Autor Thema: Verbraucherschützer ...  (Gelesen 7968 mal)

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Offline ritschibie

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iShareGossip im gulli:Interview: die dunklen Seiten im Netz
« Antwort #45 am: 11 Juni, 2011, 14:41 »
Der Pressesprecher spricht erstmals offen über das Fernsehinterview von Akte 2011 mit dem vermeintlichen Betreiber von ISG, der daraufhin verhaftet wurde. Wir fragten uns: Geht es bei ISG wirklich um Meinungsfreiheit, wie dies von den Betreibern betont wird? Oder stehen dabei ganz andere Motive im Vordergrund? Viele Opfer leiden seit den Beschimpfungen unter Depressionen und Angstzuständen.

Nicht wenige Betroffene wurden in der Vergangenheit von ihren Mitschülern bereits über diese Seite beleidigt und haltlose Gerüchte über sie gestreut. Das Portal eignet sich hervorragend für Cybermobbing, weil es von vielen Jugendlichen besucht wird. Wer auch immer seine Beleidigungen im Internet hinterlässt, sucht nach Aufmerksamkeit. Er oder sie will, dass seine Diffamierungen den Empfänger erreichen. Zudem findet dort keine Zensur statt und es ist juristisch unmöglich sich dagegen zu wehren. Die damit verbundene Ohnmacht der Opfer führte bereits zu Gewalt an Schulen, weil die Freunde der Betroffenen glaubten, sich mit tätlichen Angriffen rächen zu müssen.

Nachdem dieses Portal im Laufe der letzten Monate sehr häufig in zahlreichen Medien auftauchte, hatten wir uns schon überlegt, ob wir iShareGossip (ISG) wegen eines Interviews ansprechen sollten. Der überaus schlechte Ruf der Seite hat uns anfangs dazu bewogen, wieder Abstand davon zu nehmen. Nach der Verhaftung des angeblichen Machers der Seite kamen die Betreiber auf uns zu um klarzustellen, dass die Staatsanwaltschaft den Falschen erwischt hat. Die Frage nach einem Interview stand dadurch wieder im Raum. Wir haben uns letztlich dafür entschieden, weil man sich anhand der ausführlichen Antworten ein besseres Urteil über dieses Angebot machen kann. Als Journalist haben wir vor allem die Aufgabe über Dinge zu berichten und nicht, sie zu bewerten. Das überlassen wir lieber jedem einzelnen Leser, der anhand des langen Gesprächs über ausreichend viele Informationen verfügt, um sich ein eigenes Bild zu machen.

Lars Sobiraj: Vielleicht magst du erstmal vorstellen, wie viele Personen hinter diesem Projekt stehen und welche für Aufgaben sie haben.

iShareGossip: Das Kernteam setzt sich zusammen aus einem Community Manager, Programmierern, einem Administrator und mir, dem "Pressesprecher" und Geschäftsführer, wenn man es so nennen mag.
Darüber hinaus können wir auf das Know-How vieler Unterstützer zurückgreifen. Außerdem haben wir an die 200 Moderatoren.

Lars Sobiraj: Magst Du uns Informationen über Zugriffszahlen geben? Wie viele Personen halten sich täglich bei euch auf und wie viele Seiten werden aufgerufen?

iShareGossip: Wir haben rund eine halbe Million bis eine Mio. Besucher pro Monat und rund 10 Pages per Visit.

Lars Sobiraj: Wie seid ihr auf die Idee mit iSharegossip gekommen und warum glaubst du, funktioniert die Seite so gut?

iShareGossip: Wir haben iShareGossip übernommen, da wir viel Potential in dem Projekt sehen. Ich denke die Seite befriedigt das Bedürfnis der Menschen auch mal ehrlich zu sein. Im Gegensatz zu facebook und Co. bieten wir den Usern einen Raum, wo sie sich frei von Überwachung und gesellschaftlicher Repression aufrichtig austauschen können. Es gibt einfach in Deutschland keine Plattform, wo im lokalem Kontext anonym kommuniziert werden kann. Überhaupt ist Anonymität und freie Meinungsäußerung im Internet in Zeiten von allumfassendem Datamining und florierendem Abmahnwesen mittlerweile ein sehr rares Gut.

iShareGossip gibt auch Otto-Normalsurfer die Möglichkeit anonym Nachrichten zu veröffentlichen und zu kommentieren, ohne zu wissen wie man TOR oder ähnliche Technologien verwendet.

Lars Sobiraj: Ihr habt einige Moderatoren aber offenbar löschen sie bei weitem nicht alles, was in anderen Foren entfernt wird. Nach welchen Kriterien werden denn überhaupt Einträge dem Mülleimer übergeben?

iShareGossip: Im Prinzip sind Moderatoren dazu angehalten Spam und Pornographie zu entfernen, alles andere liegt in ihrem Ermessensspielraum.

Lars Sobiraj: Und warum werden üble Beleidigungen und Beschimpfungen nicht entfernt? Weil man die Aussagen nicht überprüfen kann?

IshareGossip: Nein, wir wollen einfach nicht in vorauseilenden Gehorsam verfallen und anfangen Zensur zu betreiben. Wie glaubwürdig ist denn eine Webseite die sich für absolut freie Meinungsäußerung einsetzt, aber bereits Content löscht der ggf. eine böse Mail mit haltlosen Drohungen nach sich ziehen könnte?

Es ist ja auch nicht so, dass wir jegliche Posts im Vorfeld überprüfen.

Lars Sobiraj: Das wäre ja auch unmöglich. Nach welchen Kriterien werden neue Moderatoren überhaupt ausgesucht? Das gulli:board ist in Deutschland ja das zweitgrößte Forum und wir haben selbst sehr viel Erfahrung mit dem Thema.

iShareGossip: Jeder kann sich als Moderator für jede Kategorie bewerben, allerdings ist eine anständige Bewerbung Voraussetzung um freigeschaltet zu werden. Wir befördern auch Moderatoren aus kleinen Kategorien, wenn sie gezeigt haben das sie verantwortungsbewusst mit ihrer Position umgehen. Momentan ist das Moderatoren Team jedoch ausreichend besetzt, weshalb wir kaum noch Bewerbungen annehmen.

 
15.000 Bewerbungen für Moderatorposten eingegangen
 

Lars Sobiraj: Was bedeutet verantwortungsbewusst in dem Zusammenhang? Wie muss ich das verstehen?

ishareGossip: Verantwortungsbewusst heißt in dem Kontext das der Moderator frei seines Gewissens handelt, genauso wie ein Bundestagsabgeordneter.

Es heißt aber auch, dass die Person nicht anfängt Content zu blockieren indem er alles als Spam markiert. Bei uns sind ca. 15.000 Bewerbungen für einen Moderatorposten eingegangen, die wenigsten werden freigeschaltet, noch weniger meinen es ernst und wollen uns nicht infiltrieren.

Lars Sobiraj: Wie reagiert ihr auf Löschwünsche, die Euch per E-Mail etc. vorgetragen werden? Hat jemand die Möglichkeit, Einträge löschen zu lassen?

ishareGossip: Prinzipiell kann sich jeder per Email an abuse@isharegossip.com wenden. Wir entscheiden dann von Fall zu Fall. Es handelt sich dabei aber nur um Kulanz, wenn jemand die Löschung erzwingen möchte, so muss er dies durch ein schwedisches Gericht erwirken. Davon ausgenommen ist selbstverständlich Kinderpornographie. Abusemails und Abmahnungen die an unseren Hoster PRQ gehen werden ignoriert und auch nicht an uns weitergeleitet. Lustigerweise erfuhren wir erst ein paar Wochen nach der Indizierung, dass die BPjM die Unterlagen bzgl. der Zensur von iSG (wir sollten dazu Stellung nehmen) postalisch an PRQ und nicht an unsere Geschäftsadresse geschickt hatte. PRQ entsorgte den Papierstapel umweltgerecht, da sie nichts damit anzufangen wussten.

Lars Sobiraj: Eine Zensur kann nicht stattfinden, weil sich die Daten im Ausland befinden, schon klar. Aber nach welchen Kriterien wird denn entschieden, ob ein Posting entfernt werden soll oder nicht? Wie oft erreichen euch solche Mails und hoch ist in etwa die Quote der Löschungen?

ishareGossip: Sorry, aber dazu könne wir keine generellen Aussagen machen, dazu unterscheiden sich die Fälle zu sehr, es erreichen uns aber weniger Mails als man annehmen würde.

Da es sich aber um Kulanz unsererseits handelt ist eine sachliche Formulierung der E-Mail stets von Vorteil, leere Drohungen (DDoS/Mord und Co.) in Kombination mit Beschimpfungen kommen bei uns dagegen nicht so gut an.

Lars Sobiraj: Das ist nachvollziehbar. Wie weit geht bei euch das Thema Meinungsfreiheit. Darf jeder alles über jeden ablassen, was ihm gerade in den Sinn kommt?

IshareGossip: “I may not agree with what you say, but I will defend to the death your right to say it.”

Wir wollen iSG im Laufe der Zeit zu einer Plattform transformieren auf der Leute auch Microleaks veröffentlichen können. Darunter verstehen wir Leaks, die zu klein sind um nationale Beachtung zu erhalten, jedoch relevant für eine kleine bis mittelgroße Gemeinschaft sind. So ein Leak könnte beispielsweise Korruption in einem Dorf aufdecken. Alternativ können frustrierte Arbeitnehmer über illegale Praktiken in einem Unternehmen berichten.

Beispiel: Hier berichtet jemand über seine Stasi Peiniger. Und noch ein Beispiel.

 
ISG plant einen eigenen Abkömmling von Wikileaks.
 

Lars Sobiraj: Entspricht ein ähnliches Konzept wie Wikileaks denn eurer bisherigen Zielgruppe? Die sind doch im Durchschnitt weitaus jünger, oder?

ishareGossip: Ja sicherlich ist unserer aktuelle Zielgruppe jünger, aber das ist vor allem den Medien geschuldet. Mittelfristig versuchen wir den Schaden den die Presse angerichtet hat zu beheben und neue Zielgruppen zu erschließen. Eines hat allerdings der Mediale Hype gezeigt:

iShareGossip knickt nicht ein.

Kaum eine andere Seite ist (unberechtigter weise) so verhasst wie ISG. Auf alle Partner (Hoster und Affiliates) wird ein unglaublicher Druck ausgeübt. Als wir einen Banner einer karitativen Organisation bzgl. des Unglücks in Fukushima schalteten wurden wir dazu aufgefordert diesen zu entfernen, da ein Spender sich bei den Bundespräsidenten (und damit dem Stifftungsherren) beschwert hatte.

Wir haben übrigens auch einen LulzSecurity.com Mirror eingerichtet unter lulzsec.ishareprivacy.com.

An dieser Stelle gegrüßt seien auch die zahlreichen anonymen Unterstützer. Wir haben auch schon aufmunternde Worte von Schülern/Studenten, Beamten und Geschäftsführern erhalten. Das sind nur die Personengruppen die wir anhand der benutzen Mailserver/Domain einordnen konnten. Viel mehr schreiben uns von anonymen/pseudonymisierten Email Adressen. Die Unterstützerfront von ISG ist breiter als man glaubt, bloß traut sich keiner das in der Öffentlichkeit zu sagen.

ars Sobiraj: Wie steht ihr dazu, dass Betroffene teils sehr darunter gelitten haben wenn jemand anderes falsche Informationen über sie verbreitet hat. Inwieweit seht ihr euch diesbezüglich in der Haftung?

ishareGossip: Grundsätzlich lässt sich sagen, dass iShareGossip nur das Medium ist. Ich möchte aber in Anbetracht der stets einseitigen Berichterstattung folgendes zu bedenken geben:

Man kann genauso gut falsche Informationen in sozialen Netzwerken verbreiten, wobei dort diejenigen die im realen Leben keinen großen Freundeskreis haben benachteiligt werden. Was iSG aber grundsätzlich von anderen sozialen Netzwerken unterscheidet ist das jeder Post erst einmal gleich viel Wert ist. Auf iSG gibt es keine Freunde, es gibt nur Meinungen, dadurch können Leute die im realen leben ggf. "unbeliebt" sind ihre Peiniger konfrontieren. Wenn andere diese Ansicht teilen, so treffen sie damit dementsprechend auch auf Anklang, unabhängig von ihrem Status im realem Leben. Es gibt wohl kein anderes soziales Netzwerk das derartig vom sozialem Geflecht losgelöst ist.

Dass sich der ein oder andere dadurch vor den Kopf gestoßen fühlt, liegt auf der Hand.

Natürlich ist das nicht immer der Fall, jedoch wird diese Seite der Medaille oft ausgeblendet.

Allgemein sind wir nicht in der Position Aussagen von Usern zu verifizieren, dementsprechend nehmen wir keine Wertung und Zensur vor, es ist den anderen Usern überlassen, ob sie eine Aussage für glaubwürdig erachten.

Lars Sobiraj: Ein anderer Unterschied ist sicher auch, dass unerwünschte oder anstössige Postings sofort vom Betreiber entfernt werden, oder findest du nicht? Facebook reagiert beispielsweise sehr sensibel auf derartige Hinweise.

ishareGossip: Facebook hat ja auch eine ganz andere Ausrichtung, bei Facebook geht es vor allem darum die Daten anderer Benutzer zu sammeln um einen möglichst hohen Marktwert zu erzielen. Deswegen sind negative Emotionen bei Facebook auch unerwünscht. Exemplarisch dafür ist die Abstinenz eines Dislike Buttons. ISG dagegen zielt darauf ab eine Plattform für anonyme und unzensierte Kommunikation zu sein.

 
Der Bericht von Akte 2011 ist an den Haaren herbeigezogen.
 

Lars Sobiraj: Wir sammeln keine Daten und löschen trotzdem bei Beleidigungen oder obszönen Aussagen etc. Aber mal ein anderes Thema: Wie ist es eigentlich zu diesem peinlichen Interview bei Akte 2011 gekommen? Warum hat derjenige behauptet, er würde hinter der Seite stecken? Befindet er sich noch in Untersuchungshaft?

iShareGossip : Ich weiß ehrlich gesagt nicht was Akte 2011 da geritten hat. Das war ein Fehlschlag sondergleichen. Manuel steht in keinerlei Verbindung zu iSG, das was Akte da recherchiert hat ist also komplett an den Haaren herbeigezogen.

Es ist auch höchst suspekt das die Staatsanwaltschaft Frankfurt auf Grund eines Fernsehberichtes jemanden verhaftet. Es konnten überhaupt keine Beweise vorgelegen haben, lediglich ein anonymer Tipp und ein miserabler Fernsehbericht.

Wer also jemandem in seinem Bekanntenkreis einen Streich spielen möchte: Einfach einen Brief an die Staatsanwaltschaft Frankfurt schicken und behaupten man habe Person XYZ darüber reden gehört, dass er der Betreiber von iSG sei. Hausdurchsuchung und Festnahme folgen dann in rund 24 Stunden.

Lars Sobiraj: Na, die werden sich aber sehr über solche "Hinweise" freuen.

ishareGossip: Der Fall zeigt wie leichtfertig die deutsche Justiz heutzutage mit strafrechtlichen Maßnahmen wie Hausdurchsuchungen und Festnahmen umgeht. Offenbar haben Richter und Staatsanwälte verlernt was das Wort "Verhältnismäßigkeit" bedeutet.

Was Manuel angeht:

Er wollte wohl bloß seine Story verkaufen, da er finanziell schlecht dastand. Mittlerweile ist er auf freiem Fuß, sein PC wird wohl aber noch gegenwärtig weiter untersucht.

Lars Sobiraj: Aber an anderer Stelle wurde doch erwähnt, er wäre früher mal Moderator bei euch gewesen, oder? Gar keine Verbindung kann so ja nicht stimmen. Warum hat man seinen Angaben denn ungeprüft Glauben geschenkt? Seriösen Journalismus muss man sich wohl anders vorstellen.

ishareGossip: Eigentlich war uns von Anfang an klar, dass er überhaupt keinen Bezug zu ISG hatte, allerdings war es für uns (aus ermittlungstaktischen Gründen (©) ) interessant zu sehen, wie die Staatsanwaltschaft darauf reagieren würde. Andererseits wollten wir auch nicht die User verunsichern.

Jetzt wo Herr Wittig erkannte das es sich bei Manuel T. um jemanden handelt der überhaupt nichts mit ISG zu tun hatte, können wir es auch noch einmal verkünden:

Manuel ist unschuldig und hat nicht einmal ansatzweise etwas mit ISG zu tun.

Wir haben uns diese Aussage exklusiv für ein Interview aufgespart, das war auch der Grund warum wir die anfängliche Mail unter anderem an Gulli verschickt haben. Akte 2011 hat also komplett falsch recherchiert. Eine Blamage für den sogenannten Investigativjournalismus in den deutschen Mainstream Medien.

Lars Sobiraj: Inwiefern versuchten die Behörden bereits euch habhaft zu werden? Wie habt ihr euch dagegen geschützt?

ishareGossip: Dazu möchte ich mich aus ermittlungstaktischen Gründen nicht äußern ;) (an dieser Stelle schöne Grüße an Herrn Oberstaatsanwalt Wittig)

Interessenten bieten wir allerdings unter http://exit.gulli.com/url/http://ishareprivacy.com Komplettpakete an. Darin ist alles enthalten was benötigt wird um eine anonyme Webseite zu betreiben.

Lars Sobiraj: Hatte die Entfernung von den Ergebnissen der Suchmaschinen einen negativen Einfluss auf euren Traffic?

ishareGossip: Kurzfristig, mittlerweile sind wir ja auch wieder in Index, siehe hier.

Es zeigt, dass Zensur nichts bringt. Wir sind schon seit einiger Zeit wieder im Index und die Öffentlichkeit hat nichts davon mitbekommen. Es wird immer eine Möglichkeiten geben Zensur zu umgehen.

Auch der Fall Kino.to in Österreich hat gezeigt, dass Zensurmaßnahmen in der Regel wirkungslos verpuffen. ISG wurde von den Medien durch bewusste Falschdarstellung in eine Ecke gedrängt und dann aufgrund der reißerischen Berichterstattung zensiert. Besonders der Fall Joel polarisiert die Öffentlichkeit. Joel brachte sich aufgrund einer Facebook Nachricht um, aufgrund von Medienberichten ist davon auszugehen, dass sie einen Link zu joel.homo.com enthielt. In den Medien allerdings wird der Fall so dargestellt als trage iShareGossip die alleinige Schuld an Joels Suizid. Anhand von E-Mails und Kommentaren auf ISG konnten wir auch feststellen das dies tatsächlich auch so von einigen Menschen wahrgenommen wurde. Versteh mich bitte nicht falsch, der Fall Joel ist tragisch, allerdings hat er überhaupt nichts mit ISG zu tun. Mal ganz davon abgesehen: Man muss kein Sigmund Freud sein um zu verstehen das die Gründe für den Selbstmord eines 13-Jährigen nicht nur im Internet, sondern vor allem im realem sozialem Umfeld des Jungen zu suchen sind.

Anstatt sich nun mit den zugrunde liegenden gesellschaftlichen Problemen zu befassen, streicht man es durch Zensur aus dem Bewusstsein der Gesellschaft.

Lars Sobiraj: Wie steht ihr zur Verurteilung der Macher von The Pirate Bay? Und natürlich dazu, dass Gottfrid Svartholm im Ausland untergetaucht ist?

IShareGossip: Der Fall TPB zeigt eigentlich nur das was sowieso jeder weiß:  Geld regiert die Welt, insbesondere die Gerichte.

Das jemand sich genötigt fühlt wegen des Betriebs eines Torrenttrackers sein Heimatland zu verlassen ist tragisch und lächerlich zugleich. Offensichtlich hat Gottfrid Svartholm die Hoffnung auf ein gerechtes Verfahren aufgegeben, was ihm keiner verübeln kann.

An dieser Stelle sei auch angemerkt, dass uns von PRQ mitgeteilt wurde das Svartholm sich gegenwärtig in Schweden aufhält und seine angebliche Flucht nur ein Hoax sei.

Lars Sobiraj: Habt ihr Angst, wo ein anderer Anbieter jetzt auch lokalisiert werden konnte? Kürzlich wurden 13 Personen festgenommen, die in Verbindung mit Kino.to stehen.

 
Es ist unklar ob die Verhafteten wirklich die Macher von Kino.to waren.
 

ishareGossip: "Kino.to Ltd. & Co KG" war eine relativ komplexe Organisation mit Millionengewinnen, die schon über Jahre existierte und lange Zeit von der GVU untersucht wurde. Dass die Verhaftung der angeblichen Täter erst Jahre später erfolgte, zeigt doch nur das die deutschen Ermittlungsbehörden lange keine auch nur ansatzweise verwertbaren Beweise sichern konnten, denn wäre dies der Fall so wären sie früher eingeschritten. Vielleicht haben sie wie im Fall Manuel T. nur anonyme Tipps bekommen und haben auf gut Glück zugegriffen. Was von den "Beweisen" wirklich verwertbar und stichhaltig ist wird sich vor Gericht zeigen. Eine Hausdurchsuchung und Verhaftung/U-Haft kann auch nur höchst spekulativ sein. Vielleicht erhofft man sich ja auch, dass eine der dreizehn Personen aus Panik die anderen Verrät, gesetzt das die Beschuldigten in Verbindung mit Kino.to stehen. Die Verhaftung von Manuel T. hat gezeigt:

Heutzutage kann man sich offensichtlich nicht mehr sicher sein ob die Inhaftierten tatsächlich die Kino.to Betreiber sind.

Lars Sobiraj: Welche Zukunftspläne habt ihr? Wie wird sich eure Seite weiter entwickeln?

iShareGossip: Videos sind nicht geplant, dafür aber die Möglichkeit PDF Dokumente zensursicher zu veröffentlichen. Darüber hinaus sind noch Funktionen in der Pipeline:

- Suchfunktion für Kategorien

- geographische Zuordnung von Kategorien via Google Maps

- Hashtags zwecks Katalogisierung von Posts

- anonyme Posts via E-Mail sharen

- sicheres Postformular mit doppelter Verschlüsselung (SSL + Clientside AES).

Lars Sobiraj: Wurden bereits Hinweise auf wilde Sexparties gegeben, zumal euer bisheriges Publikum ja weitaus jünger ist?

iShareGossip: Nein, wir zensieren jeden Hinweis auf Sexpartys. Im Gegenzug erhalten wir von den Veranstaltern massenhaft Einladungen zu derartigen Veranstaltungen ;)

Lars Sobiraj: Na dann viel Spaß, wenn man das so sagen kann. ;-)

ishareGossip: Übrigens habe ich im gulli:board den Account iSharePrivacy angelegt. Es handelt sich dabei um den offiziellen ISG/ISP Account. Darüber sind wir auch im g:b direkt erreichbar.

Bild-Quellen: http://xnightmares-exist.deviantart.com http://Valardaughter.deviantart.com http://Boonski.deviantart.com

Quelle: www.gulli.com
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Illegale Downloads beschäftigen Verbraucherschützer
« Antwort #46 am: 26 Juni, 2011, 12:52 »
In Thüringen bekommen nach Erkenntnis der Verbraucherzentrale immer mehr Internetnutzer wegen Urheberrechtsverletzungen Post von Rechtsanwälten. Die Zahl der mit hohen finanziellen Forderungen verbundenen Abmahnungen sei sprunghaft gestiegen, sagte Ralf Reichertz, Jurist bei der Verbraucherzentrale in Erfurt, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. "Vor fünf Jahren war das überhaupt noch kein Thema, jetzt haben wir jährlich einige hundert Beratungen dazu." Überwiegend würden Eltern als Inhaber des Internetanschlusses zur Rechenschaft gezogen, weil ihre minderjährigen Kinder Musiktitel, Filme oder Computerspiele aus dem Netz herunterladen. Dies geschehe fast immer ohne Wissen der Eltern, die im Umgang mit dem Internet meist weniger fit seien als ihre Kinder, sagte Reichertz. "Die Eltern sind meist bass erstaunt, was man im Internet so alles illegal runterladen kann und dass das gegen das Urheberrecht verstößt."

Zweite große Gruppe unter den Abgemahnten sind Internetnutzer, über deren drahtlosen Netzanschluss (WLAN) unberechtigte Dritte Musik herunterladen. Nach Darstellung des Verbraucherberaters kommt dies auch in verschlüsselten Netzen vor. Nach einem Urteil des Bundesgerichtshofes aus dem vergangenen Jahr haften die Inhaber von ungesicherten WLAN-Anschlüssen, wenn Fremde darüber illegal Musiktitel ziehen.

In den Abmahnungen werden die Betroffenen in der Regel unter Strafandrohung zur Abgabe einer Unterlassungserklärung aufgefordert. Reichertz sieht dies zwiespältig. "Keine Frage, der Internettausch von Musiktiteln verletzt das Urheberrecht." Allerdings seien die finanziellen Forderungen oft unverhältnismäßig. «Ein Schuss vor den Bug ist okay, aber man soll doch bitte die Familien nicht ruinieren." Allein für einen einzelnen MP3-Musiktitel liege der gerichtliche Streitwert bei bis zu 10 000 Euro, was auf Anwaltskosten von 1500 Euro hinauslaufe. "Man kann sich ausrechnen, was das für Summen bei einer kompletten Musik-CD sind." Die Verbraucherzentrale könne maximal eine Schadensbegrenzung erreichen.

Die Musikbranche klagt über massive Umsatzverluste durch die Internetpiraterie. Aus Sicht der Verbraucherzentrale fehlt es Internetnutzern, die Musik illegal herunterladen, oftmals an Unrechtsbewusstsein. "Früher störte sich niemand dran, wenn Musik oder Filme auf Kassetten überspielt wurden – und das steckt bei den Leuten noch drin", sagte Reichertz. Handlungsbedarf sieht er vor allem bei den Schulen. "Urheberrecht ist eigentlich Stoff für den Ethik-Unterricht." Zudem sei es wichtig, Jugendlichen seriöse Alternativen zur Internetpiraterie aufzuzeigen. "Es gibt schließlich preisgünstige Tauschplattformen und Bands, die ihre Musik kostenlos ins Netz stellen."

Quelle : www.heise.de

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Gruppenrabattplattformen wie Groupon und Googles Dailydeal werben mit heißen Deals, die oft gar keine sind. Das haben die Verbraucherschützer aus Nordrhein-Westfalen herausgefunden.

Verbraucherschützer warnen vor unechten Sonderangeboten bei Groupon und Dailydeal. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hat 30 Angebote der Gruppenrabattplattformen getestet. Danach gab es bei den Restaurants, Cafès, Trainern und Elektronikhändlern im regulären Angebot dieselben "Deals" oft günstiger oder zu besseren Konditionen.

Dazu kamen gesetzte Fristen, in denen der Gutschein eingelöst werden muss. Wer den Zeitraum verpasst, bekommt oft sein Geld nicht zurück, oder es wird ein Teilbetrag bei einer weiteren Bestellung angerechnet.

Um die Gutscheine für ein Frühstück im Cafè einzulösen, waren Terminvereinbarung und Reservierung oft obligatorisch, fanden die Konsumentenschützer heraus. Bestimmte Zeiten, Wochenenden, Feiertage oder Ferien wurden ausgenommen, einzelne Filialen vorgeschrieben. Bei Onlinekäufen kamen bei jeder zweiten Bestellung noch Versandkosten hinzu, oder es war ein Mindestbestellwert zu beachten.

Bei den Rabatten fiel die versprochene Ersparnis weit geringer aus.. So wurden 71 Prozent Nachlass bei einem "Coaching für berufliche und private Probleme" versprochen. Für das Angebot kürzten die Trainer jedoch die Beratungszeit von 75 Minuten auf 60 Minuten.

Für Anusara Yoga sollte die Fünferkarte 26 Euro statt 65 Euro kosten. Doch derselbe Anbieter hatte eine "4er-Kennenlernkarte" für nur 25 Euro im regulären Angebot.

"Nicht blind zuschlagen sollten Interessenten auch bei reinen Produktdeals. Denn vieles gibt es auf dem Markt zum selben Preis oder gar billiger, ganz ohne Gutschein-Brimborium. etwa ein portables Ladegerät für Handys und MP3-Player für 29,99 Euro", erklärten die Warenschützer.

Ein "Romantik-Urlaub im Allgäu für 2 Personen" sollte 298 Euro statt 498 Euro kosten. Ähnlich viel zahlte, wer einfach das gleichnamige Paket direkt beim Hotelier buchte.

Ein Testkauf von Golem.de zeigte: Eine einstündige Massage wurde in Berlin mit 19 Euro statt 50 Euro tatsächlich sehr preisgünstig angeboten. Doch der Anbieter war nicht in der Lage, den Kundenansturm zu bewältigen. Nach rund 50 vergeblichen Versuchen einer telefonischen Terminabsprache für die Massage erfolgte die Absage: "Wir schaffen das nicht. Lassen Sie sich das Geld zurückgeben."

Die von Groupon zugesagte Erstattung plus 3 Euro Ausgleich für die Telefonkosten traf auch rund zwei Wochen später noch nicht ein. "Computerfehler", hieß es zur Begründung im Groupon-Callcenter bei einem weiteren Anruf. Danach erfolgte der Versand einer Bestätigungs-E-Mail für die Rückzahlung.

Google hatte das Berliner Startup Dailydeal im September 2011 gekauft. Dailydeal hat dasselbe Geschäftsmodell wie Groupon.

Das Schnäppchenportal Groupon hatte bei seinem Börsengang einen großen Kurssprung erzielt. Zum Handelsstart an der Nasdaq schaffte die Groupon-Aktie Anfang November 2011 gegenüber dem Ausgabepreis von 20 US-Dollar einen Kursgewinn von rund 40 Prozent auf 28 US-Dollar. Der Emissionserlös betrug 700 Millionen US-Dollar.

Quelle : www.golem.de

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Verbraucherschutz warnt vor Datensammlung der Deutschen Post
« Antwort #48 am: 28 Januar, 2012, 18:00 »
Die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein warnt aktuell vor strittigen Geschäftsmethoden einer Tochter der Deutschen Post. Diese gibt auf ihrer Internetseite bekannt, dass man Adressen der Postkunden für Werbezwecke frei verkaufe. Die angepriesene Datenbank werde überdies durch die Analyse von Anschriftenüberprüfungen und Umzugsmeldungen aktuell gehalten. Über 37 Millionen Adressen sollen im Datenpool enthalten sein.

In einer Pressemitteilung vom Freitag beurteilt die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein einen Adressenhandel im derartigen Rahmen als äußert problematisch. Insbesondere der Umfang der angebotenen Datensätze wirkt bedrohlich. So wirbt die Post öffentlich damit, Informationen über die Lebensweise und Vorlieben der jeweiligen Kunden zu besitzen, damit die Werbung neuer Kunden möglichst erfolgreich verläuft. Dies deutet darauf hin, dass zur Zusammenstellung der Datenbank nicht nur auf die bloße Überprüfung der jeweiligen Adressen geachtet wurde. Denn Daten, die beispielsweise Auskunft über die PKW-Interessen einer Person beinhalten sollen, wären aus derartigen Quellen kaum extrahierbar.

Das Angebot ist an Privatpersonen und Unternehmen gerichtet, die mit sogenannten Postwurfsendungen ihren Bekanntheitsgrad erhöhen möchten. Ein von einigen Medien zitiertes Prospekt enthält den Satz: „Als Full-Service-Anbieter können wir Ihnen genau die Adressen liefern, die Ihre Anforderungen erfüllen: Wir verfügen über eine Vermietdatenbank mit circa 37 Millionen Consumer-Adressen, decken mit rund 5 Millionen Business-Adressen nahezu den gesamten Markt ab, bieten Lifestyle- und Listbroking-Adressen sowie internationale und elektronische Potenziale.“ Genau dies halten die Verbraucherschützer in Zeiten der ungewollten Werbung und untergeschobenen Verträgen, für fraglich.

Zum Schutz der betroffenen Bürger wurde im Rahmen der Stellungnahme ein Musterschreiben verfasst, mit dem Postkunden der Speicherung ihrer Daten für werbliche Zwecke widersprechen können. Der Brief enthält überdies eine Forderung nach Paragraph 34 des Bundesdatenschutzgesetzes, die einer Herausgabe aller gespeicherten Daten vorsieht. Weiter empfiehlt die Verbraucherzentrale die Verwendung eines Aufklebers mit der Aufschrift „Keine Werbung“. Würde die Post diese Aufforderung missachten, bestünden laut Pressemitteilung zivilrechtliche Abwehrsprüche.

Quelle: www.gulli.com

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Verbraucherzentrale warnt vor Amazon-Abzockern: Nie Geld überweisen
« Antwort #49 am: 21 September, 2015, 18:59 »
Online-Käufer sollten sich möglichst nicht auf Vorkasse-Überweisungen einlassen. Denn stimmt etwas mit dem Angebot oder dem Händler nicht, ist das Geld auf Nimmerwiedersehen weg. Aktuell haben es Kriminelle auf Amazon-Marketplace-Shops abgesehen.

Abzocker kapern derzeit verstärkt seriöse Onlineshops auf dem Amazon-Marketplace. Mit ins Sortiment eingeschleusten Technikartikeln zu vermeintlichen Sensationspreisen versuchen sie, Käufer in die Überweisungsfalle zu locken, warnt die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Stutzig werden sollte man, wenn in der Artikelbeschreibung dringend die Kontaktaufnahme vor dem Kauf über eine E-Mail-Adresse gefordert wird. Denn dabei handelt es sich um den Versuch, den Käufer vom abgesicherten Marktplatz wegzulocken.

Wer darauf eingeht, bekommt eine gefälschte, oft in schlechtem Deutsch verfasste Bestellbestätigung und wird aufgefordert, den Kaufpreis als Vorkasse-Überweisung zu entrichten – mitunter sogar ins Ausland. Darauf darf man sich den Verbraucherschützern zufolge keinesfalls einlassen, weil dann das Geld weg ist. Auch Marketplace-Käufe sollten nur direkt über Amazon-Einkaufswagen und -Kasse bezahlt werden.

Dubiose Verkaufs-Seminare

Hintergrund der aktuellen Betrügereien sind dubiose Amazon-Verkaufs-Seminare, die betroffene Marketplace-Händler gebucht hatten, und in deren Rahmen sich die Kriminellen den Zugang zu den Shops erschlichen haben. Verkäufern rät die Verbraucherzentrale deshalb zur Vorsicht beim Besuch vermeintlicher Verkaufsseminare – zumal Amazon selbst und kostenlos diverse Videos und Tutorials zur Verkaufsförderung zur Verfügung stelle. Zum anderen sollten Händler ihr Sortiment derzeit sicherheitshalber doppelt kritisch auf vielleicht eingeschleuste Fake-Angebote hin durchschauen.

Quelle : www.heise.de

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Deutsche Verbraucherschützer klagen erneut gegen Facebook
« Antwort #50 am: 16 Oktober, 2015, 19:08 »
Der Streit um die Facebook-AGB kommt in Deutschland vor Gericht: 19 Abmahnungen der Verbraucherzentrale hatte das Netzwerk zuvor nicht akzeptiert. Nun reichen die Verbraucherschützer eine Klage ein.

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) klagt zum dritten Mal gegen Facebook. Das berichtet der Spiegel in seiner aktuellen Ausgabe. Im aktuellen Fall wollen die deutschen Verbraucherschützer demnach den Werbeslogan "Facebook ist und bleibt kostenlos" verbieten lassen. "Wo kostenlos drauf steht, sollte auch kostenlos drin sein", sagte Klaus Müller, Vorstand des VZBV. Die Verbraucher zahlten für ihren Facebook-Account zwar nicht in Euro, aber mit ihren Daten. "Die Werbung mit einer kostenlosen Dienstleistung ist aus unserer Sicht ganz klar irreführend."

Außerdem halten die Verbraucherschützer 19 Punkte in den Nutzungsregeln (AGB) von Facebook für rechtswidrig – etwa die Klarnamenpflicht oder die Klausel zur Datenweitergabe in die USA. "Bei Facebook müssen sogar Nichtnutzer damit rechnen, dass ihre Daten beim Besuch der Facebook-Seite gespeichert und in die USA weitergegeben werden", kritisierte Müller. Der Verband hatte deswegen bereits im Februar 2015 das Online-Netzwerk abgemahnt. Facebook habe aber keine Unterlassungserklärungen abgegeben. Deswegen habe der Verband nun Klage beim Landgericht Berlin eingereicht, sagte eine Sprecherin. Ein Termin für die mündliche Verhandlung sei "im Laufe des Jahres 2016" zu erwarten. (Aktenzeichen 116 O 341/15)

"Keine bewusste Einwilligung"

Der Verband kritisiert insbesondere die Voreinstellungen in dem Netzwerk. "Facebook darf seinen Nutzern nicht die Entscheidung darüber abnehmen, welche Daten an wen, wann und wofür hergegeben werden", erklärte der VZBV. Nach Einschätzung der Verbraucherschützer erfolgt "keine bewusste Einwilligung, wenn bei kritischen Voreinstellungen bereits ein Häkchen gesetzt ist".

Facebook hatte in den vergangenen Monaten die Beschwerden stets zurückgewiesen. Das Netzwerk verwies auf die irische Datenschutzbehörde, mit der man regelmäßig über Nutzungsbedingungen spreche. Facebook führt seine Geschäfte in Europa von Irland aus, daher sind die dortigen Datenschützer für das Unternehmen zuständig. Allerdings haben die Verbraucherzentralen in Deutschland bereits US-Giganten wie Google, Microsoft und Apple rechtlich zu Änderungen in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen gezwungen.

Facebook "überrascht"

Außerdem zeigte sich Facebook "überrascht", dass sich der VZBV auf bestehende Richtlinien und Funktionen fokussiere, "die seit 10 Jahren von Facebook und anderen Onlinediensten verwendet werden. Dazu gehört, dass Menschen mit ihren echten Namen auf unser Plattform sind".

Der VZBV klagt inzwischen zum dritten Mal gegen Facebook. Gegen das erste Urteil des Kammergerichts Berlin, bei dem es unter anderem um den Import von Einträgen aus den Adressbüchern der Anwender ging, hat Facebook Revision eingelegt. Die Sache wird vermutlich im Januar 2016 vor dem Bundesgerichtshof verhandelt. In dem zweiten Verfahren hatte das Landgericht Berlin festgestellt, dass Nutzer in Facebooks App-Zentrum nicht ausreichend über die umfassende Datenweitergabe an App-Anbieter informiert werden. Nachdem Facebook hier Berufung eingelegt hat, soll dieses Thema zu einem noch unbekannten Termin vor dem Kammergericht Berlin verhandelt werden.

Quelle : www.heise.de

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