Bei den so genannten Space Elevator Games, einem Wettbewerb zur Förderung der Entwicklung von Raumaufzügen, ist erstmals Preisgeld in Höhe von 900.000 US-Dollar ausbezahlt worden. Die Sieger, das Team Lasermotive, hatten eine Maschine konstruiert, die ein 1 Kilometer langes Seil mit mindestens 2 Meter pro Sekunde hochklettern konnte. Das Fahrzeug wird mit Hilfe einer Laser-Bodenstation mit Energie versorgt, die von Hochleistungssolarzellen dann wieder in elektrische Antriebsenergie gewandelt wird.
Ziel des seit 2006 jährlich durchgeführten Wettbewerbs ist die Entwicklung der Technologie für einen so genannten Weltraumlift. Der russischen Weltraumpionier Konstantin Ziolkowski hatte bereits 1895 vorgeschlagen, einen gigantischen Turm zu bauen, der bis in All reichen sollte. 1960 veröffentlichte der Leningrader Ingenieur Juri Artsutanow in der „Komsomolskaja Prawda“ seinen Artikel „Mit der Elektrolokomotive in den Kosmos“ und schlug vor, ein Aufzugskabel von einem geostationären Satelliten herabzulassen. 1979 popularisierte der Science Fiction-Schriftsteller Arthur C. Clarke die Idee in seinem Roman „Fahrstuhl zu den Sternen“.
Der Lift besteht im Wesentlichen aus einem mindestens 36.000 Kilometer langen Seil, das an einem Ende an einer Bodenstation, und am anderen Ende an einem geostationären Satelliten befestigt ist. Durch die Erdrotation würde das Seil straffgehalten – Klettermaschinen könnten am gespannten Seil hochsteigen und so Nutzlasten oder Menschen auch ohne Raketenantrieb ins Weltall befördern. Während Raketentransporte nach Angaben der europäischen Weltraumagentur ESA zur Zeit rund 20.000 Dollar pro Kilogramm kosten, würden diese Kosten mit einem Weltraumlift auf unter 200 Dollar pro Kilogramm sinken.
Die Vision hat allerdings zwei technische Haken. Zum einen muss das Seil enorme Belastung von rund 60 Gigapascal aufnehmen. Zum anderen kann die Kabine wegen des Ohmschen Widerstandes des Kabels nicht über das Kabel direkt mit Strom für den Antrieb versorgt werden. Die Klettermaschine von Lasermotive wurde deshalb mit einem Laser mit Energie versorgt – Lasermotive entwickelt solche Technologien auch für andere Einsatzzwecke. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 4 Metern pro Sekunde ist das Team nach Angaben der Veranstalter knapp an der zweiten Preisgeldstufe vorbeigeschrammt: Für ein Fahrzeug, das das Stahlseil mit mindestens 5 Metern pro Sekunde hinaufklettert, erhält von der NASA sogar 2 Millionen Dollar.
Quelle :
www.heise.de