Autor Thema: Eine eigene Internet-Geographie vs. nationale Grenzen für die virtuelle Welt  (Gelesen 735 mal)

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Offline SiLæncer

  • Cheff-Cubie
  • *****
  • Beiträge: 191383
  • Ohne Input kein Output
    • DVB-Cube
Die Geographie des Internet lässt sich nicht auf eine politisch-nationale Geographie abbilden. Das schreibt Paul Wilson, Direktor des APNic, einer der inzwischen fünf regionalen IP-Adress-Registrierstellen (RIR), in einem aktuell veröffentlichten Papier. Wilson bezieht damit Position in der von der International Telecommunication Union (ITU) im Rahmen des Weltgipfels der Informationsgesellschaft (WSIS) angestoßenen Debatte  um die Einführung nationaler IP-Adressvergabestellen für die neuen IPv6-Adressen unter dem Dach der ITU.

Die Nation in der virtuellen Welt unterscheidet sich von der Nation in der realen Welt, schreibt Wilson. Die virtuelle Nation sei eher das Netz des einzelnen Providers mit transparenten Grenzen an Stelle einer Zollschranke. Dem nach nationalen Gesichtspunkten gestalteten Telefonnetz, dessen rund 220 nationale Vorwahlnummern von der ITU betreut werden, stehen derzeit rund 170.000 Präfixe größerer und kleinerer Netze im Internet gegenüber. Das Entstehen und Verschwinden solcher Landstriche im Virtuellen sei viel dynamischer; das funktioniere auch nur, wenn nicht jedes einzelne Netz seine eigene Adresspolitik verfolge. Letzteres könne nicht nur für das Teilnetz selbst, sondern im schlimmsten Fall auch für den Rest der virtuellen Welt negative Konsequenzen haben.

Vor allem warnen die Adressverwalter der RIRs vor einer allzu starken Fragmentierung innerhalb der möglichen nationalen Netze. Wenn die zur Auffindung der Teilnetze notwendigen Routing-Tabellen zu groß würden, werde es vor allem für Anrainer mit weniger performanten Servern schwierig, alle Routen zu verzeichnen. Das APNic hat damit bereits Erfahrungen gemacht: Denn tatsächlich existierten vor der Gründung von APNic bereits national IP-Adressstellen, etwa das japanische JPNic. Die zunehmende Fragmentierung von Adressblöcken, die die Routing-Tabellen wachsen ließen, veranlassten allerdings das APNic 1998 dazu, eine Stopp für die Zulassung nationaler Registries zu verhängen. Inzwischen, erklärte Wilson, werden Zuweisungen von Adressen an die nationalen IP-Adressvergabestellen aus einem gemeinsamen Adresspool vorgenommen und nicht mehr durch die Zuweisung geographischer Blöcke.

Mit Blick auf den ITU-Vorschlag warnt Wilson: "Exzessiver Verbrauch und Zergliederung des Adressraumes könnten im Ergebnis dazu führen, dass große Zahlen zusätzlicher Adresspräfixe innerhalb der IPv6-Routing-Tabellen notwendig werden, die jeder Provider im Internet einsetzen müsste." Damit würden die Kosten für Provider steigen. Wer nicht mithalten könnte, würde den Anschluss an einen Teil des Netzes verlieren. Betroffen, fürchtet Wilson, wären hier vor allem ärmere Länder, also gerade diejenigen, die sich in Zukunft ein Mehr an Teilhabe erwarten. Eine neue Form digitaler Spaltung gelte es auf jeden Fall zu vermeiden.

Quelle : www.heise.de

Arbeits.- Testrechner :

Intel® Core™ i7-6700 (4 x 3.40 GHz / 4.00 GHz)
16 GB (2 x 8 GB) DDR4 SDRAM 2133 MHz
250 GB SSD Samsung 750 EVO / 1 TB HDD
ZOTAC Geforce GTX 1080TI AMPExtreme Core Edition 11GB GDDR5
MSI Z170A PC Mate Mainboard
DVD-Brenner Laufwerk
Microsoft Windows 10 Home 64Bit

TT S2 3200 ( BDA Treiber 5.0.1.8 ) + Terratec Cinergy 1200 C ( BDA Treiber 4.8.3.1.8 )

Offline SiLæncer

  • Cheff-Cubie
  • *****
  • Beiträge: 191383
  • Ohne Input kein Output
    • DVB-Cube
Routing soll etwas sicherer werden
« Antwort #1 am: 30 Juli, 2009, 19:06 »
Nach den Domains sollen auch IP-Adressen sicherer werden. Mit einer Public-Key-Infrastruktur (PKI) wollen die Regional Internet Registries (RIRs) und die Number Ressource Organisation (NRO) künftig unter anderem das Kapern von Routen im Netz wie im Youtube-Fall erschweren. Die pakistanische Regierung hatte einfach über das Netz propagiert, dass sie der Inhaber der zu Youtube gehörenden IP-Adressen sei. Eine Validierung der an IP-Adressen geknüpfte Signaturen soll zukünftig sicherstellen, dass man es mit den richtigen IP-Adressinhaber zu tun hat.

Allerdings gab es beim Treffen der Internet Engineering Task Force (IETF) in Stockholm auch Warnungen: Ein Stück Autonomie würde der Sicherheit geopfert, warnte Danny McPherson, Mitglied des Internet Architecture Board (IAB). McPherson mahnte gleichzeitig, dass man auf halbem Weg Halt mache. Vorerst bestätige das Vefahren lediglich, dass der Datenverkehr vom Inhaber der entsprechenden IP-Adressen ausgehe. Auf dem Weg zum Adressaten könne allerdings noch manches passieren, fügt er hinzu. Rüdiger Volk, Routing-Experte der deutschen Telekom, forderte dagegen, den ersten Schritt so schnell wie möglich zu machen und nicht darauf zu warten, dass die gesamten Routen auf ihrem Weg durchs Netz abgesichert werden. Manche Experten fürchten, dass Verbesserungen der Sicherheit im Routing-System auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben werden.

Druck kommt auch von Seiten der fünf regionalen IP-Adressverwalter (Regional Internet Registries, RIR). Sie blicken besorgt auf den bevorstehenden Handel mit knapper werdenden IPv4-Adressen und wollen dafür sorgen, dass ihre Datenbanken über die Zuordnung der Adressressourcen korrekt bleiben. Anfang der Woche kündigte daher die Number Ressource Organisation (NRO) an, dass sie spätestens am 1. Januar 2011 anfangen wolle, Zertifikate für die zugeteilten IP-Adressen auszugeben. Innerhalb der für Europa und Teile des Nahen Ostens zuständigen Region des Réseaux IP Européens (RIPE) ist man mit der testweisen Umsetzung des PKI-Systems schon sehr weit.

Zunächst will jedes RIR selbst als Zertifizierungsstelle für die eigenen Ressourcen arbeiten. Zwar räumt die NRO in ihrer Stellungnahme ein, dass die optimale Lösung für ein globales RPKI-System eine einzelne Wurzel wäre. Technische Experten bei der IETF sehen die Internet Assigned Numbers Authority (IANA) als logische Stelle dafür, denn die IANA vergibtdie IP-Adressblöcke an die fünf RIRs.

Eine solche Lösung sei jedoch kurzfristig "nicht realisierbar", schreibt die NRO verklausuliert und verweist auf notwendige Gespräche mit den eigenen Mitgliedern, IAB, IETF und "anderen Partnern". Das Hauptproblem einer solchen Lösung ist schlicht, dass die IANA sehr eng an die US-Regierung gebunden ist. Eine unabhängige IANA hätte bessere Chancen, als vertrauenswürdige, zentrale Zertifikatsstelle akzeptiert zu werden. Eine Debatte wie bei der kryptographischen Absicherung von Domains mittels DNSSEC wollen alle Beteiligten vermeiden.

Vorerst aber wird an einem System gebaut, in dem alle RIRs (AfriNIC, LacNIC, RIPE, ARIN und Apnic) und IANA jeweils ihre eigenen Bereiche zertifizieren. Die Internet Service Provider (ISPs) gabeln diese Zertifikaten auf und legen sie in einen Cache ab, der dann als Datenbasis für aktuelle Routing-Entscheidungen dient. Dabei stehe es dem ISP frei, ob er validieren will oder nicht beziehungsweise welche Ausnahmen er zulässt.

Stephen Kent von BBN Technologies stellte in Stockholm eine Software vor, die es Unternehmen, Militärs und Regierungen erlaubt, auf Basis der vorhandenen Zertifikate das Routing nach eigenen Regeln zu bewerten und zu organisieren. Wie man mit den Informationen der verschiedenen Zertifizierungsstellen umgehe, sei eine lokale Angelegenheit, erläuterte Kent. Auf der Basis der eingesammelten Zertifikate könnten daher auch neuem eigene Zertifikate vergeben werden – je nach gewünschter Politik. So lasse sich eine ganz eigene Sicht auf den IP-Adressraum zusammen zimmern.

Quelle : www.heise.de

Arbeits.- Testrechner :

Intel® Core™ i7-6700 (4 x 3.40 GHz / 4.00 GHz)
16 GB (2 x 8 GB) DDR4 SDRAM 2133 MHz
250 GB SSD Samsung 750 EVO / 1 TB HDD
ZOTAC Geforce GTX 1080TI AMPExtreme Core Edition 11GB GDDR5
MSI Z170A PC Mate Mainboard
DVD-Brenner Laufwerk
Microsoft Windows 10 Home 64Bit

TT S2 3200 ( BDA Treiber 5.0.1.8 ) + Terratec Cinergy 1200 C ( BDA Treiber 4.8.3.1.8 )