesorgt verraten: George Clooney, der den Held dieses Film spielt, den titelgebenden "American", einen Amerikaner in Europa, stapft durch den schwedischen Schnee. Er tut das nicht allein, begleitet wird er von einer hübschen Schwedin, mit der ihn offensichtlich ein Liebesverhältnis verbindet. Da findet er Spuren im Schnee, die ihn Verdacht schöpfen lassen, die Kamera hilft uns zu verstehen, was in seinem Kopf vor sich geht, er zieht die Frau an seinen Körper, ignoriert ihren Schreck und ihre irritierten Fragen und zieht eine Waffe und erlegt zwei Männer, die offenbar in den Bäumen auf ihn lauerten. Als der Körper am Boden liegt, sagt er seiner Begleiterin, sie solle Hilfe holen, doch sobald sie ihm den Rücken zugewandt hat - tötet er sie durch einen Kopfschuss.

"Who was the girl?" wird er bei nächster Gelegenheit gefragt, als er von dem Vorfall Bericht erstattet. Seine Antwort: "A friend". "Next time don't make friends." Man hätte von diesem Mann auch nicht unbedingt erwartet, dass er Freunde hat. Er hat noch nicht einmal einen Namen. Mal heißt er Jack, mal Edward, mal Butterfly - weil er einen solchen als Tatoo zwischen den Schultern trägt - dann wieder ganz anders. Viele Namen, das ist wie gar keiner, und in seinem Geschäft ist dies die beste Option. Ein Mann ohne Identität.

Killer als Held

Im Folgenden wird dieser Mann allmählich aus der Kälte auftauchen, wird auftauen und sich ein Terrain zurückerobern, das er lange schon verloren hatte: Das des Gefühls. Und damit sich selbst. Von Anfang an muss man allerdings Angst darum haben, dass es zu spät ist für diesen Mann, dass er nicht mehr loskommt von seiner Arbeit und ihren Folgen.


Von schönen Killern lebt das Kino seit jeher: Man denke nur an Alain Delon als eiskalten Engel in Melvilles "Le Samurai", an John Woo's "The Killer", an Edward Fox in Fred Zinnemans "Der Schakal", an den "Bourne" verschiedener Filme, von den nicht völlig anders gelagerten Shootists des Western gar nicht erst zu reden. Sie alle haben Probleme mit ihrer Identität. Das liegt nicht allein daran, dass sie diese sinnvollerweise zu verbergen suchen, es scheint essentielle Folge des Handwerks zu sein.

Bei Clooney und seinem Regisseur wird diese Identitätslosigkeit allerdings ein System. Ging es Antonionis Hauptfigur in "Beruf: Reporter" noch darum, sich loszuwerden, geht es Corbijns introvertiertem Helden eher um das Gegenteil: Er sucht sich selbst wiederzufinden, die Kontrolle zurückzugewinnen.

Am Ende suchen sie aber das Gleiche: Erlösung. und sie finden es in der Bewegung, in der Ortsverlagerung, der Reise. In Kirchen. Bei Frauen. Da ist Mathilde (Thekla Reuten), eine neue Kundin, für die er eine spezielle Mordwaffe anfertigt. Und dann Clara (Violante Placido), die Dorfhure jenes malerischen italienischen Kaffs, in das er sich zurückgezogen hat.


Anton Corbijn ist bekanntlich Holländer. Bevor er einer der bekanntesten Photografen seiner Generation wurde, war er ein Musikfan, kulturell sozialisiert in den Punk- und Post-Punk-Szenen der Spätsiebziger. Einer seiner ersten Fotoaufträge führte ihn nach Manchester, wo er - als einen seiner ersten Aufträge überhaupt - die aufstrebende "Joy Division" portraitierte. Die letzten Jahre ihres Leadsängers, des charismatischen Ian Curtis, der 1980 mit 23 Jahren Selbstmord beging, standen, nach der Zwischenstation mehrerer Musikvideos (z.B. "Depeche Mode" und "U2") im Zentrum von "Control", Corbijns erstem Spielfilm. "Control" könnte auch dieser Film heißen.

Denn sein Thena ist zu allererst der Versuch, die Kontrolle nicht zu verlieren. Dieser Wunsch gilt als besonders männlich und in der gegenwärtigen Gesellschaft zugleich als eher lasterhaft, ist doch Kontrollverlust ein Zeichen des Authentischen. Und authentisch werden muss der Mensch, sagt das gemeine Bewusstsein, sonst lebt er nicht. Darum soll diesem George Clooney/Killer unsere ganze Sympathie gelten. Ist es in Woo's "The Killer" vor allem die Müdigkeit, die dann neben der Ähnlichkeit zwischen Gangster und Bulle opernhaft zelebriert wird, ist es hier vor allem die Sinnlosigkeit des Tuns.

Handwerker in der globalen Welt

Man könnte "The American" als Metapher auf unsere Arbeitswelt verstehen, die Handwerk immer weniger schätzt, in der die Handwerker aussterben, darum sieht man unseren Helden ausgiebig in seinem kargen Zimmer herumwerkeln.

George Clooney/Killer ist vor allem und zuerst ein solcher Profi, der mit der selbstzweckhaften Akribie, die andere in Zinnsoldaten oder Modelleisenbahnen verwenden, Spezialwaffen anfertig, sozusagen massgefertigte Mordinstrumente. Wozu man so etwas wirklich braucht und ob es solche Leute tatsächlich gibt, hat man auch am Ende des Films nicht verstanden.

Sinnlos und leider allzu maniriert ist aber vor allem, was dieser Mann, der mit anderen wenig redet, sich aber dauernd selber kommentiert, dabei so von sich gibt:

Zitat
Auf meine eigene, unauffällige Weise spiele auch ich eine Rolle auf der großen Bühne der Zeit. Ich errichte keine Türme, baue keine Denkmäler, und dennoch wird durch mich und meine Handlungen das Personal der Geschichte bestimmt. ... Ich bin lediglich ein Beobachter, jemand, der in der Kulisse des Lebens steht und das Schauspiel verfolgt. Mein Platz ist von jeher der Souffleur-Stuhl gewesen: Ich flüstere den Text und die Handlung nimmt ihren Lauf.

Das ist ein bisschen dick aufgetragen für einen Berufskiller. Genau wie das hier:

Zitat
Mein Job ist, den Tod als Geschenk zu verpacken. Ich bin der Handlungsreisende des Todes, der Vermittler, der den Tod ebenso leicht ins Dasein rufen kann, wie ein Jahrmarktsmagier eine Taube aus dem Taschentuch zaubert!


Die Musik des Tötens

"The American" ist zu allererst eine Stilübung - und zwar eine im Retro-Stil -, also etwas sehr Gebräuchliches in unseren einfallslosen Zeiten. Verpflichtet ist der Film dabei vor allem dem europäischen, besonders dem französischen Kino. Der Film hat, ohne je glatt oder kitschig zu sein, oder Postkartenbilder zu reproduzieren, auch etwas von einem Touristenprospekt, der die malerischen Schönheiten eines noch unentdeckten Dorfes preist, das Italien der Post-Toskana-Fraktion: nachhaltigen Urlaub, also mit Wolken und grauem Himmel.

Die Anzüge sitzen immer bei Clooney, und spätestens, wenn er im Café seinen dritten "Café Americano" (!!) schlürft, fällt einem die Werbung wieder ein, die er für Espressomaschinen und ihre Wegwerffilter gemacht hat. Im Radio läuft dann auch mal ein Renato Carosone Song "Tu Vuò Fa' L'Americano", der einen nicht nur an Klischees der Beziehung Amerika-Italien erinnert, sondern auch an Anthony Minghellas Highsmith-Ripley-Verfilmung. Weil wir in einem italienischen Musterdorf sind, gibt es auch einen Priester, der neunmalkluge Fragen schöpft und offenbar gleich begreift, dass er in Clooney/Killer eine Seele vor sich hat, die nach Erlösung durstet, und daher mit ihm Camillo-und-Peppone-hafte Gespräche führt.


So stimmen alle Zeichen in diesem Film. Aber was nicht stimmt, ist die Tiefe unter der Oberfläche, was fehlt ist der Sog, der alle Zeichen und Mosaiksteine zu einem Ganzen fügt, was fehlt, ist ein Geist vom Kaliber Antonionis, der in "Beruf: Reporter" aus banalsten Ereignissen und einer kruden Geschichte ein Meisterwerk und eine existentielle Metapher zu formen vermochte.

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Film-Epos über Facebook: Kein süßer Zuckerberg
« Antwort #5 am: 25 September, 2010, 09:57 »
Hollywood holt aus: Facebook-Gründer Mark Zuckerberg kommt in einem neuen Film aus der Traumfabrik nicht gut weg. Am Freitag eröffnete "The Social Network" das 48. New York Film Festival, in Deutschland kommt der Streifen von David Fincher ("Fight Club") am 7. Oktober in die Kinos. Ramponiert der Film Zuckerbergs Ruf, der schon angeschlagen ist, unter anderem weil in seinem Online-Netzwerk die Privatsphäre-Einstellungen immer wieder verändert werden?

Sicher ist: Hollywood zeigt seine alte Macht, das öffentliche Bild einer Person zu prägen – diesmal bei einem Web-2.0-Star. Zuckerberg bekommt bereits mit 26 Jahren ein böses Denkmal gesetzt. Die unterschwellige Frage des Films geht für Facebook ans Eingemachte und macht den Film so gefährlich für die Firma: Kann man diesem Mann vertrauen?

Zum Auftakt sieht der Zuschauer einen sozial ungelenken Studenten, der seine Freundin ziemlich unsympathisch zutextet. Erica (Rooney Mara) macht daraufhin Schluss, nicht ohne Mark (Jesse Eisenberg) etwas mitzugeben: Er werde eines Tages reich sein und Erfolg haben, aber er werde wohl immer denken, dass Mädchen ihn nicht mögen, weil er ein Streber sei. Die Wahrheit sei jedoch, dass sie ihn nicht mögen, weil er ein Arschloch sei. Später im Film sagt eine andere Frau: "Sie sind kein Arschloch – Sie kommen nur so rüber."

So oder so: Zuckerberg dürfte sein Abbild ganz und gar nicht gefallen. Hinter den Kulissen versuchte Facebook, gegen den Film vorzugehen, der auf einem – sagt der Autor Ben Mezrich selbst – zugespitzten Buch beruht: "Milliardär per Zufall. Die Gründung von Facebook – eine Geschichte über Sex, Geld, Freundschaft und Betrug". Böse Zungen behaupten, es sei eine gezielte Rache-Aktion des früheren Zuckerberg-Mitstreiters Eduardo Saverin, um der Firma zu schaden.

Zuckerberg sagt: "Dieser Film ist Fiktion." Mit Facebook habe er die Welt zu einem offeneren Ort machen wollen. Der Film lege stattdessen nahe, er habe das Netzwerk eingerichtet, um leichter Frauen kennenzulernen. Betont locker gibt Zuckerberg zu Protokoll, Finchers Werk nicht angucken zu wollen. Doch der Kinostreifen setzt ihn unter Druck – es dürfte kein Zufall sein, dass Zuckerberg rechtzeitig zur New Yorker Filmpremiere medienwirksam eine 100-Millionen-Dollar-Spende für Schulen in den USA bekanntgibt.

Den Trailer zum Film unterlegt der belgische Mädchenchor Scala mit dem Radiohead-Song "Creep" (Widerlicher Mensch). Der Werbespruch des Films lautet "Du kannst keine 500 Millionen Freunde haben, ohne dir ein paar Feinde zu machen". Er spielt auf die halbe Milliarde Menschen an, die Facebook inzwischen als Nutzer zählt, sowie die Freundschaften, die zerbrachen, als Zuckerberg frühere Weggefährte hinter sich ließ. Einige zerrten ihn sogar vor Gericht, weil sie sich übers Ohr gehauen fühlten und ihm vorwarfen, ein Ideen-Dieb zu sein.

Genau diese Geschichten verwebt der Film. Regisseur Fincher, bekanntgeworden mit dem Thriller "Sieben" und gefeiert für den Film "Der seltsame Fall des Benjamin Button", springt zwischen der Facebook-Gründungszeit an der Elite-Uni Harvard und den späteren Prozessen hin und her. Zur Vergangenheit gehören die Zwillingsbrüder Tyler und Cameron Winklevoss, die Zuckerberg vorwarfen, sie über den Tisch gezogen zu haben, als sie ihn anheuerten, ein Online-Netzwerk mit dem Namen ConnectU zu programmieren. Die Klage wurde mit einem Vergleich beigelegt. Wieviel Geld dabei an die Zwillinge floss, sollte eigentlich geheimbleiben. Bis eine beteiligte Anwaltskanzlei die Summe in einem Werbeprospekt herausposaunte: Es sollen saftige 65 Millionen Dollar gewesen sein.

Im Frühjahr tauchten unschöne Zitate aus einem sechs Jahre alten Internet-Chat auf – damals bot Zuckerberg einem Kumpel Einblick in die Daten der ersten Facebook-Nutzer in Harvard an. Die "Dummköpfe" vertrauten ihm. In einem großen Interview, das offensichtlich dazu dienen sollte, den Imageschaden durch den Film zu begrenzen, entschuldigte sich Zuckerberg jüngst für die Sätze. Er sei seitdem erwachsener und klüger geworden. Damit bestätigte er allerdings auch erstmals selbst, dass die Geschichte wahr ist.

Im Sommer tauchte ein Holzpellets-Fabrikant auf, der Anspruch auf 84 Prozent an Facebook erhebt. Er behauptet, im April 2003 einen Vertrag mit Zuckerberg geschlossen zu haben. Der Teenager habe sich bereiterklärt, für 1000 Dollar eine Netzwerk-Website mit dem Namen "The Face Book" zu entwickeln. Das Produkt gehöre dem Dokument zufolge zur Hälfte dem Holz-Unternehmer, mit Anspruch auf weitere Anteile wenn es nicht rechtzeitig fertig wird. Facebook und Zuckerberg weisen den Vertrag als Fälschung zurück.

Das Drehbuch schrieb Aaron Sorkin ("Der Krieg des Charlie Wilson"), ausführender Produzent war Oscar-Preisträger Kevin Spacey ("American Beauty"). Am Anfang der Filmgeschichte steht die Motivation eines egomanischen Nerds: Im Herbst 2003 möchte der 19-jährige Mark kein Außenseiter mehr sein und es unbedingt in die verheißungsvollen, abgeschotteten Studenten-Vereinigungen schaffen. "Ich muss irgendwas Bedeutsames tun, damit die Clubs auf mich aufmerksam werden."

Der Computer-Fan, der in seinem Blog seine Ex-Freundin bloßstellt, entwickelt ein Web-Portal für seine Mitstudenten. "Ich rede davon, sämtliche sozialen Erlebnisse im College online zu stellen." Die Idee dahinter: "Die Leute wollen ins Internet und wissen, was ihre Freunde machen. Also baue ich 'ne Website, die das anbietet." Der Erfolg überrollt Zuckerberg und seinen Kumpel Saverin (Andrew Garfield). Ein erbitterter Machtkampf bahnt sich an.

Schnell wächst Facebook über die Campus-Grenzen hinaus. Sean Parker, der einstige Mitgründer der Musiktauschbörse Napster – gespielt von Popsänger Justin Timberlake – taucht als Mentor auf. Längst geht es nicht mehr nur um eine Kommunikationsrevolution an der Hochschule, sondern um eine Veränderung der Welt – und außerdem um viel Geld. Timberlake alias Parker sagt: "Eine Million Dollar ist nicht cool. Weißt du, was cool ist? Eine Milliarde!"

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Als die Bilder rasen lernten...
« Antwort #6 am: 28 Januar, 2011, 13:02 »
Nostalgie 2.0: "Tron: Legacy" ist Nostalgie für die "Generation Golf"

Heiteres Zitate-Raten, leider ohne Gewinnchance: "Tron: Legacy" sieht ganz nett aus, zumindest von den 3D-Effekte genannten Scherenschnitten abgesehen. Der Film versprüht visuell durchaus den Retro-Charme des ersten "Terminator". Aber die Geschichte, oh je, ... wenn man sie überhaut so nennen will, ist sie sagenhaft deppert. Und dann hatte, oh je, oh je, Regisseur Joseph Kosinski offenkundig einen schlimmen Schaden auf seiner externen Festplatte, auf der er alle seine Lieblingsfilme abgespeichert hat. Vielleicht war auch das schlechte Rip-Programm schuld, jedenfalls haben sich die Dateien durcheinander geschoben, haben laufen gelernt und sind ausgebrochen: "2001", "Matrix", "Rollerball", "Die fabelhafte Welt der Amélie", "Blade Runner", "Mad Max". Und dann noch ein doppelter Jeff Bridges, oh je, oh je, oh je...

Gut, man könnte es jetzt auch so erzählen: Jeffrey Lebowski, der Dude aus "The Big Lebowski" von den Coen Brüdern hat sich mal wieder ein paar Joints zuviel hinter die Hirnwindungen gezogen. Und das, was sich dann vor seinem inneren Auge abspielt, ist dieser Film: Die Geschichte eines Zen-Buddhisten, der in eine Computurwelt eingesperrt ist, dort in einem Designer-Kimono herumschlurft, virtuelle Spanferkel isst, und von alten Zeiten erzählt, von seinem Sohn besucht wird und von seinem jüngeren Selbst, das allerdings nicht er selbst ist, sondern eine böse Abirrung von sich, und der dann mit Hilfe von Motorradrennen und Duellen mit leuchtenden Frisbee-Scheiben um sein Überleben kämpfen muss.


Oder versuchen wir die Handlung mithilfe der Pressemitteilung zusammenzubasteln: "Sam Flynn (Garrett Hedlund) ist 27" heißt es da, und weiter: "ein Computerspezialist und charmanter Draufgänger wie sein Vater, der vor langer Zeit spurlos aus seinem Leben verschwand. Seit 1989 ist Kevin Flynn (Jeff Bridges), der Schöpfer des revolutionären Computerspiels TRON, verschollen. Bis Flynns alter Freund Alan Bradley (Bruce Boxleitner) eine Nachricht erhält - aus Flynns früherem Büro in einer aufgegebenen Spielhalle, in der die Zeit stehen geblieben scheint. Was Sam dort findet, übersteigt seine Vorstellungskraft." Ja genau!! So ging es uns auch.


Jeff Bridges spielt jedenfalls diesmal nicht Jeff Lebowski, sondern sich gleich doppelt, also einen 61-jährigen mit Guru-Bart und Hippie-Outfit und sein jüngeres Selbst, verstärkt mit Computerbotox. Jedenfalls bewegen sich die Lippen nicht wie die des jüngeren Jeff Bridges, sondern eher wie der der älteren Nicole Kidman - mühsam, starr und unsynchron.


Virtuelles Fleisch und Paranoia

"Tron: Legacy" ist ein futuristischer Thriller wie aus den Neunzigerjahren, wie "Matrix", "eXistenZ" oder "13th Floor". Kein Wunder, denn er knüpft direkt an sein Vorbild an, Steven Lisbergers fast 30 Jahre alten "Tron", einen revolutionären Computerthriller von 1982, der seinerzeit ein Hybrid aus live-Action und Computer-Animation war. In dem Film, an den sich die Eltern mancher Leser aus ihren Kindergartenzeiten erinnern werden, geht es um ein Computerprogramm, das macht, was es will. Eine dünne Geschichte und ein Stil der, sieht man alles heute wieder, vor allem unsäglich langsam ist. Um nicht zu sagen: Lahmarschig.


"Tron: Legacy" ist ungleich schneller. Er könnte auch "Tron 2.0" heißen. Zugleich aber ist er auch sehr körperlich, fast analog. Es geht nicht um Datenströme, sondern um virtuelles Fleisch - "Sweet Dreams Are Made of This". Und es geht um "Paranoia": Ein Computerprogramm namens Quorra hat die Gestalt einer Louise Brooks, und auch Fritz Lang stand Pate. So hat manches hier die Qualität eines hypnotischen Horrortrips, bei dem einem die Augen übergehen. In jedem Augenblick ist das Kitsch, aber dabei immer in dem Bewusstsein, dass dieser Kitsch der einzige Zufluchtsort der Welt ist. Dennoch ist das alles, die ganze Super-Hyper-Neon-Horror-Picture-Show zusammengenommen wie so viele Filme heute, nur eine weitere Übung in Massen-Nostalgie für die Generation Golf - ein Film nur für Leute über 30und unter 55, und kein Film für Cinephile.


Die digitale Revolution frisst ihre Väter

Auf der erzählerischen Ebene ist dieser Film eine Enttäuschung: Weder geht es hier um "klassische" Geschichten über das Internet, das alle Lebensbereiche vernetzt, um außer Kontrolle geratene Computerprogramme, noch um zeitgeistigere Diskurse wie Überwachung, Zerfall der Privatsphäre oder gar Soziale Netzwerke. Indem es stattdessen davon erzählt, wie die digitale Revolution ihre Väter frisst, und letztlich sehr brav und konservativ um Familienzusammenführung geht, entpuppt sich der Film als Kind eines konservativen, ängstlichen Zeitalters, und einer weichgespülten Massenindustrie, die sich längst an den bescheidenen politischen Rahmen seines Entstehungslandes, der USA angepasst hat.


Im Zentrum steht ein Sohn, Sam, der am Vater zweifelt, stellvertretend für die Skepsis der Heutigen gegenüber der 68er-Generation, und zwar weil der Vater abwesend, verschwunden ist: Mit einer neuen Frau, mit der Armee, als Aussteiger - wer weiß das schon. Und in dem er den verlorenen Vater wiederfindet, wieder integriert, heilt er nicht nur eigene Wunden, er versöhnt sich und den Vater (und dessen Generation) auch mit der Jetztzeit - ziemlich reaktionär insgesamt, oder? Wie "Herr der Ringe" oder Avatar, ist die Grundhaltung völlig ironiefrei, und absolut esoterisch; wie diese ist auch "Tron: Legacy" eine größenwahnsinnige monomanische Phantasie, dem Gehirn von Kontrollfreaks entwichen, die nichts dem Zufall überlassen und noch das kleinste Detail ihrer künstlichen Welt ausbuchstabieren wollen.

Stilistisch sieht es besser aus: Die zumindest zum Teil revolutionäre Ästhetik widerlegt dieses Konsensprogramm allerdings wenigstens etwas. Der Film ist schnell, langweilt nicht. Vieles funkelt und glänzt und ist zumindest einmal ungewöhnlich. Hinzu kommt noch eine weitere Stärke: Die große treibende cyber-romantische brausende Trance-Puls-Musik des französischen House-Duos Daft Punk. Alles zusammengenommen ist also absoluter Irrsinn und faszinierender Roboterkitsch - kann man schon ansehen, wenn man nichts erwartet.

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Ridley Scotts "Prometheus": Die Ursprünge der "Aliens"
« Antwort #7 am: 11 August, 2012, 14:30 »
"Prometheus" bringt Regisseur Ridley Scott zurück an den Anfang seiner Hollywood-Karriere. Der Aufwändige Science Fiction-Streifen erzählt die Vorgeschichte zum 1979er Genre-Klassiker "Alien". Bei allem kommerziellen Kalkühl handelt es sich bei dem Film dennoch um einem der beeidruckensten Blockbuster des Sommers.

Manche Filmstoffe faszinieren Regisseure ein Leben lang. Steven Spielberg wurde in den 80ern mit "Indiana Jones" endgültig zum Blockbuster-Regisseur - ein Vierteljahrhundert später brachte er den Abenteurer wieder auf die Leinwand. George Lucas schöpfte bei "Star Wars" über Jahre hinweg aus dem Vollen, Peter Jackson bei "Herr der Ringe".

Dass alte Kinothemen im neuen Gewand kommerziell erfolgreich und zugleich künstlerisch anspruchsvoll sein können, beweist nun auch Kino-Altmeister Ridley Scott mit dem Science-Fiction-Film "Prometheus - Dunkle Zeichen", der 33 Jahre nach Scotts Regiewerk "Alien" die Vorgeschichte zum Weltraum-Horror erzählt. Ein fulminanter Trip durch das Grauen der Galaxis und die Untiefen der Psyche.

Hollywood-Newcomerin Noomi Rapace - bekannt durch die schwedischen Stieg-Larsson-Krimiverfilmungen wie "Verblendung" - übernimmt die Hauptrolle von Sigourney Weaver, die mit den düsteren "Alien"-Filmen zur Genre-Ikone wurde. Rapace spielt in "Prometheus" eine Wissenschaftlerin, die aus vorzeitlichen Inschriften in irdischen Höhlen eine Karte zum Ursprung der Menschheit zu erkennen glaubt. Danach fährt sie auf einem Raumschiff durch die Galaxis, um auf einem fernen Planeten dem Schöpfer der Menschen zu begegnen.

Was nach aufgesetztem Pathos in einem simplen Horrorgemetzel klingt, ist tatsächlich eine gelungene Gratwanderung zwischen Genrefilm und anspruchsvollerem Kino mit eindrucksvollen Bildern. Lange Kamerafahrten zeigen zu Beginn wie in "2001: Odyssee im Weltraum" ein Raumschiff, auf dem offenbar nur ein einsamer Mensch lebt. Später entpuppt er sich als Android, der die schlafende menschliche Crew versorgt.

Michael Fassbender ("Inglourious Basterds") mimt einen modernen Sklaven der Menschheit, der seine programmierten Fesseln ablegen will. So wie die Menschen - darunter Charlize Theron - die Distanz zu ihrem göttlichen Schöpfer überwinden wollen, will der Android die Abhängigkeit zu seinen menschlichen Machern beenden. Beide werden sie scheitern.

Scott lässt sich wie in seinem "Alien"-Film von 1979 Zeit, bis das Gemetzel durch die außerirdischen Wesen beginnt. Actionfans dürften wohl etwas ungeduldig werden, wenn die Kamera langsam durch das Raumschiff oder über die schroffen Weiten des fremden Planeten gleitet. Es sind eindrucksvolle Bilder, die Scott von diesem Horrortrip zum angeblichen Ursprung des Lebens entwirft. Die 3D-Version hingegen enttäuscht. Außer etwas Atemlosigkeit in einem Sandsturm bietet sie kaum visuellen Mehrwert.

Das Raumschiff trägt den symbolischen Namen Prometheus - wie die Gottheit aus der antiken Sagenwelt, die die ersten Menschen aus Ton formte. Prometheus wurde später elendig an einen Felsen gekettet, wo er in ständiger Pein lebte. Auch die Prometheus-Weltallexpedition steuert in fataler Selbstüberschätzung ihrem blutigen Ende entgegen. Dabei hält Regie-Altmeister Scott Konventionen des Alien-Genres ein, ohne dass sein Film kreativarm wird. Menschen irren durch dunkle Gänge, das Grauen im Nacken. Totgeglaubte leben länger. Und: Wo gute Absicht ist, lauert stets das Böse.

Quelle : www.digtalfernsehen.de



Werd ich mir kommende Woche mal antun ;D

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Kinostarts der Woche: Zootiere, Zeitreisen und US-Präsidenten
« Antwort #8 am: 02 Oktober, 2012, 16:00 »
Das Abenteuer der Zootiere geht in die nächste Runde: Mit "Madagascar 3" startet bereits am Dienstag dieser Woche der erste 3D-Film der animierten Reihe. Bruce Willis ist schon ab Mittwoch Sci-Fi-Drama "Looper" zu sehen - inklusive Zeitreisen.

Schriller, bunter, irrwitziger: Zootier-Abenteuer "Madagascar 3"
 
Eigentlich wollen sie nur nach Hause. Der eitle Löwe Alex, das zappelige Zebra Marty, die sensible Giraffe Melman und Nilpferddame Gloria sehnen sich zurück in den beschaulichen New Yorker Zoo. Mit "Madagascar 3 - Flucht durch Europa" in schwindelerregender 3D-Technik schicken die Dreamworks-Animateure die tierischen Freunde jetzt aber erstmal in ihr bislang rasantestes und irrwitzigstes Abenteuer. Die inzwischen in Monte Carlo Geld scheffelnden Pinguine sollen den Zootieren helfen, heimzukehren. Alles läuft gut. Doch dann taucht die fiese Tierfängerin Capitaine Chantel DuBois auf. Eine atemlose Jagd beginnt. Der mit doppeltem Boden ausgestattete Humor macht auch erwachsenen Kinofans einen Riesenspaß.
 
(Madagascar 3 - Flucht durch Europa, USA 2012, 85 Min., FSK ab 0, von Eric Darnell, Tom McGrath, Conrad Vernon, http://www.madagascarinternational.com/intl/de/)
 
"Looper": Sci-Fi-Drama mit Bruce Willis und Joseph Gordon-Levitt
 
Im Jahr 2044 räumen Auftragskiller, sogenannte Looper, Zeitreisende aus dem Weg, die von einem Verbrechersyndikat aus dem Jahr 2074 zurückgeschickt werden. Als der Looper Joe (Shootingstar Joseph Gordon-Levitt) sein dreißig Jahre älteres Ich (Bruce Willis) beseitigen soll, zögert er einen Moment - und wirs selbst zum Gejagten. Es kommt zu einem unerbittlichen Zweikampf. Das intelligente, hochkarätig besetzte Science-Fiction-Abenteuer von Regisseur Rian Johnson, der auch die Erfolgsserie "Breaking Bad" inszenierte, eröffnete in diesem Jahr das Filmfestival von Toronto.
 
(Looper, USA 2012, 118 Min., von Rian Johnson, mit Bruce Willis, Joseph Gordon-Levitt, Emily Blunt www.looper-derfilm.de)

Komödie "Qual der Wahl" mit Will Ferrell über absurden US-Wahlkampf
 
Die Komödie "Die Qual der Wahl" zeigt absurde Einblicke eines fiktiven Wahlkampfes in Amerika. Zwei trottelige Nieten bewerben sich um ein Abgeordnetenhaus-Mandat und treten dabei stets ins Fettnäpfchen. Regisseur Jay Roach hat schon in den "Austin Powers"-Filmen und in "Meine Braut, ihr Vater und ich" Erfahrung gesammelt im derben Klamauk. Nun zieht er den US-Politikbetrieb durch den Kakao. Die Comedians Will Ferrell ("Die Hochzeits-Crasher") und Zach Galifianakis ("Hangover") liefern sich ein bitteböses Duell mit reichlich Sexwitzen und Fäkalsprache. Einige amüsante Anekdoten zünden - allerdings eher nicht bei Feingeistern.
 
(Die Qual der Wahl, USA 2012, 85 Min., FSK ab 12, von Jay Roach, mit Will Ferrell, Zach Galifianakis, Dylan McDermott, Dan Aykroyd, http://wwws.warnerbros.de/thecampaign/)
 
"Abraham Lincoln Vampirjäger": Präsident hetzt Blutsauger
 

Abraham Lincoln hat ein dunkles Geheimnis: Schon bevor er der 16. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika wird, geht er nachts einem blutigen und lebensgefährlichen Geschäft nach. Im Auftrag eines mysteriösen Mentors und aus Rache für die Ermordung seiner Mutter macht er Jagd auf: Vampire. Als die Blutsauger in den Südstaaten immer mehr an Einfluss gewinnen, wechselt er in die Politik. Ein erbitterter Kampf um Macht und ums Überleben der Menschheit entbrennt zuerst auf dem politischen Parkett – und dann auf dem Schlachtfeld. Rasante 3D-Action-Fantasy von "Wanted"-Regisseur Timur Bekmambetow.
 
(Abraham Lincoln Vampirjäger, USA 2012, 96 Min., FSK ab 16, von Timur Bekmambetow, mit Benjamin Walker, Dominic Cooper, http://www.abrahamlincoln-vampirjaeger.de/)

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"Alien: Covenant": Sechster Teil der Sci-Fi-Grusel-Saga
« Antwort #9 am: 15 Mai, 2017, 19:52 »
Bereits zum sechsten Mal muss sich die Menschheit mit den unheimlichen Xenomorphen auseinandersetzen. Dabei stellt Regisseur Ridley Scott in "Alien: Covenant" auch die Frage, ob die Menschheit es wert ist, gerettet zu werden.

Wenn in Ridley Scotts Alien-Filmen ein fast unbesiegbares Überwesen gnadenlos eine Raumschiffbesatzung dezimiert, geht es niemals bloß um Grusel und Schauwert. Es geht immer um die Zukunftschancen der gesamten Menschheit. Dem sechsten Teil zufolge waren diese noch nie so schlecht. Sind wir es wert, gerettet zu werden - das ist der philosophische Subtext manchen Horrorfilms. "Alien: Covenant" antwortet: Nein, wir haben uns unseren Untergang redlich verdient.
 
Kronzeuge dafür ist der Android David (Michael Fassbender), der schon im Vorgängerfilm "Prometheus" vorkam. Der Prolog beginnt mit seinem wissenden Auge. In einem weißen Raum vor einem Seepanorama fragt er seinen Bioingenieur Peter Weyland (Gastauftritt: Guy Pearce) gleich ganz direkt: "Wenn Sie mich erschaffen haben, wer hat dann Sie erschaffen?" Der künstliche Mensch sieht die Schwächen und Erkenntnisschranken seines Schöpfers sofort, weil er sie selbst nicht hat. Trotzdem dient der unsterbliche Android seinem Meister bis zu dessen Tod.

Nicht immer lässt Mutter Natur menschliche Schwächen so ungestraft. Das wird zehn Jahre nach dem Unglück der "Prometheus" am Beispiel des Kolonistenschiffs Covenant durchgespielt. Wie einst die Siedler in Nordamerika soll das Schiff mit 2000 tiefgefrorenen Pionieren und dem Androiden Walter (ebenfalls dargestellt von Michael Fassbender) an Bord eine neue Welt urbar machen. Der Funkspruch einer Frau, die John Denvers "Country Roads" singt, lenkt die Crew auf einen viel näheren Planeten, der sich ihnen als Paradies darstellt.
 
Sie treffen dort nicht nur den mit der "Prometheus" verschollenen David, der in zehn Jahren Müßiggang zum Flöte spielenden Renaissance-Androiden geworden ist. Es gibt dort auch Vorformen des Aliens aus dem später angesiedelten Originalfilm von 1979 sowie eine Art Protomenschen, die Protoweizen anbauen.
 
Und der Android lässt eine deutliche Sympathie erkennen für die seines Erachtens perfekte Spezies mit der gepanzerten Haut, der zahnbewehrten Zunge und dem Blut, das sich durch Stein und Metall ätzt. Im Gedächtnis bleibt eine Szene, in der beide voreinander stehen, sich als einander ebenbürtig erkannt haben und auf Aliensprech miteinander reden.
 
Wie die Crew um den autoritätsschwachen Kapitän Oram (Billy Crudup) über ein gigantisches Forum mit Knäueln verkohlter Menschen- und Alienleichen stolpert, wie David vor einer Toteninsel-artigen Kulisse mit Shelley-Zitaten um die Androidenseele seines Nachfolgers Walter ringt, all das ist höchst ikonisch. Obwohl es weitgehend aus dem Computer kommt, der Abspann listet viele Hundert Effektspezialisten.

Gefragt wird ganz grundsätzlich: Was ist menschlich? Einen Teil der Antwort gibt der Android. Als die überlebende Daniels ihn nach seiner Meinung über den neuen Planeten fragt, sagt er vieldeutig: "Ich denke, wenn wir gütig sind, wird es eine gütige Welt sein."
 
Das ist großartig gespielt. Multitalent Michael Fassbender ist die perfekte Besetzung für die undurchsichtigen Androiden. Ihre Neugier, ihre Erkenntnisse, ihre androiden Empfindungen – alles verfolgt man darin aufs Feinste. Dass man künstlichen Menschen nicht trauen soll, weiß man seit dem ersten Alien-Film. Doch wenn man dieses Gesicht ansieht, weiß man gar nichts mehr sicher, denn darin finden sich für jeden möglichen Fortgang Hinweise.
 
Ebenso intensiv verkörpert die aufstrebende Katherine Waterston (bekannt aus "Inherent Vice") die mitleidsvolle und mitleiderregende Daniels, die mit ihrem instinktiven Argwohn gegenüber jener neuen Welt völlig recht behält und in deren großen wässrigen Augen sich jeder einzelne Trauerfall vielfach vergrößert spiegelt. Der sechste "Alien" ist in Summe sehr gut und gibt der Reihe einen interessanten Weiterdreh.
 
Dabei ist er natürlich zu schlau, sich selbst auszuerzählen. Offen lässt er zum Beispiel die Frage, was es mit den Vormenschen auf jenem Planeten auf sich hat. Und mit seiner Frage, ob auf zu eigenständig denkende Androiden dümmere folgen werden, weist er thematisch bereits stark auf "Blade Runner 2049" hin. Das wird nämlich im Herbst der zweite große Scott-Film in diesem Jahr.

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