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Info Corner / Internet-via-Sat, Datendienste / IPTV / Videoportale / Internet TV & Radio => # News diverses ... => Thema gestartet von: SiLæncer am 18 November, 2005, 20:11
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Der Axel Springer Verlag muss bei seinen Expansionsbestrebungen einen Rückschlag hinnehmen: Das Bundeskartellamt hat Bedenken gegen den Kauf des TV-Konzerns ProSiebenSat.1 durch das "Bild"-Zeitungshaus.
Bonn - Das Kartellamt habe mitgeteilt, dass nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen die Voraussetzungen für eine Untersagung der Fusion vorlägen, berichtete Springer in einer Pflichtmitteilung. Nach Auffassung des Amtes würden sich durch die Übernahme die Wettbewerbsbedingungen auf dem TV-Werbemarkt verschlechtern, hieß es darin weiter.
Mit Axel Springer und der RTL-Mutter Bertelsmann würden sich aus Sicht der Behörde danach zwei "symmetrische Konzerne" gegenüberstehen, die sich keinen Wettbewerb mehr machen würden. Darüber hinaus führe der Zusammenschluss zur Verstärkung einer marktbeherrschenden Stellung der Axel Springer AG ("Bild", "Welt") auf dem Lesermarkt für Kaufzeitungen und auf dem Markt für Anzeigen in bundesweiten Tageszeitungen.
Frist bis zum 8. Dezember
Springer teilte mit, die Mitteilung des Kartellamtes sei "nichts Ungewöhnliches". Es handele sich nur um einen Zwischenstand. Man habe jetzt die Möglichkeit, die Bedenken zu analysieren und zu prüfen, auf welche Weise man sie durch Zugeständnisse ausräumen könne.
"Wir haben gute Argumente und sind zuversichtlich, in den weiteren Gesprächen mit dem Bundeskartellamt eine Genehmigung des Zusammenschlusses zu erreichen", erklärte Springer-Chef Mathias Döpfner. Der Konzern muss dem Kartellamt bis zum 8. Dezember antworten.
ProSieben-Chef: "Im Interesse Deutschlands"
ProSiebenSat.1 teilte in einer separaten Mitteilung mit, endgültig werde das Kartellamt voraussichtlich bis Ende Dezember entscheiden. ProSieben-Vorstandsvorsitzender Guillaume de Posch erklärte, ein Zusammenschluss mit Springer wäre "im Interesse des Standorts Deutschland", weil dabei ein langfristig stabiles, deutsches Medienunternehmen mit diversifizierten Erlösquellen entstünde, das "auch im internationalen Vergleich in der Zukunft wettbewerbsfähig wäre".
Der Springer-Konzern hatte die milliardenschwere Übernahme im August festgemacht, als sich Investoren um den US-Milliardär Haim Saban zur Trennung von ihren Anteilen entschlossen. In Medienbranche und Politik wurden danach zahlreiche Bedenken geäußert. Inzwischen erhöhte Springer den Anteil an dem TV-Konzern bereits auf mehr als 75 Prozent.
In Politik und Medienbranche wurden bereits zahlreiche Bedenken geäußert. Unter anderem wurde eine mögliche Konzentration von Medienmacht im Print- und TV-Bereich kritisiert. Springer-Chef Mathias Döpfner argumentiert, die Übernahme sei vor allem notwendig, um gegen internationale Konkurrenz bestehen zu können und werde die Meinungsfreiheit in Deutschland nicht einschränken.
Quelle : www.spiegel.de
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Die geplante Fusion des Axel-Springer-Verlags und ProSiebenSat.1 stößt vielen sauer auf, darunter dem Bundeskartellamt, dessen abschließendes Urteil für Ende Dezember erwartet wird – vorläufig äußerte sich die Behörde allerdings ablehnend. Springer-Chef Mathias Döpfner versuchte deshalb in neuerlichen Anhörungen, doch noch Verständnis für den Zusammenschluss zu wecken. Verweigern die Wettbewerbshüter schließlich ihre Zustimmung, kann nur noch der Bundeswirtschaftsminister mit einem Machtwort weiterhelfen.
Mit der Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) blockiert nun das zweite zuständige Gremium die Zusammenlegung der beiden Konzerne. Da sich Springer noch kompromissbereit zeigt, wurde eine ursprünglich für den 13. Dezember angesetzte endgültige Entscheidung auf unbestimmte Zeit vertagt. Die KEK sieht die Meinungsvielfalt durch die Medienhochzeit bedroht.
Ihre Meinung bildet sich die Kommission auf Grundlage des Rundfunkstaatsvertrag und kann daher erst eingreifen, wenn beispielsweise Zuhörer- oder Zuschaueranteile bestimmte Werte übersteigen. In diesem Fall kompliziert die Kombination aus Print- und TV-Markt allerdings die Anwendung der Kriterien. So sieht Bild-Chefredakteur Kai Dieckmann angesichts der inzwischen üblichen Verzahnung in der Medienbranche den Rundfunkstaatsvertrag als denkbar ungeeignet für die Entscheidungsfindung an.
Siehe dazu auch in Telepolis:
* Elefantenhochzeit vorläufig verschoben
Quelle und Links : http://www.heise.de/newsticker/meldung/67416
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Das Bundeskartellamt hat die ursprünglich auf den 27. Dezember gesetzte Frist für die kartellrechtliche Prüfung der Fusion von Axel Springer mit ProSiebenSat.1 bis zum 20. Januar 2006 verlängert. Springer begründete den Verlängerungsantrag laut Mitteilung damit, dass sich die konkrete Gestalt des Zusammenschlussvorhabens aus den Verhandlungen ergebe, die gleichzeitig mit der Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) geführt würden.
Im Vordergrund steht eine mögliche Einrichtung eines unabhängigen Medienbeirats. Die voraussichtliche Umgestaltung des Fusionsvorhabens könne sich auf die kartellrechtliche Beurteilung entscheidend auswirken, heißt es weiter. Springer werde dem Bundeskartellamt ein förmliches Auflagenangebot unterbreiten. Nach einer zweiten Anhörung hatte die KEK vor einer Woche mitgeteilt, dass eine Genehmigung "bei einer binnenpluralen Ausgestaltung und Kontrolle eines Vollprogramms der ProSiebenSAT.1 Media AG mit hohem Zuschaueranteil" erfolgen könne. Die alleinige Programmverantwortung und -kontrolle solle einem Fernsehbeirat übertragen werden, der sich aus Repräsentanten aller gesellschaftlich relevanten Gruppen und Organisationen zusammensetzt.
Springer wäre aus Sicht der Kontrollbehörde dann zwar Inhaber von Sat.1, könnte das Programm aber nicht publizistisch kontrollieren und würde somit nach der Übernahme der Fernsehkette nicht über mehr Medien- und Meinungsmacht verfügen als gesetzlich zulässig. Sat.1 könne dann nicht – wie vom Kartellamt befürchtet – als PR-Instrument für die "Bild-Zeitung" genutzt werden.
Laut Süddeutscher Zeitung von heute hat sich Springer gegenüber dem Kartellamt dazu bereit erklärt, aus sämtlichen Medienunternehmen auszusteigen, an denen auch Bertelsmann beteiligt ist. Dies seien Antenne Bayern, Radio Hamburg, einige Pressevertriebsfirmen vor allem in Ostdeutschland und Berlin sowie der Tiefdruckerei-Verbund Prinovis. Springer will laut Bericht auch bei weiteren Privatradios aussteigen, da man hier im Gegensatz zum Fernsehen keine strategischen Interessen verfolge. Das Kartellamt befürchtet, Springer und Bertelsmann könnten sich künftig abstimmen und zusammen das Privatfernsehen dominieren sowie den Großteil der Werbeeinnahmen abschöpfen, sofern die geplante Übernahme und Fusion genehmigt werde.
Siehe dazu auch:
* Elefantenhochzeit vorläufig verschoben in Telepolis
Quelle : www.heise.de
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Die geplante Übernahme der Fernsehkette ProSiebenSat.1 durch den Axel-Springer-Verlag steht kurz vor dem Scheitern. Die bevorstehende Einigung zwischen Springer und der Medienaufsichtsbehörde KEK ist doch noch geplatzt.
Frankfurt am Main/München - Der Verlag weist die Forderung der Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) nach einem unabhängigen Fernsehbeirat entschieden zurück. Das berichten übereinstimmend mehrere Medien.
Anders als in der vergangenen Woche vereinbart fordere die KEK in einem zwölfseitigen Eckpunktepapier von Springer, bei dem betroffenen Sender völlig auf wirtschaftlichen Einfluss zu verzichten, kritisiert der Verlag demnach. "Das ist völlig inakzeptabel und käme einer Enteignung gleich", sagte ein Insider. Offiziell habe Springer nun bis zum 5. Januar Zeit, sich dazu zu äußern. Fünf Tage später sei die nächste KEK-Sitzung.
Die KEK hatte gefordert, der Beirat müsse ähnlich wie bei ARD und ZDF mit Vertretern aller gesellschaftlich relevanten Gruppen besetzt sein. Er sollte jedoch weitgehende Befugnisse über das Programm der Kanäle von ProSiebenSat.1 bekommen - damit wäre die Senderkette strenger kontrolliert worden als die öffentlich-rechtlichen Programme.
Springer braucht die Zustimmung der KEK, um seine Fernsehpläne verwirklichen zu können. Die Institution soll laut Gesetz eine zu große Meinungsmacht einzelner Unternehmen verhindern. Daneben muss auch das Bundeskartellamt die ProSiebenSat.1-Übernahme durch Springer noch genehmigen. Wegen des laufenden Verfahrens bei der KEK hatte die Behörde die Prüfungsfrist jüngst bis zum 20. Januar verlängert.
Kartellamtspräsident Ulf Böge hatte aber bereits öffentlich erklärt, er sehe kaum Chancen, dass die Wettbewerbshüter die Übernahme genehmigen. "Die starke Position von Springer würde durch die Übernahme von ProSiebenSat.1 noch verstärkt, das geht kartellrechtlich nicht", sagte er der FAZ schon früher.
Quelle : www.spiegel.de
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Einige Zugeständnisse hat der Axel Springer Verlag schon gemacht - dennoch lehnt das Kartellamt die Übernahme von ProSiebenSat.1 durch das "Bild"-Zeitungshaus weiter ab. Die Kartellbehörde fordert bedeutend radikalere Schritte von Springer.
Berlin - Das Kartellamt habe die von dem Medienkonzern angebotenen Auflagen und Veräußerungsvorschläge nicht gelten lassen, bestätigte Springer-Sprecherin Edda Fels am späten Nachmittag. Die bisher angebotenen Kompromisse reichten nach Ansicht der Behörde insgesamt nicht aus, um den Kauf der TV-Sendergruppe zu genehmigen. Das gehe aus einem Zwischenbescheid hervor, den das Amt dem Verlag zugestellt hat.
Das Kartellamt verlange, dass Springer entweder die "Bild"-Zeitung oder einen der Sender ProSieben oder Sat1 abgebe, so Fels weiter. Dies hat der Springer-Chef Mathias Döpfner aber bereits kategorisch abgelehnt. Somit erscheint fast unausweichlich, dass das Kartellamt die Übernahme verbietet.
Springer hätte dann nur noch die Chance, die Fusion durch eine so genannte Ministererlaubnis vom Bundeswirtschaftsministerium doch genehmigen zu lassen - oder müsste gegen das Kartellamt klagen. Der Verkäufer von ProSiebenSat.1, der US-Investor Haim Saban, müsste sich wiederum nach einem neuen Käufer umsehen.
Springer hat nun bis mittags am 12. Januar Zeit, sich zu dem Zwischenbescheid des Amtes zu äußern. Fels wollte heute noch nicht sagen, wie die Reaktion des Verlages aussehen könnte. Man müsse sehen, sagte sie. Endgültig will das Kartellamt dann am 20. Januar über die strittige Übernahme entscheiden.
Kartellamt: Fast alle Springer-Vorschläge irrelevant
Springer hatte angeboten, in die Lizenzverträge von Sat.1 und Pro Sieben hineinschreiben zu lassen, dass "Bild TV" und jedwede Cross-Promotion zwischen Zeitungen, Zeitschriften und Sendern ausdrücklich untersagt seien. Dazu teilt das Kartellamt laut "Frankfurter Allgemeiner Zeitung" mit, diese Auflagen seien teils nicht zulässig und obendrein für das Verfahren irrelevant.
Die von Springer angebotene Veräußerung von rund 30 Zeitschriftentiteln, Radios und Pressevertrieben halte das Kartellamt ebenfalls für unerheblich, berichtet die "FAZ". Springer hatte unter anderem angeboten, sich von Objekten wie der "Hörzu" und der "Funk Uhr" zu trennen.
Für beachtlich halte das Kartellamt allerdings das Angebot Springers, aus sämtlichen, gemeinsam mit dem Medienkonzern Bertelsmann gehaltenen Unternehmen auszusteigen, schreibt die "FAZ". Doch mindere dies den Einruck eines "symmetrischen", mehr oder weniger konkurrenzlosen Marktes im Fernsehen zwischen Bertelsmann/RTL und ProSiebenSat.1 nicht. Falls Springer ProSiebenSat.1 kaufe, komme es auf jeden Fall zu einer "Verstärkung des Duopols" auf dem Fernsehmarkt mit ProSiebenSat.1 auf der einen und den Bertelsmann/RTL-Sendern auf der anderen Seite.
KEK: So viel Papier muss erstmal gelesen werden
Die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) hat unterdessen mitgeteilt, dass ihre Entscheidung zu den TV-Plänen Springers eventuell doch noch nicht wie geplant am Dienstag bekannt gegeben wird.
Ob es eine Entscheidung geben werde, könne er noch nicht sagen, sagte KEK-Geschäftsstellenleiter Bernd Malzanini auf Anfrage in Potsdam. Die KEK habe von Springer gestern Abend einen "umfangreichen Schriftsatz" erhalten, der jetzt gesichtet und analysiert werden müsse. Die Kommission werde am Dienstag aber definitiv über den Springer-Antrag beraten.
Die KEK lehnt die Übernahme bisher ebenfalls ab und hatte Springer aufgefordert, bis gestern eine Stellungnahme zu ihrer Forderung nach einem TV-Beirat für ProSieben oder Sat.1 mit weitreichenden wirtschaftlichen und programmlichen Befugnissen abzugeben. Springer lehnt einen Beirat mit Personal-, Inhalte- und Budgethoheit strikt ab, erklärte sich aber zu einem Beirat mit Veto- und Kontrollrechten bereit.
Springer: TF1-Einstieg steht nicht zur Debatte - "derzeit"
Unterdessen berichtete heute das "Handelsblatt", der französische Fernsehkonzern TF 1 habe Interesse an einer Minderheitsbeteiligung an ProSiebenSat.1 angemeldet. TF 1 würde dann einsteigen, wenn das Bundeskartellamt, das am 20. Januar über die Fusion entscheiden will, Springer auffordern würde, einen Partner hinzuzuziehen.
Springer dementierte den Inhalt des Berichts. "Das steht derzeit nicht zur Debatte", sagte Fels.
TF1 ist in Deutschland mit dem Spartensender Eurosport präsent. Das Interesse der Franzosen am deutschen Fernsehmarkt ist nicht neu. Schon im Frühjahr 2003 hatte der Konzern mit Saban über eine Beteiligung an Deutschlands größter Fernsehgruppe verhandelt.
Quelle : www.spiegel.de
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Berlin - Das Bundeskartellamt lehnt die geplante Übernahme der Sendergruppe ProSiebenSat.1 durch die Axel Springer AG offenbar auch nach den jüngsten Kompromissvorschlägen des Unternehmens ab.
Sämtliche von Springer angeführten Gründe reichten nicht aus, die kartellrechtlichen Bedenken auszuräumen, heißt es nach einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Samstagausgabe) in einem Zwischenbescheid der Behörde.
Da das Verlagshaus es bereits zuvor abgelehnt habe, die "Bild"-Zeitung zu verkaufen oder auf einen der großen Sender der Gruppe - Sat.1 oder Pro Sieben - zu verzichten, sehe man "nach derzeitigem Kenntnisstand keine Möglichkeit, eine Untersagung des Vorhabens abzuwenden", schreibt das Kartellamt der Zeitung zufolge. Es beabsichtige weiterhin, "den geplanten Erwerb der Mehrheit an der Pro Sieben Sat.1 Media AG" durch Springer zu untersagen.
Der Verlag hatte zuvor beim Bundeskartellamt eine Liste mit Titeln und Beteiligungen eingereicht, von denen er sich bei einer Übernahme trennen würde, darunter gemeinsam mit Bertelsmann gehaltene Unternehmensbeteiligungen. Bereits bei Vertragsunterzeichnung mit ProSiebenSat.1-Eigner Haim Saban hatte sich Springer nach eigenen Angaben bereit erklärt, sich bei Kartellamtsbedenken von seinen TV-Zeitschriften zu trennen. Zudem sichere der Verlag zu, im Falle der Fusion auf "Bild"-TV zu verzichten und die Werbebereiche Print und TV getrennt zu vermarkten. Diese von Springer angebotenen lizenzrechtlichen Auflagen für die Fernsehsender verwirft das Kartellamt aber laut "FAZ" vollständig. Die angebotene Veräußerung von rund dreißig Zeitschriftentiteln, Radios und Pressevertrieben hält das Kartellamt dem Bericht zufolge ebenfalls für unerheblich. Als beachtlich sehe die Behörde immerhin das Angebot, aus sämtlichen, gemeinsam mit Bertelsmann gehaltenen Unternehmen auszusteigen. Jedoch mindere dies den Einruck eines mehr oder weniger konkurrenzlosen Marktes im Fernsehen zwischen Bertelsmann/RTL und Pro SiebenSat.1 nicht.
Dem Verlagshaus werde eine Frist bis zum 12. Januar eingeräumt, sich ein letztes Mal zu dem Verfahren einzulassen. Beim Kartellamt endet die Frist für die Prüfung der Übernahme am 20. Januar.
Zuvor wird die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK), die ebenfalls erhebliche Bedenken gegen die Fusion hat, am Dienstag über den Zusammenschluss beraten. Ob es an diesem Tag definitiv eine Entscheidung geben werde, könne er noch nicht sagen, sagte KEK-Geschäftsstellenleiter Bernd Malzanini. Die KEK habe von Springer am Donnerstagabend einen "umfangreichen Schriftsatz" erhalten, der jetzt gesichtet und analysiert werden müsse.
Die KEK hatte Springer aufgefordert, bis Donnerstag eine Stellungnahme zu ihrer Forderung nach einem TV-Beirat für ProSieben oder Sat.1 mit weitreichenden wirtschaftlichen und programmlichen Befugnissen abzugeben. Springer lehnt einen Beirat mit Personal-, Inhalte- und Budgethoheit strikt ab, erklärte sich aber zu einem Gremium mit Veto- und Kontrollrechten bereit.
Quelle : www.digitalfernsehen.de
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Große Hürden stehen zwischen dem Axel-Springer-Verlag und der Übernahme von ProSiebenSat.1. Einem Zeitungsbericht zufolge prüft das Unternehmen inzwischen den Rückzug von der Transaktion.
Hamburg - Der Axel-Springer-Verlag bemüht sich aber weiterhin um die notwendigen Genehmigungen für die Übernahme von ProSiebenSat.1. Springer-Sprecherin Edda Fels sagte am Sonntag: "Wir bemühen uns weiterhin um die kartellrechtliche und medienkonzentrationsrechtliche Genehmigung der Transaktion." Das Bundeskartellamt hatte vergangene Woche in einem Zwischenbescheid die Springer-Vorschläge für eine Übernahme abgelehnt. Das "Handelsblatt" berichtet, Springer erwäge nun, auf den Kauf des Senders zu verzichten.
Sprecherin Fels betonte, die Verfahren liefen weiter und Springer bemühe sich um die Genehmigungen. Alles andere sei "reine Spekulation, die wir nicht kommentieren möchten". Der Springer-Verlag habe Zeit, bis 12. Januar Stellung zu nehmen, dem solle nicht vorgegriffen werden.
Das "Handelsblatt" schrieb unterdessen unter Berufung auf Angaben aus dem Umfeld von Springer-Chef Mathias Döpfner, die Chancen stünden derzeit 60 Prozent für einen Rückzug und 40 Prozent für eine Fortsetzung. Döpfner sondiere, ob er nach dem für den 20. Januar erwarteten endgültigen Veto des Bundeskartellamts den schwierigen Weg einer Ministererlaubnis gehen solle.
Noch vergangene Woche hatte sich Döpfner kämpferisch gegeben. "Siege, wenn du kannst, verliere, wenn du musst, aber kapituliere nie!", erklärte der Verlagschef. Unbeherrschbare Risiken will er zum Wohl der Aktionäre aber nicht eingehen. "Einen endlosen Kampf werden wir nicht führen. Sollte die Transaktion am Ende doch nicht gelingen, bricht die Welt nicht zusammen", sagte Döpfner.
Am vergangenen Freitag hatte das Kartellamt die von Springer gemachten Vorschläge abgelehnt. Sie seien nicht geeignet, um die wettbewerbsrechtlichen Bedenken auszuräumen. Laut Fels forderte das Amt, dass Springer entweder die "Bild"-Zeitung oder einen der Sender ProSieben oder Sat.1 abgebe. Springer hatte sich bereit erklärt, zahlreiche Zeitschriften zu verkaufen. Dazu gehören sämtliche Fernseh- und Familienmagazine. Außerdem hatte Springer lizenzrechtliche Auflagen für die Fernsehsender sowie einen Verkauf der gemeinsam mit Bertelsmann gehaltenen Beteiligungen angeboten.
Am 10. Januar will die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) aus medienrechtlicher Sicht über die Genehmigung des ProSieben-Kaufs entscheiden. Bis zum 20. Januar plant auch das Bundeskartellamt eine Entscheidung.
Nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" hat Springer der KEK mittlerweile ein neues Angebot gemacht. In einem Schreiben vom vergangenen Donnerstag schlage das Medienhaus vor, gemeinsam mit den Landesmedienanstalten und der KEK über "Veränderungen der beiden zur Diskussion stehenden Beiratsmodelle zu sprechen", um die konzentrationsrechtlichen Bedenken auszuräumen.
Quelle : www.spiegel.de
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Schon in den sechziger Jahren träumte Verlagsgründer Axel Springer davon, ins TV-Geschäft einzusteigen. Der heutige Springer-Chef Döpfner wollte diese Vision mit dem Kauf von ProSiebenSat.1 wahr machen. Nach dem Veto der KEK muss er seinen Schlachtplan radikal überdenken.
Hamburg - Mathias Döpfner ahnte wohl schon, dass der Tag unerquicklich enden würde, als er am Vormittag die Gäste beim Neujahrsempfang seines Verlages begrüßte. Der Springer-Chef hielt dort eine Rede, die im Tonfall zwischen Galgenhumor und bitteren Schuldzuweisungen oszillierte. Wenn der eigentlich im August besiegelte Kauf der TV-Kette ProSiebenSat.1 zeigen doch noch am Veto der Aufsichtsstellen scheitern würde, werde Springer das "sportlich nehmen", gelobte Döpfner scheinbar jovial - zog dann aber mächtig vom Leder.
Dem Kartellamt warf er zwischen den Zeilen Befangenheit und schlampige Arbeit vor. Kompromissvorschläge des Verlages hätten die Kartellwächter schon "wenige Stunden" nach Einreichung der Unterlagen abgelehnt, wunderte er sich. Die Medienkommission KEK wiederum rückte er in die Nähe sozialistischer Planwirtschaften. Von Springer habe die KEK die Einrichtung eines neuen Aufsichtsgremiums verlangt, ätzte Döpfner, gegen das "die DDR wie ein liberales Wirtschaftsparadies wirke."
Zur selben Zeit tagten die Mitglieder der KEK in Potsdam, um über Springers TV-Pläne zu beraten. Kaum anzunehmen, dass Döpfners öffentliche Schelte die Medienkommissare sonderlich amüsierte.
Warum Springer noch hofft
Um 16.03 Uhr kam es dann wie erwartet: "KEK lehnt Fusion von Springer und ProSiebenSat.1 ab", meldete die Nachrichtenagentur DDP als Erste. Die Übernahme würde zu einer "vorherrschenden Meinungsmacht" Springers führen, weil zur auflagenstarken "Bild"-Zeitung noch eine wichtige TV-Gruppe hinzugefügt werde. Döpfners Vorhaben sei deshalb "nicht genehmigungsfähig". Bleibt es dabei, müsste der bisherige Besitzer von ProSiebenSat.1, das Konsortium um den US-Investor Haim Saban, einen neuen Käufer suchen. Tatsächlich gebe es mehrere Interessenten, ließ Saban seine Gefolgsleute streuen - und vielleicht würden sie sogar noch mehr zahlen als die geschätzten 2,4 Milliarden Euro, die Springer ausgeben wollte.
Müssen Döpfner und die Verlagserbin Friede Springer ihre TV-Ambitionen nun ein für allemal beerdigen? Springer-Sprecherin Edda Fels mühte sich am späten Nachmittag, Optimismus zu verbreiten. Von Kapitulation will bei Springer vorerst niemand reden, jedenfalls nicht öffentlich: "Wir geben nicht auf."
Döpfners "Best Case"-Szenario: Tatsächlich könnte der Verlag sich aus der verfahrenen Lage doch noch herausmanövrieren. Denn auch nach dem Veto der KEK ist möglich, dass die 15 Landesmedienanstalten den Beschluss wieder aufheben. Deren Direktoren kommen bereits am Freitag zu den nächsten Beratungen zusammen - und könnten bei einem späteren Termin über die Angelegenheit abstimmen.
Dazu müsste einer der drei für ProSiebenSat.1 zuständigen Landesdirektoren einen Antrag stellen. Dieser könnte zum Beispiel aus Bayern kommen - der Freistaat ist schon aus standortpolitischen Gründen daran interessiert, dass die Münchner TV-Gruppe ProSiebenSat.1 nicht an einen rein renditefixierten Finanzinvestor fällt, der sie womöglich in Einzelteile zerlegt.
Die nötige Drei-Viertel-Mehrheit der Landesdirektoren wird Springer aber wohl nur bekommen, wenn der Verlag neue Konzessionen anbietet. Dazu scheint er bereit - Verlagssprecherin Fels deutete an, Springer könnte einen der beiden großen TV-Sender, entweder ProSieben oder Sat.1, an einen Dritten abstoßen. Tatsächlich soll Springer am Wochenende mit der niederländischen TV-Gruppe SBS über diese Frage verhandelt haben. Sie gehört den Finanzinvestoren Kohlberg Kravis Roberts und Permira - letzterer sammelte schon als zeitweiliger Premiere-Besitzer Erfahrung im deutschen TV-Geschäft.
Kein Mangel an Fernsehfans
Weitere Interessenten stehen geradezu Schlange: Der französische TV-Sender TF1 mühte sich schon bei Saban um den Zuschlag für ProSiebenSat.1 - und schlug danach auch Döpfner vor, man könne sich verbünden und die TV-Kette untereinander aufteilen, um die Kontrolleure zu befrieden. Die US-Fernsehkette NBC, die in Deutschland "Das Vierte" betreibt, soll ebenfalls Interesse an einem solchen Deal haben. Bisher hatte Döpfner eine solche Aufteilung immer abgelehnt - nun scheint er notgedrungen bereit, sie doch zu akzeptieren.
Damit würde der Verlag auch eine Schlüsselforderung des Kartellamtes erfüllen. Das hatte die Springer-Pläne bisher ebenfalls vehement abgelehnt. In einem negativen Zwischenbescheid drängte es den Verlag am vergangenen Freitag, sich entweder von ProSieben, Sat.1 oder sogar der "Bild"-Zeitung zu trennen. Ansonsten würde auch das Kartellamt ein Veto aussprechen, wenn es am 20. Januar in der Angelegenheit entscheidet.
Döpfners "Worst Case"-Szenario: Weil die ProSieben-Übernahme innenpolitisch so umstritten ist wie bisher keine Medienfusion vor ihr, könnte es aber auch anders kommen: Trotz neuer Zugeständnisse könnte Springer die nötige Mehrheit unter den Direktoren der Landesmedienanstalten verfehlen. Selbst ein positiver Entscheid des Kartellamtes würde dem Verlag dann nicht mehr helfen.
Dass Springer gegen negative Beschlüsse der KEK oder des Kartellamtes vor Gericht geht oder beim Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) eine Kartell-Sondererlaubnis beantragt, ist kaum noch zu erwarten. Der Klageweg könnte anderthalb Jahre beanspruchen - und am Ende einer solchen teuren Hängepartie könnte immer noch ein Verbot stehen. Auch der Weg zu einer Ministererlaubnis wäre langwierig und ungewiss. Döpfner hat außerdem selbst im Fall der gescheiterten Übernahme der "Berliner Zeitung" durch Holtzbrinck postuliert, Verlage sollten nicht mit politischen Mitteln versuchen, wirtschaftliche Ziele zu erreichen.
Welches der Szenarien eintritt, liegt in Döpfners Hand - alles kommt darauf an, zu welchen Zugeständnissen er bereit ist. Immer noch ist möglich, dass Springer in internen Diskussionen entscheidet, die Forderungen gingen zu weit. In den vergangenen Tagen hatte es mehrfach geheißen, dass die Verlagsmanager kurz davor stünden, den Bettel hinzuwerfen - die Wahrscheinlichkeit einer Kapitulation liege bei "60 zu 40", wurde kolportiert.
Was auch immer Döpfner beschließt - es muss schnell gehen. Dem Kartellamt muss der Verlag bis mittags am 12. Januar darlegen, warum es von seiner ablehnenden Haltung abrücken solle. Auch der Beschluss der Landesmedienanstalten, das KEK-Veto aufzuheben, müsste binnen eines Monats gefällt werden.
Auf, auf ins Ausland?
Wenn die Übernahme von ProSiebenSat.1 platzt, wäre das ein mächtiger Dämpfer für Döpfner und würde vor allem Friede Springer ins Herz treffen - sie hatte immer gehofft, dass der hoch gewachsene Verlagschef die TV-Ambitionen ihres verstorbenen Mannes doch noch in die Tat umsetzen könnte. Dennoch wird Springer wohl weiter vom Fernsehen träumen - auch weil das Print-Geschäft mit Zeitschriften ("Hörzu", "Funk Uhr") und Zeitungen ("Welt", "Hamburger Abendblatt") in den kommenden Jahren nur noch schwieriger werden kann.
In Deutschland aber käme das "Bild"-Zeitungshaus dann wohl nicht mehr zum Zug: Dass noch einmal eines der heimischen TV-Schwergewichte zum Verkauf steht, ist in den nächsten Jahren kaum zu erwarten. Springer hätte seine historische Chance verpasst.
Döpfner scheint sich mit diesem Gedanken schon angefreundet zu haben. Wenn die Übernahme nicht gelinge, versprach er beim Neujahrsempfang am Vormittag, würde Springer eben sein "Glück im Ausland versuchen".
Quelle : www.spiegel.de
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Die Karten im Streit um die Übernahme der TV-Gruppe ProSiebenSat.1 durch den Springer Verlag werden neu gemischt. Springer bietet die Trennung vom Sender ProSieben an, um Widerstände beim Kartellamt und der Medienkommission KEK auszuräumen - möglicherweise mit Erfolg.
Berlin/Hamburg - Der Vorstand habe entschieden, dem Bundeskartellamt den Verkauf des Senders ProSieben nach Vollzug der Übernahme anzubieten, heißt es in einer Pflichtmitteilung des Axel Springer Verlags. Im Gegenzug hofft der Medienkonzern demnach auf eine "kartellrechtlichen Freigabe" des Geschäfts. Für Springer blieben dann noch die Kanäle Sat.1, Kabel1 und N24.
Springer beruft sich auf ein Schreiben der Wettbewerbshüter vom 11. Januar, wonach diese den Verkauf von ProSieben an einen unabhängigen Erwerber vor Vollzug der Übernahme fordern. Springer wolle nun mit den Verkäufern von ProSiebenSat.1 prüfen, ob die vorgeschlagene Gestaltung wirtschaftlich und rechtlich überhaupt umgesetzt werden kann.
Springer hatte im August mit einem Konsortium um den amerikanisch-israelischen Investor Haim Saban die Übernahme der Mehrheit an ProSiebenSat.1 vereinbart. Die Transaktion steht unter Vorbehalt kartellrechtlicher und medienaufsichtsrechtlicher Genehmigungen.
Kartellamt reagiert positiv
Mit der Offerte, sich von ProSieben zu lösen, vollzieht Springer eine Kehrtwende. Den Verkauf eines großen Senders hatte das Verlagshaus bislang strikt abgelehnt. Alternativ hatten die Wettbewerbshüter die Veräußerung der auflagenstarken Springer-Boulevardzeitung "Bild" gefordert, was der Konzern als völlig abwegig bezeichnet hatte. Morgen läuft die Frist für Springer ab, der Behörde mit neuen Vorschlägen entgegenzukommen. Bis zum 20. Januar will sich das Kartellamt endgültig entscheiden.
Das Amt reagierte positiv auf das aktuelle Angebot. Die Wettbewerbsbedingungen auf dem Fernseh-Werbemarkt würden sich durch den Verkauf des quotenträchtigen Senders und die getrennte Vermarktung der Werbezeiten wesentlich verbessern, teilte die Behörde mit. Dies würde schwerer wiegen als die durch die Fusion befürchteten Verschlechterungen auf den Leser- und Anzeigenmärkten. Freilich beharrt das Kartellamt darauf, dass der Sender vor dem Vollzug der Fusion an einen unabhängigen Käufer gehen müsse.
KEK zeigt sich kompromissbereit
Gleichzeitig könnte Springer durch die Trennung von ProSieben auch Bedenken bei der Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) zerstreuen. Die KEK hatte die Fusion gestern mit Verweis auf Gefahren für die Pressevielfalt untersagt. Die starke Position von ProSiebenSat.1 im privaten Fernsehen in Kombination mit der überragenden Stellung des "Bild"-Verlegers Springer in der Tagespresse führe zu einem Einfluss, der einem Zuschaueranteil von mehr als 42 Prozent im deutschen Fernsehen entspräche, hieß es zur Begründung.
Falls Springer beim Kauf des Fernsehkonzerns ProSiebenSat.1 einen der beiden großen Sender der Gruppe nicht mit erwerben würde, sei eine nachträgliche Genehmigung möglich, sagte der KEK-Vorsitzende Dieter Dörr der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" laut Vorabbericht. "Springer müsste dann einen neuen Antrag stellen. Und falls das Unternehmen auf ProSieben oder Sat.1 verzichtet, würden wir diesem auch zustimmen", sagte Dörr.
Widerstand bei ProSiebenSat.1
Widerstand gegen einen Verkauf von ProSieben zeichnet sich dagegen in der Sendergruppe selbst ab. Der Vorstand könne einem Verkauf des Stammsenders nicht zustimmen, weil dieser Schritt nicht im Interesse des Unternehmens sei, hieß es in Branchenkreisen. Die Integration von Sat.1 sei nicht einfach gewesen, nun gebe es zahlreiche Synergien zwischen den beiden Hauptsendern der TV-Gruppe. ProSieben hatte jahrelang den Großteil der Gewinne für den Konzern beigesteuert.
ProSieben gilt als Kern von ProSiebenSat.1. In den ersten neun Monaten 2005 stieg der Umsatz des Senders leicht auf 532 Millionen Euro. Der Gewinn vor Steuern ging von gut 115 auf 110,5 Millionen Euro zurück. Damit steuerte ProSieben mehr als die Hälfte des Konzerngewinns von knapp 203 Millionen Euro bei.
Mögliche Käufer
Über mögliche Käufer für Teile von ProSiebenSat.1 hatten Beobachter in den vergangenen Tagen bereits spekuliert. Die meisten Interessenten, die für einen solchen Deal in Frage kämen, stammen aus den USA oder werden von angelsächsischen Investoren kontrolliert. Am häufigsten wird derzeit die Amsterdamer Gruppe SBS Broadcasting genannt, die 16 Free-TV-Sender und 20 Abo-Kanäle umfasst und besonders in Belgien, den Niederlanden und Skandinavien stark ist. Insgesamt kommt sie europaweit auf rund 100 Millionen Zuschauer.
Die Gruppe wird von der luxemburgischen TV-Holding TVSL beherrscht, die wiederum den Finanzinvestoren KKR (USA) und Permira (Großbritannien) gehört. Geschäftsführer von TVSL ist der Schweizer Markus Tellenbach, der als Chef von Premiere schon Erfahrungen im deutschen TV-Geschäft sammelte. Tatsächlich soll Springer am Wochenende mit SBS über einen Verkauf von ProSieben verhandelt haben - auf die Schnelle haben die Gespräche aber zu keinen Ergebnissen geführt.
Auch der amerikanische TV-Konzern NBC Universal wird immer wieder als Interessent genannt - seit dem vergangenen Jahr betreibt er in Deutschland den Spielfilmarchiv-Abspielkanal "Das Vierte". NBC indes hat ein Interesse an einem Einstieg bei ProSieben dementiert. Dass TF1 aus Frankreich gern auf den deutschen Fernsehmarkt expandieren würde, ist hingegen kein Geheimnis: Die Franzosen haben Döpfner bereits eine Zusammenarbeit angeboten. In Frage könnte schließlich noch Viacom kommen, der Mutterkonzern des Filmstudios Paramount und des multinationalen Musikkanals MTV.
Für eine Übernahme könnte auch der Heinrich Bauer Verlag bereit stehen. Der Hamburger Medienkonzern hatte bereits vor zwei Jahren für ProSiebenSat.1 geboten, zog sich aber zurück und überließ Saban das Feld. "Ein theoretisches Interesse besteht", sagte Verlagssprecher Andreas Fritzenkötter zu SPIEGEL ONLINE. Da Bauer bei Zeitschriften ("TV Movie", "Maxi", "InTouch") auf ähnlich hohe Marktanteile kommt wie Springer bei Zeitungen, müssten sich die Hamburger ihrerseits kritische Nachfragen der KEK und des Kartellamtes anhören. Vor allem aber müssten sie sich von ihrem 31,5-Prozent-Anteil an RTL II trennen.
Quelle : www.spiegel.de
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Die Übernahme der ProSiebenSat.1-Gruppe durch den Axel-Springer-Verlag ist offenbar endgültig gescheitert: Am heutigen Montag erklärte der Vorstand der Axel Springer AG, man ziehe das Angebot der Veräußerung des Senders ProSieben zur Erlangung der kartellrechtlichen Genehmigung zurück. Das Bundeskartellamt wollte einer Fusion der beiden Medienkonzerne nur unter der Bedingung zustimmen, dass Springer den Fernsehsender schon vor der Übernahme ausgliedert. Das "Bild"-Haus hatte hingegen vorgeschlagen, ProSieben "in einer angemessenen Frist nach Vollzug der Transaktion zu veräußern".
Die Forderung des Bundeskartellamtes komme "rechtlich nicht in Betracht", teilte Springer mit. Es liefe darauf hinaus, dass die Axel Springer AG einen Sender verkaufen müsse, bevor dieser überhaupt ihr gehöre. Zahlreiche alternative Transaktionsvorschläge, die dazu geführt hätten, dass ProSieben vor Vollzug der Gesamttransaktion aus der ProSiebenSat.1 Media AG ausgeschieden wäre, habe das Bundeskartellamt zurückgewiesen. Nach seiner Ansicht würde der Erwerb der ProSiebenSat.1 Media AG inklusive des Senders ProSieben selbst für eine "juristische Sekunde" zu nicht hinnehmbaren Wettbewerbsbeschränkungen führen.
"Die Axel Springer AG bedauert, dass das Bundeskartellamt mit dieser Haltung den von ihm selbst aufgezeigten Weg zur Freigabe des Vorhabens aus formalen verfahrenstechnischen Gründen scheitern ließ und hat daraufhin das Angebot zur Veräußerung der ProSieben GmbH zurückgezogen", heißt es in einer offiziellen Erklärung des Springer-Verlags. Das Bundeskartellamt verpasse damit die Gelegenheit, das von ihm beklagte, angebliche wettbewerbslose Duopol auf dem Fernsehwerbemarkt zu beseitigen und den Wettbewerb zu fördern. Man erwartet nun eine Untersagungsverfügung des Bundeskartellamts und werde die zur Verfügung stehenden Rechtsmittel und Optionen prüfen.
Unabhängig von dem Verfahren beim Bundeskartellamt hat die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) die geplante Übernahme der ProSiebenSat.1 Media AG durch die Axel Springer AG bereits abgelehnt. Die starke Position der ProSiebenSat.1-Gruppe im bundesweiten privaten Fernsehen führe vor allem in Kombination mit der überragenden Stellung der Axel Springer AG im Bereich der Tagespresse zu einer vorherrschenden Meinungsmacht, hieß es in der KEK-Entscheidung. Auch die KEK hatte jedoch den Verzicht auf den Kauf eines der beiden großen Sender der ProSiebenSat.1-Gruppe als Alternative bezeichnet.
Quelle : www.heise.de
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Springer-Chef Mathias Döpfner hatte offensichtlich Erfolg bei seinen Sondierungsgesprächen mit verschiedenen Politikern. Einem Zeitungsbericht zufolge kann bei er bei der angestrebten Übernahme der Sendergruppe ProSiebenSat.1 auf Unterstützung hoffen.
Frankfurt am Main - Der Leiter der Bayerischen Staatskanzlei, Eberhard Sinner, räumt Springer gute Chancen auf eine so genannte Ministererlaubnis durch Bundeswirtschaftsminister Michael Glos ein, wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtet. "Ich bin zuversichtlich, dass wir diese Position auch in der Koalition mit der SPD mehrheitsfähig machen können", sagte der Unionspolitiker der Zeitung.
Sinner warf dem Bundeskartellamt, das die Fernsehpläne von Springer verbieten will, eine zu enge Betrachtung vor und forderte eine Liberalisierung des deutschen Kartellrechts. Der Verlag selbst hat sich bislang nicht festgelegt, ob er nach dem erwarteten Veto des Kartellamts eine Sondergenehmigung bei Glos beantragen wird.
Quelle : www.spiegel.de
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Das Bundeskartellamt hat die beabsichtigte Übernahme der ProSiebenSat.1-Gruppe durch den Axel-Springer-Verlag untersagt. Dies teilte der Berliner Konzern am heutigen Montag in einer offiziellen Erklärung mit. Der ablehnende Bescheid des Kartellamtes war allgemein erwartet worden, nachdem sich zuvor schon die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) gegen eine Fusion der beiden Medienkonzerne ausgesprochen hatte. Die starke Position der ProSiebenSat.1-Gruppe im bundesweiten privaten Fernsehen führe vor allem in Kombination mit der überragenden Stellung der Axel Springer AG im Bereich der Tagespresse zu einer vorherrschenden Meinungsmacht, hieß es in der KEK-Entscheidung.
Springer will nun "die zur Verfügung stehenden Rechtsmittel und Optionen prüfen". Zudem führt das Unternehmen Gespräche über die Beantragung einer Ministererlaubnis, der insbesondere Unions-Politiker wie Hessens Ministerpräsident Roland Koch offen gegenüber stehen. Eine Ministererlaubnis kann nach dem Gesetz erteilt werden, wenn ein überragendes Interesse der Allgemeinheit besteht oder die gesamtwirtschaftlichen Vorteile überwiegen. Auch Bayerns Wirtschaftsminister Erwin Huber soll sich bereits bei Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (ebenfalls CSU) für die Erteilung einer Sondererlaubnis stark gemacht haben. Das Bundeskartellamt will die Öffentlichkeit am morgigen Dienstag über die Gründe der Ablehnung informieren.
Quelle : www.heise.de
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Das Bundeskartellamt hat am heutigen Dienstag seine Begründung für das Verbot der Übernahme der ProSiebenSat.1-Gruppe durch den Axel Springer Verlag vorgelegt. Demnach würde ein Zusammenschluss beider Konzerne nicht nur auf dem Fernsehwerbemarkt, sondern auch auf dem Lesermarkt für Straßenverkaufszeitungen und auf dem bundesweiten Anzeigenmarkt für Zeitungen zu einer nach dem Kartellrecht nicht genehmigungsfähigen Marktmacht führen. Im Vordergrund stehen vor allem Verflechtungen zwischen Springer/ProSiebenSat.1 und der Bertelsmanns-Gruppe.
Nach Ansicht des Bundeskartellamtes verfügen ProSiebenSat.1 und die zu Bertelsmann gehörende RTL-Sendergruppe mit einem seit Jahren konstanten Marktanteil von jeweils rund 40 Prozent bereits über eine gemeinsame marktbeherrschende Position, ein so genanntes "wettbewerbsloses Duopol" ohne wesentlichen Wettbewerb durch Außenseiter. Durch einen Zusammenschluss käme es zu einer weiteren Angleichung der unternehmensbezogenen Strukturmerkmale beider Konglomerate auf den benachbarten Zeitungs- und Zeitschriftenmärkten sowie zu einer Reihe von Verflechtungen zwischen Springer/ProSiebenSat.1 und Bertelsmann, stellte das Kartellamt fest.
Konkret geht es um gemeinsame Minderheitsbeteiligungen von Springer und Bertelsmann an mehreren privaten Hörfunksendern (zum Beispiel Radio Hamburg und Antenne Bayern), Pressevertriebsunternehmen (etwa in Leipzig, Dresden, der Pfalz und in Berlin) sowie die gemeinsame Beherrschung des Tiefdruckunternehmens Prinovis. Zudem entfiele durch den Zusammenschluss die Randsubstitution durch die Bild-Zeitung, die gegenwärtig für Werbekunden die einzige wirtschaftliche Alternative zur bundesweiten Fernsehwerbung darstelle.
Auf dem bundesweit abzugrenzenden Lesermarkt für Straßenverkaufszeitungen würde ein Zusammenschluss zur Verstärkung der marktbeherrschenden Stellung von Springer führen, führte das Kartellamt weiter aus. Der Verlag habe auf diesem Markt mit der Bild-Zeitung einen Marktanteil von zirka 80 Prozent. Durch einen Zusammenschluss würde Springer die Möglichkeit bekommen, die Stellung der Bild-Zeitung durch werbliche und publizistische medienübergreifende Unterstützung (crossmediale Promotion) weiter abzusichern und damit zu verstärken.
Außerdem würde ein Zusammenschluss zu einer weiteren Verbesserung der Marktstellung von Springer auf dem bundesweiten Anzeigenmarkt für Zeitungen führen. Mit den Zeitungen Bild und Welt komme der Springer-Verlag hier bereits auf eine überragende Marktstellung mit rund 40 Prozent Marktanteil, so das Kartellamt. Durch eine Fusion bekäme Springer die Möglichkeit, Werbekampagnen für Produkte abgestimmt über mehrere Medien aus einer Hand anbieten zu können und so crossmediale Werbekampagnen für Dritte zu schalten. Dies würde die marktbeherrschende Stellung von Springer auf dem Anzeigenmarkt für Zeitungen weiter absichern.
Die vom Springer-Verlag im Verlauf des Verfahrens eingereichten Auflagenvorschläge zur Erlangung einer kartellrechtliche Freigabe konnten die Kartellwächter nicht überzeugen. So habe Springer etwa angeboten, keine Programminhalte unter Verwendung der Marke Bild zu gestalten oder die TV-Werbezeit der ProSieben/Sat.1-Programme getrennt vom Anzeigenangebot von Springer zu vermarkten. Die Kontrolle der Einhaltung dieser Verpflichtungen sollte den Landesmedienanstalten im Rahmen ihrer Lizenzaufsicht obliegen. Bei diesen Lizenzauflagen handele es sich aber um "Verhaltenszusagen, die einer laufenden Verhaltenskontrolle bedürfen und daher nach dem Kartellgesetz nicht zulässig sind", erklärte Kartellamtspräsident Ulf Böge.
Das Angebot Springers, seine Beteiligungen an dem Tiefdruckunternehmen Prinovis und an denjenigen Hörfunksendern und Pressevertriebsunternehmen zu veräußern, an denen gleichzeitig Bertelsmann beteiligt ist, hielt das Kartellamt ebenfalls für nicht ausreichend. Selbst wenn Springer auch noch zusätzliche Geschäftsbereiche und Beteiligungen an Programmzeitschriften, weiteren Zeitschriften und Zeitschriftenverlagen, Hörfunk- und Ballungsraumfernsehsendern, Anzeigenblättern und Online-Unternehmen verkaufe, käme es im Ergebnis dennoch zu einer Verstärkung des Duopols, befanden die Kartellwächter.
Die von Springer angebotene Veräußerung des Senders ProSieben hätte womöglich zur Freigabe geführt. Allerdings beharrten die Kartellwächter auf der Bedingung, dass ProSieben vor Vollzug des Zusammenschlusses veräußert und der Sender aus der Werbezeitenvermarktung durch die ProSiebenSat.1-Tochter "SevenOne Media" herausgelöst werden muss. Dies war von Springer jedoch abgelehnt worden. Eine Veräußerung nach Vollzug des Zusammenschlusses lehnte das Bundeskartellamt ab, weil dadurch "auf unbestimmte Zeit kartellrechtlich unzulässige Marktstrukturen geschaffen worden wären".
Springer will nun die Chancen auf Erteilung einer Sondererlaubnis durch Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) ausloten. Eine Ministererlaubnis kann nach dem Gesetz erteilt werden, wenn bei Unternehmenszusammenschlüssen ein überragendes Interesse der Allgemeinheit besteht oder die gesamtwirtschaftlichen Vorteile überwiegen. Dazu muss Glos zunächst eine gutachterliche Stellungnahme der so genannten Monopolkommission einholen. Die Monopolkommission umfasst fünf, vom Bundespräsidenten für jeweils vier Jahre berufene Mitglieder (Wirtschaftswissenschaftler oder Juristen), die aber keine Weisungsbefugnis haben, sondern nur Empfehlungen aussprechen können.
Einer Ministererlaubnis für die Übernahme der ProSiebenSat.1-Gruppe durch den Axel-Springer-Verlag stehen insbesondere Unions-Politiker wie Hessens Ministerpräsident Roland Koch und sein bayerischer Amtskollege Edmund Stoiber offen gegenüber. Auch der rheinland-pfälzische Landeschef Kurt Beck (SPD) sowie die Intendanten Fritz Pleitgen (WDR) und Markus Schächter (ZDF) plädieren für eine Erlaubnis: In der Medienwelt werden Stimmen für eine "nationale Lösung" laut; ProSiebenSat.1 gehört derzeit einer ausländischen Investorengruppe um den US-Milliardär Haim Saban. Die SPD-Medienpolitiker Monika Griefahn und Jörg Tauss lehnten eine Ministererlaubnis unterdessen ab. Die FDP widersetzt sich ebenfalls kategorisch einer Sondererlaubnis.
Quelle : www.heise.de
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Die Axel Springer AG verzichtet auf die Übernahme der ProSiebenSat.1 Media AG. Nach "intensiver Prüfung und sorgfältiger Abwägung" sei man zu der Auffassung gelangt, dass auf Grund der zahlreichen wirtschaftlichen und juristischen Unsicherheiten für alle Beteiligten unzumutbare Risiken entstünden, teilte Springer am Morgen mit. Die angestrebte Übernahme der TV-Senderkette hatte bereits die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) abgelehnt, vor wenigen Tagen untersagte das Kartellamt die Fusion. Daraufhin hatte Springer zunächst angekündigt, die ihr zur Verfügung stehenden Rechtsmittel und Optionen zu prüfen. Zu den Optionen gehörte eine so genannte Ministererlaubnis durch Bundeswirtschaftsminister Michael Glos, die die Untersagung durch das Kartellbehörde hätte aufheben können.
Der Rückzug von den Übernahmeplänen sei mit den ProSiebenSat.1-Besitzern, einem Investoren-Konsortium um den US-Milliardär Haim Saban, abgestimmt, hieß es bei Springer. Saban zeigte sich enttäuscht über das Scheitern der Fusion. Dennoch seien er und seine Investoren weiterhin extrem zufrieden mit der Entwicklung von ProSiebenSat.1 und mit ihrem Investment, erklärte er in einer Mitteilung. Nun würden alle Alternativen geprüft. Medienberichten zufolge hat Saban bereits mit der Suche nach neuen Käufern begonnen.
ProSiebenSat.1 sondiere die Situation, berichtet die Financial Times. Mögliche Interessenten seien der französische Fernsehkonzern TF1 und der Luxemburger Medienkonzern SBS. Weitere Kandidaten seien die US-Beteiligungsgesellschaft Blackstone, die General Electric-Tochter NBC Universal und Viacom. Auf Grund solcher Interessenten, die den Fernsehkonzern statt der Axel Springer AG übernehmen könnten, wurden in der Medienwelt Stimmen für eine "nationale Lösung" laut: Selbst der rheinland-pfälzische Landeschef Kurt Beck (SPD), verantwortlicher Ministerpräsident für die Koordination der Medienpolitik der Bundesländer, sowie die Intendanten Fritz Pleitgen (WDR) und Markus Schächter (ZDF) für eine Minstererlaubnis plädiert, die Springer die Übernahme von ProSiebenSat.1 ermöglicht hätte.
Quelle : www.heise.de
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Die Investorengruppe P7S1 Holding LP um den US-amerikanischen Medien-Milliardär Haim Saban will die deutsche Fernsehsenderfamilie ProSiebenSat.1 nun offenbar doch nicht mehr verkaufen. "Die Unternehmensgruppe steht sehr gut da. Nach der Blockade der geplanten Veräußerung an Springer durch die Kartellbehörden haben wir deshalb einstimmig beschlossen, einen Verkauf trotz großen Interesses Dritter nicht weiter zu verfolgen", gaben die Investoren am heutigen Montag bekannt.
Der ganze Artikel (http://www.heise.de/newsticker/meldung/69534)
Quelle: www.heise.de
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"Was würde passieren, wenn Gasprom bei deutschen Medien einsteigt?" Die Grünen-Abgeordneten Matthias Berninger und Grietje Bettin wollten am heutigen Montag im Bundestag kein Gespenst an die Wand malen, stellten die Frage in die Expertenrunde dennoch. Das Planspiel, der russische Energiekonzern – weltgrößter Erdgasförderer, größtes Unternehmen Russlands und zuletzt bei der Auseinandersetzung zwischen Russland und der Ukraine um die Erdgaslieferungen in die Schlagzeilen geraten – könne einen Zeitungsverlag oder eine Sendergruppe kaufen, löste bei den Experten kaum mehr als Achselzucken aus. Denn das Fazit war einhellig: Nichts würde passieren – der Erdgaskonzern, dem in Russland ein regierungstreuer TV-Sender gehört, könnte sich in Deutschland ungehindert ausbreiten.
Knapp drei Wochen nachdem die Axel Springer AG ihren Verzicht auf den Kauf von ProSiebenSat.1 erklärte, zogen am Montag Medienexperten Bilanz des gescheiterten Übernahmekampfes. Mit seiner provokanten Frage wollten die Grünen-Politiker die Herausforderungen der Medienpolitik auf den Punkt bringen. Das Gasprom-Szenario ist für den Präsidenten der Bayerischen Landeszentrale für Neue Medien, Wolf-Dieter Ring, ein klarer Fall von "Inländer-Diskriminierung". Während Springer der große Einstieg in das Fernsehgeschäft verwehrt blieb, stehe für Ausländer der deutsche Medienmarkt ohne Beschränkungen offen. Der ProSieben-Investor und US-Milliardär Haim Saban habe bereits angekündigt, dass er weitere Stationen kaufen wolle.
Die Beteiligung von Verlagen am TV-Geschäft müsse erleichtert werden, forderte der Medienpolitiker aus München. Sonst gebe es für Printmedien keine Zukunft. Das Rechenmodell, mit der die Fusionskontrolle KEK die angebliche Meinungsmacht Springers im Fall einer ProSieben-Übernahme festgestellt habe, sei "völlig verfehlt", sagte Ring. Auch Andreas Arndt, Mitglied der Monopolkommission, würde die KEK am liebsten abschaffen. Es reiche, wenn das Kartellamt festelle, dass ein Medienhaus eine beherrschende Stellung habe. Doch für Dieter Dörr, Vorsitzender der Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK), ist die Sicherung der Meinungsvielfalt bei unabhängigen Experten und Gutachtern gut aufgehoben. "Lassen Sie das Medienrecht, wie es ist", rief Dörr.
Doch weniger ausländische Investoren als die neuen Möglichkeiten von Kabelfernsehen und Internet sind für die Fachleute Knackpunkt der Medienzukunft. Online-Anbieter, Netzbetreiber und Kabelfirmen drängen auch als Programm-Macher auf den Markt. So bietet die Telekom über DSL-Breitband bereits Programm an, und die Arena, Tochter der Kabelgesellschaftholding Unity Media, hat sich von der kommenden Saison an die Bundesligarechte gesichert und eine bundesweite TV-Lizenz beantragt.
Wenn die Grenzen zwischen Netzbetreibern und Inhalte-Anbieter schwinden, seien neue Formen von Medienaufsicht notwendig, sagte der Wissenschaftler Horst Röper vom Dortmunder Formatt-Institut. Medienanstalten, KEK und Bundesnetzagentur, die bisher nur die Anbieter von Strom, Telekommunikation und Gas kontrolliert, müssten enger zusammenarbeiten. Allerdings sicherten viele Abspielplattformen über Kabel, Satellit oder Internet noch keine Meinungsvielfalt, sagte Wolfgang Schulz, Direktor des Hans-Bredow-Instituts. Publizistische Inhalte würden immer weiter zurückgedrängt. "Wir müssen immer wieder auch mehr über Journalismus sprechen", forderte Schulz.
Quelle : www.heise.de
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München - Die Investoren um den US-Milliardär Haim Saban haben einen neuen Anlauf zum Verkauf des Senders gestartet.
Mitte dieser Woche habe ein großer Präsentationstermin in München mit drei Interessentengruppen stattgefunden, berichtete die Süddeutsche Zeitung am Freitag.
Saban habe klar gemacht, dass er einen höheren Preis als beim geplatzten Verkauf an den Springer-Verlag erwarte. Damals sollten 23 Euro pro Stammaktie gezahlt werden, nun gehe es um 30 Euro und mehr. Als Interessenten gelten die Finanzinvestoren Kohlberg Kravis Roberts (KKR) und Permira sowie Apax und Goldman Sachs als auch der französische TV-Konzern TF1.
Die TF 1-Truppe suche nach Expansionsmöglichkeiten. Permira war laut SZ Hauptaktionär der Premiere AG und brachte dem Pay-TV-Anbieter an die Börse. KKR und Permira kauften vor Monaten den TV-Konzern SBS. Goldman Sachs war einst am TV-Sender Vox beteiligt und hielt mit Apax Anteile an Kabel Deutschland. Aufsichtsratschef Saban und seine Kofinanziers disponiere über 88 Prozent der Stammaktien und 12 Prozent befinden sich im Besitz von Springer. Nach Informationen der SZ steht alles zum Verkauf.
Der einzig lohnenswerte Weg sei die Verbindung der Sender von ProSiebenSat.1 mit dem Pay-TV von Premiere. Der Münchner Abonnementsender wäre dann ausschließlich für das Programm zuständig und würde die Pflege der Kundenbeziehungen anderen übertragen. Dafür kämen die Deutsche Telekom, Kabelnetzbetreiber oder Satelliten-Anbieter wie Astra in Frage, meinte die SZ.
Für dieses Modell sei die TF 1-Gruppe nicht kapitalstark genug, so dass eine der Private-Equity-Gesellschaften den Zuschlag erhalten könnte. KKR/Permira und Apax/Goldman Sachs hatten schon per 9. Februar ein Angebot gemacht, das Saban aber nicht reichte. Im September oder Oktober soll das Geschäft beschlossen werden.
Quelle : www.digitalfernsehen.de
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Berlin - Im Übernahmekampf um die Pro Sieben Sat 1 Media AG will der Medienkonzern Axel Springer nun vor das Bundesverwaltungsgericht ziehen.
Springer will dabei feststellen lassen, ob das Fusionsverbot, das der Bayerische Verwaltungsgerichtshof in München kürzlich festgestellt hatte, rechtens war. Das berichtet der Branchendienst "Meedia".
Der Münchner Verwaltungsgerichtshof hatte eine Berufung von Springer gegen eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts München vom November 2007 abgewiesen.
Gleichzeitig ließen die Richter aber eine Revision beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig zu. Eine Sprecherin von Springer sagte damals, über den Gang in die Revision sei noch nicht entschieden. Dieser Schritt war aber bereits damals als "zumindest wahrscheinlich" angesehen worden.
Springer hatte am 5. August 2005 den milliardenschweren Kauf des TV-Konzerns von einer Investorengruppe um den US-Milliardär Haim Saban angekündigt. Das Bundeskartellamt sowie die von den Landesmedienanstalten eingesetzte Kommission zur Medienfusionskontrolle (KEK) hatte die Übernahme allerdings untersagt.
Die Medienwächter hatten dies damit begründet, Springer würde durch die Übernahme eine vorherrschende Meinungsmacht erlangen und die Meinungsvielfalt einschränken.
Quelle : www.digitalfernsehen.de (http://www.digitalfernsehen.de)