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Discounter spionieren ihre Arbeitnehmer aus ...
« am: 10 Dezember, 2004, 11:29 »
"Nach Hause im nassen Schlüpfer"

Zwei Jahre hat Ver.di an einem "Schwarzbuch Lidl" gearbeitet. Die Gewerkschaft will damit die angeblich schikanösen Arbeitsbedingungen bei Deutschlands zweitgrößtem Discounter anprangern. In vielen drastischen Aussagen berichten Mitarbeiter und Ex-Mitarbeiter von unbezahlter Nacharbeit, Spind-Kontrollen und "Verhören".

Hamburg - Schon mehrfach hat Ver.di öffentlichkeitswirksam Missstände bei Lidl angeprangert. Ein Motiv für die Gewerkschaft: Sie ist verärgert darüber, dass Lidl fast nirgendwo Betriebsräte zulässt. Das Firmenimperium ist in hunderte Kleingesellschaften aufgeteilt - insgesamt hätten davon nur sieben einen Betriebsrat, so Ver.di.

Im "Schwarzbuch Lidl" erhebt Ver.di die bisher schwersten Vorwürfe gegen den Discounter, der wie Kaufland zur Neckarsulmer Gruppe des Unternehmensgründers Dieter Schwarz gehört.

Ein Lidl-Sprecher sprach am Freitagmorgen gegenüber SPIEGEL ONLINE von "anonymen Diffamierungen". In einer früheren, schriftlichen Stellungnahme nannte die Geschäftsleitung der Schwarz-Gruppe das Vorgehen Ver.dis eine Kampagne. Bei dem rasanten Wachstum der Unternehmensgruppe sei es unvermeidlich, dass in Ausnahmefällen Filial- und Bezirksleiter eingestellt worden seien, die Schwächen bei der Führung von Mitarbeitern hätten. Im Übrigen gebe es in der gesamten Schwarz-Gruppe mehr Betriebsräte, als Ver.di suggeriere.

Offiziell wird das Schwarzbuch heute um elf Uhr in Berlin präsentiert. Schon jetzt zitieren "Financial Times Deutschland" und "Tagesspiegel" über Inhalte des Dokumentes. Darin heiße es, die Beschäftigten würden bespitzelt und kontrolliert, sie müssten vor Ladenöffnung und nach Ladenschluss unbezahlte Mehrarbeit leisten. "Bei Lidl ist der Druck brutal", wird eine Mitarbeiterin zitiert.

Schlecker-Kampagne als Vorbild

Schon ein Gang zur Toilette sei für viele Kassiererinnen Luxus, heißt es laut "FTD" in dem Schwarzbuch. Eine Mitarbeiterin schildere ihre Erfahrungen so: "Ich hatte nicht mal Zeit, auf die Toilette zu gehen. Wenn ich die Kasse verlassen hätte, hätte es eine Abmahnung gegeben. Manchmal kam ich nach Hause und hatte einen nassen Schlüpfer."

Grundlage für die massiven Vorwürfe sind umfangreiche anonyme Aussagen von Mitarbeitern und Ex-Mitarbeitern, die tägliche Demütigungen und Schikanen beschreiben. "Der wirtschaftliche Erfolg geht einher mit miesen Arbeitsbedingungen", sagte Franziska Wiethold vom Ver.di-Bundesvorstand. Missliebigen Mitarbeitern würden mit Testkäufen Fallen gestellt, um sie loszuwerden. Falls sie nicht hineintappten, werde den Mitarbeitern auch Diebstahl unterstellt.

In einem Fall sei eine Mitarbeiterin in einem dreistündigen "Verhör" fälschlich beschuldigt worden, Pfandgeld unterschlagen zu haben. Dann habe man sie aufgefordert, auf eigene Initiative zu kündigen. "Ich war fix und fertig", wird diese Frau im Schwarzbuch zitiert. "Ich hätte in dieser Situation sogar mein eigenes Todesurteil unterschrieben."

Lidl: Niemand schafft mehr Arbeitsplätze als wir

Bei Lidl sei die Angst groß, "dass die Verkäuferinnen klauen." So gebe es die Anweisung, dass die Filialleiter einmal in der Woche die Spinde des Personals kontrollieren sollten. Bei so genannten Spätkontrollen würden nach Feierabend Kontrolleure alle Taschen der Mitarbeiter durchsuchen. Fänden sich Lidl-Artikel in den Taschen, müssten die Mitarbeiter per Kassenbon nachweisen, dass sie die Waren tatsächlich bezahlt haben.

Lidl kritisiert, dass Ver.di Mitarbeiter wiederholt zur "Denunzierung" aufgerufen habe. Das Vorgehen sei ein Ausdruck der Tatsache, dass die Gewerkschaft bei dem wachstumsstarken Discounter kaum Zuspruch finde. Eigene Mitarbeiterbefragungen hätten ergeben, dass das Betriebsklima positiv bewertet werde und nicht schlechter sei als bei anderen Handelsunternehmen.

Lidl weist zudem darauf hin, dass die Schwarz-Gruppe insgesamt in den letzten drei Jahren 20.000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen habe. Nach Lidl-Darstellung hat kein anderes deutsches Unternehmen ähnlich umfangreich neu eingestellt.

Ob Ver.dis Ermittlungsarbeit schnell zu Ergebnissen führt, ist zweifelhaft. Auf ähnliche Weise sind die Gewerkschafter bereits gegen die Drogeriekette Schlecker vorgegangen. Dort dauerte es zehn Jahre, bis Arbeitnehmervertretungen zugelassen wurden.

Quelle : www.spiegel.de
« Letzte Änderung: 22 Juli, 2010, 17:11 von SiLæncer »

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LIDL VS. ALDI : Preiskrieg um Discount- PCs entbrannt
« Antwort #1 am: 07 März, 2005, 19:49 »
Die beiden größten Discounter Deutschlands, Aldi und Lidl, liefern sich eine heftige Preisschlacht und schrauben ihre Preise für Computer nach unten. Erst vergangene Woche hatte Aldi den Preis für einen Medion-PC gesenkt - nun reagiert Lidl und will ein Konkurrenzmodell noch billiger anbieten als anfangs geplant.

Hamburg - Lidl habe den Preis für seinen Targa Visionary Ultra PC AN 64 3400+ noch einmal um 50 Euro gesenkt und werde den Rechner jetzt für 949 Euro anbieten, berichtet der Newsletter discountfan.de. Die Preissenkung sei zwar bei auf der Lidl-Website noch nicht sichtbar, sei aber von Lidl bestätigt worden. Sie gelte deutschlandweit. Der Targa-Rechner soll ab Mittwoch verkauft werden.

Damit eskaliert der Preiskampf zwischen Lidl und Aldi - der Lidl-PC nämlich ist wieder zehn Euro billiger zu haben als ein Modell, das Aldi ebenfalls ab dem 9. März in einer Verkaufsaktion mit limitierter Modellzahl anbietet. Aldi hatte erst am Samstag mitgeteilt, der Titanium MD 8386 XL werde nun für 959 Euro verkauft. Auf Aldi-Flyern war anfangs noch der Preis von 999 Euro abgedruckt.

Die Offerte soll sowohl für Aldi-Nord als auch für Aldi-Süd gelten. Zusätzlich sollen Kunden beim Kauf Gutscheine für einen Memory Stick, eine Webcam, ein Paar Lautsprecher und ein Scart-Kabel erhalten. Diese Artikel werden aber nicht in den Läden vorrätig sein, sondern sollen den Kunden nach Einsendung des Gutscheins zugeschickt werden.

Bereits am 16. März will Lidl dann wiederum ein günstiges Notebook Targa Traveller 826 WS für 1279 Euro anbieten. Dieses Modell soll nur in Ostdeutschland, Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Saarland, Rheinland-Pfalz und in Teilen von Nordrhein-Westfalen erhältlich sein.

Auch Fujitsu-Siemens wird am 21. März eine neue Sonderaktion starten und für 999 Euro eine neue Variante seines "Deutschland PC" (Scaleo Pa, mit AMD Athlon 64 3700+, 1025 MB RAM, 320 GB Festplatte) anbieten. Wie Aldi versucht Fujitsu-Siemens, Kunden mit Zusatzangeboten zu ködern: So sollen Käufer zusätzlich einen Gutschein für eine Zwei-Personen-Übernachtung in einem Ramada-Hotel erhalten, der aber nur an Wochenenden einlösbar ist und zum Jahresende verfällt.

Quelle : www.spiegel.de

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Schließung einer Filiale: Betriebsrat stellt Strafanzeige gegen Lidl
« Antwort #2 am: 04 Oktober, 2005, 22:24 »
Der Streit um die Arbeitsbedingungen bei Lidl brodelt weiter: In Calw gehen die Mitarbeiter jetzt gerichtlich gegen die geplante Schließung der dortigen Filiale vor. Die Niederlassung solle nur zugemacht werden, um den Betriebsrat zum Schweigen zu bringen. Der Konzern lehnte eine Stellungnahme zu den Vorwürfen ab.


Hamburg - Wirtschaftlich Gründe gebe es keine, die Lidl-Filale in Calw zu schließen, erklärte Gewerkschaftssekretär Willi Hagel gegenüber SPIEGEL ONLINE. "Die Umsätze sind gestiegen, die Kundenzahlen auch." Lidl wolle nur den Betriebsrat des Geschäfts zum Schweigen bringen. Auslöser für den Streit seien die Warnstreiks im Einzelhandel im Juli gewesen, an denen die Belegschaft teilgenommen habe. Danach sei beschlossen worden, den Calwer Discounter zuzumachen.

Am Freitag habe man deshalb noch eine Einstweilige Verfügung beim Arbeitsgericht erwirkt. Die Filiale dürfe erst zumachen, wenn ein Interessensausgleich zwischen Geschäftsführung und Belegschaft erzielt worden sei, habe das Gericht erklärt.

Doch am Samstag sei der Calwer Discounter trotzdem zu geblieben, wegen Renovierungsarbeiten habe es zunächst geheißen. "Samstag Abend standen dann plötzlich Schilder da, die die Schließung ankündigten." Der Betriebsrat will nun eine Ordnungsstrafe von 250.000 Euro gegen Lidl erwirken. Bei der Staatsanwaltschaft Tübingen wurde außerdem ein Strafantrag wegen Behinderung der Tätigkeit des Betriebsrats gestellt. Die Discounter-Kette selbst wollte zu den Vorwürfen nicht Stellung nehmen. "Lidl kommentiert die Aktionen von Ver.di grundsätzlich nicht mehr", sagte eine Sprecherin gegenüber SPIEGEL ONLINE.

Heute hätte die Belegschaft nach Willen der Geschäftsleitung eigentlich das Sortiment für den Abtransport verpacken sollen, erklärt Hagel. Um nicht wegen Arbeitsverweigerung entlassen zu werden, habe man eine Betriebsversammlung einberufen - im Warenlager, weil Lidl am Wochenende die Schlösser der Filiale ausgetauscht habe.

Für Hagel ist der Plan des Unternehmens eindeutig: Die "aufmümpfige" Belegschaft soll auf verschiedene Filialen "im tiefsten Schwarzwald" aufgeteilt werden. Eine Mitarbeiterin, die einmal in der Woche eine Dreiviertelstunde auf dem Parkplatz tätig sei, müsse deshalb jetzt über eine Stunde Fahrtzeit in Kauf nehmen. Der Filialleiter sei ins eineinhalb Stunden entfernte Baiersbronn versetzt worden.

In einigen Monaten wolle Lidl in Calw dann eine neue Filiale mit einer neuen, "braven" Belegschaft eröffnen - direkt gegenüber dem jetzigen Standort. "Das Grundstück dort hat sich Lidl schon gesichert."

"Die jetzige Lage entspricht nicht den Standards"

Dieser Vermutung widerspricht der Calwer Oberbürgermeister Manfred Dunst. Die Stadt, der das Gelände gegenüber gehört, führe Gespräche mit verschiedenen Interessenten. Darunter seien auch Investoren, die im Namen von Lidl verhandeln.

Dunst kann verstehen, dass Lidl die jetzige Niederlassung schließen will. "Das Geschäft entspricht nicht mehr dem heutigen Standard", erklärt er SPIEGEL ONLINE. Das ehemalige Bahnhofsgebäude sei zu klein und außerdem unter Denkmalschutz gestellt - so sei Lidl an zahlreiche Bauauflagen gebunden. Kurz- oder mittelfristig hätte das Unternehmen den Standort sowieso geschlossen.

Derzeit seien die Gespräche über einen Neubau gegenüber jedoch unterbrochen - eben wegen des aktuellen Streits, vermutet Dunst. "Die Auseinandersetzungen sind sehr unglücklich verlaufen", findet er.

Lidl ist von Gewerkschafts-Seite bereits mehrfach wegen seines Umgangs mit den Mitarbeitern scharf kritisiert worden. Nach Ver.di-Angaben gibt es derzeit lediglich in acht der 2600 deutschen Lidl-Geschäfte Betriebsräte. Der Konzern verhindere deren Bildung gezielt. Letztes Jahr hatte Ver.di ein Schwarzbuch veröffentlicht, in dem die angeblich menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen bei der Supermarktkette angeprangert wurden. Eine bundesweite Aktionswoche ist erst vor knapp zwei Wochen zu Ende gegangen.

Quelle : www.spiegel.de

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Lidl führte geheime Krankenakten über Mitarbeiter
« Antwort #3 am: 04 April, 2009, 10:49 »
Der Discounter Lidl hat die Krankheiten von Mitarbeitern in firmeninternen Unterlagen festgehalten - obwohl das arbeitsrechtlich bedenklich ist. Das zeigt: Auch ein Jahr nach dem Spitzelskandal kämpft der Billiganbieter mit seiner Firmenkultur.

Hamburg - Es war ein zufälliger Fund, doch er hat es in sich: In einem Mülleimer einer Autowaschanlage in Bochum wurden Hunderte von internen Unterlagen des Lebensmitteldiscounters Lidl entdeckt. Sie zeigen: Das Unternehmen hat die Krankheiten seiner Mitarbeiter systematisch protokolliert und festgehalten. Nach Informationen von SPIEGEL ONLINE setzte Lidl offenbar bundesweit Formulare ein, in denen der "Grund der Krankheit" von Mitarbeitern eingetragen werden sollte.

So steht dort über eine Mitarbeiterin, die im Juni vergangenen Jahres krank geschrieben war: "Will schwanger (werden). Befruchtung nicht funktioniert". Über eine andere Mitarbeiterin, die ebenfalls im Juni krank gemeldet war, findet sich als Grund nur "Psychologe" und unter anderem die Anmerkung "Kündigung zum 31.7.08". Über eine Mitarbeiterin, die im Oktober erkrankte, ist in den Unterlagen festgehalten: "Stationäre Behandlung in Neurologischer Klinik". Über eine Filialleiterin steht in den Unterlagen: "Private Probleme (mit VT besprechen)". VT ist Lidl-intern die Abkürzung für Vertriebsleiter in den Regionaldirektionen, denen die bundesweit mehr als 3000 Filialen unterstellt sind.

Die rund 300 Seiten dürften den Lebensmittel-Riesen erneut schwer in Bedrängnis bringen - nicht nur, weil sich in den offenbar sorglos weggeworfenen Papieren Namen, Personalnummern und Überstundenkonten von mehr als 600 Verkäuferinnen und Verkäufern finden. Dazu Kündigungsschreiben von Mitarbeitern, Personalstammblätter mit Adresse, Telefonnummer und dem Gehalt einzelner Lidl-Kräfte, Aufhebungsverträge, Arbeitszeugnisse, Spesenabrechnungen, Kopien von Sozialversicherungsausweisen, eine Namensliste von mehreren Dutzend Mitarbeitern, die krank gemeldet sind, eine Liste mit Minijobbern, die im Januar über der Gehaltsgrenze lagen, eine Liste von 90 Lidl-Filialen mit genauen Angaben über deren Tages- und Wochenumsätze.

Am spektakulärsten aber sind die Namenslisten aus einzelnen Filialen, in denen die Krankheiten der Mitarbeiter säuberlich notiert sind. Von Grippe, Rückenleiden und Bluthochdruck bis zu Klinikaufenthalten, künstlichen Befruchtungen und privaten Problemen. All diese Einträge stammen aus der Zeit nach der Entdeckung der Spitzelmethoden. Der Fund passt deshalb so gar nicht zu den Beteuerungen von Lidl, nach Aufdeckung des Spitzelskandals im vergangenen Jahr seine Lektion gelernt zu haben.

Im März 2008 hatte der "Stern" enthüllt, dass Lidl systematisch Detektive in Filialen geschickt hatte, die dort heimlich die eigenen Mitarbeiter ausspähten. Sie notierten, wer tätowiert war, wer ein verschwitztes T-Shirt trug oder wer mit wem womöglich ein Liebesverhältnis unterhielt. Bundesweit hatten Datenschützer danach die Ermittlungen aufgenommen, im September schließlich wurde der Discountriese wegen Datenschutzverstößen zu einer Geldbuße von mehr als einer Million Euro verdonnert.

Verkaufsleiter unter Druck

Das Erstaunliche an den jetzt aufgetauchten Papieren ist, dass offenbar auch nach dem Spitzelskandal erstmal niemand diese Krankheitsformulare aus dem Verkehr gezogen hat. Denn alle nun entdeckten Krankenberichte stammen aus der Zeit zwischen Mai und Dezember 2008.

Festgehalten hat all diese Informationen über die Erkrankungen der Mitarbeiter offenbar der zuständige Bezirksleiter, der bei Lidl Verkaufsleiter heißt. Der Druck, der auf einem solchen Verkaufsleiter lastet, ist hoch, sagen Lidl-Insider. Meist handelt es sich um Hochschulabsolventen, die ihren ersten Job antreten und dabei schnell VL werden. Ohne Berufserfahrung und erst Mitte 20 sind sie rasch für fünf bis sieben Filialen verantwortlich, das heißt für Umsätze, Werbeaktionen, Inventur und Personalentscheidungen. Dazu kommen ein gelegentlich rüder Umgangston und extreme Arbeitszeiten. "60 bis 70 Stunden pro Woche sind normal, manchmal sind es auch 80", sagt ein Insider, der seinen Namen nicht nennen will.

Als ob dieses Pensum nicht schon genug wäre, kommt auch noch Druck von oben: Einmal im Monat müssen die Verkaufsleiter ihren Vorgesetzten berichten. In einem sogenannten Kosten- und Leistungsgespräch wird ihre Arbeit beurteilt. Dabei wird auch der Krankenstand abgefragt. "Ist der zu hoch, wirft das unangenehme Fragen auf: Etwa, wer von den Mitarbeitern wirklich krank ist - und wer blau macht", sagt der Lidl-Mann.

Genau für dieses Gespräch wurden offenbar die Krankenlisten geführt. Denn auf dem Formular, auf dem eine Rubrik "Grund der Krankheit" lautet, findet sich unten der Hinweis: "Monatlich zum Leistungsgespräch VT vorlegen". Kein Wunder also, dass über die Gründe der Krankheit so genau Buch geführt wurde.

Empörte Datenschützer

Dass es sich bei all diesen Notizen über Krankheitsgründe aber nicht um den Übereifer eines einzelnen Verkaufsleiters, der diese Unterlagen sorglos weggeworfen hat, sondern um ein System Lidl handelt, sieht man daran, dass das Formular einer Datei entstammt: Sie trägt den Namen "Krankenstand_2.xls". Jeder VL, der sich diese Datei ausdruckt, muss daher erst noch seinen Namen in das Krankenstandsformular eintragen.

Bei Datenschützern und Gewerkschaftlern sorgen die Formulare für Empörung. So wundert sich der Bundesbeauftragte für den Datenschutz, Peter Schaar, über derartige Notizen. "Dass jemand sich einer Operation unterzogen hat oder beim Psychologen war, das sind alles hochsensible Daten. Solche Daten dürfen nur erfasst werden, wenn es dafür einen Grund gibt." Schaar ist der Ansicht, dass dies erneut ein Fall für die zuständige Aufsichtsbehörde ist. "Die müssen das prüfen. Dass man dabei zu dem Ergebnis kommt, das ist unzulässig, halte ich für ziemlich wahrscheinlich", sagt Deutschlands oberster Datenschützer.

Auch Ulrich Dalibor, Einzelhandelsexperte bei der Gewerkschaft Ver.di, zeigt sich empört: Es sei ein Skandal, dass Lidl weiterhin so tief in die Persönlichkeitsrechte seiner Mitarbeiter eingreife - obwohl das Unternehmen Besserung im Umgang mit seinen Angestellten gelobt habe. "Lidl hat scheinbar immer noch nicht begriffen, dass jeder Mitarbeiter eine Privatsphäre hat, die das Unternehmen nichts angeht."

Lidl pocht auf Datenschutz

Lidl-Deutschland-Chef Frank-Michael Mros bestreitet die Existenz der Kranken-Formulare nicht. Er versichert aber, dass sie seit Mitte Januar 2009 nicht mehr verwendet würden. Laut Mros unternehme Lidl "alles Erdenkliche, damit dem Datenschutz in unserne Gesellschaften und Filialen Rechnung getragen werden." Allerdings gibt er zu, "dass wir nicht auf einen Schlag alles gerade rücken konnten."

Das bezweifelt auch Jens Peter Hjort, der es kaum glauben kann, dass Lidl sich nach dem Skandal im vergangenen Jahr erneut mit derartigen Verstößen erwischen lässt. Der Hamburger Arbeitsrechtler kennt das Unternehmen gut, er hat schon mehrfach Lidl-Mitarbeiter betreut, die einen Betriebsrat gründen wollen, sogar erfolgreich. 3100 Filialen unterhält der Lebensmittel-Discounter in Deutschland, aber nur in acht gibt es einen Betriebsrat. "Die Tatsache", sagt Hjort, "dass es bei Lidl ein Formular gibt, das den Grund der Krankheit von Mitarbeitern erfasst und dass es dazu eine Rubrik mit ,Maßnahmen' gibt, zeigt, dass die Lidl-Führung ein systematisches Ausforschen von Krankheitsumständen betreibt."

Trotz aller Beteuerungen nach der Spitzelaffäre mit seinen Mitarbeitern respektvoller umzugehen, müsse man den Eindruck gewinnen, dass Lidl weiter mache wie bisher, sagt der Hamburger Fachanwalt für Arbeitsrecht.

Quelle : www.spiegel.de

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LIDL-DATENSKANDAL - Brisante Papiere in der Mülltonne
« Antwort #4 am: 05 April, 2009, 13:30 »
Regina Schultze wollte eigentlich nur ihr Auto waschen - doch dabei fielen ihr stapelweise Firmenunterlagen des Discounters Lidl in die Hände. Weil die Frau der sorglose Umgang mit persönlichen Daten der Mitarbeiter empörte, könnte das Unternehmen jetzt Probleme bekommen.

Bochum - Es sollte schnell gehen, an jenem Mittwochnachmittag. Regina Schultze wollte ihren Wagen rasch durch die Waschanlage fahren, danach weiter zum Tennis. Einmal die Woche spielt die Bochumerin, meistens am Mittwoch.

Aber an diesem Tag ging es nicht schnell. Schultze hatte sich schon ein Ticket gezogen, musste mit ihrem silbernen Ford Ka aber warten, die Anlage war besetzt. Also begann die blonde 44-Jährige mit dem, was viele tun, wenn sie an der Autowaschanlage stehen: Sie räumte den Wagen auf. "Ich hatte noch verschiedene Papiere da drinnen liegen, habe sie zusammengeklaubt und wollte alles in den Mülleimer schmeißen", erinnert sie sich.

Doch der Mülleimer war schon voll - mit Papieren. "Da lag ein ganzer Haufen, das hat mich stutzig gemacht", erzählt Schultze. Ganz oben fand sie Formulare, in denen handschriftlich Krankheitstage von Mitarbeitern eingetragen waren. Weil sie inzwischen mit ihrem Auto an der Reihe war, griff Schultze instinktiv eine Handvoll der seltsamen Zettel, setzte sich in ihr Auto - und während der Wagen durch die Waschanlage geschoben wurde, las sie die Dokumente durch.

Lohnabrechnungen und Kontodaten

Was sie dabei fand, löste erst Befremden und dann Empörung aus: "Da waren Lohnabrechnungen von Mitarbeitern mit dem Gehalt und den Kontodaten." Außerdem Kopien von Sozialversicherungsausweisen. Ein Bescheid der Stadt Bochum über den Grad der Schwerbehinderung einer Mitarbeiterin. Kündigungsschreiben und interne Bewertungen von Personal in der Einarbeitungsphase. Alles mit den vollen Namen, zu großen Teilen mit dem Geburtsdatum und teilweise mit den privaten Adressen.

Sämtliche Papiere und Listen stammten von einem einzigen Unternehmen: Lidl. Der Discounter zählt in Deutschland zu den größten Handelsunternehmen - und hatte bereits in der Vergangenheit Schlagzeilen mit seiner eigenwilligen Personalpolitik gemacht.

Vor allem fielen Schultze bei ihrem Fund im Mülleimer Formulare auf, in denen die Krankentage der Mitarbeiter protokolliert wurden. Neben dem Namen der Mitarbeiter und der Dauer ihrer Abwesenheit wurde da in einer separaten Spalte auch der "Grund der Krankheit" aufgezeichnet. Da findet sich zum Beispiel bei Frau O.* die Bemerkung "Will schwanger, Befruchtung nicht funktioniert". Bei Frau M. heißt es "Stationäre Behandlung in Neurologischer Klinik". Frau R. hat "private Probleme", bei Frau C. heißt es, sie habe eine "Operation, Tumor, aber gutartig".

Regina Schultze ist sicher niemand, der jeden Paragrafen des Arbeitsrechts auswendig kann. Aber sie hat ein Gespür dafür, was richtig ist und was falsch. Sie ist bei der Stadt Bochum angestellt und fährt dort die Straßenbahn. "Das sind doch eigentlich Daten, die keinen etwas angehen", sagt sie. Und deshalb beschloss sie, nicht einfach zu vergessen, was sie gefunden hatte.

Sorgloser Umgang mit Daten

Zum Verhängnis wurde Lidl dabei die Affäre aus dem vergangenen Jahr. Im März 2008 hatte der "Stern" enthüllt, dass Lidl systematisch Detektive in Filialen geschickt hatte, die dort heimlich die Mitarbeiter ausspähten. Sie notierten, wer tätowiert war, wer ein verschwitztes T-Shirt trug oder wer mit wem womöglich ein Liebesverhältnis unterhielt. Bundesweit hatten Datenschützer Ermittlungen aufgenommen, im September des vergangenen Jahres schließlich wurde der Discountriese wegen Datenschutzverstößen zu einer Geldbuße von mehr als einer Million Euro verdonnert.

Daran erinnerte sich Schultze, als sie die Unterlagen in der Hand hatte. "Mir fiel wieder ein, dass da was war, dass die bei Lidl ihre Arbeitnehmer ausspioniert haben - deshalb hat es mich umso mehr geärgert, dass die so sorglos mit so brisanten Daten umgehen." Sie setzte sich zu Hause also vor ihren Rechner, recherchierte ein wenig, ob ihre Erinnerung richtig war - und schrieb einen Tag später schließlich eine E-Mail an SPIEGEL ONLINE, in der sie von ihrem Fund erzählte und anbot, die Unterlagen weiterzugeben.

Doch damit nicht genug - denn Schultze hatte bei ihrem Zufallsfund nur rund 30 Blätter eingesteckt. In dem Mülleimer lagen aber rund 300. Nach einem Telefonat mit SPIEGEL ONLINE fuhr sie deshalb am Freitagabend noch einmal bei der Waschanlage in der Dorstener Straße vorbei - in der Hoffnung, dort den Rest der Papiere noch zu finden. Sie hatte Glück: Im Mülleimer lag noch immer der Stapel.

Empörte Datenschützer, ungläubiges Lachen bei Lidl

Was Schultze instinktiv für brisant hielt, sorgt bei Datenschützern und Gewerkschaftlern für Empörung - vor allem im Fall der dokumentierten Krankheitsgründe. So wundert sich der Bundesbeauftragte für den Datenschutz, Peter Schaar, über derartige Notizen. "Dass jemand sich einer Operation unterzogen hat oder beim Psychologen war, das sind alles hochsensible Daten. Solche Daten dürfen nur erfasst werden, wenn es dafür einen Grund gibt." Schaar ist der Ansicht, dass dies erneut ein Fall für die zuständige Aufsichtsbehörde ist. "Die müssen das prüfen. Dass man dabei zu dem Ergebnis kommt, das ist unzulässig, halte ich für ziemlich wahrscheinlich", sagt Deutschlands oberster Datenschützer.

Auch Ulrich Dalibor, Einzelhandelsexperte bei der Gewerkschaft Ver.di, zeigt sich empört: Es sei ein Skandal, dass Lidl weiterhin so tief in die Persönlichkeitsrechte seiner Mitarbeiter eingreife - obwohl das Unternehmen Besserung im Umgang mit seinen Angestellten gelobt habe. "Lidl hat scheinbar immer noch nicht begriffen, dass jeder Mitarbeiter eine Privatsphäre hat, die das Unternehmen nichts angeht."

Bei Lidl selbst wollte man an so viele Zufälle nicht glauben. Als SPIEGEL ONLINE in der vergangenen Woche mehrere Mitarbeiter in Bochum über die brisanten Unterlagen aufklärte, kam immer wieder die Frage, woher man diese denn habe. Auf die Antwort, die Papiere seien im Mülleimer einer Autowaschanlage gefunden worden, gab es nur ungläubiges Lachen. Dass ein Mitarbeiter solche Unterlagen einfach in einem öffentlichen Papierkorb entsorgt - das konnten und wollten die Discount-Mitarbeiter nicht glauben.

Mit Regina Schultze rechnet man bei Lidl eben nicht.

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Datenschützer prüfen geheime Krankenakten bei Lidl
« Antwort #5 am: 06 April, 2009, 16:22 »
Der neue Datenskandal bei Lidl beschäftigt die Aufsichtsbehörden: Datenschützer haben dem Unternehmen eine lange Frageliste zugestellt und ihm eine Frist gesetzt. SPIEGEL ONLINE hatte zuvor aufgedeckt, dass der Discounter systematisch die Krankheitsgründe von Mitarbeitern erfasste.

Hamburg - Lidl gerät in der jüngsten Affäre um den Fund von Mitarbeiterdaten unter Druck: Der Landesbeauftragte für den Datenschutz in Baden-Württemberg, Günter Schedler, hat nach Informationen von SPIEGEL ONLINE als bundesweiter Koordinator am Montagmittag eine lange Liste mit Fragen an die Lidl-Zentrale in Neckarsulm geschickt, die das Unternehmen bis Ende kommender Woche beantworten muss.

Hintergrund der Anfrage: Am Samstag hatten der SPIEGEL und SPIEGEL ONLINE darüber berichtet, dass der Discounter Krankheiten von Mitarbeitern in firmeninternen Unterlagen festgehalten hat - obwohl das arbeitsrechtlich bedenklich ist. Der Fall wurde durch einen Zufallsfund in einer Mülltonne einer Autowaschanlage in Bochum bekannt.

Der Datenschutzbeauftragte will nun unter anderem über das Ausmaß und den Zweck der Krankenakten informiert werden. Zwar könne es Gründe geben, dass ein Arbeitgeber über die Art der Krankheit informiert werden müsse, so Schedler, etwa um anstrengende Tätigkeiten nach einem Rückenleiden zu verhindern. Doch das im SPIEGEL abgedruckte Dokument eines Lidl-Krankenstandsprotokolls zeige, dass offenbar alle Mitarbeiter einer Filiale mit ihren Krankheitsgründen aufgelistet wurden.

Unter anderem war von einer Frau die Rede, die eine erfolglose künstliche Befruchtung hinter sich hatte, und von einer anderen Mitarbeiterin, die in einer neurologischen Klinik in stationärer Behandlung war. Lidl hat die Existenz der Krankendaten inzwischen zugegeben, aber erklärt, die entsprechenden Formulare würden seit Anfang 2009 nicht mehr verwendet.

Allerdings handelte es sich beim dem Fund in der Bochumer Mülltonne um Kopien. Nicht beantworten mochte Lidl dem SPIEGEL bisher, wo die Originale dieser Unterlagen aufbewahrt werden und wie viele Kopien es jeweils gibt.

Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz, Peter Schaar, hatte bereits Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Krankenprotokolle geäußert: "Dass man bei der Prüfung zu dem Ergebnis kommt, dass das unzulässig ist, halte ich für ziemlich wahrscheinlich." Mit Blick auf die Kopien erklärte Schaar dem SPIEGEL: "Wenn es sich um Kopien handelt, muss man fragen, ob es in dem Unternehmen womöglich graue oder schwarze Personalakten gibt, wo Dinge vermerkt werden, die nicht in der offiziellen Personalakte stehen. Das wäre ein kritischer Punkt."

Der jetzt zuständige Datenschützer Günter Schedler kennt Lidl bestens. Er hatte bereits die Federführung im Verfahren gegen das Unternehmen im vergangenen Jahr. Damals musste der Lebensmittel-Multi eine Geldbuße von mehr als einer Million Euro zahlen, weil er in mehreren hundert Filialen heimlich Mitarbeiter durch Detektive überwachen ließ und deren Privatleben in Akten festhielt.

Auch die Landesbeauftragte für den Datenschutz in Nordrhein-Westfalen kümmert sich seit Montag um den Fund der Lidl-Unterlagen, zumal die mehr als 300 Seiten firmeninterner Papiere in Bochum gefunden wurden. Nach einem Bericht der "Heilbronner Stimme" soll der Mitarbeiter, der die Unterlagen offenbar entsorgt hatte, inzwischen fristlos gekündigt worden sein.


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Lidl entlässt Deutschland-Chef
« Antwort #6 am: 06 April, 2009, 17:02 »
Der Discounter Lidl hat sich von Deutschland-Chef Frank-Michael Mros getrennt. Damit reagiert der Konzern auf den Fund von internen Papieren, in denen Krankheiten von Mitarbeitern dokumentiert wurden.

Neckarsulm - Der Lebensmitteldiscounter Lidl entlässt als Reaktion auf die erneute Datenschutz-Affäre seinen Deutschland-Chef Frank-Michael Mros, 45, mit sofortiger Wirkung. Damit ziehe das Unternehmen die Konsequenzen aus den jüngsten Vorwürfen, teilte eine Sprecherin am Montag in Neckarsulm mit. Nachfolger werde Jürgen Kisseberth, 59, seit über zwei Jahrzehnten in unterschiedlichen leitenden Funktionen im Unternehmen tätig.

Lidl ist nur wenige Monate nach Bußgeldzahlungen in Millionenhöhe wegen der Bespitzelung von Mitarbeitern erneut ins Visier von Datenschützern geraten. SPIEGEL und SPIEGEL ONLINE hatten aufgedeckt, dass das Unternehmen Krankheiten von Mitarbeitern systematisch in firmeninternen Unterlagen festgehalten hat.

Der Konzern hatte daraufhin eingeräumt, Informationen über die Krankheiten von Mitarbeitern erfasst zu haben. Diese persönlichen Daten sind nach Darstellung von Lidl genutzt worden, um die Mitarbeiter ihrem Gesundheitszustand entsprechend einzusetzen. "Dabei wurden Informationen erfasst, die persönliche Belange berücksichtigten", gestand der Konzern ein. Dies sei "nicht datenschutzkonform" gewesen.

Kritik an der Praxis kam unter anderem vom Bundesdatenschutzbeauftragten Peter Schaar. Der Grund einer Erkrankung gehe den Arbeitgeber grundsätzlich nichts an. Lidl erklärte, die Arbeit mit den Listen sei im Zuge der Umsetzung des neuen Datenschutzkonzepts zum Jahresende 2008 eingestellt worden. Der Konzern überprüfe seit dem vergangenen April alle Geschäftsprozesse gewissenhaft und überarbeite sie gegebenenfalls, versicherte der Lidl-Berater und ehemalige Bundesdatenschutzbeauftragte, Joachim Jacob.

Im Frühjahr 2008 war bekanntgeworden, dass Lidl mit Hilfe von Detekteien unter anderem das Privatleben von Angestellten hatte ausforschen lassen. Der Discounter musste deswegen knapp 1,5 Millionen Euro Strafe zahlen.

Die baden-württembergische Datenschutzaufsichtsbehörde hat jetzt eine Überprüfung des Unternehmens eingeleitet. Damit wolle die Behörde insbesondere feststellen, ob und inwieweit auch andere als die bislang genannte regionale Lidl-Vertriebsgesellschaft Krankheitsdaten von Mitarbeitern erhoben und genutzt haben, teilte das Innenministerium am Montag in Stuttgart mit. Die Konzernzentrale in Neckarsulm müsse den Datenschützern dazu einen "umfangreichen Fragenkatalog" beantworten. Da sich der Firmensitz von Lidl im schwäbischen Neckarsulm, Landkreis Heilbronn, befindet, ist der Landesbeauftragte für den Datenschutz in Baden-Württemberg, Günter Schedler, als bundesweiter Koordinator zuständig für den Skandal.

Quelle : www.spiegel.de

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Netto-Beschäftigte prangern Ausbeutung an
« Antwort #7 am: 15 Mai, 2009, 14:58 »
Dutzende Überstunden, Testkäufe, reingelegte Kassiererinnen - "was bei Lidl abgegangen ist, war Kindergeburtstag im Vergleich dazu, was bei Netto abgeht", klagen Filialleiter des Lebensmittel-Discounters. Der Konzern weist die Vorwürfe zurück: Man bewege sich im branchenüblichen Rahmen.

Hamburg/Frankfurt am Main - Der Samstag ist der schlimmste Tag. Nicht nur wegen der Massen von Wochenendeinkäufern, die die Netto-Filiale von Rainer Müller* dann stürmen. Am Samstag muss auch die Sonderaktionsware für die Folgewoche aufgebaut werden. Aber die meisten der beworbenen Artikel dürfen erst nach Ladenschluss ab 20 Uhr in die Regale gestellt werden. So will es das "Schema Aktionsaufbauten", das an Müllers Bürotür hängt und das SPIEGEL ONLINE in Kopie vorliegt.

Aber auch, wenn es nicht Samstag ist: Müller findet die Arbeitsbedingungen bei seinem Arbeitgeber Netto inzwischen "unerträglich". "Ich arbeite 65 bis 75 Stunden pro Woche, wenn es glatt läuft", sagt er. Wenn es nicht glatt laufe, seien es an die 80 Stunden. "Unter zehn bis zwölf Stunden pro Tag komme ich nie raus", sagt er. "Wir arbeiten hier am Limit."

Heiner Frank* ergeht es nach eigener Aussage nicht besser. Frank sagt, er sei offiziell als Marktleiter eingestellt. Tatsächlich lerne er Personal von Plus-Filialen ein, die derzeit in Netto-Filialen umgewandelt werden. Anfang des Jahres sind die beiden Discounter verschmolzen, zum dritten Branchenriesen neben Aldi und Lidl. Pro Woche werden jetzt 30 bis 50 Plus-Filialen "auf das erfolgreiche Netto-Konzept umgestellt", wie der Netto-Mutterkonzern Edeka stolz verkündet.

"Ich mach oft mehr als das Doppelte"

Für Frank bedeutet das aber vor allem eins: viel Arbeit. Häufig gehe er morgens um fünf Uhr aus dem Haus und komme abends um zehn Uhr wieder, sagt er. Anders gehe es nicht: Er müsse den neuen Kollegen schließlich vom Kassenöffnen bis zur Abrechnung beistehen. Als er eingestellt wurde, sei von einer 45-Stunden-Woche die Rede gewesen, sagt Frank. "Ich mach oft mehr als das Doppelte."

Ein Vorwurf, der dem Discounter nicht zum ersten Mal gemacht wird: Die "tageszeitung" hatte vor kurzem über einen Netto-Marktleiter berichtet, der angab, in einem Jahr 1000 Überstunden geleistet zu haben. Dabei verdienen die Filialchefs den Aussagen der Betroffenen zufolge manchmal nicht mehr als 2200 oder 2400 Euro brutto. Auch in Weblogs werden - anonym - schwere Vorwürfe gegen Netto erhoben. "Was bei Lidl abgegangen ist, war Kindergeburtstag im Vergleich dazu, was zurzeit bei Netto abgeht", schreibt ein Teilnehmer.

Bei Netto selbst versteht man die Vorwürfe nicht: Man lege Wert auf die Einhaltung des Arbeitszeitgesetzes, Überstunden in einer solchen Größenordnung seien "ausdrücklich nicht erwünscht", sagt Sprecherin Christina Stylianou. Bei der Frage nach den Gehältern wird der Konzern allerdings zurückhaltend: Man sei zwar nicht tarifgebunden, die Zahlungen für Kassiererinnen entsprächen aber dem "branchenüblichen Niveau". Die Überstunden, die die Marktleiter Müller und Frank beklagen, "werden mit einer monatlichen, übertariflichen Extra-Zulage abgegolten".

Discounter sparen auf Kosten der Mitarbeiter

Das Problem ist: Die gesamte Branche ist für ihren rauen Umgang mit den eigenen Angestellten bekannt - auch wenn sich die Kritik meist auf den Konkurrenten Lidl konzentriert. So wurde 2008 durch einen "Stern"-Bericht bekannt, dass Lidl seine Angestellten in den Filialen von Detektiven ausspähen ließ - Lidl musste eine Geldstrafe von mehr als einer Million Euro zahlen. Und im April enthüllte der SPIEGEL, dass Lidl bis vor wenigen Monaten handschriftliche Krankenakten mit genauen Angaben zum psychischen und physischen Gesundheitszustand der Mitarbeiter führte.

Tatsächlich ist es vor allem der Personalbereich, bei dem die Discounter massiv sparen - auf Kosten der Mitarbeiter. Die Personalkosten der Lebensmittel-Discounter beliefen sich laut einer Studie der Gewerkschaft Ver.di im Jahr 2007 auf 6,9 Prozent des Umsatzes - bei normalen Supermärkten waren es um die 13 Prozent.

Ver.di-Einzelhandelsexperte Ulrich Dalibor ist deshalb überzeugt, dass die Mitarbeiter bei den meisten Billigheimern an ihre Grenzen gehen müssen. "Das geht fast nicht anders", sagt er. Zumal der Wettbewerb unter den Günstiganbietern immer härter wird, der Markt ist längst übersättigt. "Wachstum ist nur noch über Verdrängung möglich", sagt Matthias Queck vom Marktforschungsunternehmen Planet Retail.

Die Edeka-Gruppe setzt bei ihrer Discount-Tochter deshalb auf aggressive Expansion. Mit dem Erwerb der Plus-Märkte bringt es Netto nach Unternehmensangaben bereits auf rund 3700 Filialen. In den kommenden drei Jahren sollen 850 weitere hinzukommen - ob dieser Kurs die Arbeitsbedingungen verbessert, ist fraglich.

Testkäufe erhöhen den Druck

Theoretisch könnte Netto-Filialleiter Müller zwar gegen seine ausufernden Arbeitszeiten gerichtlich angehen. "Grundsätzlich gilt, dass eine werktägliche Arbeitszeit von acht Stunden nur in Ausnahmefällen und eine von zehn Stunden gar nicht überschritten werden darf", sagt der Hamburger Arbeitsrechtler Martin Krömer. Verstöße gegen diese Regel seien, "wenn sie vorsätzlich oder beharrlich erfolgen sogar strafbar".

Doch die Mehrarbeit wird Müller nicht ausdrücklich verordnet. Im Gegenteil: Es gibt ein genaues Arbeitsstundenkontingent, das er und sein Team in der Woche insgesamt verbrauchen darf. Es berechne sich am Wochenumsatz - reiche aber oft vorne und hinten nicht, sagt Müller. "Es gibt eigentlich keinen hier, der keine Überstunden macht."

Würde die Extraarbeit seines Teams formell in Rechnung gestellt, müsste Filialleiter Müller seinen Darstellungen zufolge eine schriftliche Begründung abgeben - das sehe nicht gut aus. Also regle er das lieber "intern". Wenn seine Mitarbeiter in einer Woche zu viel arbeiten, schreibe er ihnen in Wochen mit etwas Puffer die Stunden dazu. Und die meisten Zusatzstunden leiste er eben selbst.

Die Stundenrichtlinien seien immer vom Arbeitsanfall abhängig, sagt Netto-Sprecherin Stylianou dazu. Die Vorgaben zu den Stundenrichtlinien würden auf der Basis von Erfahrungswerten ermittelt.

Doch damit nicht genug: Müller stört auch der Druck, der auf die Mitarbeiter ausgeübt wird. So kämen manchmal Kollegen von der Revision verkleidet in die Filiale und machen sogenannte Ehrlichkeitstests. Dabei werde der Kassiererin beispielsweise ein Umschlag mit 25 Euro in die Hand gedrückt, der angeblich gefunden wurde - um zu sehen, ob sie den Fund ordnungsgemäß meldet. Dazu kommen Testkäufe, bei denen etwa ein unbekannter Kollege aus einer anderen Filiale geschickt werde, um einen Diebstahl vorzutäuschen.

Methode, "um unliebsame Mitarbeiter loszuwerden"

"Wir legen Wert auf besten Kundenservice, Teamarbeit, Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit in unseren Märkten", sagt Netto-Sprecherin Stylianou. "Ehrlichkeitstests werden bei begründetem Verdacht in Einzelfällen durchgeführt." Verkleidete Mitarbeiter seien ihr aber nicht bekannt.

Dabei ist genau das ein branchenübliches Vorgehen - denn es ist nicht verboten, Mitarbeiter einer derartigen Prüfung zu unterziehen. Regelmäßig und unternehmensübergreifend durchgeführt, müsse das allgemeine Verfahren von Testkäufen mit dem Betriebsrat abgestimmt werden, gibt Arbeitsrechtler Krömer allerdings zu bedenken.

Ver.di-Experte Dalibor findet die Praxis trotzdem höchst problematisch. Diese Art, Kassierer zu prüfen, sei oft eher "Überwachungsinstrument" als Trainingsmaßnahme, sagt er: Eine gute Methode, "um unliebsame Mitarbeiter loszuwerden".


*Die Namen sind von der Redaktion geändert.

Quelle : www.spiegel.de

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Umfassende Datenpanne bei Discount-Kette Lidl
« Antwort #8 am: 24 Oktober, 2009, 14:29 »
Beim irischen Ableger der deutschen Discount-Kette Lidl ist es zu einer weitreichenden Datenpanne gekommen. Ein Zentral-Server von Lidl Irland war für Unbefugte innerhalb des Konzerns zeitweise ohne entsprechenden Schutz zugänglich.

Folglich waren sensible Daten wie Umsatzzahlen, Einkaufsplanungen, Schriftverkehr zwischen dem Unternehmen und Ärzten der Mitarbeiter sowie Krankmeldungen, Diagnosen oder Abmahnungen von Beschäftigten komplett einsehbar. Offenbar wurde von diesem Server auch eine Kopie erstellt, die einem ehemaligen deutschen Lidl-Beschäftigten für das Irland-Geschäft zugespielt wurde, berichtet der 'Spiegel' in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe.

Die Festplatte enthält mehr als 200.000 verschiedene Dokumente. Der Mitarbeiter versuchte nach eigener Darstellung die Festplatte Lidl zu übergeben, doch der Konzern zeigte angeblich kein Interesse und hielt die Daten nicht für brisant.

Doch inzwischen scheint es sich der Discount-Riese anders überlegt zu haben: Lidl forderte seinen ehemaligen Mitarbeiter mittlerweile auf, den Datenträger bei der Staatsanwaltschaft abzugeben.

Um diesem Wunsch Nachdruck zu verleihen, will das Unternehmen möglicherweise auch rechtliche Schritte einleiten.

Quelle : http://winfuture.de

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Erneut Spitzelvorwürfe gegen Einzelhandelskette
« Antwort #9 am: 30 November, 2009, 10:07 »
Angestellte von Edeka-Märkten des Unternehmens Simmel aus Grüna in Sachsen sollen laut einem Bericht des Magazins Focus von Privatdetektiven bespitzelt worden sein. Die Gewerkschaft Verdi habe Strafanzeige angekündigt. Detektive hätten heimlich Hausbesuche bei krankgemeldeten Mitarbeitern vorgenommen und nach Schichtende die Privatautos kontrolliert. Wenn Mitarbeiter sich weigerten, den Wagen zu öffnen, hätten sie gedroht, die Polizei zu rufen und darauf hingewiesen, dass dies sicherlich arbeitsrechtliche Konsequenzen haben würde, sagte ein Detektiv dem Bericht zufolge.

Die Hamburger Edeka-Zentrale hat laut Mitteilung den Magazin-Bericht zur Kenntnis genommen und  angekündigt, die darin erhobenen Behauptungen "schnellstmöglich" aufzuklären. Die Prüfung der Vorgänge habe bereits begonnen. Aufsichtsratsvorsitzender Peter Simmel betonte am gestrigen Sonntag, dass er die Widerlegung der vom Focus erhobenen Vorwürfe "aktiv und transparent angehen werde". Das Unternehmen hat sich unter anderem zum Leitbild gesetzt: "Jeder Mitarbeiter ist eine Persönlichkeit. Wir pflegen tagtäglich einen respektvollen Umgang mit gegenseitiger Wertschätzung und Achtung."

Voriges Jahr war die Einzelhandelskette Lidl durch einen Bericht des Magazins Stern in die Schlagzeilen geraten. Lidl-Mitarbeiter waren in zahlreichen Filialen systematisch per Videokameras bespitzelt worden, außerdem wurden Details aus ihren Privatleben protokolliert. Der Discounter kündigte an, bis auf Weiteres auf Videoüberwachung zu verzichten. Der Stern hatte seinerzeit auch berichtet, dass Lidl kein Einzelfall sei und dabei neben Edeka den Discounter Plus ins Visier genommen. Edeka dementierte damals, Mitarbeiter zu bespitzeln.

Solche Fälle sowie die Erkenntnisse über die Vorgänge bei der Deutschen Bahn, die Mitarbeiter flächendeckend überwacht hatte, ließen Forderungen nach einem neuen Arbeitnehmerdatenschutz laut werden. Bundesjustizministerin Sabine Leuttheuser-Schnarrenberger hat bereits eine Gesetzesinitiative angekündigt.

Quelle : www.heise.de

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Textildiscounter KiK erneut am Datenschutz-Pranger
« Antwort #10 am: 22 Juli, 2010, 17:12 »
Das ARD-Magazin Panorama berichtet in seiner Sendung am heutigen Donnerstag (22:00 Uhr) erneut über fragwürdige Mitarbeiterüberprüfungen beim Textildiscounter KiK. Das Unternehmen hat danach schon in den 1990er-Jahren Bonitätsauskünfte über Beschäftigte bei der Creditreform  eingeholt. Panorama zitiert aus einem internen Schreiben des für Personal zuständigen KiK-Geschäftsführers Heinz Speet aus dem Jahr 1998, in dem Speet "streng vertraulich" mitteilt, KiK hole "über alle neu eingestellten Aushilfsbeschäftigten eine telefonische Auskunft bei der Creditreform ein". Ziel, so Panorama, sei gewesen, sich von Mitarbeitern zu trennen, die in erheblichen finanziellen Schwierigkeiten stecken.

Neu sind die Vorwürfe gegen den Textildiscounter nicht: Bereits im vergangenen Jahr ermittelte die Staatsanwaltschaft Dortmund gegen KiK, nachdem bekannt wurde, dass das Unternehmen in den Jahren 2008 und 2009 mehr als 49.000 Creditreform-Auskünfte eingeholt hatte. Im März 2010 wurde das Ermittlungsverfahren jedoch eingestellt. "Wir hätten beweisen müssen, dass KiK systematisch die Mitarbeiter aussiebt, die eine schlechte Creditreform-Auskunft haben, und das war nicht beweisbar", zitiert Panorama die Dortmunder Oberstaatsanwältin Ina Holznagel. Doch das könnte sich jetzt womöglich ändern.

Denn in Panorama schildert ein ehemaliger KiK-Bezirksleiter, dass sich das Unternehmen von jedem Mitarbeiter trennte, der eine "Eidesstattliche Versicherung" oder eine "Haftandrohung" hatte. Hätte man als Bezirksleiter diese schriftliche Anweisung der Zentrale nicht befolgt, sei man darauf hingewiesen worden, dass man für mögliches Fehlverhalten der betreffenden Mitarbeiter haften müsste. Es sei von der KiK-Führung zudem verboten worden, den Betroffenen den wahren Grund für die Trennung zu sagen, betont der ehemalige Bezirksleiter. Man habe sich dann etwas aus den Fingern saugen müssen. Viele Mitarbeiterinnen hätten geweint, "weil sie gar nicht wussten, was los ist."

KiK hatte früher zunächst erklärt, eine Creditreform-Abfrage werde nur bei Mitarbeitern durchgeführt, die in sensiblen Bereichen wie den Kassen arbeiten. Später teilte das Unternehmen mit, dass eine "Abfrage aller bei KiK beschäftigten Mitarbeiter" nicht mehr stattfinde. Eine Zeitung hatte zuvor aus einem internen KiK-Schreiben zitiert, in dem von automatischen Abfragen aller Bestandsmitarbeiter viermal pro Jahr die Rede war. Gegenüber Panorama erklärte das Unternehmen jetzt, dass man "seit Oktober 2009 nicht mehr mit der Creditreform und auch mit keiner anderen Wirtschaftsauskunftei" zusammenzuarbeiten. Weitere Details habe das Unternehmen auch auf Nachfrage nicht mitgeteilt, heißt es bei Panorama.

Quelle : www.heise.de

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Bericht: Kundinnen bei Aldi heimlich gefilmt
« Antwort #11 am: 30 April, 2012, 13:03 »
In Aldi-Filialen in Hessen sollen Kundinnen in kurzen Röcken oder mit tief ausgeschnittenen Tops heimlich gefilmt worden sein. Das berichtet das Nachrichtenmagazin Der Spiegel. Filialleiter hätten mit Überwachungskameras herangezoomt, wenn sich die Kundinnen über Kühltheken beugten oder vor Regalen bückten, und die Videos hinterher auf CD ausgetauscht. Das soll unter anderem in Filialen in Frankfurt am Main und in Dieburg geschehen sein.

Von Aldi Süd hieß es gegenüber der dpa, dass der Fall nicht bekannt sei. Sollten Überwachungskameras wie geschildert genutzt worden sein, sei dies eindeutig rechtswidrig. Gegenüber dem Spiegel habe Aldi Süd mitgeteilt, dass "das Fehlverhalten eines einzelnen Mitarbeiters nicht ausgeschlossen" werden könne. "Sollte ein missbräuchlicher Umgang den Vorgesetzten bekannt werden, wird ein solches Vorgehen umgehend untersucht, unterbunden und zieht entsprechende disziplinarische Konsequenzen nach sich."

Dem Nachrichtenmagazin liegen nach eigenen Angaben auch Aufnahmen von EC-Terminals vor, an denen Kunden mit Karte zahlen. Sie ließen sich so weit heranzoomen, dass jede Zahl erkennbar werde. Aldi Süd wies das zurück: Das gemeinsam mit dem Landesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit in Nordrhein-Westfalen und einem externen Datenschutzbeauftragten entwickeltes Videoüberwachungskonzept für Filialen lege eindeutig fest, dass Bereiche, in denen PIN-Eingaben stattfinden, keinesfalls einsehbar sind.

Auch sollen dem Bericht zufolge Detektive in Verdachtsfällen beauftragt worden sein, zusätzliche mobile Minikameras zu installieren. Aldi Süd teilte dazu mit, mobile Kameras dürften nicht durch Detektive eingesetzt werden. Das Unternehmen installiere sie "in Ausnahmefällen", und dann würden Mitarbeiter und Kunden durch Schilder darüber informiert.

Aldi Süd soll auch in Zentrallagern eigene Mitarbeiter und die von Speditionen überwachen. Der Datenschutzbeauftragte des Bundes, Peter Schaar, sagte dem Spiegel dazu: "Wenn etwa Diebstähle durch offene Maßnahmen verhindert oder aufgeklärt werden können, ist eine heimliche Überwachung jedenfalls unzulässig." Aldi Süd bestätigte, es könne "in wenigen Ausnahmefällen" vorkommen, dass Mitarbeiter aufgrund eines konkreten Verdachts videoüberwacht werden. "Dieses ist jedoch nur nach Einhaltung strikter Vorgaben möglich und Bedarf einer individuellen Prüfung und der ausdrücklichen Freigabe durch unseren Datenschutzbeauftragten", hieß es in der Stellungnahme.

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Frontal 21: Rewe und Penny überwachen Mitarbeiter
« Antwort #12 am: 30 April, 2013, 17:50 »
In zahlreichen Filialen von Rewe und Penny wurden Mitarbeiter wochenlang mit Kameras überwacht, ohne dass sie davon etwas wussten. Das berichtet das ZDF-Magazin Frontal 21 in seiner heutigen Ausgabe. Demnach observierten Detektive sogar Mitarbeiter in ihrer privaten Umgebung und durchsuchten deren Hauskeller. In einem Fall sei verlangt worden, eine Kamera auf den Spind einer Mitarbeiterin zu richten. Rewe und Penny gehören beide zur Rewe Group.

In einer Stellungnahme räumt die Rewe Group die Überwachung eigener Mitarbeiter für den Zeitraum 2009 und 2010 ein. Sie spricht aber von Einzelfällen, für die eine Mitarbeiterin verantwortlich gewesen sei, die eigenmächtig gehandelt habe. Von ihr habe man sich inzwischen getrennt. Ansonsten sei jede verdeckte Videoüberwachung gesetzeskonform erfolgt, unter Zustimmung des Betriebsrats. Eine flächendeckende Überwachung gebe es nicht.

In einem Vorabbericht zeigt das Magazin jedoch, wie vor wenigen Tagen in einer Rewe-Filiale nachts mehrere Kameras abgebaut worden sind. In dem Ausschnitt kommt außerdem ein ehemaliger Filialleiter von Penny zu Wort, der erst von Frontal 21 erfahren hat, dass er überwacht wurde, auch in seinem privaten Umfeld.

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