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Thema:
"Browser, was sind jetzt nochmal Browser?"
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Thema: "Browser, was sind jetzt nochmal Browser?" (Gelesen 1590 mal)
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SiLæncer
Cheff-Cubie
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"Browser, was sind jetzt nochmal Browser?"
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am:
01 Juli, 2007, 10:37 »
Politiker haben keine Ahnung von den Dingen, über die sie entscheiden, sie haben Homepages, wissen aber nicht, wie sie dahin kommen und parlieren ahnungsfrei, aber überzeugt. Alles nur Vorurteile? Leider nicht, wie die Interviews der ARD-Kinderreporter zeigen.
Bundesjustizministerin Brigitte Zypries ist eine streitbare Frau und seit einiger Zeit im harten fachlichen Clinch mit Innenminister Wolfgang Schäuble. Zeitweilig knirschte es ganz hübsch im Gebälk, als es darum ging, wie die Freiheiten des Bürgers nun zu begrenzen seien im Internet, ob, und wenn wie lange, man nun Vorratsdatenspeicherung betreiben solle und so weiter. Bei der EU hatte Zypries zuvor hart verhandelt um die Konditionen der Richtlinie, die der Reform auch des deutschen Urheberrechtes nun zugrundeliegen, um den Anforderungen an eine neue digitale Medienwelt gerecht zu werden.
Das und mehr sollte man im Kopf behalten, bevor man sich ansieht, wie die Kinderreporter des ARD/ZDF-Morgenmagazins - normalerweise eher eine Art Bespaßungsformat für Hausfrauen im Halbschlaf - prominente Politiker zu Computerthemen befragten.
Was da herüberkommt, könnte fälschlicherweise den Eindruck machen, unsere Volksvertreter seien gar nicht kompetent, überhaupt über solche Fragen zu entscheiden. Voller Vertrauen in unsere Mächtigen glauben wir das natürlich nicht, sondern gehen davon aus, dass alle von den Kinderreportern befragten Politiker rein zufällig einen schwachen Tag - ach was! - gerade einmal eine schwache Minute hatten.
Oder drei bis vier. Mit mildem Lächeln und offen zur Schau getragener Abscheu vor dem neumodischen Zeugs bekennt da etwa der Grüne Hans-Christian Ströbele seine Ignoranz in der Sache. Zumindest aber scheint die seiner Überzeugung zu entspringen - als sei es immer noch 1981, und die Grünen auf der Suche nach Sonnenblümchen, Liebe und Weltfrieden ohne Abgase.
Der pragmatische Zupacker Guido Westerwelle - offenbar ein Mann mit hornbachschen Handwerker-Qualitäten - weiß zumindest, dass Computer eher Werkzeuge seien, so wie zum Beispiel ein Hammer. Jippie-jaja-jippie-jippie-yeah: Zeig uns Deine schwieligen Hände, Guido.
Unser Web-Videotipp zum Wochenende: 2 Minuten 20 Sekunden versehentlich aufgedeckte Kenntnislosigkeit. Es gibt Momente, da hat man Angst vor seinen eigenen Interessenvertretern.
http://de.sevenload.com/videos/SyMWUPh/Kinder-fragen-Politiker-nach-dem-internet
Quelle :
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Jürgen
der Löter
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Re: "Browser, was sind jetzt nochmal Browser?"
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Antwort #1 am:
01 Juli, 2007, 16:00 »
Der Hintergrund ist ganz einfach:
Wirklich kompetente Politiker wären eine Gefahr insbesondere für die tatsächlich mächtigen Lobbyisten.
Ahnungsloses Stimmvieh ist nicht von Skrupeln gebremst und viel leichter zu missbrauchen.
Also stelle man sich die Frage, wie jemand überhaupt vom einfachen Parteimitglied irgendwann zum Minister werden kann.
Ganz sicher nicht durch eigenen Sachverstand, sondern schlicht mithilfe Dritter, die Wahlkämpfe durch grosszügige 'Spenden' finanzieren, kostenlose 'Mitarbeiter' und 'Berater' stellen und derlei mehr
Wer sich dann jahrelang durch die Partei-Instanzen gekämpft hat, oder mit entsprechender Begünstigung dort aufgestiegen ist, zeichnet sich eben nicht durch sachliche Kenntnisse und Fähigkeiten aus, sondern in erster Linie durch Beeinflussbarkeit [kotz]
Kein Support per persönlicher Mitteilung!
Fragen gehören in's Forum.
Veränderungen stehen an. Dies ist der bisherige Stand:
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,1mØ Multifeed, mit Quattro LNBs; Multiswitches 4x 5/10(+x) - alle ohne Terrestrik und modifiziert für nur ein 12V DC Steckernetzteil (Verbrauch insgesamt 15 Watt)
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als LNB2 an DVB-S2 STB, aktuell 30°W bis 55°O
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(APU mit 4x 3,9 GHz und Radeon HD8570D), 16GB DDR3 1866, 128GB SSD, 3TB HDD, Win10 x64 Pro 1909 / 10.0.17763.107, Terratec T-Stick Plus (für DAB+), Idle Verbrauch ca. 35 Watt
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(APU mit 4x 3,6 GHz und Radeon HD7530D), 8GB DDR3 1600, 128GB SSD, 2TB HDD, Win10 x64 Pro, Idle Verbrauch ca. 45 Watt
3.) Raspberry Pi 512MB
u.a. mit Raspbian
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Stick, MovieBox Plus USB, ...
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SiLæncer
Cheff-Cubie
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Kinderreporter im Bundestag: Vorsicht Frage!
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Antwort #2 am:
03 Oktober, 2007, 10:28 »
"Wieso, weshalb, warum?" Wenn Maira, Anai, Jan und Ruben, alle elf Jahre alt, Politiker interviewen, gibt Roland Koch den netten Onkel, und sogar Guido Westerwelle versucht, verständlich zu sprechen. Meist geht's nach hinten los - die Kinderreporter haken unbarmherzig nach.
Am Anfang waren sie sehr, sehr aufgeregt. Wenn der Fahrstuhl sich öffnete und all die wichtigen Politiker herausströmten, das Blitzlichtgewitter den Raum erhellte. Was für eine Herausforderung! Koch, Gysi, Westerwelle, wie sie alle heißen. Maira, dunkle Haare, aufgeweckte Augen, weiß noch genau, wie sie sich beim ersten Mal fühlte: "Meine Stimme war zittrig, das war ziemlich unprofessionell, aber wir haben den Take wiederholt, und dann lief es auch."
Nur das große Mikro mit dem blauen Puschel von der ARD, das macht ihr bis heute Schwierigkeiten: "Man muss aufpassen, dass man das direkt unters Gesicht hält - manchmal schwenke ich es so rum, dann reden die Leute dran vorbei."
"Browser? Was ist nochmal ein Browser?"
Maira spricht wie ein Profi, der glaubt, nichts könne ihn mehr schocken. Dabei ist sie wie ihre Kollegen Anai, Jan und Ruben gerade elf Jahre alt. Alle kommen aus Berlin und sie gehören seit zwei Jahren zum Team der ARD-Kinderreporter. Zweimal im Jahr haben sie ihren großen Auftritt. Dann gehen sie in den Deutschen Bundestag und stellen den Mächtigen des Landes Fragen. Seit 1998 gibt es die ARD-Kinderreporter, jetzt haben sie ihren festen Platz im "Morgenmagazin". Wenn sie losziehen, entsteht jedes Mal eine kleine Serie von je sieben Minuten, die eine Woche lang täglich ausgestrahlt wird.
In den vergangenen zwei Jahren hatten sie fast alle Regierungsmitglieder, außerdem die Chefs der Opposition vor den Mikros. Für die Politiker eine knifflige Situation: Wer spricht, wie er immer spricht, kann schnell steif und hölzern wirken. Wer wie der Kindergärtner oder die Tante mit den Lutschbonbons auftritt, macht sich noch mehr zum Gespött.
Einmal fragten die Kinderreporter nach Computer und Internet - prompt stürzte bei den Politikern die Festplatte ab: "Browser? Was ist noch mal ein Browser?", fragte Bundesjustizministerin Brigitte Zypries. "Haben Sie einen Computer, Herr Ströbele?" - "Ja, leider ja." Er sei auch schon einmal, nein, zweimal ins Internet gegangen, sagte Christian Ströbele von den Grünen dann. Eine Startseite habe er aber noch nicht: "Ich weiß gar nicht, was das ist."
"Frau von der Leyen war echt enttäuschend"
"Die Fragen denken wir uns selber aus", sagt Anai stolz. Zwar würden sie schon von den Autoren unterstützt, aber "wir fragen, was wir wollen, was uns interessiert".
Zur Umwelt müssen die Politiker etwas sagen, oder zur Europapolitik. Aber auch zum heimischen Balkon oder was passiert, "wenn Sie mal richtig wütend sind, Herr Müntefering?" Die meisten Politiker seien sehr witzig, sagen die Kinderreporter. Aber manche, oft genau die, von denen man es nicht erwartet, auch sehr hölzern. "Also, die Frau von der Leyen war echt enttäuschend", sagt Anai und trommelt mit den Fingern auf dem Tisch. "Die hat uns behandelt, als ob wir begriffsstutzig wären."
Genau das sei die Falle, in die viele Politiker tappen, sagt Anke Lehmann vom Team der Kinderreporter: "Die meisten unterschätzen die Kinder. Die rechnen nicht damit, dass da auch mal nachgehakt wird." Da zeige sich dann, wie schwer es manchen falle, ihre Sprache zu vereinfachen, komplizierte Dinge anschaulich zu erklären.
Besonders gut konnte das Vizekanzler Franz Müntefering - der war lustig und natürlich, sagen Anai und die anderen; sie nennen ihn liebevoll "Münte".
Weiß einer nicht weiter, springt die andere ein
Bevor sie ihn befragen konnten, hatten sie den ganzen Tag vor dem Fraktionssaal gewartet, um die Politiker abzupassen. Maira lacht, als sie sich daran erinnert. "Dann kam Peter Struck und hat uns erzählt: 'Münte hat heute Geburtstag'. Wir haben 'Happy Birthday' gesungen, als er aus dem Fahrstuhl kam, und alle haben mitgemacht, das war super!" Langweilig sei es ihnen nie geworden, es könnte ewig so weitergehen, auch wenn Journalismus nicht unbedingt das ist, was sie für immer machen wollen.
"Wir haben lange gesucht, um so aufgeweckte Jungs und Mädchen zu finden; geht es nach mir, bleiben die vier weiter an Bord", sagt Martin Hövel vom ARD-"Morgenmagazin". Zweimal im Jahr schickt er Maira und die anderen in den Bundestag. Jetzt im Oktober geht es wieder los, gegen Ende des Jahres sind sie dann im "Morgenmagazin" zu sehen.
Um dabei sein zu können, mussten sie in drei Auswahlrunden Rede und Antwort stehen und vor der Kamera üben. "Die vier haben uns von Anfang an überzeugt", sagt Bernadette Hauke vom "Morgenmagazin". "Wir wählen bewusst nur Berliner Kinder aus und halten den Kontakt das ganze Jahr über, auch zu den Eltern." Ohne deren Einverständnis gehe sowieso nichts. Wer mitmachen will, sollte schon mehr als eine Sprache lernen, die Noten sollten gut sein, der Ausdruck ohnehin.
Und die Mitschüler? Gucken die komisch? "Wir gehen fast alle in die gleiche Klasse, das ist schon okay, es ist ja auch nur zweimal im Jahr. Die anderen fragen schon nicht mehr", sagt Maira.
Am besten war die Künast
Sind die vier im Einsatz, halten sie gut zusammen - weiß einer nicht mehr weiter, übernimmt sofort eine andere. Für die Polit-Profis kann das schweißtreibend werden. Ins Schleudern kam Matthias Platzeck, als er den Treibhauseffekt erklären wollte. Und auch Sigmar Gabriel musste beim Thema Umwelt etwas zu lange überlegen.
Die Politiker kommen nicht immer gut weg - und finden die ganz jungen Reporter trotzdem super. Gesundheitsministerin Ulla Schmidt: "Kinder sind die geborenen Journalisten. Das selbstbewusst-skeptische 'Wieso?' kennen doch alle Eltern." Sie stand schon ein paar Mal vor dem Mikro der Kinderreporter.
Am meisten beeindruckt ist die Viererbande von Renate Künast: "Die war echt schlagfertig, hat super argumentiert", sagt Anai. Maira nickt zustimmend. "Auch dieser Platzeck hat es am Ende gut gemacht." Schlechte Noten bekommt SPD-Fraktionschef Peter Struck, der die vier unterschätzte. "Der hat da mit Fußballbeispielen angegeben, was er für ein toller Spielführer ist." Maira verdreht die Augen: "Manche lernen es nie."
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SiLæncer
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Wieso Politiker nicht die Klügsten sind
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Antwort #3 am:
22 Februar, 2009, 13:35 »
Politik ist ein Geschäft für kaltschnäuzige, unsentimentale, knochenharte und listige Menschen - das liegt in der Natur des Systems. Nur Kraftnaturen kommen ganz nach oben, nicht die Schlausten. Franz Walter über das Geheimnis erfolgreicher Machtmenschen.
Zunächst: Ohne Geduld, langen Atem, zähe Ausdauer und belastungsfähiges Sitzfleisch geht nichts in der Politik. Personen mit einem ausgeprägten Schlafbedürfnis sind ohne Chance. Hochintelligente Menschen, denen Redundanzen in stundenlangen Kommissionen ein Greuel sind, sollten sich politische Karrierepläne aus dem Kopf schlagen.
Auch Intellektuelle, streng systematisch denkende Menschen werden es schwer haben, auf dem Gipfel zu bestehen. Weit wichtiger sind Intuition, Gefahreninstinkt, die Fähigkeit, unterschiedliche Informationen blitzschnell zu verknüpfen.
Und in der Regel erweist es sich überdies als Vorteil, nicht über die Maßen klug zu sein. Der Mangel an Zweifel am eigenen Tun erleichtert das politische Führungsleben, während Skrupel und Reflexionswut es erheblich beschweren.
Erfreuliche Momente für die Kraftnaturen der Macht sind Krisen und Katastrophen. Denn dann weitet sich für einen kurzen Zeitraum das politische Spielfeld. Die Vetomächte müssen ihre Routineeinwände unter dem Druck der aufgeschreckten Öffentlichkeit zurückstellen. Der Exekutive werden in den Zeiten des Notfalls außerordentliche Befugnisse eingeräumt. Die sonst sperrigen Institutionen dürfen zwischenzeitlich übergangen werden. Helmut Schmidt war ein großer Nutznießer solcher Konstellationen, auch Gerhard Schröder.
In der Außenpolitik gibt es ebenfalls historische Knotenpunkte, an denen die innenpolitischen Blockademächte nicht beteiligt sind und Spielräume sich öffnen. In einem solchen "Weltenmoment" kann man als politischer Anführer einer Nation dann Geschichte machen, wie Adenauer in den fünfziger, Brandt in den frühen siebziger Jahren und Kohl 1989/90. Ist der Moment vorüber, hat der Held erledigt, was er zu vollbringen hatte, dann wird die Geschichte ihn wegwerfen "wie leere Hülsen", um einmal den großen Georg Wilhelm Friedrich Hegel zu zitieren.
Auch scheint es einen politischen Habitus und Regierungsstil zu geben, mit dem milieuübergreifend Resonanz zu erzielen ist, der Studienräte genauso beeindruckt wie diejenigen ihrer Angestellten, die ihnen das Haus sauber halten. In diesem Typus des vergleichsweise erfolgreichen Politikers paaren sich Härte, evidente Durchsetzungsfähigkeit, ein Stück souveräner Unabhängigkeit von der eignen Partei mit Biss, Witz, Schlagfertigkeit, oft auch mit einem Hauch lustvoller rebellischer Provokation.
Der Blick des politischen Aufsteigers ist illusionslos
Der erfolgreiche Politikertypus solcher Fasson verbindet politischen Instinkt, Populismus, Stimmungs- und Problemsensibilität, Konzentration auf das Wesentliche, virtuose Medienpräsenz und Pragmatismus miteinander. Er muss eine immens facettenreiche Gestalt sein, muss als Projektionsfläche für verschiedene Bedürfnisse, Einstellungen und Kulturen taugen, muss rochieren, sich neuen Verhältnissen blitzschnell anverwandeln, ohne dabei aber opportunistisch zu wirken. Er sollte ein umarmungsfähiger Integrator sein, aber auch ein konzeptioneller Scout mit Witterung für die Themen von morgen.
Es ist auffällig, dass oft der Typus des Aufsteigers viele dieser Eigenschaften in sich vereint. Er konnte sich auf seinem harten Weg nach oben überflüssige Sentimentalitäten und übermäßiges Fairplay nicht leisten; er hatte die Ellbogen rüde auszufahren, Mimikry zu üben gelernt, Rivalen früh wittern und ohne große Skrupel in den Orkus schicken müssen. Mit Tiefschwätzereien kann man ihm nicht kommen. Sein Blick ist illusionslos. Er schlägt hart zu, wenn ihm genommen werden soll, was er sich trotz der Widrigkeiten seiner inferioren Herkunft alles aufgebaut hat.
Oft sind sie, die nicht selten in ursprünglicher Gegnerschaft zur Gesellschaft angetreten sind, die rüden und robusten Verteidiger des Systems, in dem sich ihr Aufstieg schließlich vollzog. Jedenfalls: Aus diesem Holz scheinen die harten Führernaturen des politischen Establishments häufig geschnitzt zu sein.
Dabei ist unzweifelhaft, dass moderne Parteien nicht autoritär geführt werden können. Die Basis lässt sich durch zentralistische Dekrete nicht langfristig beeindrucken; Parteiversammlungen sind durch einen zackigen Befehlston nicht zu kujonieren. Politische Führung ist mittlerweile in der Tat auf kommunikative Fähigkeiten angewiesen. Wer politisch ausdifferenzierte Parteien erfolgreich führen will, muss koordinieren, vermitteln, ausgleichen, delegieren, einbinden, vernetzen, überzeugen können. So sind gleichsam sanfte Führungsformen gefragt.
In der Politik geht es nicht um Glaubwürdigkeit
Einerseits. Doch anderseits kann diese nur derjenige effektiv verwenden und durchsetzen, der durch Energie, Disziplin, Kaltschnäuzigkeit und Machtwillen auch Konkurrenten beeindruckt, ja einschüchtert, sie mit Härte in der Minderheit hält. Kommunikative Führung gelingt nur demjenigen, der über sehr viel Autorität, Zielstrebigkeit und Gefahreninstinkt verfügt. Wohl aus diesem Grund waren bisher die Künder der "soft skills" letztlich nicht allzu erfolgreich.
Dazu: Um ganz oben im Zentrum der Macht zu überleben, ist es ratsam, sich politisch nicht vorschnell präzise festzulegen. Der pointierte Ideenproduzent ist der Held nur des Moments. Der flexible politische Moderator mit grenzenloser Geduld garantiert Dauer. Man lässt politische Debatten lieber laufen, den Prozess sich entfalten, die Kräfteverhältnisse herauskristallisieren, bevor man sich auf eine Seite schlägt.
Das ist eine der Regeln der Machtpolitik: Man kann etliche glänzende Einfälle haben - sobald man dabei einen schweren Fehler begeht, wird man fortgejagt. Also versucht man das Risiko, das jeder Originalität innewohnt, zu vermeiden, um die Führungsposition zu erhalten.
Grundehrliche Typen? Eine Fehlbesetzung in der Politik
Denn schließlich: In der Politik geht es um Macht, nicht um Sinnstiftung, nicht um Identitätswahrung, nicht einmal um Glaubwürdigkeit. Und noch einen Schritt weiter: Ein Politiker, der ein "grundehrlicher Kerl" sein möchte, wäre eine katastrophale Fehlbesetzung. Irgendwann würden ihn die Bürger mit Spott und Häme verjagen. Denn regierende Eliten müssen dazu fähig sein, trotz und am Ende aller Konsensrunden Verbindlichkeit zu erzwingen. Sie haben den Zugriff auf das Gewaltmonopol. Man erwartet von ihnen den Schutz der elementaren Lebensinteressen und Güter - gegen mögliche Usurpatoren im Inneren und Äußeren, von denen nicht zu erwarten ist, dass sie ihre niederträchtigen Absichten offenherzig preisgeben.
Insofern müssen Politiker kaltschnäuzig, unsentimental, knochenhart, listig sein. Sie müssen als kühl kalkulierende Strategen überzeugen. Aber ein Stratege darf nicht auf dem offenen Markt Absichten ausplaudern. Ein Stratege hat die nächsten Züge nicht anzukündigen, gar zur Abstimmung zu stellen. Ein Stratege operiert geheim; er täuscht, legt falsche Spuren, hebt Fallgruben aus, lauert hinter Hecken. Er hat allerdings Vorsorge dafür zu treffen, dass dies alles zugleich als "authentisch" erscheint, also mit dem "Saum des Glaubens" ausgestattet wird. Seit jeher kümmert sich erfolgreiche Führung darum, ihr Tun moralisch zu verbrämen.
Aber insgesamt: Politische Führung ist in modernen Zeiten, nach dem Ende verbindlicher Doktrinen, Milieus und Loyalitäten, in der säkularisierten Verhandlungs- und Konkordanzdemokratie gewiss nicht leichter geworden. Daher: Die nächste Führungskrise wird sicher nicht lange auf sich warten lassen.
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Deutsche misstrauen der Internetkompetenz der Parteien
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Antwort #4 am:
23 November, 2010, 13:18 »
Eine aktuelle Umfrage des Forschungsinstituts forsa brachte zutage, dass lediglich etwa jeder Dritte einer der gängigen Parteien in Sachen Netzpolitik ausreichend viel Sachverstand zutraut. Während grüne Netzpolitik bei den älteren Wählern recht beliebt ist, dominiert bei den Jüngwählern die Piratenpartei.
Die Marktforscher von forsa befragten annähernd 1.000 deutschsprachige Personen im Alter von 18 Jahren und mehr. Beim Thema Internet lässt das Vertrauen der Bundesbürger ganz offensichtlich noch mehr zu wünschen übrig, als bei allen anderen Themenbereichen. Jeder sechste Wahlberechtigte ist der Meinung, dass keine der größeren Parteien überhaupt etwas vom Themenbereich Internet oder der Netzpolitik versteht. Jeder zweite Befragte sieht sich nicht in der Lage, einer Partei besondere Sachkenntnis zuzuschreiben. Nur jeder Dritte kann bei einer politischen Partei überhaupt jegliche Internetkompetenz erkennen. BITKOM-Präsident Prof. Dr. Scheer glaubt, dieses Resultat müsse die Politik aufrütteln. „Netzpolitik ist eines der bestimmenden Themen, und es kann in Zukunft mit wahlentscheidend sein. Die Parteien haben das Thema Internet über Jahre stiefmütterlich behandelt. Jetzt muss die Politik verlorenes Vertrauen aufbauen.“ Bei den technikbegeisterten Wählern egal welchen Alters wird der Umgang der Parteien mit allen angrenzenden Themengebieten wie Urheberrecht, Vertragsrecht, Leistungsschutzrecht, Persönlichkeitsrecht, Meinungsfreiheit, ein barrierefreier Zugang der Internet-Anbieter zu allen Inhalten, Jugendschutz u.v.m. eine immer größere Rolle spielen.
Schon eine ältere Umfrage des Branchenverbandes BITKOM hatte gezeigt, dass mehr als die Hälfte der Deutschen (60%) glaubt, dass dieses Thema eine größere Rolle in der Politik einnehmen müsse. Die Einäugigen unter den Blinden scheinen die Vertreter von Bündnis 90/DIE GRÜNEN zu sein. Zehn Prozent der Wahlberechtigten sind derzeit der Meinung, dass die Grünen noch am ehesten etwas vom Thema Netzpolitik verstehen. Sie werden gefolgt von der CDU/CSU, mit acht Prozent. Danach kommen wenig überraschend die Vertreter der Piratenpartei mit sieben Prozent. SPD und FDP liegen mit jeweils vier Prozent Zustimmung gleichauf. Schlusslicht stellen die LINKEN dar, die aktuell nur zwei Prozent auf sich vereinigen können.
Doch die Einschätzung des Sachverstands der Parteien ist stark vom jeweiligen Alter der Befragten abhängig. Von den über 65-jährigen Teilnehmern der Umfrage haben immerhin 11 Prozent Vertrauen in die Grünen. Die Netzpolitiker von Union und SPD schneiden mit 5 beziehungsweise 3 Prozent in der Gruppe der Senioren dagegen besonders schlecht ab. Die Piratenpartei polarisiert am meisten. Die Frauen bevorzugen deren Internetpolitik zwar nur zu 2 Prozent. Gleichzeitig messen ihr aber 32 Prozent der Männer unter 30 Jahren die höchste Internetkompetenz zu. Die Grünen erzielen bei den jüngeren Wahlberechtigten ihren schlechtesten Wert und kommen nur auf sechs Prozent. Die Gründe dafür sind leider nicht bekannt.
Unter Akademikern schneiden Grüne (15 Prozent) und die Piraten (13 Prozent) überdurchschnittlich gut ab. CDU/CSU liegen bei sechs Prozent. Der SPD waren nur drei Prozent der Akademiker zugetan. Unter den Befragten mit einem niedrigeren formalen Bildungsabschluss liegen die Grünen (9 Prozent) zusammen mit den Unionsparteien (8%) vorne. Ostdeutsche gehen bei dieser Erhebung mit den Parteien im Übrigen noch härter ins Gericht als Westdeutsche. 23 Prozent der Wahlberechtigten der neuen Bundesländer trauen keiner Partei Internetkompetenz zu, gegenüber 15 Prozent in den alten Bundesländern.
Man darf abwarten, ob dieses Ergebnis auf Dauer parteipolitische Konsequenzen haben wird, die über eine Veränderung der Werbestrategie hinausgehen wird. Bei derartig düsteren Prognosen dürfte schon bald der netzpolitischer Kongress einer der anderen Parteien anstehen, um ihr verloren geglaubtes Terrain zurückzuerobern.
Quelle :
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Fortbildung für Politiker: Nächste Woche Lan-Party im Reichstag
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Antwort #5 am:
20 Februar, 2011, 09:32 »
Die ursprünglich für November angesetzte Politiker Lan-Party wird jetzt am Mittwoch stattfinden. Drei Abgeordnete möchten ihren Kolleginnen und Kollegen die Welt der Videospiele näher bringen, damit sie eine Ahnung davon haben, was sie öffentlich verurteilen. Sie bekommen prominente Unterstützung von Turtle Entertainment, die eigentlich auf die Aufklärung von Eltern spezialisiert sind.
Eigentlich hatte man die Realisierung dieser Idee für Oktober oder November 2010 angesetzt. (gulli:News berichtete) Die drei Abgeordneten Dorothee Bär (CSU), Jimmy Schulz und Manuel Höferlin (FDP) hatten schon letztes Jahr versucht die Computerspiele zu den Politikern zu bringen, da der Prophet ja bekanntlich ungern zum Berg kommt. Die Veranstaltung bekommt profunde Hilfe von Turtle Entertainment. Ein Kölner Unternehmen, das Lan-Partys in aller Herren Länder veranstaltet. Häufiger lädt man dazu auch Eltern dazu ein, um aufzuklären und Vorurteile gegen die Spiele abzubauen.
Die Begeisterung über die Nachhilfestunde in Sachen moderner Zeitvertreib teilen offenbar nicht alle Parlamentarier. Hans-Peter Uhl, innenpolitischer Sprecher der Unionsfraktion fragt sich, warum er lernen soll, wie man ein „Killerspiel“ wie Counter Strike bedient. Ein Sprecher des Aktionsbündnisses Amoklauf Winnenden fühlt sich sogar von den Veranstaltern verhöhnt. Er könne nicht verstehen, wieso man gegeneinander antreten möchte, um zu erlernen, wie man virtuell tötet. Die aktuelle Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans (FDP), wurde auch für Mittwoch eingeladen. Sie sieht sich als „Spielverderberin“ und will die Gelegenheit nutzen, „über die wachsenden Gefahren der Online-Spielsucht aufzuklären".
Sabine Bätzing, die Vorgängerin von Frau Dyckmans, hatte im Rahmen unseres gulli:Interviews zum Ausdruck gebracht, sie würde Computerspiele nur von Videos kennen, die sie sich auszugsweise auf Konferenzen oder Veranstaltungen angesehen hat. Sie hätte die Spiele nie selbst ausprobiert. Bleibt also zu hoffen, dass nächsten Mittwoch so viele Politiker wie möglich das Angebot aktiv nutzen werden, statt wie üblich nur ihre Statements zum Besten zu geben.
Quelle :
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Antwort #6 am:
24 Februar, 2011, 09:47 »
Mehrere Abgeordnete nutzten am gestrigen Mittwochabend die erste Politiker-LAN-Party im Bundestag, um erste eigene Erfahrungen mit der Welt der Computerspiele zu sammeln. Sie habe sich Die Siedler erklären lassen und sich "an einem Autorennen versucht", berichtete die frühere Bundesjustizministerin Brigitte Zypries nach dem "Schnupperkurs". Dabei sei ihr aber gleich schlecht geworden. Sie selbst habe mehr Spaß an klassischen Brettspielen, erzählte die SPD-Politikerin weiter. Als einziges Computerspiel habe sie sich Solitaire auf ihr iPhone geladen, "für die S-Bahn". Das Informationsangebot begrüßte Zypries dennoch, da Ausprobieren in der Gemeinschaft besser sei als allein ohne menschliche Anleitung in den eigenen vier Wänden.
"Wir dürfen nicht immer als Blinde von der Farbe reden", begründete der FDP-Medienexperte Burkhardt Müller-Sönksen seine Teilnahme an dem für viele Bürgervertreter ungewöhnlichen Spieleabend. Zuvor hatte er sich an Counter-Strike gewagt. Der 3D-Shooter ließ sich an rund einem Dutzend vernetzter Rechner in einem Vorzimmer zur eigentlichen "Spielhölle" auf der Fraktionsebene des Reichstags in Angriff nehmen. Aggressiv sei er durch das Herumballern nicht geworden, sagte der Abgeordnete. Er könne sich aber vorstellen, dass davon für einzelne, sonst über wenig soziale Kontakte verfügende Daddler möglicherweise ein "Rausch" ausgehe. Der Liberale fügte hinzu: "Wir wollen aber nicht die Botschaft aussenden, dass wir das alles toll und klasse finden." Die vor allem von Konservativen immer wieder vorgebrachten Forderungen nach einer Kriminalisierung von Killerspielen trug Müller-Sönksen aber auch nicht mit: "Verbote müssen immer die Ultima Ratio bleiben."
Bilderstrecke
Zu der Politiker-LAN geladen hatten drei junge Vertreter der Regierungskoalition. Rädelsführer Jimmy Schulz, FDP-Obmann in der Enquete-Kommission "Internet und digitale Gesellschaft", verwies darauf, dass Computerspiele für die meisten Kinder und Jugendliche selbstverständliche Realität geworden seien. Vielen Erwachsenen einschließlich Politikern bleibe diese Tür bisher leider aber verschlossen. Man biete den Kollegen hier daher an 30 Konsolen die "gesamte Palette" vom Baller- über das Geschicklichkeits- bis zum Bewegungsspiel. So wolle man "alles beleuchten und nichts verschweigen".
Die Parlamentarier konnten unter anderem DJ Hero 2, FIFA 11, Gran Turismo 5, Halo und Homefront, Mario Kart, Sports Champion und ein Tennisspiel testen. Mitorganisator Manuel Höferlin (FDP) lag es daran zu zeigen, "dass das oft gezeichnete Bild des vereinsamten Computerspielers vielmals wenig mit der Wirklichkeit zu tun hat". Auf LAN-Partys sehe man, dass es den Teilnehmern um ein Miteinander beim vernetzten digitalen Spielen gehe. Dorothee Bär, Vertreterin des CSU-Netzrats, warf als Dritte im Bunde die Frage auf, wieso "gewaltverherrlichende Filme wie "Inglourious Basterds" einen Oscar erhielten, während bei vergleichbaren Games häufig nur nach der Indizierungsstelle und dem Gesetzgeber gerufen werde. Aufklärung sei aber die beste Medizin, "um offen, sachlich und vor allem fundiert über Chancen und Risiken von Computerspielen und intensiver Mediennutzung" diskutieren zu können. Die Familienexpertin freute sich daher besonders, dass auch "viele Rechts- und Innenpolitiker" gekommen seien.
Die Idee und ihre zunächst für vergangenen Herbst angekündigte Umsetzung sorgte nicht überall für Begeisterung. Hans-Peter Uhl, innenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, fand es unverständlich, wozu er lernen solle, "wie man ein Killerspiel wie Counter-Strike spielt". Solche Genres, die "üble Instinkte im Menschen" wachriefen, dürften Jugendlichen nicht zur Verfügung gestellt werden, sagte er dem Spiegel. Bär versprach er später nach deren Angaben, trotzdem vorbeizukommen. Bis zum offiziellen Ende der Veranstaltung ward der Innenexperte aber nicht gesehen.
Empört reagiert hatte auch Hardy Schober, Sprecher des "Aktionsbündnisses Amoklauf Winnenden" und Vater eines Opfers. "Ich fühle mich von Politikern verhöhnt, die bei einer Party gegeneinander antreten, um zu lernen, wie man virtuell tötet", monierte er. "Dass wir Shooter dabei haben, ist notwendig", hielt Bär dem entgegen. "Ansonsten würde man sich unglaubwürdig machen", da nicht die ganze Bandbreite abgedeckt sei.
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans, nutzte die Gelegenheit, um über Gefahren der Online-Spielsucht aufzuklären. Die Politik müsse erst noch mehr über derlei Abhängigkeiten in Erfahrung bringen, räumte die selbsternannte "Spielverderberin" aber ein. An die Wirkung von Verboten in diesem Bereich glaube sie nicht. Besser sollten die Eltern häufiger "in die Kinderzimmer hineinschauen". Persönlich habe sie sich hier "das ein oder andere Spiel angeschaut". Generell habe sie aber "kein großes Interesse" an derlei Zeitvertreib.
Der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU), der den Infoabend zusammen mit der Electronic Sports League (ESL) unterstützte, sprach sich für einen neuen Anlauf zum Jugendschutz im Internet aus. Nachdem die Novellierung des Jugendmedienschutz-Staatsvertrags (JMStV) im Dezember auf Länderebene scheiterte, sei nun die Bundespolitik gefordert, eine neue Gesetzesinitiative auf den Weg zu bringen. Sowohl für Nutzer als auch für die Industrie sei es dringend erforderlich, einheitliche und transparente Standards für online dargebotene Inhalte zu schaffen, allen voran verbindliche Alterskennzeichen für Spiele im Internet. Konkret könnte die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) nach dem Prinzip der "gestützten Selbstklassifizierung" Alterskennzeichen vergeben, die von entsprechenden Jugendschutzprogrammen ausgelesen würden. Die entsprechenden Vorarbeiten seien bereits geleistet worden.
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Internetkompetenz der Politiker wird weiterhin massiv angezweifelt
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Antwort #7 am:
11 März, 2011, 20:38 »
42 Prozent der Wahlberechtigten kritisieren den fehlenden Sachverstand der Politikerinnen und Politiker beim Thema Netzpolitik. Auch 20 Jahre nach Erfindung des Internets scheinen noch immer viele Volksvertreter mit diesem Thema zu kämpfen. Im Hinblick auf netzpolitische Themen schneiden derzeit die Grünen am besten ab.
Das Superwahljahr 2011 ist jetzt offenbar auch beim Branchenverband BITKOM angekommen, weswegen man das Institut Forsa mit einer Umfrage beauftragte. 953 repräsentativ ausgewählte Bundesbürger ab 18 Jahren wurden dafür befragt.
Lediglich 31 Prozent der Teilnehmer ab 18 Jahren sagten, dass deutsche Politiker genügend Kenntnisse über das Internet haben. Mit 42 Prozent sprechen deutlich mehr Menschen den Politikern ihre Internetkompetenz ausdrücklich ab, weitere 25 Prozent sind sich unsicher. Männliche Wahlberechtigte von 18 und 29 Jahren urteilen besonders kritisch. 57 Prozent halten Politiker in puncto Internet für inkompetent. Dagegen haben Frauen in der gleichen Altersgruppe das beste Politikerbild: 48 Prozent bescheinigen den Politikern eine entsprechende Sachkenntnis. Bislang ist unklar, wie es zu dieser Unterscheidung kommt.
Ganz vorne bei den Parteien stehen die Grünen. Zehn Prozent der Befragen sind der Meinung, dass sie noch am meisten Ahnung vom Internet haben. Es folgen eher überraschend CDU/CSU mit acht Prozent, gefolgt von der Piratenpartei mit sieben Prozent. Den Politikern von SPD und FDP gesteht man jeweils vier Prozent Zustimmung zu. Auf dem letzten Platz landen die Linken mit zwei Prozent. Eine genauere Aufschlüsselung nach Altersgruppen findet sich bei Inforant.
Wie sich doch die Bilder gleichen. Ganz ähnliche Ergebnisse wurden schon im November 2009 erzielt. Damals vertraten nur 44 Prozent die Ansicht, dass die Politik genügend Sachkenntnis über die technischen und wirtschaftlichen Hintergründe des Internets habe. 40 Prozent hielten in 2009 die vorhandenen Kenntnisse für nicht ausreichend. 62 Prozent der Befragten setzten sich sogar für einen "Internet-Führerschein" für die Politiker ein. Die 14- bis 29-Jährigen konnten daran mit 72 Prozent den größten Gefallen finden. Auch an dieser Aussage dürfte sich bis heute nur wenig geändert haben.
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Die digitale Gesellschaft: Politiker und ihr Umgang mit dem Netz
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Antwort #8 am:
23 Mai, 2012, 14:10 »
Mit Hilfe des Internets verbreiten sich Nachrichten heutzutage rasend schnell und erreichen ein größeres Publikum als früher. Politiker müssten deshalb umdenken und ihren Umgang mit dem Netz ändern, schreiben Falk Lüke und Markus Beckedahl in ihrem Buch "Die digitale Gesellschaft". Ein Auszug.
2007 schickte das ARD-Morgenmagazin eine Gruppe Sechsjähriger als Kinderreporter mit einem Kamerateam zu Spitzenpolitikern, um sie zum Thema Internet zu interviewen. Die munteren Kinder schafften es, den Politikern einige Aussagen zu entlocken, die seitdem zu keinem Text über Politiker im Netz fehlen dürfen. Für Guido Westerwelle war das Internet so was "wie ein Hammer und ein Nagel", der damalige SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Struck schaute ganz erstaunt in die Kamera, als er erfuhr, dass schon Kinder Webseiten bauen können, und der Grüne Christian Ströbele hatte schon einmal davon gehört, dass es Suchmaschinen gibt, er selbst würde so etwas aber nicht nutzen.
Und dann war da noch die damalige Justizministerin, mit zuständig für viele Gesetze zum Internet. Auf die Frage, welchen Browser sie nutzen würde, schaute Brigitte Zypries (SPD) irritiert zu ihren Mitarbeitern hinüber und fragte dann in die Kamera: "Browser, was sind noch mal Browser?" Nun konnte man davon ausgehen, dass sie nur auf dem falschen Fuß erwischt wurde und einen Browser schon als Selbstverständlichkeit ansah, den man zum Surfen im Netz benötigte, aber diese Frage wurde für einige Jahre der Standard, um das Verhältnis von Politik zum Netz zu beschreiben.
Und noch etwas hatte sich verändert. Früher wäre dieser Beitrag im ARD-Morgenmagazin "versendet" worden, wie die Medienleute sagen. Die Zuschauer hätten kurz darüber gelacht, und anschließend wären die Zitate wieder vergessen worden. In diesem Fall hatte jemand den Beitrag mitgeschnitten und kurz nach der Ausstrahlung an netzpolitik.org geschickt. Dort wurde er online gestellt und verbreitete sich in den kommenden Stunden und Tagen durch eine Vielzahl von Blogs und Webseiten weiter. Dadurch erreichte der Beitrag der Kinderreporter eine größere Aufmerksamkeit (und vielleicht auch Wirkung) als durch die Ausstrahlung im morgendlichen Fernsehprogramm, das zwischen Zahnputzbecher und Türklinke "mitgenommen" wird.
Während sich früher in der Medienrealität Beiträge im Radio und Fernsehen schnell versendeten, bedeutet die spätere Verfügbarkeit in Mediatheken, oft verbunden mit Transkripten, also Wortprotokollen, eine größere Transparenz. Damit verbunden ist auch eine größere Kontrollmöglichkeit über das, was Politiker den lieben langen Tag so fordern und erzählen. Vor allem bei Radiointerviews macht sich das bemerkbar. Was früher ein Politiker morgens im Deutschlandfunk erzählte, erreichte in der Regel nur dann eine größere Öffentlichkeit, wenn andere Medien Zitate übernahmen. Letzteres kommt auch heute noch häufig vor: Wer morgens im Deutschlandfunk ist, taucht vormittags in der Rubrik "Was halten die Kollegen für wichtig" in den Redaktionssitzungen der Tageszeitungen und Abendhauptnachrichten auf. Aber eben nicht mehr nur dort.
In der Diskussion um das Zugangserschwerungsgesetz zeigten sich im Sommer 2009 gleich mehrfach die veränderten Medienrealitäten. Ein beliebtes Argument von Politikern, um die Idee von Netzsperren gegen kinderpornografische Inhalte zu verkaufen, war der Hinweis, dass es Staaten geben würde, auf die unsere Sicherheitsbehörden keinen Zugriff hätten und wo diese Inhalte für jedermann zugänglich seien. Dahinter stand der Gedanke, dass es zu einem digitalen Vorhang mit Hilfe einer Zensurinfrastruktur keine Alternative gebe. Dass Kinderpornografie weltweit geächtet ist und auch die Statistiken der Sicherheitsbehörden immer wieder darauf hinwiesen, dass diese Inhalte auf Servern in Staaten wie USA, Niederlande, England und auch Deutschland zu finden sind, wurde dabei gerne übersehen.
Ursula von der Leyen und das Internet
Mehrfach wurden Ursula von der Leyen und einige ihrer Kollegen in den entscheidenden Wochen der Diskussion im Radio mit der Frage konfrontiert, in welchen Staaten es denn Probleme mit der Bekämpfung von Kinderpornografie gebe. Interessierte Nutzer erfuhren von diesen Interviews in der Regel über die Suche nach bestimmten Stichwörtern auf Google-News. Dort werden auch die Transkripte von vielen Radiobeiträgen auf Deutschlandfunk, Deutschlandradio Kultur und anderen Sendern angezeigt. So erfuhr man, dass die zu sperrenden Inhalte auf Servern in Kasachstan oder Paraguay zu finden seien.
Daraufhin setzte ein spannender Faktencheck-Wettlauf ein: Blogger schrieben darüber und baten um Hinweise, ob das denn auch stimmte. Leser dieser Blogs recherchierten und stellten fest, dass es in diesen Staaten teilweise schärfere Gesetze gegen Kinderpornografie als in der Bundesrepublik gab. Sie fanden heraus, dass die genannten Staaten auch sonst als nicht besonders geeignet für den Vertrieb über das Netz angesehen werden konnten, weil sie nicht über schnelle Infrastrukturen im Netz verfügten. Und komischerweise tauchten sie nicht einmal in den Statistiken des BKA und anderer Sicherheitsbehörden auf.
Ein Staat nach dem anderen fiel aus als Quelle für solche inkriminierten Inhalte. Höhepunkt dieser Auseinandersetzung zwischen Bloggern und Politikern war der Hinweis von Ursula von der Leyen, in Indien sei Kinderpornografie nicht verboten. Deswegen würden die Netzsperren gebraucht. Dutzende Blogger und ihre Leser schrieben daraufhin die indische Botschaft an und fragten nach der Gesetzeslage. Die indische Botschaft sah sich genötigt, in einem Schreiben die eigene Gesetzeslage darzulegen und die damalige Familienministerin zu korrigieren. Selbstverständlich machte auch diese Nachricht die Runde. Damit war das Länderraten vorbei. Es hieß dann nur noch: "In Afrika gibt es Staaten ..."
Ursula von der Leyen und das Internet: Daraus sollte keine Freundschaft mehr werden. Nachdem das Zugangserschwerungsgesetz mit den Stimmen der großen Koalition durch den Bundestag gebracht wurde, begann die heiße Zeit des Wahlkampfes 2009. Ursula von der Leyen, die während der Diskussion immer wieder darauf hingewiesen hatte, sie würde selbstverständlich die Debatte nicht zu Wahlkampfzwecken instrumentalisieren, reiste durch die Republik, um für Stimmen für die Union zu werben. In Sulzbach an der Saar sprach sie zu einem mehrheitlich aus Senioren bestehenden Publikum und fühlte sich in ihrem Element.
In einer rhetorisch wie demagogisch eindrucksvollen und zielgruppenkompatiblen Rede rekapitulierte sie die Debatten um Netzsperren, führte bereits widerlegte Argumente an, wie die Staaten, in denen Kinderpornografie nicht geächtet sei, und äußerte sich verächtlich über die Kritiker der Diskussion. So konnte sie sich vor diesem Publikum als Vorkämpferin im Kampf gegen Kindesmissbrauch inszenieren. Früher wäre das auf den Ort der Veranstaltung begrenzt geblieben. Die Teilnehmer sind sicher mit dem Gefühl nach Hause gegangen, hier einer mutigen Frau begegnet zu sein, die sich gegen alle Widerstände für etwas Gutes eingesetzt hatte.
Aber da war noch ein junger Mensch vor Ort, der wahrscheinlich nur gekommen war, um ein paar Fragen zu stellen. Er hatte ein Smartphone dabei, das mit einer Kamera ausgestattet war, 2009 nicht mehr unüblich. Er hielt seine Kamera auf die Rednerin Ursula von der Leyen, nahm rund zehn Minuten der Rede auf und stellte diese anschließend auf Youtube. Das Video wurde rasch von vielen Blogs gespiegelt, und auf einmal fand sich eine ganz andere Öffentlichkeit als Rezipienten wieder, für die dieser Vortrag nicht mehr so zielgruppenkompatibel war. Dazu zählten viele Kritiker des Gesetzes, die sich durch die Rede beleidigt und in eine bestimmte Ecke gerückt fühlten. Mehr als 85.000-mal wurde dieses Video auf Youtube abgerufen, die Mitschrift der Rede fand noch einmal mehr Leser. Man kann sich als Politiker heute nicht mehr darauf verlassen, dass das, was an einem Ort gesagt wird, eben auch nur dort und für die dort zuhörenden Menschen zugänglich ist. Und das ist zweifelsohne gut so.
Der Text ist ein Auszug aus: "Die digitale Gesellschaft. Netzpolitik, Bürgerrechte und die Machtfrage" von Markus Beckedahl und Falk Lüke. Deutscher Taschenbuch Verlag, 2012, 14,90 Euro
Quelle :
www.golem.de
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