Eine der innovativsten und beliebtesten Musiktauschbörsen steht nach acht Jahren in den Startlöchern. Bislang leider vergebens.
Neben CuteMX, iMesh, Freebase und anderen war Audiogalaxy Anfang des Jahrtausends eine beliebte P2P-Musiktauschbörse mit web-basierter Suchoberfläche. Einer der großen Vorteile von Audiogalaxy war, dass sie besonders geeignet war, ausgefalleneren Musikgeschmack auch abseits des Mainstreams zu bedienen: Musikstücke, die gerade nicht zum Herunterladen zur Verfügung standen, konnten vorgemerkt werden und sobald ein Nutzer mit diesem Stück online war, startete der Download automatisch.
2002 war mit Audiogalaxy Schluss – wie auch jedes andere innovative Angebot im Netz hat die Musikindustrie über den Klageweg den Stecker gezogen. Über die Jahre sind auch alle Verhandlungen des Gründers Michael Merhej mit den Plattenfirmen über Lizenzmodelle gescheitert. Eine bekannte Erfahrung auch für Labels wie BMG, die versucht haben, übergreifende Angebote im Netz zu etablieren und wie T-Online in Deutschland an der Unentschlossenheit und Schrebergarten-Politik der Unternehmen zugrundegegangen sind
Merhej, der auch an anderen Projekten wie Choruss mitarbeitet, ist jedoch von der großen Nachfrage nach horizontal funktionierenden P2P-Tauschbörsen überzeugt. Denn die vertikal organisierten Portale der großen Labels stellen zu selten, wenn überhaupt, Raritäten und Musik kleinerer Nischen-Bands zur Verfügung.
Die neue nicht funktionstüchtige Beta-Seite – „Audiogalaxy returns in 2010 to a University near you... “ - wird jedoch nicht an den Start gehen, denn auch heute noch scheitern regelmäßig Lizenzverhandlungen. Geplant war, einen kostenpflichtigen monatlichen Zugang zur Tauschböre zu gewähren und das eingenommene Geld an die beteiligten Unternehmen zu verteilen. Solange man mit Abmahnungen auch in den Vereinigten Staaten mehr zu erreichen und einzunehmen glaubt, werden es solche Angebote weiterhin schwer haben. Aber vielleicht geschehen ja noch Zeichen und Wunder.
Quelle:
www.gulli.com