Autoren vom Energiewirtschaftlichen Institut der Uni Köln wurden von RWE und E.ON bezahlt
Mit den Energieszenarien für ein Energiekonzept der Bundesregierung bemühte sich die Koalition, die Restauration der bestehenden zentralistischen Erzeuger- und Versorgerstrukturen als wissenschaftlich fundiert darzustellen. Die Autoren der Studie waren die Institute Prognos, das Energiewirtschaftliche Institut an der Universität zu Köln (EWI) und die Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS). Sie wurden beauftragt ein Referenzszenario und vier unterschiedliche Zielszenarien zur zukünftigen Entwicklung der Energieversorgung in Deutschland zu entwickeln.
Auftrag an die Autoren war gewesen zu berechnen, wie sich der deutsche Energiemarkt bis 2050 entwickeln wird - unter Annahme der Zielsetzungen des Koalitionsvertrags von CDU, CSU und FDP. Die Szenarien werden wegen ihrer einseitigen Ausrichtung kritisiert. U.a. anderem, weil das Potenzial der Erneuerbaren kleingerechnet und im Vorfeld der bereits beschlossenen Laufzeitverlängerung die Rolle der Kernkraft großgerechnet wurde. So wurde die Kernkraft außnahmslos in alle Szenarien, auch die mit höherem Erneuerbare-Energien-Anteil, eingebaut. Alternativen zu den politischen Vorgaben wurden also gar nicht berücksichtigt.
Dass die Studie damit nicht wissenschaftlich sein kann ist klar. Zusätzlich ist bekannt geworden, dass die Autoren des EWI nicht nur von der Bundesregierung, sondern das EWI nachgewiesenermaßen auch von Stromkonzernen bezahlt wurden. Nachdem bereits in den Medien darüber berichtet wurde, musste jetzt auch die Bundesregierung offiziell bestätigen, dass ihr dieser Sachverhalt seit langem bekannt war. Mehrere Abgeordnete der SPD-Fraktion im Bundestag hatten dazu eine Kleine Anfrage im Bundestag gestellt.
In der Antwort der Bundesregierung heißt es, dass der Sachverhalt schon ab September 2008 bekannt war, das Institut erhielt dann im April 2010 den Zuschlag. Allerdings weist die Bundesregierung in ihrer Antwort auf die Kleine Anfrage auch darauf hin, dass das "Energiekonzept der Bundesregierung" einen Auftragswert von insgesamt 500.000 Euro hatte. Da das EWI gleichzeitig mit 4 Mio. Euro/Jahr von den Stromkonzernen bezahlt wurde, braucht es nicht viel Phantasie, sich vorzustellen, warum Großstrukturen bei Netzausbau und Laufzeitverlängerung für die Autoren gleich doppelte Priorität hatten.
Quelle :
http://www.heise.de/tp/