Obwohl der Titel "1378km" im Vorfeld nicht unumstritten war, wurde der PC-Shooter gestern wie geplant veröffentlicht. Das Spiel stößt sogar auf so viel Interesse, dass die Download- und Gameserver des Titels teilweise stark überlastet sind. Bei der HalfLife-Mod, muss man als DDR-Flüchtling oder als Grenzsoldat in Teams gegeneinander antreten. Über dieses Prinzip beschweren sich viele Kritiker.
Trotz der Beschwerden zahlreicher Kritiker wurde das umstrittene Freeware PC-Spiel „1378km“ gestern Abend im Internet zum Download bereitgestellt. Der von einem Studenten programmierte 3D-Shooter stößt sogar auf so viel Interesse, dass die Download- und Gameserver des Titels teilweise stark überlastet sind.
1378km spielt in den 60er oder 70er Jahren in Deutschland, als die Berliner Mauer Deutschland noch in zwei Teile trennte. Je 16 Spieler müssen sich in für Teams „Grenzsoldaten“ oder „Flüchtlinge“ entscheiden. Aufgabe der Flüchtlinge ist es, das Sperrgebiet zu verlassen. Die Grenzsoldaten müssen dementsprechend ihren Job tun und versuchen die Flüchtigen mit Waffengewalt vom Verlassen des Geländes abzuhalten. Allerdings hat der Spieler als Soldat auch Alternativen zum brutalen Waffengebrauch. Ihm ist die Möglichkeit gegeben, gefasste Flüchtige lediglich zu verhaften oder gar mit ihnen zu fliehen. Je nachdem wie man sich verhält, ändert sich das Spielgeschehen. Wer skrupellos auf alles schießt, was sich unterhalb seines Turms in die falsche Richtung bewegt erhält zwar einen Orden, findet sich dann aber im Jahr 2000 auf der Anklagebank eines Mauerschützenprozesses wieder. Dieses Szenario äußert sich beim Spielen in einer dreiminütigen Zwangspause. „Wer zu viel schießt, gewinnt nicht“ erklärte der Programmierer der Half-Life Modifikation Jens Stober, ein Student der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe, um seine Schöpfung zu verteidigen.
Denn das „Kunstprojekt“ wie es von der Hochschule bezeichnet wird, war im Vorfeld nicht unumstritten. Opferverbände wie die Vereinigung der Opfer des Stalinismus und Historiker reagierten entsetzt und warfen der Freeware empört Gewaltverherrlichung vor. Der Bundesvorsitzende der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft, Rainer Wagner bat darum, das Spiel nicht ins Internet zustellen. Außerdem solle man die Möglichkeit auf Flüchtlinge zu schießen, nicht in den Shooter integrieren.
Stober und die Leiter seiner Universität gingen jedoch nicht auf die Beschwerden ein und veröffentlichten den Titel dennoch. „Das Konzept ist ethisch nicht angreifbar“,erklärte Professor Heiner Mühlmann, Lehrbeauftragter für Philosophie und Kulturtheorie. Gerade weil man nicht gezwungen ist, Regimflüchtige zu töten, so meint man ist an der Software nichts Verwerfliches.Während die Verantwortlichen daran sind die Gameserver wieder zum Laufen zu bekommen, prüft die Staatsanwaltschaft Karlsruhe nun, ob 1378km rechtlich einwandfrei ist.
Quelle :
www.gulli.com