Virtuelle Umgebungen können Konflikte zwischen Applikationen vermeiden und haben den Vorteil, Systemressourcen zu sparen – für Server zwei wichtige Kriterien. ZDNet zeigt, wie sich die Virtualisierungslösung OpenVZ auf CentOS einfach und schnell installieren lässt.Für Linux gibt es eine ganze Reihe von Virtualisierungsprodukten. Diese reichen von kostenlosen bis zu kommerziellen Lösungen, von einfachen bis zu solchen, die auch für Unternehmen geeignet sind. Die meisten Lösungen ermöglichen das Virtualisieren beliebiger Betriebssysteme auf einem Linux-Host.
Einen Sonderfall nimmt die Containervirtualisierung ein. Damit ist es möglich, beliebig viele Instanzen des Host-Betriebssystem auf einem Rechner zu erzeugen. Man büßt zwar Flexibilität bei der Betriebssystemvielfalt ein, erhält dafür jedoch virtuelle Hosts nahezu ohne Leistungsverlust, was sich insbesondere beim I/O-Durchsatz positiv bemerkbar macht.
Eine solche Containervirtualisierung bietet
OpenVZ. Mit ihr kann nur eine Virtualisierung von Linux auf Linux durchgeführt werden, da die Virtualisierung auf Betriebssystemebene erfolgt, während andere Programme auf Rechner- oder Hardware-Ebene ansetzen. Im Prinzip ist OpenVZ nichts weiter als ein aufgemotztes Linux-chroot- oder BSD-jail-System, mit dem sich Prozesse vollständig voneinander isolieren lassen. Dies erhöht die Sicherheit, indem man für eine saubere Trennung sorgt, und sich somit die Ressourcennutzung besser kontrollieren lässt. OpenVZ bezeichnet diese "virtuellen Rechner" als Container, Virtual Private Server (VPS) oder Virtual Environment (VE).
OpenVZ geht wesentlich schonender mit Systemressourcen um als Vollvirtualisierungsprodukte wie
VMware oder
Xen. Die Installation von OpenVZ ist ganz einfach. Hierzu ist ein spezieller Kernel notwendig, der die erforderliche Virtualisierungsunterstützung bereitstellt. Diesen kann man einfach direkt vom OpenVZ-Projekt erhalten. Die Kernel sind zwar für RHEL4 und RHEL5 gedacht, aber sie funktionieren auch mit dem freien Red-Hat-Clone CentOS und sind recht eng an die Upstream-Kernel gebunden.
Zuerst muss man die Kontrolldatei für das OpenVZ-Repository herunterladen, damit yum dieses findet, und dann aus dem Repository dessen GPG-Signaturschlüssel importieren.
Hierzu sind die folgenden Befehle auszuführen:
cd /etc/yum.repos.d/
curl -OL http://download.openvz.org/openvz.repo
rpm --import http://download.openvz.org/RPM-GPG-Key-OpenVZ
yum update
Der letzte Befehl lädt die Metadaten des Repositorys für die OpenVZ-Repositories herunter. Standardmäßig sind nur die Repositories RHEL5 und utils aktiviert. Es lassen sich aber auch weitere Repositories aktivieren, falls neuere Kernel ausprobiert werden sollen. Für CentOS 5 gilt zu beachten, dass das RHEL5-Repository verwendet wird.
Den Kernel installierenDer folgende Befehl installiert den OpenVZ-Kernel:
yum install ovzkernel.x86_64
Wer mit einem 32-Bit-System arbeitet, muss einfach "x86_64" durch "i386" ersetzen. Sobald der Kernel installiert ist, editiert man /boot/grub/grub.conf, um sicherzustellen, dass der Eintrag für den OpenVZ-Kernel die Standardeinstellung ist. Falls es der erste Eintrag in der Datei ist, muss default=0 gesetzt sein, ist es der dritte Eintrag, muss dieser default=2 lauten. Es sollte aber eigentlich der erste Eintrag sein.
Als Nächstes muss /etc/sysctl.conf editiert und folgende Zeilen hinzugefügt werden:
net.ipv4.ip_forward = 1
net.ipv4.conf.default.proxy_arp = 0
net.ipv4.conf.all.rp_filter = 1
kernel.sysrq = 1
net.ipv4.conf.default.send_redirects = 1
net.ipv4.conf.all.send_redirects = 0
Damit wird die IPv4-Weiterleitung und die Source-Route-Verifizierung aktiviert, proxy arp deaktiviert und für alle Schnittstellen das Senden von Redirects unterbunden. Außerdem wird damit der Magic SysRq-Key aktiviert. Einige dieser Optionen sind womöglich schon definiert. Sollte dies der Fall sein, kommentiert man einfach die schon vorhandenen. Ferner sollte SELinux deaktiviert sein. Dazu wird in der Datei /etc/sysconfig/selinux SELINUX=disabled eingestellt.
Nun muss das System neu gebootet werden. Anschließend installiert man die OpenVZ-Utilities:
yum install vzctl.x86_64 vzquota.x86_64
Auf einem 32-Bit System bedarf es für die Architektur keine Spezifizierung, auf der x86_64-Plattform sollte sie jedoch durchgeführt werden, weil sonst sowohl die i386- als auch die x86_64-Pakete installiert werden.
Sobald dies erledigt ist, führt man den folgenden Befehl aus:
service vz start
Damit ist die Installation abgeschlossen, und das System ist bereit zum Einrichten eines virtuellen Rechners mit OpenVZ. Weitere nützliche Informationen kann man im
OpenVZ-Wiki nachlesen.
Quelle :
http://www.zdnet.de