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Info Corner / Internet-via-Sat, Datendienste / IPTV / Videoportale / Internet TV & Radio => # News diverses ... => Thema gestartet von: SiLæncer am 16 Januar, 2006, 21:45

Titel: BKA ....
Beitrag von: SiLæncer am 16 Januar, 2006, 21:45
In einem Interview mit dem Südwestfunk hat BKA-Präsident Jörg Ziercke in Hinblick auf die Fußball-WM erweiterte Befugnisse für das Bundeskriminalamt gefordert. Es müsse für das BKA möglich sein, Informationen aus dem Ausland zu überprüfen und selbst einfache Befragungen oder Observationen durchzuführen, erklärte Ziercke. Außerdem solle das BKA die Möglichkeiten bekommen, selbst so genannte Gefährder in die zentrale Gefährder-Datei einzupflegen. Dies ist bislang Sache der Länder.

Zur Fußball-Weltmeisterschaft fungiert das BKA als Koordinationsstelle mit dem Ausland und ist für die Einrichtung des zentralen Lagezentrums verantwortlich. Der direkten Aktion von BKA-Beamten sind jedoch Grenzen gesetzt. Nach dem BKA-Gesetz können die Ermittler nur in Fällen von terroristischen Vereinigungen selbstständig tätig werden. In anderen Fällen brauchen sie einen Ermittlungsauftrag durch den Generalbundesanwalt. Für die WM möchte das BKA, das mit neuer Technik auftrumpft, eigenständig als Task Force agieren können.

Bei der Gefährder-Datei geben die Polizeibehörden der Länder Daten der Personen ein, die sie als Gefährder betrachten. Hier hat das BKA Zugriff auf die Daten, kann aber selbst keine Gefährder einstellen. Eintragen könnte das BKA Informationen, die aus den Erkenntnissen des Bundesnachrichtendienstes oder des Verfassungsschutzes stammen. Sie werden gemäß der gesetzlichen strikten Trennung von Geheimdienst und Polizeiarbeit separat geführt. Diese Trennung hatte Konrad Freiberg, der Vorsitzende der Polizeigewerkschaft, bereits vor Jahren beklagt, als er sich beschwerte, dass Dateien auf CD so lange im Auto herumgefahren werden müssten, bis alle Behörden aktualisiert seien.

Zu Technik und Datenschutz bei der Fußball-WM 2006 siehe auch:

    * Fußball-WM: Sicherheitspolitische Höhenflüge in der Kritik
    * 22C3: Die Fußball-WM als "großes Technospielfeld" der Hacker
    * Samuanda ist gerettet - die Fußball-WM kann beginnen
    * WM 2006: politische Würstchen, Schals und gute Laune
    * Teure Software für teure Tickets
    * RFID: Fußball-WM als Schrittmacher des Pervasive Computing
    * Datenoperette oder Kampfplatz?
    * Mobilfunker und Medienfirmen rüsten sich für den digitalen Rasen
    * Die WM 2006 als Beginn einer neuen Medienära?
    * WM-Tickets: Polizei kritisiert Sonderbehandlung für Sponsoren
    * WM-Tickets: Bitte nicht knicken
    * Pauschalkriminalisierung bei der WM 2006 befürchtet
    * Biometrische Überwachung bei der WM 2006
    * Werbendes und Mahnendes zur Fußball-WM
    * WM-Tickets vs. Datenschutz 0 : 1
    * RFID-Umfrage: Fußball-WM 2006 soll den Durchbruch bringen
    * Fußball-WM 2006: Nur mit RFID ins Stadion
    * Gebündelte Daten für Fußball-Fans und Industrie

Quelle und Links : http://www.heise.de/newsticker/meldung/68376
Titel: BKA möchte Web 2.0 zur Fahndung nutzen
Beitrag von: SiLæncer am 17 März, 2007, 14:12
Experten des Bundeskriminalamtes (BKA) und des Bundesinnenministeriums prüfen derzeit, ob die Polizei Web-2.0-Plattformen wie YouTube und Myspace nutzen darf, um Fahndungsaufrufe, Fotos von gesuchten Personen oder Aufnahmen von Überwachungskameras im Internet zugänglich zu machen. Christian Sachs, ein Sprecher des Ministeriums, teilte der "Frankfurter Rundschau" mit, man sei an dieser Art der Fahndung interessiert, um Aufrufe schneller und weiter verbreiten zu können.

Der Bericht über das Gespräch steht in der Ausgabe vom heutigen Samstag sowie online auf der Website der FR. Das Bundeskriminalamt habe großes Interesse an dieser Art der Fahndung, sagte Sachs der Zeitung, die Rechtslage sei aber noch nicht hinreichend geklärt. Es werde auch geprüft, ob eine Änderung der Strafprozessordnung nötig sei, um die Fahndung per Web 2.0 zu ermöglichen.

Quelle : www.heise.de
Titel: BKA durchforstete Millionen Telefonverbindungen in Korruptionsaffäre
Beitrag von: SiLæncer am 06 April, 2007, 12:08
Um den jahrelangen Verkauf geheimer Terrorakten aus den eigenen Reihen an die Presse zu unterbinden und die Lecks ausfindig zu machen, kam es im Bundeskriminalamt (BKA) zwischen 2002 und 2004 zu umfangreichen internen Observationen. Dies erklärte der Präsident der Wiesbadener Polizeibehörde, Jörg Ziercke, am gestrigen Donnerstag. Er nahm damit Stellung zu einem Bericht, den das ARD-Magazin Panorama am Donnerstagabend sendete, wonach Redakteure des Nachrichtenmagazins Focus jahrelang von Ermittlern des BKA und des bayerischen Landeskriminalamts (LKA) ausgeforscht worden seien. Diesen Vorwurf wies Ziercke für seine Behörde energisch zurück. Es seien keine Undercover-Agenten vom BKA auf Journalisten angesetzt worden. Er bestätigte jedoch, dass es ein Verfahren gegeben habe, weil hochbrisante Unterlagen etwa aus der Terrorismusbekämpfung nach außen gelangt seien.

Im Zuge der Korruptionsuntersuchung sind laut Ziercke unter anderem etwa drei Millionen Verbindungsdaten aus dem Telekommunikationsbereich aus dem eigenen Haus ausgewertet worden. Zum Abgleich der Informationen über getätigte Anrufe sei man durch einen richterlichen Beschluss sogar verpflichtet gewesen. Trotz des enormen Aufwands sei man den "schwarzen Schafen" in den eigenen Reihen aber letztlich nicht auf die Schliche gekommen. In derselben Sache habe es auch Ermittlungen des bayerischen LKA und der Staatsanwaltschaft München gegeben, führte Ziercke weiter aus. Über die dort angewandten Ermittlungsmethoden könne er nichts sagen.

Der "schwunghafte Handel mit Behördenunterlagen" hatte dem BKA-Chef zufolge eine Dimension gehabt, "wie ich es nicht für möglich gehalten habe". Daran beteiligt gewesen sei auch ein privater Nachrichtenhändler, der die staatsschutzrelevanten Informationen gekauft und an einen Journalisten des Focus weitergegeben haben soll. Um wen es sich dabei handele, sei bis heute ebenfalls unbekannt. Medienberichte, wonach das BKA den Agenten Werner Mauss auf Reporter der Münchner Wochenzeitschrift angesetzt habe, um die undichten Stellen in der Behörde zu finden, wies Ziercke als völlig verzerrt und falsch zurück. "Vielmehr ist Herr Mauss immer eigeninitiativ an das BKA herangetreten", betonte der Sozialdemokrat. Vereinbarungen über Zulieferungen an das BKA habe es mit dem Vermittler nicht gegeben. Jüngst sprach Ziercke bei einer Debatte auf Einladung eines Verlegerverbands von 380 Fällen, in denen Informationen aus dem BKA heimlich an die Presse weitergegeben worden seien. Dabei habe er aber nur zweimal Anzeige gegen Unbekannt gestellt.

Bei dem anderen Fall handelt es sich um einen Terrorismusartikel im Politmagazin Cicero, der unter anderen zu einer Razzia in den Potsdamer Redaktionsräumen führte. Ein solches Vorgehen erklärte das Bundesverfassungsgericht Ende Februar für verfassungswidrig. Allein die Veröffentlichung eines Geheimdokuments rechtfertige weder die Inspektion von Büros oder Wohnungen von Journalisten noch die Beschlagnahme von Unterlagen, urteilten die Karlsruher Richter und stärkten so die Pressefreiheit.

Der FDP-Innenexperte Max Stadler kündigte angesichts der Bespitzelungsvorwürfe an, dass sich möglicherweise nun der BND-Untersuchungsausschuss des Bundestags mit den Vorgängen befassen werde. Dieser beschäftigt sich unter anderem bereits mit der Spionage des Bundesnachrichtendienstes gegen Journalisten und Autoren, die Ende 2005 publik geworden waren. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) stimmte einem entsprechenden Überprüfungsvorschlag zu. Er wies darauf hin, dass der betroffene Zeitraum vor seiner Amtsübernahme lag. Eine Aufklärung der Vorfälle aus dem Verantwortungsbereich seines Vorgängers sei somit nicht seine Aufgabe.

Quelle : www.heise.de
Titel: Zweifelhafte Schnüffelei: BKA überwachte Fahndungs-Web-Site
Beitrag von: SiLæncer am 28 Juni, 2009, 14:00
Bei der weltweiten Fahndung nach dem mittlerweile gefassten Schwerverbrecher Thomas Wolf arbeitete das Bundeskriminalamt (BKA) nach Angaben des Magazins "Focus" mit rechtlich zweifelhaften Methoden.

Die Behörde habe ab 15. November 2007 den Fahndungsaufruf zu Wolf auf ihrer Web-Site überwacht und diese Praxis in mindestens 15 weiteren Fällen angewandt, hieß es in einer am Sonntag vorab verbreiteten Meldung des Magazins. Betroffen waren laut "Focus" unter anderem auch die Fahndungen nach dem mutmaßlichen Fünffachmörder Norman Volker F., dem flüchtigen Millionen-Betrüger Alexander S. und den unbekannten Mördern von neun ausländischen Kleinunternehmern ("Döner-Morde").

Das BKA kontrollierte demnach, ob die entsprechenden Fahndungsseiten von einem bestimmten Computer aus auffällig oft aufgerufen wurden. Dahinter stecke die Annahme, dass insbesondere die Täter an Infos über die Fahndung interessiert sind und die Seite anklickten. Die dafür genutzte IP-Adresse wurde dann dem Namen und der Adresse des Anschlussinhabers zugeorndet.

Wie "Focus" unter Berufung auf das BKA weiter berichtet, wurde die Homepage-Überwachung "in mehreren Fällen erfolgreich angewendet". Erst im Februar hatte das BKA die Überwachung von Internetseiten auf Grund massiver rechtlicher Bedenken gestoppt.

Quelle : SAT + KABEL
Titel: Re: Zweifelhafte Schnüffelei: BKA überwachte Fahndungs-Web-Site
Beitrag von: Jürgen am 28 Juni, 2009, 23:36
Was glaubt das BKA eigentlich, dass Schwerverbrecher komplett dämlich sind?
Es ist kaum anzunehmen, dass ein solcher Täter (oder seine Kumpanenschaft) über den häuslichen Internet-Zugang auf ausgerechnet deren Seiten surfen wird.
Als wenn es nicht fast überall unkontrollierte Internet-Cafes oder offene WLANs geben würde...
Titel: 60 Jahre BKA: Von der mechanisierten Verbrechensbekämpfung zu INPOL-neu
Beitrag von: SiLæncer am 08 März, 2011, 16:08
Heute vor 60 Jahre verabschiedete der Bundestag das erste Bundeskriminalamt-Gesetz: Die erste länderübegreifende Polizei starte mit 355 Spezialisten für kriminaltechnische Nachweisverfahren. Von Beginn an beschäftigte sich das BKA mit den Möglichkeiten, die Informationsverarbeitung zu automatisieren. Den Höhepunkt des Computereinsatzes beim BKA bildete die Rasterfahndung in den 70er-Jahren. Heute, da die Zusammenlegung von BKA und Bundespolizei diskutiert wird, steht das BKA vermutlich vor einer umfassenden Neuorganisation.

Das Bundeskriminalamt wurde mit Leitungspolizisten aufgebaut, die im Nationalsozialismus bei der Gestapo, der geheimen Feldpolizei und beim Sicherheitsdienst der SS Karriere gemacht haben. Nur zwei von 47 Leitern hatten eine weiße Weste. Technisch startete das BKA mit dem Kriminalpolizeilichen Meldedienst (KPMD), der in der Weimarer Republik entwickelt wurde. Doch bereits 1951 erschien in der Kriminalistik ein Artikel über die "Mechanisierte Verbrechensbekämpfung", in der der Autor über ein Lochkartenverfahren als Fahndungsverfahren schwärmte. Die Umsetzung seines Vorschlags war nicht möglich, weil das lückenlose deutsche Meldesystem nach den Erfahrungen des "Dritten Reiches" dezentral geführt wurde.

Nach ersten Erfahrungen der Landespolizeien, die in den 60er-Jahren mit Systemen wie der Personen-Erkenntnis-Datei auf Basis einer IBM 360/40 landesweite Fahndungen durchführten, wurde Anfang der 70er-Jahre beim BKA das INPOL-System eingerichtet, als die Behörde dank eines neuen BKA-Gesetzes Fahndungsbefugnisse erhielt. Das erste INPOL-System bestand aus der PIOS-Datenbank (Personen Institutionen Organisationen Sachen) und der Umsetzung des alten KPMD in die SSD-Datenbank (Straftaten Straftäter).

INPOL wurde im November 1972 am Frankfurter Flughafen mit 35 Terminals gestartet, der Siemens-Rechner BS-1000 stand im Rechenzentrum der Stadt Frankfurt. 1974 verarbeitete INPOL an 500 bundesweit aufgestellten Terminals täglich 70.000 Anfragen. Im Zuge des Kampfes gegen den RAF-Terrorismus forderte der damalige BKA-Chef Horst Herold die Aufstellung von 8000 Terminals, doch wuchs INPOL nicht über etwa 4000 Terminals hinaus. Im Rahmen des INPOL-Systems wurde von Herold die negative Rasterfahndung eingeführt, die das Täterverhalten nach sozialen Mustern erfasst und nach Unterschieden zum Normalverhalten des unverdächtigen Bürgers sucht. Die Technik wurde Anfang der 80er-Jahre eingestellt, weil die "Zielgruppen" sich auf die Methode einstellten und ihre Verhaltensweisen dem Normalbürger anpassten. INPOL wurde 2003 abgeschaltet.

1988 begann eine BKA-Arbeitsgruppe damit, ein neues Computersystem und zu konzipieren, das bald den Namen INPOL-neu bekam. INPOL-neu musste nicht nur das alte System ablösen, sondern war nach der Wiedervereinigung auch für die Vernetzung der neuen Bundesländer wichtig. Das System startete 2001 mit massiven Problemen und musste wieder abgeschaltet werden, ehe es mit anderer Software bestückt wurde. Erst der Neustart im August 2003 entsprach den Anforderungen des BKA und wurde vom damaligen Innenminister Otto Schily als großer Fortschritt gefeiert. Heute ist das Fahndungssystem INPOL-neu eingebettet in die Arbeit mit dem Schengener Imformationssystem und modernen Ermittlungssystemen, die auch vom BKA genutzt werden.

Seit Bekanntwerden der Vorschläge der "Werthebach-Komission" wehrt sich das BKA gegen Pläne, seine 5000 Mitarbeiter mit der 40.000 Mann starken Bundespolizei zusammenzulegen und die 15.000 Zollfahnder mit Polizeibefugnissen zu integrieren. Während Juristen keine Bedenken haben, dass auf diese Weise eine Superbehörde entsteht, sieht das BKA die Gefahr, die eigene Identität zu verlieren. So geht der Blick nach Berlin, wo sich der neue Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) in die Materie einarbeitet. Ursprünglich war geplant, dass Innenminister Thomas de Maizière (CDU) am morgigen Mittwoch die Pläne des Bundes am derzeitigen Hauptsitz des BKA in Wiesbaden vorstellt und der amtierende BKA-Chef Jörg Ziercke (SPD) eine erste Stellungnahme abgibt. Dieser Termin ist auf unbestimmte Zeit verschoben, da de Maizière nun das Verteidigungsministerium leitet.

Quelle : www.heise.de
Titel: Das BKA sucht den Besten der Besten der Besten
Beitrag von: SiLæncer am 05 April, 2012, 13:45
Das Bundeskriminalamt will die Entwicklung der Software für die Onlinedurchsuchung bzw. die Quellen-TKÜ selbst übernehmen und sucht dafür... tja, was eigentlich?

Brainstorming, also das gemeinsame In-den-Raum-Werfen von Ideen und Schlagwörtern, kann durchaus eine sinnvolle Sache sein, wenn danach eine Nachbearbeitung erfolgt. Etliche Stellenanzeigen jedoch erwecken den Anschein, sie wären das Produkt eben jenes Brainstorming. Nachdem jeder seine Idealvorstellung von sich gegeben hat, wird eben diese als Stellenanzeige veröffentlicht als wäre "Wünsch dir was", nicht jedoch die Suche nach einem tatsächlich existierenden Kandidaten angesagt. Diese Unart hat für alle Beteiligten Nachteile, ist jedoch allem Anschein nach weit verbreitet.

Die Nachteile liegen tatsächlich auf der Hand. Wenn die Stellenanzeige sich auf die bekannte eierlegende Wollmilchsau bezieht, fallen Bewerber, die nicht nach der Methode "erstmal die Hälfte wegkürzen" vorgehen, durchs Raster, wobei dem Bewerbersuchenden dann Chancen entgehen. Zeitgleich entgehen auch den Bewerbern Chancen, denn oft genug wären sie geeignet gewesen, wurden jedoch durch das Konvolut an Anforderungen so abgeschreckt, dass sie eben keinen Versuch starten. Wird dies gerne noch mit dem Pseudoargument "Dann bewerben sich eben nur selbstsichere Menschen" abgetan, so stellt die Praxis insbesondere die Personalabteilung vor das Problem, dass sich eine Vielzahl der eingehenden Bewerbungen schlichtweg als ungeeignet entpuppt, was sowohl finanzielle, zeitliche und personelle Ressourcen vergeudet. Wenn der wichtigste Aspekt an fünfter Stelle steht, dann sehen viele diesen logischerweise als nicht so wichtig an - dass auch das Schreiben einer Stellenanzeige Sorgfalt erfordert, hat sich leider noch nicht herumgesprochen.

Programmieren, Projektleitung, Marktbeobachtung... was darf es denn sein?

Nachdem das Bundeskriminalamt (BKA) in Deutschland bereits mitgeteilt hatte, es verfüge über eine Software zur Onlinedurchsuchung, die leicht zur Software für die Quellen-TKÜ modifiziert werden könnte, überrascht es, dass erst jetzt auch entsprechendes Personal gesucht wird. Wer hat bisher die entsprechende Programmierung der Software übernommen und warum ist die vorliegende Version offensichtlich nicht mehr geeignet?

Die Stellenanzeige (http://www.bka.de/nn_194250/DE/Berufsperspektive/Stellenangebote/04-2012,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/04-2012.pdf) bezieht sich allem Anschein nach auf das von Bundesinnenminister Friedrich angekündigte Kompetenzzentrum, doch stellt sich die Frage, wen das BKA nun eigentlich sucht? Einen Programmierer? Einen Netzwerktechniker? Einen Projektleiter?

Für ein monatliches Salär in Höhe von rund 3.000 Euro brutto monatlich (Entgeltgruppe 13 TVöD) sind sowohl die Qualifikationsliste als auch die Liste der Aufgaben stattlich.

• Abgeschlossenes Hochschulstudium (Diplom bzw. Magister oder Master) der technischen Fachrichtungen Informatik, Physik, Mathematik oder vergleichbarer technischer Fachrichtungen
• Mehrjährige Berufserfahrung in der Softwareentwicklung
• Erfahrung in der Planung und Leitung von Softwareprojekten
• Fundierte Kenntnisse von Netzwerktechnologien, -topologien und -protokollen (vor allem im Internet verwendete Protokolle)
• Gute Kenntnisse im Bereich der Sicherheit von Computer-Netzwerken (Netzwerksicherheit)
• Fundierte Kenntnisse in C++ oder einer vergleichbaren Programmiersprache
• Bereitschaft ggf. weitere Sprachen zu erlernen
• Sehr gute Kenntnisse in der systemnahen Programmierung unter Windows (wünschenswert sind auch Kenntnisse in der systemnahen Programmierung unter anderen Betriebssystemen und in der Treiberprogrammierung)
• Kenntnisse in der Programmierung sicherer Software
• Sehr gute Kenntnisse in der Netzwerkprogrammierung
• Erfahrung in der objektorientierten Softwareentwicklung/Programmierung
• Sehr gute Kenntnisse in der Sicherheitsarchitektur von Windows (andere Betriebssysteme wünschenswert)
• Gute Kenntnisse von Software-Modellierungsstandards und Tool-Umgebungen (z. B. UML)
• Gute Kenntnisse im Bereich der Programmtests/Softwaretests (Erfahrungen wünschenswert)


Gesucht wird also kein reiner Programmierer, sondern auch ein Experte im Bereich Sicherheit, Netzwerke usw. Doch damit nicht genug, der Experte soll weiterhin auch die technischen und rechtlichen (!) Entwicklungen im Bereich der Informationstechnik im Blick haben, übergeordnete Stellen beraten, beim Informationsaustausch auf nationaler und internationaler Ebene in Bezug auf Unternehmen und Diensstellen mitwirken und nicht zuletzt den Markt beobachten, was kommerzielle Anbieter von ähnlicher Software angeht.

Ob das BKA wirklich hofft, für die nicht gerade üppig Vergütung tatsächlich einen "Besten der Besten der Besten" zu finden, der all diese Qualifikationen erfüllt? Das ist eher unwahrscheinlich, insofern ist diese Anzeige eines der Beispiele dafür, wie eine Stellenanzeige nicht aussehen sollte. Die vollmundig angekündigte Entwicklung der Überwachungssoftware dürfte sich damit doch noch ein wenig verzögern.

Quelle : http://www.heise.de/tp/



Das ist ja mal echt wieder der Brüller des Tages  ;muah
Titel: Re: Das BKA sucht den Besten der Besten der Besten
Beitrag von: spoke1 am 05 April, 2012, 18:23
HIER, ich mach das! Ich habe die Hausordnung  :x und genügend Zeit hab ich auch. Ich kann mit und ohne Kabelz, ich kenn alles auch Fensterln. Somit kann ich wenigstens nachweislich wenigstens eine Fremdsprache, nämlich chinesisch! Ich kann sogar aus dem Fenster kucken, sogar beim Bus. Ich kann C und Hohes C (trinken sowie singen) schlichtweg ich bin DER HIT!! Desterwegen stehe ich auch dem Arbeitsmarkt wiedermal zu Verfügung, sozusagen weil die Republik es nahezu abverlangt.

Viel Erfolg bei der Suche  :fr



 ;muah
Titel: Re: Das BKA sucht den Besten der Besten der Besten
Beitrag von: dada am 05 April, 2012, 22:30
Das bestätigt doch aber nur, dass die nicht wirklich wissen, wen sie suchen, oder was die wirklichen Probleme und Zusammenhänge sind. Die zeiten sind aufgrund der Datenmenge für Universalgenies schon lange vorbei!
Titel: Re: Das BKA sucht den Besten der Besten der Besten
Beitrag von: Jürgen am 06 April, 2012, 03:42
Ganz ehrlich, das BKA sucht Leute, die manche LKAs schon längst haben.

Aber genau diese sind i.d.R. nicht zu einem Wechsel dorthin zu bewegen.
Es gibt nämlich auch Beamte mit Gewissen.
Und wer als Landesbehörde so fähige Leute hat, meist sogar auf eigene Kosten aus- und fortgebildet, der gibt sie gewiss nicht gerne her und versucht sie unbedingt zu halten.
Zwar könnte das BKA solche Spezialisten theoretisch auch befristet auszuleihen versuchen, wie zu anderen Anlässen schon geschehen, aber das würde zumindest extrem teuer.

BTW, ich bin's nicht, aber ich habe exzellente Quellen.

Jürgen
Titel: Bundeskriminalamt sorgt für neuen Skandal bei der Datenspeicherung
Beitrag von: SiLæncer am 09 Juli, 2012, 18:20
Ein Softwarefehler sorgte beim deutschen Bundeskriminalamt (BKA) während mehrerer Monate für Datenverlust. Dies geht aus einem mittlerweile bestätigten Bericht der Bild am Sonntag hervor. Nach Angaben der Behörden sei es durch die Panne allerdings zu keinen größeren Verlusten gekommen, da sämtliche Informationen bereits ausgewertet worden seien.

Die peinliche Sicherheitslücke wurde ursprünglich von Technikern der Firma Syborg aufgedeckt. Diese erkannten einen Softwarefehler im System des BKA sowie der Bundespolizei, der zwischen dem 14. Dezember 2011 und dem 10. Februar 2012 für die Löschung von Daten sorgte. Konkrete Angaben zum Umfang der Informationen sind bisher nicht bekannt. Jedoch versuchten die verantwortlichen Behörden, den Zwischenfall schnell zu relativieren. So handele es sich bei den verlorenen Datensätzen lediglich um Mosaikteilchen und keinesfalls um gesamte Ermittlungsakten.

Betroffen waren Informationen, die im Rahmen der Telekommunikationsüberwachung erhoben wurden. Dies umfasst abgehörte Telefongespräche, Kurznachrichten oder andere Mitteilungen, die die Polizei beim Verdacht auf schwere Verbrechen abhören darf.

Ursprünglich planten die Techniker, ältere Datensätze von einem Onlinespeicher in eine Art Langzeitarchiv zu verlagern. Bei diesem Vorgang kam es offenbar zu der Panne. Alle für Ermittlungsverfahren noch relevanten Daten seien nach Angaben des BKA allerdings vor ihrer unfreiwilligen Vernichtung noch ausgewertet worden. Folglich sei es zwar zu Datenverlust, allerdings zu keinem Informationsverlust gekommen.

Besonders betonte das BKA laut Informationen des Blattes, dass der Vorfall in keiner Verbindung zu den Ermittlungen gegen die Mitglieder des „Nationalsozialistischen Untergrundes“ (NSU) stehe. Ende Juni sorgte ein Zwischenfall beim Verfassungsschutz für großes Aufsehen: Da aus bisher unklaren Umständen wichtige Akten der NSU-Ermittlungen geschreddert wurden, musste letztlich der Präsident des Verfassungsschutzes Heinz Fromm seinen Rücktritt erklären.

Quelle : www.gulli.com
Titel: Re: Bundeskriminalamt sorgt für neuen Skandal bei der Datenspeicherung
Beitrag von: Jürgen am 10 Juli, 2012, 01:13
Eigentlich ist so etwas bei ordentlicher handwerklicher Vorgehensweise gar nicht möglich.

Vom ursprünglichen System hätte es jederzeit bestätigt funktionsfähige Datensicherungen geben müssen.
Und die hätten natürlich frühestens dann gelöscht werden dürfen, wenn alle Übertragungen auf das neue System bestätigt erfolgreich gewesen wären, dessen volle Funktionsfähigkeit geprüft und das dann wiederum geprüft gesichert worden wäre.
Bei einem vorübergehenden Parallelbetrieb hätten all diese Schritte natürlich inkrementell entsprechend durchgeführt werden müssen.
Alles entsprechend den anerkannten Regeln der Technik, selbstverständlich.

Das sind Prozeduren, die man heutzutage selbst von ziemlich kleinen Firmen verlangt, denn Datenverluste erkennt kein Finanzamt als Ausrede an...   

So frage ich mich, wer hier am Ende die alleinige Schuld bekommt, der Hausmeister oder der Praktikant  :-\

Jürgen
Titel: BKA sucht Trojaner-Entwickler
Beitrag von: SiLæncer am 03 September, 2012, 16:00
(http://www.heise.de/imgs/18/9/1/3/1/4/3/bka-anzeige-s-4091a7c5d0c81664.png)
Das BKA sucht derzeit per Stellenausschreibung (http://www.bka.de/nn_194250/DE/Berufsperspektive/Stellenangebote/11-2012.html) "eine/n Wissenschaftliche/n Mitarbeiter/in", der oder die als Software Designer/in zur Konzeption und Entwicklung technischer Überwachungsmethoden bei Straftaten im Zusammenhang mit Computernetzwerken" beitragen soll – kurz gesagt: einen Trojaner-Entwickler. Daran lässt auch die Aufgabenbeschreibung keine Zweifel offen: Demnach geht es unter anderem um die "Schaffung der technischkriminaltaktischen Voraussetzungen zum verdeckten polizeilichen Zugriff auf entfernte Rechnersysteme".

Wer sich berufen fühlt, sollte unter anderem "fundierte Kenntnisse in C++ vorweisen" können sowie "sehr gute Kenntnisse in der systemnahen Programmierung und der Sicherheitsmechanismen von Windows". Darüber hinaus ist ein "hohes Maß an Kreativität" gefragt.

Dafür bietet der neue Arbeitgeber unter anderem "den Aufbau und die Nutzung nationaler und internationaler Kooperationen" und lockt mit einer möglichen späteren Verbeamtung. Einsatzort wäre das Kompetenzzentrum Informationstechnische Überwachung in Meckenheim. Anfang des Jahres gab die Bundesregierung in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage des Linken-Abgeordneten Herbert Behrens an, dass das BKA dort 30 Planstellen schaffen will.

Wer sich berufen fühlt, für das BKA Trojaner zu entwickeln und im Fall einer Einstellungen auch mit einer "erweiterten Sicherheitsüberprüfung" einverstanden ist, kann bis zum 1. Oktober dieses Jahres seine Online-Bewerbung einreichen.

Quelle : www.heise.de



Ich hab grad ein deja vu :rg
Titel: BKA kann derzeit keinen Staatstrojaner entwickeln
Beitrag von: SiLæncer am 09 Oktober, 2012, 17:20
Das BKA soll seine Spionagesoftware ("Staatstrojaner") aus rechtlichen Gründen selbst entwickeln. Dazu ist es jedoch offenbar nicht in der Lage, wie die Mitteldeutsche Zeitung (MZ) unter Berufung auf die Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Kleine Anfrage des Linkspartei-Abgeordneten Jan Korte berichtet.

Nachdem der Chaos Computer Club (CCC) erhebliche Probleme mit der bis dahin eingesetzten Software der Firma Digitask dokumentierte - diese stellte sich als unsicher heraus und wies einige vom Gesetz nicht abgedeckte Features auf - beschloss die Bundesregierung, dass das BKA die benötigte Überwachungssoftware in Zukunft selbst programmieren soll. Dazu wurde eigens ein Kompetenzzentrum eingerichtet. Dieses ist jedoch derzeit offenbar nicht in der Lage, der gestellten Aufgabe gerecht zu werden. Das zumindest entnimmt die MZ der Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Kleine Anfrage des Linkspartei-Abgeordneten Jan Korte. Laut dieser werde die Software der Firma DigiTask nicht mehr eingesetzt - wenig überraschend, ist diese doch nicht nur juristisch bedenklich, sondern wird seit der Arbeit des CCC auch von praktisch jeder gängigen Sicherheitssoftware erkannt. Dazu, eine Nachfolge-Software zu entwickeln, ist das BKA jedoch laut dem Antwortschreiben derzeit noch nicht in der Lage.

Der ganze Artikel (http://www.gulli.com/news/19938-bka-kann-derzeit-keinen-staatstrojaner-entwickeln-2012-10-09)

Quelle : www.gulli.com
Titel: Staatstrojaner: BKA kauft Software "FinFisher"
Beitrag von: SiLæncer am 16 Januar, 2013, 16:45
Das Bundeskriminalamt (BKA) erwarb kürzlich die Überwachungs-Software "FinFisher" der Firma Eleman/Gamma. Diese soll - als Ersatz für die nach der Analyse durch den Chaos Computer Club (CCC) unbrauchbar gewordene Software der Firma DigiTask - als neuer Staatstrojaner eingesetzt werden, da die Entwicklung einer eigenen Software bisher erfolglos verlief.

Schon seit rund einem Jahr ist bekannt, dass deustche Behörden "FinFisher" auf eine Eignung für Staatstrojaner-Einsätze hin testeten. Nun wurden dem Blog "Netzpolitik" nach eigenen Angaben Beweise dafür zugespielt, dass das BKA die Software mittlerweile angekauft hat und für einen produktiven Einsatz bereit hält. Netzpolitik veröffentlichte ein "geheimes Dokument des Innenministeriums", das auf den Ankauf von FinFisher Bezug nimmt.

Der ganze Artikel (http://www.gulli.com/news/20665-staatstrojaner-bka-kauft-software-finfisher-2013-01-16)

Quelle : www.gulli.com
Titel: Piraten zeigen BKA wegen Staatstrojaner-Kauf an
Beitrag von: SiLæncer am 25 März, 2013, 13:08
Die Piratenpartei sieht im Kauf eines Staatstrojaners durch das Bundeskriminalamt (BKA) einen groben Fall von Misswirtschaft. Sie hat die Behörde daher am Montag beim Bundesrechnungshof angezeigt. "Alle Ausgaben zur Entwicklung, Prüfung oder Ankauf einer solchen Software sind verschwendetes Geld", schreiben die beiden Vizechefs der Piraten, Sebastian Nerz und Markus Barenhoff, in einem heise online vorliegenden Brief an die Finanzkontrolleure. Staatstrojaner dürften hierzulande derzeit nämlich gar nicht verwendet werden, insbesondere nicht das beim Firmenverbund Elaman/ Gamma erworbene Schadprogramm.

Im Januar war bekannt geworden, dass sich das BKA für den Fall eines Falles "ein kommerzielles Produkt" des bayerischen Unternehmens zur Quellen-Telekommunikationsüberwachung beschafft habe. Damit möchten die Wiesbadener die Zeit bis zum Fertigstellen einer Eigenentwicklung eines Programms zum Abhören von Internet-Telefonie überbrücken, womit nicht vor Ende 2014 gerechnet wird. Bekanntestes Produkt von Elaman beziehungsweise der mit dem Unternehmen eng zusammenarbeitenden britischen Gamma Group ist die Spähsoftware Finfisher, die etwa auch autoritäre Regimes wie in Ägypten oder Syrien gegen die Opposition einsetzen.

Der ganze Artikel (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Piraten-zeigen-BKA-wegen-Staatstrojaner-Kauf-an-1829109.html)

Quelle : www.heise.de