Im Tessin, dem italienischsprachigen Schweizer Südkanton, wird der analoge terrestrische Empfang des Schweizer TV-Programms ab dem kommenden 24. Juli nicht mehr möglich sein – es gibt dann nur noch den digitalen terrestrischen Empfang per DVB-T. Die Simulcastphase, also die parallele Ausstrahlung des analogen und des digitalen terrestrischen Signals geht im Tessin damit zu Ende. DVB-T wird von der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG SSR idée suisse) im Auftrag des Bundesrates schrittweise bis 2008 in der ganzen Schweiz eingeführt.
Seit fast drei Jahren, seit dem 1. August 2003, gibt es im Tessin DVB-T bereits im offiziellen Regelbetrieb. Auch in den meisten anderen Landesteilen der Schweiz werden die jeweils wichtigsten Landessender der SRG SSR digital terrestrisch ausgestrahlt, so etwa in der Region Oberengadin seit dem 1. Februar 2003, in der Westschweiz läuft DVB-T seit dem 1. Juni 2005. Im Januar 2006 haben mit ein paar kleineren Sendern die ersten DVB-T-Angebote im Sendegebiet des Deutsch-Schweizer Fernsehens ihren Betrieb aufgenommen. Am 15. Mai 2006 übernahm mit dem Sender Uetliberg (Zürich) in der Deutschschweiz erstmals ein großer Sender die neue Technik, mit Starttermin 9. Juni 2006 werden laut SRG SSR auch die anderen Sender in der Nordschweiz (Basel bis Bodensee) im Verlauf des Jahres auf DVB-T umgestellt. Das Engadin (Gebiet im Kanton Graubünden) ist nach dem Kanton Tessin die zweite Region der Schweiz, die definitiv auf das digitale terrestrische Fernsehsignal umstellt. Dort wurde das DVB-T-Programmangebot nun erweitert. Es besteht jetzt aus SF 1, SF zwei, TSR 1, TSI 1 sowie SF info mit den Wiederholungen der Sendung Telesguard. Auch im Engadin wird, als nächstem Landesteil, die analoge Ausstrahlung des TV-Programms am 13. November 2006 abgeschaltet. Im übrigen Kanton Graubünden erfolgt die Abschaltung des analogen Signals erst im Oktober 2008.
Bis zum Ende des Jahres 2008 soll ein erstes DVB-T-Sendernetz landesweit in Betrieb sein, dann wird die analoge terrestrische Fernsehverbreitung in der ganzen Schweiz eingestellt. Obwohl bisher in der Regel nur die Schweizer Programme, also zwei TV-Programme der jeweiligen Sprachregion plus die ersten Programme der beiden anderen Sprachregionen über DVB-T ausgestrahlt werden, gibt es auch davon abweichende Fälle. In Gebieten, die aus wirtschaftlichen Gründen bisher von Kabel-TV unterversorgt oder gar nicht am Kabelnetz angeschlossen waren – beispielsweise Berg- und Randregionen –, kamen bislang schon Sonderregelungen zum Zuge. So etwa im Oberwallis, wo der Gemeindezweckverband Valaiscom bereits im Jahre 2001 flächendeckend DVB-T (DIGITnet) einführte (insgesamt 38 Sender). Dort wie auch in einer weiteren Bergregion, etwa in Graubünden (Tele Rätia), sind die Anbieter von den Gemeinden, Kreisen und Regionen beauftragt, auch den Empfang ausländischer Fernsehprogramme zu gewährleisten. Abgesehen vom so genannten "Spill-Over" oder "Overlapping" des Fernsehprogramms in das jeweils grenznahe Ausland ist sonst via DVB-T kein ausländischer Sender in der Schweiz zu empfangen. Dies soll sich künftig aber ändern. Einer der letzten und wichtigsten Meilensteine war die regionale Funkkonferenz (RRC-06) für Europa, Afrika, Naher Osten, Iran bei der International Telecommunication Union (ITU), die im Juni in Genf stattfand. Auf ihr wurde die Umstellung auf digitale Technik der bislang für Analogtechnik genutzten Frequenzen verhandelt.
Über die genauen Ergebnisse dieser Regional Radiocommunication Conference informierte in dieser Woche auch das Schweizer Bundesamt für Kommunikation (BAKOM). Die Schweiz erhält demnach 14 vollständige so genannte "nationale Bedeckungen" für die Verbreitung des digitalen Rundfunks, je sieben für das digitale Fernsehen (DVB-T) und für das digitale Radio (T-DAB). Das heißt, es können künftig bis zu 28 DVB-T Sender in der Schweiz empfangen werden. Welche Sender das sein werden und wann sie aufgeschaltet werden, lässt sich nach Auskunft eines Bakom-Sprechers heute noch nicht sagen. Dazu seien "sicherlich noch weitere Feinabstimmungen, beispielsweise mit den Nachbarländern vonnöten". Genauere Zeitpunkte sind für andere Pläne jedoch schon bekanntgegeben worden: Ab Dezember 2007 werden die Sender über das DVB-T-Signal im 16:9-Format ausgestrahlt.
Quelle und mehr :
http://www.heise.de/newsticker/meldung/75701